Die zwei römischen, oder besser gesagt griechischen Kaiser Trajanus und Marcus Aurelius haben in diesem Jahrhundert die wichtigsten Verfolgungen gegen die Christen angezettelt, von welchen in folgender Beschreibung weitläufig erzählt wird, und welche Personen in derselben Verfolgung um des Namens Jesu Christi willen gelitten haben.
In der Verfolgung unter Trajanus sind nach vielem Elend getötet worden der 120 jährige Simon Cleophas, nebst Rufus und Zosimus, der Mohr, welcher von Philippus getauft worden. Ignatius, Onesimus, Dionysius Areopagita, Publius, Barsimäus, Barbelius mit seiner Schwester Barba, Justus und Pastor, Phocas, Faustina und Jacobita, Felicitas mit ihren sieben Söhnen, Linus.
Unter Marcus Aurelius haben gelitten Justinus, Polycarp und zwölf seiner lieben Lehrjünger, welche von Philadelphia nach Smyrna gekommen waren, und daselbst getötet worden sind. Carpus, Papilus, Agathonica und viele Weiber, Germanicus, Vetius, Attalus, Alexander von Phrygien, Maturus, Sanctus, Blandina und ein Jüngling, der alte neunzigjährige Photinus, Alcibiades, Epipodius, Alexander der Grieche, Leonidas, Plutarchus, Sagaris Thraseas; diese alle haben unter den blutigen Fahnen Jesu Christi bis aufs Blut gestritten, welches in der folgenden Beschreibung weitläufig auseinander gesetzt werden soll.
Dieses zweite Jahrhundert beginnen wir mit der dritten Hauptverfolgung, welche gegen die Nachfolger Jesu Christi entstanden, von der Zeit, Ort, Personen und anderen Umständen wir gegenwärtig Nachricht erteilen wollen.
Mit dem Anfang dieses zweiten Jahrhunderts, im Jahre 102, entstand die dritte heidnische Verfolgung gegen die Christen, unter der Regierung des Kaisers Trajanus, welcher im Jahre 100 zur Regierung der römischen Monarchie gekommen ist.
Dieser, nachdem er durch Mamertinus, den römischen Statthalter, und durch Tarquinus, den Obersten über den heidnischen Gottesdienst dazu verleitet worden, hat die Christen grausam verfolgt und auf eine jämmerliche und elende Weise getötet.
Er ward für einen guten Kaiser gehalten, aber sehr abergläubisch gegen den heidnischen Gottesdienst, um deswillen er auch desto eher zu diesem sehr betrübten Werke zu bewegen war; wozu auch nicht wenig geholfen hat, weil die heidnischen Priester und Götzendiener große Geldschatzungen aufbrachten, um diejenigen, welche ihren Göttern entgegen waren, und vornehmlich die Christen, als Feinde Gottes und der Menschen, durch Marter und Tod auszurotten.
Unterdessen wollen wir anweisen, welcherlei Personen unter dem blutigen Regiment des Kaisers Trajanus um des Namens Jesu Christi willen gelitten haben.
Simon Cleophas, einer von den siebzig Jüngern Christi, durch Attacus unter Trajanus gekreuzigt, im Jahre 109 Simon Cleophas war Cleophas und Maria Sohn, ein Neffe unseres Herrn Jesu, weil er Josephs, Christi vermeinten Vaters Bruders Sohn gewesen. Dieses ward nach dem Tode des Apostels Jakobus zum Bischof der Gemeinde zu Jerusalem erwählt und das durch allgemeine Bewilligung. Deshalb muss er wohl unterschieden werden von Simon mit dem Zunamen Zelotes, welcher einer von den Aposteln gewesen, und in Persien gekreuzigt worden ist. Denn dieser war ein Sohn Alphäi, jener aber ein Sohn Cleophä, nicht einer von den Zwölfen, sondern einer von den siebzig Jüngern Christi, gleichwie auch Eusebius gesteht, wenn er sagt:
Wenn jemand sagen wollte, dass dieser Simon mit seinen Augen Christum gesehen, und mit seinen Ohren seine Predigten gehört, derselbe hat Grund und Wahrheit in seiner Meinung, und dieses nicht allein seines hohen Alters wegen, welches sich bis auf 120 Jahre erstreckte, sondern vielmehr um des Zeugnisses des Evangeliums willen, worin geschrieben steht, dass er der Sohn von Maria, Cleophä Hausfrau, gewesen ist, nach dem Zeugnis Egisippi, welcher nach den Zeiten der Apostel der erste Geschichtsschreiber gewesen ist (Euseb. Hist. Eccles. Lib. 3, Cap. 11).
Dieses ist der Simon, von welchem bezeugt wird, dass er Jacobus, den heiligen Apostel des Herrn, habe steinigen gesehen (Epiph. Supra in Symb. Alph.).
Dieser ward angeklagt von einigen bösen Buben bei
Atticus, des Kaisers Trajanus Landpfleger, dass er ein Christ sei, ja ein Blutsfreund Christi von dem Geschlechte Davids.
Deshalb ward er viele Tage lang mit Geißeln und scharfen Ruten jämmerlich geschlagen, sodass ein jeder, welcher es ansah, sich musste darüber wundern und ihn bejammern. Ja, der Richter selbst verwunderte sich, dass ein alter Greis von 120 Jahren eine solche grausame Marter so lange hatte ausstehen können.
Zuletzt, als er in seinem Bekenntnis beständig verharrte, ist er seinem Herrn, welchen er bekannte, in dem Leiden gleichförmig geworden, und von Atticus zu dem Tode des Kreuzes verurteilt, welchen Tod er auch in dem zehnten Jahre des Kaisers Trajanus erlitten, als im Jahre Christi 109. Vergleiche das erste Buch A. Mellin., gedruckt im Jahre 1617, Fol. 24, Col. 1,2, mit Joh. Gys. Hist. Mart., neulich gedruckt bei L. Braat, im Jahre 1657, Fol. 15, Col. 1.
Rufus und Zosimus, zwei fromme Christen, zu Philippi in Mazedonien um den Glauben an Jesum Christum enthauptet, im Jahre 109 Rufus und Zosimus waren beide Jünger Christi und seiner Apostel, welche die Kirche Gottes unter den Juden und Heiden haben stiften und anbauen helfen.
Insbesondere erhellt von Rufus, aus dem Gruß des Apostels Paulus an die römische Gemeinde, unter welchen Gruß er auch diesen Rufus begreift, dass er nicht allein ein Gemeindeglied derselben, sondern eine besondere und auserkorene Person gewesen sei, wenn er sagt: »Grüßet Rufus, den Auserkorenen in dem Herrn und seine und meine Mutter.« (Röm 16,13)
Dieser Rufus und der vorgemeldete Zosimus, welche beide fromm und aufrichtige Christen gewesen, sind nebst vielen andern ihrer Mitgenossen zu Philippi, der Hauptstadt Mazedoniens, um des Glaubens willen getötet worden. Etliche schreiben, dass sie beide enthauptet worden zur Zeit des Kaisers Trajanus im Jahre Christi 109. Vergleiche A. Mellin. in dem großen Marter. Fol. 19, Col. 4, aus Polycarpo ad Philippens, mit dem was Joh. Gys. angemerkt in Hist. Mart., Fol. 15, Col. 3.
Der Mohr oder Kämmerer der Königin Candaces, welcher von Philippus getauft ward, in dem Eiland Caprobano um Christi willen getötet im Jahre 110 Bald nach Rufus und Zosimus wird von A. Mellinus angeführt der Mohr oder Kämmerer der Königin Candaces aus Äthiopien oder Mohrenland, welcher von Philippus zum Glauben an Christus bekehrt ist, und darauf getauft worden, wie uns die Geschichte der Apostel lehrt.
Von demselben wird aus Hieronymus gemeldet, dass er in dem glückseligen Arabien das Evangelium unseres Herrn gepredigt habe, als auch in einem gewissen Eiland der roten See, Caprobano genannt (etliche nennen dasselbe Ceylon), allwo, wie geglaubt wird, er um des Zeugnis des Wahrheit willen den Tod erlitten. Vide Supra Mellin. ex Hieron. Catal. in Cresce. et in Cap. 53, Esai.
Ignatius von Antiochien Ignatius, ein Jünger des Apostels Johannes und ein Nachfolger Petri und Evodii, war im Dienste der Gemeinde Christi zu Antiochien in Syrien, ein sehr gottesfürchtiger Mann, getreu und emsig in seinen Bedienungen.
Ihm ward der Zunamen Theophorus gegeben, als ob man sagte: Gottesträger, vermutlich, weil er den Namen Gottes und seines Seligmachers oft im Munde trug und dabei ein göttliches Leben führte.
Er pflegte öfters also zu sprechen: Das Leben der Menschen ist ein beständiger Tod, es sei denn, dass Christus in uns lebe. Desgleichen: Der gekreuzigte Christus ist allein und alle meine Liebe, und wer sich nach jemand anders als nach Christo nennen lässt, der gehört Gott nicht zu. Desgleichen: Gleich wie die Welt die Christen hasst, also werden sie von Gott geliebt. A. Mellinus, Fol. 25, Col. 1, aus Ignatio in Epist ad Rom. et alibi.
Dieser Ignatius nun, als er verstanden, dass der Kaiser Trajanus, nachdem er die Dacier, Armenier, Assyrier und andere morgenländische Völker besiegt hatte, den Götzen zu Antiochien dankte und ihnen große Opfer brachte, eben als ob von ihnen der Sieg hergekommen wäre, hat er den Kaiser darüber bestraft, und das zwar öffentlich in dem Tempel, wie Nicephorus berichtet.
Hierüber ward der Kaiser sehr entrüstet und ließ Ignatius fangen; aber aus Furcht vor einem Aufruhr ließ er ihn in Antiochien nicht strafen, denn er (Ignatius) stand daselbst in großem Ansehen, sondern hat ihn zehn Kriegsknechten in die Hände gegeben, und ihn gebunden nach Rom gesandt, um daselbst Strafe an ihm auszuüben.
Unterdessen ist ihm aber doch sein Todesurteil angekündigt worden, auf welche Weise und an welchem Orte er sterben sollte, nämlich, dass er zu Rom von wilden Tieren zerrissen werden sollte.
Auf seiner Reise hat er verschiedene Trostbriefe an seine Freunde, die Gläubigen in Christo Jesu, geschrieben, desgleichen auch an verschiedene Gemeinden, als an die von Smyrna, Ephesus, Philadelphia, Thrallis, Magnesia, Tharsen, Philippis und insbesondere an die Gemeinde Christi zu Rom, welchen Brief er vor seiner Ankunft dahin gesandt.
Es scheint, dass das Zerreißen durch die Zähne der wilden Tiere ihm auf der Reise beständig im Gedächtnis gelegen, wiewohl nicht auf eine furchtsame Weise, sondern mehr mit einem herzlichen Verlangen, wovon er in seinem Brief an die römische Gemeinde also schreibt:
Auf meiner Reise von Syrien nach Rom, zu Wasser und zu Lande, bei Tag und bei Nacht, kämpfe ich mit den wilden Tieren, zwischen zehn Leoparden sehr genau gebunden, welche, je mehr ich sie liebkose, desto grausamer und frevelhafter werden. Doch werde ich durch die Grausamkeit und Tormente, die sie mir täglich antun, mehr und mehr geübt und unterrichtet, wiewohl ich dadurch nicht gerechtfertigt bin.
