Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.525

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2.525  Dirk Mienweß, 1571.

Nach vielerlei Verfolgung, Morden und Verbrennen der wahren Nachfolger Christi ist auch zu Vlissingen in Seeland ein frommer Bruder, namens Dirk Mienweß, gefänglich eingezogen worden. Nachdem derselbe nun lange gefangen gesessen, hat er von dem Amtmanne und Stockmeister Erlaubnis erlangt, ihnen zum Nutzen ihrer Haushaltungen einige Dienste zu erweisen, weshalb er (nebst einigen seiner Mitgefangenen) oft aus dem Gefängnisse gelassen worden ist. Als aber bei einer günstigen Gelegenheit einige Gefangene entliefen, und dem Dirk Mienweß anrieten mit zu flüchten, so hat dieser Freund Christi sich dessen geweigert, aus Furcht, es möchte der Stockmeister, der ihm erlaubt hatte, das Gefängnis zu verlassen, dadurch in Ungelegenheit kommen. Da er nun im Gefängnisse zurückblieb, ist er den 6. März 1570 vor Ostern zur Folter verurteilt; im folgenden Jahre aber, 1571, den 8. Mai, ist er an gemeldetem Orte in grober Standhaftigkeit verbrannt worden, und hat dem Gott des Himmels und der Erde seinen zeitlichen und nichtigen Leib als ein liebliches Rauchwerk aufgeopfert, und hat also nicht als ein Dieb oder Mörder, oder als einer, der nach anderer Leute Gut steht, gelitten, sondern allein um der Wahrheit Christi und des guten Gewissens willen. Darum sind ihm die Verheißungen Christi gewiss, welcher gesagt hat: Selig sind die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn das Himmelreich ist ihnen.