Es hat keine Zeiten in der Kirche Jesu Christi gegeben, in welchen sich so viele und große Tyrannen aufgeworfen haben, um das Volk Gottes zu zerstören und auszurotten, als in diesem Jahrhundert. Kaum hatte ein Tyrann geendet, so fing ein anderer schon wieder an, ohne dass auch nur eine kurze Zeit Stillstand unter den Kaisern Caracalla und Geta gewesen wäre.
Die Hauptsächlichsten, welche über die Gläubigen tyrannisiert und dieselben getötet haben, waren Seberus, Maximinus, Decius, Valerianus, Gallienus, Aurelianus, welche zwar von der Welt mit dem Namen gnädige Kaiser begrüßt wurden, aber in der Tat nichts anders als ungnädige, grausame und blutdürstige Tyrannen waren.
Unter Severus litten hauptsächlich Rutulius, Mavilus, Perpetua, Felicitas, Leonides, fünf gottesfürchtige Jünger des Origenes, und zwei seiner Jüngerinnen, gleichwie auch Origenes selbst, Basilides, u. s. w.
Unter Maximinus haben in verschiedenen Versammlungsplätzen einige tausend Christen gelitten, und ohne diese Vorbenannten noch ungefähr siebzig.
Unter Decius litten Cointha, Apollonia, ein alter Mann, Julianus genannt, samt seinem Mitgesellen Eunus, Amonaria, Mercuiia, Dionysia, Heron, Ater, Isidoris, ein Jüngling von 15 Jahren, Nemesius, Babilas, die drei Jünglinge Urbanus, Philidianus und Epilonius, desgleichen Maximus, Origenes u. s. w.
Unter Valerianus und Gallienus litten Dionysius, Fructuosus, Augurius, Eulogius, Warinus, die drei Hausleute, welche himmlische Kronen suchten, nämlich Priscus, Malchus und Alexander, desgleichen Philippus, Privatus, Florentius, Pontius u. s. w.
Unter Aurelianus litten und sind getötet worden, Privatus von Evauldan, Mamas ein Schafhirte, Symphorianus u. s. w.
Unter Diocletian (nämlich in der Vorbereitung seiner Verfolgung) sind grausam umgebracht wurden die drei Gebrüder Claudius, Asterius und Neon, desgleichen auch Donuina und Theovilla, Zenobius samt seiner Schwester Zenobia, die drei lieben Freunde Tharacus, Probus und Andronicus u. s. w.
Diese alle haben für den Namen Jesu Christi gelitten und ihr Blut vergossen, welches in nachstehender Beschreibung ausführlich mitgeteilt wird.
Dieses dritte Jahrhundert hat seinen Anfang genommen mit der fünften Verfolgung der Christen, deshalb wollen auch wir unsern Anfang mit derselben machen, und zeigen, in welch einem jämmerlichen Zustande die Kirche Gottes in denselben Zeiten gewesen.
Was die Ursache betrifft, welche Severus bewogen, die Christen zu verfolgen und zu töten, davon geben die alten Schreiber verschiedene Nachricht.
Etliche schreiben, Severus sei in dem zehnten Jahre seiner Regierung durch Philippus, den Statthalter in Ägypten, angereizt worden, die Christen zu verfolgen und zu töten.
Andere meinen, zur Zeit des Severus seien viele grausame und blutdürstige Statthalter in den römischen Provinzen gewesen, nämlich Lethus und Aquila zu Alexandrien in Ägypten, Saturninus und Scapula zu Karthago in Afrika, Claudius Hermimanus in Cappadocien, Cecilius Capella zu Byzantien, welche sowohl zu Rom als anderswo sehr schädliche Anstifter dieser Verfolgung gewesen sind, indem sie den Kaiser und den Rat zu Rom gegen die Christen aufhetzten, um auf solche Weise ihre Güter an sich zu ziehen.
Auch wird bezeugt, dass einige Rechtsgelehrte jener Zeit zur Verfolgung und Tötung der Christen nicht wenig geholfen;
denn durch falsche Auslegung der römischen Rechte, oder doch wenigstens durch ihre eigenen erdichteten Gebote, regierten sie beinahe das ganze Reich. Solcher waren: Emellius, Papinianus, Ulpinanus, Paulus, Messius, Martianus, Russinus, Mauritianus, Tryphonius, Menander, Macer, Callistratus, Florentius, Hermogenes, Saturninus, Modestinus, Furius, Anthianus.
Es war einer von den sogenannten Rechtsgelehrten, namens Ulpianus, einer der obersten Ratsherrn, nebst Papianus, derselbe hat die blutigen Befehle der vorigen Kaiser aufgesucht und zusammengetragen, in der Absicht, die Kaiser dadurch aufzuhetzen, um neue Verfolgungen gegen die Christen anzurichten.
Siehe hiervon A. Mellin., 1. Buch, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 52, Col. 4, aus Euseb. Lib. 6, Cap. 1–2. Chron. Hieron. Catal. in Orig. Item Oros., Lib. 7, Cap. 11,18. Item Baron. Anno 204. Item Dio. Hist. Rom., Lib. 51. Item Tert. ad Scap., Cap 1–3. Tert. de Fuga, Cap. 5, ex Lib. lurist. Item Spart. Caracal. & Sever. Item Lactant, Lib. 5, Just., Cap. 11,12,19.
Aber die Ursache von dieser Verfolgung ist sehr glaubwürdig, welche uns angewiesen wird in der Einleitung zu dem Märtyrerspiegel, gedruckt 1631, Fol. 38, Col. 2, aus Barronio.
Die Worte lauten also: In dem Jahre 201 begann die fünfte Verfolgung der Christen unter dem Kaiser Severus in dem siebten Jahr seiner Regierung, welche ihre Ursache hiervon hernahm. Als der Kaiser in dem bürgerlichen Krieg, welchen er führte, den Sieg erhalten, die Christen aber hierin sich stille hielten, ohne ein Zeichen einiger Freude zu erweisen durch Feuer, Maien-Ausstecken oder andere Siegeszeichen, nach der Heiden Weise, so haben sie aus Neid die Christen beschuldigt, dass sie den Kaiser verschmähten und ihm gehässig wären; umso mehr, weil sie nicht schwören wollten bei des Kaisers Glück.
Überdies beschuldigten sie die Christen, dass sie in ihren Versammlungen Abends die Kerzen ausbliesen, und dann ungeziemend miteinander zu tun hätten; also, dass die Christen bei einem jeglichen verhasst waren. Siehe die oben gemeldete Anführung.
Andere streuten aus, die Christen seien Kindermörder, Menschenfleischfresser, oder solche Leute, welche ihre Kinder schlachteten und aufäßen; desgleichen, dass sie einen Eselskopf für Gott verehrten, die Sonne anbeteten, und dergleichen grobe und ungeschickte Lügen mehr.
Vergleiche Joh. Gysii, Hist. Mart. gedruckt 1657, Fol. 18, Col. 2, über das Jahr 201, ex Tertuli. ad Scapulam & in Apolog. Cypr. de Bono Pati. Item P. I. Twisck Chron., das 2. Buch über das Jahr 124, Pag. 51, Col. 2.
Obschon solche falsche Beschuldigungen gegen die Christen eingebracht wurden, so war doch nachgehend ihr Tod gegründet auf das Zeugnis Jesu Christi, dass er der Sohn Gottes und Seligmacher des menschlichen Geschlechts sei.
Die hitzigste Verfolgung zu derselben Zeit ist in Ägypten, in Afrika gewesen, laut der Schreiber Eusebius und Tertullianus. Aus Ägypten wurden die Christen in großer Menge nach Alexandria gebracht, wo sie um des Namens Christi willen auf allerlei Weise getötet wurden. Unter den vornehmsten Märtyrern dieser Zeit sind nachfolgende gewesen.
Rutulius, nachdem er lange geflüchtet, wird um des Zeugnisses Jesu willen auseinander gerissen und darnach mit Feuer verbrannt, ungefähr im Jahre 201 Rutulius, der sehr heilige Märtyrer, sagt Tertullianus, welcher so manches Mal von einem Ort an den andern um der Verfolgung willen geflohen, ja die Todesgefahr, wie er meinte, selbst mit Geld abgekauft hatte, nachdem er sich genugsam mit Freibriefen versehen hatte und nun getrost und ohne Sorge war, wird nichtsdestoweniger unvermutet ergriffen und vor den Präsidenten gebracht, mit allerlei Tormenten auseinander gedehnt und zerrissen und hernach dem Feuer übergeben, also hat er das Leiden, welchem er zu entgehen gesucht, der Barmherzigkeit Gottes dankend, bezahlt.
Dieser Rutulius, schreibt Abr. Mellin., ist irgendwo in Afrika gemartert worden, in dem 1. Buche der Historie der Verfolgung, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 55, Col. 1, aus Tertull. de Fuga in Persecutione, Cap. 5 in Fine.
Mavilus, ein frommer Christ von Adrumetum, zu Carthago von wilden Tieren zerrissen, ungefähr im Jahre 201 Tertullianus schreibt eine sehr offenherzige Vermahnung und Warnung wegen des bevorstehenden Zornes Gottes über alle Verfolger der Christen an den Statthalter von Carthago, namens Scapula, welcher an Vigellius Saturninus (der um der Verfolgung willen, welche er gegen die Christen ausgeübt hatte, durch Gottes gerechtes Urteil mit Blindheit geschlagen ward) Stelle getreten, auch mit eins den Fußstapfen seiner Grausamkeit nachgefolgt ist.
Denn er hat zur Stunde gleich beim Eintritt und Huldigung seiner Landpflegerschaft einen sehr frommen Christen von Adrumetum, einer Stadt in Afrika, Mavilus genannt, sehr grausam zu den wilden Tieren verurteilt. Dieser hat, obwohl durch einen harten Tod, doch ein seliges Ende genommen.
Auf dessen Tod sind zur Stunde große Plagen von dem Herrn über die Stadt Carthago, woselbst der Statthalter Hof hielt, ausgesandt worden, nämlich: Schwere Schlagregen, hohe Wasserfluten, schreckliche Donnerschläge, Feuerzeichen in der Luft.
Idem ibidem Col. 3, ex Tertull. ad Scap. Cap. 3.
Perpetua und Felicitas von Tuburbi in Mauritanien und andere mehr, um des Glaubens des Sohnes Gottes willen mit Gewalt getötet, ungefähr im Jahre 201 Perpetua und Felicitas sind zwei sehr gottselige, ehrbare und christliche Frauen zu Tuburbi, einer Stadt in Mauretanien, einer Landschaft in Afrika, gewesen.
Diese beiden sind ganz zur Unzeit gefangen worden, um für den Namen Christi zu leiden. Denn Felicitas war hoch schwanger und Perpetua hatte unlängst geboren, sodass sie ihr junges Kindlein säugte; doch sind sie um deswillen nicht erschrocken noch kleinmütig geworden, dass sie Christum hätten verleugnet, viel weniger in dem Wege der Gottseligkeit fortzugehen verhindert worden, sondern ebenso wohl getreue Jüngerinnen Christi geblieben und standhafte Märtyrerinnen geworden.
Mit der schwangern Frau hat man (zufolge der römischen Gesetze) gewartet, ehe man sie verurteilt und getötet, bis sie geboren hatte.
Als ihr nun in dem Gefängnis ihre Geburtswehen ankamen und sie vor Bangigkeit und Beängstigung schrie, sagte der Kerkermeister zu ihr: Du bist nun so bange und beängstigt, und schreiest so sehr vor Pein, wie wirst du dich da gehaben, wenn du morgen oder übermorgen den Tod erleiden sollst?
Felicitas antwortete darauf also: Nun leide ich als eine
arme Frau die Strafe, die Gott der Sünde wegen dem weiblichen Geschlechte auferlegt hat; aber morgen werde ich als eine christliche Frau leiden um des Glaubens und Bekenntnisses Jesu Christi willen.
Mit welchen Worten sie genugsam zu erkennen gab, dass sie ihren Glauben fest und unbeweglich auf Christum gegründet habe, welcher die Seinen nimmermehr verlässt, auch wenn sie mitten im Feuer stehen und verbrannt werden.
Auch ward sie sonderlich von Gott gestärkt, um das Leiden zu ertragen. Hiervon sagt Tertullian also: Perpetua, die starke und standhafte Märtyrerin, hat auf den Tag ihres Leidens eine Offenbarung oder Gesicht gehabt von dem himmlischen Paradies, in welchem sie sonst niemand gesehen, als diejenigen, welche aus gleiche Weise gemartert worden sind; und warum doch keine anderen? Nämlich darum, weil das feurige Schwert, welches die Türe des Paradieses bewahrt, keinem andern weichet als denen, welche um Christi willen sterben.
Unterdessen sind diese zwei frommen Heldinnen Jesu Christi für den Namen ihres Seligmachers gemartert, das ist, mit einem gewaltsamen Tode hingerichtet worden; um welcher Ursache willen ihnen auch zu seiner Zeit der unverwelkliche Kranz der Unsterblichkeit wird aufgesetzt werden, als ein Siegeszeichen über den Streit, darin sie hier überwunden haben, nämlich über des Todes Pein und Grausamkeit.
Die übrigen, welche mit ihnen sind gemartert worden, heißen Revocatus, Satyrus, Saturninus und Serandulus. Es wird dafür gehalten, dass der Letzte in dem Gefängnisse von allzugroßer Beschwernis gestorben sei, sonst sind die andern alle vor die wilden Tiere geworfen worden, nämlich vor die Stiere, Löwen, Bären, Leoparden, um von denselben zerrissen zu werden. Also haben denn auch diese ihr liebes Leben um Christi willen mit dem Tode verwechselt.
Idem, Fol. 56, Col. 3–4, ex August. in Ps. 74, et de Tempore Barbarica Cap. 5. Beda Usuard., Ado Martirol. Rom. 7. Martin Item L. Pregnatis de Pen. Item, in antiquo Lectionario. Item, Tertull. de Anima, Cap. 5. Dass die toten Leichname der vorgemeldeten zwei Frauen nach Carthago gebracht und allda begraben, bezeugt Victor Uticencis Pers. Vand. Lib. 1.
Leonides, der Vater des Origenes, zu Alexandrien in Ägypten um des Zeugnisses Jesu Christi willen enthauptet, ungefähr im Jahre 202 Leonides, der Vater des Origenes, ist, nach dem Zeugnisse Suida, ein Bischof der Gemeinde Christi gewesen, und ist mit ein Märtyrer geworden zu Alexandria in Ägypten.
Angehend sein Gefängnis, Leiden und Tod, solches hat sich so zugetragen: Als meistens aus allen Städten und Dörfern in Ägypten und Thebais christliche Streiter, das ist Märtyrer, gebracht wurden, um für den Namen Christi zu leiden und zu streiten, so ist Leonides auch einer von denselben gewesen, welche nach Alexandrien, der Hauptstadt von Ägypten, gefänglich eingebracht wurden.
Als er eine Zeitlang im Gefängnisse gehalten wurde, hat ihm sein Sohn Origenes, welcher damals erst siebzehn Jahre alt war, einen tröstlichen Brief gesandt, worin er ihn zur Standhaftigkeit ermahnt, und schreibt unter anderem also:
Sei stark, mein Vater, in dem Herrn, ertrage tapfer das dir bevorstehende Leiden und wollest ja um unseretwillen dir nichts anderes vornehmen zu tun.
Er wollte sagen: O Vater, wollest doch um deine Hausfrau, unsere liebe Mutter, und deine sieben geliebten Kindlein, wovon ich der älteste bin, nicht allzu sehr betrübt oder wankelmütig sein, dass du aus Geneigtheit zu uns solltest deinen getreuen Seligmacher verlassen.
Dieses war der kurze Sinn desselben Briefes, welchen Origenes an seinen Vater geschrieben, welcher eine so heilsame Arznei dem betrübten Gemüte seines Vaters gewesen ist, dass er sich vornahm, seinem Seligmacher zu Ehren den Tod geduldig zu leiden.
Endlich ward er verurteilt, um enthauptet zu werden, und alle seine Güter wurden der Schatzkammer des römischen Reiches heimgeschlagen, welches auch geschehen ist zur Zeit des Kaisers Severus, ungefähr im Jahre 201.
Vergleiche Euseb. Pamph. in Hist. Eccles. editio 1588, Lib. 6, Cap. 2, mit Abr. Mellin., 1. Buch von den Geschichten der Verfolgung, editio 1619, Fol. 57, Col. 1, Ex Hieron. Catal. in Origenem etc. Siehe P. I. Twisck, Chron., Ausgabe von 1617, das 2. Buch auf das Jahr 195, Blatt 51. Item Einleitung über den Märtyrerspiegel, edit. 1631, Fol. 38, Col. 2. Item Joh. Gys., Hist. Mart., edit. 1657, Fol. 3.
Fünf Jünger des Origenes, nämlich Plutarchus, Heraclides, Hero, nebst zwei Männern, beide Serenus genannt, zu Alexandria in Ägypten um des Glaubens willen getötet, ungefähr im Jahre 203 Zu dieser Zeit war Origenes, obwohl er erst achtzehn Jahre alt war, ein Lehrer des Glaubens zu Alexandria in Ägypten, wo er mit solchem Nachdruck gelehrt, nicht allein mit Christo anzufangen, sondern auch mit ihm zu sterben, dass viele seiner Jünger ihr Leben für die Wahrheit Christi gelassen haben.
Unter denselben werden mit Namen genannt: Plutarchus, Heraclides, Hero, nebst zwei Männern, beide Serenus genannt. In Betrachtung ihres Leidens und Todes, so hat sich’s also zugetragen: Origenes, der Lehrmeister dieser frommen Leute, hatte die Gewohnheit zu den Märtyrern, welche um des Namens Jesu willen litten, in die Gefängnisse zu gehen, um dieselben in dem Glauben zu stärken. Ja, er stand auch bei ihnen, wenn sie ihre letzte Verantwortung taten und das Todesurteil empfingen, und gab ihnen zum Abschiede den Kuss des Friedens, zum Zeichen seiner herzlichen Liebe.
Als es sich nun zutrug, dass Plutarchus, sein lieber Jünger, zum Tode geführt wurde, hat er (nach seiner Gewohnheit) ihn getröstet, worüber er von der wütenden Menge totgeschlagen worden wäre, wenn ihn die göttliche Vorsehung nicht beschirmt hätte. Als dieses geschehen war, wurde vorerwähnter Plutarchus um des Namens Christi willen getötet und starb als ein Märtyrer.
Nach dem Tode des Plutarchus wurde der erste von den zwei Männern, Serenus genannt, hervorgebracht und mit Feuer verbrannt; sein Glaube ward, wie bezeugt wird, durch Feuer geläutert, obwohl er noch ein Katechismus-Schüler, das ist, ein solcher gewesen, welcher, obwohl er unterwiesen worden, dennoch die Taufe noch nicht empfangen hatte.
Der dritte von diesen Märtyrern ward Heraclides genannt, von welchem eben dasselbe bezeugt wird, was von Serenus
gemeldet worden, betreffend seinen Glauben, nämlich, dass er noch unterwiesen wurde, und noch nicht getauft war, sondern in der Zubereitung stand, hat also seinen Glauben nicht mit Wasser, sondern mit seinem Blute bezeugt, und ist mit einem Beile enthauptet worden.
Der vierte, welcher um denselben Glauben getötet worden, war Hero, welcher ein Neuling im Glauben genannt wird, das ist, nämlich ein solcher, der den Glauben durch die Taufe angenommen; dieser ward gleicher Weise mit dem Beile enthauptet, und hat seine Seele in die Hände Gottes befohlen.
Nebst den vorhergehenden Märtyrern wird noch der fünfte genannt, welches der zweite von oben genannten Märtyrern ist, mit Namen Serenus. Dieser wird, nach vielen und schweren Peinigungen, als er nicht abweichen wollte, ebenso wie die zwei vorhergehenden enthauptet; und hat also mit seinen getöteten Mitbrüdern ein seliges Ende genommen.
Vergleiche Euseb. Pamph. Caesar. Hist. Eccles. edit. 1588, Lib. B, Cap. 4, mit A. Mellin., 1. Buch von der Geschichte der Verfolg. und Mart., gedruckt im Jahre 1618, Fol. 57, Col. 2–3.Item Joh. Gysii, Hist. Mart., Ausgabe von 1657, Fol. 18, Col. 3, nach Leonide, dem Vater Origenis. Desgl. Einleitung über den Märtyrerspiegel Ausgabe von 1631, Fol. 39, Col. 1, ex Eusebio.
Zwei Jüngerinnen Origenis, nämlich Rhais und Marcella, um des Glaubens an Jesum Christum willen zu Alexandria lebendig verbrannt, ungefähr im Jahre 204 Unter Origenes Jüngern, welche Märtyrer geworden, werden auch einige Frauenspersonen als getreue Märtyrerinnen gemeldet. Von solchen wollen wir nur zwei anführen. Die eine hieß Rhais, die andere Marcella, welche ihren Glauben und ihr Leben, als geläutertes Gold, im Feuer probieren ließen.
Rhais war noch eine Catechismus-Schülerin, d. i. eine solche, welche unterwiesen wurde, um getauft zu werden, und hatte deshalb ihren Glauben noch nicht mit Wasser versiegelt; doch wird sie, wie Origenes selbst bezeugt, mit Feuer getauft, d. h. lebendig verbrannt.
Marcella war Potamienä Mutter, welche bei den Alten sehr gerühmt worden, dass sie um des Glaubens willen ihr Leben auch mit gelassen habe; aber um gewisser Reden willen, welche sie zu Basilides, dem Scharfrichter, gesprochen, lassen wir sie unberührt.
Diese wird, nachdem sie mit großer Standhaftigkeit unerträgliche und schreckliche Marter ausgestanden, mit Feuer und Flamme allmählich verzehrt und zu Asche verbrannt, und hat also das zeitliche Leben mit dem ewigen verwechselt.
Siehe die oben genannten Schreiber, verglichen mit A. Mellin., in dem zuvor angeführten Buche, Ausgabe von Dortr. 1619, Fol. 57, Col. 4.
Basilides, welcher aus einem Scharfrichter ein Christgläubiger wird, um des Namens Jesu Christi willen zu Alexandria enthauptet, ungefähr im Jahre 204 Nicht lange nach dem Tode Potamienä, welche mit der obengenannten Rhais und Marcella getötet worden, hat sich einer von den Scharfrichtern, welche sie zu Tode gebracht, mit Namen Basilides, zum christlichen Glauben bekehrt.
Denn, schreibt Eusebius, als er unter seinen Mitgesellen war, und man ihm um einer sonderlichen Sache willen einen Eid abforderte, so sagte er, dass er nicht schwören dürfe, weil er ein Christ sei, und bekannte solches öffentlich vor ihnen.
Da sie solches hörten, meinten sie anfangs, dass er solches nur scherz- und spottweise sagte; da er aber standhaft blieb und zeugte, dass es sein Ernst war, ward er gefangen und in das Gefängnis gelegt.
Als nun einige der Brüder kamen, ihn zu besuchen und fragten, woher es komme, dass er so schnell verändert sei, so hat er sie nach besten Kräften hierüber beruhigt.
Als sie solches gehört, gaben sie ihm des Herrn Zeichen, d. i. (wie es A. Mellinus erklärt) er wird in Christi Namen getauft. Am andern Tage aber ward er um des Bekenntnisses des Herrn willen enthauptet.
Siehe die oben angeführte Anmerkung über Origenes Jünger und Jüngerinnen, verglichen mit Euseb. Pamph. Caesar. Hist. Eccl., gedruckt 1588, Buch 6, Cap. 5. Fol. 107, Col. 1–2, auf das Jahr 204, Fol. 55, Col. 2. Ferner A. Mellin., Gesch. der Verfolg. und Mart., gedruckt im Jahre 1619, das 1. Buch, Fol. 58, Col. 1–2. Ferner P. I. Twisck, Chron., das 3. Buch, oben angefangen. Ferner Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt im Jahre 1631, Fol. 39, Col. 1.
Irenäus, ein alter Lehrer, um des Namens Jesu Christi willen nach vielen Martern getötet zu Lyon, in Frankreich, ungefähr im Jahre 210 Ireneus war seiner Herkunft nach ein Asianer, geboren bei Smyrna. In seiner Jugend begab er sich auf die Schulen und war ein Jünger von Polycarpus, welcher von dem Apostel Johannes zum Bischof der Gemeinde zu Smyrna eingesetzt war, und später auch ein Märtyrer geworden, wie wir bereits an seinem Orte gemeldet haben.
Nachher ward er, um seiner sonderlichen Geschicklichkeit willen, Bischof der Gemeinde zu Lyon in Frankreich, an Photoni Statt.
Seine Gelehrtheit war so beschaffen, dass ihn Eusebius unter allen Gelehrten vor und in seiner Zeit das meiste Lob beilegt.
Tertullianus nennt ihn den ausgezeichnetsten Untersucher der Gelehrtheit.
Hieronymus sagt, dass er ein apostolischer Mann gewesen, der nahe bei der Apostel Zeiten gelebt habe.
Epiphanius gibt ihm den Titel eines heiligen und alten Gottesgelehrten, ja eines Nachfolgers der Apostel.
In dem Hause des Herrn war er so getreu in seinem Dienste, dass er nicht allein über die Gemeinden zu Lyon, woselbst er Bischof gewesen, und andere Gemeinden in Frankreich, sondern auch selbst über etliche Gemeinden in Asien und Phrygien, der oberste Sorgeträger gewesen.
Von seinem Tode haben uns die alten Geschichtsschreiber nicht viel Bescheid mitgeteilt, noch von der Zeit, in welcher er starb, viel weniger von der Art seines Martertums. Doch fanden wir gleichwohl hiervon folgende Worte:
Als unter Severus die Verfolgung gegen die Christen in allen römischen Landschaften ins Leben trat, da ward durch des Kaisers Befehl die Stadt Lyon mit Soldaten umringt, und alle Christen, welche darin waren, mit dem Schwerte getötet oder enthauptet; doch ist besonders ihr alter Hirte, Irenäus, fleißig aufgesucht worden, und als man ihn gefunden, ist er durch mancherlei Marter hingerichtet, und durch Zacharia, seinem Ältesten, begraben worden.
Ex Actis Procon. perditis hoc tantum exat. Adr. Martyrol.
28. Jun. A. Mellin., Hist. der Verfolg. und Mart., gedruckt 1619, Fol. 59, Col. 3, und Fol. 60, Col. 1. Item Hieron. Epist. 84, ad Magnum, et 29, ad Theodorum Eused., Lib. 4, Cap. 20. Tertull., Lib. contra Valent., Cap. 5. Hieron., Epist. 29, ad Theodorum et in Cat. Epiph., Haere., 24 et 31. Item Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt im Jahre 1657, Fol. 18, Col. 3–4. Ferner P. I. Twisck, Chron., das 3. Buch über das Jahr 210, den 28. Juni, Pag. 56, Col. 1, woselbst er folgende Worte hinzufügt und sagt:
Den 28. Juni im Jahre 210 ist der Bischof Irenus (er willen sagen Irenäus) in der fünften Verfolgung mit vielen Brüdern um des Bekenntnisses Christi willen getötet worden.
Er sagt von des Herrn Abendmahl: Daselbst ist etwas Himmlisches und Irdisches; das Irdische ist Brot, welches dem Leibe zur Nahrung dient, und weiset uns auf das Himmlische an, d. i. Christus mit seinen Verdiensten, welches ist die Speise der Seelen.
Er schreibt über die Offenbarung Johannis, dass der Antichrist in der lateinischen, d. i. in der römischen Kirche aufkommen, und dass er ein Römer sein soll.
Der Antichrist ist nämlich ein Dieb und Abgefallener, welcher als Gott angebetet sein will; und obschon er ein Dienstknecht ist, will er doch als König bekannt gemacht sein.
Vid. Hist. Georg., Lib. 2, Vine. Col. Fol. 352. P. P. Cock, Fol. 59.
Wie Septimius Florens Tertullianus durch eine gewisse Verteidigungsschrift die Christen sucht zu vertreten und ihrer zu verschonen, ungefähr im Jahre 204 Als nun die Verfolgungen gegen die wahren Christen nicht aufhörten, sondern je länger je stärker wurden, schrieb der fromme Mann Septimius Florens Tertullianus eine Verteidigungsschrift zur Verantwortung der Christen gegen die Heiden, worin er alle Lästerungen, womit die Christen zu der Zeit überfallen wurden, widerlegte und bewies, dass dieselben unschuldig seien und verfolgt würden, nicht um einer Übeltat willen, wie die Heiden vorgaben, sondern allein aus Ursache ihres Namens. Doch dass ebenso wohl ihre Religion durch die Bitterkeit der Verfolgung nicht gekränkt oder verwundet worden, sondern vielmehr aufgerichtet und gestärkt.
Unter anderem schreibt er also: Wenn wir von euch abgemäht werden, so werden wir vermehret und wachsen an; der Christen Blut ist die Saat der Kirche. Denn wer ist unter euch, der, wenn er solches ansieht, nicht gedrungen wird zu untersuchen, was innerlich in diesem Stück sein möge. Wer ist wohl der, der, wenn er es untersucht hat, nicht dazu kommt, und wenn er sich dazu gefügt hat, nicht mit ihnen wünscht zu leiden?
