Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 2.536

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2.536  Ein Brief, welchen Maeyken Deynoots an ihre Brüder und Schwestern geschrieben hat, als sie zu Rypermonde im Jahre 1571 gefangen lag, wo sie auch ihr Leben um der Wahrheit willen hat lassen müssen.

Die überschwängliche Gnade und Barmherzigkeit Gottes, unseres himmlischen Vaters durch seinen ewigen und eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesum Christum, der sich selbst Gott, seinem himmlischen Vater für uns zur Versöhnung unserer Sünden aufgeopfert hat, damit er uns von dem zukünftigen Zorne erlöse, der über alle kommen soll, die dem Evangelium unseres Herrn Jesu Christo nicht gehorsam gewesen sind, welche Pein und das ewige Verderben leiden werden; aber Weisheit, Kraft und Trost des Heiligen Geistes, der vom Vater und Sohn ausgeht, ja, dieser einige, ewige, allmächtige Gott, von welchem alle guten und vollkommenen Gaben kommen, müsse allezeit bei uns und euch, meine lieben Brüder und Schwestern, bleiben, damit er uns alle aus Gnaden tüchtig mache durch sich selbst, damit wir an dem Tage seiner Zukunft würdig erfunden werden mögen, Amen.

Meine sehr geliebten Brüder und Schwestern in dem Herrn, ich wünsche euch aus dem Grunde meines Herzens zum Abschiede, daß es euch an Seele und Leib stets wohl gehen müsse; ich Maeyken, eure schwache Schwester in dem Herrn danke euch aus dem tiefsten Grunde meines Herzens, für die große Liebe, die ihr uns erwiesen habt; ich wünsche vor Gott, daß solche euch auch in der Not widerfahren müsse. Meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, haltet es mir zu gut, daß ich nicht mehr mit meiner Hand schreibe, denn ich bin darin sehr untüchtig, wiewohl ich es für unnötig halte, denn unser lieber Bruder und Mitgefangener in dem Herrn, Hendrik, hat es für uns beide wohl ausgerichtet; ich wünsche euch dasselbe vor Gott, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn. Nehmt es so an, als ob ich es geschrieben hätte; meines Herzens Wunsch ist, solches mit meinem Blute zu versiegeln zum Lobe und Preise des heiligen Namens des Herrn und zu unserer Seelen Heil, Amen. Mit meiner Hand sage ich gute Nacht allen meinen lieben Brüdern und Schwestern in dem Herrn. Gute Nacht, bleibt doch allezeit standhaft bei der ewigen Wahrheit. Gute Nacht; bittet den Herrn für uns; Gute Nacht G., C., N., T. nebst euren Weibern. Gute Nacht B., I., B., P., meine lieben Schwestern; gute Nacht Andries M., gute Nacht; haltet es mir gut.