Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.704

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2.704  Meyken Pickelen, 1590.

Daß der Weg, der zum ewigen Leben führt, eng und schmal sei, bezeugt die heilige Schrift und überdies haben auch viele gottesfürchtige Kinder Gottes dasselbe mit der Tat so befunden. Unter diesen ist auch eine einfache, gottesfürchtige Frau Namens Maeyken Pickelen gewesen, die nach den Geboten und Menschensatzungen nicht länger leben wollte, sondern vielmehr Gott gehorsam zu sein suchte, und ihrem Vorgänger, Herrn und Bräutigam mit dem Öl der Liebe in ihrem Gefäß und angezündeter und brennender Lampe in der Hand nachzufolgen suchte, darum hat sie auch nicht ohne Anfechtung sein können, sondern hat erfahren, daß das Reich Gottes mit Gewalt eingenommen werden müsse, denn sie ist im Jahre 1590 um ihres Glaubens willen, und weil sie nach der evangelischen Wahrheit lebte, in Verhaft genommen worden. Sie hat auch endlich, nach vielem Anstoß, Qual und manchen Leiden, ihr Leben elendig für dieselben lassen müssen und hat dadurch die Marterkrone erlangt, welche der Jüngling (von welchem Esra erzählt) ihr aufsetzen wird, womit sie in die ewige und immerwährende Freude mit allen auserwählten Kindern Gottes eingelassen werden wird.