Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.303

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2.303  Ein kleines Glaubensbekenntnis.

Ein kleines Glaubensbekenntnis wie auch ein Teil der Verhandlung, die ich, Lorenz von der Leyen, den 4. Juli 1559 mit den Ratsherren zu Antwerpen und dem Diakon von Ronse hatte; sollte ich hier alles erzählen, es würde zu weitläufig sein.

Ein Bekenntnis des Glaubens und ein Bekenntnis des ewigen Gottes, der von Ewigkeit ist, und auch in Ewigkeit bleiben wird, ohne Anfang und Ende, der ist und war; derselbe ist ein ewiger Gott, und ist kein anderer; denselben bekenne ich, daß er ein ewiger Gott sei, nämlich ein ewiger Vater, und bekenne auch, daß sein einiger Sohn mit seinem ewigen heiligen Geiste einig sei. Also ist er ein vollkommener Gott und ist neben ihm kein anderer, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist, 1Joh 5. Nach meinem Glauben und nach dem Zeugnisse der Heiligen Schrift sind sie eins, Amen. Der allmächtige, ewige Gott, samt seinem ewigen allmächtigen Sohne, der auch das Wort des Vaters ist; diesem großen, unbegreiflichen, unsträflichen und unsichtbaren Gott, der durch sein ewiges Wort die Welt gemacht hat und ohne welchen nichts gemacht ist, was im Himmel und auf Erden ist; da das Unsichtbare sichtbar geworden ist, und dessen einigem Sohne, der auch das Wort des Vaters ist, sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.

Von diesem müssen wir reden, von diesem ewigen Sohne, der bei dem Vater war, und mit ihm im Wesen oder göttlicher Gestalt war, durch welchen und mit welchem er in Ewigkeit gewirkt hat, denn durch ihn ist die Welt gemacht, und alles, was darin ist, und ohne ihn ist nichts gemacht. Diesem ewigen Sohne, der eins mit seinem ewigen Vater ist, der von Anfang der Kreatur Gottes, Offb 3, ohne Anfang und Ende ist, sei Preis und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.