Hiernach sagte er die Worte, oder zum wenigsten in diesem Sinne: Diese Sekte, so nennt er die Christen nach der Heiden Meinung, soll nimmermehr vergehen und umkommen, welche, glaubt es gewiss, wenn sie scheint niedergehauen zu werden, erst aufgebaut wird. Denn ein jeder, wenn er so große Leidsamkeit sieht, sodass man geschlagen und zerrissen wird, wird entzündet zu untersuchen, was dazu die Ursache sei, und wenn er zur Erkenntnis der Wahrheit kommt, so folgt er zur Stunde.
Vergleiche Joh. Gys., Hist. Mart., edit. 1657, Fol. 18, Col. 4, ex Tertull. ad Scapulam. Item P. J. Twisck, das 2. Buch auf das Jahr 200, Pag. 53, Col. 1 aus Chronol. Leonh., Lib. 1.
Stillstand dieser Verfolgung unter Antoninus Caracalla und Septimus Geta, den Söhnen Severi, ungefähr im Jahre 213 Septimus Severus, nachdem er achtzehn Jahre lang als römischer Kaiser regiert, so sind im Jahre Christi 213 Antoninus Caracalla und Septimus Geta, seine Söhne, nach ihm Kaiser geworden. Diese, obgleich sie sehr ungnädig, grausam und blutdürstig gewesen, insbesondere Caracella, haben die Christen doch unbeschwert gelassen, sodass während der Zeit ihres Regimentes, in den Landschaften, wohin sich ihre Regierung erstreckte, wenig oder fast gar kein Christenblut vergossen worden ist, welches währte bis auf das Jahr 219.
Etliche schreiben, dass solcher Stillstand der Verfolgung 38 Jahre gedauert habe; doch also, dass Maximums, der Riese, in derselben Zeit viele Bischöfe, Älteste, Diakone (als nämlich die Vorsteher von etlichen Gemeinden) sehr gequält haben soll. Ob aber dieselben mit dem Tode bestraft worden, soll hernach an seinem Ort erklärt werden.
Unterdessen wird bezeugt, dass die unlängst angefangene fünfte Verfolgung nicht ganz aufgehoben worden sei, wiewohl es, wie Tertullianus schreibt, im Vergleich mit den vorhergehenden harten und sehr blutigen Verfolgungen, eine erwünschte Zeit gewesen.
Hiervon siehe A. Mellin., 1. Buch von der Historie der Verfolgung und Mart., gedruckt im Jahre 1619, Fol. 60, Col. 1 mit Herod. Sever. ejusd. Antoni & Geta Spart. de eisdem.
Fortsetzung derselben Verfolgung unter Alexander Severus, dem Sohne des Antoninus und Mammea, im Jahre 223 Nachdem nun in dieser Zeit und einige Jahr zuvor die Nachfolger Jesu Christi einige Ruhe gehabt hatten, so ist der Neid und die Missgunst etlicher gegen die Christen dermaßen angewachsen, dass selbst Alexander Severus, welcher sonst den Christen günstig war, ja welcher ihnen auch eine Kirche gebaut hatte und Christum, nach heidnischer Weise, unter die Zahl der sogenannten Götter gesetzt, eine Verfolgung gegen sie angerichtet, oder zum wenigsten die unter Septimus Severus angefangene Verfolgung fortgesetzt.
Wie Lactantius Firmianus berichtet, so hat dieselbe meistens ihren Ursprung genommen von einigen römischen Rechtsgelehrten, welche den Kaiser dazu durch böse Auslegung ihrer Gesetze, doch vornehmlich durch den tödlichen Hass gegen die Christen, aufreizten und ihn zu ihrer Verfolgung veranlassten.
Unter denen, welche den Kaiser aufwiegelten, wird hauptsächlich Ulpianus genannt, ein Ratsherr, und nicht weniger des Kaisers Vogt, bei welchem alle Bittschriften mussten einkommen. Daher auch, weil ihn der Kaiser für seinen Vater hielt, hatten die Beschuldigungen gegen die Christen in seinem (des Kaisers) Gemüt desto mehr Eingang.
Dieser Ulpianus nebst seinen Anhängern wurde von Lactantius Firmianus des Mordes beschuldigt, weil sie gottlose Gesetze gegen die Frommen gemacht hatten. Denn er spricht, man liest gotteslästerliche Gesetze und ungerechte Streitsachen der Rechtsgelehrten gegen die Christen.
Domitius mit dem Zunamen Ulpianus, in dem oben gemeldeten siebten Buche von dem Amte der Statthalter oder
Gouverneure der römischen Landschaften, hat die Plakate und Befehle der Prinzen, als Neros, Domitianus, Trajanus aufgesucht und zusammengetragen, um daraus Vorschriften auszusenden, wie die Christen, welche dem wahren Gott dienten, und ihn bekannten, zu strafen.
So weit Lactantius nach Mellin., Anweisung in dem 1. Buch, Fol. 61, Col. 1–2, Ex Lamprid. Herodian. in Alex. Sev. Lact. Firm. Inst. Lib. 5, Cap. 11,12,19. Item in Coras., Lib. 1 Miscell. Cap. 10. Wiewohl dieser Kaiser von D. P. Perz ein frommer und trefflicher Fürst genannt wird, Römischer Adler, gedruckt 1641, Pag. 154, über den Namen Severus Alexander, im Jahre 224. Diesem widerspricht aber P. J. Twisck, welcher dartut, dass er am Anfange seiner Regierung den Christen nicht günstig gewesen, daher er etliche aus dem üblen Unterrichte um des Namens Jesu Christi willen hat umbringen lassen. P. I. Twisck, Chron., das 3. Buch, über das Jahr 223, Pag. 60, Col. 1, aus Chron. Mich., Fol. 141. Merula.
Agapitus, Alapodius, Tiburtius, Vaterlianua, Quiritius, Julia, Cecilia, Martina und andere mehr, um des Namens Jesu Christi willen getötet, im Jahre 223 In der letzten wieder angefangenen Verfolgung unter Alexander Severus, werden unter verschiedenen andern Personen, die um des Namens Jesu Christi und um des Zeugnisses der evangelischen Wahrheit willen umgebracht und getötet worden sind, auch Agapitus gemeldet, ein Jüngling von fünfzehn Jahren, und Calapodius, ein Ältester; von demselben schreibt P. I. Twisck, wiewohl zwei Jahre früher denn Gysius, dass er um der evangelischen Wahrheit willen gefangen worden, und als er den heidnischen Götzen nicht opfern wollte, sei er mit großer Schmach durch die Stadt Rom geschleppt und in der Tiber ertränkt worden.
P. I. Twisck, Chron., das 3. Buch, gedruckt im Jahre 1617, Pag. 59, Col. 2, aus Bergomen, Buch 8. Tiburtius und Valerianus, zwei Brüder sind gleichfalls getötet worden, als auch Quiritius, mit seiner Mutter Julia, und Cecilia mit Martina, beide Jungfrauen, welche alle um des Namens Jesu willen, es sei in Wasser oder Feuer, oder mit dem Schwerte, oder auf andere Art getötet worden. Siehe Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 19, Col. 1.
Henricus, Narcissus, Julius, Eusebius und andere mehr um des Glaubens willen getötet in der Zeit dieser Verfolgung Außer denjenigen, welche wir genannt haben, dass sie in dieser fünften Verfolgung getötet worden sind, werden von Seb. Franck noch einige sehr tugendsame gläubige Personen genannt, die um gleicher Ursache willen gelitten haben und ihres Lebens beraubt worden sind, als nämlich Henricus, Bischof der Gemeinde zu Lyon, Narcissus, ein Altvater zu Jerusalem, Julius und Eusebius.
Seb. Franck, Kais. Chron. und Weltgeschichte, von Christi Geburt bis auf Karl den Fünften, gedruckt 1563, Fol. 20, Col. 2.
Von der sechsten Verfolgung der Christen, welche unter Maximinus ihren Anfang genommen, im Jahre 237 Diese sechste Verfolgung der Christen, schreibt Joh. Gysius, hat sich unter dem Kaiser Maximinus, von Natur ein grausamer Mensch, angesponnen, sowohl gegen Personen von Ansehen, obwohl er von geringer Herkunft war, als auch gegen die Christen, und besonders gegen die Diener des Wortes.
Doch ist diese Verfolgung gegen die Christen zum Glück nur kurz gewesen, indem seine Regierung nur zwei Jahre gewährt, und weil er ein abgesagter Feind der Diener der Kirche gewesen, so hat auch diese Verfolgung bei denselben ihren Anfang genommen, als an Lehrern und Urhebern, wie man sagte, der christlichen Religion, welche, wenn sie aus dem Wege geräumt, das gemeine Volk desto leichter davon abgebracht werden könnte.
Der Kirchenlehrer Origenes, um die Christen zur Standhaftigkeit zu erwecken, hat ein Buch geschrieben von dem Martertum und dasselbe Ambrosius, Aufseher der Kirche zu Mailand, und Proctotus, gelehrten Männern dieser Zeit, zugeeignet.
Joh. Gys., Hist. Mart., edit. 1647, Fol. 19, Col. 1–2, Ex Euseb. in Chron. et Hist., Lib. 6, Cap. 20. Oros., Lib. 7, Cap 19.
Was die Ursache dieser Verfolgung betrifft, davon schreibt der Autor der Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen also: Die Heiden waren zu dieser Zeit den Christen so aufsässig, dass wenn ein Erdbeben oder Ungewitter, oder etwas dergleichen entstand, sie die Schuld auf die Christen schoben, sagend, ihre Götter seien erzürnt, weil ihre Ehre durch die Christen zugrunde gerichtet würde, woraus zu vermuten, dass sie die Christen grausam angetastet haben.
Einleitung, gedruckt 1631, Fol. 39, Col. 2 aus Barronio in Chron., Anno 237, Num. 3. Anna 256, Num. 5.
Einige tausend Personen um der evangelischen Wahrheit willen an den Orten, wo sie versammelt, zu verschiedenen Zeiten auf Befehl Maximinus verbrannt im Jahre 237 Die neue Kaisers Chronik erzählt eine grausame und schändliche Geschichte, welche dieser Kaiser Maximinus an den Christen begangen. Die Christen, sagt der Autor, wären in der Kirche oder ihren Versammlungsplätzen versammelt, ihren Seligmacher lobend. Sogleich schickte der Kaiser seine Kriegsknechte aus und ließ die Kirche oder die Versammlungsplätze schließen, darnach Holz darum legen und dasselbe mit Feuer anstecken, um alle Christen, die darin waren, zu verbrennen.
Ehe er aber das Holz anstecken ließ, zeigte er ihnen an, dass, wer herausgehen wollte und dem Abgotte Jupiter opfern, der sollte seines Leibes und Lebens Versicherung haben, und überdies noch von dem Kaiser begabt werden. Sie antworteten hierauf, sie wüssten nichts von dem Jupiter; Christus sei ihr Herr und Gott, bei dessen Namens Ehre und Anrufung sie leben und sterben wollten.
Es ist für ein besonderes Wunder zu achten, dass unter so vielen tausend Christen nicht einer gefunden worden, der da hätte begehrt draußen zu sein, um durch die Verleugnung Christi das Leben zu retten. Denn sie blieben alle einmütig beieinander; sie sangen und lobten Christus, solange als sie vor Rauch und Dampf die Zunge gebrauchen konnten.
P. I. Twisck, Chron., das 3. Buch, gedruckt 1617, Pag. 64, Col. 1 aus Mich. Sach., Chron., Fol. 146. Niceph., Lib. 7, Cap. 6, Hist. Mandri, Fol. 10.
An sechzig berühmte fromme Märtyrer um des Namens Christi willen getötet, im Jahre 239 In der vorhergehenden Erzählung etlicher tausend Märtyrer, welche in der sechsten Verfolgung unter Maximinus ihr
Leben gelassen haben, werde keine mit Namen genannt, ohne Zweifel, weil es meistens, um nach der Art der Welt zu reden, geringe und keine berühmte Leute gewesen sind. Aber Sebastian Frank erzählt uns aus einigen alten Schreibern, dass an die sechzig namhafte und berühmte Märtyrer unter diesem Tyrannen die Märtyrerkrone empfangen haben, welches zu ausgedehnt wäre, hier zu erzählen.
Kaiser Chronik und weltliche Historien von Christi Geburt bis auf Karl den Fünften, gedruckt im Jahre 1563, Fol. 21, Col. 3.
Alexander von Jerusalem und andere, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Jerusalem getötet im Jahre 247 Alexander von Jerusalem, welcher daselbst ein Bischof der Gemeinde Christi gewesen, hat gleichfalls viel um der Wahrheit Christi willen gelitten.
Eusebius Pamphilus von Cäsarien schreibt, dass er um der Bekenntnis Christi willen vor den Richter gebracht, mit Ketten gebunden und in den Kerker geworfen worden.
Desgleichen schreibt er: Als sie diesen ehrwürdigen alten Mann öfters aus dem Kerker vor Gericht gebracht und wieder vor dem Richterstuhl in Ketten geschlossen, hat er allezeit in seinem Leiden und Pein Gott gedankt und zuletzt, wegen der unaussprechlichen Pein, seinen Geist aufgegeben.
Hist. Eccl., edit. 1588, Lib. 6, Cap. 29.
Diese Geschichte wird von P. I. Twisck auf das Jahr 247 gesetzt, wozu er dann nachfolgende Worte fügt: Es sind um diese Zeit viele Märtyrer gewesen in Alexandria, Judäa, zu Cäsarien, Antiochien und anderswo, welche mit ihrem Blute und Tode den christlichen Glauben bezeugt haben.
P. I. Twisck, Chron., das dritte Buch, gedruckt im Jahre 1617, Pag. 66, Col. 1, aus Euseb. Item Hist. Adrie., Fol. 32. Jan Crisp., Fol. 48.
Ob es schon bezeugt wird, dass oben gemeldeter Alexander, nach der siebenjährigen Regierung Philippi im Jahre 247 durch den Kaiser Decius getötet worden, so haben wir nichtsdestoweniger ihn in die sechste Verfolgung der Christen gesetzt, weil er, wie es scheint, lange vor der siebten allgemeinen Verfolgung gefangen worden, welche erst im Jahre 251 angefangen und 253 in ihrer vollen Kraft gewesen ist. Solches dient zur Nachricht.
Sebastian Franck, P. I. Twisck und Johannes Gysius setzten den Anfang der Verfolgung unter dem Kaiser Decius auf das Jahr nach der Geburt Christi 251; Abr. Mellinus aber und der Autor der Einleitung über den Märtyrerspiegel machen den Anfang davon mit dem Jahre 253, welcher Unterschied leicht auf nachfolgende Weise zu heben ist, nämlich, dass die Plakate gegen die Christen um das Jahr 253 bewerkstelligt worden.
Vergleiche Seb. Franck, Chron. der Kaiser- und Weltg., gedr. 1563, Fol. 21, Col. 3, mit P. I. Twisck Chronik, das 3. Buch, gedruckt 1617, Pag. 67, Col. 2. Ferner Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 19, Col. 2. Ferner A. Mellin., 1. Buch, gedruckt 1619, Fol. 65, Col. 4. Ferner Einleitung, gedruckt 1631, Fol. 40, Col. 1.
Von der Grausamkeit und dem jämmerlichen Zustand dieser Verfolgung Es hat P. I. Twisck, nachdem er das Lob dieses Kaisers erzählt, bald darauf gemeldet von der Grausamkeit, welche er an den Christen ausgeübt, sagend:
Er ließ öffentliche Befehle und Mandate ausgehen und anschlagen, um die Christen allenthalben zu verfolgen, und sie durch allerlei Marter, die man erdenken konnte, ohne irgendeine Barmherzigkeit hinrichten, wenn sie von Christo nicht abfallen wollten.
Ja, es waren die Tormente, wodurch zu dieser Zeit die armen Christen umgebracht wurden, sehr hart, wie Dionysius, Gregorius, Cyprianus, Eusebius, Vincentius und andere melden.
Sie wurden ins Elend verwiesen, ihrer Güter beraubt, zu den Bergwerken verurteilt, gegeißelt, geschlagen . Enthauptet und gehangen werden, war allzu gering, ja nichts.
Sie wurden meistens mit heißem Pech übergossen, bei einem kleinen Feuer gebraten, gesteinigt, mit spitzen Zwecken in das Angesicht, Augen und an dem ganzen Leibe gestochen, auf der Straße über harte Kiesel und andere raue Steine geschleift, an Felsen zerschmettert, von hohen Orten herabgestürzt, geradbrecht, mit krummen Hacken zerrissen, auf Scherben von zerbrochenen Töpfen gewälzt, den wilden Tieren zum Raube gegeben, ohne dass ihnen auch durch die Lenden Pfähle getrieben wurden.
Auch war fast kein Platz, wo die Verfolgung nicht im Schwunge war, wovon insbesondere Afrika und Alexandria die Schule der Märtyrer möchte genannt werden.
In kurzem, Nicephorus sagt in seinem fünften Buche, in dem 29. Kapitel, dass es ebenso schwer sei, die Märtyrer dieser Zeit zu zählen, als ob man sich wollte unterstehen, den Sand des Meeres zu zählen.
Siehe P. I. Twisck, Chron., 3. Buch über das Jahr 251, gedruckt 1617, Pag. 68, Col. 1, aus Euseb., Lib. 7, Cap. 1. Chron., Mich., Col. 154. Carionis, Lib. 3. Seb. Frank, Fol. 17. Hist. Andr., Fol. 177, 2. Teil, Fol. 174. Paul Merul., Fol. 212–214. Leon. Krentz, Chronol., Fol. 16–17. Chron. Car., Fol. 236. Joh. Crisp., Fol. 53.
Wir wollen den Anfang machen mit der Verfolgung zu Alexandria, die sich zu dieser Zeit gegen die frommen und wehrlosen Christen erhob, weshalb dieser Ort von den Alten die Schaubühne aller Tyrannei genannt wurde.
Metras, ein gottesfürchtiger alter Mann, um Christi willen zu Alexandria mit Rohr durchstochen und gesteinigt, im Jahre 252 Metras, sonst Metranus genannt, ein gottesfürchtiger alter Mann, wird von dem aufrührerischen Volke in Alexandria gefangen und ihm anbefohlen, lästerliche Worte gegen Gott zu sprechen, nämlich den Namen Gottes zu lästern, und den Seligmacher Jesum zu verleugnen.
Als er aber solches zu tun sich weigerte, haben sie ihn über seinen ganzen Leib mit Prügeln geschlagen, sein Angesicht und Augen mit scharfem Rohr zerritzt und durchstochen, und ihn also gemartert, zur Stadt hinausgeführt in die Vorstadt, wo sie ihn mit Steinen totgeworfen haben.
Euseb. Pamph. Caesarie., Hist. Eccl., edit. 1588, Lib. 6, Cap. 31, Fol. 122, Lit. O., ausgezogen aus dem Briefe des Dionysius Alexandrinus an Fabia., von den Märtyrern zu Alexandria, vergleiche mit A. Mellin., 1. Buch, gedr. im Jahre 1619, Fol. 67, Col. 1. Item Joh. Gys., Hist. Mart., edi. 1657, Fol. 19, Col. 4. Item Einleitung, edit. 1631, Fol. 40, Col. 1.
Cointha, eine gläubige Frau, um des Zeugnisses des Sohnes Gottes willen zu Alexandria über die Straßen geschleift, an Mühlsteinen gerieben, mit Steinen beworfen und bedeckt, im Jahre 252 Darnach wurde eine ehrbare gläubige Frau mit Namen Cointha (oder Quinta, wie sie von andern genannt wird) ergriffen. Diese wird in einen Götzentempel gebracht, vor die Götzen gestellt und mit Gewalt genötigt, dieselben zu ehren.
Als sie aber die Götzen verabscheute und ihnen den Rücken kehrte, banden sie ihr die Beine zusammen und schleppten sie durch alle Straßen der Stadt Alexandria, schlugen sie mit Ruten und rieben ihren nackten Leichnam, wie etliche Schreiber angezeigt haben, an Mühlsteinen.
Da sie nun diese Frau lange genug geschleppt, geschlagen und gerieben hatten, sodass ihr Leichnam ganz zerrieben und zerrissen war, haben sie dieselbe zuletzt in die Vorstadt gezogen und daselbst mit einer Menge Steinen beworfen, sodass sie damit ganz bedeckt ward.
Vergleiche Eusebius Pamphilus Cäs. mit A. Mellinus und Joh. Gysius in den oben angeführten Orten über den Märtyrer Betras.
Apollonia, eine betagte Tochter, um der evangelischen Wahrheit willen nach vielen Tormenten lebendig verbrannt, zu Alexandria, im Jahre 252 Apollonia war eine betagte Jungfrau; diese haben die Feinde der Wahrheit gefangen genommen und ihr mit Fäusten und Backenschlägen alle Zähne aus dem Munde geschlagen.
Unterdessen haben andere ein großes Feuer mit Holz angemacht und ihr gedroht, sie lebendig zu verbrennen, wenn sie nicht die Götzen ehren und Christum verleugnen würde.
Aber dieser jämmerliche Tod hat sie nicht abgeschreckt und sie wollte lieber in das Feuer gehen (wie Gysius angeführt) und ihr zeitliches Leben verlieren, als von Christus abfallen und ihr zeitliches Leben mit Verlust ihrer Seele erhalten.
Angehend die Art ihres Todes und ihre große Festigkeit zu demselben, gibt Abr. Mellinus davon folgenden Bericht, indem er sagt:
Diese Jungfrau war verurteilt, verbrannt zu werden, oder den Namen Christi zu lästern; weil sie aber vor dem letzteren einen Abscheu hatte, wollte sie bezeugen, dass sie gern und willig für Christum sterben wollte.
Siehe Eusebius, Mellinus und Gysius in dem Buche und Bogen, wie über die Marter der Metrea und Cointha angemerkt ist.
Serapion von Ephesus, ein frommer Mann zu Alexandria, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zergliedert, hernach zum Fenster hinausgeworfen und getötet, im Jahre 252 Als die vorhergehende Blutdürstigkeit der Heiden zu Alexandria nicht aufhörte, sondern nur größer ward gegen diejenigen, welche den Namen Jesu Christi bekannten, so ist es geschehen, dass sie ihre Hände an einen frommen Christen mit Namen Serapion gelegt, welcher in Ephesus geboren war.
Diesen haben sie in seinem Hause zerrissen, ihm fast alle Glieder abgenommen, und zuletzt zum Fenster hinausgeworfen, worüber er nach vielen Tormenten, nachdem er seine Seele Gott befohlen, den Tod erlitten hat, und ist also unter die Zahl der beständigen und seligen Märtyrer gerechnet worden. Siehe die oben angezogenen Bücher.
Julianus, ein alter Mann, mit seinem Freunde Eunus auf einem Kamele sitzend herumgeführt, scharf gegeißelt und zuletzt lebendig verbrannt, um das Jahr 253 Es war an gemeldetem Orte zu derselben Zeit ein alter Mann, welcher wegen großer Gichtschmerzen nicht gehen konnte, sondern getragen werden musste, mit Namen Julianus, der von den Alten wegen seiner Tugend für einen sehr ehrwürdigen Mann begrüßt ward.
Dieser wird, laut des kaiserlichen Plakats, welches gegen die Christen herausgegeben war, von zweien, die ihn trugen, vor den Richter gebracht, um von seinem Glauben Rechenschaft zu geben.
Alsbald ist einer von denen, die ihn trugen, sich vor dem Verhör oder der Folterbank fürchtend, von dem Glauben abgefallen, weshalb wir seinen Namen nicht würdig achten, hierher zu setzen; aber der andere, mit Namen Eunus, ist sehr beständig, nebst dem alten Manne Julianus, der sein lieber Freund war, bei dem Glauben geblieben, daher beide, ungeachtet vieler schwerer Tormente, ein gutes Bekenntnis von selbst getan haben.
Hernach hat man beide nackend auf Kamele gesetzt und durch die ganze Stadt Alexandria, welche sehr groß ist, geführt, mit schweren Schlägen gegeißelt, und zuletzt vor ein großes und hoch brennendes Feuer gebracht, wo sie beide hineingeworfen und Angesichts einer großen Menge Volkes, welches rund herum stand, lebendig verbrannt wurden.
Vergleiche Euseb. Pamph. Caesarien, Hist. Eccl., edit. 1588, Lib. 5, Cap. 31, Fol. 123, Col. 1, Lit. B aus dem Briefe des Dionysius an Fabius, Bischof zu Antiochien. Ferner A. Mellin., Hist. der Verfolgung, gedruckt 1619, Fol. 67, Col. 4. Ferner Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 20, Col. 1.
Macar, Epimachus und Alexander, nachdem sie viel gepeinigt worden, werden zu Alexandria lebendig verbrannt, um das Jahr 253 Es war noch ein anderer frommer Christ, mit Namen Macar oder Macarius, von Geburt aus Lybien. Diesem ward von dem Richter mit vielen Worten angeraten, er solle Christus verleugnen, aber er hat um so viel mehr seinen Glauben allezeit standhaft bekannt.
Zuletzt hat der Richter befohlen, dass man ihn lebendig verbrennen solle, was auch geschehen ist.
Epimachus und Alexander sind nach dem Tode Macars nicht lange gefangen gewesen, sondern nachdem sie viel Pein und Schmerzen erlitten haben, nämlich mit Schermessern beschnitten, durch Geißeln zerrissen, an den empfindlichsten Gliedern ihres Leibes zerkratzt, sind sie endlich mit flammendem Feuer lebendig verbrannt worden. Siehe die oben angeführten Autoren.
Vier gottesfürchtige Frauen, nämlich zwei mit Namen Ammonaria, als auch Mercuria und Dionysia, um des Bekenntnisses Jesu Christi willen zu Alexandria enthauptet, um das Jahr 253 Auch hat Gott in dieser Zeit seine Kraft wunderbar erwiesen an einigen Frauen, unter welchen ihrer vier
namhaft gemacht werden, zwei mit Namen Ammonaria, und Mercuria samt Dionysia.
Diese zwei letzten, nämlich Mercuria und Dionysia, waren betagte Frauen, von welchen eine Mutter vieler Kinder war, die sie gleichwohl alle um Christi willen verlassen hat.
Die andern zwei waren, wie es scheint, ungetraute Personen oder junge Töchter, welche ihren himmlischen Bräutigam Jesum Christum lieber hatten, als dass sie auf etwas Irdisches gehofft haben sollten.
Von diesen allen wird gemeldet, dass sie so standhaft bei dem Bekenntnis Jesu Christi geblieben, dass sich auch der Richter darüber geschämt, weshalb er sie, um ein Ende damit zu machen, enthaupten ließ.
Vide Autores et Libros supra. citatos. Ferner A. Mellin., Historie der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, Fol. 68, Col. 1.
Heron, Ater und Isidorus um des Glaubens willen verbrannt, und Dioscorus, ein Jüngling von fünfzehn Jahren, nach vielen Peinigungen frei gelassen zu Alexandria um das Jahr 253 Heron, Ater und Isidorus waren von Geburt Ägypter, als auch nebst ihnen ein Jüngling von 15 Jahren, Dioscorus genannt, diese wurden gleichfalls dem Richter von Alexandria überliefert.
Der Richter nahm zuerst den Jüngling vor, in der Hoffnung, ihn am leichtesten zu überreden und mit süßen Worten zu betrügen, oder sonst durch Tormente, deren er, wie Eusebius meldet, viele erlitten, zur Verleugnung des christlichen Glaubens zu bringen.
Aber Dioscorus, der vortreffliche Jüngling, hat sich nicht bewegen lassen, weder durch schöne Worte noch durch Gewalt der Pein, um dem Richter gehorsam zu sein.
Die drei andern Männer, nämlich Heran, Ater und Isidorus, ließ er grausam geißeln und setzte an sie mit vielen Schlägen, in der Meinung, sie vom Glauben abzubringen.
Nachdem aber der Richter bemerkte, dass sie alle diese Marter tapfer ertrugen, um des Glaubens willen an Jesum Christum, hat er sie den Schergen übergeben, um lebendig verbrannt zu werden.
Ausgenommen den Jüngling, Dioscorus genannt, hat der Richter teils um seiner Tapferkeit, teils um seiner vorsichtigen Antworten willen, die er zur Verwunderung ihm auf jede Frage zu geben wusste, freigelassen und sagte, er wolle in Betracht seiner Jugend ihm noch eine Zeitlang durch die Finger sehen, auf dass er unterdessen sich selbst möchte bedenken und Reue fühlen.
Die andern Schreiber aber berichten, dass, da er zu der Gemeinde Jesu Christi gekommen, er von Gott zu einer Befestigung und Trost seines Volkes sei gesetzt worden und erwartet einen langwierigen und schwereren Streit und eine größere und vollkommenere Belohnung. Deshalb er um derselben Ursache, als auch um seiner vorhergehenden Leiden willen, unter die frommen Märtyrer ist gerechnet worden.
