Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.98

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2.98  Damian, 1543.

Um diese Zeit im Jahre 1543 hat man einen Bruder namens Damian aus Algau zu Ingolstadt gefänglich eingezogen, um ihn vom Glauben abwendig zu machen; als er sich aber zum Abfall nicht verstehen wollte, ist er zum Tode verurteilt worden und hat, indem man ihn hinausführte, dem Volke zugeredet und von seinem Glauben Rechenschaft gegeben, sodass ein Student sagte, eines von beiden sei gewiss, dieser Mensch habe seinen Glauben entweder vom bösen Teufel, oder von dem Geiste Gottes, weil er so viel wüsste, während er doch dem Ansehen nach ein einfältiger Mensch zu sein schiene; auch hat ihm damals jemand zugeredet und gefragt, ob er als ein frommer Christ sterben wollte, worauf er sagte: Ja. Er fragte ihn ferner: Was gibst du uns denn für ein Zeichen, woran wir solches erkennen mögen? Der Bruder sprach: Merke darauf, wenn man mich verbrennt, so wird der Rauch geradewegs gen Himmel steigen, was auch wirklich geschehen ist. Als er nun gerichtet wurde, fragte der Scharfrichter, wohin sich sein Rauch wendete, und ob er auch recht gerichtet hätte. Der Richter antwortete: Du hast gerichtet, wie du gewollt hast, ich habe das Urteil nicht gefällt. Also hat dieser Zeuge Gottes und Christi die Marterkrone erreicht.