Im Jahre 1591, auf einen Freitag, den 8. März, ist Leonhard Boltzinger, ein Bruder, nicht weit von Plunaven in Baiern um des christlichen Glaubens willen hingerichtet worden, nachdem er dreiundzwanzig Wochen gefangen gelegen hat; er ist den Tag vor St. Michaelis im Jahre 1590 dort verhaftet worden, nach der Stadt Braunau geführt und daselbst in ein dunkles Gefängnis gelegt; man hat ihn auch sehr gepeinigt, um ihn zum Abfall von seinem Glauben zu bringen. Einmal ist er mit Stricken aufgewunden, ein andermal aber auf der Bank sehr jämmerlich ausgespannt worden, aber er hat nicht von der Wahrheit abweichen wollen. Zuletzt haben sie ihn wieder von Braunau nach Ulba gebracht, wo er in Verhaft genommen wurde; dort haben sie ihn auf gemeldeten Freitag nach dem Richtplatz geführt. Er hat sich sehr gefreut, als er sah, daß er seinem Ende so nahe war, wiewohl sie ihm sehr zusetzten, daß er doch abstehen sollte; aber er antwortete: Ich stehe für das Rechte, und wenn ich auch zehn Häupter aufeinander hatte, so wollte ich sie lieber alle zehn nach einander abhauen lassen, als von meinem Glauben abweichen.
Hiernächst hat ihn der Scharfrichter mit dem Schwert gerichtet und verbrannt.
Also ist er standhaft in der Liebe Gottes geblieben und hat sich davon nicht absondern lassen, wozu ihm auch Gott Kraft, Trost und Stärke verliehen hat, sodass, obgleich seine Leiden schwer gewesen sind, er sie doch so gering achtete, als ob es keine Leiden gewesen wären; eine solche feste Hoffnung hatte er, in die Herrlichkeit Gottes zu kommen, in die ewigwährende Freude, daß er auch diese bald vergehende Trübsal nicht achtete.