Siehe die oben angeführten Bücher und Schreiber, insonderheit die über Julianus, Eunus, Macarius, Epimuchus, Alexander. Ferner, die über Ammonaria, Mercuria und Dionysia zitiert sind, wie auch Mercuria und Dionysia.
Nemesius, ein frommer Christ zu Alexandria, um des Glaubens an Jesum Christum willen, samt etlichen Übeltätern verbrannt, um das Jahr 253 Die Bosheit der Tyrannen war so hoch gestiegen, dass sie die sanftmütigen und wehrlosen Lämmer Christi als Mörder schalten und unter solchem Namen vom Leben zum Tode zu bringen suchten.
Unter diesen Beschuldigten war ein frommer Nachfolger Christi mit Namen Nemesius (sonst Nemesis genannt), welcher, da er auch mit denselben Flecken besudelt war, sich vor allen Dingen durch eine offenherzige, freimütige und klare Verantwortung gereinigt hat.
Darüber ward er aber von seinen Anklägern beschuldigt, dass er ein Christ und ebenso wohl des Todes schuldig sei.
Wie Eusebius schreibt, so ist in diesem Artikel von dem Richter kein Maß gehalten worden. Denn er ließ ihn zuerst mit doppelten Tormenten peinigen und gebot hernach, dass man ihn mit den Mördern verbrennen sollte, doch unwissend, um seiner Grausamkeit willen, dass dieser heilige Märtyrer hierin unserem Seligmacher gleich war, der um der Seligkeit des menschlichen Geschlechtes willen, unter den Mördern gekreuzigt worden.
Hierauf sagt Abr. Mellinus: Er, nämlich der Blutrichter, hat ihn, den Märtyrer, seinem Herrn Christo gleichförmig gemacht und ihn nach seinem Exempel zwischen die Straßenräuber gesetzt, hernach aber mit glühendem Feuer lebendig verbrannt.
A. Mellin., Hist. der Verf., gedruckt im Jahre 1619, das 1. Buch, Fol. 68, Col. 2, aus Euseb., Lib. 6, Cap. 31, von A. M. angewiesen Euseb., Lib. 6, welches miteinander muss verglichen werden. Ferner P. I. Twisck, Chronik, das 3. Buch, gedruckt im Jahre 1617, über das Jahr 252, Pag. 70, Col. 1, über den Namen Nemesius.
Babylas, Bischof der Gemeinde zu Antiochien, nebst drei Jünglingen Urbanus, Philidianus und Epolonius, um des Namens Jesu Christi willen zu Antiochien enthauptet, um das Jahr 254 Babylas, Bischof der Gemeinde zu Antiochien, der Hauptstadt von Syrien, an dem Flusse Orontes gelegen, war ein sehr gottseliger und getreuer Hirte der Herde Christi. Welcher, als er zuvor wusste, dass der Gemeinde Christi eine schwere Verfolgung über dem Haupte hing, nicht allein Männer und Frauen, sondern auch Kinder sehr fleißig in den Anfängen des christlichen Glaubens unterwiesen hat, und in seinen Predigten beständig ermahnt, nicht allein an Christum zu glauben, sondern auch für seinen Namen zu leiden.
Die Ursache der Gefangenschaft Babylas wird von den Alten in der Kürze so beschrieben, nämlich, dass der Kaiser Decius zu einer von den Christenversammlungen gekommen und eingelassen zu werden begehrt habe; doch habe der Hirt derselben Versammlung oder Gemeinde, nämlich Babylas, ihm, um die Versammlung zu verschonen, sich freimütig widersetzt und gesagt, es gebühre sich nicht, auf eine solch ruchlose Weise in das Haus des lebendigen Gottes zu kommen und die Geheimnisse des Herrn mit unreinen Augen anzuschauen, oder mit seinen mörderischen Händen, die noch voll Bluts wären, anzutasten.
Der Kaiser konnte dieses nicht ertragen und ließ Babylas
nebst einigen andern ergreifen, mit eisernen Ketten binden und in schwere Gefängnisse legen.
Die Namen derer, welche mit ihm gefangen und endlich getötet worden, wie aus den aufgezeichneten Verhandlungen (Akten) hervorleuchtet, sind drei Jünglinge, die Gebrüder Urbanus, Philidianus und Epolonius gewesen, welche, wie einige meinen, seine leiblichen, andere sagen, seine geistlichen Kinder gewesen sind, weil er sie durch die Lehre der Weisheit Christo gezeugt hatte.
Als nun die Zeit seines Abschieds herannahte, dass er sollte geopfert werden und seine Jünger oder andere gute Freunde zu ihm in das Gefängnis kamen, hat er zuletzt sie ersucht und ernstlich von ihnen begehrt, dass sie ihn doch mit seinen Banden, Ketten und Fesseln begraben möchten.
Was sein Ende und Tod anbetrifft, so schreibt Eusebius Pamphilus von Cäsarien also:
Zu Antiochien ist der Bischof Babylas nach seinem Bekenntnisse, gleich Alexander, in dem Gefängnisse in dem Herrn entschlafen.
Hist. Eccles., edit. Anno 1588, Lib. 6, Cap. 2, Fol. 121, Lit. F,G.
Dieweil aber alle andern Altväter, die von Babylas geschrieben haben, von ihm melden, als von einem Märtyrer, so berichten sie auch dabei, dass er mit dem Schwerte hingerichtet worden sei.
Die Verhandlungen von seinem Tode, welche Suidas und andere getreulich aus den ältesten Skribenten zusammengetragen, lauten also:
Als Babylas von dem Kaiser Decius mit den zuvor gemeldeten drei Jünglingen zum Schwerte verurteilt ward, sang er auf dem Weg zum Richtplatz die tröstlichen Worte aus dem 116. Psalm:
Kehre wieder, meine Seele, zu deiner Ruhe, denn Gott, der Herr, hat dir Gutes getan; er hat meine Seele aus dem Tode gerückt, die Tränen von meinen Augen abgewischt, meine Füße vor dem Fallen bewahrt, hinfort werde ich vor dem Herrn wandeln im Lande der Lebendigen.
Als nun Babylas und die drei Jünglinge an den Ort gekommen, wo sie sollten enthauptet werden, begehrte Babylas, dass man zuerst die drei Jünglinge, es sei, dass sie seine körperlichen oder geistigen Kinder gewesen, vor seinen Augen töten sollte, auf dass sie nicht möchten durch seinen Tod abgeschreckt werden, noch den Mut aufgegeben, für den Namen Christi zu sterben.
Als aber die Scharfrichter beschäftigt waren, die Kinder hinzurichten, rief er den Herrn an und sprach: Siehe, hier bin ich, Herr, und die Kinder, die du mir gegeben hast. Also sprach er den Kindern einen guten Mut ins Herz, um standhaft für den Herrn zu leiden.
Nach diesem ist Babylas sehr getrost in dem Herrn entschlafen und hat seine Seele, wie gemeldet, in die Hände des Herrn übergeben, um dieselbe in die ewige Ruhe zu bringen, wovon er vor seinem Tode geredet hatte.
Die Mutter von diesen Kindern und die Brüder der Gemeinde von Antiochien haben die Leichname dieser Märtyrer ehrlich zur Erde bestattet mit Ketten und Fesseln, womit Babylas gebunden gewesen. Also hat dieser gute Vater mit seinen lieben Kindern auf einen Tag einen ehrlichen Abschied aus dieser Welt genommen, und erwarten also die selige Hoffnung und die Offenbarung des großen Gottes und ihres Seligmachers Jesu Christi, um dessen Ehre und Verherrlichung sie gelitten haben.
Abr. Mellin., Geschichte der Verfolgung und Mart., gedr. 1619, 1. Buch, Fol. 68, Col. 4 und Fol. 69, Col. 1–2, ex Euseb., Lib. 5, Cap. 22 (alias edit. 1588, Cap. 29). Epiphan., Lib. de Mensura et Pondere Hieron. Cathal. in Orig. Chrysot., Homil. 9, ad Ephes. Suidas in Babya Acta ex Patribus collecta. Suidas in Hist. Sub. Nom. Babyl. P. I. Twisck, welcher den Anfang der Verfolgung des Decius macht mit dem Jahre 251, setzt den Tod dieses Mannes Babylas in das zweite Jahr seiner Regierung, nämlich ins Jahr 252, Chron., 3. Buch, gedr. 1617, Pag. 70, Col. 1, aus Hist. Andr., Fol. 21. Aber A. Mellinus fängt diese Verfolgung mit dem Jahre 253 an, darum setzt er diesen Tod auf das Jahr 254, wiewohl der Drucker verkehrt gesetzt hatte 264, denn Decius hat nur zwei Jahre regiert und solches ist dann, eben als P. I. Twisck, das andere oder zweite Jahr des Decius, dem letzten haben wir gefolgt und dient zur Nachricht.
Pionius, Bischof der Gemeinde zu Smyrna, in der Stadt Smyrna um des Zeugnisses Jesu Christi willen an ein Holz genagelt und lebendig verbrannt, im Jahre 254 In dieser Zeit wird auch von einem gewissen frommen Christen, mit Namen Pionius, gemeldet, der ein sehr berühmter und tugendhafter Mann gewesen sei, der auch allezeit ohne Furcht vor den Richtern stand, und wie Eusebius erklärt, immer standhaft auf alle ihre Fragen antwortete; ja er lehrte und disputierte vor den Richterstühlen, sodass diejenigen, welche durch die Verfolgung wankten, dadurch gestärkt und aufgerichtet wurden.
Im Gefängnisse stärkte er die Brüder und machte ihnen Mut, um standhaft bis ans Ende in dem Glauben für den Herrn zu streiten, worin er ihnen immer ein guter Vorgänger gewesen ist.
Zuletzt ist er, nach dem Zeugnisse des Eusebius, auf ein Holz genagelt und ins Feuer geworfen worden, und hat also ein seliges Ende seines Lebens genommen.
Euseb. Pamph. Caesarien, Hist. Eccles., gedr. 1588, Lib. 4, Cap. 15, genommen aus dem Briefe an die von Smyrna, betreffend den Tod des Polycarpus und einiger Märtyrer, welche ihm nachgefolgt sind.
Näherer Bericht von den Umständen des Todes von Pionius, nach Anweisung verschiedener Autoren:
Wir wollen uns der kürzesten Weise befleißigen, und anstatt alles zu erzählen, was sie zugetragen, nur die letzten Umstände seines Todes erwähnen.
Als der Statthalter nach sehr langem Wortstreit zu Pionius sagte: Warum eilest du so sehr zum Tode?, antwortete Pionius: Ich eile nicht nach dem Tode sondern nach dem Leben.
Der Statthalter sagte: Du tust nicht wohl, dass du so sehr nach dem Tode eilest. Du eilest denjenigen nach, welche um eines kleinen Gewinns willen den Tod verachten, und sich selbst anbieten, mit den wilden Tieren zu kämpfen; aber weil du den Tod so sehr verachtest, sollst du lebendig verbrannt werden.
Dieses Urteil wurde ihm von einer Tafel, mit römischen Buchstaben beschrieben, vorgelesen: Wir haben Pionius verurteilt, lebendig verbrannt zu werden, weil er bekannt hat, dass er ein Christ sei.
Nachdem nun Pionius also zum Tode verurteilt worden, ward er nach dem Orte gebracht, wo er verbrannt werden sollte. Dort angekommen, entkleidete er sich selbst, und als er seinen nackten Leib ansah, hob er seine Hände gen Himmel aus, und lobte und dankte Gott, dass er ihn sauber und unbefleckt von den Abgöttern bis auf diese Stunde bewahrt habe.
Unterdessen hat er sich auf das Brandholz gelegt, sich selbst darüber ausgestreckt und an die Kriegsknechte übergeben, um an das Holz genagelt zu werden.
Als er nun auf das Holz geheftet ward, sagte zu ihm der Diener: Bekehre dich und verändere deine Meinung, so wollen wir die Nägel wegnehmen.
Pionius antwortete: Ich meine ja, sie wären alle darin, und nachdem er sich ein wenig bedacht hatte, sprach er zu Gott: Darum eile ich, o Herr, zu dem Tode, um desto eher (oder herrlicher) aufzustehen. Nachdem er auf das Holz genagelt war, ward er aufgerichtet und mit dem Angesichte gen Osten gekehrt.
Da nun ein großer Haufen Holz zusammengebracht ward, womit er verbrannt werden sollte, schloss er eine Zeitlang seine Augen, sodass das Volk meinte, er sei bereits gestorben; aber er betete in seinem Herzen.
Denn, nachdem er sein Gebet geendigt hatte, tat er die Augen wieder auf; da loderte auf einmal die Flamme sehr hoch empor, und er sagte mit freudigem Gesichte diese letzten Worte seines Vertrauens: Amen, o Herr, nimm meine Seele auf!, und übergab seinen Geist in die Hände Gottes, ganz ruhig, ohne ein Zeichen einer Pein von sich zu geben.
Dieses ist geschehen, als Julius Proculus Quintilianus Statthalter in Asien war, als der Kaiser M. Q. T. Decius zum dritten, und Gratus zum zweiten Male Bürgermeister zu Rom waren, in dem 254. Jahre unseres Seligmachers, aus Kraft der siebten Verfolgung unter dem Kaiser Decius, zu Smyrna in Kleinasien.
Abr. Mellinus, Geschichte der Verfolgung, gedruckt 1619, das 1. Buch, Fol. 71, Col. 3–4, ex Eusebio in Hist. Eccl., Lib. 4. Item Acta per Sym. Metaph. genuine et vera Proconsularia.
Maximus, ein frommer Christ zu Ephesus, nach vielem Peinigen mit Steinen totgeworfen, um das Jahr 255 Kurz nach dem Tode des Pionius und vorgemeldeter Märtyrer hat, dem Berichte nach, ein gewisser frommer Christ gelitten, mit Namen Maximus, ein Bürger von Ephesus.
Von welchem wir, um die Sache aufs kürzeste, klarste und einfachste vorzustellen (anstatt des Zeugnisses der Väter), die Verhandlung selbst, wie sie vor dem Statthalter sich zugetragen und von den Schreibern im Gerichte beschrieben worden, ausschreiben oder abkopieren wollen und lautet also:
Maximus, ein Bürger zu Ephesus, gefangen, und vor den Statthalter von Asien, Optimus genannt, gebracht, wird gefragt, wie er heißt. Er antwortete: Ich heiße Maximus. Der Statthalter fragte: Wes Standes bist du, das ist, frei oder dienstbar geboren? Maximus sagte: Ich bin meiner selbst und frei geboren, bin aber doch ein Diener Christi, und besorge meine eigenen Sachen. Der Statthalter sprach: Bist du denn ein Christ? Maximus antwortete: Obgleich ich ein Sünder bin, so bin ich nichtsdestoweniger doch ein Diener Christi.
Der Statthalter fragte: Kennst du nicht die Plakate der unüberwindlichen Prinzen, welche hierher gesandt sind? Maximus fragte wiederum: Welches sind die? Der Statthalter antwortete, dass alle Christen ihren Aberglauben verlassen und den wahren Prinzen erkennen sollen, dessen Macht alles unterworfen ist, und dass sie keine Götter anbeten sollen. Maximus sagte: Ja, ich habe das unbillige Gebot des Prinzen oder Kaisers wohl verstanden, und daher komme ich, mich selbst hiergegen öffentlich zu erklären. Der Statthalter sprach: So opfere dann den Göttern. Marimus sagte: Ich opfere für niemand, als für Gott allein und freue mich, dass ich von Kindesbeinen an mich selbst Gott allein aufgeopfert habe. Der Statthalter sprach wiederum: Opfere, auf dass ich dich nicht auf verschiedene Weise peinigen lasse. Maximus sagte: Dieses ist’s, welches ich jederzeit gewünscht habe, dass, wenn ich dieses zeitlichen und hinfälligen Leibes beraubt werden sollte, ich zu dem ewigen Leben gelangen möge.
Deshalb gebot der Statthalter seinen Kriegsknechten, dass sie Maximus mit Stöcken schlagen sollten. Mittlerweile nun, als er geschlagen wurde, sagte der Statthalter zu ihm: Opfere, Maximus, damit du von diesen Tormenten befreit werden mögest! Maximus sagte: Was ich um des Namens meines Herrn Jesu Christi willen gern und willig aufnehme, solches sind keine Tormente, aber wenn ich von Christo abweiche, so habe ich die wahren und ewig dauernden Tormente zu erwarten.
Deshalb ließ ihn der Statthalter an den Folterstock aufhängen und erschrecklich peinigen, und sagte zu ihm: Siehe nun, wozu du durch deine Torheit gekommen bist, und opfere, damit du dein Leben gewinnen und erhalten mögest. Maximus antwortete: Wenn ich nicht opfere, so werde ich mein Leben gewinnen, aber wenn ich opfere, so werde ich dasselbe verlieren. Denn weder Pfähle, noch schneidende Hacken, deine Klauen oder Beißzangen, noch dein Feuer und deine Flammen tun mir weh, und ich fühle auch keine Pein davon, weil die Gnade Christi in mir bleibt.
Hierauf hat der Statthalter das Todesurteil gefällt, welches also lautet: Ich gebiete, dass Maximus totgesteinigt werde, den andern Christen zu einem Spiegel und Schrecken, weil er seinen Sinn nicht unter die Gesetze hat beugen wollen, dass er nämlich der großen Diana von Ephesus geopfert hätte.
Soweit erstrecken sich die Worte, wie sie von dem Blutschreiber in dem Gerichte selbst geschrieben sind.
Der Christ, welcher diese Verhandlungen ausgeschrieben, setzt noch nachfolgendes hinzu, indem er sagt: So ward denn dieser fromme Kämpfer Christi von den Dienern des Satans hinweggeschleppt, außerhalb der Stadtmauer gebracht und gesteinigt.
Mittlerweile, als er hinweggeführt und gesteinigt wurde, dankte er Gott von ganzem Herzen, der ihn würdig gemacht hatte, den Teufel im Streite zu überwinden. Er übergab also seine Seele in die Hände seines Herrn Jesu Christi. Also hat dieser fromme Zeuge unter dem Werfen vieler Steine sein Leben zu Ehren Jesu übergeben, und ist in das Register der heiligen und standhaften Märtyrer aufgezeichnet worden.
A. Mellinus in dem ersten Buche der Verfolgungen, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 72, Col. 3–4, ex actis Procons. Item Aug., Lib. de Doctrina Christ., Cap. 26. Item contra Donatist. super alia Acta Cita.
Origenes, ein Sohn des Märtyrers Leonides, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Alexandria sehr gepeinigt und nach Cäsaria Stratonis ins Elend verwiesen, um das Jahr 254 Wir haben in unserer Beschreibung der Taufe, über das dritte Jahrhundert, als über das Jahr 231, von der Meinung des Origenes gemeldet und berichtet, dass er sehr gute und heilsame Lehren, die Taufe nach dem Glauben betreffend, hinterlassen habe.
Desgleichen auch, dass er gegen das Eidschwören gelehrt, so wie gegen den Krieg oder das Kriegführen, gegen das Eheverbot, gegen die buchstäbliche Auffassung des Abendmahls, sowie gegen diejenigen, die da lehrten, aber selbst nicht darnach handelten, gegen den Antichrist.
Ebenso haben wir auch daselbst gemeldet, dass ihm Sachen als seine Meinung unterschoben wurden, wovon ihn die vornehmsten alten Schreiber, sowie spätere Autoren, freisprechen. Dieses alles kann in den angeführten Stellen nachgesehen und mit christlicher Bescheidenheit erwogen werden. Wir überlassen es daher den Verständigen zur Beurteilung.
Deshalb fahren wir fort und sprechen von seinem Martertum, und wie viel er um den Namen des Herrn Jesu hat leiden müssen.
Er hat sich, vom Anfang seiner Erkenntnis an, in große Gefahr gesetzt, wegen des Zeugnisses des Sohnes Gottes gefangen und getötet zu werden.
Denn als er erst 17 Jahre alt war und sein Vater Leonides, welchen er von Herzen liebte, um der christlichen Religion willen gefangen wurde, der nichts anderes als den Tod zu erwarten hatte, wie wir über das Jahr 202 berichtet haben, hat er denselben nicht allein durch sein Schreiben getröstet, sondern begehrte auch, wie andere Schreiber bezeugen, ihm bis ins Gefängnis, ja bis in den Tod zu folgen, welches er auch getan haben würde, wenn er nicht von seiner Mutter davon verhindert worden wäre, dass sie ihm seine Kleider wegnahm.
Einleitung Ausgabe von 1631, Fol. 38, Col. 2 aus Euseb.
Überhaupt setzte er sich öfters in Gefahr, um der christlichen Märtyrer willen, zu welchen er eine besondere Liebe hatte. Denn er hielt sich um die Richterstühle auf, als die gefangenen Christen ihre letzte Verantwortung vorbrachten, und ihr Todesurteil empfingen. Alsdann stärkte er sie, wenn sie schwach wurden, und sprach ihnen Mut ein; er ging mit ihnen zum Tode und bis zum Gerichtsplatze; er gab ihnen den letzten Kuss des Friedens zum brüderlichen und freundlichen Abschiede, sodass er oft ums Leben gekommen wäre, wenn ihn Gott nicht merklich und wunderbar bewahrt hätte.
Es wurde seinem Leben hinterlistig nachgestellt, so wie auch dem Hause, wo er wohnte, durch Soldaten, welche die Feinde der Wahrheit dazu gemietet hatten, ihn zu fangen oder zu töten. Er konnte daher, der heftigen Verfolgung wegen, nicht länger zu Alexandria, wo er auferzogen war, wohnen bleiben, umso mehr, da ihn die Gläubigen daselbst, da er so sehr bekannt war, nicht länger verbergen konnten.
Seine lieben Jünger, welchen er die Wege Gottes getreulich gelehrt hatte, waren um des Namens Jesu Christi willen meist alle getötet, nämlich, Plutarchus, Heraclides, Hero, die zwei frommen Männer, Serenus genannt, wie auch Rhais, Marcella und andere, von welchen über das Jahr 203 und 204 nach Christi Geburt Meldung geschehen ist.
Also, dass es für ein Wunder angesehen werden kann, dass dieser Mann Origenes so lange gelebt hat in der Mitte tödlicher Verfolgungen, von seinem siebzehnten Jahre an bis zu seinem siebzigsten, welches über fünfzig Jahre beträgt.
Zuletzt hat sich das Maß der Leiden so über ihn zusammengehäuft, dass er nicht nur im tiefsten Gefängnisse, mit eisernen Ketten um den Hals gebunden, bewahrt, sondern auch noch die Füße in den Stock gelegt und so weit auseinander gezogen wurden, dass dadurch vier Löcher an demselben entstanden; außerdem noch mit Feuer und Flamme und allerlei andern Tormenten gepeinigt, welches alles er mit der größten Geduld ertrug.
Gleichwohl melden die alten Schreiber, dass er nicht auf gerichtliche Weise zu Tode gebracht, sondern, wie Epiphanius schreibt, nach Cäsaria Stratonis ins Elend verwiesen worden. Doch ist er endlich nach Tyrus gezogen, woselbst er unter Gallus und Bolsianus gestorben und begraben worden.
Vergleiche die Beschreibung A. Mellin., von der Hist. der Verf. und Mart., gedr. im Jahre 1619, das 1. Buch, Fol. 57, Col. 1–2, unter den Namen Leonides, besonders aber Fol. 77, Col. 3–4, unter dem Namen Origenes, aus Euseb., Lib. 6, Cap. 2. Hieron. Apol. adv. Ruf. Suidas in Orige. Epiphan de Mensura. Hieron. Catal. in Origen. Item, Euseb. Pamph. Caes., in Hist. Eccles., edit. 1588, Lib. 6 Super Origenem. Ferner P. I. Twisck, Chron., das 3. Buch, über das Jahr 231, Pag. 61, Col. 1–2, aus Georgio Vicelio. Ferner Einleitung über den Märtyrerspiegel, gedruckt 1631, Fol. 38, Col. 2. Ferner Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 18, Col. 3 aus Leonides.
Es sind einige, welche Origenes des Abfalls beschuldigen, es haben ihn aber verschiedene treffliche Schreiber davon freigesprochen, wiewohl er in Ansehung seiner Erkenntnis nicht ohne Schwachheiten und Gebrechen gewesen.
Eusebius Pamphilus Cäsariensis preiset seine Tugend über die Maßen und sagt, dass er keine Gemeinschaft mit Paulus Antiochenus zu haben begehrte, weil derselbe mit Irrtümern befleckt war. Von ihm gebrauchte man das Sprichwort: Dieser ist es, der da lebt, wie er lehrt, und lehrt, wie er lebt.
Er verkaufte seine Bücher von der heidnischen Weisheit, unter der Bedingung, dass ihm des Tages seiner Notdurft vier Pfennig davon gegeben werden sollten, damit er niemand zur Last falle.
Er gab allen seinen Jüngern ein Beispiel der Armut, damit sie allen Besitz verleugnen möchten; daher wurde er auch von einem jeden geliebt, denn er hatte mit niemand Streit um zeitliche Güter. Nur einige waren unzufrieden mit ihm, weil er sich weigerte, dasjenige anzunehmen, was ihm zu seines Leibes Unterhalt angeboten wurde.
Man sagt, schreibt Eusebius, dass er viele Jahre mit bloßen Füßen gegangen, weder Wein noch dergleichen getrunken, ausgenommen, was des Lebens Notdurft erforderte, so lange, bis ihn die Brustkrankheit, welche ihn in Lebensgefahr setzte, dazu genötigt.
Hist. Eccl., edit. 1588, Lib. 6, Cap. 1–2. Item, Baudart in Apophthegmata Christiana, edit. 1640, Lib. 3, Pag. 100.
Abr. Mellinus hat diejenigen widerlegt, welche Origenes des Abfalls beschuldigten, obwohl er seinem Missverstand, seine Irrungen, wie er sich ausdrückt, nicht das Wort reden will. Wenn die Geschichte von dem Abfall Qrigenes, schreibt er,
Wahrheit wäre, so würde Porphyrius, welcher um diese Zeit gegen die Christen geschrieben und dem Origenes am meisten aufsässig gewesen, in seinen Schriften davon berichtet haben, umso mehr, weil er Origenes Lehrmeister, Ammonius, unrechtmäßiger Weise des Abfalls wohl beschuldigen durfte; wie viel mehr Recht hätte er gegen Origenes gehabt, wenn er in der Tat abgefallen wäre! Aber er bekennt im Gegenteil, dass er bis an sein Ende christlich gelebt habe. Später schreibt er also: Was sein christliches Leben und standhafte Erkenntnis des Namens Christi angeht, so geben selbst seine Beneider und Feinde ein gutes Zeugnis davon, und wir haben daran nicht zu zweifeln.
Abr. Mellinus in der Hist. der Verfolgung und Marter, gedr. im Jahre 1619. das 1. Buch, Fol. 78, Col. 1 aus Porphyrio.
Nach dem Tode des Kaisers Valerianus, des Decius Sohn, kam Aemilianus, ein Mohr, zum Kaisertum. Weil aber bezeugt wird, dass er nur drei Monate regiert hat, und Valerianus schon zuvor zum Kaiser erklärt war, so wird sein Regiment nicht gerechnet oder in Anschlag gebracht.
Daraus folgt also, dass Valerianus als Kaiser erkannt worden, welcher mit Gallienus, seinem Sohne, die Regierung im Jahre 255 angetreten hat, wie Seb. Franck sagt; aber die Verfolgung selbst hat erst im Jahre 259, nach dem Zeugnis verschiedener Schreiber, ihren Anfang genommen.
Von dem Urheber und der Ursache dieser Verfolgung Der Schreiber der Einleitung über den Märtyrerspiegel berichtet darüber:
Im Jahre Christi 259 hat die achte Verfolgung der Christen unter dem Kaiser Valerianus angefangen; dieser ließ ein Plakat gegen die Christen ausgehen, worin er ihnen verbot, sich ferner zu versammeln, und als man dieses nicht beachtete, so ist allerorten eine große Verfolgung entstanden.
Einl. über den Märtyrerspiegel gedr. 1631, Fol. 41, Col. 1.
Nähere Erklärung, den Urheber samt der Ursache dieser Verfolgung betreffend Hiervon gibt J. Gysius nachfolgenden Bericht. Valerianus und Gallienus waren den Christen im Anfang ihrer Regierung günstig; aber kurze Zeit darauf hat sich bei ihnen das Blatt gewendet, indem sie durch einen ägyptischen Zauberer verführt worden sind, und haben die Christen durch verschiedene Tormente zur Abgötterei gezwungen.
Joh. Gys., Hist. Mart., edit. 1657, Fol. 20, Col. 3–4.
Weitere Nachrichten von der Ursache und den Umständen dieser Verfolgung Über den Anfang der Regierung des Kaisers Valerianus im Jahre 255, berichtet P. I. Twisck wie folgt:
Fürwahr, schreibt er, dieser Kaiser ist, wie die Geschichte berichtet, im Anfange ein frommer und löblicher Prinz gewesen, ein Zuchtmeister und Sittenlehrer, der alle andern übertrifft, wovon ihr viel löbliche Sentenzen in dem Zeitkasten Paul Merula lesen möget.
