Es ist ein teures Wort und aller Beachtung wert, welches unser Heiland gesprochen und zu unserer Lehre und unserm Unterrichte hinterlassen hat, indem er sagt: »Wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren, wer aber sein Leben verlieret um meinet oder des Evangeliums willen, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.« (Mt 16,25; Lk 9,24)
Diese evangelische Lehre haben viele treue Zeugen Christi, welche ihr Leben freiwillig um seines heiligen Namens willen übergeben haben, zur tröstlichen Ermahnung zu Herzen genommen, indem sie auf die Verheißungen und herrliche Belohnung gesehen haben, welche nicht in dieser, sondern in der zukünftigen Welt ausgeteilt werden wird, denn Weisheit Kap. 3 steht geschrieben: »Aber der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand und keine Qual rührt sie an. Von den Unverständigen werden sie angesehen, als stürben sie, und ihr Abschied wird für eine Pein gerechnet, und ihre Hinfahrt für ihr Verderben, aber sie sind im Frieden. Obwohl sie wohl vor den Menschen viel Leidens haben, so sind sie doch gewisser Hoffnung, dass sie nimmermehr sterben. Sie werden ein wenig gestäupt, aber viel Gutes wird ihnen widerfahren, denn Gott prüfet sie wie Gold im Ofen und nimmt sie wie ein fettes Opfer an.«
Dieses ist ein herrliches Zeugnis und kommt sehr wohl mit dem heiligen Apostel Paulus überein, dass wir durch viel Trübsal ins Reich der Himmel eingehen müssen, gleichwie auch unser Heiland sagt, dass der Weg schmal und die Pforte enge sei, die zum Leben führt und dass wenige darauf wandeln; wenige in Ansehung des großen Haufens und der größten Menge, welche den breiten Weg erwählen und zu ihrem eigenen Schaden und ewigen Verderben durch die weite Pforte gehen.
Wenige wurden zu Sardis gefunden, die ihre Kleider nicht befleckt hatten; gleichwohl werden diese wenigen als Überwinder gekrönt und mit weißen Kleidern angetan werden; auch werden ihre Namen nicht aus dem Buche des Lebens getilgt werden, sondern es wird der Sohn Gottes ihre Namen vor seinem Vater und seinen Engeln bekennen und solches wird allen Überwindern verheißen und zugesagt Offb 3,1.
Solches haben diejenigen zu Herzen genommen, welche nicht auf dasjenige, was sichtbar und vergänglich ist, sondern auf das Unsichtbare gesehen haben, wie solches an den frommen Zeugen und Märtyrern Christi sichtbar ist, welche nicht allein ihr Hab und Gut und das große Ansehen, das sie in der Welt hatten, sondern auch ihr eigenes Leben um Christi willen gerne verlassen haben, denn weder Verfolgung noch irgendein Geschöpf in der Welt konnte sie von der Liebe Gottes in Christo abschrecken Röm 8.
Solches ist unter andern an einem tapfern Helden und gewaffneten Ritter Christi, Andreas Claessen von Drouryp, einem Dorfe in Friesland, zwischen Leeuwarden und Franecker gelegen, zu ersehen, welcher im Jahre 1535 unter dem Statthalter Georg Schenck gefänglich eingezogen und nach Leeuwaarden gebracht, daselbst aber den 16. März enthauptet und auf ein Rad gelegt worden ist.
Dies ist am dritten Tage nach seiner Gefangenschaft geschehen, die Frommen haben ihn aber heimlich fortgenommen und begraben; er ruht nun mit seiner Seele unter dem Altar Gottes.
Er hatte sieben Kinder, welche, nach des Vaters Tode, in Armut und Jammer umherwandern mussten; doch haben gleichwohl einige, die ihnen günstig waren (aber nicht ohne Gefahr), ihnen Unterhalt verschafft; aus dem eigenen Zeugnisse ihrer Nachkommen haben wir diese Dinge aufgezeichnet, die uns ihre schriftlichen Zeugnisse in Ansehung dieser Sache aus der Stadt Franecker in Friesland zugesandt haben, welche unterzeichnet waren: Juke Wybes, den 13. März 1658.