Jelis Strings, ein bedachtsamer lediger Mensch oder Junggeselle, wie auch ein Mann, Peter Potvliet, mit seinem Bruder Jelis Potvliet, einem Junggesellen, welche alle drei zu Tielt in Flandern gebürtig waren (nachdem sie zur Erkenntnis der Wahrheit Gottes und der Gemeinde Gottes gekommen sind), haben sich nach viel ausgestandener Verfolgung zuletzt zu Wervik häuslich niedergelassen und sich mit Schmalweben ernährt. Es hat sich aber ungefähr in der Mitte des Sommers des Jahres 1562 zugetragen, daß der Ketzermeister in einer Nacht mit vielen Dienern gekommen ist, und das Haus besetzt hat, und als er hineinkam, sind darin diese drei Brüder gefangen worden.
Als es nun Tag wurde, hat man sie auf einen Wagen gesetzt und darauf festgebunden, und sie, wahrend der Ketzermeister und seine Gesellschaft zu Pferde neben ihnen ritten, drei Stunden Weges durch Meenen nach Kortryck geführt, wo sie drei Monate gefangen sitzen mussten und genau bewahrt wurden; haben auch mit dem Ketzermeister und andern Geistlichen viel in Glaubenssachen verhandelt, sind aber doch tapfer und standhaft bei der bekannten und angenommenen Wahrheit geblieben. Darauf hat der Ketzermeister samt dem Herrn von Everbeke (unter dessen Herrschaft sie gefangen waren) und eine große Gesellschaft zu Pferde und zu Fuße diese frommen Zeugen der Wahrheit wiederum auf einem Wagen denselben Weg zurück nach Wervik geführt, wo auf dem Markte (genannt der Steinacker) ein Kreis aus Pfählen und Holz, um sie zu verbrennen, zubereitet war. Weil es aber, als sie auf dem Wege zwischen Meenen und Wervik waren, außerordentlich stark geregnet hatte, sodass das zubereitete Holz und Stroh dadurch sehr nass wurde und auch überdies der Amtmann sie nicht gerne verbrennen lassen wollte, so sind sie alle drei zum Schwerte verurteilt worden.
Zuerst ist Jelis Strings vorgeführt worden, welcher, als er zum Tode ging, unter andern die Worte sagte: Weil ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn des lebendigen Gottes, aus der Jungfrau Maria geboren, ist, darum muss ich sterben; worauf ein Mönch, welcher neben ihm ging, sofort zu ihm sagte: Du lügst. Dann fuhr Jelis in seiner Rede fort: Und weil ich glaube, daß der Papst der Antichrist ist. Zuletzt ist er niedergekniet und hat mit zitternder Stimme gesagt: O himmlischer Vater! In deine Hände befehle ich meinen Geist, und damit hatte der Scharfrichter sein Werk sehr schnell an ihm verrichtet, hat auch den Leichnam mit Holz zugedeckt, damit die andern, die ihm folgten, denselben nicht liegen sehen sollten.
Dann ist Peter Potvliet vorgeführt worden, welcher, als er zum Tode ging, folgende Worte sprach: So ist es vorher beschlossen, um des Herrn Namens willen; er führte auch an, zur Befestigung seines Glaubens, aus Eph 4,5, daß ein Herr, ein Glaube und eine Taufe sei; er rief auch, als er niederkniete: O himmlischer Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Da hat der Scharfrichter sein Schwert schnell gebraucht und ihn fünfmal in die Schulter, in den Hals und in das Haupt gehauen, ehe er sein Werk an ihm vollendete, darauf hat er den Leichnam, wie den vorigen, bedeckt.
Zum Beschlusse ist Jelis Potvliet vorgeführt worden, welcher an Jahren noch jung war; derselbe führte unter andern, als er zum Tode ging, die Reden Christi an: Fürchtet nicht, die den Leib töten. Auch sagte er, als er niederkniete: O himmlischer Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Aber ehe das letzte Wort ganz geredet war, war sein Haupt vom Rumpfe. Die Leichname wurden zwischen Wervik und Meenen auf Räder geflochten, sind aber bald darauf von einigen ihrer Mitgenossen heimlich abgenommen und begraben worden.
Von Jelis Strings sind noch zwei Briefe vorhanden, die er zu Kortryck im Gefängnisse geschrieben hat, welche wir dem christlichen Leser zur Ergötzung beigefügt haben.