O wäre ich bereits bei den wilden Bestien, die da fertig sind, mich zu zerreißen! Ich hoffe sie bald zu finden, wie ich sie wünsche, nämlich grausam genug, mich schnell zu vernichten. Wollen sie mich nicht antasten und zerreißen, so werde ich sie freundlich dazu anlocken, dass sie meiner nicht schonen, gleichwie
sie allbereits einige Christen geschont haben, sondern mich schnell in Stücke zerreißen und auffressen. Vergebet mir, dass ich also rede, denn ich weiß, was mir nötig ist.
Nun fange ich erst an, ein Jünger Christi zu werden; ich achte weder sichtbare, noch unsichtbare Dinge, über welche sich die Welt verwundert; es ist mir genug, wenn ich nur Jesu Christi kann teilhaftig werden.
Lasset den Teufel und die bösen Menschen mir allerlei Pein und Tormente antun mit Feuer, mit Kreuz, mit Kämpfen gegen die wilden Tiere, mit Zerstreuung meiner Gliedmaßen und der Rippen meines Leibes; ich achte dieses alles sehr gering, dass ich nur Jesum Christum genieße.
Bittet nur für mich, auf dass mir innerliche und äußerliche Kraft gegeben werde, nicht allein dieses zu sprechen oder zu schreiben, sondern ihm auch nachkommen und zu leiden, auf dass ich nicht allein einen christlichen Namen haben möge, sondern auch wahrhaftig erfunden werde (Ignatius in Epist. ad Rom).
Als sie zu Rom ankamen, haben ihn die Kriegsknechte dem Stadthalter überliefert, samt des Kaisers Briefen, worin sein Todesurteil geschrieben stand. Darauf ward er einige Tage in einem Gefängnisse verwahrt, bis auf einen gewissen Festtag der Römer, auf welchen Tag der Statthalter ihn nach dem Befehle des Kaisers auf den Schauplatz oder Tierpferch brachte.
Erstlich aber und vor allen Dingen ward er mit vielen Tormenten und Peinigungen versucht, um den Namen Christi zu lästern und den Götzen zu opfern. Aber als Ignatius in seinem Glauben nicht schwach war, sondern je länger, je mehr darin gestärkt wurde, dass er sich weigerte, auf heidnische Weise zu opfern, ward er zur Stunde von dem römischen Rate, gleichwie auch zuvor der Kaiser Trajanus getan, verurteilt, den Löwen vorgeworfen zu werden.
Als Ignatius nun vor des Rates Angesicht an den innersten Bezirk des Tierpferchs zur Löwengrube geführt ward, so hat er öfter in seinen Unterredungen, welche er mit den Gläubigen unterwegs hielt, als auch in seinen geheimen Gebeten zu Gott den Namen Jesus genannt, und auf Befragen, warum er solches tue, hat er folgendermaßen geantwortet:
Mein lieber Herr Jesus, mein Seligmacher, ist mir so tief in das Herz geschrieben, dass ich versichert bin, dass wenn man mein Herz öffnen und in Stücke zerschneiden sollte, man in einem jeden Stückchen den Namen Jesus geschrieben finden würde.
Hiermit gab dieser fromme Mann zu erkennen, dass nicht allein sein Mund, sondern auch selbst die innersten Teile seines Herzens mit der Liebe Jesu erfüllt seien, denn wessen das Herz voll ist, davon redet der Mund. Also hat auch Paulus, wie angemerkt wird, erfüllt mit der Liebe Christi, wohl dreihundert Mal in seinen Briefen diese Worte gebraucht, Jesus Christus, und den Namen Jesus nennt er wohl fünfhundert Mal.
Als nun die ganze Menge des Volks versammelt war, um Ignatius Tod anzuschauen (denn es war durch die ganze Stadt ruchbar geworden, dass ein Bischof aus Syrien gebracht worden, welcher in Folge des Kaisers Urteil gegen die wilden Tiere kämpfen sollte), wurde Ignatius zum Vorschein gebracht und mitten auf den Schauplatz gestellt.
Hierauf hat Ignatius mit einem freimütigen Herzen das umstehende Volk also angeredet und gesagt:
O ihr Römer! Alle, die ihr gekommen seid, diesen Streit mit euren Augen anzuschauen, ihr sollt wissen, dass mir diese Strafe nicht auferlegt ist, um einiger Missetaten oder Schelmenstücke willen, welche ich keineswegs begangen habe, sondern um zu Gott zu kommen, nach welchem mich verlangt, und den ich unersättlich begehre zu genießen. Denn ich bin das Brotkorn Gottes, ich werde mit den Zähnen der wilden Tiere vermahlen, auf dass ich als ein reines Brot Christi erkannt werde, welcher mir das Brot des Lebens ist.
Diese Worte redete Ignatius, als er mitten auf dem runden Schauplatz stand und die Löwen brüllen hörte, welches die Brüder der Gemeinde, die da mitten unter dem Volke standen, gehört und bezeugt haben.
Er hatte kaum diese Worte geredet, so wurden zwei grausame hungrige Löwen aus ihrer Grube auf ihn losgelassen, welche ihn alsbald zerrissen und verschlungen haben, sodass fast nichts oder doch sehr wenig von seinen Gebeinen übrig blieb. Also ist dieser getreue Blutzeuge Jesu Christi selig in dem Herrn entschlafen, in dem Jahre unseres Herrn 111, in dem 12. Jahre des Kaisers Trajanus.
Vergleiche A. Mellinus 1. Buch der Martergeschichte, gedruckt 1619, Fol. 25, Col. 1–4 und Fol. 26, Col. 1 mit Joh. Gyssii Hist. Mart. Fol. 15, Col. 2,3. Item W. Bauart, in Apoph. Christ., gedruckt im Jahre 1640. Das erste Buch in dem zweiten Gedenkspruch über den Namen Ignatii Pag. 37,38 und aus verschiedenen anderen Autoren.
Onesimus, ein Freund des Apostels Paulus, wird von Ephesus nach Rom geführt und daselbst zu Tode gesteinigt, im Jahre 111 Onesimus, Philemonis Dienstknecht, seiner Herkunft nach Kolosser, war von seinem Herrn weggelaufen und nach Rom gekommen; daselbst ward er mit dem Apostel Paulus bekannt, welcher allda gefangen lag, von dem er mit einem Bittschreiben, seine Versöhnung mit seinem Meister betreffend, zurückgesandt wird, wie aus dem Briefe Pauli an Philemon zu sehen ist, worin Paulus Onesimus seinen Sohn nennt, welchen er in seinen Banden gezeugt hatte (Phlm 10). Auch hat er einen gewissen Brief Pauli aus dem Gefängnisse zu Rom an die Gemeinde zu Kolossä überbracht, denn in dem Schlusse des Briefes an die Kolosser stehet also: Gesandt von Rom durch Tychicus und Onesimus.
Demnach ist zu ersehen, dass er ein lieber Freund und getreuer Diener des Apostels Paulus gewesen ist, wiewohl er zuvor seinen äußerlichen Dienst in dem Hause des Philemon verlassen hatte.
Dieser, nachdem er von Herzen bekehrt war, mochte seinen Lauf ohne Verfolgung, Leiden und gewaltsamen Tod nicht endigen, sondern musste, nach dem Vorbilde seines Seligmachers, die Presse der Leiden auch treten, und ist, nach dem Zeugnisse der alten Geschichte, von Ephesus gebunden nach Rom geführt, und daselbst unter Trajanus und dem Richter Tertullus tot gesteinigt und begraben worden, kurz nach Ignatii Tode in dem Jahre unseres Herrn 111.
Siehe Vide supra, idem ibidem ex Act. Metaph. Mart. Rom. 16. Febr. Item Ado.
Dionysius Areopagita, welcher durch Paulus bekehrt ward, ist um das Bekenntnis Jesu Christi gemartert worden, ungefähr im Jahre 112 Man liest in den Geschichten der Apostel (Apg 17,34), dass unter denjenigen, welche der Lehre Pauli anhingen,
Dyonysius, einer aus dem Rate zu Athen, desgleichen auch eine Frau, Damaris genannt, waren.
Von diesem Dionysius, mit dem Zunamen Areopagita, wird bezeugt, wie er in der christlichen Religion dermaßen zugenommen, dass er auch später von Paulus zu einem Bischof zu Athen eingesetzt worden sein soll, doch aber endlich, nachdem er sein herrliches Glaubensbekenntnis abgelegt, nach vielen schweren Tormenten als ein siegreicher Held Jesu Christi mit der Märtyrerkrone gekrönt worden ist, und in einem sehr hohen Alter seinen Geist in die Hände seines himmlischen Vaters befohlen hat.
Da hatte er denn erfüllt, was er bei seinem Leben sehr oft zu erzählen pflegte: Das letzte Wort meines Herrn Jesu am Kreuze soll auch mein letztes in diesem zeitlichen Leben sein, nämlich: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Worauf er getötet wurde und selig in dem Herrn entschlafen ist.
Vergleiche A. Mellinus 1. Buch von der Martergeschichte, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 26, Col. 2 aus Adone in Martyrol. ex Arist. Lib. de Rel. Christ. et Suida in Dion. Areop. et Seger. in Chron. 10, Strac. in Pass. Part. S. Homil. 2, mit W. Baudart in Apolph. Christ., das 1. Buch in der siebten Auflage, im Jahre 1640, Pag. 17, über den Namen Dionys. Areopag.
Nota – Die Art des Todes Dionysii Areopagita betreffend, oder durch welche Marter er zu seinem Ende gekommen, wird von den alten glaubwürdigen Schreibern nicht angegeben, darum haben wir auch davon keine Meldung getan, und wiewohl einige angemerkt, dass er zu Paris enthauptet worden sei, so lassen wir sie selbst solches verantworten. Denn sowohl in der Art als auch in der Zeit, in welcher solches geschehen sein soll, sind sich die Schreiber selbst miteinander nicht einig. Siehe Apophtheg. Baudarti oben angeführt.
Publius, Barsimäus, Barbelius und seine Schwester Barba, um des Namens Jesu willen umgebracht, ungefähr im Jahre 112 Desgleichen wird auch berichtet, dass um des Namens Christi willen Publius, Bischof der Gemeinde zu Athen, ein guter, frommer Mann, umgebracht worden ist; desgleichen Barsimäus, Bischof der Gemeinde zu Edessa, und mit ihm Sarbellio und Barba, seine Schwester, welche von ihm getauft waren. Diese alle haben die Märtyrerkrone erlangt, nachdem sie standhaft für die Wahrheit gestritten.
Vergleiche Joh. Gysii Hist. Mart., Fol. 15, Col. 3 mit der Einleitung zu dem Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt im Jahre 1631, Fol. 73, Col. 1.
Justus und Pastor, zu Complutum um des Glaubens willen getötet, ungefähr im Jahre 116 Dass Justus und Pastor um gleicher Ursache willen als die vorgemeldeten Märtyrer, nämlich um des Zeugnisses Jesu, des Sohnes Gottes, in einer Stadt von Hispanien, Complutum genannt, getötet worden sind, solches wird von verschiedenen alten Schreibern zu erkennen gegeben. Siehe oben.
Phocas, Bischof zu Pontus, um des Namens Jesu Christi willen zu Synope in einem Kalkofen und in siedendem Wasser getötet, ungefähr im Jahre 118 Phocas, ein Sohn Pamphilii, der erste Bischof der Gemeinde in der Stadt Synope, ward zur Zeit des Trajanus vor Africanus, den Statthalter in Pontus, gebracht. Als dieser ihn zwingen wollte, auf dem Altar des Neptunus zu opfern, hat er sich dessen standhaft geweigert, daher ward er von ihm verurteilt, um des Namens Christi willen zu sterben, und hat nach viel Pein und Tormenten endlich den Tod erlitten, ist also zu der Zahl seiner getöteten Mitbrüder gerechnet worden.
