Das Bekenntnis des Peter Witses, eines Maurers, welcher zu Leeuwarden gefangen war, und daselbst um des Zeugnisses Jesu willen im Jahre 1553 sein Leben gelassen hat.
Frage und Antwort.
Frage: Was ist dein Name? Antwort: Peter Witses. Frage: Wie alt bist du? Antwort: 27 Jahre. Frage: Wann hast du zum letzten Mal gebeichtet? Antwort: Ich beichte alle Tage und bekenne, daß ich ein Sünder bin. Frage: Was hältst du von dem Sakramente? Antwort: Ich halte dafür, daß dasselbe von großer Würde sei. Frage: Was hältst du von dem Sakramente, das der Pfaffe auf Ostern gibt? Antwort: Ich halte nichts davon. Frage: Christus sprach: Nehmt, esst, das ist mein Fleisch. Antwort: Es ist wahr, aber er hat zu denen geredet, die ihm gehorsam waren. Frage: Bist du auch wiedergetauft? Antwort: Ich bin einmal getauft, und das nach der Lehre Gottes; ich weiß von keiner Wiedertaufe. Frage: Wie lange ist es? Antwort: Ungefähr anderthalb Jahre. Darauf wurde Peter in ein Gewölbe gebracht, und als er dort ungefähr eine halbe Stunde gesessen hatte, hat man ihn wieder vor die Herren gebracht und aufs Neue gefragt: Peter, du bist verführt, willst du dich nicht unterrichten lassen? Antwort: Ja, gerne; wer die Strafe und Unterweisung verlässt, der bleibt irrig. Nehmt ein Testament und unterrichtet mich. Frage: Wir sind keine Lehrer, willst du dich nicht von Priestern unterrichten lassen? Antwort: Gott ist der beste Priester; er wird mich wohl unterrichten, dabei will ich durch Gottes Gnade bleiben. Frage: Vielleicht ist etwa ein Landläufer (Bies) gewesen, der dir etwas vorgepredigt hat; ferner sagten sie, sie hätten in dem Alten Testamente gelesen, daß viele Kinder getauft worden seien. Peter antwortete: Ich habe nichts davon gelesen; ich habe zwar wohl gelesen, daß Christus den Gläubigen befohlen hat zu taufen, Mt 28,19; Mk 16,16, was auch von den Aposteln getan worden ist, Apg 2,38, und daß Petrus gelehrt habe: Tut Buße, und lasse sich ein jeder taufen, so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung; auch hat er Joh 8 angeführt. Darauf sagten sie: Peter, du bist verführt; sind deine Brüder auch so gesinnt? Er antwortete: Was weiß ich von meinen Brüdern! Von demjenigen, was mir Gott gegeben hat, kann ich reden, solches weiß ich. Ferner hat er erzählt, daß Christus gesagt habe: Geht hin in alle Welt, predigt und lehrt, wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; endlich, wie Christus zu Johannes an den Jordan gekommen sei, um von ihm sich taufen zu lassen, damit er zuerst für uns alle Gerechtigkeit erfülle und uns ein Vorbild sei, seinen Fußstapfen nachzufolgen; nach Christi Leiden haben solche die Apostel gebraucht, welche sein Leib und seine Gemeinde waren.
Von ihrem Abendmahle hat er bekannt, daß er überhaupt davon nichts hielte; sie haben ihn auch mit dem Evangelium ermahnt, welches alles er als richtig anerkannt hat, nicht aber, daß es auf ihre Gemeinde gesagt worden sei, denn Christus sprach, sagte er, zu seinen Aposteln: Nehmt, esst, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; auch den Kelch: Trinkt alle daraus; das ist der Kelch des neuen Testamentes in meinem Blute, das zur Vergebung der Sünden für viele vergossen wird. Die Christen sollen es halten, wie Paulus an die Korinther lehrt; dort haben wir es klar. Sie sagten, daß ihr Abendmahl, welches sie essen und trinken, wahrhaftig Fleisch und Blut sei, und fragten mich, ob wir es nicht auch so zu essen und zu trinken pflegten? Antwort: Christus sprach: Das Fleisch ist nichts nütz, nämlich äußerlich zu essen; das Wort aber ist Geist und Leben; unsere Gemeinde ist nicht außer dem Leibe Christi.