Der Weg und Eingang zu den Märtyrern dieses Jahrhunderts wird durch die alpischen Täler, ferner durch ganz Frankreich, England und andere Gegenden genommen, wo die frommen Zeugen Jesu ihr Leben für die evangelische Wahrheit gelassen haben.
Es wurden vom Jahre 1209 an und fortwährend in diesen hundert Jahren im Namen des Papstes Kreuzzüge gepredigt, die den Untergang vieler tausend Albigenser verursachten, welche ruhig und friedsam unter einigen papistischen Obrigkeiten wohnten; doch haben wir aus Gründen solches bis ans Ende verschweigen wollen.
Hierauf folgt eine Erinnerung, mit acht nacheinander folgenden Gründen, welche alle einstimmig zu erkennen geben, dass die rechtsinnigen Albigenser wehrlos gewesen seien; gleichwohl haben wir die Beschreibung der Marter derselben aus wichtigen Ursachen größtenteils auf das Jahr 1210 und 1211 angemerkt.
Von 180 Personen, Albigenser genannt, welche außerhalb der Festung Minerve verbrannt worden, wird daselbst im Jahre 1210 Nachricht gegeben.
Ferner von sechzig dieser Leute, welche zu Casser, ihres Glaubens wegen, im Ausgange des Jahres 1211 verbrannt worden sind.
Ungefähr hundert Personen, welche dieselbe Lehre bekannten, werden in einem Turme zu Cassas, zu Ende des Jahre 1211, lebendig verbrannt.
Außerdem noch fünfzig, von ihren Glaubensgenossen, welche gleichfalls zu Chastelnau d’Ari, zu Ende des Jahres 1211, durch’s Feuer ihr Leben geendigt haben.
Hierauf folgen noch über 400 Personen, welche eben dieselben Bekenntnisse taten, obgleich man sie Indutos nannte, welche sich lieber zu Lavaus oder Vaurum durch schreckliche Feuerflammen verbrennen lassen, als den römischen Glauben annehmen wollten.
Hier an diesem Ort kommen wir erst an die eigentliche Beschreibung der heiligen Märtyrer.
Wir machen den Anfang mit einer großen Verfolgung der Gläubigen im Jahre unseres Herrn 1206.
Eine Mannsperson wird um des Glaubens der Waldenser willen zu London in England, im Jahre 1210, lebendig verbrannt, ferner werden noch 24, von eben denselben, um derselben Religion willen, zu Paris in Frankreich durchs Feuer getötet.
Im Jahre 1212 sind noch ungefähr hundert Personen, welche Waldenser genannt wurden, zu Straßburg durchs Feuer um ihr Leben gekommen, 39 zu Bingen und nachher noch 18 zu Mainz.
Eine grausame Art der Inquisition oder gerichtlichen Untersuchung der Lehre der Waldenser wird auf das Jahr 1212 angeführt, dann wird der vornehmste Ketzermeister Conradus von Marburg angeführt, dann auch seine Weise, durch glühendes Eisen und durch heißes und kaltes Wasser zu verhören, angegeben, dann wird der Eid, welchen die Ketzermeister bei dem Stifte Utrecht denen, welche damals Ketzer genannt wurden, um das Jahr 1215 vorzulegen pflegten, angeführt.
Ungefähr 80 Personen, Waldenser genannt, werden zu Straßburg um des Glaubens willen verbrannt, ferner auch einige Christen zu Toulouse, im Jahre 1215.
Gerhard de la Motte, ein Diakon der Christen, die man Albi-Waldenser nannte, nebst einigen seiner Mitgenossen, werden zu Borriens, im Jahre 1227, durchs Feuer aufgeopfert.
Verschiedene päpstliche Gesetze und Ordnungen, welche gegen die Waldenser aufgesetzt worden, auf das Jahr 1229 erzählt.
Hierauf wird eine schwere Verfolgung durch das geistliche Gericht in Deutschland angestellt, wo viele Waldenser um des Glaubens willen im Jahre 1230 verbrannt worden sind.