Denn als Gott den Menschen machte, so schuf er ihn nach seinem Bilde, und hat ihn zum Haupte über alle Dinge gesetzt, und hat ihm ein Gebot gegeben, welches er nicht übertreten sollte. Aber der Mensch war gebrechlich, und der Teufel listig und ein Schalk; darum hat er es dem Menschen schön vorgemalt, und ihn dahin gebracht, daß er von seinem Glauben abgefallen ist; und als der Mensch übertrat, wurde die Sünde in die Welt gebracht; dessen hat er sich geschämt und sich vor Gottes Angesicht verborgen, und so ist der Fluch über die ganze Welt gekommen, sodass Gott sagte: Verflucht sei die Erde um euretwillen! Also ist der Fluch auf dem Menschen geblieben, sodass niemand die Sünde versöhnen konnte, denn es war dem Menschen unmöglich, weil er durch das Fleisch geschwächt war, und, nach Inhalt der Heiligen Schrift, mit Fleisch, mit Sünden oder Schwachheiten und Gebrechen umgeben war. Darum konnte kein Mensch die Sünde wegnehmen oder versöhnen, weil sie alle mit Sünden behaftet waren. Da es nun nicht möglich war, daß sie durch einen Menschen hätten versöhnt werden können, so hat Gott seinen ewigen Sohn verheißen, gleichwie er oft durch die Propheten zu dem Volke geredet hat, daß er Jesum, den Seligmacher, erwecken wolle, welchen er durch viele Geschlechter hindurch verheißen hat, wie man Mt 1 geschrieben findet. Diese Verheißungen sind nun also erfüllt worden, von Abraham bis auf Isai, den Vater Davids, von David bis auf Jakob, Josephs Vater, und Joseph, den Mann Maria der reinen Jungfrau, welche Gott ehrte, dieselbe wartete auch auf die Verheißung, daß der Seligmacher erweckt werden sollte; darum war sie auch nicht ungläubig, als der Engel zu ihr sagte: Sieh, du wirst schwanger werden in deinem Leibe, und einen Sohn gebären, und sollst seinen Namen Jesus heißen; dieser wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden, Lk 1. Hieraus können wir versichert sein, daß die Verheißungen vollendet seien, welche er von Geschlecht zu Geschlecht verheißen hat, Mt 1, welche nun in diesem Geschlechte erfüllt sind; daher ist das Wort erfüllt, Apg 13,22: Ich habe David gefunden, den Sohn des Isai, einen Mann nach meinem Herzen; er wird meinen Willen tun. Aus diesem Geschlechte ist der Seligmacher Jesus, der Sohn des allerhöchsten Gottes, geboren worden, wiewohl er schon zuvor war, aber er ist in der letzten Zeit offenbart worden, um uns zu erlösen, und diejenigen, die zerstreut waren, zu versammeln, wovon Paulus sagt, daß er viele Verheißungen in der Heiligen Schrift von seinem Sohne gegeben habe, der aus dem Samen Davids nach dem Fleische geboren ist und sich kräftig erwiesen hat als ein Sohn Gottes nach dem Geiste, Röm 1. Ein Ratsherr sagte mir: Ist Christus nicht von dem Fleische Maria, so ist auch die Verheißung nicht erfüllt. Ich erwiderte: Es steht nicht geschrieben, daß Christus von dem Fleische Maria sei. Der Diakon sagte mir: Es steht geschrieben; du lügst daran, denn es steht geschrieben: Das Heilige, das von dir geboren werden soll, wird Gottes Sohn genannt werden; ferner: Eine Jungfrau soll schwanger werden und einen Sohn gebären; dann: Daß er geboren sei aus dem Samen Davids nach dem Fleische. Ich antwortete: Mein Herr, es ist zwar wahr, aber es steht nicht so da, wie du gesagt hast. Hört, meine Herren, ich rufe euch zu Zeugen an; er hat mich geschmäht und einen Lügner gescholten. Ich sagte ihm: Dennoch steht es nicht so geschrieben. Er sagte noch einmal: Du lügst daran. Ich erwiderte, wenn ich dich einen Lügner heißen wollte, so lügst du ja selbst. Meine Herren, fuhr ich fort, hört Lk 1,22: Der Engel war von Gott zu einer Jungfrau gesandt, die einem Manne, genannt Joseph, aus dem Hause Davids, vertraut war, und der Name der Jungfrau war Maria; diese war noch eine reine Jungfrau, zu derselben kam der Engel und sagte: Gegrüßt seist du, Holdselige; der Herr sei mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern; du wirst schwanger werden in deinem Leibe und einen Sohn gebären, der wird groß sein und ein Sohn des Allerhöchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben, und sein Königreich wird kein Ende haben. Maria sprach: Wie soll das zugehen, indem ich von keinem Manne weiß? Der Engel sagte zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten, denn auch das Heilige, das geboren werden wird, soll Gottes Sohn genannt werden. Das sie empfangen hat, ist von dem heiligen Geiste, Mt 1. Es ist nichts davon geschrieben, daß er von dem Fleische Maria sei. Der eine Ratsherr sagte noch einmal: Die Verheißung ist noch nicht erfüllt. Aber ich sagte: Sie ist erfüllt; willst du mich hören, so will ich dir es sagen. Ich sagte ihm, daß der Seligmacher und Erlöser gekommen sei, und um unseretwillen hier vieles gelitten habe, gleichwie geschrieben steht, daß der Seligmacher Christus selbst gesagt habe, Joh 3: So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seines eingeborenen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahin gegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben, und also ist er in die Welt gekommen, Joh 3, und hat uns ein Beispiel gegeben, daß wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollen, 1Pt 2. Ferner hat auch Zacharias recht geredet, Lk 1: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk heimgesucht und erlöst, und das Horn des Heils in dem Hause seines Dieners David aufgerichtet, wie er vor Zeiten durch den Mund seiner heiligen Propheten geredet hat, daß er uns von unsern Feinden und von der Hand aller derjenigen errette, die uns hassen, und unsern Vätern die Barmherzigkeit erzeigte und an seinen heiligen Bund, und an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat, gedächte, uns zu geben, daß wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde, ihm ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit dienten. So findet man wohl, daß die Verheißung erfüllt ist; aber daß Christus von dem Fleische Maria sein sollte, findet man nicht geschrieben. Der Diakon von Ronse fragte mich: Wie ist er denn Fleisch geworden? Ich antwortete ihnen, daß derjenige, der von Ewigkeit bei seinem Vater gewesen, durch welchen alle Dinge erschaffen und gemacht sind, die im Himmel und auf Erden find, alles Sichtbare und Unsichtbare, ja, der das lebendige Wort des Vaters selbst ist, der bei seinem Vater war, aus seinem hohen Reiche gekommen, Mensch geworden, also in die Welt gekommen ist und uns mit seinem eigenen Blute erlöst hat, Offb 1. Der Diakon fragte: Ist er denn verändert? Ich sagte ihm, wie geschrieben: Das Wort ist Fleisch geworden und wohnt unter uns, Joh 1. Der Diakon sagte zu mir: Du bist von der ärgsten Sekte, die jemals auf Erden war. Ich antwortete ihm, in Gegenwart aller Ratsherren, daß er von einer unflätigen Sekte wäre. Ich will es dir auch beweisen, daß ihre eine Sekte seid, denn ihr könnt mit des Herrn Wort nicht beweisen, daß ihr ein Pünktlein haltet, und Christus sagt: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, sollen ausgerottet werden (Mt 15,13). Ich fragte ihn, wo er von ihren Satzungen, die sie hielten, geschrieben fände, nämlich das Glockentaufen, Kronenschären, Wasserweihen, daß der eine in löcherigen Schuhen geht, der andere in Strümpfen, die keine Füßlinge haben, jeder nach seinem Sinne, welches alles doch außer dem Worte Gottes ist. Ferner sagte ich: Meine Herren, ich habe mich erboten, öffentlich vor dem ganzen Rate aus der Heiligen Bibel zu disputieren. Der Diakon sagte zu mir: Man wird dich mit einer Kugel in deinem Munde in einen Sack stecken und ertränken. Ich erwiderte: Du Heuchler! Fürchtest du nicht des Herrn Wort, wie geschrieben steht: Er wird mit dem Atem seiner Lippen den Unbarmherzigen töten, Jes 11,4; und abermals: Ein Mensch, der am Blute einer Seele unrecht tut, wird nicht erhalten, wenn er auch in die Hölle führe, Spr 28,17; wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entfliehen, ihr Schlangen und Otterngezüchte (Mt 23,33)! Bessert euer Leben, und glaubt dem Evangelium, denn vielleicht habt ihr noch ein wenig Zeit übrig. Er fragte mich, woher ich wüsste, daß das Evangelium ein Evangelium sei. Ich antwortete ihnen: Das ist eine wunderliche Frage; wollt ihr mich aber anhören, so will ich es euch wohl sagen. Sollte ich nicht wissen, sagte ich, daß es das Evangelium sei, daß der allmächtige Gott dasselbe geredet und gelehrt habe: Tut Buße und glaubt dem Evangelium, Mt 4; Mk 1; Röm 1, und daß er aus seinem herrlichen Reiche gekommen sei, und so viel um unserer Sünden willen gelitten habe; ja, er, der reich war, ist arm geworden, damit wir durch seine Armut reich würden, 2Kor 8,9, und hat die Menschen zu sich gerufen, damit sie ihm nachfolgten, (Mt 16,24); er hat auch seinen Aposteln anbefohlen, durch die ganze Welt zu predigen; wer daran glaubt, und getauft wird, soll selig werden, (Mt 28,19; Mk 16,15); und wer nicht daran glaubt, soll verdammt werden. Sie fragten, woher ich wüsste, daß seine Apostel dieses geschrieben hätten und sagten: Andere Menschen haben es gedruckt; du hast mit den Aposteln weder gesprochen, noch sie gesehen; woher weißt du es denn? Es sind noch andere Evangelisten, die du nicht gesehen hast; woher weißt du denn, daß dieses das Evangelium sei? Die Menschen haben es nach ihrem Gutdünken aufgesetzt.