Von dem Tode dieses Mannes siehe A. Mellinus 1. Buch der Martergeschichte, Fol. 27, Col. 1, ex Alone in Comment. at 6. After Orat. de Phoca. Item von der Zeit seines Todes über das Jahr 118 siehe Joh. Gysii Hist. Mart., Fol. 15, Col. 4.
Angehend die Art seines Todes gibt P. I. Twisck davon diese Beschreibung:
Als Phocas in Pantus den Götzen nicht opfern wollte, ward er durch Befehl des Kaisers Trajanus um des Namens Christi willen in einen Kalkofen voll glühender Kohlen gestoßen, hernach aber in siedendes Wasser geworfen und also getötet. P. I. Twisck Chron., das 2. Buch über das Jahr 118, Pag. 37, Col. 2, aus Adon. Vinens. Lib. 6, Fol. 166, Vine. Fol. 519.
Faustina und Jacobita zu Brescien, und Eleutheros mit seiner Mutter Anthia in Sicilien um des Glaubens willen getötet, im Jahre 120 Um diese Zeit sind verschiedene Personen um des Namens Christi willen in Italien umgebracht worden, u. a. zu Brescia Faustina und Jacobita.
In Sicilien, zu Messina, Eleutherus mit seiner Mutter Anthia und andere mehr, welche alle mit einer fröhlichen Hoffnung von hier geschieden sind, nachdem sie standhaft bis in den Tod gestritten.
Vergleiche Joh. Gys. Hist. Mart. Fol. 115, Col. 4, mit A. Mellinus, P. I. Twisck und anderen über die Verfolgungen dieser Zeit.
Schwere Verfolgungen der Gläubigen, ungefähr im Jahre 130 Ungefähr um diese Zeit, schreibt P. I. Twisck, haben des Teufels Werkzeuge keine so schweren Strafen ausfinden können, die man für die Christen nur würdig erachtete. Denn man gab Achtung auf sie, sowohl innerhalb als außerhalb ihrer Häuser, man rief ihnen in allen öffentlichen Plätzen zu, man geißelte, steinigte und schleifte dieselben, man plünderte ihre Güter, man nahm sie gefangen, man drückte glühende eiserne Matten auf ihren bloßen Körper, man schlug sie in ein gewisses Instrument, welches gemacht war, die Übeltäter zu peinigen; man warf sie in die allertiefsten und dunkelsten Orte der Gefängnisse und erwürgte sie daselbst, ja man marterte sie bis ins Unendliche.
P. I. Twisck Chron., das 2. Buch über das Jahr 130, Pag. 39, Col. 2, und Pag. 40 aus Joh. Crispin, in dem Kirchenstaat.
Getulicus, Symphorosa, mit ihrem Sohne Cerialus, und Amantius, zu Trivoli, gleich wie auch Saphyra und Sabina, zu Rom um des Glaubens willen getötet, im Jahre 136 Getulicus ein Lehrer zu Trivoli in Italien, und Symphorosa mit ihren Söhnen, wie auch Cerialus und Amantius, werden in derselben Stadt um des Glaubens willen getötet. Auch wird berichtet, dass Saphyra, eine Jungfrau von Antiochien, und Sabina, eine Witwe des Valentinus, um derselben Ursache willen zu Rom gemordet wurden (Joh. Gysii Hist. Mart. Fol. 25, Col. 4).
Ptolomäus, ein gottesfürchtiger Mann, zu Alexandrien in Ägypten, um des Glaubens willen an Christum getötet, ungefähr um das Jahr Christi 144 Es wird bezeugt, dass Ptolomäus ein frommer und gottesfürchtiger Mann gewesen, welcher seine Hausfrau auch aus der Blindheit des Heidentums zu dem Glauben gebracht. Dieser ist um der Wahrheit Christi willen gefangen genommen worden; und als er gefragt ward, ob er ein Christ sei, hat er solches alsbald als ein Liebhaber der Wahrheit bekannt. Nachdem er solches bekannt, hat man ihn in das Gefängnis geworfen, worin er so lange gelitten, bis er ganz verfallen und ausgezehrt war. Endlich ist er dem Richter Urbicius überliefert worden, welcher ihn, kurz nachdem er ihm eingehändigt worden, töten ließ. Und ist dieser Ptolomäus ein getreuer Blutzeuge Jesu Christi geworden.
Vergleiche Joh. Gysii Hist. Mart., gedruckt in Dortrecht 1657, Fol. 15, Col. 3. mit A. Mell., 1. Buch von der Marter-Gesch., auch gedruckt zu Dortrecht im Jahre 1619, Fol. 32, Col. 2; Justini Phil. Apol. prima Christiana Euseb. Lib. 4, Cap. 17.
Lucius, ein frommer Christ, gleichfalls zu Alexandrien in Folge des vorhergehenden Urteils getötet, nicht weniger ein anderer, welcher eben dasselbe Bekenntnis machte, im Jahre 144 In Eusebii Pamphilii Cäsariensis Kirchenhistorie wird von einem Lucius gesprochen, welcher an dem Todesurteile und der Vollziehung desselben an dem zuvor gemeldeten frommen Manne Ptolomäus ein großes Missvergnügen hatte, weshalb er von dem Richter Rechenschaft forderte, und bekannte zugleich, dass er auch ein Christ sei, welches sowohl ihm, als demjenigen, welchem er das Wort redete, das Leben gekostet hat.
Die Worte in dem vorgemeldeten Buche lauten also: Als Lucius, welcher auch ein Christ war, vernahm, dass ein solch vermessenes Urteil gegen Ptolomäus gefällt war, sprach er zu dem Blutrichter Urbicius:
Ich bitte dich, sage mir doch, was ist die Ursache, dass du diesen Menschen so schnell verurteilt hast und ihn zum Tode führen lässt, bloß um eines Wortes willen, weil er nämlich sagt und bekennt, dass er ein Christ sei; und wenn ein anderer wäre, welcher allerlei Sünden bekennte, als Todschlag, Ehebruch, Mörderei, oder irgendeine andere Übeltat, solltest du dann so schnell verfahren und einen solchen sogleich zum Tode verweisen? Dieses geziemt sich nicht. O Urbicius! Einem guten Kaiser und einem weisen Edelmanne, des Kaisers Sohn und auch den Ratsherren gebührt nicht, solches zu tun. Da sagte Urbicius zu Lucius: Mich dünkt, du bist auch ein Christ. Als nun Lucius antwortete: Es ist wahr, ich bin einer, so hat Urbicius befohlen, ihn gleichfalls mit zum Tode zu führen. Hierauf sagte Lucius: Ich danke dir, dass du mich von diesen bösen Herren erlösest, und sendest mich wieder zu dem guten und allerbesten Vater, dem König aller Dinge, nämlich unserm Gott.
Nicht weniger ist auch ein anderer, welcher ebenfalls freimütig bekannte, dass er ein Christ sei, verurteilt und getötet worden.
Soweit Eusebius Pamphilus von Cäsarien in seinem vierten Buche der Kirchenhistorie, in dem 17. Kapitel nach der Dortrechtischen Auflage, im Jahre 1558 Fol. 72, Col. 1, verglichen mit A. Mellinus und Joh. Gysius, an dem Orte, welcher über Ptolomäus angeführt ist.
Felicitas mit ihren sieben Söhnen Januarius, Felix, Philippus, Silvanus, Alexander, Vitalis und Martialis zu Rom um des Glaubens willen getötet, im Jahre 164 Felicitas war eine christliche gläubige Witwe zu Rom und hatte sieben Söhne, nämlich Januarius, Felix, Philippus, Sylvanus, Alexander, Vitalis und Martialis, diese haben, samt ihrer Mutter, in ihrem Hause beisammen gewohnt, als eine christliche Gemeinde.
Von der Mutter wird bezeugt, dass sie durch ihre christliche Gemeinschaft, welche sie mit den römischen Frauen unterhielt, viele zu Christo bekehrt habe. Desgleichen haben auch ihre Söhne auf ihrer Seite ihre Schuldigkeit erwiesen und viele Mannspersonen Christo gewonnen.
Als nun die heidnischen Priester sich hierüber beklagten bei dem Kaiser Antonius, welcher die Verfolgung, welche unter Trajanus sich erhob und jetzt etwas nachgelassen hatte, wieder aufs neue vor die Hand nahm und sagten, dass nicht allein Mannspersonen, sondern auch Weiber die Götter gelästert, ihre Bilder verachtet, den Gottesdienst des Kaisers mit Füßen getreten, ja dass viele von der alten Religion der Römer abgefallen seien, welches vornehmlich geschah durch eine gewisse Witwe Felicitas und ihre sieben Söhne. Deswegen, um diesem vorzukommen, müsse man sie zwingen, von Christo abzulassen und den Göttern zu opfern, oder sie, wenn sie sich dessen würden weigern, mit dem Tode strafen.
Der Kaiser, welcher hierdurch bewogen und aufgereizt wurde, hat Publius, dem Profos oder Blutrichter von Rom, volle Macht über dieselben gegeben.
Publius war willens, Felicitas, als eine sehr ansehnliche Frau, zu verschonen, darum hat er sie samt ihren Söhnen zuerst heimlich in sein Haus beschieden und mit schönen Worten und Verheißungen angeredet, hernach auch ihnen gedroht, sie mit schweren Tormenten zu strafen, es sei denn, dass sie die christliche Religion verließen und den alten römischen Gottesdienst wieder annehmen.
Felicitas, eingedenk der Worte Christi (wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinen himmlischen Vater), suchte keine Ausflüchte, Verstellungen oder eingewickelte Worte, sondern antwortete kurz also:
Ich werde weder durch dein Schmeicheln oder Flehen bewogen, oder durch deine Drohungen kleinmütig gemacht, denn ich empfinde in meinem Herzen die Wirkung des Heiligen Geistes, die mir lebendige Kraft gibt und mich zu dem Streite des Leidens bereit macht, um alles zu ertragen, was ihr mir werdet auferlegen, um der Bekenntnis meines Glaubens willen.
Als nun Publius die Mutter von ihrem standhaften Vornehmen nicht abbringen konnte, so sagte er zu ihr: Wohlan denn, weil es dich lieblich dünkt zu sterben, so sterbe allein, habe aber doch Mitleiden und eine mütterliche Barmherzigkeit gegen deine Söhne und gebiete ihnen, dass sie zum wenigsten ihr Leben dadurch freikaufen, dass sie den Göttern opfern.
Worauf Felicitas dem Blutrichter Publius antwortete: Deine Barmherzigkeit ist lauter Gottlosigkeit und deine Ermahnung ist lauter Grausamkeit; denn wenn meine Söhne den Götzen opferten, so würden sie ihr Leben nicht freikaufen, sondern verkaufen an den höllischen Feind, dessen Sklaven,
ja Leib- und Seeleigen sie werden sollten, und von ihm zum ewigen Feuer mit Ketten der Finsternis bewahrt werden.
Darnach wandte sie sich von dem Richter zu ihren Söhnen und sprach: Meine lieben Kinder, bleibt doch standhaft in dem Glauben und der Bekenntnis Christi; denn Christus mit seinen Heiligen erwartet eurer. Sehet da, der Himmel steht euch offen, deshalb kämpft tapfer für eure Seelen und bezeugt, dass ihr getreu seid in der Liebe Christi, damit ihr ihn und er euch lieb hat.
Hierüber entbrannte der Richter im Zorn gegen sie und befahl, dass man ihr Backenstreiche geben sollte. Unterdessen bestrafte er sie heftig und sagte: Darfst du dich also vermessen und unterstehen, deine Söhne in meiner Gegenwart zu ermahnen und halsstarrig zu machen, um des Kaisers Befehlen ungehorsam zu sein, da es dir viel eher gebührte, sie anzuspornen zur Untertänigkeit.