Drei Befehle des Kaisers Friedericus II. werden nacheinander beschrieben auf das Jahr 1230. Hierauf folgt noch eine schwere Verfolgung der taufgesinnten Waldenser in den Gegenden Deutschlands, im Jahre 1231.
19 Personen von demselben Bekenntnisse werden in dem Bistume Toulouse im Jahre 1232 verbrannt, desgleichen noch 224 auf einem Platze bei Toulouse, im Jahre 1243, hierauf wird ein scharfes geistliches Gericht in dem vorgenannten Bistume im Jahre 1251 gehalten, welches bis in das folgende Jahr 1252 angehalten hat.
Der Befehl des Papstes Urbanus III. gegen die Waldenser und Albigenser in der Lombardei und um Genua herum, wird auf das Jahr 1262 angeführt, worauf große Verfolgungen im Jahre 1280, 1283 und 1284 entstanden sind.
Gerhardus Sagarellus wird im Jahre 1285 zu Parma verbrannt; ferner Hermanus, Andreas und Guillemette sind nach ihrem Tode ausgegraben worden, im Jahre 1299. Hiermit wollen wir das dreizehnte Jahrhundert beschließen.
Die Täler der Landschaft Albi, die Gegend um Toulouse, ja, ganz Frankreich, England und andere Königreiche werden uns in den folgenden hundert Jahren nicht wenige Märtyrer vorführen, welche, obwohl sie dem Fleisch nach voll Jammers und Elend gewesen sind, wegen ihrer schweren Marter dennoch mit getrostem Mute, ja, mit Freude in Betrachtung ihrer gewissen Hoffnung 1 und ihres unbeweglichen Vertrauens auf den Herrn, welcher ihr Schild und sehr großer Lohn war, gelitten haben.
Was nun die Verfolgung betrifft, welche in diesem Jahrhundert gegen die Waldenser und Albigenser vorgefallen sind, so sind dieselben viel wichtiger gewesen, als einige andere namhafte Verfolgungen, wovon man in den vorhergehenden Jahrhunderten liest; denn es gewann nun den Anschein, als ob nun die höllischen Furien, so zu sagen, sich aufgemacht hätten, um alle Gläubigen, ja, fast den ganzen Erdboden zu verderben.
In den Jahren unseres Herrn 1209, 1210, 1211, 1212, 1225, 1234, ja, dieses ganze dreizehnte Jahrhundert hindurch, wurden auf päpstlichen Befehl Kreuzzüge, oder wie man sie nannte, heilige, freiwillige Kriegsrüstungen, gepredigt, um die Waldenser und Albigenser in der ganzen Welt, insbesondere aber in dem Königreiche Frankreich auszurotten.
Solche Kreuzzüge bestanden in großen Heerschaaren Römisch-Katholischer, welche sich freiwillig unter diese sogenannte heilige Kriegsrüstung gegeben hatten; ein jeder derselben war mit einem weißen Kreuze auf der Brust gezeichnet, oder es war ihm solches mit einem weißen Tuche darauf genäht, und eben dieser Kreuze wegen wurden diese Heerscharen ein Kreuzzug genannt.
Um sie aber gegen die Albigenser und Waldenser beherzter und mutiger zu machen, sie durch Feuer, Schwert, Galgen und andere Mittel, ohne jemandes zu schonen, umzubringen und auszurotten, so wurde einem jeden, welcher in diesem Handel umgekommen, oder durch diesen Handel der Fürsten, welche die Waldenser und Albigenser zu beschützen suchten, sein Leben lassen würde, von dem Papste große Versicherung und voller Ablass aller vorher begangenen Sünden verheißen, ja, denselben zugesichert, dass sie sofort graden Weges gen Himmel fahren sollten.
Dies ist eine Veranlassung gewesen, dass sich eine unzählbare Menge, gleichsam Gott zu Ehren, um genannte Ketzereien auszurotten, Vergebung der Sünden zu erlangen, und auf diese Weise nach ihrem Tode selig zu werden, versammelt, und als sie unter gewissen Hauptleuten sich als ein Kriegsheer geordnet, sind sie ausgezogen und haben unter den Waldensern und Albigensern nichts anderes getan als gemordet, gebrannt, verwüstet und tyrannisiert, womit selbst auch die Kinder in der Wiege nicht verschont geblieben sind.
Es kann nicht erzählt werden, welch eine große Menge der unschuldigen Leute, und unter welchen schweren Peinigungen dieselben, nur ihres rechtsinnigen Glaubens wegen, umgekommen sind.
Erinnerung in Ansehung des Unterschiedes der Leute, welche Albigenser und Waldenser genannt wurden Unterdessen 2 halte ich es für nötig, hier eine Bemerkung zu machen, welche überall zu berücksichtigen ist, wo von den Albigensern und Waldensern, welche als Zeugen unseres Glaubens angeführt werden, die Rede ist, nämlich, dass wir hier nur von solchen Leuten reden, welche vor dem Kriegführen einen Abscheu gehabt haben, und (neben dem Bekenntnisse ihres und unseres allerheiligsten Glaubens, in Ansehung der Stücke, die zur Seligkeit nötig sind) willig und geduldig, als wehrlose Schlachtschafe Christi, zur Verherrlichung Gottes, zur Auferbauung ihres Nächsten und ihrer eigenen Seelen Seligkeit, unter vielen Peinigungen, welche ihnen die Feinde des Glaubens angetan haben, den Pfad des Todes betreten haben.
Es ist wahr, dass in den alten Beschreibungen von Menschen geredet wird, welche, obwohl mit Unrecht, Waldenser oder Albigenser genannt wurden, die ihren Feinden die Spitze geboten, ja, dieselben in die Flucht geschlagen haben; allein von solchen reden wir hier nicht; ja, wir haben alle diejenigen absichtlich unberücksichtigt lassen wollen, von welchen solches auch nur hätte gedacht werden können.
Auch muss man hier berücksichtigen, dass die Prinzen oder Fürsten, welche die wehrlosen Albigenser und Waldenser in ihren Schutz genommen hatten, zu Zeiten selbst (aus reinem Unverstande) Albigenser oder Waldenser genannt wurden, und dass auch deren Kriegsleuten, nur weil sie beschützten, derselbe Name beigelegt wurde; doch reden wir gleichfalls hier nicht von diesen, sondern nur von denen, welche friedsam und sanftmütig (nach ihrem eigenen Bekenntnisse) unter deren Schutze wohnten.
Dass nun eine große Anzahl derselben unter der Regierung solcher Prinzen und Fürsten als wehrlose Schafe gewohnt haben, und dass aus diesem Grunde die Prinzen und Fürsten auch zu Zeiten von ihren Feinden mit Krieg überzogen worden sind, dass also der eine mit dem andern hat leiden müssen, ist in den Beschreibungen der Alten sattsam zu finden, aber wir haben alle unsere Kräfte daran gewandt, dieselben deutlich voneinander zu unterscheiden, sodass, so viel wir wissen, keiner von denen, welche wir unter die Märtyrer gezählt haben, Teil an der Rache, vielweniger an dem Kriegführen genommen haben.
Zum Überfluss will ich aus den alten Schreibern dem wahrheitsliebenden Leser in der Kürze einige Gründe als einen Beweis angeben, dass die Waldenser und Albigenser unter dem Schutz ihrer Obrigkeiten wehrlos in der Stille gewohnt haben, und dass diese Obrigkeiten, welche man deshalb auch Waldenser und Albigenser genannt, mit Krieg angegriffen worden seien, welche, wenn sie sich zur Gegenwehr gesetzt, dazu Anlass gegeben haben, dass man gesagt, die Waldenser und Albigenser hätten sich zur Wehr gestellt, ja, selbst gefochten.
