Der blutige Schauplatz oder Märtyrer-Spiegel der Taufgesinnten oder wehrlosen Christen, die um des Zeugnisses Jesu, ihres Seligmachers, willen gelitten haben und getötet worden sind, von Christi Zeit an bis auf das Jahr 1660
Die erste Seite des Buches [1]
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Der Märtyrerspiegel dokumentiert auf weit über 1000 Seiten die Geschichte der christlichen Märtyrer
von den Aposteln
bis zu den Christen des 16. Jahrhunderts und beschreibt zum Teil ausführlich deren Leiden. Das Buch
enthält zudem Briefe
gefangener Christen und Testamente hingerichteter Eltern an ihre Kinder. Einen besonderen Schwerpunkt
bilden die Martyrien
der Täufer. Der eigentliche Titel des Märtyrerspiegels ist „Der blutige
Schauplatz oder Märtyrerspiegel der Taufgesinnten oder wehrlosen Christen, die um des Zeugnisses Jesu,
ihres Seligmachers, willen
gelitten haben und getötet worden sind, von Christi Zeit bis auf das Jahr 1660“.
Der Märtyrerspiegel erschien erstmals 1660 in niederländischer Sprache. Herausgeber war der Älteste der
Mennonitengemeinde in
Dordrecht in Holland
Thieleman Janszoon van Braght (1625–1664). „Er erkannte die Notwendigkeit den künftigen Geschlechtern die Geschichte der
Glaubenszeugen zu überliefern,
die ihr Leben nicht teuer achteten um der christlichen Wahrheit willen.“ (aus dem Vorwort des
Märtyrerspiegels, der deutschen Ausgabe von 1748)
Vorläufer des Buches waren unter anderem das bereits 1561 erschienene erste
täuferische Martyrologium Het Offer des Herren und das 1615 von Hans de Ries herausgegebene Historie
der Martelaren. Die zweite
Edition des Märtyrerspiegels erschien 1685 in Amsterdam und wurde mit Kupferstichen des niederländischen
Künstlers Jan Luyken illustriert.
Sie entsprach im Wesentlichen der ersten Ausgabe.
Sie wurde jedoch um die anhaltenden Verfolgungen Schweizer Mennoniten ergänzt.
In Ephrata / Pennsylvania wurde der Märtyrerspiegel zum ersten Mal in die deutsche Sprache übersetzt.
Die erste deutsche Ausgabe des Märtyrerspiegels wurde in den Jahren 1748 und 1749 in
Ephrata (Pennsylvanien, USA) gedruckt,
wo auf Veranlassung der Mennonitengemeinde die Übersetzung von Peter Miller besorgt worden war.
Im Jahre 1780 wurde das Werk von der Vereinigten Bruderschaft in
Europa zum zweiten Mal herausgegeben und in Pirmasens in der Pfalz gedruckt.
Zum dritten Mal wurde das Buch im Jahre 1814 in Lancaster (Pennsylvanien, USA) verlegt.
Die vierte Auflage
besorgte Shem Book, nahe Lewistown (Mifflin County, Pennsylvanien, USA), im Jahre 1849,
und die fünfte deutsche Auflage erschien im Jahre 1870 in Elkhart, Indiana.
Die erste aus dem Deutschen ins Englische übersetzte Ausgabe erschien 1837
( Englische Ausgabe).
Auf rund 1290 Seiten erzählt van Braght die Geschichte der täuferischen Märtyrer, die für ihn mit der
Steinigung des
Stephanus (Apostelgeschichte 7, 54ff.) beginnt und mit Hans Landis endet, der 1614 wegen seines
täuferischen Bekenntnisses in Zürich hingerichtet wurde. Allein 1396 Täufer, ein Drittel von ihnen Frauen,
fielen nach seiner
Darstellung den grausamen Verfolgungen durch den Staat und die mit letzterem verbündeten Kirchen zum Opfer.
Hinzu kommen die zum Teil
namenlosen Märtyrer der
Waldenser und anderer gläubiger Menschen und Gruppen, die von den offiziellen Kirchen als Ketzer und Häretiker
bezeichnet wurden.