Felicitas antwortete mit einer mehr als männlichen Tapferkeit, unerachtet sie mit dem Tode bedroht war, und sagte: Wenn du, o Richter, unsern Seligmacher Jesus Christus und die Kraft seiner Gottheit und Herrlichkeit würdest erkennen, du würdest zweifelsohne aufhören die Christen zu verfolgen, und du würdest uns durch Lästern nicht suchen von seinem heiligen Namen und also von der christlichen Religion abzuziehen. Denn wer Christo und seinen Gläubigen flucht oder lästert, der flucht oder lästert Gott selbst, welcher in ihren Herzen wohnt durch den Glauben.
Hierauf wird sie mit Fäusten in das Angesicht geschlagen, um zu schweigen; hat aber dennoch nicht aufgehört, ihre Kinder zur Standhaftigkeit zu ermahnen, um keine Tormente, noch Folterbank, ja den Tod selbst nicht zu achten oder zu fürchten, sondern um des Namens Christi willen willig zu sterben.
Deshalb hat Publius, der Blutrichter, einen jeden von ihren Söhnen, einen zuerst, den andern hernach, vorgenommen, hoffend, durch dieses letzte Hilfsmittel, wo nicht alle, doch zum wenigsten einige, sowohl durch Verheißungen als Bedrohungen von dem Glauben abzuziehen.
Als er ihnen aber nichts abgewinnen konnte, hat er Botschaft an den Kaiser gesandt, dass sie alle in ihrer Hartnäckigkeit verharrten, und dass sie keineswegs könnten dazu gebracht werden, den Göttern zu opfern.
Hierauf hat der Kaiser zur Stunde die Mutter samt ihren sieben Söhnen verurteilt, dass man sie sollte verschiedenen Scharfrichtern in die Hände geben, um sie durch allerlei Tormente zu töten; doch sollte die Mutter zuerst alle ihre Söhne sterben sehen, und hernach selbst auch getötet werden.
Auf dieses Urteil haben sie zuerst und vor allen Januarius, den Erstgeborenen, vor den Augen seiner Mutter mit bleiernen Geißeln totgegeißelt; welche Geißeln von Peitschen oder Stricken gemacht waren, mit welchen diejenigen, welche man also peinigte, an den Hals, an den Nacken, auf den Rückstrang, an die Seiten und andere Stellen des Leibes, wo es weh zu tun pflegt, geschlagen werden, entweder um sie zu peinigen, oder aber sie gar tot zu martern, wie hier geschehen ist.
Felix und Philippus, die nächsten nach ihm, werden mit Prügeln totgeschlagen, Sylvanus, sonst genannt Syllanus, von einer Höhe herunter gestürzt. Alexander, Vitalis und Martialis enthauptet.
Zu allerletzt ist die Mutter auch enthauptet oder mit dem Schwerte getötet worden, welches unter dem Kaiser Antonius Pius geschehen ist.
A. Mellin. 1. Buch der Martergeschichte, gedruckt zu Dortrecht im Jahre 1619, Fol. 33, Col. 4 und Fol. 34, Col. 1,2,3, aus Prudentio in Vincentio. Item Acta Adon. Mart. 23. Novemb. Greg. P. in Natali. S. Felic. Hom. 3 in Eus. Bet. Chrysol. Serm. 134. Arta. apud Mombrit. Tom. 1. Beda Usuard. 23. Nov. Henr. Erfprd. Chron. act. Mart. Roman. Die Zeit betreffend, wann solches geschehen. Siehe P. I. Twisck Chron., das 2. Buch über das Jahr 164, Pag. 45. Col. 1, aus Vincentio in Cal., Fol. 35.
Der Anfang dieser Verfolgung wird von P. I. Twisck in seiner Chronik beschrieben auf das Jahr Christi 162. Die Schreiber der Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen (Pag. 37, Col. 1) setzten den Anfang auf das Jahr 164. Joh. Gysius (in der Geschichte der Märtyrer, Fol. 16, Col. 2) stellt dieselbe auf das Jahr 168. A. Mellin. meldet nichts von einer gewissen Zeit derselben Verfolgung. Unterdessen sind alle vorgemeldeten Schreiber überfließend von den unmenschlichen Tormenten, welche die rechtgesinnten Märtyrer damals erlitten haben.
Wir nun, um den Mittelweg zwischen obengenannten Schreibern zu halten, haben das Jahr 166 als den Anfang derselben Verfolgung angemerkt. Wiewohl auch bei den obengenannten Schreibern wenig Unterschied ist, denn es kann sein, dass die Befehle, die Verfolgung der Christen betreffend ungefähr 162 zuerst ausgegangen, und dass sie darnach im Jahre 164 sind bewerkstelligt worden, aber in dem Jahre 168 erst ihre völlige Kraft erwiesen haben, obgleich die Verfolgung damals am grausamsten gewesen. Unterdessen wollen wir fortgehen und sehen, wie grausam man zu derselben Zeit mit den frommen Zeugen Jesu Christi verfahren.
Wie grausam man, solange diese Verfolgung dauerte, mit den aufrichtigen Christen Verfahren ist Hin und wieder in allen Städten, schreibt P. I. Twisck. Sind kaiserliche Briefe und Befehle angeschlagen worden gegen die Christen, welches verursachte, dass die Räte und Amtleute mit den Christen unbarmherzig und grausam umgingen, bis zum Tode, und zwar sehr gräulich und wütend.
Denn es konnten keine Tormente, keine Strafen, keine Mordtaten so groß, so hart und ungnädig von den bösen Menschen, von Tyrannen, von des Teufels Werkzeugen erdacht oder ins Werk gesetzt werden, dass man dachte, die Christen, als verfluchte Menschen, als Feinde des Reichs und Ursache alles Unglücks, müssten tausendmal mehr verdient haben.
Öffentlich verspottet, auf ewig eingekerkert, des Landes verwiesen, gegeißelt, gesteinigt, erwürgt, gehängt, enthauptet und verbrannt zu werden, wurde allzu gering geachtet.
Man bestrich zu der Zeit das arme Volk mit glühenden Platten bis auf den Tod. Man riss ihnen mit glühenden Zangen das Fleisch von den Beinen, man setzte sie in eisernen Stühlen auf ein kleines Feuer, man pflegte sie in eisernen Bratpfannen zu braten, bei einem geringen Feuer auf Rosten zu rösten, man schloss sie in enge Netze und warf sie vor die wilden Ochsen, um von denselben, spielend und spottweise mit den Hörnern in die Luft geworfen zu werden.
Dieses alles ward noch verbunden mit einer andern Unbarmherzigkeit, man warf nämlich die Leichname derjenigen, die da umgebracht wurden, vor die Hunde und stellte Wächter dabei, zu dem Ende, dass dieselben Leichname von den Christen nicht möchten weggenommen und begraben werden. In kurzem: Es ist so schrecklich hergegangen, dass allein zu Lyon der Bischof Irenäus mit neunzehntausend seiner Schafe ist geschlachtet und grausam ermordet worden. So weit P. I. Twisck in seiner Chronik, das 2. Buch auf das Jahr 162, Pag. 43, Col. 2 aus Mich. Sac. Chron., Fol. 103. Chron. Sebast. Fra. Ferner Zeit-Kasten P. Merulä.
Justinus, erst gegeißelt, hernach mit dem Beil enthauptet um des Zeugnisses Jesu Christi willen, im Jahre 168 Justinus ward genannt ein Sohn Prisci Bachi, geboren von griechischen Eltern zu Neapolis in Palästina. Wir wollen hier Nachricht geben von seiner geistlichen Geburt, von seinem himmlischen Vaterlande und wie nachdrücklich er es erwiesen, dass er ein Kind Gottes sei, ein Bürger der himmlischen Stadt, welche reich ist an allen Gütern, welches nicht allein in dem Anfang und Fortgang seines Glaubens sich dartut, sondern hauptsächlich in dem Ausgang, als da er die Kraft desselben mit seinem Tode bezeuget und mit seinem Blute versiegelt. In den Tagen seiner Jugend ward er unterwiesen in der platonischen Philosophie, worin er sich so tapfer gehalten hat, dass er den Namen eines Philosophen davon trug.
Ja es ward ihm durch seine Kraft ein solcher Verstand eingedrückt, dass er durch dieselbe bald Gott sehen sollte, welches das Ende von der platonischen Philosophie war.
Als es sich aber zutrug, dass er einmal nach der See wandelte, um allein zu sein und dasjenige, welches er gelernt hatte, bei sich selbst zu überlegen, so folgte ihm, wie er selbst bekennt, ein ansehnlicher und sanftmütiger alter Mann, welcher, da er sich mit ihm in ein Gespräch wegen der platonischen Philosophie einließ, ihn lehrte, worin die wahre Philosophie und Gottseligkeit bestehe, nämlich in der seligmachenden Erkenntnis des einigen, ewigen und allein unsterblichen Gottes.
Nachdem aber nun Justinus nach den Lehrern fragte, von welchen er diese göttliche Philosophie lernen möchte, so wies ihn dieser alte Mann auf die Schriften der Propheten, die nicht durch Beweis menschlichen Verstandes geschrieben, sondern als gewisse und unfehlbare Zeugnisse von denjenigen nachgelassen worden sind, so da gesehen und gehöret haben von den Worten der Wahrheit, wunderlichen Kräften und Werken Gottes bei seinem Volke, dass auch alle ihre Weissagungen von dem verheißenen Messias und Sohne Gottes in der Zukunft Jesu Christi, welcher zur Zeit des Kaisers Augustus geboren, erfüllet seien.
Indessen ermahnte er ihn, Gott zu bitten, dass er ihm zu dieser seiner seligmachenden Lehre wolle das Herz erleuchten durch Jesum Christum, ohne welche er nicht möchte zu dieser seligmachenden Erkenntnis gelangen.
Diese und dergleichen Vorschläge mehr, schreibt Justinus, gab mir der alte Mann und wies mich an, wie ich ferner sollte zunehmen und die Dinge, welche zur Seligkeit nötig seien, erlangen möchte; hernach ging er von mir und ich habe ihn nicht mehr gesehen. Alsbald, schreibt er, hat sich eine feurige Begierde in meinem Herzen entzündet, und eine Liebe zu den Schriften der Propheten und derjenigen, welche Christi angenehme Freunde waren, nämlich der Apostel, alsdann bin ich erst ein rechtsinniger Philosoph geworden.
Anlangend nun, durch wen und wie er sei zuerst im Glauben unterwiesen und getauft worden, ausgenommen den Unterricht, welchen er von dem vorgemeldeten alten Manne empfangen, oder durch welche Gelegenheit er aus Syrien, Palästina oder Samaria, aus seinem Vaterlande nach Rom gekommen sei, solches findet man nicht beschrieben.
Hernach hat er ein Gespräch gehalten mit Tryphon, einem Juden, welche Verhandlungen er selbst beschrieben hat, woraus ersehen werden mag sein richtiger Verstand in verschiedenen Glaubenssachen, und insonderheit in dem Punkte von der Taufe. Hiervon haben wir an einem andern Ort gesprochen.
Endlich aber, als er sich in einen Wortstreit mit Crescenz einließ, welcher ein cynischer Philosoph war, und denselben durch die Kraft seiner göttlichen Beweisgründe überwunden und beschämt gemacht hatte, begann sein unsicheres Leben zu Ende zu eilen und sein gewisser Tod heranzunahen.
Denn dieser cynische (das ist hundische) Philosoph schöpfte daraus einen tätlichen Hass gegen Justinus, sodass er ihm den Tod schwur und von der Zeit an ihm Fallstricke legte, ihn auch als einen Christen anklagte, bis er endlich mit Justinus Blut seine Blutdürstigkeit gestillt. Dieses gibt Tatianus, Justinus Jünger, in seiner Rede gegen die Griechen nicht undeutlich zu erkennen, nämlich, dass oben gemeldeter Crescenz nicht allein Justinus, sondern auch ihm selbst nach dem Leben getrachtet habe.
Außerdem meldet Phocius, dass er von Crescenz Cynicus (das ist dieselbe Person, welche wir zuvor genannt haben,) einen fröhlichen und würdigen Tod um Christi willen gelitten habe.
Anlangend die Art seines Todes, so ist Justinus auf Crescenz Anklage gefangen worden, und als er sich tapfer weigerte von seinem Glauben abzugehen oder den Götzen zu opfern, ist er endlich von dem Präsidenten Rusticus zum Tode verurteilt und, nachdem er gegeißelt, mit dem Beile enthauptet worden, ungefähr in dem Jahre des Herrn 168, zur Zeit der Regierung Marcus Aurelius und Lucius Verus, und des Präsidenten Rusticus, wie solches aus Epiphanio angezeichnet ist.
Vergleiche A. Mellinus, 1. Buch von der Geschichte der Verfolgung und Marter, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 37, Col. 1–4, und Fol. 38, Col. 1–4 aus Just. Apol. 2 pro Christ. betreffend seine Herkunft und seinen Namen. Dial cum Tryph. Jod. Photius in Biblioth. et Jos. Scaliger. Animady. Chron. Euseb., betreffend sein Leben und seine Bekehrung. Iren. Lib. 1, in Biblioth. de Vita Justini. Chron. Euseb. Anno 154, angehend seinen Tod und Vollendung. Epiph. Haeres. 26 und 46. Betreffend die Zeit, wann solches geschehen, nämlich unter Rustico. Ferner in Joh. Gysius Hist. der Märt., Fol. 16, Col. 3,4. Ferner P. I. Twisck Chron., das 2. Buch über das Jahr 154, Pag. 42, Col. 2 aus Joh. Bart., Fol. 7, Grundbeweis, Buchstabe A.
Polycarp, ein Jünger des Apostels Johannes, Bischof der Gemeinde zu Smyrna, durch Feuer und Schwert getötet wegen seinem Glauben an den Sohn Gottes, im Jahre 168 Man liest in der Offenbarung Johannes, dass der Herr seinem Diener Johannes befahl, dass er sollte etliche Dinge an
den Engel schreiben (das ist an den Bischof oder Lehrer) der Gemeinde zu Smyrna, beides zur Ermahnung für den Lehrer, als auch zum Dienste der Gemeinde, wenn er sagt:
»Schreibe dem Engel der Gemeinde zu Smyrna: Dieses sagt der Erste und der Letzte, der tot gewesen und der lebt. Ich weiß deine Werke, deine Trübsal, deine Armut. Fürchte dich vor derer keinem, das du leiden wirst; siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf dass ihr versucht werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.« (Offb 2,8–10)
Diese Worte des Herrn Jesum drücken aus, dass die Gläubigen zu Smyrna samt ihren Lehrern in Trübsal und Armut gewesen, und dass noch mehr Leiden auf sie gewartet; deshalb ermahnt er sie zur Standhaftigkeit, und verheißt ihnen die Krone des Lebens zu geben.
Was nun den Lehrer derselben Gemeinde angeht, so wird er meistens von den alten Schreibern Polycarp genannt und dabei gemeldet, dass er ein Jünger des Apostels Johannes gewesen sei, welchermaßen er Johannes hatte gehört das Wort Gottes predigen und mit denjenigen Umgang gehabt, welche den Herrn Jesum Christum persönlich gesehen und mit ihm Umgang gehabt; desgleichen auch, dass ihn Johannes zu einem Bischof oder Aufseher der Gemeinde zu Smyrna eingesetzt habe.
Das Leiden ferner, wovon der Herr sagt, dass es ihn und die Gemeinde betreffen würde, hat eine Zeitlang hernach seinen Anfang genommen, also dass dieser gute Hirte ist vorangegangen, welchem viele Schafe, von seiner Herde getreulich nachgefolgt sind. Wiewohl unser Vorhaben ist, hier nur von dem Hirten, nämlich Polycarp, zu sprechen.
Drei Tage zuvor, ehe er gefänglich eingezogen und zum Tode verurteilt wurde, wird gemeldet, dass er mitten im Gebete vom Schlaf überfallen worden, er im Traume ein Gesicht gesehen, als ob das Hauptkissen, worauf er mit seinem Haupte schlief, schnell von der Flamme des Feuers angesteckt und verbrannt sei; worauf er sehr schnell aufgewacht und geurteilt, dass er um des Namens Christi willen noch mit flammendem Feuer verbrannt werden würde.
Als nun diejenigen, welche ihn zu fangen suchten, nahe zu ihm gekommen waren, haben seine Freunde ihn zu verbergen gesucht und ihn in einen andern Hof gebracht, er ist aber doch kurz darnach von seinen Verfolgern daselbst gefunden worden.
Denn sie ergriffen zwei Knaben, welche sie durch Geißeln nötigten zu sagen, wo Polycarp wäre; und obwohl er leicht aus der Kammer, worin er war, in ein anderes Haus hätte entrinnen können, welches nahe dabei stand, so hat er dies doch nicht gewollt, sondern gesagt: Der Wille des Herrn geschehe.
Unterdessen ging er die Treppe hinunter, seinen Verfolgern entgegen, welche er so freundlich empfing, dass diejenigen, welche ihn vorher nicht gekannt hatten, mit Jammer des Herzens sagten: Ist es nötig, dass wir so eilen, einen solch alten Mann zu fangen.
Alsdann hat Polycarp die Tafel zurichten lassen und diejenigen, welche ihn fingen, herzlich genötigt zu essen und ersuchte sie, dieweil sie aßen, ihm eine Stunde Zeit zu gönnen, um ungehindert in der Stille beten zu können, welches ihm auch von denen, die ihn gefangen hatten, bewilligt wurde.
Als er nun sein Gebet geendigt und die Stunde verflossen, in welcher er seinen Stand erwogen, auch die Gemeinde, darüber er zum Lehrer gesetzt war, Gott und seinem Seligmacher anbefohlen hatte, so haben ihn die Trabanten auf einen Esel gesetzt und auf den Sabbattag des großen Festes nach der Stadt geführt.
Nicetas samt seinem Sohne Herodes, genannt der Friedefürst, ritten ihm entgegen, nahmen ihn vom Esel ab, ließen ihn zu sich auf ihren Kutschwagen setzen, und suchten auf solche Weise ihn von Christo abfällig zu machen, sagend: Was ist daran gelegen, wenn du nur sagst: Herr Kaiser, und dass du für ihn opferst oder räucherst, um dein Leben zu erhalten.
Hierauf hat Polycarp zuerst gar keine Antwort gegeben; als sie aber auf ihrer Frage bestanden und eine Antwort begehrten, sagte er endlich: Ich werde dasjenige nimmermehr tun, wie ihr von mir begehrt und mir ratet.
Da sie nun sahen, dass er in seinem Glauben unbeweglich war, fingen sie an, ihn zu lästern, und stießen ihn sobald vom Wagen, dass er durch diesen Fall sein Bein schwer verwundete; doch ließ er’s nicht merken, dass er durch diesen Fall verletzt wurde, denn als er aufstand, übergab er sich den Trabanten ganz willig, ließ sich nach dem Gerichtsplatz führen, und eilte selbst so schnell davon, als ob ihm nichts mangelte.
Sobald nun, als Polycarp in die Laufbahn oder den Schauplatz gekommen, wo er sollte hingerichtet werden, kam eine Stimme zu ihm, die sagte: O Polycarp, sei stark und tapfer in deiner Bekenntnis und bevorstehendem Leiden. Es hat niemand denjenigen gesehen, der diese Stimme geredet hat, wiewohl sie viele von den umherstehenden Christen gehört haben; doch konnten die meisten von der Menge um des großen Aufruhrs willen, dieselbe nicht hören, wiewohl solches zur Stärkung Polycarps und derer, die sie gehört, gedient hat.
Der Statthalter ermahnte ihn, mit seinem hohen Alter Mitleiden zu haben, bei des Kaisers Glück zu schwören und Christum zu verleugnen.
Hierauf gab Polycarpus die freimütige Antwort: Ich habe nun meinem Herrn Christo 86 Jahre lang gedient, und er hat mir bisher kein Übels bewiesen, wie sollte ich meinen König, der mich bis jetzt vor allem Übel bewahrt und so treulich erlöst hat, verleugnen können?
Hierauf drohte ihm der Statthalter, ihn von wilden Tieren zerreißen zu lassen, sofern er nicht von seinem Vornehmen abstehen würde und sagte: Die Bestien sind hier bereit, welchen ich dich vorwerfen lassen, es sei denn, dass du dich in Zeiten bekehrest.
Polycarp antwortete unerschrocken: Lasset sie herkommen, denn mein Sinn ist unveränderlich; durch Leidwesen können wir uns nicht bekehren (oder verkehren) von dem Guten zu dem Argen; aber es wäre besser, dass sie, die nämlich Böses tun, sich zu dem Guten bekehren, die doch in ihrer Bosheit verharren.
Hierauf sagte der Statthalter abermals: Ist es dir noch nicht leid? Verachtest du die wilden Tiere, so will ich dich mit Feuer verbrennen.
Polycarpus antwortete noch einmal und sagte: Ihr droht mir mit dem Feuer, welches etwa eine Stunde lang brennt aber kurz darauf erlöscht; aber ihr kennt nicht das Feuer des ankommenden Urteils Gottes, welches zu ewig dauernder Strafe und Peinigung der Gottlosen bereitet ist, und bewahret wird.
Aber was zaudert ihr, bringt schlechterdings die Bestien her, oder das Feuer, oder sonst etwas, was euch beliebt, und ihr sollt durch keines von allen mich bewegen, dass ich Christum meinen Herrn und Seligmacher verleugnen sollte.
Als ihn endlich das Volk zum Tode forderte, ist er, um verbrannt zu werden, von dem Statthalter überliefert worden. Hierauf ward alsbald ein großer Haufen Holz, Wellen und Hobelspäne zusammengebracht, und als solches Polycarp sah, hat er sich selbst entkleidet, auch seine Schuhe ausgezogen, um also außer einigen Kleidern auf das Holz gelegt zu werden.
Da nun dieses getan ward, sollten die Schergen auch Hand an ihn legen, und ihn also auf das Holz festnageln; er aber sprach: Lasset es also sein, derjenige, welcher mir Kraft gegeben, des Feuers Pein zu ertragen, wird mich auch stärken, dass ich in dem Feuer kann stille halten, obschon ich von euch nicht auf das Brandholz festgenagelt werde.
Hierauf haben sie ihn nicht mit Nägeln auf das Holz festgemacht, sondern ihm allein die Hände übereinander auf den Nacken gebunden.
Nachdem er also zum Brandopfer, und gleichwie ein Osterlämmlein auf das Holz niedergelegt ward, hat er sein Gebet zu Gott gesprochen auf folgende Weise und gesagt: O Vater deines geliebten und gesegneten Sohnes, unseres Herrn Jesu Christi, durch welchen wir die seligmachende Erkenntnis deines heiligen Namens empfangen haben: Du Gott der Engel und Macht und aller Kreaturen; aber insonderheit aller Gerechten, die vor deinem Angesicht leben! Ich danke dir, dass du mich zu diesem Tag und diese Stunde berufen, und würdig erkannt hast, dass ich auch mit einen Teil und Platz unter der Zahl der Märtyrer haben mag, und an dem Trinkbecher des Leidens Christi, auf dass ich mit ihm leide und also seiner Schmerzen teilhaftig werde: Ich bitte dich, dass du mich heute wollest vor deinem Angesicht aufnehmen als ein fettes Opfer unter die Zahl deiner heiligen Blutzeugen und Märtyrer, gleichwie du allein, o wahrhaftiger Gott, welcher nicht lügen kann, mich davor dazu bereitet, und mir solches hast zu erkennen gegeben, ja auch solches endlich erfüllt. Deshalb danke ich dir und lobe dich vor andern Menschen, und ehre deinen Namen durch Jesum Christum, deinen sehr geliebten Sohn, den ewigen und obersten Priester, welchen samt dir und dem Heiligen Geiste sei Herrlichkeit nun und in alle Ewigkeit. Amen.
Sobald als er das letzte Wort seines Gebets, nämlich das Wort Amen ausgesprochen hatte, haben die Schergen das Holz, worauf er gelegt oder gesetzt ward, angesteckt; und als nun die Flamme rund um Polycarps Körper sich sehr hoch ausbreitete, hat man zu allgemeiner Verwunderung gefunden, dass ihn der Brand wenig oder gar nicht berührt oder beschädigt; deshalb ward dem Scharfrichter befohlen, ihn mit einem Schwerte zu durchstechen, welches auch alsbald geschehen.
Darauf ist das Blut so häufig aus der Wunde gelaufen, sei es um der Hitze des Brandes oder anderer Ursache willen, dass das Feuer meistenteils durch dasselbe ausgelöscht ward, und ist also dieser treue Zeuge Christi durch Feuer und Schwert aus diesem Leben geschieden, und zu der Ruhe der Heiligen gekommen, ungefähr im Jahre nach der Geburt Christi 168.
Vergleiche Euseb. Pamph. Hist. Eccles., das 4. Buch, Kap. 15, gedruckt 1688, Pag. 66–70 mit A. Mellinus, 1. Buch von der Geschichte der Verfolgung und Martertum, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 40,41, Col. 1–4, aus Iren. Lib. 3, Haeres. Hieron. Catal. in Polycar. Eusebius Lib. 4, Cap. 13 und Lib. 5, Cap. 19. Item Joh. Gysii Hist. Mart. auf das Jahr 168, Fol. 17, Col. 2.
Zwölf fromme Christen, welche von Philadelphia nach Smyrna gekommen waren, auf einen Tag, nebst Polycarp, dem vorgemeldeten Märtyrer, getötet im Jahre 168 In dem Briefe, welchen der heilige Geist Johannes befahl zu schreiben an den Engel der Gemeinde zu Smyrna, wovon wir zuvor gemeldet haben, ward zu erkennen gegeben, dass nicht allein der Lehrer, der ein Engel genannt wird, nämlich Polycarp, sondern auch einige von der Gemeinde um des Namens Jesu Christi willen leiden sollten. »Denn sehet, der Teufel (steht daselbst) wird einige von euch in den Kerker werfen, auf dass ihr versucht werdet.« (Offb 2,10)
Dieses ist auch in der Wahrheit also erfüllt worden. Denn nicht allein der Vorgänger der Gemeinde zu Smyrna, Polycarp, sondern auch mit ihm, dem Berichte nach, zwölf Mitglieder der Gemeinde, welche von Philadelphia dahin gekommen waren, sind getötet worden, sowohl aus derselben Ursache als auch mit gleicher Art des Todes.
Die Worte des Eusebius von diesen Märtyrern von Philadelphia aus dem Briefe von Smyrna lauten, nach Abr. Mellin. Bericht so: Dieses sind die Verhandlungen des Märtyrertums von Polycarp, welcher mit zwölf andern, welche von Philadelphia nach Smyrna gekommen waren, gleichen Tod erlitten hat. Es wird allein Polycarp Name genannt, und ihre dagegen verschwiegen, weil er nicht allein unter den Christen, sondern auch unter den Juden und Heiden weit und breit von wegen seiner Gottseligkeit berühmt und angesehen war. Diese Zeugnisse sind erfüllt und mit dem teuren Blute der Christen versiegelt worden, zur Zeit der vierten Verfolgung unter den Kaisern Marcus Aurelius und Lucius Verus, ungefähr in dem siebten Jahre ihrer Regierung, welches übereintrifft mit dem Jahre 168 unseres Seligmachers.
Dieses ist nun dasjenige, was wir von diesen zwölf frommen Zeugen Jesu Christi gefunden haben, welche als die zwölf Himmelszeichen in Glaube und Tugend, hauptsächlich aber in der Standhaftigkeit hervorgeleuchtet haben. Deshalb wolle der Herr, welcher da ein Vergelter seiner treuen Diener ist, dieselben nach diesem Leben mit der unverwelklichen Krone der Herrlichkeit krönen und belohnen.
Hiervon siehe A. Mellinus, 1. Buch von der Historie der Verfolgung, Martergeschichte, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 24, Col. 2 aus Euseb. Lib. 4.
Carpus, Papylus, Agathonica, nebst vielen Frauen, zu Pergamus in Kleinasien, um des Bekenntnisses des wahren Glaubens willen getötet, ungefähr im Jahre 168 Es wird angemerkt, dass ungefähr um die Zeit, als vorgemeldete Christen gemartert worden sind, noch verschiedene fromme Leute um des Namens Jesu Christi und des Bekenntnisses des Sohnes Gottes willen, den Tod gelitten haben, von
welchen drei vortreffliche Personen mit Namen genannt werden, nämlich Carpus, Papylus und eine Frau mit Namen Agathonica, nebst vielen andern Frauen, welche alle zu Pergamus in Kleinasien um der seligmachenden Bekenntnis des rechtsinnigen Glaubens willen mit der Krone der heiligen Märtyrer gekrönt worden sind.
Euseb. Pamph. Hist. Eccles., gedruckt bei P. Verhagen, im Jahre 1588, das 4. Buch, Kap. 15, Fol. 70, Col. 2; A. Mellin. Hist., 1. Buch, Fol. 42, Col. 1,2.
Germanicus, ein sehr frommer Mann, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Smyrna in Kleinasien von den wilden Tieren zerrissen im Jahre 170 In P. J. Twisck’s Jahresgeschichten wird auf das Jahr nach der Geburt Christi 170 diese Beschreibung gefunden.
Germanicus, samt mehreren anderen lieben Freunden Gottes, hat um des Namens Christi willen schwere Verfolgungen und Marter ausstehen müssen und ist zuletzt den wilden Tieren vorgeworfen worden, da er also sein Leben freiwillig geendigt.
P. J. Twisck’s Chronik, das 2. Buch von dem Unterg., gedruckt im Jahre 1617, Pag. 46, Col. 1, aus Eusebius, Buch 4.
In Betreff der Ursache seiner Bekehrung, Leiden und Tod, melden andere Geschichtsschreiber folgendes: Nachdem die Umstehenden, als die Christen sehr jämmerlich getötet wurden, vor Augen sahen, dass das Fleisch der Blutzeugen Christi durch vieles Geißeln und Schlagen bis auf die innersten Adern und allertiefsten Nerven zerkratzt und abgerissen, sodass man das Eingeweide und die allerverborgensten Glieder sich bewegen sehen konnte, und dass die Peiniger alsdann zerbrochene Topfscherben, Seemuscheln, ja Fußangeln ausstreuten, worauf sie die Christen, welche also gemartert waren, mit ihren nackten Leibern herumwälzten, schleppten und darauf drückten, zuletzt aber die nackten Menschen, die von den vorhergehenden Tormenten kaum länger leben und Atem holen konnten, noch den wilden Tieren vorwarfen, um zerrissen zu werden, als nun die Zuschauer dieser betrübten Schauspiele sahen, dass man so unmenschlich mit den Menschen umging, und im Gegenteile die leidenden Christen die Marter so geduldig ertrugen, verwunderten sie sich sehr und erschraken darüber.
Unter diesen ist der vorgemeldete Germanicus gewesen, welcher durch die Gnade Gottes dermaßen gestärkt wurde, dass er die natürliche und angeborene Schwachheit seines Gemüts, welches den leiblichen Tod sehr zu fürchten pflegte, so kräftig überwunden hat, dass er wegen seiner sonderbaren Standhaftigkeit wohl für einen der vornehmsten Märtyrer konnte gehalten werden.
Denn als der Statthalter ihn zu überreden und durch süße Worte zu bewegen suchte, dass er doch die Blüte seines jungen Lebens verschonen möchte und sich über sich selbst erbarmen, so hat er diesen Rat verachtet und sein junges Leben nicht zu teuer angesehen, um seines Herrn Jesu Christi willen.
Hernach wird von den alten Schreibern gemeldet, wie die wilden Bestien auf ihn losgelassen wurden und wie er mit großer Begierde von ihnen verschlungen zu werden verlangte, auf dass er möchte von dem Leibe des Todes und der Sünde erlöset werden. Daher sich auch sowohl Juden wie Heiden, welche dabei standen, sehr über ihn verwunderten.
Also ist denn dieser fromme Zeuge des Sohnes Gottes mit standhaftem Gemüt durch den Tod aus diesem Leben geschieden, und mit Christo, seinem Blut-Bräutigam und Seligmacher, vereinigt worden.
Vergleiche A. Mellinus, 1. Buch von der Geschichte der Verfolgung und Marter, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 39, Col. 1–2, mit Joh. Gys., Hist. Mart. gedruckt im Jahre 1657, Fol. 16, Col. 4 und Fol. 17, aus Euseb. Hist. Eccles. Lib. 4.
Betius, mit dem Zunamen Pagatus, an dem Wasserstrome Rhone in Frankreich getötet, ungefähr im Jahre 172 Nota – Der Anfang dieser Verfolgung der Christen zu Lyon und Vienne an dem Wasserstrome Rhone, wird von Joh. Gysius auf das Jahr 179 gesetzt, andere bewährte Schreiber aber stellen denselben auf das Jahr 172; dieses mag bemerkt werden.
Damals hat auch an dem Wasserstrome Rhone, zu Lyon und Vienne in Frankreich, die Verfolgung gegen die Christen nicht aufgehört, sondern je länger, je mehr zugenommen, sodass man denjenigen, die den Namen Christi bekannten, zuerst ihre Häuser verbot, darnach ihre Badestuben und alsdann alle öffentlichen Plätze, dass sie sich weder in ihren Häusern, noch in der Stadt oder draußen mehr aufhalten konnten, welches ihnen eine Ursache zu vielem Leiden gewesen.
Also ist es geschehen, dass, als einige Brüder der Gemeinde Gottes daselbst gefangen und vor den Präsidenten zum Verhör gebracht wurden, ein gewisser Bruder, Vetius genannt, mit dem Zunamen Pagatus, jung von Jahren, aber alt und stark in dem Glauben, mit Freimütigkeit hingegangen ist und sich vor dem Richter offenbart hat, zur Rechtfertigung der gefangenen Christen, welcher Sache er sich unterstand und annahm zu verteidigen.
Als der Richter seine Vorsprache gehört, gab er ihm eine abschlägige Antwort und fragte ihn, ob er auch ein Christ (oder Christgläubiger) wäre, worauf er offenherzig bekannte, dass dem also wäre. Hierauf wurde er gleich unter die christlichen Märtyrer aufgeschrieben und der Christen-Vorsprecher genannt.
Er war so fromm und tugendhaft in seinem Leben, dass ihn Eusebius Pamphilus nennt: Erfüllt mit feuriger und göttlicher Liebe des Geistes, ja bezeugt, dass er eine vollkommene Liebe zu Gott hatte, und gegen alle Menschen aufrichtig gewesen, dass auch sein Leben, obwohl er ein Jüngling war, also bewährt und angenehm gewesen, dass er’s vielen Alten zuvor täte, angesehen er gerecht und unsträflich nach Gottes Geboten lebte, und allezeit bereit war zum Dienste der Diener Gottes.
Endlich wird bezeugt, dass er dem heiligen Lehrer Zacharias nachgefolgt, welcher an den heiligen Märtyrern vollkommene Liebe bewiesen, denselben beigestanden und sie unterhalten hat; desgleichen auch, dass er nach dem Exempel Jesu, seines Seligmachers, sein Leben für seine Schafe und Freunde dahin gegeben, das ist, dass er aus Liebe zur Gemeinde Gottes und um derselben ein gutes Vorbild zu sein, mit Standhaftigkeit sein Leben für die Wahrheit gelassen.
Vergleiche Euseb. Pamph., Hist. Eccles. gedruckt zu Dortrecht 1588, Lib. 5, Cap. 1, Fol. 80. Col. 1–2, mit A. Mellin., 1. Buch von der Geschichte der Verfolgung und Marter, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 43, Col. 1–2, über den Titel Vetius. Item Joh. Gysii, Hist. Mart., gedruckt im Jahre 1657, Fol. 17, Col. 3. Obgleich er in Ansehung der Zeit mit den andern nicht einstimmig ist.
Attalus an dem Wasserstrome Rhone in einem eisernen Stuhle gebraten, vor die wilden Tiere geworfen, hernach ihm die Kehle abgestochen und enthauptet, ungefähr im Jahre 172 Zur Zeit, als der grausame Gewissenszwang unter den Kaisern Marcus Aurelius und Lucius Verus fortgesetzt ward und nicht aufhörte, um welcher Ursache willen diejenigen, welche nach ihrem Glauben suchten christlich zu leben, mit viel Pein und Tormenten ihr Leben gelassen, so ist es geschehen, dass ein gewisser frommer Christ, genannt Attalus, um des Namens Jesu, seines Seligmachers willen, gefangen genommen, sehr unmenschlich gepeinigt, sogar dass er in einem eisernen Stuhle über das Feuer gesetzt und gebraten ward.
Als er gefragt wurde, was der Christen Gott für einen Namen habe, antwortete er: Wo viele Götter sind, da werden sie mit Namen unterschieden; wo aber nur ein Gott ist, da bedarf es keines Namens.
Zuletzt wird er auf den Tierplatz gebracht, um zerrissen zu werden. Als aber die wilden Tiere (es sei durch Gottes Schickung, oder weil sie genugsam gesättigt waren) ihn nicht anrührten, also dass sie weder Klauen noch Zahn an ihn schlugen, wird ihm daselbst nebst andern frommen Märtyrern die Kehle abgestochen. Einige schreiben, er sei daselbst enthauptet worden.
Vergleiche Joh. Gysii, Hist. Mart., Fol. 17, Col. 4, und Fol. 18, Col. 1, mit P. I. Twisck in seiner Chronik, das 2. Buch über das Jahr 172, Pag. 46, Col. 1, aus Hist. Andr. Fol. 19. Item Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt im Jahre 1631, Fol. 38, Col. 1, genommen aus Euseb. Pamph. Hist. Eccles., Lib. 5, Cap. 2–3.
Alexander von Phrygien, erstlich um des Bekenntnisses des Sohnes Gottes willen erschrecklich gepeinigt und hernach mit dem Schwert getötet an dem Wasserstrome Rhone, ungefähr 172 Von den alten Schreibern wird auch ein gewisser frommer Mann mit Namen Alexander erwähnt, ein Arzt, aus Phrygien von Geburt, welcher auf denselben Tag, als der zuvor erwähnte Attalus sein Leben ließ, an demselben Orte auch ist getötet worden.
Von der Ursache seiner Gefangenschaft und seines Todes wird bezeugt, nämlich: Als Attalus, nebst mehreren anderen Christen, verhört wurde, stand dieser Alexander aus Phrygien um den Richterstuhl, hat mit Winken und anderen Zeichen die Christen, welche ihre Verantwortung und Bekenntnis vor dem Richter ablegten, sonderlich gestärkt und ihnen einen Mut gemacht, zu dem Ende, dass sie sollten bei der angenommenen Wahrheit Stand halten.
Als nun das umstehende Volk hierüber murrte, wird berichtet, dass er gefangen worden sei und auf Befragen, wie er gesinnt sei, geantwortet hat: Ich bin ein Christ, und machte eben dasselbe Bekenntnis, welches auch Attalus und die übrigen Gefangenen, die vor dem Gericht standen, getan hatten. Hierüber wird er stehenden Fußes nach dem runden Schauplatz verwiesen, um alsbald, nebst den andern, von den wilden Tieren zerrissen zu werden, dahin er denn gebracht wird; aber die Vollziehung des Urteils auf diesen Tag wird noch verschoben und bis auf den nächstkommenden festgestellt.
Des andern Tages wird er hervorgebracht, um mit den Bestien zu kämpfen; doch wird er zuvor über alle Maßen mit allerlei Scharfrichtergerätschaften gepeinigt, wobei er sich so tapfer verhielt, dass man ihn nicht einmal seufzen oder das geringste Wörtchen klagen gehört, ja man konnte an ihm nicht ein einziges Zeichen der Betrübnis oder des Schmerzes bemerken, ohne dass er in seinem Herzen zu Gott redete.
Zuletzt, anstatt mit den wilden Tieren zu kämpfen, wird er mit dem Schwerte hingerichtet und hat also die Wahrheit des Sohnes Gottes, welche er verteidigte, mit seinem Blute versiegelt.
Vergleiche mit den oben angeführten Schreibern, welche über den Tod von Attalus angezogen worden A. Mellinus, 1. Buch von der Verfolgung und Martergeschichte, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 43, Col. 4 und Fol. 44, Col. 1.
Maturus, Sanctus, Blandina und ein Jüngling aus Pontus an dem Wasserstrome Rhone sehr jämmerlich gemartert, ungefähr im Jahre 172 Es ist aus den alten Schreibern bekannt, dass zur Zeit, als Attalus getötet worden, noch verschiedene andere Märtyrer ebenfalls um Christi willen auf dieselbe Weise, oder zum wenigsten mit eben so großen Tormenten gepeinigt und umgebracht worden sind, wovon einige verschwiegen, andere aber mit Namen genannt werden.
Diese werden genannt Maturus, Sanctus, Blandina samt einem Jünglinge von 15 Jahren aus Pontus. Angehend nun die Umstände ihres Leidens und Todes, davon finden wir Gewissheit, dass sich die Sache also zugetragen:
Erstlich und vor allen Dingen werden drei der vorerwähnten Personen, nämlich Maturus, Sanctus und Blandina, über alle Maßen und sehr erschrecklich gepeinigt, insbesondere Blandina, vor welcher Pein die andern sehr besorgt waren, sie möchte dieselbe etwa nicht ertragen und in Gefahr geraten, Christum zu verleugnen.
Diese Blandina war so standhaft in allen ihren Leiden, dass die Hände der Scharfrichter, welche sie peinigten, eher müde wurden, bevor das Gemüt dieser Frau in eine Ohnmacht gesunken war. Man muss sich über das sehr Wundern, das Eusebius Pamphilus von ihr geschrieben, nämlich, dass die Scharfrichter früh morgens anfangen, und den ganzen Tag hindurch bis auf den Abend ihre Tormente erneuerten, sodass sie sich verwunderten, wie es möglich sei, dass sie noch am Leben geblieben sein konnte. Doch setzt er hinzu und sagt: So oft sie ihr Bekenntnis tat und rief: Ich bin eine Christin!, so oft ward ihr Gemüt wiederum gestärkt, sodass sie aufs neue die Pein ertragen konnte.
Sanctus, ein Diakon oder Diener der Armen, wird mit glühenden Platten gepeinigt, sodass dieselben, welche von Kupfer gewesen, feurig gemacht und an seinen Bauch gelegt wurden. Als er nach seinem Namen gefragt ward und, von welchem Geschlechte und welcher Landschaft er sei, hat er nichts von diesem allem gemeldet, sondern gesagt: Ich bin ein Christ, das ist mein Name, Geschlecht und Vaterland; ja gewisslich, ich bin nichts anderes als ein Christ. Hierüber wurden die Tyrannen ganz unsinnig, und peinigten ihn dermaßen über seinen ganzen Leib, dass derselbe nicht anderes als eine Wunde war. Aber er blieb unerschrocken und ohne Furcht, denn die Hitze des Feuers ward gemäßigt durch die himmlischen Vertröstungen Jesu Christi, welche er in seiner Seele empfunden.
Maturus ward beinahe auf dieselbe Weise misshandelt,
und blieb deshalb auch standhaft. Diese drei gemeldeten Personen, nachdem sie so jämmerlich gepeinigt worden sind, werden wiederum in die Gefängnisse geworfen.
Hernach wurden sie wieder aus dem Gefängnisse genommen und nochmals gepeinigt, zuerst Blandina, hernach Maturus und Sanctus, welche Art zu martern, nach dem Zeugnisse des Eusebius durch vieles Schlagen zu geschehen pflegte; aber wie A. Mellinus berichtet, so wurden sie zum zweiten oder dritten Male gegeißelt, mit allerlei Ruten, Stöcken, Kolben, dreieckigen und widerhackige Splintern geschlagen, desgleichen auch mit allerlei Hacken, Schneidemessern, Klauen, Beißzangen und eisernen Kämmen geschnitten und zerrissen.
Endlich als viele tausend Menschen um den Schauplatz versammelt waren, hat man nach vorhergehender Peinigung Maturus und Sanctus auf dieselbe Art, wie zuvor von Attalus gemeldet, auf eiserne Stühle gesetzt, unter welchen ein großes Feuer angezündet worden, sodass ihr Fleisch, welches durch vieles Schlagen zerrissen war, nun durch die Kraft des Feuers verbrannt wurde. Als aber die Feinde der Wahrheit sahen, dass ihr Geist unbeweglich war, haben sie beiden das Haupt abgeschlagen.
Von Blandina wird gemeldet, dass sie kreuzweis ausgespannt an einen Pfahl gebunden worden, um den wilden Tieren zur Speise vorgeworfen zu werden, sie sei aber doch wieder weggeführt und in das Gefängnis gelegt worden. Aber hernach, auf den letzten Markttag, wird sie wieder hervorgebracht, samt einem Jünglinge aus Pontus, von welchem wir droben Meldung getan haben, welcher auf des Richters Befehl das Leiden und den Tod der gemeldeten Märtyrer mit angesehen hatte, damit er dadurch möchte abgeschreckt werden.
Als sie nun in die Mitte des Richtplatzes vor den Richter gestellt wurden, ward ihnen bei den Göttern zu schwören befohlen, dessen sie sich geweigert und somit die Abgötterei der Heiden bestraft haben, worüber die Heiden sehr bestürzt wurden, und darauf die beiden abermals dermaßen gepeinigt haben, dass der Jüngling solches nicht länger ertragen konnte, sondern den Geist aufgab.
Blandina war so fröhlich über die Standhaftigkeit des verstorbenen Jünglings, welchen sie als ihren Sohn angenommen hatte, wie auch über den Tod ihrer getreuen Freunde, welche alle vor ihr durchgestritten hatten, dass sie auch, als sie von den Tyrannen geschlagen wurde, vor Freude aufgesprungen ist.
Über ihren Tod wird gemeldet, dass sie auf einem Roste gebraten, hernach mit einem Netze umwunden und den Stieren vorgeworfen worden ist, welche sie oftmals mit den Hörnern in die Höhe warfen und wieder fallen ließen. Doch als sie noch nicht ganz tot war, ward von dem Richter befohlen, ihr die Kehle abzuschneiden, welches auch geschehen ist, wiewohl, wie andere berichten, sie mit einem Schwerte durchstochen wurde.
Also hat diese fromme Märtyrerin samt den drei andern Blutzeugen ihr Leben geendigt, und erwarten die selige Belohnung, die der Herr an jenem großen Tage der Vergeltung gegeben wird allen, welche bis auf den Tod um seines Namens willen gelitten und gestritten haben. Vergleiche Euseb. Pamph. Hist. Eccles. Lib. 5, Cap, 1–3, Edit. Dortr. 1588, Fol. 81–86 mit A. Mellin., das erste Buch der Historie der Verfolgung und Marter, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 43, Col. 2–4. Von Blandina und Ponticus. Item Fol. 44, Col. 1–2. Von Sanctus und Maturus. Item Einleitung über den Spiegel, Fol. 38, Col. 1–2. Item Joh. Gysii Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 17, Col. 3–4.
Ein alter Mann von 90 Jahren, namens Photius, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Lyon in Frankreich vor Gericht jämmerlich misshandelt, hernach aber in dem Gefängnisse gestorben, ungefähr im Jahre 179 In Eusebius Kirchenhistorie, gleichwie auch von verschiedenen andern alten Schreibern wird gemeldet von einem gewissen Manne, über 90 Jahre alt, mit Namen Photius, der ein Lehrer der Gemeinde zu Lyon in Frankreich gewesen. Von diesem wird berichtet, dass er seines hohen Alters halber nicht gut gehen konnte, gleichwohl, um der feurigen Begierde willen, welche er hatte, um des Namens Christi willen zu sterben, ließ er sich selbst, wie Abr. Mellinus angemerkt, vor den Richterstuhl tragen, um nebst andern Märtyrern mit zum Tode verurteilt zu werden.
Als er nun von den Soldaten vor Gericht gebracht war, folgte ihm die Obrigkeit von der Stadt Lyon und die ganze Menge des Volkes, welche heftig zu rufen anfingen, dass er ein Christ sei, nebst vielen anderen Lästerungen und Scheltworten. Eusebius sagt, dass das gemeine rasende Volk, als dieser alte Mann im Gerichte vor dem Richter stand, zu schreien und zu rufen angefangen: Dieser ist selbst Christus.
Als er hierauf von dem Richter gefragt wurde, wer der Christengott sei, antwortete er mit einer sonderlichen Freimütigkeit: Wenn du dessen würdig bist, so sollst du es wissen. Dieses nahm der Richter so übel auf, dass er befahl, diesen frommen Zeugen Christi mit Fäusten in sein Gesicht zu schlagen. Hierauf ward er von dem umstehenden Volke ganz unbarmherzig ohne Ansehen seines hohen Alters gestoßen, gezogen, geschlagen und geworfen mit allem, was sie in die Hände kriegen konnten, ja sie hielten diejenigen für mitschuldig, welche sich nicht fleißig genug erwiesen, um diesen alten Mann zu bestreichen und ihm allerlei Leides anzutun.
Photius, so misshandelt, ja beinahe totgeschlagen, sodass gar kein Leben mehr in ihm bemerkt werden konnte, ist er von dem Gerichte wieder in das Gefängnis gebracht worden, woselbst er nach zwei Tagen in großem Elende seine Seele in die Hände Gottes befohlen und gestorben, hat also ein gutes und seliges Ende genommen.
Vergleiche Euseb. Pamph. Hist. Eccles., gedruckt zu Dortrecht im Jahre 1588, Lib. 5, Cap. 2, Fol. 83, Col. 1–2 mit Joh. Gysii Hist. Mart., Editio 1657, Fol. 18, Col. 1, über den Namen Phontinus. Item Abr. Mell., Lib. 1, Editio 1619, Fol. 46, Col. 2, aus verschiedenen andern Autoren. Item Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt im Jahre 1631, Fol. 38, Col. 1, aus Versehen genannt Phutimus.
Alcibiades, ein frommer Christ, bei Lyon in Frankreich gemartert, ungefähr im Jahre 179 In dem Briefe der Gemeinde zu Lyon und Vienne wird unter verschiedenen frommen Märtyrern, welche um des Namens Jesu Christi willen gelitten haben, auch Alcibiades genannt, von welchem bezeugt wird, dass er ein sehr eingezogenes und strenges Leben geführt, in Betrachtung, dass er nichts anderes als Salz, Brot und Wasser genossen.
Diese Lebensart wollte er gleichfalls auch in dem
Gefängnisse fortsetzen, als er aber von dem frommen Manne Attalus unterrichtet wurde, dass dadurch seinen Mitbrüdern und Märtyrern eine Schmach oder Schein einer uneingeschränkten Lebensart, wenn sie nicht auch also täten, würde zurückgelassen werden, so hat er fernerhin andere Speisen zu genießen angefangen.
Wiewohl dieses nicht lange gedauert, nachdem er nicht allein der Speise, sondern auch des Lebens ist beraubt worden. Denn er wird in vorerwähntem Briefe ein Märtyrer genannt, welches durchgehend verstanden zu werden pflegt von denjenigen, welche um des Namens Jesu, des Sohnes Gottes willen, ihr Leben durch einen gewaltsamen Tod geendigt und tapfer durchgestritten haben.
Vergleiche Euseb. Pamph. Hist. Eccl., Lib. 5, Cap. 3, Edi. 1588, mit A. Mell., Lib. 1, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 49, Col. 3–4.
Epipodius von Lyon und Alexander, ein Grieche, beide um des Zeugnisses der evangelischen Wahrheit willen zu Lyon in Frankreich gemartert, der eine enthauptet, der andere am Kreuze getötet, ungefähr im Jahre 179 In dem siebzehnten Jahre des Kaisers Aurelius sind, nebst andern frommen Märtyrern, zu Lyon in Frankreich auch gemartert worden ein gewisser Epipodius, ein Bürger von Lyon, wie auch Alexander, ein Grieche von Geburt, mit dessen Gefängnis, Leiden und Tod es sich also zugetragen hat:
Als die Heiden vermeinten, der christliche Name sei auf einmal zu Lyon und Vienne ausgerottet, dass keine Person mehr übrig geblieben, welche sich dazu bekannte, so sind noch diese zwei als Überbleibsel der Christen daselbst verraten, angeklagt und nach drei Tagen vor den Richterstuhl des Statthalters gestellt worden.
Als sie nun dabei standen, ward sowohl nach ihrem Namen als nach ihrem Glaubensbekenntnis geforscht, worüber sie sich offenherzig erklärten.
Hierüber entrüstete sich der Richter dermaßen, dass er befahl, Epipodius, welcher meistens das Wort führte, Backenstreiche zu geben, was auch geschah, sodass ihm sogar Nase und Mund blutete. Hierdurch aber wird dieser Held Christi, obwohl er noch jung war, viel freimütiger und standhafter und sagte: Ich bekenne, dass Christus mit dem Vater und dem Heiligen Geiste der einige und wahrhaftige Gott ist und erachte es gering, dass ich um seinetwillen meine Seele (das ist mein Leben) vergieße, als welcher mein Schöpfer und mein Erlöser ist, denn also wird mir das Leben nicht genommen, sondern in ein besseres verändert werden. Es ist auch nicht viel daran gelegen, wie und auf welche Weise dieser schwache Leib entbunden und von der Seele geschieden wird, wenn nur die Seele wieder zu Gott, ihrem Schöpfer, mag gebracht werden.
Als nun Epipodius dieses Bekenntnis so standhaft ausgesprochen hatte, wird er auf Befehl des Blutrichters an einen Folterstock aufgehängt, auf dessen beiden Seiten die Schergen standen und schnitten tiefe Furchen mit Schneidhacken oder Klauen in seine Seiten. Unterdessen rief die rasende Menschenmenge des Volks, dass man ihn tot steinigen oder von Glied zu Glied zerrissen sollte, denn der Richter war in dem Ausspruche seines Todesurteils viel zu träge.
Hierauf ließ ihn der Richter sehr eilig hinausbringen und ihm das Haupt abschlagen, und hat also dieser fromme Zeuge des Sohnes Gottes ein seliges Ende genommen.
Alexander, der obengenannte Grieche, wird zwei Tage nach dem Tode seines lieben Bruders Epipodius aus dem Gefängnis gebracht und vor den Richterstuhl gestellt, vor welchem er sich sehr getrost und freudig verantwortet hat und gleich ihm sein großes Verlangen bezeugt, welches er hatte, mit unter die Zahl seiner getöteten Mitbrüder und Schwestern gerechnet zu werden.
Alsbald befahl der Richter, man sollte Alexander ausspannen und ihn von drei Schergen mit Stöcken oder Kolben schlagen lassen; aber bei all diesen Tormenten hat er standhaft Gott um Hilfe und Beistand angerufen.
Hierauf ward das Todesurteil gegen ihn ausgesprochen, nämlich, dass er sollte an ein Kreuz geheftet werden und also sein Leben endigen.
Darauf haben ihn die Schergen mit Stricken an ein Kreuz gebunden, weil er aber schon zuvor durch viele Schläge sehr verwundet ward, sodass man seine Gebeine oder bloßen Rippen sah, nicht weniger auch die lebendigen Teile seiner Eingeweide, nämlich die Lunge, Leber und das Herz, welches man wimmeln sehen konnte; so hat er, ehe noch die Schergen die übrigen Tormente an ihn ansetzen konnten, seinen Geist aufgegeben und also ein standhaftes und seliges Ende genommen. Als dieses geschehen, ward er mit seinem Freunde Epipodius, welcher enthauptet worden war, begraben, auf den 24. April im Jahre 179.
Abr. Mellin., 1. Buch von der Histor. der Verf. und Mart., gedruckt im Jahre 1619, Fol. 48, Col. 1–4, ex Act. Procons. Homil. Eucherii Episc. Lugd. sub. nomine Eus. Emisseni de Blandina et aliis Ado. Vien. Mart. 22. April.
Leonides, Plutarchus und andere, um des Namens Christi willen getötet, ungefähr im Jahre 180 Leonides, Plutarchus und mehrere andere, welche zu dem christlichen Glauben gekommen waren, sind gleichfalls mit vielen Tormenten versucht und um des Namens Christi willen um das Leben gebracht worden.
P. I. Twisck’s Chron., das 2. Buch auf das Jahr 180, Pag. 47, Col. 1.
Diese Verfolgung verursachte eine unvermeidliche gräuliche Pestilenz, schreibt Seb. Franck, welche Land und Leute verwüstete, doch meistenteils Italien, sodass man die Christen vergaß, denn einige Dörfer waren dermaßen verdorben, dass sie ganz ausstarben, und ohne Bauern und Einwohner wüste lagen.
Kaisers Chron. von Christi Geburt bis auf Karl den Fünften, gedruckt im Jahre 1563, Fol. 17, Col. 1, über das Jahr von dem Anfange dieser Verfolgung 164.
Desgleichen über die vorgemeldeten Märtyrer, welche wir mit Namen ausgedrückt haben, sind noch diese zwei frommen Männer, Sagaris und Traseas, nebst mehreren gläubigen Christen, während der gemeldeten Verfolgung getötet worden.
Solches wird aus Eusebius Pamph. von A. Mell. angewiesen in dem 1. Buch von der
Gesch. der Verf. und Mart., gedruckt im Jahre 1619, Blatt 42, Col. 2.