Erster Grund Abr. Mellinus (aus Innocent. 3, Brief 84 ) macht folgende Beschreibung: Dass damals der Papst durch ganz Frankreich Gesandte und Briefe ausgesandt und sowohl an die Geistlichen als auch Weltlichen Befehle gegeben habe, die Albigenser auszurotten, wiewohl Raimundus, Graf von Toulouse, sich bereits vorgenommen hatte, die Albigenser zu verteidigen. Der Papst Innocentius hat deshalb an den Bischof von Narbonne und an andere Bischöfe, Äbte und vornehme Geistliche und unter diesen insbesondere an Radulphus, einen Domherrn von Narbonne, ferner auch an die Äbte des großen Tales und von Cisteaux geschrieben, dass sie den Grafen sollten zur Rede setzen und ihn überreden sollten, die Ketzer, nämlich die Waldenser, zu verfolgen und dass sie, wenn er ihren Rat in den Wind schlagen würde, ihn in den Bann tun sollten, was auch geschehen ist.
Abraham Mellinus, 2. Buch von der Geschichte der Verfolgung und Marter, Fol. 449, Col. 1.
Zweiter Grund Chassanion berichtet, dass kurz nach dem Abzuge des Grafen von Toulouse und des Königs von Arragonien der Abt von Cisteaux, des Papstes erster Botschafter, den Bischof von Toulouse in Frankreich ausgesandt habe, um das Kreuz gegen den Grafen Raimund zu predigen und die ganze Welt gegen ihn und sein Land unter dem Vorwande aufzuhetzen, dass er der Rebellion gegen die römisch-katholische Kirche schuldig sei, und dass er alle Ketzer, nämlich die Albigenser, die in seinem Lande waren, beschützte. Chassan., Hist., Buch 3, Cap. 10.
Dritter Grund Der Gesandte des Papstes forderte den Grafen von Toulouse, Raimundus genannt, nach Arles und ließ ihn wissen, dass daselbst über seine Sache, nämlich weil er die Albigenser unter seinen Schutz genommen hatte, Rat gehalten werden sollte; als er erschienen, wurden ihm verschiedene Artikel vorgelegt, um sich nach denselben zu richten, von denen einer so lautet:
Dass er alle Ketzer, nämlich die Waldenser, welche ruhig und im Frieden unter ihm wohnen, mit ihrem Anhange und ihrer Freund- und Verwandtschaft, aus seinem Lande verjagen sollte; ferner, dass er dem Abgesandten und dem Grafen von Montserat alle diejenigen Personen, welche ihm genannt würden, nämlich welche sich zu derselben Lehre bekannten, um nach ihrem Wohlgefallen damit zu verfahren, nach Jahresfrist ausliefern sollte. Chassan., Geschichte der Albigenser, Buch 3, Cap. 9–10. Abr. Mellinus, Fol. 455, Col. 1.
Vierter Grund Robertus von Auxerre beschließt sein Jahrbuch mit dem päpstlichen Banne gegen Raimundus, Graf von Toulouse, dessen Land einem jeden, der es begehrte, zum Raube gegeben wurde, indem man ermittelte, schreibt er, dass er den Ketzern, nämlich den Albigensern und Waldensern, Gunst und Hilfe erwiesen, und weil er aus diesem Grunde für einen Abtrünnigen vom Glauben und einen offenbaren Feind der römischen Kirche erklärt worden. Chronik Altiss., im Jahre 1211. Er starb im Jahre 1212.
Wer sieht nicht, dass dieser Graf nur um deswillen in den Bann getan wurde, weil er die genannten Ketzer, welche man Albigenser und Waldenser nannte, unter sich wohnen ließ, und dass nur in Folge dessen sein ganzes Land zum Raube übergeben, wurde?
Fünfter Grund Im Jahre 1212 wurde die Stadt Penne oder Pene, im Lande Agen, durch den Grafen von Montferat belagert; doch bevor noch der Feind ihr nahe kam, hat der Gouverneur der Stadt die Vorstadt abgebrannt und sich mit seinem Volke in die Festung begeben; zuletzt wurde die Stadt eingenommen und, wie der Schreiber sagt, wurden siebzig Kriegsknechte, welche darin waren, aufgehängt, die Übrigen aber, nämlich die Wehrlosen, welche den Irrtum der Albigenser behaupteten, wurden mit Feuer verbrannt. Thua., Geschichtsbuch 6, im Jahre 1550, vielleicht aus Vincentio Bello Vacensi und Petro Sarn.
Hieraus geht mit der größten Zuverlässigkeit hervor, dass die Albigenser unter den Obrigkeiten ruhig wohnten und sich keiner Gegenwehr gegen die Feinde bedienten; deswegen hat man sie auch nicht, wie die überwundenen Kriegsknechte, aufgehängt, sondern als Ketzer mit Feuer verbrannt.
Sechster Grund Auf diese Weise ist, wie Paulus Emilius schreibt, der Graf von Montferat durch das ganze Land gezogen, und hat alle Städte und Schlösser, insbesondere aber in Agenois und Rouvergue unter seine Botmäßigkeit gebracht, nicht deshalb, sagt er, weil alle eine gottlose Lehre hatten, das heißt, Albigenser waren, sondern, damit sie nicht imstande sein möchten, die Gottlosen, das heißt, die Ketzer, wie man sie nannte, zu beschirmen oder ihnen zu helfen. Hist. Gall., Buch 6, in Phil. Aug.
Hieraus ist unzweifelhaft zu ersehen, dass die Albigenser, welche unter den Obrigkeiten wohnten, nicht nur keine Waffen führten, sondern auch eine ganz andere Lehre hatten, als ihre Obrigkeiten; denn sonst wären sie beide mit demselben Namen oder gemeinschaftlich Gottlose genannt worden; hier aber werden nur die Albigenser Gottlose genannt und von den Obrigkeiten wird berichtet, dass sie solche Lehre nicht gehabt, obwohl auch zu Zeiten es sich zugetragen, dass die Obrigkeiten und Untertanen mit gleichem Namen genannt wurden.
Siebter Grund Zu größerem Beweise wollen wir den Schluss anführen, welchen die Predigermönche in den Zeiten ihren Reden zu geben pflegten, indem sie sagten: Seht, Geliebte, hieraus könnt ihr entnehmen, wie groß die Bosheit der Ketzer, nämlich der Albigenser, sei, ja, was auch mehr ist, sie haben die weltlichen Herren zu ihrer Verteidigung in die Arme aufgenommen. Binbert. Burgund., im ersten Teile seiner Predigten, Pred. 64.
Aus diesen und sonstigen angeführten Umständen, deren wir noch mehrere anzuführen vermöchten, ist zur Genüge bekannt, dass nicht die Albigenser oder Waldenser, sondern die Obrigkeiten, worunter sie wohnten, zu den Waffen griffen und Krieg geführt haben, deshalb tun diejenigen nicht wohl, welche die Albigenser und ihre Obrigkeiten untereinander mengen und das, was die Obrigkeiten getan haben, den Albigensern zuschreiben, es geschehe aus Unwissenheit oder aus Mutwillen; ihr eigenes Bekenntnis ist oben angeführt worden, welches enthält, dass sie dem Exempel Christi nachfolgten, der sich keiner Jurisdiktion oder Herrschaft bediente.
Achter Grund Aber um obige Sache zum Überflusse noch mehr zu beweisen, wollen wir dasjenige beifügen, was in der Einleitung des Märtyrerspiegels, gedruckt 1631, Pag. 50, Col. 1, gelesen wird und so lautet: Im Jahre Christi sind in Jolosen 3 in Frankreich die Albigenser gewesen, die man deshalb so genannt, weil sie größtenteils in der Landschaft Albi entstanden sind; früher sind sie in ihrer Lehre und Meinung den Vorhergehenden gleich gewesen, nämlich den Waldensern, weshalb es wahrscheinlich ist, dass sie zusammen ein und dasselbe Volk gewesen seien, obgleich sie mit verschiedenen Namen belegt wurden.
