Dieser Jan Bosch, gewöhnlich Jan Durps genannt, war ein frommer, ehrlicher Mann, seines Handwerks ein Leinenweber, der zu Maastricht wohnte, welchem, wiewohl die Erkenntnis der göttlichen Wahrheit durch das Papsttum sehr verdeckt und verfinstert worden ist, dennoch das Licht der Gnade Gottes erschienen und die rechte evangelische Wahrheit vorgetragen worden ist; darum hat er sich zu der Gemeinde des Herrn begeben, und den Gehorsam, den der Sohn Gottes verordnet und anbefohlen hat, erfüllt. Als er nun eine Zeitlang seines christlichen Berufs wohl wahrgenommen hat, so ist er verordnet und ihm von der Gemeinde anvertraut worden, daß er der Gemeinde in etwas vorstehen und ihr mit dem Worte des Herrn, sowohl durch Lesen, als Ermahnen, dienen sollte, was er auch (wiewohl er sich dessen weigerte) angenommen, getreulich bedient, und nach bestem Vermögen mit seinem Pfunde gewuchert hat.
Weil nun dieses der Ehre Gottes und der Auferbauung der Gemeinde förderlich war, so hat der Satan, welcher alle guten und gottgefälligen Dinge allezeit beneidet, dies gute Werk zu zerstören gesucht, und hat seinen Dienern eingegeben, diesen guten Mann als einen Ketzer und Wiedertäufer bei der Obrigkeit anzuzeigen. Die Obrigkeit, welche durch diesen Geist ebenfalls verführt worden ist, meinte auch, Gott einen Dienst damit zu tun, und ist in ihrer Gottlosigkeit eingeschritten; denn ein Bürgermeister ist am hellen Tage mit seinen Stadtdienern an den Ort gegangen, wo dieser Jan Durps bei einem Meister auf seinem Webstuhle saß und arbeitete, hat ihn gefangen genommen, durch die Stadt geführt und ihn auf Landskron (welches das Ratshaus ist) gebracht und daselbst gefangen gelegt. Als er nun daselbst saß, ist er sofort von den Pfaffen und Mönchen untersucht worden, welche ihm auf allerlei Weise zusetzten. Vor denselben hat er seinen Glauben frei bekannt, wie er auf den Glauben an Christum Jesum getauft sei, und was er vom Sakramente halte. Dieses alles hat er ihnen nach der Schrift bekannt und sie der Abgötterei wegen bestraft, die sie mit derselben trieben.
Als er nun vor diesem kleinen Rate und den Pfaffen verhört wurde und seinen Glauben bekannt hatte, auch dabei unverändert blieb, so haben sie die Sache von solcher Wichtigkeit befunden, daß sie vor das Blutgericht gehörte. Darum haben sie ihn den Herren unter dem Schultheißen überliefert, diese nahmen ihn auf und brachten ihn in das Torgefängnis, wo Jan noch eine Zeitlang gefangen saß. In dieser Zeit ist ihm ein Brieflein von seinem Weibe zu Händen gekommen, worin sie ihn ermahnte, daß er doch in seinem Leiden unverzagt sein und treulich bei der Wahrheit bis an den Tod aushalten wolle, was er mit großem Danke aufnahm und sein Weib ebenfalls trösten ließ, auch sie und alle Freunde ermahnte, daß sie bei der Wahrheit bleiben und darin bis ans Ende fortgehen sollten; desgleichen hat er auch ernstlich um das Gebet der Gläubigen angehalten. Er hat viel Pein ausgestanden, denn man begehrte von ihm zu wissen, welche in der Stadt seine Brüder und Mitgesinnte wären, aber der Herr bewahrte seinen Mund, sodass man nicht hat vernehmen können, daß er jemanden genannt habe, wie sehr man ihn auch darum peinigte.
Als nun die Zeit gekommen war, so hat man das Urteil über ihn gefällt, daß er, laut kaiserlichen Befehles, mit Feuer lebendig zu Asche verbrannt werden sollte; dieses Urteil hat er getrost angehört, sich willig gefügt und sich binden und von vielen Häschern führen lassen; diese waren mit Stöcken und Spießen bewaffnet, womit sie bisweilen dem einen oder dem andern einen Schlag auf den Kopf versetzten, wenn er dem Jan zu nahe kam, um seine Worte zu hören. Denn als er von dem Torgefängnis nach dem Brythof ging, hat er auf dem Wege viel mit dem Volke geredet und ihnen bezeugt, sie sollten daran denken, daß ein Mann unter ihnen gewesen, der ihnen die Wahrheit gesagt hätte. Er redete ihnen auch scharf zu, sie sollten Buße tun, ihr Leben bessern und Gottes Gnade suchen. Als er nun in den Brythof kam, wo die Schaubühne gemacht war, fand man den Brythof voll Schützen im vollen Gewehre, denn alle vier Schuttereien (Stadtregimenter) waren aufgeboten, mit ihrem Gewehre daselbst zu erscheinen. So stieg nun dieser Jan ohne weiteres auf die Schaubühne und wurde vom Scharfrichter ins Häuslein geführt, welches derselbe nachher an verschiedenen Stellen mit Feuer ansteckte; als nun Jan im Feuer stand, rief er einige Male mit lauter Stimme: O Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!, und ist so als ein treuer Zeuge Jesu Christi zu Asche verbrannt worden.
Dieses ist im Jahre unseres Herrn 1559, den 23. September, geschehen.