Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.192

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2.192  Simon, der Krämer, im Jahre 1553.

Um das Jahr 1553 ist in Brabant zu Bergen op Zoom ein Krämer gewesen, genannt Simon, welcher auf dem Markte seine Ware feil hatte. Als nun die Pfaffen mit ihrem Abgott vorbeigingen, hat der gedachte Simon diesem gemachten Abgotte keine göttliche Ehre beweisen mögen, denn er wollte, nach dem Zeugnisse Gottes, welches in der Heiligen Schrift vorgestellt wird, den Herrn, seinen Gott allein anbeten und ihm allein dienen. Aus diesem Grunde haben ihn die, welche den römischen Antichristen verteidigen, gefangen genommen und ihn im Glauben untersucht, welchen er ohne Scheu bekannt, und bei welchem Bekenntnisse er die erdichtete Kindertaufe nebst allen Menschengeboten verworfen und sich an dem Zeugnisse des göttlichen Wortes festgehalten hat. Darum haben ihn die Feinde der Wahrheit zum Tode verurteilt, hiernächst zur Stadt hinausgeführt und ihn also um des Zeugnisses Jesu willen verbrannt. Viele von dem umstehenden Volk sind in große Verwunderung gesetzt worden, als sie die große Freimütigkeit und Standhaftigkeit dieses frommen Zeugen Gottes sahen, welcher so die Krone des ewigen Lebens aus Gnaden erlangt hat.

Als der Landrichter (Drossaert), welcher ihn hinrichten ließ, von dieser Tat nach Hause kam, ist derselbe an einer schweren Krankheit bettlägerig geworden, und hat beständig mit Reue und Leidwesen ausgerufen: Ach Simon! Simon!, und wenngleich ihn die Pfaffen und Mönche von den Sünden loszusprechen suchten, so konnten sie ihn doch nicht trösten, sondern er ist in seiner Verzweiflung schnell gestorben, allen Tyrannen und Verfolgern zur Lehre und zum denkwürdigen Exempel.