Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.698

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2.698  Pieter Saymer, 1588.

Im Jahre 1588 wurde Pieter Saymer zu Freiburg im Baierlande gefangen, denn als er dort bei einem Wirt übernachtete und des Morgens wieder seinen Weg fortsetzen wollte, hat ihn ein Diener angegriffen und in Verhaft genommen. Hiernächst hat man ihn nach Berghausen geführt und in der Kürze verhört; als er nun standhaft blieb, hat man ihn abermals nach Freiburg gebracht. Den dritten Tag darauf hat ihn der Richter selbst aus dem Gefängnis abholen lassen und hat ihn zum Abfall ermahnt; aber er antwortete: Ich will von dem rechten Glauben an Christum Jesum nicht abstehen, noch Gottes Gebote unterlassen, und sollte es mich auch Leib und Leben kosten. Darauf hat man ihm sein Ende verkündigt und den Stab über ihn gebrochen; darüber hüpfte sein Herz vor Freuden, sodass er Gott aufs Höchste dankte und lobte und nachher sagte: Ich habe nur ein Haupt, aber wenn ich deren zwei oder noch mehrere hatte, so wollte ich sie lieber sämtlich abhauen lassen, als von meinem Glauben abweichen.

Es war viel Volk zugegen; einige davon weinten um ihn, als man ihn hinausführte; aber er sagte: Um mich dürft ihr nicht weinen, denn ich bin wohlgemut in Gott, und er fing an vor Freuden zu singen, was die Pfaffen und der Gerichtsschreiber nicht leiden wollten. Es kam ein einfacher Mann zu ihm, ein Fischer, und sagte: Lieber Pieter, steh doch ab und schone deiner; aber er antwortete: Schweige doch, du kannst das nicht fassen noch begreifen, was mir heilsam ist. Hiernächst kniete er nieder und verrichtete sein Gebet zu Gott im Himmel, und indem er so niederkniete, um sein Gebet zu verrichten, hat ihm der Scharfrichter das Haupt abgeschlagen, welches sich so wunderbar herumwälzte, als es auf die Erde fiel, auch sich mit dem Angesicht gegen den Scharfrichter wandte und so liegen blieb, worüber sich das Volk sehr verwunderte.

Also hat dieser den Glauben und die Wahrheit Gottes mit seinem Blut bezeugt, und die Krone des ewigen Lebens erlangt, was den 8. Juli 1588 geschehen ist.