Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.106

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2.106  Ein Testament von Johann Nicolaus an seine Brüder und Schwestern nach dem Fleische.

Wisset, meine lieben Brüder, Cornelius Nicolaus, Gerhard Nicolaus und Adriaantgen, Nicolaus Tochter, meine liebe Schwester, dass mein freundliches Begehren an euch sei, dass ihr euch doch zum Herrn bekehren, alle Hoffart, Geiz und Bosheit meiden, desgleichen auch alle böse Gesellschaft verlassen wollt, euch still haltet und den Guten zugesellt. Untersucht des Herrn Wart und bittet Ihn um seinen Heiligen Geist, der wird euch Unterricht geben in allem dem, das euch nötig sein wird. Dies wird geschehen, wenn ihr euch selbst verleugnet und von eurem Eigenwillen ablasset; denn der Herr sagt: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein tägliches Kreuz auf sich und folge mir nach. Darum sterbet euren Lüsten ab; dann werdet ihr in der Ewigkeit nicht sterben, denn der Sünde Sold ist der Tod. Bittet aber Gott um seinen Heiligen Geist, Er wird eure Sinne so verändern, dass ihr das Böse hassen und euch davor hüten werdet. Ach, meine Liebsten! Hasset doch das Böse und liebt das Gute, dann wird Gott, der allein gut ist, mit euch sein; werdet ihr aber bei eurem bösen Sinne bleiben, so bezeuge ich aus des Herrn Munde, dass ihr euch selbst verdammen werdet; aber wenn ich schon so rede, so hoffe ich doch etwas besseres von euch. Ach, bewahrt doch, was euch der Herr offenbart hat, nämlich: Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut ihr ihnen; dann wird es euch wohlgehen, und ihr werdet reich werden an allem Guten. Hierzu helfe euch der gute Gott, durch Jesum Christum, seinem geliebten Sohn. Amen.