In diesem Jahre 1533 ist eine Schwester, namens Christina Haringin gefangen genommen, nach Kitzpil geführt und daselbst an eine Kette geschlossen worden; sie ist aber gleichwohl im Glauben standhaft geblieben. Da sie aber schwanger war und bald gebären sollte, so haben sie dieselbe wiederum auf freien Fuß gesetzt, bis sie würde geboren haben, und obgleich sie wusste, dass man sie nachher wieder einziehen würde, sie auch wohl zehnmal hätte entrinnen können, so ist sie gleichwohl nicht geflohen, sondern ist freimütig dageblieben.
Als sie nun den Kriegsbedienten kommen sah, ging sie ihm entgegen und fragte ihn, was er wollte? Er sprach: Ich komme, um euch wieder abzuholen. Also haben sie dieselbe übermal in die Stadt Kitzpil gebracht, und bald darauf um des Glaubens willen, bei welchem sie standhaft geblieben ist, mit dem Schwerte hingerichtet (welches doch an einer Frau nicht gebräuchlich gewesen) und sie nachher verbrannt. Dieses kluge und tapfere Weib, oder Schwester in Christo, welche ihren Mann, ein kleines Kind, Haus und Hof und alles zeitliche Vermögen verlassen, hat ihr weibliches Gemüt mit solcher männlichen Tapferkeit durch die Gnade Gottes im Glauben gewaffnet, dass sie dem Herrn ihre Gelübde bezahlte und dem Bräutigam Christo mit ihrer brennenden Lampe und scheinendem Lichte fröhlich entgegenging, worüber viele Menschen sich verwundert haben.