Der Märtyrerspiegel

Teil II - Kapitel 3.18

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3.18  Von dem einigen Gott, Vater, Sohn und heiligen Geist.

Wir glauben von Herzen und bekennen hiermit nach dem Zeugnis des Wortes Gottes, daß ein einiger, ewiger, allmächtiger, barmherziger und gerechter Gott sei, 5Mo 6,5; Mt 19,17; Ps 90,2; Jes 40,28; Röm 16,25; 1Mo 17,1; Ps 103,8; Phil 2,4; Dan 9,7; nebst andern, 1Kor 8,4–6. Der kein Gleichnis hat, 2Mo 8,10; Jes 46,8. Dessen Größe unermesslich und dessen Gestalt unbeschreiblich ist (2Chr 6,18; Hi 11,8–9). Vor welchem, über welchem und neben welchem kein anderer ist (Jes 43,11; 5Mo 10,17; 5Mo 32,39). Der von sich selbst ist, was er ist (2Mo 3,14). Von welchem alle Dinge, die da sind, das haben, daß sie sind (1Mo 1,1), und durchgehends Ps 146,6; Apg 14,15. Der das A und O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende ist (Offb 21,6; Jes 41,4). Der alle Dinge weiß, sieht und hört (Ps 94,11; 1Joh 3,20; Ps 33,11; 94,9). Der allein gut und alles Guten Quelle und Ursprung ist (Mt 19,17; Jak 1,17). Darum kommt Ihm, dem Gesegneten, allein alle göttliche Ehre, Furcht, Liebe und Gehorsam zu, und muss Ihm gegeben werden (Ps 29,1; Lk 2,14; 5Mo 10,12,20; 6,5; Mt 22,37; Jer 11,7), welche man auch niemandem anders, es sei Engeln, Menschen, oder irgend andern himmlischen, oder irdischen Kreaturen erzeigen oder beweisen soll (Offb 19,20; Apg 10,26). Denn Er will seine Ehre keinem andern geben, noch seinen Ruhm den Götzen (Jes 48,11; 42,8). Wenngleich aber Gott auf diese Weise durch sein Wort im Allgemeinen sich selbst offenbart und bekannt macht, so gibt Er sich doch auch durch dieses sein Wort als unterschieden und insbesondere zu erkennen, nämlich, daß Drei im Himmel seien, die da zeugen (1Joh 5,7). Nicht drei Götter, sondern ein Vater, ein Wort oder Sohn, und ein heiliger Geist, wie solches sich gezeigt hat, als der Herr Christus getauft wurde (Mt 3,16), und auch in den Reden Christi gelehrt wird, wenn Er seinen Jüngern befiehlt, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen (Mt 28,19).

Daher ist nach dem Worte Gottes, der Vater ein wahrer Vater des Sohnes (Mt 7,21; 10,32–33; 16,17; Mk 14,36; Joh 17). Von demselben ist der Sohn auf eine unbegreifliche Weise von Ewigkeit ausgegangen und vor allen Kreaturen geboren worden (Mi 5,1; Kol 1,15). Darum ist der Sohn auch ein wahrer Sohn des Vaters (Ps 2,7,12; Mt 3,17; 17,5).

Auch ist der Vater, insoweit Er Vater ist, nicht der Sohn (Joh 3,16–17; Röm 8,3; Gal 4,4). Und der Sohn, insoweit Er der Sohn ist, ist nicht der Vater (Joh 16,28; Röm 5,10); sondern hierin ist der Vater ein anderer als der Sohn, und der Sohn ein anderer als der Vater (Joh 5,32,37; 10,25,29; 15,24). Auch der Vater und der Sohn, insoweit sie Vater und Sohn sind, sind nicht der Heilige Geist, und der Heilige Geist, insoweit er von dem Vater in dem Namen des Sohnes ausgeht, oder gesandt wird, ist ein anderer, als der Vater, oder der Sohn. Aber, wenn der Vater Gott, ewig, nicht erschaffen, sondern ein Schöpfer aller Dinge genannt wird, und Ihm andere göttliche Eigenschaften beigelegt werden, so glauben wir, daß der Sohn und der Heilige Geist mit dem Vater eins seien, denen eben dieselbe Benennung, Gott, im höchsten Sinne, wie auch die Ehre, der Dienst und Gehorsam zukommt. Doch wir halten dafür, daß die Weise, wie und worin Vater, Sohn und Heiliger Geist drei und auch eins sind, uns von Gott nicht vollkommen in seinem Worte offenbart worden sei, sodass auch die vollkommene Erkenntnis hiervon zur Seligkeit nicht notwendig ist, weil es ein hohes und tiefes Geheimnis ist, das hier in diesem Leben nur, wie in einem dunklen Spiegel, stückweise erkannt werden kann (1Kor 13,12), sodass die vollkommene Erkenntnis und das wahrhafte Anschauen durch den Glauben zwar in diesem Leben gehofft, dereinst aber in dem ewigen Leben erst vollkommen erkannt wird (1Joh 3,3). Daher ist auch die tiefe Untersuchung derselben über das Wort Gottes hinaus mehr eine Spitzfindigkeit, als simple Einfalt. Das Wort Eines Wesens, wie auch die Worte Dreifaltigkeit und drei Personen, welche die Alten in früheren Zeiten ersonnen haben, vermeiden wir, weil die Schrift dieselben nicht kennt, und weil es gefährlich ist, in der Benennung Gottes andere Worte zu gebrauchen, als die eigenen Worte der heiligen Schrift. Durch die Worte drei im Wesen, oder drei ein Wesen, welche vormals Jacques Outerman, wie auch einige unserer Lehrer, gebraucht haben, wird nichts anderes verstanden, als was dieses unser voriges Bekenntnis in sich begreift.