Gleichwie man von jeher häufig gehört und erfahren hat, dass die Wahrheit von den Feinden derselben beneidet und zertreten worden ist, so dass ihre frommen Bekenner auf mancherlei Weise haben leiden müssen, so hat sich solches unter andern auch zu einer gewissen Zeit erwiesen, nachdem Marie von Beckum nebst ihrer Schwester zu Delden aufgeopfert waren, dass ein getreuer Bruder, namens Hans von Monster, bei Antwerpen, auf dem Hause zu Berchem, um der Wahrheit willen gefangen gesessen. Und weil uns der Mund Jesu mit großem Ernste lehrt und anpreist, die Kranken und Gefangenen in ihrem Drucke und in ihrer Trübsal zu besuchen, so ist es geschehen, dass ein Lediger, namens der alte Jakob, und ein anderer, genannt Bartel, auf Antrieb des Geistes und der brüderlichen Liebe von Antwerpen nach Berchem gereist sind, um ihren Bruder in seiner Trübsal nach ihren Kräften zu trösten. Als sie dahin kamen, haben die Neider auf sie Achtung gegeben, in der Meinung, dass der alte Jakob ein Lehrer und Ältester sei, denn zu der Zeit hatten die blutdürstigen Papisten auf einen Lehrer dreihundert Gulden gesetzt, wenn man den Scharfrichtern einen derselben in die Hände geben könnte; weil nun der alte Jakob sehr beredt gewesen und sich aus Gottes Wort wohl verantworten konnte, haben sie das vorgemeldete Geld an ihm zu verdienen gehofft, was ihnen gleichwohl fehlgeschlagen, weil Jakob kein Lehrer gewesen ist. Nichtsdestoweniger haben sie auch ihre Hand an diese beiden gelegt und sie zu ihren Mitbrüdern gefangen gesetzt; sie sind aber sämtlich, weil sie auf den unbeweglichen Felsen Christum Jesum gegründet waren, in diesem Ungewitter standhaft geblieben und endlich, weil sie durch keine Marter von der Wahrheit abgebracht werden konnten, alle auf dem Hause zu Berchem getötet worden. Also haben sie ihre Leiber für die Wahrheit willig hingegeben, und erwarten nun mit allen Heiligen Gottes die selige Auferstehung zum ewigen Leben.
Zur Zeit, als dieser hier gemeldete Bartel noch mit einem andern, genannt Gerrit, bekehrt wurde, hat es sich zugetragen, dass diese beiden Jünglinge dabei standen, als Marie von Beckum, nebst ihrer Schwester, auf dem Hause zu Neiden aufgeopfert wurden; diese haben berichtet, dass sie Marie von Beckum haben sagen und öffentlich vor dem Volke bezeugen gehört, als sie, um verbrannt zu werden, an den Pfahl gestellt werden sollte: Diesen Pfahl, woran ich verbrannt werde, werdet ihr noch grünen sehen, woran ihr erkennen könnt, dass es die Wahrheit sei, für welche ich leide und sterbe. Diese beiden gemeldeten Jünglinge, welche dieses mit angehört haben, sind einige Zeit darauf zum Pfahl gegangen und haben ihn grünen sehen, und weil sie dadurch in ihrem Gemüte erschreckt worden sind, so sind sie beide nach Antwerpen gezogen, um nach jenem Volke zu fragen, und als sie zu einem der Ältesten, Heinrich von Aarnem genannt, und Jan Lubberts von B. gekommen sind, haben sie ihnen solches erzählt. Hierauf hat ihnen Heinrich von Aarnem geantwortet: Ich werde solches euch nicht nachsagen dürfen; sie aber sagten: Sollten wir das nicht sagen, was wir gehört und gesehen haben? Sodann haben sie dasjenige, was mit Marie von Beckum sich zugetragen, behauptet, worauf sie sich auch der Wahrheit zugewandt, Buße getan und sich bekehrt, auch sich mit der Gemeinde Gottes vereinigt haben. Der eine von ihnen, Gerrit genannt, ist nachher nach Amsterdam gezogen, wo er seinen Wohnsitz genommen und gestorben ist, der Bartel aber hat sein Leben für die Wahrheit gelassen, wie berichtet worden ist.