Olivier Willemß, geboren zu Nimmägen, und in den Schulen auferzogen, Pastor zu Leeuwen wurde (welches ein Dorf zwischen Nimmägen und Tiel war), hat bisweilen seine Bedenklichkeiten über die Bedienung der Messe und andere römische Satzungen zu erkennen gegeben. Dadurch ist er in Verdacht gekommen, weshalb er auf Anraten seiner Gönner in das Clevische Land geflohen ist, und als er sich dort unter die Gemeinschaft der Taufgesinnten begeben, ist er mit einer Witwe von Antwerpen (die auch um der Verfolgung willen flüchtig war) in die Ehe getreten, worauf er, in der Hoffnung größerer Freiheit, weil die blutigen Befehle gemildert waren, mit ihr wieder zurück nach Antwerpen gereist ist, und sich in dem Steinhauersvest niedergelassen hat.
Als ihm nachher seine Hausfrau zwei Söhne gebar, welche nicht zur Taufe gebracht wurden, sind sie in den Verdacht der Ketzerei geraten und nachdem sie verklagt waren, im Anfange des Jahres 1574 (als die Kinder fünfviertel Jahre alt waren), auf den Stein gebracht wurden.
Wenige Tage darauf, auf einen Freitag, den 22. Januar, wurde der gute und aufrichtige Mann, Olivier Willemß, um seines Glaubens willen, weil er sich im Alter hatte taufen lassen, und einige gute und erbauliche Bücher verkauft hatte, die durch die Papisten verboten waren, verurteilt, daß er lebendig verbrannt werden sollte, welche Pein er auch am andern Tage standhaft erlitten hat, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen hatte.
Seine Hausfrau kam durch besondere Umstände (die unnötig sind zu erzählen) aus dem Gefängnis, und ist endlich im 85. Jahre ihres Alters gottesfürchtig und gottselig im Herrn entschlafen.