Daneben zeigt van Braght auf, dass vorallem die Gläubigentaufe der ausschlaggebende Grund des
Martyriums gewesen ist. Für ihn sind die verfolgten und um ihrer Überzeugung willen
hingerichteten Christen wahren Jünger Jesu. [3]
Der Märtyrerspiegel ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden zunächst, nach Jahrhunderten aufgeteilt,
die Märtyrerzeugnisse für das jeweilige Jahrhundert chronologisch aufgeführt. Danach folgen wiederum für das jeweilige
Jahrhundert Zeugnisse für die Glaubenstaufe/Erwachsenentaufe in chronologischer Form. Die Widerlegung der Säuglingstaufe
bildet neben den Märtyrerzeugnissen einen Schwerpunkt des ersten Teils. Dies basierend auf dem Hintergrund, dass zur Zeit
van Braghts die Glaubenstaufe von den Volkskirchen als ketzerisch verworfen wurde.
Im zweiten Teil folgen Märtyrerzeugnisse vom Jahr 1524 an (Hans Koch und Leonhard Meister) bis auf das Jahr
1614 (Hans Landis). Der Schwerpunkt liegt hier auf die Märyter der Täuferbewegung.
Teilweise werden Märtyrerschicksale aus dem ersten Teil nochmals aufgegriffen,
allerdings mit deutlich ausführlicherem Material. Des Weiteren sind viele Märtyrerschicksale dokumentiert,
welche im ersten Teil nicht enthalten sind.
Die hier veröffentlichte Ausgabe des Märtyrerspiegels
ist die sechste deutsche Ausgabe von 1915 [4].
Diese ist ein Nachdruck
der fünften Ausgabe von 1870. Hier
geht es zum Vorwort.
Die Fußnoten sind in dieser Online Ausgabe nicht enthalten.
Auszug aus dem Vorwort zur sechsten Ausgabe (von 1915):
1.1 Vorbericht zur sechsten Auflage
Ach, wie oft habe ich gewünscht, Teil an ihnen zu haben! Meine Seele ging mit ihnen, so zu sagen, in die Gefängnisse; ich tröstete sie vor Gericht, damit sie ihr Todesurteil, ohne Widerspruch oder schwach zu werden, geduldig anhören möchten; es kam mir vor, als ob ich mit ihnen an die Richtplätze, auf die Schaubühnen und an die Brandpfähle getreten wäre und in ihrer äußersten Not zu ihnen gesagt hätte: Streitet tapfer, liebe Brüder und Schwestern, die Krone des Lebens ist euch bereitet; ich bilde mir fast ein, als ob ich mit ihnen gestorben wäre, so unzertrennlich war meine Liebe und Zuneigung mit ihnen, um deines heiligen Namens willen, verbunden.
Laß dir denn dieses Opfer, o mein Gott, bitte ich wiederholt, wohl gefallen und nimm dieses von mir, deinem geringsten Diener, als ein Kennzeichen der Liebe gegen dich und deine seligen Märtyrer an.
Aber ehe ich hiervon scheide, stärke mich mit deinem guten Geist, wappne mich mit dem Troste deiner Gnade, damit ich dich hier nicht nur mit dem Munde bekennen, sondern dich auch mit einem tugendhaften und gottesfürchtigen Wandel in dem allerheiligsten Glauben verehren und, wenn es die Not erforderte, meinen Leib und mein Leben, wenn es zu deiner Ehre gereichen würde, nicht verschonen, sondern es zum Leiden und Tode übergeben möge, damit ich deinen geliebten Freunden, meinen getöteten Mitbrüdern und Schwestern, gleich werden und mit ihnen gleichen Lohn an dem großen Tage deiner Vergeltung empfangen möge.
Dieses wünsche und bitte ich, dessen Name dir bekannt ist, der dich um deine Gnade anfleht, nun und in der Stunde seines Todes und in alle Ewigkeit. O Herr, laß es also sein.
