Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.284

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2.284  Jan Janß Brand, 1559.

Es hat sich im Jahre 1559, den 9. November zugetragen, daß ein Bruder, genannt Jan Janß Brand, um der Nachfolge Christi und des Evangeliums willen zu Geervliet in Südholland gefangen genommen worden ist. Als er nun von den Gelehrten untersucht wurde, ist er bei seinem Glauben standhaft geblieben, hat denselben freimütig bekannt und ferner gesagt: Dies ist der rechte Weg zum ewigen Leben, den so wenige finden und viel weniger wandeln; denn er ist ihnen zu eng und es würde ihrem Fleische zu viele Schmerzen machen. Um solcher und dergleichen Worte willen wurden sie mehr über ihn erbittert, als über irgendeinen Übeltäter, sodass sie ihn innerhalb vierzehn Tage zum Tode verurteilt haben würden, wenn er nicht auf das Bitten einiger noch geschont worden wäre, weshalb er in allem einen Monat gefangen gesessen hat. Nach dieser Zeit haben sie ihn dahin verurteilt, daß er in einem Sacke ertränkt werden sollte, wozu er auch wohl bereit war. Der Scharfrichter hat ihn in den Sack gebunden und von der hohen Hofbrücke hinabgeworfen; es ist aber der Sack aufgegangen und der Scharfrichter hat ihn mit einem Stocke auf den Leib gestoßen, sodass er aus dem Wasser rief: Ach, wie ermordet ihr mich!, was viele Menschen bejammert haben, daß er so jämmerlich sein Leben hat endigen müssen. Also hat er sein Opfer vollendet, und ruht nun von aller seiner Arbeit, und erwartet den herrlichen Sabbat, wovon bei Jesaja erzählt wird, ja, die Ruhe mit Christo im Paradiese.