Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.275

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2.275  Jaques d’Auchi, 1558 gefangen genommen, aber zu Leeuwarden um des Zeugnisses Jesu Christi willen, im Jahre 1559, getötet.

Ein Bekenntnis des Glaubens des Jaques d’Auchi, welcher in der Stadt Leeuwarden gefangen lag und dasselbe nachher mit seinem Tode bezeugt hat.

Ich glaube an einen einigen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, wie geschrieben steht, an welchen Abraham, Isaak und Jakob, Mose und die Propheten geglaubt haben; ich glaube an Jesum Christum, den ewigen Sohn des Vaters, welcher von Anfang bei Gott war, und als die Zeit erfüllt war (welche Gott verheißen hatte) ist dieses Wort Fleisch geworden, geboren von dem Geschlechte Davids, von einer reinen Jungfrau, welche mit einem Manne, genannt Joseph, von dem Geschlechte Davids, verlobt war, und welche über alle Weiber gesegnet ist; ich glaube, daß dieser wahrhaftige Sohn Gottes, durch viele Zeichen uno Wunderwerke, das Wort von seinem Vater verkündigt habe; nachher ist er zum Tode überantwortet und unter Pontius Pilatus gekreuzigt und begraben worden; ich glaube, daß eben derselbe Jesus Christus für uns gelitten und, als wir seine Feinde waren, den Tod für uns erlitten hat, auf daß, die an ihn glauben, nicht umkommen, sondern das ewige Leben haben. Ich glaube, daß dieser unser Seligmacher von den Toten auferweckt worden ist, gleichwie er vorher gesagt hat, und daß er zur Rechten Gottes, seines Vaters, sitzt; ich glaube auch an den Heiligen Geist, gleichwie Johannes solches in seinem ersten Briefe im fünften Kapitel bezeugt, wenn er sagt: Drei sind, die da zeugen im Himmel: Der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins; ich glaube auch an die Gemeinschaft der Heiligen, welcher Gebet viel vermag für uns; ich glaube auch an die heilige Gemeinde, in welcher diejenigen sind, die an Jesum Christum glauben, welche durch einen Geist in einen Leib getauft sind, wie Paulus sagt: Wovon Jesus Christus das Haupt ist, nämlich von der heiligen Gemeinde, wie daselbst geschrieben steht.

Ich glaube, daß diese heilige Gemeinde Macht habe zu binden und zu lösen, aufzuschließen und zuzuschließen, und was sie bindet auf Erden, das ist auch im Himmel gebunden, und was sie auf Erden löst, das ist auch im Himmel gelöst; ich glaube, daß Gott in dieser heiligen Gemeinde Apostel, Propheten, Lehrer, Bischöfe und Diener verordnet habe.

Ich glaube und bekenne auch eine Taufe in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, wie unser Herr Jesus Christus befohlen und verordnet hat, welche die Apostel in der Übung gehabt und davon geschrieben haben, und glaube auch, daß alle, die diese Taufe empfangen haben, Glieder des Leibes Jesu Christi in der heiligen Gemeinde seien.

Was das heilige Abendmahl Jesu Christi betrifft, so glaube und bekenne ich davon, gleichwie Christus gesagt hat, wie geschrieben steht, als sie das Abendmahl aßen: Jesus nahm das Brot, dankte, brach es und gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmt, esst, das ist mein Leib, und nahm den Kelch, dankte, und gab ihnen denselben und sprach: Trinkt und teilt ihn unter euch, denn dies ist mein Blut des Neuen Testamentes, welches für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird; tut das zu meinem Gedächtnis. Ich glaube dieses, wie Paulus bezeugt, wenn er sagt, der Kelch der Danksagung, womit wir Dank sagen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir Brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Wer mein Fleisch isst, und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage.

Ich erkenne und bekenne, daß der Ehestand eine Ordnung Gottes sei, nämlich ein Mann und ein Weib miteinander verbunden im Namen des Herrn und der heiligen Gemeinde; darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und wird seinem Weibe anhangen, und beide werden ein Fleisch sein; darum sind sie nicht zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden; und das Bett sei unbefleckt, denn Gott wird die Hurer und Ehebrecher richten.

Ich bekenne auch, daß das Fasten und Beten, wie die Apostel getan haben, sehr nützlich sei; ich halte die Worte des heiligen Jakobus für gut und wahrhaftig, wenn er sagt: Bekenne einer dem andern die Sünde, und bittet füreinander, damit ihr selig werdet; ich glaube, daß man solches mit aufrichtigem Herzen tun müsse.

Ich erkenne und bekenne auch, daß die Obrigkeit von Gott eingesetzt und verordnet sei, zur Strafe der Bösen und zum Schutze der Guten, denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; solcher Obrigkeit befiehlt uns die Schrift Untertan zu sein, und lehrt uns, für dieselbe zu bitten, damit, wie Paulus sagt, wir ein stilles und ruhiges Leben führen mögen. Paulus sagt auch, daß die Macht ein Diener Gottes sei; weil sie denn nun ein Diener Gottes ist, so wollte ich gebeten haben, es sich gefallen zu lassen und mir Barmherzigkeit zu erweisen, gleichwie Gott barmherzig ist. Hier entsage ich allen denen, die sich der Macht durch das Schwert und durch die Gewalt widersetzen wollen, und halte solches für eine deutliche Lehre.

Ich glaube auch an die Auferstehung der Toten, gleichwie geschrieben steht, daß alle Menschen von den Toten in ihren eigenen Leibern auferstehen sollen, wenn der Herr kommen wird in den Wolken mit seinen Engeln; dann wird er einen jeden nach seinen Werken richten.

Summa: Ich glaube alles, was ein wahrhafter Christ zu glauben schuldig ist von der heiligen Gemeinde; und an die Glaubensartikel glaube ich von ganzem Herzen, und will auch darin leben und sterben. Hier sage ich mich los von allen falschen Lehren, Ketzereien und Sekten, welche mit Gott und seinem Worte nicht übereinkommen, und wenn ich etwa durch einige falsche Lehren geirrt haben möchte, so bitte ich den allmächtigen Herrn, daß er mir solches durch seine große Liebe und Barmherzigkeit vergeben wolle.

Ich bitte auch, daß sie es mir durch die große Liebe und Barmherzigkeit Gottes vergeben wollen, worin ich etwa gegen den Kaiser oder König, oder sonst jemanden gesündigt haben möchte.