O listiger Teufel, dachte ich in meinem Herzen, und sagte zu ihnen, die Heilige Schrift sei durch den Heiligen Geist eingegeben und nicht ohne den Heiligen Geist, denn Paulus sagt: Ich dürfte nicht etwas reden, wenn dasselbige nicht Christus durch mich wirkte, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk (Röm 15,18), und wie der Apostel Petrus sagt, daß keine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht wäre, denn die heiligen Menschen Gottes haben, von dem Heiligen Geiste getrieben, geredet (2Pt 1,21). Also gibt uns der Heilige Geist Zeugnis, daß das Evangelium, welches wir haben, die Worte des lebendigen Gottes seien, die er uns gegeben hat, damit wir darnach leben sollen, und so selig werden an dem letzten Tage, gleichwie geschrieben steht: Dieses ist geschrieben, daß ihr glaubt, Jesus sei Christus, der Sohn Gottes, und daß ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen (Joh 20,31). Ein Mönch fragte mich nach der Kindertaufe, ob ich dieselbe nicht für gut erkenne. Ich erwiderte: Sie gehört den Kindern nicht, sondern sie kommt den Gläubigen zu (Mk 16,16). Er sagte: Sind denn die Kinder verdammt? Ich antwortete: Nein, das Himmelreich gehört ihnen (Mt 19,14). Er sagte: Die nicht getauft sind, die sind verdammt. Ich antwortete: Solches steht nicht geschrieben, viel weniger, daß man die Kinder taufen soll. Er sagte: Es steht geschrieben. Ich antwortete: Es steht geschrieben, die Kinder haben keinen Glauben, aber sie sind des ewigen Lebens gewiss (Mt 19). Er sagte: Es steht geschrieben: Es sei denn, daß ihr wiedergeboren werdet aus Wasser und Geist, werdet ihr nicht in das Reich Gottes kommen (Joh 3,3). Ich sagte: Sie können nicht wiedergeboren werden, denn sie haben keine Sünde. Er sagte: Sie haben, denn es steht geschrieben, daß sie alle unter der Sünde seien. Ich fragte, welche Sünde die Kinder hätten? Er antwortete: Die Erbsünde. Ich fragte ihn, warum Christus gestorben wäre? Er erwiderte, daß er genug getan hatte; aber wir müssten zuvor getauft werden, ehe die Erbsünde hinweggenommen würde.