Denn dein, o Gott, ist das Königreich, und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen.
Dortrecht, den 23. Juli 1659, Thielem. J. v. Braght.
1.2 Vorbericht zur sechsten hochdeutschen Auflage
Das vorliegende Werk wurde im Jahre 1660 zum ersten Male in der holländischen Sprache herausgegeben; zum zweiten Male erschien es im Jahre 1685 zu Amsterdam. Der Verfasser Thieleman Janz van Braght war Ältester (Bischof) der Mennonitengemeinde zu Dortrecht in Holland; sein Vorgänger in diesem Amt, Adrian Cornelis, ist der Verfasser des bekannten Glaubensbekenntnisses bestehend aus achtzehn Artikeln, welches am 21. April 1632 zu Dortrecht von den versammelten Ältesten und Predigern als schriftgemäß anerkannt und angenommen wurde (Siehe Seite in dem ersten Teil dieses Werks). Thieleman J. van Braght wirkte im Segen in der großen Gemeinde zu Dortrecht. Er erkannte die Notwendigkeit den künftigen Geschlechtern die Geschichte der Glaubenszeugen zu überliefern, die ihr Leben nicht teuer achteten um der christlichen Wahrheit willen.
Die erste deutsche Ausgabe des Märtyrerspiegels wurde in den Jahren 1748 und 1749 zu Ephrata in Pennsylvanien gedruckt, wo auf Veranlassung der Mennonitengemeinde die Übersetzung von Peter Miller besorgt worden war. Im Jahre 1780 wurde das Werk von der Vereinigten Bruderschaft in Europa zum zweiten Mal herausgegeben und zu Pirmasens in der Pfalz gedruckt. Zum dritten Mal wurde das Buch im Jahre 1814 zu Lancaster in Pennsylvanien verlegt. Die vierte Auflage besorgte Shem Book, nahe Lewistown, Mifflin County, Pennsylvanien, im Jahre 1849, und die fünfte deutsche Auflage erschien im Jahre 1870 in Elkhart, Indiana. Diese Ausgabe ist seit mehreren Jahren vergriffen.
Der Märtyrerspiegel behauptet in vielen Familien den Ehrenplatz als das schätzbarste Buch nächst der Bibel. Und mit Recht! Das Werk ist eine Art Fortsetzung der Apostelgeschichte, so gut fehlbare Menschen imstande sind, eine solche Fortsetzung zu schreiben. Es enthält die Hauptzüge der Geschichte der christlichen Kirche von Anfang an bis um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, und vor allem, wie auch der Titel besagt, authentische Berichte über die edlen Märtyrer und Blutzeugen Jesu Christi nebst ihren Bekenntnissen und Briefen. Deren Beispiel der Treue und Standhaftigkeit in dem allerheiligsten Glauben wird in unserer gefahrvollen Zeit besondere Beachtung und Wertschätzung verdienen. Das Studium der Geschichte der Verfolgungen der Christen sollte besonders die liebe Jugend anspornen, in die Fußstapfen der Zeugen des Herrn zu treten.
Die vorliegende Ausgabe ist ein unveränderter Abdruck der letzten (im Jahre 1870 herausgegebenen) Auflage. Die Verleger.
Weitere Informationen
Die Bilder aus dem Märytrerspiegel wurden unter
Martyrs Mirror Images von Mennonite Library and Archives (Bethel College) eingescannt und veröffentlicht.
Außerdem werden viele Geschichten der Märtyrer in den Liedern des Ausbund besungen,
so zum Beispiel das Lied Nummer 7. das über den Märtyrer und einer der Täuferführer
Michael Sattler berichtet.
Weitere allgemeinde Informationen zu diesem Werk finden sich auf
Im Laufe des Jahres 2025 (Ende Sommer) wird eine neue überarbeitete Auflage des
Märtyrerspiegels in lateinischer Schrift erscheinen. Diese können dann bei
Samenkorn Verlag und
Hirtenstimme erworben werden. Sobald die neue Auflage verfügbar ist,
werden Sie auf dieser Webseite darüber informiert.
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