Damals ließ der Pfalzgraf nach des Kaisers Befehl in kurzer Zeit 350 Menschen um des Glaubens willen hinrichten; insbesondere hat sein Burggraf zu Altzey, Dietrich von Schonberg, in der Stadt Altzey viele enthaupten, ertränken und töten lassen. Die Herren, die zu der Gemeinde gekommen sind und zu der Zeit in Altzey wohnten, haben es selbst gesehen, dass man sie aus den Häusern geholt, in welchen man sie versteckt wusste, und wie die Schafe zum Richtplatz geführt; nichtsdestoweniger haben sie zum Widerrufe nicht überredet werden können, sondern sie sind dem Tode wohlgemut entgegengegangen; wenn man mit dem einen Teil derselben beschäftigt war, sie zu ertränken und zu richten, so sangen unterdessen die Übrigen, die den Tod erwarteten, bis der Scharfrichter sie auch ergriff; daneben blieben sie standhaft in der erkannten Wahrheit, hatten Gewissheit ihres Glaubens, den sie von Gott empfangen hatten, und standen als kluge Ritter. Alle Meister dieser Welt und ihrer Hoheit mussten an ihnen zu Schanden werden.
Einige, die sie nicht hinrichten wollten, haben sie gar am Leibe gestraft; einigen derselben haben sie die Finger abgehauen, anderen Kreuze an die Stirne brennen lassen, und sonst viel Grausamkeiten an ihnen ausgeübt, so dass gedachter Burggraf selbst sagte: Was soll ich tun? Je mehr ich ihrer richte, desto mehr nehmen sie zu.
Dieser Burggraf Dietrich, der sich an solchem unschuldigen Blut nicht wenig versündigt hatte, ist als er einstmals von der Tafel aufstand, eines schrecklichen und schnellen Todes gestorben.
In der Chronik von dem Untergange der Tyrannen, gedruckt 1617, auf das Jahr 1529, Pag. 1029, Col. 1, aus der alten Geschichte der Taufgesinnten, Märtyrerbuch.