Dieser Wilhelm Kistemacher hat in Weeß gewohnt, welches ein Dorf im Clevischen Gebiete ist, er war ein friedsamer und erbaulicher Mann, der zuvor um seines christlichen Glaubens willen sein Vaterland hat verlassen müssen; weil er sich aber der Welt nicht gleichstellen wollte, ist er von Weeß nach Cleve gefänglich gebracht worden, wo er ungefähr ein Jahr gefangen gelegen und zuletzt enthauptet worden ist; er hat einige Briefe im Gefängnis geschrieben.
Als nun Wilhelm Kistemacher vom Rate zu Cleve verurteilt werden sollte, wollte einer der Ratsherrn, Namens Claes Meselaar, im Rate nicht beisitzen, um denselben zu verurteilen, sondern legte sich zu Bett und stellte sich krank; darum ist der Bürgermeister mit den sechs Ratsherren an sein Bett gekommen und hat um seine Stimme zu desselben Verurteilung angehalten; derselbe sagte aber: Er wollte solch einen frommen Mann nicht verurteilen, worauf der Bürgermeister entgegnete: Dadurch wirst du bei unserm gnädigen Fürsten und Herrn in große Ungnade fallen. Hierauf sagte Claes zu den Ratsherren: Ich will lieber in des Herzogs Wilhelm, als in des Höchsten Ungnade sein. Dann will ich es auf mich nehmen, sagte der Bürgermeister, welcher auch nachher die Strafe von des Herrn Hand empfunden hat, denn die Läuse quälten ihn, und er konnte eine Zeitlang seine Sprache nicht gebrauchen und ist in großem Elende gestorben. Aber dieser Claes Meselaar hat seine Ratsstelle niedergelegt und ist auch als ein Bruder der Gemeinde gestorben.
Außer diesem ist noch ein Bruder zu Cleve, namens Wendel Ravens, getötet worden, welcher auch, gleichwie die Vorhergehenden sein Leben mit dem Tode vertauscht, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen hat.