Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.151

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2.151  Reyer Dirks, ein Schiffer, wird zu Amsterdam in Holland um des Zeugnisses Jesus Christi willen nach erschrecklicher Pein verbrannt, 1550.

Damals hat auch Reyer Dirks, ein gottseliger Held und tapferer Ritter Jesu Christi, wiewohl nach Ansicht der Welt von geringem Ansehen (denn er ernährte sich mit einem Schifflein, womit er auf dem Flusse Amstel sein Brot zu gewinnen suchte), sich unter das Blutpanier seines Seligmachers zu der Kreuzeskirche begeben, die man verächtlich Wiedertäufer nannte. Als er nun ungefähr drei Jahre dabei gewesen war, hat er tatsächlich erfahren, dass das Himmelreich Gewalt leide, dass es die Gewaltigen einnehmen und dass er nicht zu dem weiten Raume des seligen Palastes Gottes gelangen könne, wenn er nicht zuerst durch die enge Pforte eindringen würde, an deren Pfosten auch sein Fleisch, ja sein ganzer Leib, den Vögeln und Ungeziefer zur Speise, hängen geblieben ist, was man durch den Brand des Feuers ausgeführt hat.

Er wurde zu Amsterdam, in Holland, gefangen gesetzt und als er jämmerlich gepeinigt worden war, gleichwohl aber von seinem Glauben und dem Versprechen, welches er Gott in der Taufe geleistet, nicht abfallen wollte, als Ketzer zum Tode verurteilt und durch Feuer lebendig hingerichtet.

Dieses alles kann man aus nachfolgendem Todesurteile ersehen, welches an seinem Todestage zu Amsterdam vor Gericht von der päpstlichen Obrigkeit vorgelesen worden ist.