Der Nordwind der Verfolgung wehte damals immer mehr durch des Herrn Garten, sodass die Kräuter und Bäume desselben, nämlich die wahren Gläubigen, durch die andringende Gewalt mit der Wurzel aus der Erde gerissen wurden.
Dieses ist unter mehreren andern einer sehr gottesfürchtigen und frommen Frau, Namens Maeyken Wens, begegnet, welche die Hausfrau eines getreuen Dieners der Gemeinde Gottes in der Stadt Antwerpen war, Namens Matthäus Wens, der seines Handwerks ein Maurer gewesen ist.
Diese wurde mit andern Glaubensgenossen ungefähr im April 1573 zu Antwerpen angegriffen, gebunden und auf den Stein, welches dort das schwerste Gefängnis ist, gefangen gesetzt.
Unterdessen hat sie viel Streit und Anfechtung sowohl von den Geistlichen als auch Weltlichen erlitten, um sie zum Abfalle von ihrem Glauben zu bringen. Als sie aber unter keinen Umständen, auch nicht durch schwere Pein, von ihrem standhaften Glauben zum Abfall gebracht werden konnte, hat man ihr den 5. Oktober 1573 das Urteil gefällt, und dasselbe an vorgemeldetem Platze vor Gericht öffentlich vorgelesen, nämlich, daß sie mit zugeschraubtem Munde oder festgeschraubter Zunge als eine Ketzerin zu Asche verbrannt werden sollte, sowie auch einige andere, die ebenfalls gefangen waren und mit ihr in einem Glauben standen.
Darauf hat man am andern Tage, den 6. Oktober, diese fromme und gottesfürchtige Heldin Jesu Christi, wie auch ihre andern Glaubensgenossen, die auch durch ein gleiches Urteil verurteilt waren, mit festgeschraubten Zungen wie unschuldige Schlachtschafe vorgeführt, und als dieselben an Pfählen befestigt waren, auf dem Markte durch einen grausamen und schrecklichen Brand ihres Leibes und Lebens beraubt, sodass sie in kurzer Zeit zu Asche verbrannt worden sind.
Diese harte Todesstrafe ertrugen sie standhaft; darum wird auch der Herr ihre verworfenen Leiber verklären und dieselben seinem verklärten Leibe ähnlich machen (Phil 3,21).
Der älteste Sohn dieser vorgenannten Märtyrerin, genannt Adrian Wens, ungefähr fünfzehn Jahre alt, konnte an dem Tage, als seine liebe Mutter aufgeopfert wurde, nicht vom Richtplatze bleiben; darum nahm er seinen jüngsten Bruder, Hans Matthäus Wens, der ungefähr drei Jahre alt war, auf seinen Arm und stellte sich damit nicht weit von dem aufgerichteten Brandpfahl auf eine Bank, um seiner Mutter Tod mit anzuschauen.
Als aber nun dieselbe hervorgebracht und an den Pfahl gestellt wurde, verlor er die Besinnung, fiel nieder und lag so lange bewusstlos, bis seine Mutter und die andern verbrannt waren.
Nachher, als sich das Volk verlaufen hatte, und er wieder zu sich selbst kam, ging er auf den Platz, wo seine Mutter verbrannt wurde und suchte in der Asche, wo er die Schraube fand, womit ihre Zunge festgeschraubt war, welche er zu ihrem Andenken aufbewahrt hat.
Es sind gegenwärtig, im Jahre 1659, noch verschiedene Enkel von dieser frommen Märtyrerin am Leben (uns wohlbekannt) die nach ihrem Namen (Maeyken Wens) genannt werden.
Was ihre anderen Mitgenossen betrifft, die mit ihr getötet worden sind, so können wir deren Namen, weil es schon vor langer Zeit geschehen ist, nicht nachweisen, aber es dünkt uns, daß es diejenigen seien, die in der nachfolgenden Beschreibung genannt werden (nämlich die Weibspersonen), weil von ihnen bezeugt wird, daß sie auf denselben Tag, nämlich den 6. Oktober 1573, zu Antwerpen mit Feuer getötet worden sind. Dieses dient zur Nachricht.