Aber was ist dieses? Obwohl er den Christen anfänglich noch so günstig gewesen und ihre Diener so geehrt, dass sein Haus als eine Kirche des Herrn geachtet wurde, so ist er doch später durch einen Doktor, einen bösen Meister und Fürsten aller Zauberer aus Ägypten, verführt worden, welcher den Kaiser überredete, dass er kein Glück haben konnte, solange er die Christen an seinem Hofe und in seinem Lande dulden würde.
Hierauf hat der Kaiser befohlen, dass man die heiligen und gerechten Männer verfolgen und töten sollte, als solche, welche seiner Zauberei, damit er besudelt gewesen, entgegen wären.
So hat auch dieser Zauberer den Kaiser dazu bewegt, dass er dem Teufel zu Ehren Kinder und Menschen schlachten und opfern sollte, und befohlen, dass man die jungen Kindlein töten sollte, um seine unreinen Zeremonien und abscheulichen Opfer zu verrichten; hat auch die Eltern ihrer Kinder beraubt, und ist ein solcher Verächter und Unterdrücker des christlichen Glaubens geworden, dass er weder Alt noch Jung, weder Mann noch Weib, noch irgendeinen Stand verschonte; sondern alle, die zu ihm aus Alexandria und andern Orten gebracht wurden, jämmerlich ermordet, welche schwerlich alle können gezahlt werden.
Zu Rom ist um diese Zeit auch viel unschuldig Blut vergossen worden, gleichwie die Stadt auch allezeit eine Fleischbank der armen Christen gewesen ist.
P. I. Twisck, das dritte Buch, gedr. 1617, auf das Jahr 255, Pag. 71, Col. 2.
Von der Grausamkeit und Gewalt dieser Verfolgung Nachdem P.I. Twisck die obige Beschreibung geendet, erzählt er ferner, wie grausam und jämmerlich man damals mit den unschuldigen Christen gehandelt habe.
Die verschiedenen Marter, sagt er, waren folgende:
Sie wurden den wilden Tieren vorgeworfen, geschlagen, verwundet, mit dem Schwert gerichtet, mit Feuer verbrannt, zergliedert, zerrissen, mit glühenden Zangen gepeinigt und glühende Nägel in die Finger und Sehnen gedrückt.
Einige wurden an den Armen aufgehängt, ihnen schwere Gewichte an die Füße gebunden, und so allmählich voneinander gerissen.
Andern haben sie den verwundeten Leib mit Honig geschmiert, in den heißen Sonnenschein nackend auf die Erde gelegt, um von den Fliegen, Bienen und andern Tieren gequält, gestochen und totgemartert zu werden.
Andere sind mit Prügeln geschlagen und ins Gefängnis geworfen worden, so lange bis sie vor Elend vergingen.
Unter der Regierung (schreibt er später) dieses vorgemeldeten grausamen und tyrannischen Kaisers haben viele Christen in fremde Länder, in die Winkel und an die Ufer, in die Höhlen und Berge, in Mangel und Armut flüchten müssen, und daselbst herumirren und schweben, und Wohnung, Wohlfahrt, Ehre, Ruhe, Freude, Geld, Hab und Gut verlassen müssen.
Unter vielen andern erzählt des Kaisers Chronik von einem Jüngling, sechzehn Jahre alt, Paulus genannt, wohlgeübt in verschiedenen Sprachen, eines reichen Mannes Sohn, welcher sich zu seiner Schwester auf ein Dorf begab, um daselbst zu wohnen, damit er der Verfolgung entgehen möchte; sein Schwager aber wurde durch den Geiz bewegt, ihn zu verraten, um auf solche Weise seine Güter an sich zu ziehen. Da ihn aber seine Schwester warnte, ist er in das Gebirge
geflüchtet und hat alle seine Güter mit Freuden zurückgelassen; doch hat ihm Gott daselbst eine besondere verborgene Höhle und Platz bereitet, woselbst er seinen Durst mit schönem Wasser löschen konnte und seinen Hunger mit Wurzeln und Früchten von Bäumen und andern Kräutern stillen.
Idem ibidem, aus Euseb. etc., Fasc. Temp., Fol. 94. Chron., Micha., Fol. 161. Chron., Seb. Franck, Fol. 18. Hist., And., Fol. 177,178. 2. Teil, Fol. 174. P. Merula, Fol. 217,218,221. J. Crisp., Fol. 63.
Dionysius, Bischof der Gemeinde zu Alexandria, um des Zeugnisses Jesu Christi willen, mit zweien seiner Glaubensgenossen, Gajus und Petrus, nach vielem Leiden an einen wüsten Platz in Lybien, drei Tagereisen von Parretonius, verwiesen, um das Jahr 260 Unter verschiedenen Briefen von Dionysius, Bischof zu Alexandria, welche Abr. Mellinus aus Eusebius anführt, seine erlittene Verfolgung betreffend, wird zuletzt auch einer gefunden, welchen derselbe an Dydimus und Domitius geschrieben, von der Verfolgung der Christen unter Valerianus, unter welchen er damals auch mit ist verfolgt worden, und lautet unter anderm so:
Es ist unnötig, alle Namen der christlichen Märtyrer zu erwähnen, weil deren sehr viele und auch unbekannt sind; wisset aber von dieser Verfolgung im Allgemeinen, dass ihrer eine unzählbare Menge Männer und Weiber, alte und junge Leute, alte Frauen und junge Töchter von jedem Stand gewesen, wovon einige gegeißelt, verbrannt, andere enthauptet oder auf andere Weise Märtyrer geworden sind, und der Statthalter hörte noch nicht auf mit seiner Grausamkeit.
Die zu ihm gebracht wurden, ließ er töten, einige mit allerlei Tormenten zerreißen; andere hielt er in Banden und strengen Gefängnissen und ließ sie von Hunger und Durst aufzehren und verschmachten, gebot auch, dass niemand zu ihnen kommen sollte, ja er ließ genau auf diejenigen Acht geben, welche nur dahin zu gehen trachteten.
Nichtsdestoweniger hat der Herr der Brüder Herz also gestärkt, dass sie die geängstigten Gefangenen um des Namens Christi willen beständig besucht haben, unerachtet es bei Lebensstrafe verboten war.
Obschon diese Verfolgung eine geraume Zeit angehalten hat, so waren nichtsdestoweniger immer noch einige, welche Gott nicht gut genug gewesen, um sie als Märtyrer zu sich zu nehmen.
Unter welchen, spricht Dionysius, ich selbst bin, bis es der Herr anders mit mir machen wird; denn ohne Zweifel hat er für mich eine andere Zeit bestimmt, welche ihm am bequemsten und gelegensten sein wird.
Gegenwärtig bin ich, nebst Gajus und Petrus, allein, von allen andern Brüdern abgeschieden, in einem wüsten Platze in Lybien geschlossen, drei Tagereisen von Parretonius.
Vergleiche A. Mellin., in der Hist. der Verfolgung, gedr. 1619, 1. Buch, Fol. 79, Col. 2, mit dem Sendbriefe des Dionysius aus seiner Landesverweisung, geschrieben an Domitius und Didymus ex. Euseb. in Hist. Eccl., Lib. 7.
Diesen Brief des Dionysius haben wir vor allen andern auserwählt, weil einesteils darin die schwere Verfolgung im Allgemeinen ausgedrückt wird, andernteils die Unterdrückung, welche dieser fromme Freund Gottes selbst erlitten hat; in Betrachtung derselben, nachdem er hin und wieder vertrieben ward, mit seinen zwei lieben Freunden Gajus und Petrus, von allen seinen übrigen Brüdern abgeschieden, und in einen wüsten Platz
von Lybien geschlossen wurde; und erwartet daselbst den Tod um des Herrn Namens willen.
Es bezeugt P. I. Twisck von Dionysius, dass Tertullian von dem Abendmahle einen figürlichen und geistigen Verstand gehabt habe, dass die Worte Christi: Das ist mein Leib, so viel bedeuten, als dies eine Figur meines Leibes ist.
In dem 2. Buche von dem Untergang der Tyrannen und jährlichen Geschichten, auf das Jahr 200, Pag. 53, Col. 1, super Tertullianum.
Derselbe Autor, indem er von Origenes redet, sagt unter anderem von Dionysius, dass er nach Origenes und Heracles, der Schule der Catechumenen, das ist derjenigen, die in der christlichen Lehre von der Taufe unterwiesen wurden, zu Alexandria vorgestanden.
In dem 3. Buche von dem Untergange, gedr. im Jahre 1617, über das Jahr 231, Pag. 61.
An einem andern Orte meldet der obige Autor, dass Dionysius, welchen er einen Catechismusprediger nennt, mit Pancratius in Gesellschaft gewesen, als derselbe an dem Berge Celinus getauft wurde.
In demselben Buch über das Jahr 253, Pag. 71, Col. 1, aus Wicelio in Choro, Sanctorum Grund. Bek. Lit. B, Leonh., Lib. 1.
In dem 2. Buche, Cap. 13, führt D. Vicecomes den Dionysius aus Eusebius an, dass er sagt: Des Apostels Johannes Namen haben viele Heiden bei ihrer Taufe aus besonderer Liebe und Bewunderung für ihn angenommen, desgleichen auch um des Eifers willen, womit sie entzündet waren, um ihm nachzufolgen und weil sie wünschten, von dem Herrn geliebt zu werden, gleichwie er geliebt worden; so sind auch die Namen Petrus und Paulus den gläubigen Kindern Gottes gemein geworden.
Dieses alles, meldet der Schreiber, sind schöne Erinnerungen, welche an die Catechumenen sowohl vor als nach ihrer Taufe geschahen, welche wahrlich bei unmündigen Kindern keinen Platz haben mögen.
Bapt. Hist., gedruckt zu Dortr. im Jahre 1646 und 1647, in dem zweiten Teil, über das dritte Jahrhundert, Pag. 320.
Fructuosus, Bischof der Gemeinde von Tarragona, nebst Augurius und Eulogius, seinen Diakonen, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Tarragona lebendig verbrannt um das Jahr 261 Man berichtet, dass zu dieser Zeit Fructuosus, Bischof der Gemeinde zu Tarragona, in Hispanien, nebst Augurius und Eulogius, seinen Diakonen, durch den Befehl des Statthalters Aemilianus gefangen worden sind und dass sie sechs Tage in dem Gefängnisse gehalten wurden, ehe man sie vor Gericht gebracht.
Als er vor Gericht stand, gebot ihm Aemilianus, vor den Altar zu knien und den Götzen, die darauf standen, Ehre und Opfer zu tun, und sprach unterdessen zu Fructuosus:
Ich verstehe, dass du ein Lehrer einer neulich erdichteten Religion bist, und die leichtsinnigen jungen Mägdlein ermahnst, nicht mehr nach den Wäldern zu gehen, wo man den Göttern dient, ja den Jupiter selbst zu verlassen.
Fahret nur fort, unsere Religion zu verachten, aber wisset, dass der Kaiser Gallienus mit seinem eigenen Munde ein Gebot hat ergehen lassen, womit er alle seine Untertanen verbindet, denselben Göttern zu dienen, welchen der Prinz, das ist der Kaiser, dient oder verehrt.
Hierauf antwortete der Bischof Fructuosus: Ich bete den ewigen Prinzen an, der die Tage und die
Götter selbst geschaffen hat, und der ein Herr über den Kaiser Gallienus selbst ist; und Christus, der von dem ewigen Vater selbst gezeugt ist, dessen Diener und Hirte seiner Herde ich bin.
Der Statthalter verspottete ihn und sagte: Ja, bis hierher bist du es gewesen, aber nun bist du es nicht mehr.
Unterdessen verurteilte er Fructuosus mit seinen beiden Diakonen, Augurius und Eulogius, dass sie alle drei lebendig verbrannt werden sollten.
Die getreuen Männer, nachdem sie um des Namens Christi willen das Todesurteil empfangen hatten, freuten sich über ihr bevorstehendes Martertum; und da sie das Volk weinen sahen, als sie zum Tode geführt wurden, verboten sie demselben zu weinen.
Als einige unterwegs dem Bischof Fructuosus zu trinken angeboten, um sein Herz zu laben, weigerte er sich dessen nach dem Exempel Christi und sagte: Es ist gegenwärtig unser Fasttag, ich begehre nicht zu trinken, es ist noch nicht die neunte Stunde des Tages (das ist die dritte Stunde des Nachmittags, denn eher pflegten die Fastenden nicht zu essen), der Tod selbst soll meinen Fasttag nicht brechen.
Als sie nun auf den runden Schauplatz oder Kampfbahn gekommen, wo der Nachrichter Befehl hatte, ein großes Holzfeuer zu machen, um diese frommen Märtyrer zu verbrennen, sind die gläubigen Christen, wiewohl aus herzlicher Liebe, in Uneinigkeit geraten, wer zuerst dem Bischof ihrem geliebten Hirten und Lehrer, die Schuhriemen auslösen sollte.
Fructuosus aber wollte solches nicht zulassen, sagend: Ich werde meine Füße selbst entblößen, um ungehindert in das Feuer zu gehen.
Und als er sah, dass sie weinten, sagte er: Warum weint ihr? Und warum ersucht ihr mich, euer eingedenk zu sein? Ich werde für alles Volk Christi bitten.
Da er mit bloßen Füßen an dem Feuer stand, sagte er zu dem ganzen Volke: Glaubt mir; es ist keine Strafe, welche ihr vor Augen seht, welche in einem Augenblick vorbei geht und das Leben nicht benimmt, sondern herstellt. O glückselige Seelen, welche durch dieses Zeitliche in den Himmel zu Gott aufsteigen, welche um jüngsten Tage von dem ewigen Feuer sollen erlöst werden.
Hierauf gingen sie schnell nach dem brennenden Feuer, welches alsbald die Banden, womit ihre Hände auf den Rücken gebunden waren, abbrannten, sodass ihre Hände frei wurden, aber ihre Leiber blieben in dieser heißen Glut als verbrannt stehen, indem sie Gott mit ausgestreckten Händen baten, er wolle zulassen, dass die Flamme sie doch aus der Angst des Todes schnell erlösen wolle.
Da sie nun in ihrem Gebete erhört wurden, haben sie ihre zerbrechlichen Leichname zum Pfande zurückgelassen und ihre Seelen Gott übergeben, und so sind diese drei Männer ruhig in dem Herrn entschlafen, von welchem sie zur Belohnung ihrer treuen Dienste und standhaften Zeugnisse die Märtyrerkrone und weißen Kleider, zum Zeichen ihrer Überwindung, am Tage des Urteils empfangen werden.
Abr. Mellinus, Historie von der Verf. und Marter, gedruckt 1619, das 1. Buch, Fol. 81, Col. 4; Fol. 82, Col. 1–2, ex Rud. Steph., Hym. 6, ex Actis Procons.
Marinus, von ritterlicher Herkunft, hat aber das Evangelium dem Schwerte vorgezogen und ist um des Zeugnisses Jesu willen zu Jerusalem enthauptet worden, um das Jahr 262 In den alten Geschichten der frommen Zeugen Jesu Christi wird von einem frommen Bürger zu Jerusalem, mit Namen Marinus, von ritterlicher Herkunft, erzählt, welcher, obwohl er unter die Ritterschaft gehörte, dennoch eine herzliche Geneigtheit zu den wahren Christen hatte, die zu derselben Zeit über alle Maßen verfolgt wurden.
Deshalb ward er von seinen Beneidern, die ihm die Ehre der Ritterschaft missgönnten, beschuldigt und hart verklagt, dass er ein Christ sei, welches er auch, als er von dem Richter gefragt wurde, bekannt hat, ja mit klarer Stimme ausgerufen, dass er wahrlich ein Christ sei.
Da hat ihm der Richter drei Stunden Bedenkzeit gegeben, ob er als ein Christ sterben, oder den Göttern und dem Kaiser opfern wolle.
Als er nun von dem Gerichte ging, hat ihn Theotecnes, der Bischof der Gemeinde in derselben Stadt, bei der Hand genommen, ihn nach dem Versammlungsplatze in die Versammlung geführt und ihn mit vielen Worten in dem Glauben gestärkt, ihm auch das Schwert vorgelegt, welches er an seiner Seite zu tragen pflegte, nebst dem Evangelium und gefragt, welches von beiden er erwählen wolle.
Als Marinus seine Hand mit einem festen Glauben nach dem Evangelium ausstreckte und solches statt des Schwertes erwählte, so sagte Theotecnes zu ihm:
O mein Sohn! Behalte, was du erwählt hast, verschmähe dieses gegenwärtige Leben und hoffe auf das ewige; gehe hin mit gutem Vertrauen und empfange die Krone, welche dir der Herr bereitet hat.
Also ist er wieder vor Gericht zurückgekehrt, und alsbald von des Herrn Diener gerufen worden, denn die gesetzte Zeit war da.
Da hat er nicht gewartet, bis man ihn gefragt, sondern hat selbst gesagt: Er habe sich bedacht und glaube, dass es vermöge des väterlichen Gesetzes ausgemacht sei, dass man Gott mehr als Menschen untertänig sein müsse.
Als er auf diese Weise geantwortet, schreibt Eusebius Pamphilus von Cäsarien, so hat der Richter alsbald das Urteil gesprochen, dass man ihn enthaupten solle.
Vide Hist. Eccles., edit. 1588, Lib. 7, Cap. 12.
Von diesem Marinus gibt P. I. Twisck nachfolgende Beschreibung:
Als Marinus bekannte, dass er ein Christ sei, und statt des Schwertes die Bibel erwähle, so ward er vor Gericht berufen, verurteilt und enthauptet.
Das 3. Buch von dem Untergange, gedruckt 1617, auf das Jahr 262, Pag. 73, Col. 2, aus Euseb., Lib. 7, vergleiche dieses mit der Einleitung, gedruckt 1631, Fol. 41, Col. 2.
Drei fromme Hausleute, Priscus, Malchus und Alexander, welche himmlische Kronen suchten, zu Cäsaren in Palästina von wilden Tieren zerrissen um das Jahr 263 Unter der Verfolgung des Valerianus sind drei sehr berühmte und gottesfürchtige Märtyrer zu Cäsaren in Palästina
gewesen, welche aber schlichte Landleute waren, der erste Priscus, der zweite Malchus und der dritte Alexander genannt.
Als diese, schreibt Eusebius Pamphilus Cäsariensis, bei der Vorstadt zu Cäsaren wohnten, sind sie mit einem göttlichen Eifer des Glaubens entzündet worden, haben sie untereinander (und ein jeder sich selbst, sagt Mellinus) der Trägheit beschuldigt, nachdem in der Stadt himmlische Marterkronen ausgeteilt, oder wenigstens vorgelegt wurden, sie aber nicht Lust zeigten, dieselben zu erhalten, da doch unser Herr und Seligmacher gesagt, dass man das Himmelreich mit Gewalt einnehmen müsse, und dass es ihnen nicht gebührte, so irdisch und träge zu verbleiben.
Da sie nun einander mit solchen Worten ermahnt hatten, sind sie in die Stadt gegangen und haben den grausamen Tyrannen, nämlich den Blutrichter, angesprochen und gefragt, warum er so viel Christenblut vergösse?
Der Tyrann antwortete sogleich und sagte, man solle sie vor die wilden Tiere werfen, um von ihnen verschlungen zu werden, weil es sich nicht gezieme Christenblut zu vergießen, was sogleich an ihnen vollzogen worden.
Vergleiche Euseb. Pamph. Caesarien, Hist. Eccles., gedr. 1588, Buch 7, Cap. 11, Fol. 131, Col. 1–2, Lit. F+G mit der Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt 1631, Fol. 41, Col. 2. Ferner Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 21, Col. 2.
Abr. Mellinus schreibt zur Entschuldigung der drei vorgemeldeten Hausleute gegen diejenigen, welche glaubten, dass dieselben allzu freimütig gewesen und sagt unter anderen Worten also:
Wer seid ihr, dass ihr eure Brüder verurteilt? Was wisst ihr, von welchem Geiste sie gewesen sind? Niemand hat diese Tapferkeit durch sich selbst, sondern es ist Gottes Gabe, nicht allein an Christum zu glauben, sondern auch um seines Namens willen zu leiden; keines von beiden nun ist von ihm selbst, auch haben sie keinen eigennützigen Zweck dabei gehabt, sondern wollten den Namen Jesu durch ihren Tod verherrlichen, wozu sie ohne Zweifel durch göttlichen Eifer getrieben worden sind, auch ist ihr Eifer nicht ohne Erkenntnis gewesen, sondern aus der Kraft des Glaubens hervorgegangen, daher sie durch den Geist Gottes geleitet, um die Ehre Gottes durch ihren Tod zu verherrlichen, denn dieses ist allein ihr Augenmerk gewesen.
A. Mellin., Historie der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, der 1. Buch, Fol. 79, Col. 4.
Philippus, Privatus, Florentinus, Pontius und viele andere mehr, um des Zeugnisses Jesu Christi willen auf verschiedenen Plätzen während der Verfolgung getötet, bis ums Jahr 270 Über die vorgemeldeten Märtyrer, welche in dieser Verfolgung getötet worden sind, werden von einigen Schreibern noch verschiedene fromme Zeugen Jesu Christi angeführt, welche die Ehre Gottes lieber hatten, als ihr eigenes Leben und zu der Zeit durch denselben Kaiser gerettet worden sind, wovon wir bald Nachricht geben werden.
Ausgenommen die dreihundert Christen, welche P. I. Twisck in das Jahr 264 setzt, die in brennenden Kalköfen verbrannt wurden, weil sie dem Jupiter zu Ehren nicht Rauchwerk zum Opfer auf die Kohlen werfen wollten, wie im dritten Buche von dem Untergange zu ersehen ist, gedruckt 1617, Pag. 76, Col. 1, aus Hist. Andr., Fol. 30.
So werden noch einige Namen genannt als Philippus, Bischof der Gemeinde zu Alexandria, der unter dieser Verfolgung um des Zeugnisses Jesu Christi willen mit dem Schwerte getötet worden ist.
Joh. Gys., Hist. Mart., gedr. 1657, Fol. 21, Col. 2, aus Vinc. Spec., Hist., Lib. 11, Cap. 23. Henr. d’Oxf., Lib. 6, Cap. 21.
Florentinus und Pontius, beides fromme Männer, wurden in Frankreich um des Namens Jesu willen getötet, nebst andern, welche schon früher genannt worden sind.
Einleitung über den Märtyrerspiegel, gedruckt im Jahre 1631, Fol. 41, Col. 2. Seb. Franck in der Kaiserchronik, von Christi Geburt bis auf Carolus den Fünften, gedruckt im Jahre 1563, Fol. 22, Col. 4.
Die Grausamkeit und Blutdürstigkeit des Kaisers Aurelianus gegen die Christen, und wie er daran von Gott verhindert worden ist. Abraham Mellinus schreibt, Aurelianus sei ein strenger, grausamer und blutdürstiger Kaiser von Natur gewesen, anfänglich sei er den Christen geneigt gewesen, habe sich aber später von ihnen zurückgezogen und sei ihnen fremd geworden. Es ist auch außer Zweifel, dass er durch einige Ohrenbläser aufgehetzt wurde, und als er sich einmal gegen die Christen hat aufwiegeln lassen, ließ er sich so weit verführen, dass er die neunte allgemeine Verfolgung der römischen Monarchie gegen die Christen angefangen, aber nicht ausgeführt hat.
In derselben Zeit, wo die Plakate gegen die Christen geschrieben und ihm zur Unterzeichnung vorgelegt wurden, hat die Macht Gottes ihm plötzlich die Hand gelähmt, sodass er dieselben nicht unterzeichnen konnte.
In dem 1. Buche der Historie der Verfolgung, gedruckt im Jahre 1619, Fol. 87, Col. 3, aus Vopise Victor. Euseb., Lib. 7. Post. Literas, Augl de Civit. Die, Lib. 18, Cap. 52. Oros, Lib. 7, Cap. 16. Theodor., Hist., Lib. 4, Cap. 17.
Nähere Erklärung dieser Verfolgung nach P. J. Twisck’s Beschreibung Der Kaiser Aurelianus, schreibt er, hat die neunte Verfolgung gegen die Christen angefangen; von Natur war er zum Tyrannen geneigt und ein wütender Bluthund, wie Eutropius schreibt, und hat sich nicht gescheut, seiner eigenen Schwester Sohn zu erwürgen.
Endlich ist er durch die Grausamkeit seiner bösen Natur und durch schlechte Ratschläge, welche ihm beigebracht wurden, ein Feind und Verfolger der Christen geworden.
Er sandte Briefe an die Befehlshaber der römischen Landschaften, die Christen zu plagen; als er aber die Verfolgung ins Werk setzen wollte, konnte er die Befehle, welche gegen die Christen ausgingen, nicht unterzeichnen, weil Gott ihn gestraft und seine Hand gelähmt hatte.
Auch hat ihn das Gericht Gottes erschreckt mit Donner, Blitz und Feuerpfeilen; denn zu derselben Zeit überlegte er beständig, auf welche Weise er die Christen umbringen und ausrotten könne, wurde aber bald darauf von seinem Notarius getötet.
In dem 3. Buche von dem Untergange der Tyrannen und jährlichen Geschichten, gedruckt im Jahre 1617, über das Jahr 270, Pag. 76, Col. 2, aus Chron., Micha. Sac., Fol. 178, Euseb., Lib. 7. Chron., Seb. Franck, Fol. 18. Chronic Charionis, Lib. 3. Hist., And., Fol. 178, 2. Teil, Fol. 175. Paul Merul., Fol. 226. Joh. Cres., Fol. 62. Chron., Andr., Lib. 13, Fol. 343.
Was der Autor der Einleitung von dieser Verfolgung geschrieben Im Jahre Christi 273 begann die neunte Verfolgung der Christen unter dem Kaiser Aurelianus, war aber nicht so ausgebreitet, als er sich vorgenommen, indem ihn der Tod übereilte. Unter ihm sind getötet worden und viele andere, die nicht näher angegeben sind.
Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt 1631, Fol. 41, Col. 2.
Unerachtet der Kaiser Aurelius die Plakate gegen die Christen, wie oben gemeldet, nicht selbst unterzeichnen konnte, so hat doch die Verfolgung an etlichen Plätzen ihren Fortgang gehabt, durch welchen hin und wieder einige ihr Leben verloren haben, von welchen wir einige anführen wollen, welche wir als wahre und rechtsinnige Märtyrer auserwählt haben.
Privatus, Bischof der Gemeinde Jesu Christi zu Gevauldan, um des wahren Glaubens willen totgeschlagen, um das Jahr 274 Als Chorus König unter den Hochdeutschen, zur Zeit des Valerianus und Aurelianus, ja bis zu den Zeiten des Probus gewesen, wurde unter anderen Märtyrern, die sich in der Wüste und auf Gebirgen, von Menschen abgeschieden, auch ein gewisser Mann gefunden, mit Namen Privatus, Bischof der Gemeinde zu Gevauldan.
Dieser, als er sich in dem Gebirge aufhielt, fastete und betete, ward von den Hochdeutschen gefangen, und weil er sich weigerte, wie es einem guten Hirten zusteht, seine Schafe in die Hände der Wölfe zu übergeben und mit ihnen dem Teufel zu opfern, welches er keineswegs tun wollte, ward er von ihnen mit Prügeln so lange geschlagen, bis sie ihn für tot hielten, in Folge dessen er auch wenige Tage hernach gestorben.
Einige meinen, dieses sei unter Valerianus und Gallienus geschehen, wiewohl es sich unter Aurelianus zugetragen hat.
Vergleiche Abr. Mellin., Historie der Verfolgung und Mart., das 1. Buch, Ausgabe von 1619, Fol. 89, Col. 1, ex Gregor Tulon, Lib. 1, Cap. 34, mit der Einleitung, Ausg. von 1631, Fol. 41, Col. 2, wo er genannt wird Priuatus, Bischof von Gablen.
Mamas, ein Schafhirte, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Cäsaren in Cappadocien mit einem dreispitzigen Speere durchstochen, um das Jahr 274 Mamas, ein Schafhirte, hütete die Schafe auf dem Gebirge in der Wüste von Cappadocien, lebte sehr ärmlich ohne Hütte unter dem blauen Himmel, und nährte sich von Milch und Käse von den Schafen, wie Bastlius bezeugt.
Nazianzenus setzt hinzu, dass sich die Hirsche oder Hindinnen täglich von ihm melken ließen, und er von denselben also ernährt worden sei.
Basilius sagt, dass er aus dem Himmelslaufe die Wunderwerke Gottes, seines Schöpfers, und also die ewige Allmacht und Weisheit Gottes kennen gelernt.
Die Geschichte bezeugt von ihm, dass er in der Wüste Gottes Wort stets bei sich gehabt, und täglich darin gelesen.