Ich sagte: Das ist wider Gottes Wort geredet, denn als Johannes den Herrn zu sich kommen sah, sagte er: Siehe das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünden wegnimmt, dieser ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist (Joh 1,30), von welchem auch geschrieben steht, daß er unsere Sünden getragen habe an seinem Leibe aufs Holz (1Pt 2,24), gleichwie auch Johannes sagt, daß er erschienen sei, unsere Sünden hinweg zu nehmen (1Joh 3,8). So sagt auch Paulus: Wir werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, welche durch Jesum Christum geschehen ist (Röm 3,24); ferner sagt Paulus, daß wir dem danken sollen, der uns von der Obrigkeit der Finsternis errettet und uns in das Reich seines lieben Sohnes versetzt hat, durch welchen wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden haben (Kol 1,14). Auch sagt der Apostel: Er trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Worte, und hat die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst gemacht (Hebr 1,3); auch sagt Paulus abermals: Darum preist Gott seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren, also werden wir um desto mehr durch ihn vor dem Zorne behalten werden, nachdem wir durch sein Blut gerecht wurden, und also mit ihm versöhnt sind (Röm 5,8); ferner sagt er: Wie durch eines Menschen Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen (Röm 5,18); so sagt auch der Prophet Jesaja: Der Herr warf unsere Sünde auf ihn.

