Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.137

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2.137  Tys von Lind, 1550.

Dieser Tys von Lind war ein eifriger, andächtiger Mann und zu Remunde in Gelderland wohnhaft (nach der Erkenntnis, die ihm von Gott verliehen war), der andächtig in der Furcht des Herrn wandelte, und insbesondere mit einem mitleidigen und barmherzigen Herzen gegen arme notdürftige Leute begabt war, deshalb hatte er durch seine vielen Almosen und Gaben, welche er den Armen in der Gemeinde verabreichte, bei vielen Menschen einen guten Namen erlangt; denn er ist mit demjenigen, was ihm Gott verliehen hatte, vielen Menschen in ihrer Not behilflich gewesen. Als er aber das Papsttum und dessen Abgötterei verlassen und die evangelische Wahrheit angenommen, den seligmachenden Glauben an Christum empfangen und wegen seines sündhaften Lebens, welches er in der Unwissenheit missbraucht, Buße getan hatte und sich auf seinen Glauben hatte taufen lassen, auch täglich in einem neuen, heiligen Leben zur Ehre Gottes, zur Auferbauung des Nächsten und zur Erleichterung derer, die noch in der Blindheit saßen, zu wachsen suchte, um also seinen Leib zu einem Opfer darzubringen, welches lebendig, heilig und Gott wohlgefällig wäre, so haben die Feinde der Wahrheit solches nicht ertragen können. Darum haben sie diesen frommen Mann angeklagt, ihn der Ketzerei beschuldigt, weshalb er gefänglich eingezogen worden ist und manchen Streit und Anfechtung hat erdulden müssen; sie haben ihm mit der Folter scharf zugesetzt, dass er seinen Glauben verleugnen sollte; da er aber, aller Leiden und Pein ungeachtet, doch bei seinem Glauben standhaft blieb, so ist er endlich, nach des Kaisers Befehl, zum Tode verurteilt und zu Asche verbrannt worden. Kurz nachdem dieser fromme Zeuge Jesu Christi in Remunde verbrannt worden ist, ist die Stadt von selbst in Brand geraten, wenigstens kennt man die Veranlassung nicht, und ist größtenteils abgebrannt und zu Asche geworden. Viele mutmaßen, dass es eine Strafe für das unschuldige Blut gewesen sei, welches Urteil wir Gott befohlen sein lassen wollen.