Es kann wohl sein, schreibt Mellinus, dass dieser Mamas um der Verfolgung zu entgehen, zur Zeit des Decius und Valerianus, sich in die Wüste begeben habe, und bis zu den Zeiten des Aurelianus darin verblieben, wo ihn dann dessen Statthalter in Cappadocien, Alexander, aus der Wüste holen und zu Cäsarea, der Hauptstadt von Cappadacien, vor sich bringen ließ.
Der Statthalter schalt ihn einen Zauberer und Beschwörer, weil unter seiner Beschickung die wilden Tiere in der Wüste so zahm waren.
Mamas antwortete: Ich bin ein Diener Christi und weiß von keiner Zauberei, sondern wohne lieber bei den wilden Tieren, als bei euch, welche die Kraft ihres Schöpfers an mir und durch mich empfinden; ihr aber wollt Gott gar nicht erkennen.
Ich kann mich gar nicht genug über dich wundern, dass du, der du zu deinem grauen Alter gekommen bist, noch in der dichten Finsternis der Unwissenheit steckst, den wahren, lebendigen Gott verlassest, und tauben und stummen Götzenbildern göttliche Ehre erweisest.
Als man verlangte, dass er wenigstens sagen sollte, dass er den Götzen opfern wollte, um der Strafe zu entgehen, antwortete Mamas:
Ich werde nimmermehr, weder mit meinen Lippen, noch mit meinem Herzen, den wahren Gott und König Jesum Christum verleugnen; so weit bin ich davon entfernt, dass ich eher alle Leiden um des Namens Christi willen ertrage, als dass ich tue, was du verlangst, und im Gegenteil es für eine hohe Ehre, den größten Gewinn, ja sogar als besondere Wohltat erachte, welche du mir erweisen kannst.
Um welcher Bekenntnis willen ihn der Statthalter auf die Folterbank legen ließ, grausam geißeln, mit Beißzangen peinigen, mit Lampen und Fackeln in seine Seite brennen, und durch verschiedene Marter versuchen.
Als er aber sah, dass er in allen diesen und mehreren anderen Tormenten standhaft blieb, so hat er ihn zuletzt mit einem dreispitzigen Speere durchstechen lassen, und ist also unter dem Kaiser Aurelianus zu Cäsaren und Cappadocien ein treuer Märtyrer für seinen Seligmacher geworden.
Abr. Mellin., Geschichte der Verfolgung und Marter, Ausg. von 1619, das 1. Buch, Fol. 89, Col. 2–3, ex Basilii Conc. in Mart. Mamant. Nazian. Orat. 43. Act. Per. Metaphra.
Symphorianus, ein frommer Christ zu Augustodunum, gegenwärtig genannt Autun, um des Namens des Herrn Jesu willen enthauptet, um das Jahr 275 Man berichtet, dass, da die Heiden zu Augustodunum (gegenwärtig Autun genannt) in Burgundien das Bild der Abgöttin Cybele, welche sie die Mutter der Götter nannten, an ihrem Festtage auf einem Wagen in Prozession herumführten, ein gewisser frommer Christ, mit Namen Symphorianus, dem Bilde begegnet, sich geweigert, dasselbe zu verehren, weshalb er als ein Gottloser oder Gottesverächter gefangen genommen und vor den Statthalter Heraclius gebracht worden, welcher in derselben Stadt sehr genau auf die Christen Achtung geben ließ.
Als er vor Gericht stand, fragte der Statthalter nach seinem Namen. Symphorianus antwortete, dass er seiner Religion nach
ein Christ sei, und dass er, von christlichen Eltern geboren, den Namen Symphorianus empfangen habe.
Der Richter sagte: Warum hast du die Mutter der Götter nicht geehrt, noch ihr Bild angebetet? Symphorianus antwortete: Weil ich ein Christ bin und allein den lebendigen Gott anrufe, der im Himmel herrscht; aber das Bild des Satans bete ich nicht nur nicht an, sondern wenn ihr mir’s zulassen wollt, so will ich es mit Hämmern in Stücke schlagen.
Der Richter sagte: Dieser Mensch ist nicht allein ein Kirchenräuber seines Glaubens nach, sondern auch widerspenstig und ein Rebell; aber vielleicht weiß er nichts von den Verordnungen und Befehlen des Kaisers, deshalb lasst ihm durch den Amtmann die Plakate des Kaisers vorlesen.
Nachdem die Plakate abgelesen waren, antwortete Symphorianus: Ich werde gleichwohl nimmermehr bekennen, dass dies Bild etwas anderes sei, als ein unglückseliger Abgott des Satans, wodurch er dem Menschen eingibt, dass es ein Gott sei, da es doch ein offenbarer Beweis des ewigen Verderbens aller derer ist, die ihr Vertrauen darauf setzen.
Auf dieses Bekenntnis hat ihn der Richter geißeln und ins Gefängnis stecken lassen, um ihn in einer andern Zeit zu verhören.
Eine Zeit lang darnach ließ er ihn wieder vor seinen Richterstuhl bringen, begegnete ihm freundlich und sagte: Symphorianus, opfere den Götzen, damit du mögest zur höchsten Ehrenstelle bei Hofe gefördert werden; wo nicht, so nehme ich die Götter zu Zeugen, dass ich gezwungen bin, dich heute, nach vielen Martern, zum Tode zu verurteilen.
Symphorianus antwortete: Was ist daran gelegen, ob wir dieses Leben, welches wir doch Schulden halber an Christum bezahlen müssen, an ihn übergeben. Deine Geschenke und Gaben sind vermengt mit Süßigkeit von verfälschtem Honig, womit du die Gemüter der Ungläubigen vergiftest. Unsere Schätze aber und Reichtümer bestehen allezeit und allein in Christo, unserem Herrn; sie verderben auch nicht durch Alter und Länge der Zeit; eure Begierde aber ist unersättlich, und besitzt doch nichts, wenn ihr auch schon alles in Überfluß hättet. Die Freude und Ergötzlichkeit, die du in dieser Welt genießest, ist nur feines Glas, welches, wenn es an den Schein und die Hitze der Sonne gestellt wird, einen Bruch bekommt und voneinander berstet; Gott aber allein ist unsere höchste Glückseligkeit.
Nachdem Symphorianus diese und dergleichen Reden mehr vor dem Richter gesagt, hat der Statthalter Heraclius das Todesurteil gegen ihn ausgesprochen und gesagt:
Symphorianus soll mit dem Schwerte getötet werden, weil er in offenbaren Todschulden befunden und gegen die Altäre gelästert hat.
Als dieser gottselige Bekenner zum Tode geführt worden, um Christo geopfert zu werden, hat ihn seine Mutter von der Stadtmauer herab diese tröstliche Ermahnung zugerufen und gesagt:
Symphorianus, mein Sohn, mein Sohn, gedenke des lebendigen Gottes, behalte in deinem Herzen und Gemüte eine standhafte Tapferkeit; wir können ja den Tod nicht fürchten, der uns zweifelsohne zum wahren Leben führt.
Erhebe dein Herz aufwärts gen Himmel, mein Sohn, und siehe daselbst denjenigen, der im Himmel herrscht! Heute wird dein Leben dir nicht genommen, sondern in ein besseres verwandelt. Wenn du heute standhaft bleiben wirst, so hast du einen glückseligen Wechsel getan, und wenn du ausgehst aus diesem irdischem Hause, so wirst du wohnen in dem Tabernakel, der ohne Hände gemacht ist.
Als nun Symphorianus so von seiner Mutter gestärkt worden war, ist er zur Stadt hinausgebracht und daselbst enthauptet worden, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen zur Zeit des Kaisers Aurelianus und des Statthalters Heraclius zu Autun, in Burgundien; sein Leichnam ist von einigen Christen zur Erde bestattet worden.
Vergl. Abr. Mellin., das 1. Buch von der Histor. der Verfolgung, gedruckt 1619, Fol. 18, Col. 4, und Fol. 90, Col. 1, ex Actis Procons. Gregor. Turon., Degl. Confess., Cap. 77, et Hist., Lib. 2, Cap. 15, mit verschiedenen anderen Autoren. Super. Sympphorianum.
Einige Jahre nach dem Tode der vorgemeldeten Märtyrer, nämlich im Jahre 284, ist Diocletianus an die Regierung des römischen Kaisertums gekommen und hat kurz darauf sein erstes Plakat gegen die Christen herausgegeben, worauf das zweite und vornehmste erfolgte im Jahre 302, und die zehnte Verfolgung der Christen genannt wird Ehe die zehnte allgemeine schwere Verfolgung gegen die Christen im Jahre 302 ihren Anfang genommen, sind vermöge des ersten Befehls von Diocletianus auf verschiedenen Plätzen bis auf die selbige Zeit viele Christen getötet worden, von welchen wir einige anführen wollen, und somit zum Anfang des folgenden Jahrhunderts, der zehnten und allerwichtigsten Verfolgung schreiten.
Claudius, Asterius und Neon, drei Brüder, um des Zeugnisses Jesu Christi willen gekreuzigt; gleichwie auch zwei Frauenspersonen, Donuina und Theonilla, um desselben Zeugnisses willen tot gepeinigt, zu Aegea in Cicilien, in dem Jahre 289 In dem zweiten Jahre des Kaisertums des Diocletianus, welches mit dem Jahre 285 übereinstimmt, wird berichtet, dass drei fromme Christen, welches geistige und natürliche Christen gewesen, mit Namen Claudius, Asterius und Neon, durch ihre Stiefmutter, welche, wie es scheint, eine heidnische Frau gewesen, samt zwei christlichen Frauenspersonen, Donuina und Theonilla genannt, zu Aegea in Cicilien bei dem Richter derselben Stadt angeklagt worden, dass sie Christen seien.
Diese alle wurden in das Gefängnis gelegt, bis zur Ankunft des Statthalters Lysius, welcher in den Landschaften von Cicilien herumgereist, und auch nach Aegea gekommen, allwo er gegen die Christen Blutgericht gehalten.
Wie Claudius zuerst gerichtlich verhört worden Als nun Claudius zuerst vor seinen Richterstuhl gestellt ward, fragte er ihn nach seinem Namen, und ermahnte ihn, die Blüte seiner Jugend nicht so ruchlos wegzuwerfen, sondern den Göttern zu opfern und also dem Gebote des Kaisers nachzukommen, auf dass er der verordneten Strafe entgehen möchte.
Claudius antwortete: Unser Gott bedarf dieser Opfer nicht, sondern hat mehr Wohlgefallen an den Werken der Liebe und Barmherzigkeit gegen unsere Nebenmenschen, und an der
Heiligkeit des Lebens; aber eure Götter sind unreine, böse Geister, und haben ihr Vergnügen an solchen Opfern, wodurch sie denjenigen, welche sie verrichteten, die ewige Strafe bereiten; deshalb werdet ihr mich nimmermehr bewegen, dass ich sie verehren soll.
Lysias sagte: Bindet ihn an und schlagt ihn mit Ruten, denn anders kann man seine Torheit nicht bezähmen.
Claudius sagte: Mit schweren Tormenten wirst du mir kein Leid antun, sondern dir selbst die ewige Strafe über den Hals ziehen.
Lysias sprach: Unsere Herren, die Kaiser, haben geboten, dass die Christen den Götzen opfern sollen, die Ungehorsamen wollen sie bestraft wissen, und verheißen Ehre und Ämter denjenigen, welche ihren Geboten Gehorsam leisten.
Claudius antwortete: Die Gaben und Wohltaten währen nur eine kurze Zeit, aber das Bekenntnis Christi gibt ewige Ehre und Herrlichkeit.
Lysias gebot, dass man ihn an den Folterstock aufhängen sollte, unter seine Füße flammendes Feuer legen, und Stücke von seinen Fersen schneiden.
Claudius sagte: Die Gott von Herzen fürchten, können weder durch Feuer noch andere Tormente überwunden werden, wissend, dass solche ihnen zum ewigen Leben gereichen.
Lysias gebot, peinigt ihn mit Beißzangen, zerkratzt oder durchschneidet ihn mit Topfscherben, und brennt ihn hernach mit brennenden Fackeln.
Claudius sagte: Gleichermaßen sage ich, dass du dieses alles für den Satan tust, und dass mir dies alles zum Guten, dir aber zum ewigen Verderben gereicht. Ja dein Feuer und alle deine Tormente befördern meine Seligkeit; so sind unsere Umstände beschaffen, dass diejenigen, welche um des Namens Christi willen so leiden, das ewige Leben erlangen.
Lysias befahl hierauf: Lasst von ihm ab, legt ihn wieder in das Gefängnis, und lasst einen andern hervorkommen.
Asterius wird gerichtlich verhört
Asterius, der zweite Bruder, als derselbe vor dem Statthalter Lysias stand, sagte Lysias: Willst du mir gehorsam sein, Asterius? Opfere den Göttern, und entgehe der Strafe.
Asterius antwortete: Ich will es nicht tun, denn ich ehre den einigen und wahren Gott, der den Himmel und die Erde gemacht hat, und der da kommen wird zu richten die Lebendigen und den Toten.
Lysias sagte: Werft ihn auf die Folterbank, reißt das Fleisch mit Beißzangen von seiner Seite, und sagt zu ihm: Glaube zum wenigsten jetzt und opfere den Göttern.
Asterius antwortete: Ich bin ein Bruder desjenigen, der eben zuvor gepeinigt worden ist, und wir haben einerlei Bekenntnis des Glaubens an Christum; tue was du kannst, meinen Leib hast du zwar in deiner Hand, nicht aber meine Seele.
Lysias gebot: Bindet ihm Hände und Füße, spannt ihn aus, nehmt Beißzangen, werft glühende Kohlen unter seine Füße, geißelt ihn mit Ruten und Farrenschwänzen.
Asterius sagte zu dem Statthalter: Du begehest eine törichte Tat, weil du nicht mir, sondern dir selbst schwere Tormente zubereitest; meinetwegen tust du am besten, denn ich mag wohl leiden, bis kein Glied an meinem Leibe ist, das nicht gepeinigt worden.
Lysias sagte: Löset ihn auf und bewahret ihn mit den anderen, und lasset den Dritten hervorbringen, welches auch geschehen.
Neon wird gerichtlich verhört
Als nun Neon vor dem Richterstuhle stand, sagte Lysias zu ihm: Sohn, gehorche mir und opfere den Göttern, damit du nicht nötig hast, solches alles zu leiden.
Neon sagte: Es sind keine Götter, auch haben sie gar keine Macht; du dienest den Götzen, aber ich ehre den Gott des Himmels.
Lysias sagte: Ergreift ihn bei dem Halse, und lasst ihm durch den Ausschreier ansagen, dass er aufhören sollte, die Götter zu lästern.
Neon antwortete: Der die Wahrheit redet, der lästert nicht.
Lysias gebot: Spannt ihn auf die Folterbank, streut Kohlen unter ihn, schlagt und schneidet ihn.
Neon sagte: Ich weiß, was mir nötig ist, deshalb werde ich tun, was meiner Seele ersprießlich ist; aber von meinem Glauben kann ich nicht abgebracht werden.
Nachdem nun Lysias hineingegangen war zu den übrigen Ratsherrn, die im Gerichte saßen, und das Segel über den Richterstuhl hatte ausspannen lassen, hat er mit den andern das Todesurteil über die drei Brüder beschlossen, und dasselbe, als er wieder herauskam, von einer Tafel abgelesen:
Claudius, Asterius und Neon, Gebrüder, die da Christen sind, lästern die Götter, und weigern sich zu opfern, sollen vor dem Saale gekreuzigt, und ihre Leichname den Vögeln des Himmels als Aas gelassen werden, dieses soll Eulalius, der Kerkermeister, und Archelaus, der Scharfrichter, ausführen.
Doch ehe sie zum Tode geführt wurden, brachte man sie wieder in das Gefängnis.
Hierauf ward vom Kerkermeister eine von den gefangenen Frauenspersonen, Donuina, hervorgebracht, zu welcher Lysias, der Statthalter, sagte: Siehe, Frau, dieses Feuer und diese Tormente stehen für dich bereit; willst du nun, dass man dich damit verschonen soll, so opfere den Göttern.
Donuina antwortete: Ich will es nicht tun, auf dass ich nicht in das ewige Feuer und in die höllische Pein verfalle; ich diene Gott und seinem Gesalbten, Christus, der den Himmel und die Erde, und alles, was darin ist, geschaffen hat, eure Götter sind von Holz, Stein und Menschenhänden gemacht.
Donuina wird auf der Folterbank verhört
Lysias sagte: Entkleidet sie mutternackend, spannt sie aus, und zerreißet alle ihre Glieder mit Ruten. Mittlerweile sie so geschlagen wurde, gab sie den Geist auf.
Hierauf sagte der Scharfrichter Archelaus zu dem Statthalter: Bei deiner Hohheit, Donuina ist gestorben. Lysias gebot, dass man ihren Leichnam in den Fluss werfen sollte.
Eulalius, der Kerkermeister, sagte: Hier ist Theonilla.
Lysias sagte zu ihr: Frau, du hast gesehen, welche Strafe die erlitten haben, und wie sie mit flammendem Feuer gepeinigt worden, welche ungehorsam waren; so ehre denn die Götter und opfere, auf dass du von diesen Strafen mögest erlöst werden.
Theonilla antwortete: Ich fürchte denjenigen, der die Macht hat, Leib und Seele ins höllische Feuer zu werfen und verbrennen wird alle diejenigen, welche von Gott abweichen und dem Satan Ehre antun.
Lysias sagte: Gebt ihr Backenstreiche in ihr Angesicht, werft sie nieder, bindet ihre Füße und peinigt sie gewaltig.
Theonilla antwortete: Dünkt es dich recht und gut zu sein, eine wohlgeborene Frau so zu misshandeln? Du weißt, dass du das nicht vor Gott verantworten kannst, was du an mir tust.
Lysias befahl: Hängt sie an ihrem Haarzopfe auf und gebt ihr Backenstreiche.
Theonilla wird scharf verhört
Nachdem Theonilla nackend dastand, sagte sie: Schämst du dich nicht, mich zu entblößen, indem du durch mich deiner Mutter und deiner eigenen Hausfrau, die auch weiblichen Geschlechts sind, gleiche Schande antust?
Lysias fragte, ob sie einen Mann habe, oder ob sie eine Witwe sei?
Sie antwortete: Ich bin nun schon über 23 Jahre Witwe und bin also allein geblieben, um Gott mit Fasten und Wachen zu bitten, und ihm desto feuriger zu dienen, welchen Gott ich erst gekannt habe, nachdem ich die Welt und die Abgötterei verleugnet habe.
Lysias gebot, dass man zu ihrer größeren Schande ihr Haupthaar mit einem Scheermesser abschneiden sollte, um ihren Leib Dornbüschlein legen und denselben an vier Pfählen ausspannen, alsdann soll man sie über den ganzen Leib schlagen und glühende Kohlen auf ihren Bauch legen, um sie also zu verzehren.
Welches alles durch Eulalius, den Kerkermeister, und Archelaus, den Scharfrichter, ausgeführt wurde, worauf ihr Tod erfolgte, und dann zu Lysias sagten: Herr, nun ist sie gestorben.
Lysias gebot, ihren toten Leib in einen ledernen Sack zu nähen, und ins Wasser zu werfen, welches auch geschehen ist. Und also haben diese heiligen Männer unter Lysias, dem Statthalter von Cicilien, in Aegea, gelitten, auf den 13. August, in dem zweiten Jahre des Diocletian, als er mit Aristobulus Bürgermeister war, im Jahre Christi 285.
Die Akten sind meistenteils aus den Schriften der Blutschreiber der Stadt Aegea genommen und von den alten Christen zusammengesammelt, welche gesammelte Gerichtsakten Acta Proconsularia genannt werden. Vergl. dieses mit Abr. Mellin., Historie der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, das 1. Buch, Fol. 92, Col. 3–4 und Fol. 93, Col. 1, ex Actis Proconsularibus.
Zenobius und seine Schwester Zenobia um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Aegen in Cicilien nach vielem Peinigen enthauptet, im Jahre 285 Nicht lange hernach, unter demselben Kaiser und Statthalter und in demselben Jahre, ward Zenobius, der Bischof der Gemeinde zu Aegea in Cicilien, mit seiner Schwester gefangen. Der Kaiser bot ihm große Ehre und Reichtümer an, wenn er seinen Geboten gehorchen und die Götter verehren wollte, im Weigerungsfälle aber würde er sich vieler Plage, Pein und Tormente aussetzen, worauf Zenobius antwortete:
Ich habe Jesus Christus lieber als alle Reichtümer und Ehre dieser Welt; der Tod und die Tormente, womit du mir drohest, ist kein Schaden für mich, sondern der höchste Gewinn.
Lysias, nachdem er diese Antwort von dem Märtyrer empfangen hatte, ließ ihn an den Folterstock aufhängen und unmenschlich über den ganzen Leib peinigen.
Indem nun die Scharfrichter mit Zenobius beschäftigt waren, ist seine Schwester Zenobia, nachdem sie solches vernommen, herzugekommen und hat überlaut gerufen: O Tyrann! Welches Schelmenstück hat mein Bruder begangen, dass du ihn so grausam peinigen lässt?
Als sie aber den Lysias also angesprochen hatte, und seine schmeichelnden und drohenden Worten in den Wind schlug, ward sie auch von den Dienern ergriffen, ganz entkleidet und neben ihren Bruder auf ein glühendes eisernes Brett oder Bratpfanne ausgespannt, geröstet und gebraten.
Der Tyrann verspottete die Märtyrer und sagte: Lasst nun Christus kommen und euch helfen, dieweil ihr diese Marter für ihn leidet.
Zenobius rief dagegen: Siehe, er ist bereits bei uns und kühlt die Flamme des Feuers an unserem Leibe mit seinem himmlischen Tau, obgleich du solches an uns nicht sehen kannst, weil du mit dichter Finsternis der Gottlosigkeit umgeben bist.
Lysias ward beinahe unsinnig und gebot, dass sie mit ihren nackten Leibern in siedende Kessel gelassen werden sollten; als er aber sah, dass sie das siedende Wasser nicht beschädigte, oder dass sie dadurch nicht zum Abfall bewegt werden konnten, ließ er sie zur Stadt hinaus bringen und ihnen das Haupt abschlagen.
Ihre toten Leiber wurden von Cajus und Hermogenes in der nächsten Höhle begraben.
Dieses ist geschehen im Jahre Christi 285, den 30. Oktober, in der Stadt Aegea, in Cicilien.
Idem ibidem ex Actis Zenobii Procons. per Metaphrastem.
Tharacus, Probus und Andronicus, drei fromme Christen, um des Glaubens willen an den Sohn Gottes zu Tharsus in Cicilien erst grausam gepeinigt, hernach vor die wilden Tiere geworfen, aber durchstochen, im Jahre 290 Zu Tharsus, der Geburtsstadt des Apostels Paulus, in Cicilien, sind in dem Jahre 290 drei fromme Christen gefänglich eingebracht worden, mit Namen Tharacus, Probus und Andronicus, welche sowohl im Gefängnisse als auch vor dem Richterstuhle und auf der Folterbank über die Maßen viel um des Namens des Herrn und des Glaubens an Jesum Christum willen erlitten haben, und endlich getötet worden sind, wovon wir die Gerichtsverhandlungen, so wie wir sie bei den Alten gefunden haben, aufzeichnen und dem unparteiischen Leser mitteilen wollen.
Ex Actis Procons. per Metaph.
Als Diocletianus zum vierten und Maximianus zum dritten Male Bürgermeister waren, wurden Tharacus, Probus und Andronicus von dem Hauptmann Demetrius zu Pompejopolis vor den Präsidenten Maximus gestellt.
Das erste Verhör des Tharacus
Dieser fragte Tharacus, weil er der Älteste war, zuerst nach seinem Namen. Tharacus antwortete wiederum: Ich bin ein Christ. Maximus sagte: Schweige von diesem gottlosen Namen, und sage, wie du heißest?
Tharacus antwortete wiederum: Ich bin ein Christ. Maximus sagte zu seinem Trabanten: Schlagt ihm seine Kinnbacken entzwei.
Tharacus antwortete: Ich habe dir meinen besten Namen gesagt; willst du aber wissen, wie ich von meinen Eltern genannt werde? Ich heiße Tharacus, und als ich im Kriege diente, ward ich Victor genannt.
Der Präsident fragte ihn: Von welchem Geschlechte bist du, Tharacus? Er antwortete: Von einem ritterlichen Geschlechte der
Römer, und bin zu Claudianopolis, einer Stadt in Syrien, geboren, weil ich aber ein Christ bin, habe ich den Krieg fahren lassen.
Der Statthalter sagte: Du bist auch des Soldes nicht wert, aber wie bist du doch von dem Kriege abgekommen?
Tharacus antwortete: Ich habe Publius, unsern Feldhauptmann, um Erlaubnis gebeten, und er hat mich frei gemacht.
Der Präsident sagte: So nimm denn dein Alter in Acht, weil ich von dir begehre, dass du mit einer von denen bist, welche den Befehlen unserer Herren, der Kaiser, gehorsam sind, auf dass du von mir zu großen Ehren erhoben werdest. So komme denn hierher und opfere unsern Göttern, denn die Prinzen selbst, welche die ganze Welt beherrschen, ehren die Götter.
Tharacus antwortete: Sie irren gröblich, wiewohl sie der Satan dazu verführt.
Der Präsident sagte: Gebt ihm Backenstreiche, weil er gesagt, dass die Kaiser irren.
Tharucus antwortete: Ja, ich habe es gesagt, und sage es noch einmal, dass sie und alle Menschen irren.
Der Präsident sagte: Opfere unsern Göttern und laß deine Torheit fahren.
Tharacus antwortete: Ich diene meinem Gott und opfere ihm, nicht Blut, sondern ein reines Herz; denn solche Opfer, welche mit Blut besudelt sind, sind unnötig.
Der Präsident sagte: Ich habe mit deinem Alter Mitleiden, darum ermahne ich dich, dass du die Eitelkeit fahren lässt und den Götzen opferst.
Tharacus antwortete: Ich weiche nicht von des Herrn Gesetz, und weil ich des Herrn Gesetz in Ehren halte, werde ich mich vor solcher Gottlosigkeit hüten.
Der Präsident sagte: Ist denn noch ein anderes Gesetz außer diesem, du böser Kopf?
Tharacus antwortete: Euer Gesetz gebietet, Holz, Steine und Menschen Hände Werke anzubeten.
Von Tharacus Verhör auf der Folterbank
Der Statthalter oder Präsident sagte zu seinen Schergen: Schlagt ihm an den Hals und sagt ihm, dass er nicht mehr solche eitle Dinge rede.
Als Tharacus geschlagen ward, sagte er: Ich werde gleichwohl nicht abweichen von dem Bekenntnis, welches mich selig macht.
Der Statthalter sagte: Ich werde dich wohl lehren, von der Eitelkeit abzuweichen und dich vorsichtiger machen.
Tharacus antwortete: Tue, was dir gefällt, denn mein Leib ist in deiner Gewalt.
Maximus, der Statthalter, sagte zu seinen Dienern: Entkleidet und geißelt ihn mit Ruten.
Tharacus antwortete, indem er gegeißelt wurde: In Wahrheit, nun hast du mich vorsichtiger gemacht, indem du mich durch die Schläge umso mehr gestärkt in dem Vertrauen zu Gott und seinem Gesalbten, Jesu Christo, welcher sein Sohn ist.
Der Präsident sagte: Du Verfluchter und Ungerechter! Wie kannst du zweien Göttern zugleich dienen? Siehe da, nun bekennst du ja mehr Götter, warum verleugnest du denn diejenigen, welche wir ehren? Bekennst du nicht Christum, den Herrn?
Tharacus antwortete: Ja, ich tue es, denn er ist der Sohn Gottes, die Hoffnung aller Christen, um derentwillen wir geschlagen und geheilt werden.
Der Präsident sagte: Laß dieses unnütze Geschwätz fahren, komm hierher und opfere.
Ich mache nicht viel Worte, antwortete Tharacus, sondern ich sage die Wahrheit, denn ich bin nun 65 Jahre alt, und habe also geglaubt und begehre von der Wahrheit nicht abzuweichen.
Demetrius, der Hauptmann über Hundert, sagte: O elender Mensch, schone deiner selbst, opfere und folge meinem Rat.
Tharacus antwortete: Weiche von mir, du Satansdiener, mit deinem Rat.
Maximus gebot, dass man ihn mit schweren eisernen Ketten wieder in das Gefängnis stecken und einen anderen hervorbringen solle.
Demetrius, der Hauptmann, sagte: Herr, er ist hier allein.
Hierauf sagte der Präsident zu Probus: Sage zuerst, wie ist dein Name?
Probus antwortete: Mein edelster Name ist, dass ich ein Christ bin; von den Menschen werde ich aber Probus genannt.
Der Statthalter fragte abermals: Wessen Geschlechts und Herkommens bist du?
Probus antwortete: Mein Vater war aus Thracien, ein Bürger, geboren zu Bergen in Pamphilien; ich aber bin ein Christ.
Der Statthalter sagte: Mit diesem Namen wirst du keinen großen Gewinn machen; aber gehorche mir und opfere den Göttern, auf dass du von den Prinzen geehrt werden mögest und unser Freund sein.
Probus antwortete: Ich begehre weder die Ehre des Kaisers, noch deine Freundschaft; denn der Reichtum ist nicht gering, welchen ich verlassen habe, um dem lebendigen Gott getreulich zu dienen.
Der Statthalter befahl, dass man ihm sollte den Mantel abnehmen, ihn entkleiden, ausspannen und mit rohen Farrenschwänzen schlagen.
Indem er nun also geschlagen wird, sagte Demetrius, der Hauptmann: O du elender Mensch! Siehe, wie dein Blut auf die Erde vergossen wird.
Probus antwortete: Mein Leib ist in deiner Hand und mir sind alle diese Tormente ein köstlicher Balsam.
Nachdem er geschlagen war, sagte der Statthalter zu ihm: O Elender, willst du noch nicht nachlassen von deiner Eitelkeit, und verharrest du noch in deiner Hartnäckigkeit?
Probus antwortete: Ich bin nicht eitel, sondern viel tapferer in dem Herrn, als ihr selbst.
Der Präsident sagte zu seinen Dienern: Wendet ihn um und schlagt ihn auf den Bauch.
Probus bat und sagte: O Herr, komm deinem Diener zu Hilfe!
Maximus, der Statthalter, sagte zu den Scharfrichtern: Wenn ihr ihn schlagt, so fragt ihn zugleich und sagt: Wo ist nun dein Helfer?
Probus antwortete, indem er geschlagen wurde: Er hilft mir und wird mir ferner helfen.
Der Präsident sagte: Du elender Mensch, schone doch deines Leibes, denn dein Blut tropft auf die Erde!
Probus antwortete: Glaube gewiss, dass, je mehr mein Leib um des Glaubens Christi willen leidet, desto mehr geneset meine Seele und wird lebendig.
Nachdem er so geschlagen und gemartert worden war, gebot der Statthalter, dass man ihn mit eisernen Fesseln an Händen und Füßen binden, und also in dem Gefängnis bewahren sollte, dagegen aber einen andern hervorbringen.
Von dem Verhör des Andronicus
Demetrius, der Hauptmann über Hundert, stellte Andronicus vor Maximus Richterstuhl, sagend: Hier ist der Dritte.
Der Statthalter fragte: Wie heißest du? Andronicus antwortete: Willst du öffentlich wissen, wer ich bin? Ich bin ein Christ.
Maximus sagte: Die vor dir gewesen sind, denen hat dieser Name nichts eingetragen, darum musst du recht antworten. Andronicus antwortete: Mein gemeiner Name bei den Menschen ist Andronicus.
Maximus fragte, bei welchem Geschlechte er sei? Andronicus antwortete: Von adeligem Geblüte.
Maximus sagte: Schone deiner selbst und gehorche mir als deinem Vater, denn diejenigen, welche zuvor solche Narrenpossen geredet haben, haben nichts dabei gewonnen. Aber ehre du die Prinzen und die Vater und werde unsern Prinzen untertan.
Andronicus antwortete: Du hast sie sehr wohl Väter genannt, denn du bist von dem Vater, dem Teufel, und weil du von seinen Kindern herstammst, so tust du auch seine Werke.
Maximus sagte: Soll deine Jugend mich noch verachten und verspotten? Weiß du nicht, welche Tormente zubereitet sind, um dich zu peinigen? Andronicus sagte: Meinst du, dass ich töricht sei und die Leiden nicht ebenso gut ertragen werde, als meine Vorgänger? Ich bin bereit, alle Tormente von dir zu ertragen.
Der Statthalter gebot, dass man ihn entkleiden, den Gürtel auflösen und an den Folterstock aufhängen solle. Der Hauptmann Demetrius sagte, von Mitleiden gerührt: Gehorche mir, du Elender, ehe dein Leib ausgemergelt wird.
Andronicus antwortete: Es ist besser, dass mein Leib verloren geht, als dass du mit meiner Seele tust, was dir gefällt.
Maximus, der Präsident, sagte: Laß dir raten und opfere, ehe du totgepeinigt wirst. Andronicus antwortete: Ich habe von meiner Jugend auf nicht geopfert, und begehre auch jetzt nicht zu opfern, ob du mich auch noch so sehr zwingst.
Maximus sagte: Schlagt zu und treffet ihn desto mehr. Anaximus, der Hornbläser, der das Todesurteil ausführen sollte, sprach Andronicus an und sagte: Ich könnte Alters halber dein Vater sein, ich rate dir zum besten, tue, was dir der Statthalter gebietet. Andronicus antwortete: Obgleich du älter bist, so fehlt dir doch der Verstand, darum ratest du mir, dass ich den Steinen und bösen Geistern opfern soll.
Indem er nun gepeinigt ward, sagte der Statthalter: Du elender Mensch! Fühlst du denn keine Tormente? Weil du kein Mitleiden mit dir selbst hast und lassest nicht ab von deiner Eitelkeit, welche dich doch nicht selig machen kann.
Andronicus antwortete: Mein ehrliches Bekenntnis, welches du eine eitle Lebensart nennst, ist vollkommen und gut, welches mir die Hoffnung und das Vertrauen auf den Herrn unsern Gott erhält; aber deine zeitliche Weisheit muss des ewigen Todes sterben.
Der Präsident fragte: Wer hat dich diese Torheit gelehrt?
Andronicus antwortete: Das lebendig machende Wort, durch welches wir lebendig gemacht worden, lehret uns, dass wir unsern Herrn im Himmel haben, der in unserm Herzen eine lebendige Hoffnung wirkt von unserer seligen Auferstehung von den Toten.
Maximus, der Statthalter, sagte: Laß ab von deiner Torheit, ehe wir dich noch schärfer peinigen. Andronicus antwortete: Mein Leib steht vor dir, und du hast alle Gewalt darüber; tue, was dir wohlgefällt.
Der Statthalter sprach: Peinigt ihm den Mund sehr. Andronicus antwortete: Der Herr sieht es, auf welche Weise ihr mich als Mörder peinigt.
Der Präsident sprach: Verachtest du noch die Gebote der Prinzen, und meinest, dass mein Richterstuhl keine Macht mehr habe? Andronicus antwortete: Ich vertraue auf die Barmherzigkeit und Wahrheit der Verheißungen Gottes, und darum leide ich dieses alles mit Geduld.
Maximus, der Präsident, fragte: Haben denn die Prinzen eine Übeltat begangen? Du unglückseliger Mensch! Andronicus antwortete: Ja, gewiss, insoweit ich es verstehe; denn es ist eine Übeltat, den Göttern zu opfern.
Indem er nun gepeinigt ward, sagte der Statthalter: Kehret ihn um und peinigt ihn in seinen Seiten. Andronicus sprach: Ich stehe vor dir, peinige meinen Leib, wie dir’s gefällt.
Der Präsident sagte zu dem Scharfrichter: Nehmet Topfscherben und reibet die vorigen Wunden wieder auf. Als sie dies getan hatten, sagte Andronicus: Ihr habt meinen Leib in den Plagen gestärkt.
Maximus sprach: In kurzer Zeit werde ich dich töten. Andronicus antwortete: Ich fürchte deine Drohungen nicht; meine Meinung ist besser, als alle eure bösen Gedanken.
Der Statthalter gebot, dass man ihn an Hals und Füßen in Eisen schließen sollte, und bis zum zweiten Verhör mit den andern verwahren.
Hier fängt die zweite Untersuchung der drei vorgemeldeten Christen an
Maximus, als er zum zweiten Male über diese treuen Zeugen Jesu Christi Gericht hielt und auf seinem Richterstuhle saß, sagte: Ruft die gottlosen Christen herein. Demetrius, der Hauptmann, antwortete: Hier bin ich, Herr! Da sagte der Statthalter zu Tharacus: Weiß du nicht, dass das Alter in vielem geehrt wird? Hast du dich denn nicht bedacht, ob du bei deiner ersten Meinung beharren willst? Bedenke dich und opfere den Göttern für die Wohlfahrt der Prinzen, damit du zu Ehren kommen mögest. Tharacus antwortete: Wenn die Prinzen selbst wüssten, was Ehre ist, und andere, welcher gleicher Meinung mit euch sind, sie würden sich bekehren von der Blindheit ihres eitlen Wandels.
Das zweite Verhör des Tharacus auf der Folterbank
Der Statthalter sagte zu seinen Trabanten: Schlagt ihm mit Steinen auf den Mund und sagt zu ihm: Lasse ab von deiner Torheit. Tharacus antwortete: Wenn ich nicht fleißiger für meine Seligkeit Sorge trüge wie ihr, so würde ich eben so unsinnig sein, wie ihr.
Der Präsident sagte zu ihm: Siehe, sie haben dir die Zähne aus dem Munde geschlagen, habe doch Mitleiden mit dir selbst.
Tharacus antwortete: Bilde dir das nicht ein, denn wenn du auch alle meine Glieder in einem Mörser zerstoßen ließest, so würde ich dennoch stark und standhaft bleiben in demjenigen, der mich stärkt.
Der Präsident sagte: Glaube mir, es ist dir besser, dass du opferst. Tharacus antwortete: Wenn ich wüsste, dass es besser wäre, so würde ich solchen Rat von dir nicht erwarten.
Als nun Tharacus zu sprechen aufhörte, sagte der Statthalter zu seinen Schergen: Schlagt ihm auf den Mund und
macht ihn reden. Tharacus antwortete: Meine Wangen sind in Stücke zerschlagen, wie sollte ich länger antworten können?
Der Präsident, Maximus, sagte: Du unsinniger Mensch! Willst du noch nicht einwilligen, die Götter anzubeten und ihnen zu opfern?
Tharacus antwortete: Obgleich du mir die Stimme benommen, um laut zu rufen, nichtsdestoweniger sollst du meine Seele nicht beschuldigen, sondern du hast mich diese Stunde in meiner Meinung desto mehr gestärkt.
Maximus sagte zu seinen Dienern: Bringt Feuer hervor, spannt seine Hände aus und legt Feuer darauf.
Tharacus antwortete: Ich fürchte dein zeitliches Feuer nicht; ich würde aber das ewige Feuer fürchten müssen, wenn ich dir gehorsam sein würde.
Als nun das glühende Feuer auf seine Hände gelegt ward, sagte der Präsident: Siehe, deine Hände werden von dem Feuer verzehrt, darum lasse ab von deiner Eitelkeit und opfere den Göttern.
Tharacus antwortete: Du redest mich an, als ob ich schon in dein Begehren gewilligt hätte, um deiner Grausamkeit willen; durch die Gnade Gottes bin ich noch ebenso stark in meinem Leiden.
Der Statthalter sagte: Bindet ihm die Füße zusammen, hängt ihn mit den Füßen aufwärts und macht einen dichten Rauch unter sein Angesicht. Tharacus antwortete: Ich achte dein Feuer nicht, fürchte mich auch nicht vor dem Rauch.
Maximus sagte zu ihm, als er aufgehängt war: Da sollst du hängen bleiben, bis du einwilligst, den Göttern zu opfern. Tharacus antwortete: Du magst opfern; denn du bist gewohnt, die Menschen zu opfern, unser einem aber ist solches nicht erlaubt.
Maximus sagte zu seinen Knechten: Bringt Essig her, mit Salz vermengt, und gießt es in seine Nasenlöcher.
Hier mangelt ein ganzes Blatt von diesen Verhandlungen im Originale, nämlich von der zweiten Marter, welche Tharacus, Probus und zum Teil auch Andronicus in dem zweiten Verhöre auf der Folterbank erlitten haben; aber von der Marter Andronicus werden noch diese Worte gefunden:
Der Statthalter sagte nämlich zu Andronicus: Alle diese Narrenpossen nützen dir nichts; komme nur und opfere den Göttern, damit du nicht umkommst in der Strafe. Andronicus antwortete: Es ist eben dasselbe, was du zum ersten und zweiten Male schon gehört hast; denn ich bin kein Kind, dass ich mich durch Worte sollte bewegen lassen oder umkehren.
Der Präsident sagte: Du sollst mich dennoch nicht überwinden oder meinen Richterstuhl verachten. Andronicus antwortete: Wir überwinden dich nicht, aber unser Herr Jesus Christus stärkt uns.
Der Präsident sagte: Lasset auf das nächste Mal, wenn wir wegen dieser Leute Gerichtstag halten, andere Arten von Tormenten hervorbringen. Unterdessen lasst ihn (nämlich Andronicus) bis morgen in eisernen Banden in dem Gefängnis verwahren und von niemand gesehen werden.
Der dritte Gerichtstag des scharfen Verhörs der drei genannten Märtyrer
Der Präsident sagte: Rufet die gottlosen Christen herein. Der Hauptmann über Hundert, genannt Demetrius, antwortete: Hier bin ich.
Tharacus wird zuerst hervorgebracht
Als Tharacus vor dem Richterstuhle stand, fragte der Statthalter: Verachtest du noch das Gefängnis, Bande, Strafe und Plagen? Befolge meinen Rat, o Tharacus! Lasse doch dein Bekenntnis fahren, wovon du keinen Nutzen hast, und opfere den Göttern, durch welche alle Dinge bestehen.
Tharacus antwortete: Wehe wird sie überfallen. Du meinst, durch sie würde die Welt regiert, wiewohl sie doch zum ewigen Feuer bereit sind, und nicht allein sie, sondern auch alle, die ihrem Willen nachkommen.
Der Präsident sprach: Hörst du noch nicht auf, du gottloser Lästerer! Oder meinst du, dass ich dir um deiner unvorsichtigen Worte willen nicht zur Stunde das Haupt abschneiden lassen sollte?
Tharacus antwortete: Also würde ich keinen langen, sondern einen kurzen Tod haben; aber mache, dass ich einen langen Kampf habe, auf dass unterdessen mein Glaube in dem Herrn wachse und zunehme.
Der Präsident sprach: Also musst du und alle deine Mitgefangenen nach dem Gesetze sterben.
Tharacus antwortete: Was du sagst ist ein Zeichen deines Unverstandes; denn diejenigen, welche Übles tun, sterben billig; wir aber, die wir von keiner Missetat etwas wissen, das ist, die wir keine Todesschuld begangen haben, sondern um des Herrn willen leiden, erwarten mit einer gewissen Hoffnung die himmlische Belohnung von dem Herrn.
Der Statthalter sprach: Du verfluchter Bösewicht! Welche Belohnung habt ihr zu erwarten, die ihr doch um eurer Bosheit willen sterbt?
Tharacus antwortete: Es ist dir nicht erlaubt, danach zu fragen, noch zu wissen, welchen Lohn der Herr uns im Himmel beigelegt hat, und darum leiden wir geduldig den Zorn deiner Unsinnigkeit.
Der Präsident sagte: Darfst du mich also ansprechen, du Verfluchter, als ob du meinesgleichen wärest?
Tharacus antwortete: Ich bin deinesgleichen nicht; aber es ist mir erlaubt zu sprechen, und niemand kann mir das Reden verwehren um desjenigen willen, der mich stärkt, nämlich des Herrn.
Der Statthalter sprach: Du Bösewicht! Ich werde dir die Macht wohl nehmen.
Tharacus antwortete: Niemand kann die Macht von mir nehmen, weder du, noch deine Fürsten, noch euer aller Vater, der Satan.
Tharacus auf dem scharfen Verhöre
Der Präsident sprach: Dieweil du nun angebunden und aufgehängt bist, um gepeinigt zu werden, so opfere bei Zeiten, ehe ich dich, deinem Verdienste nach, strafen lasse.
Tharacus antwortete: Das kannst du tun; aber weil ich vor Zeiten ein Kriegsmann gewesen, so ist dir’s nicht erlaubt, mich mit allerlei Strafen zu peinigen. Damit du aber nicht meinen mögest, als sollte ich deshalb deinem Mutwillen anheimfallen, so bedenke dich und übe schlechterdings allerlei Strafen an mir aus.
Der Präsident sprach: Bilde dir nicht ein, dass ich dich schnell verurteilen werde, sondern ich werde dich langsam hinrichten lassen.
Tharacus antwortete: Was du tun willst, das tue schnell, und drohe nicht lange.
Der Präsident sagte: Meinst du, dass einige Weiber kommen werden, deinen Leib zu salben und zu balsamieren, so bist du sehr irre, denn ich bin willens, nichts von dir übrig zu lassen.
Tharacus antwortete: Tue mit meinem Leibe, was du willst, sowohl jetzt, als nach dem Tode.
Maximus sagte zum Statthalter: Brecht ihm die Kinnbacken, und öffnet ihm die Lippen.
Tharacus antwortete: Mein Angesicht hast du zwar zerschmettert und zu Schanden gemacht, aber meine Seele hast du lebendig gemacht.
Der Präsident sprach: Du elender Mensch! Lasse ab von deinen eitlen Gedanken und opfere, auf dass du von diesen Ängsten mögest erlöst werden.
Tharacus antwortete: Meinst du, dass ich töricht und unsinnig sei, dass ich, der ich auf den Herrn vertraue, nicht sollte in dem Himmel leben? In der geringen Zeit einer Stunde magst du mir dieses zeitliche Leben nehmen; aber damit stürzest du deine eigene Seele in die ewige Verdammnis.
Der Präsident sagte zu den Scharfrichtern: Legt die Brandeisen in das Feuer und brandmarkt ihn an seinen Wangen und Achseln.
Tharacus antwortete: Wenn du mich noch mehr peinigst, als bisher geschehen, so wirst du dadurch den Diener Gottes nicht abfällig machen zu der schändlichen Abgötterei der Teufel, um sie anzubeten.
Der Präsident sprach: Bringt ein Schermesser her, schneidet ihm die Haare ab, scheret ihm das Haupt ganz kahl, und legt glühende Kohlen darauf.
Tharacus antwortete: Und wenn du auch die ganze Haut von meinem Leibe abziehen ließest, so werde ich doch von meinem Gott nicht abweichen, welcher mich stärkt, um die Waffen eurer Peinigung zu ertragen.
Der Präsident sagte: Sammelt die Brandeisen, lasst sie noch heißer werden, und legt sie an alle seine Glieder und Gelenke. Tharacus, indem er solches litt, rief: Der Herr sehe hernieder vom Himmel und urteile.
Der Präsident sprach: Welchen Herrn rufst du an, du Verfluchter?
Tharacus antwortete: Den Herrn, welchen du nicht kennst, und der einem jeden vergilt nach seinen Werken.
Der Präsident sagte: Soll ich dich nicht ausrotten, wie ich dir gesagt habe, ja, was von dir überbleibt, werde ich mit Feuer verbrennen und die Asche in den Wind zerstreuen, auf dass nicht die Weiber kommen und wickeln deinen Leib in Tücher, um mit köstlichen Salben und Rauchwerk ihn zuzubereiten.
Tharacus antwortete: Ich habe gesagt und sage es nochmal, tue, was du willst, du hast Macht über meinen Leib in dieser Welt.
Der Präsident sprach: Steckt ihn wieder in das Gefängnis und bewahrt ihn auf das nächste Mal für die wilden Tiere; lasst einen andern vor den Richterstuhl bringen.
Probus war der zweite, der vorgebracht wurde.
Demetrius, der Hauptmann, sagte zu dem Statthalter: Herr, er ist hier, nämlich Probus.
Der Präsident sprach zu Probus: Bedenke dich selbst, Probus, damit du nicht wiederum in dieselbe Strafe verfallest, denn es ist anderen leid gewesen, die um euretwillen in ihrer Hartnäckigkeit verharret sind; deshalb opfere du, auf dass du von uns und den Göttern mögest geehrt werden.
Probus antwortete: Wir sind alle gleich gesinnt und dienen Gott mit einem Herzen und Gemüt, darum gedenke nicht, dass du jetzt etwas anderes von uns hören werdest, denn du hast zuvor genug gehört und gesehen, dass du uns nicht konntest zum Abfall bringen; hier stehe ich nun zum dritten Male vor dir und achte deiner Drohungen nicht, worauf wartest du denn?
Der Präsident sagte: Ihr habt euch miteinander vorgenommen, die Götter zu verleugnen, bindet und hängt ihn mit den Füßen in die Höhe. Probus antwortete: Hörest du noch nicht auf, für den Teufel zu streiten?
Maximus sagte: Glaube mir, ehe du nochmals gepeinigt wirst, habe Mitleiden mit deinem eigenen Leibe, siehe, welche schreckliche Tormente für dich bereitet sind. Probus antwortete: Alles, was du mir auch antun magst, wird zum Troste meiner Seele gereichen, darum tue, was du willst.
Der Präsident sagte: Machet die Brandeisen glühend und leget sie an seine Seiten, damit er ablasse von seiner Torheit.
Probus antwortete: Je törichter ich dir vorkomme, desto weiser werde ich in dem Gesetze des Herrn sein.
Der Präsident sagte: Drückt die Brandmarken auf seinen Rücken. Probus antwortete, indem er litt: Mein Leib ist deiner Macht unterworfen; aber Gott wird aus dem Himmel meine Niedrigkeit ansehen.
Unterdessen gebot der Präsident, dass man Fleisch und Wein hervorbringen sollte, welches den Göttern geopfert war, und sagte: Du hast gegessen und getrunken, was den Göttern geopfert war, und sagte zu den Scharfrichtern: Gießt ihm Wein in seine Kehle und nehmt Fleisch und stopft es ihm in seinen Mund. Als sie nun damit beschäftigt waren, sagte Probus: Der Herr sehe und schaue an von seinem hohen Throne die Gewalt, die ihr mir antut, und beurteile meine Lage.
Der Präsident sprach: Du elender Mensch, du hast so vieles erlitten, und siehe, nun hast du selbst das Opfer empfangen. Probus antwortete: Du hast ein großes Werk ausgerichtet, indem du mir Gewalt angetan hast, der Herr kennt meinen Willen. Der Präsident sagte: Du hast gegessen und getrunken, was den Götzen geopfert worden. Probus antwortete: Der Herr weiß es, und hat die Gewalt gesehen, die ich gelitten habe.
Der Präsident sprach zu den Scharfrichtern: Legt die Brandeisen an seine Waden. Probus antwortete: Weder das Feuer, noch die Tormente, noch euer Vater, der Satan, können den Diener Gottes von seinem Bekenntnis abbringen. Der Präsident sagte zu seinen Dienern: Lasst scharfe Nägel heiß machen und legt sie in seine Hände.
Als nun Probus dieses litt, antwortete er: Ich danke dir, o Herr, dass du meine Hände hast würdig gemacht, für deinen Namen zu leiden.
Der Präsident sprach: Die mancherlei Tormente haben dich deiner Sinne beraubt. Probus antwortete: Die große Macht, die du hast, hat dich nicht allein närrisch, sondern auch blind gemacht, denn du weißt wohl, was du tust.
Der Präsident sagte: Du, der du an deinem ganzen Leibe gepeinigt wirst, ausgenommen an deinen Augen, darfst du mich also anreden? Kratzt seine Augen, sprach er zu den Scharfrichtern, dass er allmählich blind werde.
Als dieses geschehen, sagte Probus: Siehe, du hast mir auch die Augen meines Leibes genommen; aber es wird dir nicht zugelassen werden, die Augen meines Glaubens zu töten.
Der Präsident sagte: Meinst du, dass du nach allen diesen Tormenten noch leben wirst, oder gedenkst du also freudig zu sterben?
Probus antwortete: Indem ich also streite, komme ich allmählich zum Ende, damit ich möge mein gutes und vollkommenes Bekenntnis vollenden, und von dir ohne Barmherzigkeit getötet werden.
Der Präsident sprach: Nehmt ihn hinweg, bindet ihn, bewahrt ihn in dem Gefängnis und lasst niemand von seinen Mitgesellen zu ihm kommen, ihn zu rühmen, dass er so standhaft in seiner Gottlosigkeit verharrt; in dem nächsten Schauspiele soll er vor die wilden Tiere geworfen werden.
Andronicus war der dritte in dem scharfen Verhöre
Darnach sagte der Präsident: Laß Andronicus hervorkommen. Demetrius, der Hauptmann, antwortete: Herr, er ist bereits hier.
Der Präsident sprach zu Andronicus: Habe auch nur das geringste Mitleid mit deiner Jugend dadurch, dass du bei dir selbst mit Bedacht erwägst, gegen die Götter gottselig zu sein; bewillige dich dazu und opfere den Göttern, auf dass du mögest losgelassen werden.
Andronicus antwortete: Gott wird solches nicht zulassen, o Tyrann, dass ich sollte gegen das Gesetz des Herrn handeln. Du wirst das gute Bekenntnis, welches ich zum Herrn habe, nimmermehr wankend machen; ich stehe hier bereit, um deine Härte an mir ausüben zu lassen.
Der Präsident sprach: Mich deucht, dass du rasend toll und vom Teufel besessen bist. Andronicus antwortete: Wenn der Teufel in mir wäre, so würde ich dir gehorsam sein; weil ich aber den Herrn bekenne, so unterwerfe ich mich den Geboten des Teufels nicht; aber hast du nicht selbst den Teufel in dir? Denn weil du vom Teufel geblendet bist, tust du auch die Werke des Teufels.
Der Präsident sprach zu den Scharfrichtern: Machet Bündlein Papier und legt Feuer auf seinen Bauch. Als dieses geschehen, sagte Andronicus: Und wenn es geschehe, dass ich vom Haupte bis an die Füße brennte, so ist gleichwohl der Geist in mir lebendig, daher du mich nicht überwinden wirst, denn der Herr ist bei mir, dem ich diene.
Der Präsident sagte: Du Unsinniger! Wie lange willst du so widerspenstig bleiben? Suche doch zum Wenigsten auf dem Bette zu sterben. Andronicus antwortete: Solange ich lebe, werde ich deine Bosheit überwinden.
Der Präsident sprach: Machet die Brandeisen wiederum glühend und legt sie zwischen seine Finger.
Andronicus antwortete: O unsinniger Verächter Gottes! Du bist voll böser Gedanken des Satans; du siehst, dass mein Leib fast verzehrt ist durch die vielen Peinigungen, die du mir angetan hast. Meinst du, dass ich zuletzt deine List zu fürchten anfangen soll? Ich habe Christum in meinem Herzen wohnen, darum verachte ich deine Tormente.
Der Präsident sprach: Du Bösewicht! Weißt du nicht, dass der Christus, den du anbetest, ein Mensch gewesen, und unter dem Richter Pontius Pilatus ist gestraft worden?
Andronicus antwortete: Schweige still, denn es ist dir nicht erlaubt, von demselben übel zu reden.
Der Präsident sagte: Welchen Gewinn hast du von dem Glauben und der Hoffnung dieses Menschen, den du Christus nennst?
Andronicus antwortete: Ich habe davon einen großen Lohn und Gewinn zu erwarten, darum ich auch dieses alles mit Geduld ertrage.
Der Präsident sprach: Brecht ihm den Mund auf und nehmt Opferfleisch von dem Altar und stopft es ihm in den Mund, und gießt ihm auch Wein ein.
Andronicus rief Gott zum Zeugen an und sagte: O Herr, siehe die Gewalt, welche ich leide!
Der Präsident sagte: Wie lange wirst du so hartnackig die Strafe ertragen; siehe, nun hast du gleichwohl gegessen von demjenigen, welches den Göttern geopfert worden ist.
Andronicus antwortete: Verflucht sind alle, welche die Abgötter ehren, du und deine Prinzen.
Der Präsident sprach: Verfluchst du die Prinzen, du Bösewicht, die uns einen so langwierigen und ruhigen Frieden erworben haben?
Andronicus antwortete: Die sind verflucht, welche, als die Pest und als Bluthunde, die ganze Welt von unten nach oben kehren, welche der Herr durch seinen mächtigen Arm wird zu Schanden machen und verderben.
Der Präsident gebot den Scharfrichtern: Steckt ein Eisen in seinen Mund, brecht ihm alle seine Vorder- und Backenzähne aus und schneidet ihm die lästernde Zunge aus seinem Munde, damit er die Prinzen nicht mehr lästere; nehmt seine Zähne hinweg, und verbrennt seine Zunge zu Asche und zerstreut die Asche, auf dass seine Mitchristen oder einige von den Weibern seine Überbleibsel nicht sammeln und als ein köstliches Heiligtum bewahren; nehmt ihn hinweg von hier und bringt ihn in das Gefängnis, auf dass er mit seinen Mitgesellen, nämlich Tharacus und Probus, das nächste Mal in dem Schauspiele den wilden Tieren vorgeworfen werde.
Acta Proconsularia per Methaph. et Alios.
Es wird bezeugt, dass das obige Verhör der drei vorgemeldeten Christen von den Heiden selbst, welche sie zu Tode gebracht, beschrieben worden, daher auch nur wenig Worte darin verändert worden sind, welches ein gewisser berühmter Schreiber angemerkt und folgendermaßen meldet:
Hiermit endigte sich die dritte Untersuchung oder Inquisition auf der Folterbank. Die Akten oder Verhandlungen, welche mit diesen Märtyrern gehalten worden, sind von den heidnischen Notaren in dem Gerichte oder von dem Blutschreiber selbst beschrieben, welche ihnen hernach ohne Zweifel von den Christen um Geld abgekauft wurden.
