Friede und Freude des Herzens durch die Wirkung des heiligen Geistes sei und vermehre sich bei euch und allen Gläubigen, die in in Christo Jesu sind, Amen; ja, auch bei allen denen, die eines guten Willens sind, Gott für das höchste Gut zu erkennen, und die allein aus Liebe begehren, Ihm, wie ein gehorsames Kind seinem Vater, zu dienen und mit einem rechten und festen Vertrauen zu folgen, standhaft und unbeweglich durch den Glauben an Jesum Christum bis ans Ende, Amen.
Wir haben, liebe Brüder, euer Morgenessen empfangen, wofür Gott gedankt sei; nun sende ich euch wieder ein wenig aus meiner Armut; nehmt es auch mit Dank an, und teilt es unsern andern Mitgliedern mit, da es zur Auferbauung und Besserung nützlich, und da es überdies nötig sein wird, daß es erbaulich zu hören sei, und wenn ihr etwas dichtet, schreibt oder redet, so tut solches alles zum Lobe des Herrn, und setzt es auf, dem Gott des Himmels durch Christum damit zu danken, daß er den Seinen einen solchen Glauben gegeben hat, welcher nicht tot ist, sondern sich hierin durch die Liebe tätig erweist, daß sie alles verlassen und gehasst haben, und bei ihrem Gott aus Liebe (wie ein Kind seinem Vater schuldig ist) bis in den Tod treu geblieben sind. Übrigens lasst den Graf und alles andere, so viel euch möglich ist, aus dem Spiele, denn er sagt, man habe ihn in des Druckers Thomas Liede geschmäht, was doch in solcher Absicht nicht geschehen ist, wiewohl es so aufgenommen wird; er sagt, er hätte darum von vielen einen Verweis hören müssen, wiewohl er es gut gemeint hätte. Darum, mein Bruder, was du tust mit Worten und Werken, das tue alles zum Preise des Herrn, und danke Gott dem Vater durch Ihn.
Ferner, mein lieber Bruder, lasse ich dich wissen, daß Henrich Altruysscher, welcher auf dem Egelstein wohnt und daselbst roten Wein ausschenkt, bei mir gewesen ist; derselbe ließ sich mit mir in ein Gespräch ein und wollte wissen, wer mich in mein Amt oder meinen Dienst eingesetzt hätte; aber ich erkannte ihn und wollte von ihm wissen, wie er hieße; er sagte, daß er solches nicht wüsste; ich fragte weiter: Nennen dich die Leute nicht Henrich? Er entgegnete einige Mal, er wüsste es nicht. Darauf sagte ich zu ihm, er sollte mich verlassen und Buße tun, ich wollte nicht mit ihm reden. Da wurde der Graf ungehalten und über mich entrüstet, und suchte mich zu überreden, daß ich mich mit dem Altruysscher in ein Gespräch einlassen sollte; aber ich sagte: Nein, solches tue ich nicht. Dieses habe ich dir, mein lieber Bruder, auf das Kürzeste berichten wollen, denn ich habe keine Zeit, viel zu schreiben, auch werde ich genau bewacht. Ich begehre auch von dir, du wollest standhaft in der Furcht Gottes mit aller Demut und Sanftmut, mit aller Freundlichkeit und Gütigkeit wandeln; habe auch keinen Gefallen an dir selbst, sondern trage dich vielmehr so, daß du deinem Nächsten gefällst im Guten zur Besserung und Auferbauung; solches sage auch den andern. Hiermit sei der Gnade Gottes befohlen, und gedenke unserer in deinem Gebete vor dem Herrn, gleichwie auch wir geneigt sind, durch Gottes Gnade dasselbe für dich und alle Menschen (so viel als uns das Wort des Herrn lehrt) zu tun. Der Gott aber des Friedens und aller Gnade, der uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu berufen hat, mache uns geschickt, in allen guten Werken seinen ewigen, unveränderlichen Willen zu erfüllen, und mache auch, daß unsere Werke vor Ihm gefällig sein mögen durch Jesum Christum, ja, derselbe wolle auch uns (die wir hier bereit sind, wenn es sein soll, durch Ihn um seines Namens willen Schmach zu leiden) stärken, gründen, kräftig und fertig machen. Demselben sei auch Ehre und Macht in alle Ewigkeit, Amen. Sonst geht es uns noch wohl an Leid und Seele. Wir stehen in guter Hoffnung, daß wir die Zahl derer, die unter dem Altare liegen, helfen erfüllen, und mit ihnen ruhen und auf die herrliche Belohnung aller Frommen warten werden. Grüße mir die Bruderschaft in Christo Jesu. Die Gnade Gottes sei mit uns allen, Amen. Mattheiß Servaes von Kottenem.