Christus hat, Mt 24,5, gesagt: Es werden viele in meinem Namen kommen und sagen: Ich bin Christus, und werden viele verführen, welches wohl wahr ist; denn wenn man ihnen die Sünden beichtet, so vergeben sie dieselben, wie sie sagen; solches haben sie seit der Zeit getrieben, daß das Evangelium verborgen gewesen ist, und tun es noch, Paulus hat auch davon an Timotheus geweissagt, und Christus, Mt 7: Hütet euch vor den falschen Propheten; ferner Johannes im 10. Kapitel, der viel davon schreibt, ebenso Judas und Petrus. Aber sie sind wie unvernünftige Tiere, welche von Natur dazu geboren sind, daß sie gefangen und erwürgt werden. Sie lästern, was sie nicht verstehen; ferner, sie weben Spinngewebe und brüten Basiliskeneier aus; ferner, sie tünchen die Wand mit losem Kalk, und legen den Menschen Kissen unter die Arme; denn obgleich die Kirche in die Höhlen flieht, so bleibt doch das Bekenntnis ewiglich. Sie können nicht widerstehen, denn sie verleugnen die Kraft Gottes; sie lieben den breiten Weg, das Kreuz Christi ist ihnen eine Torheit. Hiervon gab mir Gott etwas zu reden ein. Ich merke anders nichts, als den Gräuel der Verwüstung, wovon der Prophet Daniel spricht, und wovon auch Christus sagt, daß er auf Erden kaum Glauben finden werde; aber seid guten Muts und streitet im Glauben, als solche, die wohl wissen, daß es das Wort der Wahrheit sei, welches nicht fehlen kann. Darauf habe ich durch Christi Gnade gebaut; er wird mich bewahren; ich will stets auf ihn trauen, weil ich weiß und gewiss bin, daß keine Kraft, keine Macht und keine Herrlichkeit weder im Himmel noch auf Erden ist, als nur die seinige. Darum seid sorgfältig, prüft euch selbst in eurem Gewissen, was ihr sucht, es muss ein jedes Werk offenbar werden. Lest und untersucht es fleißig, denn es gilt uns nicht wenig. Die Obrigkeit kann jemanden mit der Pein nicht bald verführen; aber die Geister der Verführung kommen mit falschen Stricken unter Christi Namen, vor welchen wir doch zur Genüge gewarnt sind, Mt 7; 24; 1Tim 4; 2Tim 3,4; Tit 3; Röm 16; Phil 3,2; 2Pt 2. Meine lieben Freunde! Sie mögen mir mit Fragen zusetzen, wie sie wollen; unterweiset doch die jungen, einfältigen Herzen recht in dem Unterschiede des Abendmahls des Herrn, denn ich weiß, was mir begegnet. Ist das Haus recht auf den Eckstein gegründet, so kann es nicht fallen; ein jeder sehe wohl zu, denn die Zeit der Versuchung ist vor der Türe, und es ist wohl bekannt, daß es bei den Worten nicht allezeit bleiben werde, denn Christus hat selbst gelitten. Haben sie seinen gesegneten Leib angetastet, so werden sie auch wohl unserer nicht schonen; lasst uns mit dem Worte Gottes uns waffnen, denn das Wort Gottes ist die rechte Türe; es ist das Brot des Lebens. Die Zeit des Heulens ist gekommen; darum ist unsere Erlösung nahe. Lasst uns um Gnade bitten, es ist Zeit, daß das Gericht an dem Hause Gottes anfange; wenn es nun an uns anfängt, wie wird es denen ergehen, die an das Wort nicht glauben. Meine Brüder! Vergesst uns arme Schafe nicht in eurem Gebete, die wir um der Wahrheit willen in den Banden der Obrigkeit sind. Sorgt für diejenigen, die bei euch wohnen, denn Christus wird sagen: Ich bin nackend gewesen, und ihr habt mich gekleidet ; betet und wacht, der Gräuel der Verwüstung naht heran; lasst nicht nach; habt guten Mut, denn der in uns ist, ist größer als der in der Welt ist. Mein freundliches Begehren ist, daß ihr Fleiß anlegen wollt, damit ihr nicht verführt werdet, denn es sind jetzt gefährliche Zeiten. Wisst, daß ich allezeit, wenn ich vor sie gebracht wurde, meine eigenen Gedanken in mir vernichtet und zu dem allmächtigen Gott gebetet habe, daß er meinen Mund nach seinem Wohlgefallen öffnen wolle; glaubt für gewiss, es ist geschehen, daß er den Elenden Trost genug gegeben; sie haben mir in vielen Stücken Recht gegeben, als ich durch Gottes Gnade mit einem sanftmütigen Geiste mit ihnen redete. Meine lieben Freunde! Nehmt es zu Dank auf; der Herr wolle euch alle vor den bösen Verführern bewahren: Betet und wacht; es ist eine gefährliche Zeit. Vergesst unserer nicht in eurem Gebete, und kommt zu Zeiten zu uns; solches ist erbaulich. Der Herr wolle uns alle bewahren.