Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.419

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2.419  Lorenz Berkamer, 1569.

Im Jahre 1569 ist zu Herzogenbusch in Brabant ein frommer Nachfolger Christi, Lorenz Berkamer genannt, lediglich um deswillen gefangen worden, weil er den römischen Pfaffen und Mönchen in ihrem selbst erdichteten Götzendienste nicht nachfolgen konnte, sondern sich davon trennte, und sich mit den wahren Gliedern unseres Herrn Jesu vereinigte, und seine heiligen Gebote in wahrem Gehorsam mit denselben zu beachten und zu beleben suchte. Deshalb ist er auch von den Päpstlich- (und nicht Christlich-) Gesinnten sehr feindselig verfolgt worden, aus welchem Grunde er im Anfang des Januar, nebst vielen andern, aus Antwerpen gezogen ist, in der Absicht, sich zu Nimmägen niederzulassen. Die anderen zwar sind nach Holland gezogen, er aber ist auf der Reise nach Nimmägen von dem Schultheißen von Herzogenbusch gefangen genommen und den 5. Januar in den Busch gefänglich eingeführt worden, hat auch sehr schwere tyrannische Gefangenschaft erduldet, sodass niemand von seinen guten Freunden hat zu ihm kommen dürfen, wie er denn auch niemand seine Not und schwere Gefangenschaft durch Briefe zu erkennen geben durfte, so ungnädig und feindselig ist er verwahrt worden; denn, weil er ein Mann von hoher Geburt und großem Vermögen war, und viele Bücher über seine weltlichen Angelegenheiten bei sich hatte, woraus diese Blutdürstigen aller seiner Umstände kundig werden konnten, so hat solches seine Sache nur noch mehr verschlimmert. Aber seine feste unerschütterliche Standhaftigkeit in dem wahrhaften seligmachenden Glauben hat sich an ihm erwiesen, denn er ist im Jahre 1569 Ungefähr im Ausgange des Juni von den Feinden der Wahrheit in großer Standhaftigkeit verbrannt worden, und hat den Glauben der ewigen Wahrheit mit seinem Tode und Blute versiegelt, auch diesen sterblichen Rock des Fleisches in wahrem Gehorsam abgelegt, wogegen er am jüngsten Tage von dem wahren Bräutigam Christo Jesu mit dem unsterblichen Rocke bekleidet und mit einer Krone der ewigen Herrlichkeit belohnt werden wird.