Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.496

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2.496  Faes Dirkß und zwei andere, im Jahre 1570.

Im Jahre 1570, den 7. April, ist um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu Christi genannt Faes Dirkß, seines Handwerks ein Stuhldreher, gefangen genommen worden. Darauf ist er den 27. Mai von des blutdürstigen Antichristen Dienern sehr ungnädig und tyrannisch gepeinigt und unter den blauen Himmel gelegt, und nachher den 30. Mai desselben Jahres um des wahrhaften Glaubens der Wahrheit willen getötet und verbrannt worden, worin er den Fußstapfen seines Herrn und Meisters Jesu Christi nachgefolgt ist. Auch sind zu Goude kurz zuvor zwei fromme Nachfolger Christi um des Zeugnisses Jesu willen getötet worden, von welchen der eine noch nicht (nach dem Rate Gottes) auf seinen Glauben getauft war; aber der Gott aller Gnade, der aller Menschen Herzen, Gesinnungen und Gedanken kennt, hat dessen Willen für die Tat selbst angenommen. Also haben nun diese mit Christo gelitten, und werden mit ihm in die ewige Herrlichkeit aufgenommen werden, zur Zeit, wenn jedes irdische und fleischliche Geschlecht der Menschen ewiglich über sich selbst weinen und heulen müssen.

Später aber, als Goude von des Prinzen von Oranien Volke eingenommen worden ist, haben sie einen Rat gehalten, um den Priester wieder auszugraben, der zu des gemeldeten Faes Dirkß Gefangenschaft und Tode, wie auch zu der Landesverweisung und Verfolgung so vieler Gottesfürchtigen, die Veranlassung gegeben hat. Sie haben aber nachher ihren Entschluss hierin geändert, und einen für ungefähr vier Gulden gedungen, welcher des Faes Dirkß Gebeine von dem Gerichte herabgenommen, dann aber des verstorbenen Pfaffen Grab, der bereits gestorben und in der Franziskanerkirche bei dem hohen Altäre begraben war, wieder geöffnet hat; darauf haben sie des Faes Dirkß Gebeine auf den Pfaffen gelegt, und haben auf solche Weise diesen Verräter verspottet, weil er die Gottesfürchtigen für unwürdig gehalten, dieselben bei sich in der Stadt wohnen zu lassen, und weil er nach ihrem Tode ihren Leichnam das Begräbnis vorenthalten hat, sodass sie den Vögeln des Himmels zur Speise dienen mussten; dieser abgöttische Pfaffe wird aber in der baldigen Wiederkunft Christi (mit allzu später Reue) erfahren, wer von ihnen beiden bei dem Erzhirten für ein angenehmes Schaf oder als ein verworfener Bock erkannt und angenommen werden wird. In dieser Beziehung auf den Märtyrer Faes Dirkß haben wir drei Verhöre erlangt, nämlich zwei außer der Pein, und eins an der Folterbank, wie solche der Stadtschreiber aus dem Stadtbuche zu Goude ausgeschrieben hat, welche wir auch unsern Glaubensgenossen zur größeren Beglaubigung der vorgemeldeten Beschreibung haben mitteilen wollen; sie lauten: