Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.425

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2.425  Henrich Alewynß, Hans Marynß von Oosten, Gerhard Duynherder, 1569.

Im Jahre 1569 sind zu Middelburg in Seeland um des Zeugnisses Jesu willen nachfolgende fromme Schäflein und Nachfolger Christi verhaftet worden, als: Henrich Alewynß, seines Handwerks eines Taschenmacher, Hans Marynß von Oosten, und Gerhard Duynherder, welche von den Dienern des Antichristen mancherlei Anfechtungen und dem Fleische schreckliche Bedrohungen und Peinigungen erlitten haben, welchem allem sie geduldig und tapfer durch den Glauben und die Kraft Gottes, die in ihnen war, widerstanden haben. Als sie dieses alles, um Christi willen, erlitten, sind sie den 9. Februar des Jahres 1569 an gemeldetem Orte lebendig verbrannt worden, und haben den Glauben der ewigbleibenden Wahrheit mit ihrem Tode und Blute befestigt; also sind sie nun allen wahren Gläubigen zu einem Zeichen gesetzt, um ihrem unverfälschten Glauben nachzufolgen.

Dieser hier gemeldete Henrich Alewynß ist zu seiner Zeit ein sehr eifriger Nachfolger Christi gewesen, und von den Brüdern dazu bestimmt und erwählt worden, die Gemeinde Gottes mit dem Worte des heiligen Evangeliums zu bedienen, worin er auch sehr fleißig gewesen ist, und obgleich er im Amte noch jung war, so hat er doch in dem Werke Gottes außerordentlich geblüht und zugenommen; und obgleich er weder Gold noch Silber, oder zeitliche Mittel hatte, so haben ihm doch seine Hände zu seiner und seines Weibes und Kinder Notdurft gedient; er hat auch gesucht, den Schafen Jesu Christi zu dienen, nicht um der Milch und Wolle, sondern dieser Held ist dem guten, aufrichtigen und getreuen Hirten Jesu nachgefolgt, und hat das Werk Gottes freiwillig und aus einem zugeneigten Gemüte bedient. Darum wird er auch in der Zukunft von dem obersten Hirten die unvergängliche Krone der Ehren empfangen. Desgleichen hat er auch in der Zeit seiner Haft seiner sehr geliebten Brüder und Schwestern nicht vergessen, sondern hat schöne, lesenswürdige Briefe, Tafeln und Lieder an sie, wie auch an seine drei Waisen, geschrieben, von denen einige schon gedruckt sind; ich bitte den Leser, daß er das hier Beigefügte mit Aufmerksamkeit lesen wolle; der nachstehende Sendbrief ist an die lieben Kinder Gottes in Seeland gesandt, und lautet: