Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.294

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2.294  Ein Testament, von Jelis Bernarts an sein Weib geschrieben, als er zu Antwerpen um des Herrn Wort willen im Jahre 1559 getötet worden ist.

Gnade und Friede müssen bei dir, mein wertes und sehr geliebtes Weib und Schwester in dem Herrn, vermehrt werden, nachdem allerlei seiner göttlichen Kraft, das zum Leben und göttlichen Wandel dient, uns durch die Erkenntnis dessen geschenkt ist, der uns durch seine Herrlichkeit und Tugend gerufen hat, durch welche uns die teuersten und allergrößten Verheißungen geschenkt sind.

Deshalb nun, meine Allerliebste, damit du durch dasselbe der göttlichen Natur teilhaftig werdest, so fliehe die vergänglichen Lüste dieser Welt, wie du auch bereits getan, da du derselben entsagt und die Wiedergeburt, und den Glauben und den Gehorsam angenommen hast, welchen du in der Taufe, in welcher du Christum angetan und dadurch der göttlichen Natur teilhaftig geworden bist, bewiesen hast. Und das ist nicht um der Werke der Gerechtigkeit geschehen, die du getan hast, sondern nach seiner Barmherzigkeit hat er dich durch das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes selig gemacht.

Wenn du hierin fortfährst bis ans Ende und in allem, was dir begegnet, geduldig bist, so wirst du dasjenige erben, was dir verheißen ist; preise Gott und danke ihm für alle seine herrlichen Wohltaten, die dir widerfahren sind, und segne Gott den Vater durch Jesum Christum, obgleich dir jetzt, durch meinen Abschied um des Herrn willen, Trübsal zugestoßen ist, und wisse, daß er dich nach seiner großen Barmherzigkeit zu einer lebendigen Hoffnung wiedergeboren hat, durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das für dich und alle aufbewahrt ist, die in demselben Glauben stehen, die ihr durch die Kraft Gottes im Glauben zur Seligkeit bewahrt werdet, welche bereitet ist, daß sie zur letzten Zeit offenbar werden soll; worin du dich, meine liebe und werte Frau, erfreuen willst, die du nun eine kleine Zeit, wo es sein soll, in mancherlei Anfechtung traurig bist. Denn wisse, meine Allerliebste, daß wir auf mancherlei Weise versucht werden, damit dadurch offenbar werde, ob wir den Herrn recht lieben.

Darum sei getrost, meine Geliebteste, sollte dich auch noch viel mehr Trübsal überfallen; denn wisse, daß wir durch viel Leiden und Trübsal in das Reich Gottes eingehen müssen, gleichwie auch Sirach sagt, Kap 2,1: Mein Sohn, willst du Gottes Diener werden, so schicke dich zur Anfechtung und leide; wenn man dich davonlockt, so halte fest und weiche nicht, denn wie das Gold und Silber durch Feuer geläutert wird, so müssen diejenigen, die Gott lieben, durch das Feuer der Verfolgung untersucht und geprüft werden.

Aber, meine Geliebteste, tue, gleichwie Jakobus in dem ersten Kapitel schreibt: Meine lieben Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt, und wisst, daß euer Glaube, wenn er rechtschaffen ist, die Geduld bewirkt; die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende, damit ihr vollkommen und ganz seid und keinen Mangel habt; denn wenn wir in Trübsal sind, so ist uns Geduld und Leidsamkeit nötig. Darum bitte ich dich von Grund meines Herzens und aus dem Innersten meiner Seele, daß du doch getrost sein und in Geduld und Leidsamkeit die Prüfung deines Glaubens offenbar werden lassen wollest, gleichwie Petrus sagt: Auf daß die Prüfung eures Glaubens viel köstlicher erfunden werde, als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre; wenn nun Christus offenbar werden wird, welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt, an welchen ihr auch glaubt, obgleich ihr ihn nicht seht, so werdet ihr doch, um eures Glaubens willen, euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, und das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich eurer Seelen Seligkeit; alsdann wird alles Leiden, Trübsal, Schmach, Verfolgung, Seufzen, Weinen und Klagen ein Ende haben. Darum sei guten Mutes und betrachte, daß all’ dies Leiden, das uns hier zustoßen mag, und alle Herrlichkeit, samt dieser Welt Wollust, auch vergehen und zu nichts werden müssen, sondern sieh’ allezeit auf die zukünftigen herrlichen Verheißungen, die uns getan sind, und die uns (die wir glauben, wenn wir standhaft bleiben) gegeben werden sollen; denn getreu ist, der es verheißen hat, indem der Herr seine Verheißungen nicht verzieht. Darum sei getrost und harre auf ihn, denn er wird dich nicht verlassen, und wirf deine Sorgen auf ihn, denn er sorgt für dich, indem er ein Gott ist voll aller Gnade, der dich hierzu berufen und erwählt hat, wie Petrus erzählt.

