Gleichwie ein heftiger Sturm alles erfasst und was nicht fest ist, mit sich fortreißt, ebenso hat es sich auch bis auf diese Zeit mit der Verfolgung zugetragen. Es wurden alle mitgenommen, die mit dem Namen Wiedertäufer belegt wurden, wo man ihrer habhaft werden konnte.
Die Gegend Uticken-Wage hat dadurch viel ausstehen müssen. Unter denen, die hier wohnten, legte man die Hände an einen frommen Bruder, genannt Hans von Uticken, mit dem Zunamen Müller, welcher im Jahre 1639 ins Klostergefängnis zu Zürich gesetzt wurde.
Man gab ihm nichts als Wasser und Brot zur Nahrung, entzog ihm die Kleidungsstücke in den Banden und ging sehr unbarmherzig mit ihm um, bis er, nachdem er hier zwei Jahre ausgehalten hatte, sehr krank wurde. So krank er aber auch wurde, so ist ihm doch durch einige seiner Mitgenossen (die, wie es scheint, den unzeitigen Tod scheuten) aus dem Gefängnis geholfen worden.
Als er aber zu seiner Hausfrau und zu seinen Kindern kam und die Ruhe erlangte, konnte er sein Leben nicht länger erhalten und starb, jedoch mit einer fröhlichen Hoffnung und freudiger Seele, weil der Lauf seiner irdischen Wallfahrt nun ein Ende hatte und er in seinem Glauben und Gewissen nicht schwach geworden war.
Darauf ist erfolgt, daß seine Hausfrau, weil sie ihren Mann beherbergt hatte, wie auch die Kinder, weil sie an ihrem Vater Barmherzigkeit geübt hatten, der Obrigkeit haben vierzig Pfund zur Strafe geben müssen. Siehe beide Bücher, Jer. Mang., Blatt 6 A, und M. Meyli, Bl. 7 B., Num. 13.
Im Jahre 1639 ist es geschehen, daß die Büttel der Stadt Zürich unter Anführung eines Kirchendieners daselbst, der ihnen mit einem Licht (Laterne, Fackel oder Kerze) vorleuchtete, wie unsinnige verrückte Menschen in das Haus eines frommen Bruders, genannt Rudolph Hägi, eingedrungen sind, welchen sie sofort gefangen nahmen und in Othenbach festsetzten, welches ein feuchtes und ungesundes Gefängnis in der Stadt Zürich ist.
Hier wurde er in den Banden ausgezogen und 83 Wochen lang gefangen gehalten, in welcher Zeit er 16 Wochen, nebst andern seiner Mitgenossen, in Fesseln und Ketten gelegen hat.
Unterdessen setzten sie seiner Hausfrau stark nach; aber sie fingen nur ihr ältestes Kind, das sie mit eisernen Banden und Handschellen zu belasten drohten, wenn es nicht sagen würde, wo seine Mutter wäre.
Später aber fingen sie auch die Mutter, die sie ebenfalls ins Gefängnis Othenbach festsetzten.
Diese alle aber sind nachher, als keine Erlösung zu erwarten war, mit ihren Mitgefangenen Brüdern und Schwestern, durch ein gewisses Mittel, ohne daß sie vom Glauben abgefallen wären, wieder heraus gekommen. Jer. Mang. Buch, Blatt 6 A, verglichen mit M. Meyli Buch bei dem Namen Rudolph.