Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.144

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2.144  Anthonius von Asselroye, im Jahre 1550.

Der Herr Jesus hat zu Petrus (welcher nicht allein ein Schäflein Jesu Christi war, sondern auch ein getreuer Hirte, Ältester und Sorgeträger derselben gewesen) also gestochen: Wahrlich, ich sage dir, da du jünger warest, gürtetest du dich selbst, und wandeltest, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst, so wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst. Das sagte er aber (sagt Johannes) zu deuten, mit welchem Tode er Gott verherrlichen würde. Hier werden dem hohen Apostel Petrus von seinem Meister Christus Jesus für seine treuen Dienste, die er in Verpflegung und Versorgung seiner Schafe und Lämmer anfangen und vollenden sollte, kein großes Bistum, keine Gefälle und jährliche Einkünfte, sondern vielmehr Trübsal, Bande und der bittere Tod, welcher ihm begegnen würde, verheißen; denn gleichwie sein Meister durch Verfolgung und Leiden in seine Herrlichkeit eingegangen ist, so hat Er auch gewollt, dass seine Diener Ihm in dieser Spur folgen und nachwandeln sollten. Solches hat sich auch um das Jahr l550 mit einem getreuen Nachfolger Christi und seines auserwählten Apostels Petrus, namens Anthonius von Asselroye, zugetragen; dieser hat seinen Hals auch unter das süße Joch unseres Herrn Jesu Christi gebeugt und ist Ihm in der Wiedergeburt von ganzem Herzen nachgefolgt; darum hat ihn die Gemeinde Gottes erwählt, um des Herrn Schafe, gleichwie dort Petrus, mit dem Worte Gottes an der Seele zu speisen und zu weiden. Solches hat er auch in einer so gefährlichen, dunkeln und blutigen Zeit treulich ausgeführt, bis er endlich den blutdürstigen Papisten in die Hände geraten ist. Diese nun haben ihn auch gebunden und geführt, wohin er nicht gewollt hat, denn jede Züchtigung, wenn sie eintrifft, dünkt dem Fleische nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein. Also hat dieser gemeldete Lehrer und Älteste die Blutkelter auch mit treten müssen, und hat von den Verfolgern manche Pein erlitten und ertragen. Nachdem er nun dieses alles geduldig ausgestanden hatte, und durch keine Tyrannei zum Abfalle gebracht werden konnte, so ist er zum Tode verurteilt und hingerichtet worden, und also haben die reißenden Wölfe ihn dem Fleische nach (keineswegs aber dem Geiste nach) zerrissen und aufgefressen. Weil nun dieser Held und Streiter Jesu Christi Ihm und seinen getreuen Nachfolgern im Glauben und in der Wiedergeburt im Gehorsam nachgewandelt ist, so wird er mit ihnen in der Wiederkunft des Herrn auf zwölf Stühlen sitzen und die zwölf Geschlechter Israels richten; alsdann wird er diese Glieder, welche er um der Wahrheit und des Herrn Namen willen dem bittern Tode übergeben hat, wieder empfangen und wird in herrlicher Unsterblichkeit, gleich dem verherrlichten Leibe unseres Herrn Jesu Christo mit Ihm in Ewigkeit leben.

Pieter Bruynen, welcher zu Antwerpen im Jahre 1531 aufgeopfert worden ist, bekennt, dass er die christliche Taufe auf seinen Glauben von diesem gemeldeten Anthonius von Asselroye empfangen habe.