Aber der Gott aller Gnade, der uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu berufen hat, wird dich, die du eine kleine Zeit leidest (hört! er sagt: eine kleine Zeit), voll bereiten, stärken, kräftigen und gründen in demjenigen, was du angenommen hast, nämlich in dem Glauben an ihn und seinen eingeborenen Sohn Jesum Christum, unsern Herrn, welchem sei Lob, Preis und Ehre von nun an bis in Ewigkeit, Amen.

Einen herzlichen und freundlichen Gruß an dich, meine geliebteste, auserwählte und sehr werte Hausfrau und liebe Schwester in dem Herrn; ich habe deinen Brief empfangen, in welchem du mich bittest, ich soll dir ein Testament schreiben, was ich dir nicht abschlagen will, wenn mir der Herr Zeit gibt; denn wenn ich dir mit meinem Blute helfen könnte, so wollte ich es tun; jetzt aber kann ich dir nicht weiter helfen, als mit meinem Schreiben; und dieses alles soll von mir geschehen aus rechter brüderlicher Liebe, zu deinem Troste, und aus dem Grunde meines Herzens, und in demselben Sinne soll es auch vollendet werden, wie ich durch des Herrn Hilfe und Gnade empfangen habe. So wisse nun, meine liebe Hausfrau und Schwester im Herrn, wie Gott in den vergangenen Zeiten sein Volk heimgesucht, als sie in Ägypten in der Sklaverei unter dem Könige Pharao waren, welchem sie ungefähr 500 Jahre dienen mussten und dienstbar waren. Als er sie nun ausführen wollte, so hat er ihnen Mose zu einem Führer erweckt, durch welchen sie Gott aus der ägyptischen Dienstbarkeit erlöst und sie durch das rote Meer geführt, den König Pharao aber, weil er ihnen nachjagte, mit seinem ganzen Heere darin ertränkt, ersäuft und umgebracht, und sie folglich aus seinen Händen erlöst hat. So sind sie in die Wüste gekommen, um nach dem Lande zu ziehen, das ihnen verheißen war; dort gab ihnen der Herr Gesetze und Sitten durch Mose, ihren Führer, daß sie darnach wandeln sollten; aber sie sind nicht in seinem Gesetze geblieben; darum ward Gott zornig und schwur in seinem Grimme, daß sie zu seiner Ruhe nicht kommen sollten; über welche aber schwur er, als über die Ungläubigen. Darum sehen wir, daß sie nicht hineingekommen sind, und das um ihres Unglaubens willen. Als nun dieses geschehen war, hat der Herr durch den Propheten gesprochen und gesagt: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen will, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern machte, da ich sie bei der Hand nahm, daß ich sie aus Ägyptenland führte, welchen Bund sie nicht gehalten haben; darum habe ich sie nicht mehr geachtet, spricht der Herr; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel machen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, dann will ich ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern lehren und sagen: Erkenne den Herrn, sondern sie sollen mich alle kennen, von dem Kleinsten bis zum Größten; denn ich will ihre Missetat vergeben, und ihrer Sünde nicht mehr gedenken, welches Testament er nun in diesen letzten Zeiten durch seinen Sohn Jesum Christum, unsern Herrn, offenbart und gegeben hat, welcher der rechte Mose ist, der uns bei der Hand genommen und aus Ägypten geführt hat, worin wir alle saßen und dem höllischen Könige Pharao dienten, unter welchem wir durch die Sünde gefangen lagen, von welchen Banden und aus welcher Sklaverei wir durch Christum erlöst sind, der uns durch seinen Tod und durch sein Blutvergießen erlöst, versöhnt und von dem höllischen Könige Pharao, welchen er getötet und in seinem Blute erstickt, freigemacht hat; mit demselben hat er das Alte Testament erfüllt; denn es musste alles erfüllt werden, was im Gesetze und in den Propheten geschrieben stand. So ist denn die Erfüllung geschehen, und das Neue mit seinem Blute befestigt worden, welches er zuvor durch die Propheten verheißen, wie oben gemeldet ist, welches uns durchs Evangelium verkündigt und von ihm und seinen heiligen Aposteln mit Zeichen und Wundern befestigt worden ist, denn diese hat er nach seiner Auferstehung ausgesandt, allen Völkern zu predigen, wer da glauben und getauft werden würde, der sollte selig werden, gleichwie er denn auch befohlen, daß sie lehren sollten, alles dasjenige zu halten, was er ihnen befohlen hat.

Darum nun, meine Allerliebste, sind wir das Volk, das Gott zuvor ersehen, von der Grundlegung der Welt an, und mit welchem er ein besseres Testament gemacht hat, als mit dem Hause Israel, denn sie mussten täglich für die Sünden opfern, womit sie doch nicht genug tun konnten; denn Brandopfer und Sündopfer hat er nicht gewollt, deshalb hatte auch Gott kein Wohlgefallen daran, was unter dem Gesetze geopfert wurde; aber er sprach (nämlich Christus): Siehe, o Gott, ich komme, deinen Willen zu tun. Hier nimmt er das Erste weg, damit er das Andere einsetzen möge, durch dessen Willen wir geheiligt sind, durch das Opfer des Leibes Jesu Christi, welches einmal geschehen ist. Denn damals wurde ein jeder Priester eingesetzt, daß er alle Tage Gottesdienst pflegen und öfters einerlei Opfer tun sollte, obgleich sie die Sünden nicht hinwegnehmen konnten; aber dieser (nämlich Christus), als er ein Opfer für die Sünde geopfert hatte, welches in Ewigkeit gültig ist, hat er zur rechten Hand Gottes gesessen und wartet, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gesetzt werden; denn mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden. Solches bezeugt auch der Heilige Geist, denn nachdem er gesagt hatte (wie daselbst geschrieben steht): Das ist das Testament, das ich mit ihnen machen will nach dieser Zeit (spricht der Herr), sagt er: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben in ihren Sinn schreiben, und ich will ihrer Sünden und Ungerechtigkeit nicht mehr gedenken. Wo nun solche Vergebung ist, da ist kein Opfer mehr für die Sünde, wie Paulus schreibt.

Deshalb nun, mein liebes und wertes Weib, haben wir einen freien und sichern Zutritt in das Heilige, durch das Blut Jesu, welchen er uns als einen lebendigen und neuen Weg durch den Vorhang, das ist durch sein Fleisch, bereitet hat. So haben wir nun einen Hohepriester über das Haus Gottes, welches die Gemeinde ist, die er durch sein Blut gereinigt hat, daß sie ohne Runzel oder Flecken heilig sein sollte und von welcher du ein Mitglied bist; denn sie ist der Leib Christi, und wir die Glieder dieses Leibes, Christus aber das Haupt und der Priester des Hauses Gottes, wie gemeldet ist. Darum, meine Geliebteste, bleibe fleißig dabei, und laß uns allezeit hinzugehen, mit wahrhaftigem Herzen in völligem Glauben, besprengt in unserm Herzen und frei von dem bösen Gewissen, und gewaschen am Leibe mit reinem Wasser, ich meine, daß wir alle Unreinigkeit des Herzens und des Fleisches ablegen und alle Gerechtigkeit und Heiligkeit ausüben, und fest und unveränderlich das Bekenntnis der Hoffnung halten, denn er ist treu, der es verheißen hat; und nimm doch allezeit deiner selbst wahr, solches bitte ich dich, meine Geliebteste, um dich zur Liebe und zu guten Werken anzutreiben.

Weil du ein Kind des neuen Bundes bist, so schreibe ich dir dieses als dein Testament nach deinem Begehren an mich. Das Niedergeschriebene ist nun mein Begehren an dich, die du mein liebes, von Menschen verachtetes Schaf bist, das aber von Gott auserwählt und zu seinem Testamente berufen ist, denn er hat uns das Testament hinterlassen, daß wir seines Todes dadurch eingedenk sein sollten, nämlich das Brechen des Brotes, wodurch wir anzeigen, daß er für uns an dem Stamme des Kreuzes gebrochen worden sei, und daß wir uns auch dadurch erinnern sollen, daß wir durch ihn aus der Hand unserer Feinde erlöst seien. Dieses nun hat er uns, nachgelassen, um es als ein ewiges Testament zu beobachten, gleichwie den Kindern Israel befohlen war, das Osterlamm zu essen und jährlich zu halten zu einem Gedächtnis, daß sie nämlich damals von dem Könige Pharao erlöst worden seien; solches alles war eine bildliche Darstellung, wovon wir nun das wahre Wesen haben, in der wahren Unterhaltung unserer Erlösung durch das rechte Qsterlamm Christum und seine Gemeinschaft, worin du ja auch mitbegriffen bist; denn es ist nicht lange, daß wir solches untereinander durch das Brechen des Brotes und durch das Trinken des Weines bewiesen haben, weshalb du nun des neuen Testaments und aller herrlichen Verheißungen, die den Kindern des neuen Bundes zugesagt sind, teilhaftig bist. Es ist demnach meine Bitte, daß du darin bis ans Ende treu bleiben wollest, damit du alle Verheißungen ererben mögest, denn wer überwindet, soll alles ererben; wer überwindet, soll mit mir auf meinem Stuhle sitzen; wer überwindet, den will ich im Himmel bekennen vor meinem Vater, und seinen Namen in das Buch des Lebens schreiben, und dergleichen schöne Verheißungen, welche, wie du wohl weißt, allen Überwindern zugesagt sind.

Darum, meine Geliebte, sieh zu, daß du treu bleibst, denn du bist noch in der Wüste, wo du versucht werden musst, wie Israel in der Wüste vierzig Jahre lang versucht worden ist, damit ihnen Gott dadurch bekannt mache, was in ihren Herzen verborgen war; wisse aber, daß sie alle zu Grunde gegangen sind, die nicht standhaft blieben und die Verheißung nicht ererbt haben, wie droben gemeldet worden ist. Nun aber haben wir ein ewiges Testament, welches ewiglich währt, und haben nicht, wie Israel, ein Gesetz in steinerne Tafel geschrieben, sondern in die Tafeln unserer Herzen.

Also, meine Geliebteste, weil wir ein besseres Testament haben, so wandle auch besser darin, und bleibe standhaft im Glauben, und lasse solches durch die Fürbitte des Glaubens und das Gesetz, das nun durch den Geist Gottes in dein Herz geschrieben ist, offenbar werden; laß dieses in dir gelesen werden, und das darin, daß du die Werke des Geistes vollbringst; daß du also ein Brief Christi sein mögest, der von allen gelesen werden kann, welchen du offenbar bist, wie Paulus von den Korinthern bezeugt, daß sie ein Brief Christi seien, durch seinen Dienst zubereitet, nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geiste des lebendigen Gottes; nicht in steinerne Tafeln, sondern in die fleischlichen Tafeln, nämlich in ihre Herzen, denn Christus sagt auch: Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater preisen. Da wir nun ein neues Testament haben, welches durch Christum, unserem Geleitsmanne und Gesetzgeber, gegeben ist, so müssen wir auch seine Gebote halten und ihm nachfolgen, wie ich dir in den andern beiden Briefen geschrieben habe. Wir müssen sein Bild ausdrücken, gleichwie er des Vaters Bild ausdrückt; wie er zu Philippus sagte: Philippus, wer mich sieht, der sieht meinen Vater, wie sagst du denn: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich in dem Vater und der Vater in mir sei? Die Worte, die ich rede, die rede nicht ich, sondern der Vater, der in mir ist; denn derselbe tut die Werke. Nun, meine Allerliebste, nachdem du durch Gottes Gnade das Evangelium, welches in aller Welt gepredigt ist, gehört und an dasselbe geglaubt hast, und demselben gehorsam gewesen bist, gleichwie du, wie ich hoffe, durch des Herrn Gnade noch bist, und Christum angetan hast, so laß ihn auch durch dich ausgedrückt werden, wie das Bild des Vaters durch Christus ausgedrückt ist in Worten und Wunderwerken, gleichwie du ihn auch allezeit ausgedrückt hast durch einen reinen christlichen Wandel, worin du Christo recht nachfolgst; denn er ist der rechte Mose, der uns vorgegangen ist; folge ihm tapfer nach, was dir auch darüber in dieser Welt begegnet, es sei Druck oder Ungemach, Leiden oder Verfolgung; Habe guten Mut, Christus ist voran, folge ihm tapfer nach, denn der Knecht kann nicht besser sein als sein Herr, noch der Jünger über seinem Meister, noch die Frau über ihrem Mann, noch die Magd über ihrer Frau, sondern es soll dem Knechte genug sein, daß er wie sein Herr, dem Jünger, daß er wie sein Meister, der Frau, daß sie wie ihr Mann, der Dienstmagd, daß sie wie ihre Frau ist.

Darum, liebe Schwester im Herrn, sei getrost und sieh auf die Langmut und Geduld Christi, auf alle frommen Zeugen, die von Anfang bis hierher Christo nachgefolgt sind; er hat dieselben nicht ungetröstet gelassen, gleichwie er auch uns, die wir hier eben um desselben Zeugnisses willen sitzen, nicht ohne Trost lässt, sondern wunderlich tröstet und stärkt durch die Kraft des Heiligen Geistes, worüber er ewiglich gelobt werden müsse.

Darum habe guten Mut, halte stark an mit Bitten und Flehen, und beweise es allezeit, daß du ein Kind des neuen Bundes seiest, daß das Gesetz des Herrn in dein Herz geschrieben sei, und man solches lesen könne. Darin wolle dich der barmherzige Vater durch seinen Sohn in der Kraft des Heiligen Geistes stärken. Hiermit will ich dich, mein liebes Weib, dem Herrn anbefehlen (denn ich hatte nicht mehr Papier) und dem Worte seiner Gnade.

Geschrieben aus meinen Banden, des Montags, von mir, Jelis Bernarts, deinem lieben Manne.