Wisse, liebe Grietgen Dirks, daß ich noch tapfer im Fleische bin, daß das Gemüt noch auf die Furcht des Herrn gerichtet und auch, dem Herrn sei gedankt, noch unverändert ist, wofür ich ihm auch nicht genug danken kann; ich betrübe mich bisweilen sehr darüber, daß ich Unwürdiger eure Liebe so sehr betrübt habe; ich kann wohl denken, daß viele über mich betrübt sind, wie ich gehört habe, daß ich von meinem Glauben abgefallen sein soll, woran jedoch nichts ist, der Herr sei gelobt. Sie haben mich nur oberflächlich gefragt; ich wollte nur, sie fragten mich nicht tiefer, als sie bisher getan haben; aber ich fürchte, daß ich werde bleiben müssen, wo ich bin; der Herr verleihe mir, was mir heilsam ist; ich habe zu ihm das Vertrauen, daß er mir wohl Stärke geben kann, zu seinem Preise und meiner Seelen Seligkeit auszuhalten. Es haben sich ja unsere drei andern Brüder durchgekämpft, darum kann mich der Herr auch nach Hause holen, wenn es sein geliebter Wille ist; ich wusste den Freitag nicht anders, als daß ich mein Opfer tun würde; es war auch mein Gemüt dazu bereit, dem Herrn sei gedankt, wie ich ihm denn nicht genug danken kann, daß er mir so treulich beisteht; ich traue in allem auf ihn, und, wer auf ihn traut, soll nicht zu Schanden werden, denn er verlässt die Seinen nicht, die auf ihn trauen. Tue so viel, und grüße mir alle Brüder herzlich, sage ihnen auch, daß sie für mich bitten, daß mich der Herr bis in die letzte Not stärken wolle, denn das Gebet der Gläubigen und Gerechten vermag viel; solches ist auch meine herzgründliche Bitte.
Hiermit will ich dich dem Herrn anbefehlen; wenn wir einander mit fleischlichen Augen nicht mehr sehen sollten, so halte mir dieses zu gut, und sage meiner Schwester, daß ich dir geschrieben habe, denn sie weiß nicht anders, als daß ich von meinem Glauben abgefallen sei; der Herr erkennt alle Herzen.
Von mir, Clemens Hendriks, unwürdig gefangen in dem Herrn.