Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.424

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2.424  Martin Pieterß und Grietgen Jans, 1569.

Im Jahre 1569, den 25. Juni, sind in Briel auf holländischer Seite an der Mase um des Zeugnisses der Wahrheit willen Martin Pieterß von Maesland, einem Dorfe bei Delft in Holland gelegen, und mit ihm Grietchen Jans, das Weib des Adrian Heynsen, eines Webers von Swartewaal getötet worden; Martin Pieterß ist mit dem Schwerte enthauptet, Grietgen Jans aber in der Stadt an einem Pfahle verbrannt worden; nachher hat man ihre Leichname außerhalb der Stadt auf den Richtlatz, der neue Nord genannt, gebracht; hier ist Martin Pieterß auf ein Rad gelegt und sein Haupt auf einen Pfahl gesteckt worden; Grietgen Jans aber wurde abermals an einen Pfahl gebunden, und auf solche Weise sind sie den Vögeln des Himmels zur Speise gegeben worden. Dieses alles haben sie um des Zeugnisses der Wahrheit willen erlitten, ohne daß man sie einiger bösen Werke beschuldigen konnte, sondern sie sind allein um deswillen angeklagt worden, weil sie sich zu denen gehalten, die man Mennoniten nennt, und sich (nach der Lehre Christi) auf ihren Glauben hatten taufen lassen und dadurch ihrem Schöpfer, nach allem Vermögen, zu gefallen suchten; weshalb sie auch von Gott eine sichere und feste Verheißung haben, daß alle diejenigen, die um des Zeugnisses Jesu willen von Menschen zum Tode gebracht worden sind, diese ihre Glieder, die hier in Unehre gesät worden sind, mit großer Herrlichkeit in der Auferstehung der Toten wieder empfangen werden, wo sie dem herrlichen Leibe Christi gleich sein und mit ihm in unaussprechlicher Freude von Ewigkeit zu Ewigkeit leben werden.

Diese Geschichte von der Aufopferung dieser frommen Zeugen Gottes ist aus dem Buche des Halsgerichtes der Stadt Briel genommen, welches auf St. Bavonis Tag im Jahre 1564 seinen Anfang nimmt und von dem Stadtschreiber dieser Stadt aus jenem Buche den 3. Juni 1616 ausgezogen worden ist.