Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.138

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2.138  Palmken Palmen, 1550.

Dieser Palmken Palmen ist zu Borren, nahe dem Lande Millen, wohnhaft gewesen; er war sehr eifrig in der Wahrheit des heiligen Evangeliums zu leben und Christo, seinem Herrn, welchen er, als er auf seinen Glauben getauft wurde, angenommen hatte, in Gehorsam zu folgen. Weil aber das Licht von der Finsternis beneidet wird und auch um diese Zeit in jenem Lande von einigen blutdürstigen obrigkeitlichen Personen, welche von den Pfaffen des Landes aufgehetzt wurden, eine schwere Verfolgung veranlasst wurde, so ist dieser gute Mann oft in großer Not gewesen; er ist auch endlich ins Gefängnis gesetzt worden, in welcher Gefangenschaft er nicht wenig Schmach und Anfechtung erlitten hat. Als er nun in allen Nöten und Ängsten von seinem Glauben nicht abweichen wollte, so ist er zuletzt verurteilt worden, dass er zu Asche verbrannt werden sollte, welches Urteil er, wie man wahrnehmen konnte, mit fröhlichem Gemüte aufgenommen hat, denn als er aus dem Gefängnisse zu Barren abgeführt wurde, hat er wohlgemut ein geistliches Lied gesungen und damit nicht eher aufgehört, als bis ihn an dem Pfahle, woran er stand, der Atem verließ, worauf er endlich zu Asche verbrannt worden ist; dies ist zwischen Sittert und Limmerich im Felde geschehen, wo man noch eine Grabstätte sieht, welche als die Stelle seiner Hinrichtung angegeben wird.