Geliebter Leser! Ich habe nicht umhin gekonnt, diese Akten, wie ich sie gefunden, meistenteils von Wort zu Wort zu übersetzen, nicht allein, weil ich sie nach allen Teilen lauter und unverfälscht gefunden, sondern auch, damit man daraus klar vernehmen möge, welche Art der Inquisition oder Untersuchung die Heiden gegen die Christen hielten; also auch mit wie mancherlei Tormenten die verstockten Heiden die Christen zwangen, von dem Glauben abzustehen, und wie merklich Gott die Seinen gegen alle List und Nachstellung des Teufels bewahrt habe.
Es darf aber den Leser nicht befremden, dass die Statthalter oder Blutrichter eben dieselben Christen so oft zur Folterbank geführt und gepeinigt haben, um sie von dem Glauben abzubringen, weil Lactantius meldet von einem Präsidenten in Bithynien, dass er einen Christen zwei Jahre lang durch allerlei Tormente zum Abfall genötigt hätte; und als der Christ zuletzt zu weichen schien, so rühmte sich der Statthalter dessen nicht anders, als wenn er eine ganze Landschaft eines barbarischen Volkes überwunden hätte.
Wie und auf welche Weise ferner das Urteil des Statthalters ausgeführt worden ist, ist von den Heiden nicht beschrieben; einige christliche Brüder aber, mit Namen Macarius, Felix und Verus, welche vielleicht später die vorher beschriebenen Akten von dem Blutschreiber gekauft haben, setzten, was daran mangelt, nach ihrem Gutdünken dazu, wie sie folgenden Tages in den Schauspielen mit ihren Augen gesehen haben.
Einiger christlicher Brüder eigenhändige Schrift, welche den Tod vorgemeldeter Märtyrer gesehen hatten, lautet wie folgt:
Numerius Maximus, Statthalter von Cicilien, rief Terentiano, Besorger der öffentlichen Opfer und Schauspiele, welche in Cicilien gehalten werden, zu sich und gebot ihm, dass er auf den andern Tag die Schauspiele besorgen solle.
Deshalb kamen am folgenden Morgen viele Menschen zu dem Schauplatz oder Schauspiele, welcher eine Meile oder tausend Schritte von der Stadt gelegen war.
Als nun der Schauplatz mit Volk angefüllt war, kam Maximus auch, um das Spiel mit anzusehen, und in der ersten Verhandlung des Spiels wurden viele wilde Tiere zugleich herausgelassen, welche viele Leiber der Menschen verschlangen.
Wir Christen hielten uns verborgen und erwarteten die Darstellung mit großer Furcht. Mit einem Male gebot der Statthalter Maximus, dass die Kriegsknechte die christlichen Märtyrer hervorbringen sollten, nämlich Tharacus, Probus und Andronicus.
Die Kriegsknechte zwangen einige dazu, dass sie die christlichen Märtyrer auf ihren Schultern tragen sollten; denn sie waren so sehr zerrissen und verwundet, dass sie nicht gehen konnten; sie wurden alsdann, so übel zugerichtet, auf den Schultern auf den Schauplatz getragen, und da wir sahen, dass sie so misshandelt waren, kehrten wir unsere Häupter um und weinten bitterlich.
So wurden nun diese Märtyrer als ein Ausfegsel oder Auskehricht dieser Welt in den halben Teil des runden Schauplatzes geworfen; und als die Menge sie ansah, ist jedermann sehr erschrocken, auch murrte das Volk sehr über Maximus, weil er sie so sehr gepeinigt und noch dazu vor die wilden Tiere werfen ließ, ja viele gingen aus dem Schauspiele hinweg und beschuldigten Maximus wegen seiner tierischen Grausamkeit.
Als Maximus dieses sah, gebot er seinen Kriegsknechten, welche bei ihm standen, dass sie diejenigen, welche über ihn murrten und hinweggingen, aufzeichnen sollten, damit er sie hernach verhören könne.
Unterdessen befahl er, dass man die wilden Tiere loslassen sollte, um die Märtyrer zu zerreißen.
In Scriptura Chistianorum Fratrum.
Die wilden Tieren wurden herausgelassen, zuerst ein schrecklicher Bär, und hernach eine Löwin, welche beide mit schrecklichem Brüllen ein abscheuliches Geschrei machten, sodass auch die Umstehenden dadurch erschreckt wurden, haben aber die verurteilten Märtyrer, welche mitten im Schauplatz lagen, nicht beschädigt, viel weniger zerrissen oder aufgezehrt.
Der Statthalter ward ergrimmt und gebot denen, welche Lanzen trugen, den Bären zu durchstechen, die Löwin aber ward, weil das Volk sehr in Furcht war, durch eine Hintertür, die in Stücke zerschlagen wurde, ausgelassen.
Darauf gebot Maximus dem Terentiano, dass er die Fechter hereinkommen lassen solle, welche zuerst die Christen umbringen, und hernach miteinander für ihr Leben fechten sollten, welche, als sie hineinkamen, zuerst die Märtyrer mit dem Schwerte durchstochen haben. Geschehen den 11. Oktober im Jahre Christi 290, zu Tharsus in Cicilien.
Da nun das Schauspiel geendigt war und der Statthalter nach Hause gehen wollte, hat er in dem Amphitheater oder runden Schauplätze zehn Kriegsknechte gelassen mit dem Befehle, dass sie die Leichname der Märtyrer mit den Leichnamen der heidnischen Fechter vermengen sollten, damit sie die Christen nicht unterscheiden könnten.
Doch wird ebenso wohl in der Schrift der christlichen Brüder gemeldet und bezeugt, dass die Christen dieselben Leiber hinweggenommen und in einer Höhle auf einem Felsen begraben haben.
Abr. Mellinus, der solches angemerkt hat, gibt hiervon folgende Anzeige: Diejenigen, schreibt er, die solches getan haben, haben den Schluss von dieser Geschichte geschrieben, daher wir an der Wahrheit dieser Verhandlungen mit den Märtyrern im Geringsten nicht zu zweifeln brauchen.
In dem ersten Buche der Geschichte der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, Fol. 96, Col. 1, aber von allen vorgemeldeten Verhandlungen mit den Märtyrern gehalten, siehe denselben Schreiber und in demselben Buche, Fol. 93, Col. 3, Fol. 94, Col. 1–4, Fol. 95, Col. 1–3, ex Actis Procons. per Methaph. et alios, uti excerpta sunt a Notariis et Actuariis.
Unter den Zeugen von der wahren Taufe haben wir Tertullian an die Spitze gestellt, aus der Ursache, weil er sehr früh in diesem dritten Jahrhundert geblüht und die Grundsätze seiner Lehre ausgebreitet hat.
Er bestraft diejenigen, welche mit der Jugend allzu früh zur Taufe kamen, und rechtfertigt seine Bestrafung mit nachfolgenden Gründen.
Leonilla, eine Großmutter von etlichen Christen, ließ die drei Söhne ihres Sohnes, Sosypus, Cleosypus und Melosypus, nach vorhergegangener Unterweisung taufen.
Unterdessen offenbart sich Origenes, mit dem Zunamen Adamantius, welcher nicht allein von der Taufe, sondern auch von verschiedenen andern Sätzen der Religion sehr schöne und heilsame Erklärungen gibt.
Drei sehr gelehrte Männer, Virianus, Marcellinus und Justinus, besprechen sich und lassen sich auf den Glauben taufen; so tat auch Pancratius, des gläubigen Glionius Sohn; ebenso Bazilla, eine ehrbare Jungfrau, welche von Protus und Hiacynthus unterwiesen und getauft wurde.
So ließ sich auch Pontus, eines Christen Sohn, genannt Marcus, taufen, nachdem er von Pontianus im Glauben unterwiesen wurde.
Nemesius katechisierte und taufte diejenigen, welche zum Glauben kamen.
Cyrillus Hierosolymitanus ermahnte diejenigen, welche zu seiner Taufe kamen, dass sie um ihrer Sünde willen vierzig Tage fasten sollten. [Anmerkung: Von einem 40-tägigen Fasten vor der Taufe weiß die Schrift nichts. Es handelt sich vielmehr um menschliche Gerechtigkeit.]
Zuletzt wird dieses mit einigen beschlossen, welche von der Taufe und dem Abendmahl eine andere Meinung hegten, als die allgemeine (nämlich die römische) Kirche, von welcher sie sich abgesondert hatten. Hiermit wird die Beschreibung von der Taufe dieses Jahrhunderts geendigt.
In den ersten zweihundert Jahren findet man, wie bezeugt wird, bei keinen glaubwürdigen Schreibern, dass jemand von dem Grund der wahren Taufordnung Christi, das heißt von der Taufe auf den Glauben, abgewichen sein sollte, viel weniger, dass die wahre Taufe in eine eitle oder Kindertaufe verändert worden wäre. Aber in diesem dritten Jahrhundert sind Menschen zum Vorschein gekommen, welche nicht allein dieselbe angefangen, sondern auch bewerkstelligt und gehandhabt haben; sie ist aber nicht aller Orten, sondern nur in wenigen Plätzen aufgenommen worden.
Es wird hier der rechte Ort sein, zwei Dinge zu beschreiben, erstlich, durch welche Personen, wie und auf welche Weise die wahre Taufe damals bei der wahren Kirche Gottes bedient worden ist, und zweitens, durch welche Personen, wie und auf welche Weise die Kindertaufe zu der Zeit aufgekommen und von etlichen unterhalten worden sei.
Es ist hier nicht unsere Absicht, die Irrtümer zu widerlegen, sondern allein zu melden, wie die wahre Taufe nach der Einsetzung Christi und dem Exempel der heiligen Apostel von Jahrhundert zu Jahrhundert unterhalten, gelehrt oder gepredigt wurde, und wie die Kirche Gottes in demselben Glauben wie eine Rose mitten unter Dornen geblüht hat; darum wollen wir hier die Frage auslassen, weil selbige eigentlich nicht hierher gehört.
Wir wollen an einem andern Ort Nachricht davon geben, hier aber in unserer Beschreibung fortfahren.
Ungefähr im Jahre 204. Dieses ist die Zeit, in welcher, dem Bericht nach, der berühmte Mann Tertullian geblüht hat. Dieser, als er sah, dass mit der Taufe bei den Katechumenen, das ist Lehrlingen, zu sehr geeilt wurde, indem etliche dieselben, als sie noch Kinder waren, zu taufen anfingen, hat, um demselben zuvorzukommen, geschrieben:
In dem Buch von der Taufe in dem 18. Kapitel: Der Verzug der Taufe nach der Gelegenheit von eines jeden Zustand, Gestalt und Jahren, ist nützlicher als das Eilen. Item: Der Herr sagt wohl: Wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen; deshalb lasse man sie kommen, wenn sie in Jahren zunehmen; lasst sie kommen, wenn sie lernen und unterrichtet werden; wenn sie kommen, dass sie Christen werden, so sie Christus kennen können. Warum eilt man mit der unschuldigen Jugend zur Vergebung der Sünden? Soll man in dem Zeitlichen vorsichtiger handeln, als dass man denjenigen, welchen man die irdischen Güter nicht anvertraut, die göttlichen anvertrauen sollte, auf dass sie die Seligkeit zu begehren wissen, damit erscheine, dass man sie denjenigen gegeben habe, die sie begehrten. Item H. Mont., Nichtigkeit der Kindertaufe, Pag. 17.
In welchen Worten von dem allzu frühen Taufen auf verschiedene Weise abgeraten wird. Der erste Grund ist daher genommen, weil es unnütz ist, mit derselben zu eilen, begriffen in folgenden Worten: Der Aufschub der Taufe nach Gelegenheit von eines jeden Umständen, Gestalt und Jahren ist nützlicher als das Eilen. Der zweite Grund ist von dem Verständnis der Worte Christi hergenommen: Wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen; worauf er spricht: Lasst sie dann kommen, wenn sie an Jahren zunehmen. Den dritten Grund nimmt er von der Unschuld oder Geringheit derselben Kinder her und sagt: Warum eilt ihr mit der unschuldigen Jugend? Den vierten Grund von der Unvorsichtigkeit, welche dabei erwiesen wird und sagt: Man soll in dem Zeitlichen vorsichtiger handeln, als dass man denjenigen, welchen man die irdischen Güter nicht anvertraut, die göttlichen anvertrauen sollte. Endlich den fünften Grund von der Geneigtheit oder Begierde, welche ein Täufling zu der Seligkeit haben soll, wenn er sagt: Auf dass sie wissen, die Seligkeit zu begehren, damit erhelle, dass man sie denjenigen gegeben habe, die sie begehrten.
Daher aller Orten in den Reden des Tertullian hervorleuchtet, welche große Abneigung er daran gehabt hat, dass man mit der Taufe der unverständigen und ungeübten Jugend so schnell eilt; im Gegenteil, wie angenehm es ihm gewesen sein würde, wenn dieselbe erst aufgewachsen, unterwiesen und gelehrt wären und auf ihr eigenes Begehren, um selig zu werden, hätten getauft werden mögen.
Welche Weise zu taufen er an einem andern Ort ausdrückt und erklärt, wie dieselbe Taufe bei ihm und den Seinen noch Platz hatte. Wenn wir zum Wasser gehen, spricht er, dass wir von der Taufe zuerst anfangen, so bezeugen wir daselbst, gleichwie auch zuvor in der Gemeinde unter der Hand des Aufsehers, dass wir dem Teufel mit all seinem Anhang und seinen Engeln absagen; danach werden wir dreimal eingetaucht, was mehr sagt, als was der Herr in dem Evangelium eingeschlossen hat. In dem Buch von der Krone der Kriegsleute, Kap. 3 und 4. Ferner H. Mont., Nichtigkeit, Pag. 16.
Hiervon gibt er eine noch deutlichere Erklärung in dem Buch von den Schauspielen, Kap. 4: Wenn wir in das Wasser hineingegangen sind und den christlichen Glauben auf die Worte seines Gesetzes bekennen, so bezeugen wir mit unserem Mund, dass wir dem Teufel, seiner Pracht und seinen Engeln entsagt haben. Und damit solches in Wahrheit belebt und erhalten werden möchte, so gibt er diese Lehre an die Täuflinge in dem Buch von der Taufe, Kap. 20:
Diejenigen, welche zur Taufe gehen sollen, müssen mit vielen Gebeten, Fasten, Kniebeugen und Wachen bitten und alle ihre vorher begangenen Sünden bekennen, [Anmerkung: Gemäß Apg 2,38 ist als Voraussetzung für die Taufe ein bußfertiges Herz vonnöten. Ein Auflegen von Fasten und anderen Werken kann aus der Schrift nicht abgeleitet werden.] damit sie auch die Taufe des Johannes erklären mögen. Sie wurden getauft, sagt er, Mt 3 und bekannten ihre Sünden.
Hernach meldet er, was die Taufe sei und was dieselbe vorstelle, woraus wir klar sehen können, dass die Kindertaufe zum wenigsten in seinem Verstand keinen Raum hatte. Das Wasserbad, sagt er, ist eine Versiegelung des Glaubens, welcher Glaube mit der Bußfertigkeit des Gläubigen anfängt und daraus erkannt wird. Wir werden nicht zu dem Ende abgewaschen, auf dass wir aufhören sollten zu sündigen, sondern weil wir aufgehört haben, und weil wir von Herzen gewaschen sind. Denn dieses ist die erste Eintauchung desjenigen, der es hört. Libro de Poenitentia, Cap. 6. Item J. du Bois, Sicherheit des , gedruckt im Jahre 164, Pag. 47.
Willst du noch mehr haben von der Meinung des Tertullian, den Artikel der Taufe betreffend, nach der Einsetzung Christi, so lese Lib. de Praescript. adversus Haereticos, Cap. 30, angeführt von H. Montanus in der Nichtigkeit, der zweite Druck, Pag. 2, von Jac. du Bois (obwohl er dieselben Sprüche unrecht erklärt) contra Montanum, Pag. 44, wo Tertullian schreibt:
Wohlan denn, die ihr eure Neugierigkeit besser ausüben wollt in dem Stück von eurer Seligkeit, überlauft einmal die apostolische Kirche, in welcher die Stühle der Apostel noch gegenwärtig an ihren Plätzen von den Vorstehern besetzt sind, bei welchen die eigenhändigen Briefe derselben noch gelesen werden, wodurch ihre Stimmen ertönen und ihre Gestalt ausgedrückt wird. Wenn dir Achaja zur Hand ist, da hast du Korinth! Bist du nicht ferne von Makedonien, da hast du Philippi, da hast du Thessalonica! Kannst du nach Asien kommen, da hast du Ephesus! Bist du aber nahe bei Italien, da hast du Rom. Lass uns sehen, was sie (nämlich die Gemeinde daselbst) gesagt hat, was sie gelehrt hat und worin sie auch mit der afrikanischen Kirche übereinstimmt. Sie erkennt einen Gott, Schöpfer aller Dinge, und Jesus Christus, den Sohn Gottes, des Schöpfers, von der Jungfrau Maria, und die Auferstehung des Fleisches; sie verknüpft das Gesetz und die Propheten mit den evangelischen und apostolischen Schriften und daraus trinkt sie den Glauben, sie versiegelt denselben mit dem Wasser, bekleidet ihn mit dem Heiligen Geist, speist ihn durch die Marter und nimmt niemand auf gegen diese Einsetzung. So weit Tertullian.
Worauf wir dieses melden: Es ist zwar wahr, dass er daselbst gegen die Irrtümer des Valentinus, Marcion und dergleichen handelt; nachdem er aber bei dieser Gelegenheit sagt, dass alle diese Kirchen, und besonders die Kirche zu Rom, in welcher Zeit die apostolische Lehre noch erschallte, denselben Glauben, welchen er den gemeldeten Irrtümern entgegensetzt, mit dem Wasser versiegelt haben, und dass sie gegen diese Einsetzung niemand aufgenommen haben, so kann ein jeder es gleich mit Händen greifen, dass alle diese gemeldeten Kirchen bis zu derselben Zeit die Taufe an bejahrten Personen vollzogen haben, welche den Glauben aus den evangelischen und apostolischen Schriften trinken konnten, und das nicht allein, sondern die ihn auch durch die Eucharistie speisen konnten und durch die Marter stärken, welches Dinge sind, die die Kinder nicht ausüben können.
Tertullians Meinung über verschiedene andere Stücke, nach P. J. Twiscks Beschreibung. Tertullian, sagt er, ermahnt die christlichen Frauen, in einem Buch an seine Hausfrau geschrieben, sie sollten sich nicht mit den Heiden in die Ehe einlassen, und sagt, dass es unmöglich sei, lange in Frieden und Freundschaft zu leben. Was wird, sagt er, der heidnische Mann denken, wenn er sehen und hören wird, dass seine Hausfrau den ersten Christen, welcher ihr begegnet, an die Wangen küsst.
Item: In einem Büchlein von der Leidsamkeit meldet er, nämlich Tertullian, von den Abgefallenen und der Entziehung von denselben, dass die Leidsamkeit alle Gattungen der heilsamen Lehre regiere und sagt: Es ist kein Wunder, dass sie auch dem zur Reue dient, der da gewohnt ist, mit einer verständigen Heirat den Abgefallenen zu Hilfe zu kommen oder durch solche Sache, durch welche es erlaubt ist, es sei einem Mann oder Weib, zur Beharrung in dem Witwenstand gebracht zu werden; diese erwartet die Buße, diese hofft sie, zu derselben ermahnt sie diejenigen, welche dermaleinst zur Seligkeit eingehen sollen. Wie viel Gutes tut sie an beiden; den einen bewahrt sie vor Ehebruch, den andern bessert sie.
Item: Meinst du, dass es einem Christen schwer fällt zu leiden? Er lässt sich lieber töten, als dass er andere töten sollte, und wenn man einen Christen schlägt, so rühmt er sich dessen. Item: Da eines andern Religion uns nichts angeht und uns weder nützt noch schadet, so kommt es auch keiner Religion zu, eine andere zu zwingen, als welche mit gutem Willen aufgenommen wird; nicht aber mit Gewalt aufgedrungen, weil nämlich das Opfer eines freiwilligen Gemütes erfordert wird.
Kommt überein mit Exod. 25,35 und 36; Chr. Leonh., Lib. 1; Seb. Franck in der Arche, Fol. 174; Stand der Religion, 4. Buch; Grundbeweis Lit. B, Menn. Sim.; Taufgeschichte, Fol. 8; Tho. Imbroik, Fol. 28.
Item: Tertullian sagt in dem vierten Buch gegen Marcion aus den Worten Christi: »dies ist mein Leib,« das bedeutet ein Zeichen meines Leibes. Es wäre kein Zeichen gewesen, wenn nicht sein Leib wahrhaftig gewesen wäre; denn ein Schattenwerk oder ein schlechtes eitles Ding kann kein Zeichen oder Schatten empfangen.
Er will damit beweisen, dass Christus einen wahrhaftigen Leib gehabt hat und was er hier ein Zeichen nennt, das nennt er in dem fünften Buch ein Sakrament, mit ausgedrückten Worten: das Brot und den Kelch. Noch klarer in dem ersten Buch: Auch hat er das Brot nicht verachtet noch verworfen, mit welchem er seinen Leib angewiesen oder repräsentiert, d. i. abgebildet hat.
Er sagt: Diese Worte Christi: »das ist mein Leib,« müssen wir in solchem Sinn nehmen, als ob Christus gesagt hätte: Dieses ist ein Zeichen oder Figur meines Leichnams. Ich übergehe hier Dionysius Alexandrinus und Paulinus, welche beide nach oben gemeldeter Meinung von dem Sakrament geschrieben haben. Tertull., Apolog., Cap. 39; Euseb., Lib. 6, et Daniel Saut., Lib. 1, Cap. 6.
Item, Tertullian sagt: Man muss den Glauben nicht aus den Personen suchen, sondern man muss die Personen aus dem Glauben prüfen.
De Praescript Lib. 4; P. J. Twisck, Chron. 2, Buch von dem Untergang der Tyrannen, gedruckt im Jahre 1617, Pag. 53, Col. 1,2.
Damals hat Tertullian gelehrt: Wir haben die Apostel zu Urhebern, welche nichts eingeführt haben nach ihrem Gutdünken, sondern haben die Völker dasjenige getreulich gelehrt, was sie von Gott empfangen hatten. 1. Buch, Präscript.
Weiter schreibt er, dass alle Kirchen apostolische Kirchen seien, wenn sie auch erst lange nach der Apostel Zeit gegründet wurden, wenn sie nur die Verwandtschaft in Ansehung der Lehre haben. 1. Buch, Präscript. Siehe Samuel Veltius in der Geschlechtsregister der römischen Succession, den zweiten Druck, 1649, Pag. 115 und 116. Tertullian sagt unter anderem, die Kaiser hätten an Christus geglaubt, wenn die Welt ihrer nicht benötigt gewesen wäre; und darum konnten sie auch keine Christen werden, weil sie der Welt dienen und Krieg führen mussten. [Anmerkung: Es stand den Kaisern ebenso frei wie jedem anderen Menschen sich zu bekehren und an Christus zu glauben.] Siehe die gründliche Erklärung Daniels und Johannes, gedruckt zu Haarlem 1635, über Tertullian.
Aus diesem Tertullian führt Vicecomes nachfolgendes Zeugnis an, Buch 1, Kap. 4, in seinem ersten Buch von der Taufe, Kap. 1.
Es ist kein Unterschied zwischen denen, die Johannes im Jordan oder denen, die Petrus in der Tiber getauft hat, um damit zu beweisen, dass man im Anfang der Christenheit keine Taufsteine noch Kirchen gehabt hat. J. M., Taufgesch., Pag. 275.
Also nun, nachdem wir, (sagt Tertullian) in das Wasser der Taufe treten, bekennen wir billig unsere Sünden und den christlichen Glauben. Vicecomes, Lib. 4, Cap. 7, et J. Mehr., Baptism. Hist., Pag. 277.
Diese zwei letzten Sprüche des Tertullian haben wir zum Überfluss beigefügt; doch sind sie nicht vergebens, indem dasjenige, was wir oben von der Taufe angeführt haben, dadurch befestigt wird. Denn mit dem ersten Spruch wird der Aberglaube, welcher mit dem Wasser, Taufstein und der Kirche, wo man taufte, getrieben wurde, weggenommen, oder ihm wenigstens (durch eine Folge) widersprochen. In dem zweiten Spruch wird ausgedrückt, dass es billig sei, bei der Taufe die Sünden und den Christenglauben zu bekennen.
Womit er dann feststellt, dass es unbillig sei, getauft zu werden, ohne Erkenntnis der Sünden und Bekenntnis des Glaubens. Dieses ist den Verständigen genug gesagt. Hiermit scheiden wir von Tertullian.
Im Jahre 224. Leonilla, eine christliche Großmutter, hatte einen Sohn, der drei Kinder gezeugt hatte, nämlich Sosypus, Cleosypus und Melusypus. Sie bat Remigius, dass er die drei Kinder katechisieren, das heißt in dem christlichen Glauben unterweisen und hernach taufen möchte. Dieses ist mit Gottesfurcht geschehen. P. J. Twisck, Chron., auf das Jahr 224, das dritte Buch, Pag. 60, Col. 1, aus Grundbeweis, Lit. B. Item, kurzer Bericht von dem Lauf der Welt, gedruckt im Jahre 1611, Pag. 47.
Hieraus mag ersehen werden, dass die Christen zu derselben Zeit und an denselben Orten nicht gewohnt waren, ihre Kinder oder Kindeskinder taufen zu lassen, bevor dieselben aufgewachsen und in dem Glauben unterwiesen waren, auf dessen Bekenntnis sie dann getauft wurden. Dieses mag beachtet werden.
Im Jahre 231. Damals schreibt auch der berühmte Mann Origenes mit dem Zunamen Adamantius, wo er von der Taufe handelt (Homil. 6, über Hes., Cap. 16, Vers 4): Man hat dich auch nicht mit Wasser gebadet, dass du rein würdest. Wir (schreibt er), die die Gnade der Taufe und den Namen Jesu Christi empfangen haben, sind gewaschen zur Seligkeit.
Simon war gewaschen und da er die Taufe empfangen hatte, blieb er in der Gesellschaft des Philippus; weil er aber nicht gewaschen war zur Seligkeit, so ist er verurteilt worden von demjenigen, welcher durch den heiligen Geist zu ihm sagte: »Dein Geld sei mit dir zur Verdammnis.« Es ist eine Sache von großem Gewicht, dass derjenige, welcher gewaschen worden ist, zur Seligkeit gewaschen wurde.
Habt wohl Acht darauf, ihr Katechumenen oder Lehrlinge, und bereitet euch zu aus demjenigen, was da gesagt wird, weil ihr Lehrlinge und noch nicht getauft seid, und kommt dann zu dem Wasserbad und werdet gewaschen zur Seligkeit. Werdet aber nicht gewaschen wie etliche, die gewaschen sind, aber nicht zur Seligkeit; gleich denen, welche das Wasser empfangen haben, aber nicht den Heiligen Geist.
Derjenige, welcher zur Seligkeit gewaschen wird, empfängt das Wasser und den Heiligen Geist. Weil Simon nicht zur Seligkeit gewaschen war, so hat er auch nur das Wasser empfangen, aber nicht den heiligen Geist; denn er meinte, die Gabe des Heiligen Geistes mit Geld zu erlangen, worin er nicht gewaschen gewesen war zur Seligkeit.
Dasjenige, was zu Jerusalem gesagt sein soll, wird zu einer jeden sündhaften Seele gesagt, welche zu glauben scheint. Item, H. Mont, Nichtigk., 2. Druck, Pag. 36,37.
Diese oben angeführten Worte schildern die Gewohnheit der Taufe seiner Zeit, nämlich, dass die Täuflinge erst Katechumenen oder Lehrlinge waren, welche in dem Glauben unterwiesen wurden, und sich zuerst selbst dazu vorbereiten mussten, ehe sie getauft wurden; weil ihr noch Lehrlinge und nicht getauft seid, erst dann kommt zu dem Wasserbad; was will das anders sagen, als dass er dasjenige befestigt, was Johannes forderte von denjenigen, welche zu ihm kamen, um getauft zu werden, sagend: Tut rechtschaffene Früchte der Buße, Mt 3,8, das ist: Bereitet euch mit wahrer Besserung des Lebens, damit ihr die Taufe würdig empfangen mögt. Hernach über die Worte Hes 16,5: »du wurdest auf das Feld geworfen,« macht er diese Erklärung:
Wenn wir nach der Wiedergeburt des Wasserbades (sagt er) und nach dem Wort Gottes wieder sündigen, so werden wir weggeworfen an dem Tag, wenn wir geboren werden; es werden oftmals solche gefunden, die, wenn sie gewaschen mit dem Wasserbad der Wiedergeburt, keine Früchte hervorbringen, welche der Bekehrung würdig sind, noch dem Geheimnis der Taufe mit wahrer Furcht in ihrem Leben nachkommen, als sie taten, da sie noch Katechumenen oder Lehrlinge waren, noch mit mehr Liebe ausüben, als zur Zeit, da sie noch Hörer des Wortes waren, noch mit heiligeren Taten, als sie vorhin getan hatten.