Baronius berichtet, dass sie unter anderm die Meinung gehabt, dass die Kindertaufe zur Seligkeit nicht nötig sei; dass ein unwürdiger, sündhafter Priester das Sakrament nicht austeilen könne; dass niemand Bischof werden möge, der nicht unsträflich ist; dass man keine Kirchen zu Gottes und der Heiligen Ehre bauen soll; dass man einem jeden beichten könne, oder seine Sünden bekennen; dass es nicht erlaubt sei, irgendeinen Eid zu schwören. Alle solche Dinge, sagten sie, findet man im neuen Testamente vorgeschrieben, an welches sie sich allein hielten.
In der zuvor genannten Einleitung findet man im Nachfolgenden (Pag. oben genannt, Col. 2) ihre Lehre gegen das Kriegführen, in welcher sie die nachfolgenden Worte zur Widerlegung derjenigen anführen, welche sie dessen beschuldigten. Darum müssen wir auch, wenn wir hier von Kriegen lesen werden, womit sie überzogen wurden und wie sie sich zur Gegenwehr gesetzt, solches einzig und allein auf die Fürsten und Obrigkeiten, welche sie in ihren Schutz aufgenommen hatten, namentlich beziehen. Auf den König von Arragonien, den Grafen von Toulouse, den Grafen Foix und anderen; ferner auch solche, welche sich von den obengenannten zu deren Diensten gebrauchen ließen; aber es ist nicht wahrscheinlich und reimt sich auch nicht, dass man solche Leute darunter zählen wollte, welche, nach dem Schreiben des Baronius, sich lediglich nach dem neuen Testamente gerichtet haben, welches sie so genau beobachtet haben, dass sie selbst keinen Eid tun wollten, was noch weniger ist, als sich zur Kriegsführung gebrauchen lassen.
Zum Beweis des obigen dient auch dasjenige, was Baronius sagt (nämlich), dass die erwähnten Fürsten deswegen von dem Papste und den Seinen mit Krieg überzogen worden seien, weil sie die Albigenser nicht verfolgen und aus ihrem Lande vertreiben wollten; was auch, sagt er, nachdem die vorgenannten Fürsten überwunden worden sind, bewerkstelligt worden ist, und sind deshalb die Albigenser gar bald zu Grunde gegangen. Aus Baron., im Jahre 1210, Nr. 3 und 1228, Nr. 3.
Dieses aber hätte nicht füglich geschehen können, wenn sich eine solche Menge Volks mit gewappneter Hand ihren Verfolgern widersetzt hätte. Einleitung über den oben angeführten Spiegel, Pag. 51, Col. 1.
Anweisung von einem deutlichen Unterschiede zwischen den Albigensern, ihren Obrigkeiten und Mitbürgern Indem der zuvor angeführte Schreiber der Einleitung auf die Gewalt und Beschwerden übergeht, welche die Albigenser von den Papisten, Geistlichen und Weltlichen ertragen mussten, so gedenkt er auch des Raimundus, Grafen Toulouse, und des Grafen von Turenen, und sagt, dass er sich zu dem Kardinale und des Papstes Gesandten, namens Petrus, verfügt, damit sie die Ketzer, nämlich die Albigenser, töten oder austilgen sollten, wenn sich dieselben auf des Kardinals Predigt nicht zu der römischen Kirche begeben wollten.
Als diese nun, sagt er, nach Toulouse gekommen waren, hat sich die ganze Bürgerschaft mit einem Eide verbunden, dass sie alle Albigenser, soweit sie hierzu im Stande, angeben wollten; viele derselben wurden hintergangen oder verraten, unter andern auch Petrus Moranus, welcher einer der Vornehmsten gewesen. Als dieser nun verhört wurde, hat er seinen Glauben freimütig bekannt, wurde aber kurz darauf als Ketzer verurteilt und seine Güter wurden der Schatzkammer überwiesen.
Siehe mehrgedachte Einleitung, Pag. 51, Col. 1–2, aus Baronius im Jahre 1178, Nr. 2.
Aus den vorgenannten acht Gründen, insbesondere aber aus der letzten Anweisung, mag ohne Widerrede erkannt werden, dass man einen großen Unterschied zwischen den Albigensern und ihren Obrigkeiten, und auch den Bürgern, unter und bei welchen sie in den Städten wohnten, machen müsse. Wenn daher von Gegenwehr, Krieg oder Streit, welcher den Einwohnern dieser oder jener Stadt oder Platzes geboten worden, so muss solches immer auf die Obrigkeiten und ihre Kriegsleute, welche in diesen Städten und Plätzen in Besatzung lagen, wie auch auf die gemeinen Bürger, nicht aber auf die rechtsinnigen Albigenser bezogen werden, weil dieselben, vermöge ihres Glaubens, wie zuvor zur Genüge erklärt worden ist, keine Rache oder Gegenwehr an jemanden ausübten, sondern unter ihren Obrigkeiten friedlich lebten, welchen sie auch, wie billig war, ihre Schätzung bezahlten.
Zum größeren Beweise ihrer wehrlosen Verträglichkeit wollen wir einen Bericht der vornehmsten Zeugen, welche um der albigensischen Lehre und Religion willen in den besetzten und belagerten Städten gelitten haben, beifügen; doch aber, damit wir keinen unserer Mitgenossen eine Veranlassung zum Ärger geben möchten, wenn etwa jemand in dieser Beziehung eine andere Meinung haben möchte, so wolle ein solcher berücksichtigen, dass wir diese Zeugen nicht als unfehlbare, sondern nur als zufällige Erscheinungen angeführt haben, und weil wir dies nur aus christlicher Sorgfalt getan haben, so hoffen wir auch, dass der gutwillige Leser uns deshalb nicht tadeln werde.
Von 180 Personen, Albigenser genannt, welche außerhalb des Schlosses Minerva verbrannt worden sind Im Jahre unseres Herrn 1210 ist bei dem Schlosse Minerva eine große Menge der Gläubigen, die man Perfectos oder Albigenser nannte, und deren Bekenntnis wir oben angeführt haben, aufgeopfert worden; denn es sind zu gleicher Zeit bei 180 Männer und Weiber, welche dem römischen Antichristen entsagt hatten, und bei Jesu Christo und seiner gottseligen Wahrheit standhaft zu verbleiben begehrten, öffentlich verbrannt worden, welche, nachdem sie Gott ihre Seelen anbefohlen haben, nun den Lohn und die Krone der Gerechten erwarten.
Über die Weise, wie sich solches zugetragen hat, haben verschiedene päpstliche Schreiber folgendes aufgezeichnet: Dass der Papst zu Rom zum zweiten Male einen Kreuzzug oder Feldzug habe predigen lassen, um die Albigenser mit aller Macht, wo sie sich auch verborgen hatten, aufzusuchen und auszurotten, wobei er allen, die sich in diesem Feldzuge gegen die Waldenser, es sei mit Morden oder Brennen, tapfer halten würden, Vergebung der Sünden und ewige Seligkeit verheißen hat.
Zu der Zeit waren in dem Schlosse Minerva sehr viele Albigenser, welche man Perfectos nannte, das ist Vollkommene, dieselben wohnten unter dem Herrn des Schlosses und wurden von ihm beschützt.
Dieses Schloss, welches auf einem hohen Felsen lag, wurde von des Papstes Gesandten belagert und so hart bedrängt, dass endlich der Herr desselben, weil die Belagerten Mangel an Wasser hatten, genötigt wurde, dasselbe zu übergeben.
Der Gesandte erließ einen Befehl, dass man alle diejenigen umbringen sollte, welche sich nicht mit der römischen Kirche vereinigen wollten.
Die aber, welche darin waren (nämlich die wehrlosen Albigenser) sprachen: wir begehren keineswegs unsern Glauben zu verlassen, wir verwerfen euren römischen Glauben, eure Mühe ist vergeblich, denn weder Leben noch Tod wird uns von unserem Glauben abfallen lassen.
So verhielt es sich mit der Antwort und dem Vorsatze der Mannspersonen, welche sämtlich in demselben Hause versammelt waren; die Frauen, welche in einem andern Hause beieinander waren, hat der Abt ebenso unverzagt und tapfer gefunden, sodass er auch mit allen seinen schönen Worten bei ihnen nichts ausrichten konnte.
