Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.221

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2.221  Jannecken Walraven, 1557.

Auf den Pfingstabend im Jahre 1557 ist zu Antwerpen in Brabant um des unbeweglichen Grundes der Wahrheit und des Zeugnisses Jesu Christi willen Janneken Walraven, die Mutter des Jaques Walraven, der bei den Taufgesinnten zu Amsterdam ein Diener des Worts gewesen, und daher bei vielen wohlbekannt war, lebendig verbrannt worden. Diese seine Mutter, obgleich sie eins von den schwachen Gefäßen gewesen (1Pt 3,7), ist gleichwohl nicht schwach im Glauben, sondern männlich und standhaft gewesen, und hat einen guten Kampf des Glaubens gekämpft und den Sieg durch die Gnade Gottes davongetragen, der die Seinen nimmermehr verlässt, sondern ihnen beisteht und mit ihnen ins Wasser und Feuer geht, damit sie dadurch an ihrer Seelen Seligkeit keinen Schaden leiden möchten, deshalb, weil sie mit ihrem Bräutigam durch Leiden und Sterben um seines heiligen Namens willen überwunden hat, so ist auch ihre unsterbliche Seele bei allen heiligen Märtyrern unter dem Altare und erwartet mit Geduld die vollkommene Seligkeit in der Zukunft ihres Bräutigams, wenn er in den Wolken des Himmels erscheinen wird, um alsdann Leib und Seele zu vereinigen, sie zu verklären, und seinem verklärten Leibe gleichförmig zu machen, damit sie sich mit ihm in Ewigkeit erfreuen möchten.