Liebe Leute! folgt demjenigen nach, was in dem Text gesagt wird; du bist um der Bosheit deiner Seele willen auf das Angesicht des Feldes geworfen an dem Tag, da du geboren warst. H. Mont., Pag. ibidem vide Supra.
Mit welcher Erklärung er seine zuvor angeführte Meinung befestigt, nämlich, dass diejenigen, die da sollen getauft werden, erst müssen Katechumenen oder Lehrlinge sein, und wenn sie getauft werden, müssen wahrhaftig wiedergeboren sein, und nennt so die Taufe das Wasserbad der zweiten Geburt, wie auch Paulus sagt, Tit 3,5.
Ferner beklagt er, dass diejenigen, welche gewaschen mit dem Wasserbad der zweiten Geburt, keine würdigen Früchte der Bekehrung hervorbrächten; zum wenigsten gibt er dadurch zu erkennen, dass der Getaufte wahrhaftig bekehrt sein und gute Früchte hervorbringen müsse, aber wie kann sich jemand bekehren (das ist von dem Irrtum ablassen), der zuvor nicht geirrt hat? Und wie kann einem abgefordert werden, gute Früchte zu tragen, der zuvor nicht konnte beschuldigt werden, dass er böse Früchte getragen hat? Daraus erhellt denn, dass er solches nicht von der Taufe der jungen Kinder versteht, als welche nicht geirrt oder böse Früchte getragen haben, dass ihnen durch die Taufe könnte abgefordert werden, sich von dem Irrtum zu bekehren und bessere Früchte zu bringen, als sie zuvor gebracht hatten.
Dass auch solche Taufe, verbunden mit der Tötung des Fleisches und mit der Auferstehung in einem neuem Leben von Origenes gelehrt und angepriesen gewesen ist, wird nicht undeutlich in seiner Erklärung über Röm 6,3 mit folgenden Worten gesagt: »Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir in Jesus Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft.« Worauf er sagt: Ich meine, dass der Apostel in diesem Kapitel selbst diesen Punkt nicht umsonst vorhergehen lässt, indem er sagt »oder wisst ihr nicht?«, womit er beweist, dass es in den Zeiten der Apostel nicht zuging, wie es jetzt geschieht, dass nämlich denjenigen, welche getauft werden, das äußerliche Bild der Geheimnisse allein gegeben wird; sondern, dass ihnen die Kraft und der Beweis derselben überliefert wurde, und das zwar solchen, die es verstanden und hiervon unterwiesen waren. Dass diejenigen, die getauft werden, in den Tod Christi getauft und mit ihm durch die Taufe begraben werden in den Tod, und dass diejenigen, die getauft sind, in der Neuigkeit des Lebens wandeln müssen, gleichwie auch Christus von den Toten auferstanden ist durch die Herrlichkeit des Vaters. Item, H. Mont., Pag. 37.
Zum wenigsten ist solches aufrichtig und ohne Verstellung ausgedrückt, von welcher Taufe er hier spricht, nämlich von solcher Taufe, wovon die Kraft und der Beweis denjenigen überliefert wird, die solches verstanden. Item, durch welche sie begraben wurden in den Tod. Item, durch welche sie auferweckt wurden, in der Neuigkeit des Lebens zu wandeln; welches alles Dinge sind, die nicht von kleinen Kindern können begriffen, viel weniger bewerkstelligt und ausgeführt werden. Solcher Redensarten bedient er sich öfter. Homil. 5 über das 4. und 5. Kapitel des Buches Josua. Ferner Homil. 9 über das 8. und 9. Kapitel und Homil. 15 über das 11. Kapitel, desgleichen auch Homil. 7 über das 15. Kapitel des Buches der Richter. B. Hist., Pag. 291.
Warnung wegen der Schriften des Origenes, die Taufe betreffend. Es sind einige Vorfälle, nämlich Homil. 8, über das 12. und 13. Kapitel Leviticus. Item Homil. 14, über das 2. Kap. Luk. Item Auslegung über das 6. Kapitel des Briefes an die Römer, woraus einige, welche heutigen Tages die Kindertaufe verteidigen, etwas herauszuziehen vermeinen und zum Schein anführen, dass Origenes ihrer Meinung nicht fremd gewesen sei, ja, dass er dieselbe gebilligt habe; aber solches wird von verschiedenen trefflichen Schreibern geleugnet, ja, ganz widerlegt, indem allenthalben bewiesen wird, dass dieselben Sprüche nicht Origenes, sondern Ruffinus, der Priester zu Aquileja, geschrieben hat, von welchem gemeldet wird, dass er mehr als 150 Jahre nach Origenes seine Bücher aus dem Griechischen in das Lateinische übersetzt und gemeldete Sprüche aus seinem eigenem Gehirn hinzugefügt hat und in etlichen anderen Stücken wiederum etwas davon ausgelassen hat, zu welcher Erklärung wir uns auch bekennen.
Siehe selbst Ruffinus Vor- und Nachrede über die Auslegung Origenes, den Brief an die Römer betreffend. Item, des Erasmus Erzählung des Lebens Origenes, seinen Schriften vorangesetzt, folgend Jacob Mehrn., Baptismi Historia, Pag. 283 und 291. Item, H. Montani, Nichtigkeit der Kindertaufe, der 2. Druck, Pag. 29–34 und 42–43.
Über das wird Origenes von Alters her verschiedener grober Irrtümer beschuldigt, z. B., dass er geglaubt haben soll, dass die bösen Geister zuletzt noch selig würden; aber er selbst leugnet solches in einem gewissen Brief, an die von Alexandria geschrieben, worin er sich auch sehr über die Unverschämtheit seiner Widersacher beklagt, die ihn noch bei Lebzeiten mit solchen Lästerungen schmähten, welche kaum ein unsinniger Mensch sagen würde; geschweige wie man mit seinen Schriften nach seinem Tod umgesprungen ist.
Man sieht merklich, sagt Jacob Mehrning, aus demjenigen, was wir noch von ihm, nämlich Origenes, in Händen haben, dass viele ungelehrte und grobe Irrgeister ihre Grillen unter dieses trefflichen Mannes Namen (der von Hieronymus in der Vorrede über den Hesekiel der zweite Meister der Gemeinde nach den Aposteln genannt wird), mit Falschheit und Betrug den Einfältigen in die Hände zu spielen gesucht haben. Baptismi Historia, Pag. 287, 289. Item, H. Mont., Nichtigkeit, Pag. 35,36.
Verschiedene Stücke der Lehre des Origenes, nach P. J. Twiscks Beschreibung, im Jahre 231. Origenes, ein Mann voller geistlichen Allegorien, der dasjenige auch selbst belebte, was er andern lehrte, wie die Kirchengeschichte von ihm meldet, fängt in dieser Zeit an, seine Bücher zu beschreiben, und sagt zu den Katechumenen: Tut Buße, auf dass ihr die Taufe zur Vergebung der Sünden empfangen mögt. Item, wer sich vorgenommen hat, zur Taufe zu kommen und seine bösen Sitten und Gewohnheiten nicht verlassen will, sondern in seinem vorigen Stand bleibt, derselbe kommt nicht zur Taufe, wie sich’s gebührt.
Hiervon kann gelesen werden Geo. Vicelius, in seiner Form und Anzeigung, in welcher Gestalt und Form die Kirche tausend Jahre gestanden hat, Fol. 127. Item, Origenes ist zu Alexandria von Demetrius zu einem Catechista, das heißt zu einem Lehrer der Schulkinder des Glaubens, eingesetzt worden, welchen Dienst vor ihm, nach den Aposteln, Plantinus und Clemens gehabt hatten; so sind auch von seinen Schülern Plutarchus, Serenus, Heraclides, Heron und ein Weib, ehe sie getauft wurden, um Christi willen gemartert worden und haben die Feuertaufe erlangt.
Nach Origenes war Heracles, und nach Heracles Dionysius über die Schule der Katechumenen, das heißt derjenigen, die vor der Taufe in der christlichen Lehre unterwiesen wurden, zu Alexandria gesetzt. Item, Origenes sagt, dass es sich nicht gebühre, jemand um seines Glaubens willen zu verfolgen; und, wer nach dem Evangelium leben will, soll seinen Bruder zu keinem Eid dringen, treiben oder begehren, und einem solchen gebührt auch nicht zu schwören, ob es ihm schon abgefordert wird.
Item, über Mt 23 sagt er, der Herr beschuldigt solche Lehrer, welche nicht allein dasjenige, was sie lehren, nicht tun, sondern auch tyrannisch, ohne Barmherzigkeit, nicht ansehend die geistigen Fähigkeiten der Zuhörer, ihnen über ihre Kräfte Lasten aufladen, nämlich, indem sie verbieten zu ehelichen, und obschon dasselbe ihnen nützlich ist, sie dennoch zu einer unmöglichen Reinigkeit zwingen. Item, es ist allzumal ein tötender Buchstabe, dass man Johannes nach dem Buchstaben fleischlich verstand, darum dringt er auch sehr darauf, dass das leibliche Essen des Leibes Christi nichts nütze, und müsse darum geistig verstanden und gegessen werden. Euseb., Lib. 6.; Chron. Seb. Franck, Fol. 101; Leonh., Lib. 1; Joh. Anast., Fol. 313.
Item, Origenes schreibt in seiner 12., 15. und 18. Homil. über das Buch oder die Geschichte Josua: Wenn die leiblichen Kriege Josua und seines Volkes nicht eine Figur oder Vorbild des geistigen Streites Christi und der Christen wären, so wären die Bücher Josua in dem himmlischen Jerusalem, der friedfertigen Gemeinde und liebhabenden Kinder Gottes von den Aposteln, als die den Frieden verkündigten, zu lesen, nicht aufgenommen, noch viel weniger für gut erkannt worden, und beweist ferner mit vielen Gründen, dass Christus, ein Friedensfürst, den Frieden und keinen Krieg lehre, und dass wir nicht mit äußerlichen, sondern allein mit geistigen Waffen zu streiten haben gegen den Teufel, die Welt, Fleisch, Sünde und Tod.
Item, er sagt, bei der Zerstörung von Ai und der Vertilgung des Königs und des Volkes, dieses soll man nicht verstehen, dass die Heiligen heutigen Tages in dem Neuen Testament Blut vergießen mögen und die Leute mit leiblichen Schwertern totschlagen. Es sind lauter Geheimnisse unter diesen und dergleichen Geschichten verborgen.
Er erklärt ferner, dass man Ai, nämlich das Reich der Finsternis und der Sünden, durch den geistigen Josua, Christus Jesus, zu Grund zerstören solle, Col. 1, Eph. 6.
Item, Origenes (Homilie in Mt 7 ) sagt: Der Text Lk 22, von einem Schwert kaufen, ist, nämlich vor den Bösen, pestilentialisch, so man ihn ohne Allegorie nach dem Buchstaben versteht; denn wer den Buchstaben ansehen wollte und nicht Gottes Sinn und Willen verstehen, sondern sein Kleid verkaufen und ein Schwert kaufen, der würde die Worte Christi gegen seinen (Christi) Willen verstehen.
Item in dem Buch gegen Celsus den Zweiten erzählt er, dass der Krieg von dem einigen Gott weggenommen sei. Item, von dem Antichrist sagt er (aus 2Th 2 ), dass er in dem Tempel sitze; und ein wenig hernach, der Antichrist führe allein den Namen Christi, er tut seine Werke nicht, auch lehrt er die Worte der Wahrheit nicht; Christus ist die Wahrheit, der Antichrist ist die verstellte Wahrheit; er erweist sich hier, als ob er Christus und Gottes Wort wäre, und ist nichtsdestoweniger der Gräuel der Verwüstung. P. J. Twisck, Chron., das 3. Buch, auf das Jahr 231, gedruckt im Jahre 1617, Pag. 61, aus Seb. Franck Chronik, Fol. 65,78; Hieron. Zanch., Fol. 56; Joh. Heyden, Namenb., Fol. 226,227.
Im Jahre 251. Es wird angemerkt, dass Virianus, Marcellinus und Justinus, gelehrte Männer zur Zeit des Kaisers Decius, sich miteinander besprochen haben von den Sachen der Christen und ihnen die heilige Religion gefallen habe, und weil sie gehört hatten, dass die Christgläubigen sich taufen ließen, schickten sie hin nach einem Lehrer Justinus und baten um die Taufe.
Justinus freute sich, dass solche Gelehrten sich unter das Joch begeben wollten, fing an und katechisierte, das heißt unterwies sie, ließ hernach Wasser bringen und taufte sie auf das Bekenntnis ihres Glaubens. P. J. Twisck, Chron., 3. Buch auf das Jahr 251, Pag. 68, Col. 2 aus Wicel. in Choro. Lancto. Grundbew., Lit. B.
Im Jahre 253. Bei den alten Schreibern wird gelesen, dass in diesem Jahr Pancratius, des gläubigen Glionius Sohn, getauft worden sei an dem Berg Celius, nach vorhergegangener zwanzigtägiger Unterweisung, als er nur fünfzehn Jahre alt war.
Vergleiche dieses mit P. J. Twisck, Chron., Lib. 3, auf das Jahr 253, Pag. 71, Col. 1, aus Wicel. in Cho. Sancto., Grundbew., Lit. B.
Angehend die Umstände dieser Sache, als von Dionysius, der mit ihm reiste, und dem Bischof Cornelius, der ihn taufte, welchem von einigen, verkehrter Weise, ein anderes Amt zugeschrieben wird, solches lassen wir in seinem Wert und berühren es nicht. Uns erhellt daraus zur Genüge, dass in dieser Zeit die Gläubigen ihre Kinder ungetauft gelassen haben, bis sie zu Verstand und Jahren gekommen sind und die Taufe auf ihren Glauben begehrten.
Basilla, eine ehrbare und geschickte Jungfrau, hat zu Rom zu Zeiten des Kaisers Gallienus den christlichen Glauben von Eunuchus, Protus und Hiacynthus gelernt, und ist auch von dem oben gemeldeten Bischof Cornelius getauft worden. Grundbew. von der Taufe, gedruckt im Jahre 1581, Lit. B.
Im Jahre 257. Pontus, des christlichen Mannes Marcus Sohn, wurde von dem Bischof oder Lehrer Pontianus in der christlichen Religion katechisiert oder mündlich unterrichtet und darauf getauft. P. J. Twisck, Chron., 3. Buch auf das Jahr 257, Pag. 73, Col. 1, aus Grundbew., Lit. B; Chron. Mich., Fol. 163. Item, Lauf der Welt durch F. H. gedruckt 1611, Pag. 47.
Merkt hier wiederum, dass der vorgemeldete Pontus nicht von jüdischer oder heidnischer, sondern von christlicher Herkunft gewesen ist, denn er wird des christlichen Mannes Marcus Sohn genannt, woraus, gleichwie auf das Jahr 253 von Pancratius angemerkt ist, erhellt, dass die Christen ihre Kinder ungetauft bis zu den Jahren ihrer Erkenntnis aufwachsen ließen.
Im Jahre 264. Zu Rom, unter den Kaisern Valerianus und Gallienus, hat Nemesius und etliche mehr katechisiert; und nach Gewohnheit der Kirche, als sie gefastet hatten, alle, die gläubig waren, getauft. P. J. Twisck, Chron., 3. Buch auf das Jahr 264, Pag. 75, Col. 1 von Wort zu Wort. In dem Traktat, gründlicher Beweis und Unterricht von der Taufe, gedruckt im Jahre 1581, Lit. B. Y. ex Codice Mariano und wird der Name Nemesius nicht im Nominativ Nemesius, sondern im Accusativ Nemesium, gesetzt, sodass es sich an diesem Ort ansehen lässt, als ob Nemesius nicht eigentlich der Täufer sei, sondern einer von denen gewesen ist, welche getauft worden sind. Dieses ist zu bemerken.
Ungefähr im Jahre 290. Die oben angeführten Exempel derjenigen, die sich zu derselben Zeit nach vorhergegangener Unterweisung auf den Glauben haben taufen lassen, werden befestigt durch verschiedene Lehren Cyrillus Hierosolymitanus, welcher auch zugleich angeführt hat, wie sich die Täuflinge sowohl vor als auch nach der Taufe betragen mussten. Dieser wird von Jacob Mehrning, ungefähr am Ende dieses Jahrhunderts, angeführt, oder im Jahr 290, und zeigt aus seinen Schriften verschiedene Sprüche an, welche sich keineswegs auf die Kindertaufe schicken, wohl aber viel passender mit der Taufe, welche auf den Glauben und die Bekehrung folgt, übereinkommen.
In der Taufhistorie, Pag. 317 und 318 gibt er diese Anmerkung, Cap. 8: Cyrillus ermahnt selbst einige Katechumenen, das ist Lehrlinge, welche einige Jahre zuvor in Wollust und Unzucht zugebracht hatten, dass sie sich’s nicht verdrießen lassen sollten, vierzig Tage lang die Buße auf sich zu nehmen, wenn er sagt: Verlasst doch lieber das Gegenwärtige und glaubt an die zukünftigen Dinge; so viele Jahre habt ihr zugebracht und der Welt umsonst gedient, wollt ihr denn nicht einmal anfangen, vierzig Tage lang zu fasten um eurer Seele willen? [Anmerkung: Von einer 40-tägigen Buße vor der Taufe weiß die Schrift nichts. Es handelt sich vielmehr um menschliche Gerechtigkeit.]
In der Taufhistorie, Pag. 318, steht (Cyrillus in Catech. 2. Mystag.): So tue nun Buße, o Mensch, so wird dir die Gnade der Taufe nicht entzogen. Item, Cyrillus ermahnt solche Neugepflanzte scharf zur Gottseligkeit, auf dass sie nicht, wenn sie hingingen, die Taufe zu empfangen, gleich dem Gast in dem Evangelium, der doch kein hochzeitliches Kleid an hatte, von der Taufe abgewiesen würden. Darum spricht er: Das sei ferne, dass jemand unter denjenigen, welche ihren Namen zur Taufe gegeben haben, und in das Register eingeschrieben sind, sollte hören müssen: Freund! wie bist du hereingekommen, und hast kein hochzeitliches Kleid an? Aus Vicecomes, Lib. 1, über Cyrill.
Item, Cyrill in Catech. 3, Mystag.: Fangt an, sagt er, eure Kleider durch die Buße zu waschen, damit ihr, die ihr zu der Hochzeit des Lammes berufen seid, würdig befunden werden mögt. In der Taufhistorie, Pag. 319, Cyrill., Cat. 1. Mystag., sagt er zu denen, die getauft werden sollten: Hört die Stimme des Propheten, der da spricht: Wascht euch, reinigt euch, tut das Böse weg von eurer Seele vor meinen Augen, auf dass der Engel Gesellschaft euch möge zurufen: O selig sind diejenigen, deren Missetaten vergeben und deren Sünden bedeckt sind.
Item, Cap. 6, Vicec., Cyrillus ermahnt die Neugetauften: Dieweil ihr, sagt er, die alten Kleider ausgezogen und diejenigen, die nach dem Geist sind, angezogen habt, so sollt ihr nun allezeit in weißen Kleidern wandeln. Dieses sagen wir nicht darum, als ob es nötig wäre, dass ihr allezeit weiße Kleider haben müsstet, sondern auf dass ihr euch ankleidet mit solchen Kleidern, die vor Gott weiß, hell und geistig sind; und Cap. 10: Wollte Gott, dass wir alle mit Wahrheit sagen möchten: Meine Seele ist fröhlich in dem Herrn; denn Er hat mich angetan mit dem Kleid des Heils und mit dem Rock der Freuden.
Danach stellt er vor, wie gar heilig, göttlich und selig es sei, sich durch die Taufe der Ritterschaft Christi, das heißt seiner Gemeinde, übergeben zu haben; ja, es ist ein Wunder, wie freundlich, liebreich und tröstlich er dieselben anspricht, sagend (In Procatech. ad baptizandos Cyrilli.): Ihr habt nun eure Namen zu der Ritterschaft Christi gegeben; die Brautfackeln sind euch geschenkt; das Verlangen nach dem Himmelreich, das gute Vornehmen, die Hoffnung; und Cap. 38 redet er die Getauften so an: Nun ist der Geruch der Seligkeit bei euch, o ihr Erleuchteten! Sammelt eure himmlischen Blumen, um himmlische Kronen davon zu machen! Nun, nun riecht der Geruch des heiligen Geistes lieblich an euch! Ihr seid an der Pforte des königlichen Palastes gewesen; wollte Gott, dass ihr auch vor den König selbst hingeführt würdet. Blumen sind nun an den Bäumen erschienen; aber, o dass nur auch die Frucht empfangen würde! Jac. Mehrning, Bapt. Hist., über das dritte Jahrhundert, Pag. 320, ex Cyrillo Hierosolymitano.
Wie sollte es möglich sein, dass dieser Cyrillus Hierosolymitanus (das ist Cyrillus von Jerusalem), von der Taufe etwas anderes gelehrt habe, als heutigen Tages bei den Taufgesinnten gelehrt wird, nämlich, dass dieselbe mit Glaube und Buße verbunden sein müsse, weil er durchgehend solche Redensarten gebraucht, welche mit nichts anderem als mit derselben Taufe, keineswegs mit der Kindertaufe übereinstimmen, als zum Exempel: In dem ersten Spruch ermahnt er die Katechumenen oder Lehrlinge, welche einige Jahre in Wollust zugebracht hatten, dass sie sich’s nicht sollten verdrießen lassen, um der Taufe willen vierzig Tage Buße zu tun; welches mit demjenigen übereinstimmt, welches zu den unvorbereiteten Täuflingen gesagt wird, Mt 3,7–8.
Dieses befestigt er auch im Verlauf bis auf den fünften Spruch und fügt noch die Beweggründe hinzu, dass sie doch nicht nachlassen sollten in der Buße, auf dass ihnen die Gnade der Taufe nicht entzogen werden möchte. Item, auf dass sie nicht, wie der unvorbereitete Gast in dem Evangelium, hören müssten: Freund, wie bist du hereingekommen? Item, auf dass sie, als Berufene zur Hochzeit des Lammes, würdig dazu möchten erfunden werden. Item, dass sie zu dem Ende die Stimme des Propheten hören sollten, der da spricht: Wascht euch, reinigt euch, tut euer böses Wesen weg.
In dem sechsten Spruch ermahnt er die Neugetauften: Da ihr die alten Kleider ausgezogen (d. i. das alte Leben verlassen) und dasjenige, welches nach dem Geist ist, angezogen habt, d. i. ein neues Leben begonnen habt, so sollt ihr nun allezeit in weißen Kleidern wandeln, d. i. von nun an sollt ihr heilig leben und Gott eure Gelübde, die ihr ihm getan habt, als ihr getauft wurdet, bezahlen. Diese Auslegung ist schriftgemäß und wird in den Worten Cyrillus nur undeutlich ausgedrückt.
Wir kommen nun zum siebten und letzten Spruch, von dem wir nicht viel sagen werden; denn es wird darin nicht ein Wort gesprochen, womit nicht klar ausgedrückt ist, dass er von der Taufe der Gläubigen und Bußfertigen redet, wenn er daselbst den Getauften verkündigt, dass sie nun, indem sie erleuchtet seien, den Geruch der Seligkeit an sich hätten, und ermahnt sie, dass sie nun himmlische Blumen sammeln sollten, um davon himmlische Kronen zu machen, und fügt noch den Wunsch hinzu: Die Blumen sind nun an den Blättern erschienen, aber, o dass auch die Frucht empfangen würde! Wer nur ein wenig Verstand hat, kann wohl merken, dass die Worte Cyrillus die jungen Kinder nichts angehen und dass er deshalb nicht zu Kindern oder von der Taufe der jungen Kinder redet, sondern zu verständigen Personen und von der Taufe, welche an Verständigen vollzogen wird. Überhaupt weil er zuvor von den Katechumenen, d. i. denen, die im Glauben unterwiesen wurden, gesprochen hat, so leuchtet daraus hervor, dass man zu der Zeit, wo er Lehrer der Gemeinde war, die Gewohnheit hatte, dieselben zuerst in dem Glauben zu unterweisen und wenn sie ihn angenommen haben, auf dessen Bekenntnis zu taufen.
Dieses ist ohne Widerrede eine schriftgemäße und heilige Gewohnheit gewesen, welche nicht aus menschlicher Vernunft (gleichwie die Kindertaufe), sondern aus dem Sinn Christi und aus dem Verstand der heiligen Apostel hervorgekommen ist. Hiermit scheiden wir von Cyrillus.
Im Jahre 300. Arnobius, ein alter Lehrer, sagt im 146. Psalm: Du wirst nicht erst getauft und fängst hernach an zu glauben und ein Wohlgefallen zu haben; sondern wenn du sollst getauft werden, so bezeugst du vor dem Lehrer einen vollkommenen Willen und tust ein Bekenntnis mit deinem eigenen Mund. P. J. Twisck, Chron., 3. Buch auf das Jahr 300, Pag. 82, Col. 1, 2, aus Grund-Bew., Lit. B.
Dieses sind sehr schöne Reden dieses Arnobius, womit zu erkennen gegeben wird, dass man zu seiner Zeit nicht zuerst taufte und hernach anfing zu glauben; sondern dass selbst vor der Taufe der Wille des Täuflings bezeugt werden musste und dass alsdann der Täufling sein Glaubensbekenntnis mit seinem eigenen Mund ablegen musste. Doch soll in dem folgenden Jahrhundert von diesem Arnobius Weiteres gesprochen werden.
Zu dieser Zeit sind, dem Bericht nach, einige Personen gewesen, die sich von der gemeinen (röm.) Kirche abgeschieden haben, nämlich Dadeos, Sabas, Adelphius, Hermas, Simeonis, welche von den Anhängern der römischen Kirche der Ketzerei beschuldigt worden sind; auch wurde ihnen unter anderem Schuld gegeben, dass sie böse Meinungen von der göttlichen Speise, d. i. dem Sakrament des Altars, gehegt hätten, gleichwie auch von der Taufe, das heißt der Kindertaufe.
Denn betreffs der gütlichen Speise werden sie beschuldigt, dass sie glauben, dass dieselbe niemand etwas nütze oder schade, das heißt, dass das Sakrament des Altars keine Kraft oder Nutzen in sich habe; und von der Taufe wird gesagt, dass sie dafür hielten, dass den Getauften durch die Taufe kein Nutzen zukomme, sondern dass allein das feurige Gebet den innewohnenden Teufel vertreiben müsse.
Von welchen Stücken, gleichwie auch von mehreren anderen, deren sie, sei es mit Recht oder Unrecht, beschuldigt werden, siehe in Hist. Eccles. Tripart., Lib. 7, Cap. 11; S. Franck, Chron. der röm. Ketzer, gedruckt im Jahr 1563, Fol. 96, Lit. E unter dem Namen Eraclitus Epulius.
Wenn nun von ihnen gesagt wird, dass den Getauften kein Nutzen durch die Taufe erwachse, so haben sie damit genugsam die Kindertaufe verworfen, obgleich bei der römischen Kirche insgemein keine andere als die Kindertaufe anerkannt wird.
Dass dieses Verwerfen oder für unnütz Achten der Taufe auf die Kindertaufe ziele, erscheint nicht undeutlich aus demjenigen, was dazu gefügt wird, nämlich, dass sie dafür hielten, dass nicht die Taufe, sondern das feurige Gebet den innewohnenden Satan vertreiben müsse; denn die von der römischen Kirche verstanden das Gegenteil, nämlich, dass der Satan durch die Taufe aus den Kindlein müsse vertrieben werden. Doch wir überlassen einem jeden hierin sein freies Urteil.
Jacob Mehrning, indem er dieses dritte Jahrhundert beschließt, sagt: Dieses alles sind schöne Erinnerungen, welche den Katechumenen (oder Lehrlingen) beides vor und nach der Taufe gegeben wurden, welche in Wahrheit bei den unmündigen Kindern keinen Platz haben können. Es ist also in diesem ersten Kapitel erwiesen, dass die Kindertaufe in dieser dreihundertjährigen Zeit nicht mit einem einigen standhaften und glaubwürdigen Zeugnis der Altväter und Kirchenhistorie gut gemacht werden kann. Baptist. Hist., Pag. 320-321.
Aber zu einer noch gründlicheren Erklärung dient die Erinnerung von P. J. Twisck, welcher eben auch in dem Beschluss dieses dritten Jahrhunderts spricht: Obschon die Kindertaufe von einigen oder von der Kirche (nämlich der römischen), wie sie selbst bezeugen, ins Leben gebracht wurde, so wird nichtsdestoweniger die Taufe von vielen mit Andacht auf den Glauben und ein bußfertiges Leben empfangen. Chron. von dem Untergang der Tyrannen und jährlichen Geschichten, 3. Buches Beschluss, Pag. 83 und 84.
Womit wir von unserer Beschreibung von der Taufe, wie sie in diesem dritten Jahrhundert
üblich gewesen ist, Abschied nehmen und zu den Märtyrern fortgehen, welche
zu derselben Zeit um der Wahrheit des unverfälschten Glaubens willen gelitten
haben.