Sie fragten mich, ob ich mich noch nicht bedacht hätte. Ich fragte sie, worüber ich mich bedenken sollte. Sie sagten: Über deine Irrtümer. Ich sagte: Ich irre nicht, sondern ich verlasse mich auf den lebendigen Gott, auf sein heiliges Wort, und sonst auf nichts, und davon will ich mich nicht scheiden lassen, denn Christus hat gesagt: Wer bis ans Ende beharrt, soll selig werden (Mt 24,13). Sie sagten: Soll denn niemand selig werden, als ihr, die ihr erst vor zwanzig oder dreißig Jahren angefangen gefangen habt, und unsere Gemeinde ist schon über vierzehnhundert Jahre alt und einträchtig geblieben; sollten wir nun alle verdammt sein? Ich antwortete: Das Wort des Herrn wird den Menschen am jüngsten Tag richten, welches eher war als eure Kirche und Gemeinde (Joh 12,48). Dasselbe ist uns durch seinen heiligen Geist gegeben, damit wir lehren und alles dasjenige unterhalten sollten, was er uns geboten hat (Mt 28,20). Die nun solches nicht unterhalten wollen, haben keine Verheißung des ewigen Lebens, sondern es wird ihnen Ungnade und Zorn, Trübsal und Angst widerfahren (Röm 2,8). Ja, er wird Rache ausüben über alle, die Gott nicht erkannten und dem Evangelium unsers Herrn Jesu Christi nicht gehorsam gewesen sind; diese werden Pein und das ewige Verderben leiden (2Th 1,8–9). Darum müssen wir demjenigen glauben, was durch den Heiligen Geist gesprochen und geschrieben worden ist, gleichwie geschrieben steht: Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung und zur Züchtigung nützlich, sodass ein Mensch Gottes zu allen guten Werken vollkommen geschickt sei (2Tim 3,16–17). Darum sind wir von der Heiligen Schrift, die wir haben, versichert, daß sie von den Aposteln durch den Heiligen Geist geschrieben worden sei, gleichwie Petrus sagt: Wir sind nicht den klugen Fabeln gefolgt, als wir euch die Kraft und die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi verkündigten, sondern wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen, als er von Gott dem Vater durch eine Stimme, die zu ihm geschah, Ehre und Preis empfing: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören (Mt 17,5). Sollten wir denn diesen Worten nicht glauben, wo er sagt: Wir haben ein festes prophetisches Wort, und ihr tut wohl, daß ihr darauf achtet (2Pt 1,19). Und so geben wir Achtung auf diese Worte. Sie fragten mich nach dem Sakramente des Altars; ich antwortete, ich fände davon nichts geschrieben, sondern von einem Abendmahle, das der Herr mit seinen Aposteln gehalten hat, als die Zeit kam, da er das erfüllen sollte, weshalb er gekommen war, damit erfüllt werden möchte, was von ihm geschrieben steht, und daß er wieder dahin gehen sollte, woher er gekommen war. Als zwei Tage darauf Ostern war, sagte er: Des Menschen Sohn wird überantwortet werden, um gekreuzigt zu werden, und seine Jünger fragten ihn: Herr, wo willst du, daß wir dir bereiten das Osterlamm zu essen? Er nannte ihnen einen Platz, wohin sie gehen sollten, und ging mit ihnen. Als sie aßen, nahm er das Brot, dankte, brach es und sagte: Esst, das ist mein Leib; desgleichen auch den Kelch und sagte: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut des neuen Testamentes, das für viele vergossen werden soll, das tut zu meinem Gedächtnis (Mt 26,19; Mk 14,17; Lk 22,14). Ich fragte sie auch: Aß ein jeder von ihnen seinen Leib, wie er daselbst bei ihnen war in Fleisch und Blut? Sie sagten: Ja, sie aßen daselbst sein Fleisch und tranken sein Blut. Ich fragte sie noch einmal: Wie aßen sie ihn, wie er bei ihnen war; aß ein jeder unter ihnen einen Christus? Sie sagten: Ja, wie er am Stamme des Kreuzes hing. Ich sagte ihnen, er hätte ja nur einen Leib, und derselbe hätte zum Lösegeld für der Welt Sünde dahingegeben werden müssen, welcher auch in der Juden Hände überantwortet worden ist; dieselben haben ihn an das Holz des Kreuzes aufgehängt und ihn getötet; also hat er uns mit seinem Blute erlöst, wie geschrieben steht (1Pt 1,19). Er hat unsere Sünden auf sich genommen und an das Holz getragen (1Pt 2,24). Sie sagten, sie hätten ihn nun auch ebenso, wie er am Kreuze gehangen hatte. Ich erwiderte: Ich glaube das nicht, daß ein solcher großer Herr von euch gegessen werden sollte, die ihr doch Gottes Wort widerstrebt, voller Bosheit, und des Herrn Wort ungehorsam seid; aber ich glaube, daß er gen Himmel aufgefahren sei, und zur rechten Hand Gottes, seines himmlischen Vaters, sitze (Apg 1), von da erwarten wir ihn, daß er wiederkommen werde (Phil 3), und glaube, daß ihr ihn nicht habt; denn wenn ihr ihn noch einmal hättet, er müsste gewiss noch einmal gekreuzigt werden; darum darf man euch nicht glauben; ihr handelt ja alle wider das Wort Gottes. Man findet geschrieben, daß die Apostel ihr Abendmahl einträchtig im Glauben gehalten haben, alle eins gesinnt waren, und in demjenigen standhaft blieben, was sie von Gott gesehen hatten; dennoch haben sie nicht gesagt und gelehrt, daß sie Christi Fleisch gegessen und sein Blut getrunken hätten, wie er an dem Kreuzesholze gehangen hat, sondern sie haben gelehrt, daß er gen Himmel aufgefahren sei und zur rechten Hand Gottes sitze (1Pt 3,22; Mk 16). Dennoch haben sie alles durch die Kraft des Heiligen Geistes gelehrt, und sind standhaft geblieben in dem Glauben, den ihnen Gott geboten hatte. Darum kann man keinen andern Grund legen als den, der gelegt ist, welcher Christus ist (1Kor 3,11), darauf haben auch seine Apostel ihren Grund gelegt und gesetzt, und ich will auch ohne Abweichen dabei bleiben. Darum habe ich zu ihnen gesagt: Wenn ihr mit mir aus der heiligen Bibel öffentlich reden und disputieren wollt, so will ich euch mit Gottes Wort in allem zur Antwort bereit stehen, wovon ihr aus dem Worte des lebendigen Gottes reden wollt; wer recht hat, den soll man hören, wer Unrecht hat, der soll rufen und bekennen, daß er bis auf den heutigen Tag eine falsche Lehre gelehrt habe.

Dieses ist ein kleiner Teil der Worte, die wir überhaupt mit den Ratsherren, dem Amtmanne und den Geistlichen gewechselt haben.