Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.115

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2.115  Quirinus Pieters, von Gröningen, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Amsterdam in Holland durch Feuer hingerichtet oder lebendig verbrannt, den 16. April im Jahre 1545.

Als nun der Gewissens und Glaubenszwang nicht aufhörte, sondern von den Papisten gegen die frommen Christen, die sich, nach dem Befehle Christi, auf ihren Glauben hatten taufen lassen, nur mehr entzündet wurde und durchbrach, so ereignete es sich, dass ein frommer Bruder, namens Quirinus Pieterß, in Gröningen geboren, sich von dem Papsttume abgesondert und sich unter die Kreuzeskirche Jesu Christi begeben hat, die man Taufgesinnte, oder verächtlich Wiedertäufer, nannte; derselbe hat sich dann von Menno Simon, welcher zu der Zeit einer der berühmtesten Lehrer in Friesland gewesen, auf das Bekenntnis seines Glaubens durch die Taufe der Gemeinde einverleiben lassen.

Als er aber ungefähr vor 6 Jahren sich nach Holland begab und sich zu Amsterdam niederließ, um daselbst in der Stille nach seinem Glauben und Gewissen zu leben, hat ihn die Obrigkeit daselbst gar bald ausgekundschaftet, gefangen genommen und zuletzt, den 16. April des Jahres 1545, als er nicht abfallen wollte, verurteilt, mit Feuer gestraft zu werden, wodurch denn auch sein Tod erfolgt ist.

Diese abscheuliche und harte Todesstrafe hat dieser fromme Held Christi standhaft erduldet, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen hatte.

Dieses alles haben wir aus nachfolgendem Todesurteile gezogen, welches auf den Tag seines Todes durch die Herren der Finsternis vor Gericht öffentlich abgelesen und uns aus dem Blutgerichtsbuche durch Vermittlung des Sekretärs daselbst aufrichtig zugesandt worden ist, dessen Inhalt, den Titel ausgenommen, also lautet: