Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.18

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2.18  Achtzehn Personen werden zu Salzburg verbrannt, 1528.

Diese achtzehn Personen sind außer vielen anderen, durch den Eifer in der Furcht Gottes entflammt worden, so dass sie sich von der Welt und ihrer Abgötterei zu Gott bekehrt haben und auf den Glauben an Christum getauft worden sind, wobei sie sich unter den Gehorsam seines heiligen Evangeliums begeben haben. Dies haben ihre Widersacher nicht ertragen können, weshalb diese achtzehn gefangen genommen und endlich, als sie unter vielen Peinigungen fest bei ihrem Glauben beharrten, sämtlich zu Salzburg auf denselben Tag zum Feuer verurteilt und verbrannt worden sind und das Nachfolgende um dasselbe Jahr zum Andenken hinterlassen haben:

O Gott vom Himmel! Habe doch acht auf deine Schafe, die nur eine kleine Herde sind, damit sie weder von dir weichen, noch verführt werden; erhalte sie in deiner Obhut, hilf ihnen aus der beklagenswerten Not, denn das Tier jagt sie zu Tode, welchen sie leiden müssen; man wirft sie in strenge Gefängnisse, wo sie in der Tiefe dem Herrn lobsingen und ihn mit Herz und Mund verherrlichen. Ach Herr, erbarme dich ihrer und lasse es dir geklagt sein; komm eilend und hilf uns armen Kindern und erhalte uns in deinem Willen. Sie wollen uns von dir abziehen und dringen hart in uns mit ihrer großen Gewalt und Pracht. O Gott! Verleihe uns doch deine göttliche Kraft; wir haben keinen andern Herrn im Himmel und auf Erden als dich. Verleihe uns, was wir von dir begehren. Der Herr Christus sendet seine Boten aus und bietet uns durch dieselben sein Himmelreich an, welches von der Welt verspottet wird; wir aber haben mit großer Freude und Vergnügen des Herrn Reich und seine Gnade angenommen; darum schreien die Pfaffen über uns, sie wüten und sind über uns erbittert. Sie haben über fünfhundert Jahre die Wahrheit sehr verdeckt und die Menschenmasse mit falscher Lehre verführt; sie treten das Wort mit Füßen und verachten dasselbe. O Herr, gib, dass sie sich bessern und deinen Willen tun mögen. Ist es nicht eine klägliche Sache, dass man zu Salzburg achtzehn Personen sämtlich auf einen Tag verbrannt hat, nur um der Lehre Christi willen, von welchem sie bekannten, dass er allein der Herr sei? Sie wollten das Bild nicht ehren und das Tier nicht anbeten; sie wollten ihre Worte oder das Zeichen des Antichristen in ihrer Hand und Stirn nicht annehmen. Darum durften sie auch im Lande nicht kaufen und verkaufen, sondern sie blieben bei Christo und nahmen sein Zeichen an und ihre Namen sind im Buche des Lebens aufgeschrieben; sie haben als christliche Ritter die Krone des Lebens aus Gnaden erlangt und erwarten die ewige Freude.