Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.135

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2.135  Willem, Maritgen, Dieuwertgen und Maritgen Jans, im Jahre 1550.

Im Jahre 1550 sind zu Leyden in Holland vier Schäflein Christi gefangen gesetzt worden, nämlich ein Bruder und drei Schwestern, namens Willem, Maritgen, Dieuwertgen und Maritgen Jans, welche endlich, als sie ohne Furcht ihr Glaubensbekenntnis abgelegt haben, und weder durch Pein noch durch Leiden zum Abfalle bewogen werden konnten, als Ketzer zum Tode verurteilt worden sind. Als man sie nun vorführte, sprach Willem: Wir leiden nicht als Diebe oder Mörder, sondern um des Herrn Namens willen; darum, o Herr, vergib es denen, die uns dieses verursachen. Maritgen sagte: Herr, stärke uns, die wir um deines Wortes willen leiden, was wenige tun wollen; ich bin nicht würdig, um deines Namens willen zu leiden; aber Du, o Herr, kannst mich würdig machen. Dieuwertgen, als sie vortrat, fing an zu singen und sagte dann: Liebe Bürger, rächt solches nicht an mir, denn es geschieht um des Herrn Namens willen; ferner sagte sie: Herr, siehe uns an, die wir um deines Wortes willen leiden, denn unser Vertrauen ist allein auf Dich gerichtet. Maritgen Jans sagte: Dies ist der enge Weg zur Seligkeit, o Herr! Nimm meinen Geist auf; ihr Ratsherren, überlegt einmal, welchen Schaden ihr eurer Seele damit zufügt, dass ihr unschuldiges Blut vergießt; darum tut Buße, wie die Niniviten, denn dass wir leiden geschieht nicht darum, weil wir Sekten oder Rotten gebildet haben; wir wollen auch nicht streiten, ausgenommen mit des Geistes Schwerte, das ist Gottes Wort. Hierauf haben sie alle (als sie ihre Seelen in die Hände Gottes befohlen) ihr Opfer vollendet, und Gott ein angenehmes Rauchwerk gebracht, welches ihnen auch vergolten werden wird.