Hierauf hat der Graf von Montferat alle (nämlich diese Zeugen), sowohl Männer als Frauen, aus dem Schlosse kommen lassen, und, nachdem auf seinen Befehl ein großes Feuer angezündet worden, hat er sie alle, 140 an der Zahl, hineinwerfen lassen; sie sind darin, mit Ausnahme dreier Frauen, welche aus Schwachheit abgefallen und auf diese Weise dem Feuer entgangen sind, lebendig verbrannt worden.
Die übrigen, welche in dem Schlosse waren, nämlich der Herr mit seinen Dienern und Trabanten, welche das Schloss bewahrt hatten, fügten sich in den Willen des päpstlichen Gesandten.
Indem Petrus Sarnensis dieser Leute, die so getötet wurden, gedenkt, sagt er, dass diese 140 Märtyrer von den Albigensern gewesen seien, und dass man sie Perfectos (das ist Vollkommene) genannt, wobei er noch hinzufügt, dass sie sich lieber hätten lebendig verbrennen lassen, als dass sie sich mit der römischen Kirche vereinigt hätten.
In der Gesch. der Albigenser. Item, Joh. Chassan, Gesch. der Albig., Buch 3, Cap. 7, aus der Gesch. von Languedoc.
Es erhellt aus der Beschreibung Roberts von Auxene, eines eifrigen papistischen Schreibers, welcher zu gleicher Zeit gelebt, und (wie es scheint) den standhaften Tod dieser Leute gesehen hat, dass ihrer ungefähr noch vierzig mehr verbrannt worden seien, als die vorhergehenden Schreiber angegeben haben, was auch wohl geschehen sein kann, denn die ersteren können sich zuerst erklärt haben, dass sie sich zu solchem Glauben bekannten, die andern aber erst nach der Zeit, weshalb sie auch gleiche Todesstrafe empfangen haben. Er schreibt also:
Im Jahre des Herrn 1210 ist abermals ein großer Feldzug von unsern Bischöfen, von den Herren und Fürsten des Reiches, und dem gemeinen Volke angenommen worden; dieser Zug ist sehr berühmt geworden, denn er ist aus reiner Andacht wie ein Gelübde angenommen worden, und teils durch den Eifer des Glaubens in den Herzen der Gläubigen (so nennt er die Papisten) gegen die Verderber des Glaubens (so nennt er die rechtsinnigen Albigenser) entzündet worden, teils aber auch, um damit die Vergebung der Sünden, welche von dem apostolischen Stuhle (das ist, dem Papste zu Rom) verheißen worden ist, zu verdienen; deshalb zogen sie zu gleicher Zeit mit ihrem versammelten Heerlager vor das Schloss Minerva, welches sehr stark gewesen ist.
Zuletzt haben die Belagerten sich zur Übergabe erboten, als ihnen allen aber das Anerbieten gemacht wurde, sie auf freien Fuß zu setzen, wenn sie von ihrer Ketzerei ablassen wollten, so haben sich etwa 180 gefunden (nämlich Albigenser), die lieber sich lebendig verbrennen lassen, als von ihrer ketzerischen Bosheit (so nennt er ihren rechtsinnigen Glauben) abstehen wollten. Diejenigen, die dieses sahen, schreibt er, mussten sich über die unbesiegliche Hartnäckigkeit dieser elenden Menschen wundern, welche keine heilsamen Ermahnungen (so nennt er die erdichteten Fabeln der Papisten) annehmen wollten, und weil ihr Verstand verwirrt war, so eilten sie auch freiwillig zur Todesstrafe.
Rob. Auxerre, Chronol. Altis., Anno 1210, verglichen mit Mellin., zweites Buch von den Gesch. der Märtyrer, Fol. 454, Col. 2.
Sechzig Personen, Albigenser genannt, werden zu Casser des Glaubens wegen verbrannt Im Jahre 1211, oder etwas früher, als der Graf von Montferat auf Befehl des Papstes gewaltig wütete, um die Albigenser Brüder auszurotten, hat er entweder durch jemandes Angaben oder aus anderen Umständen vernommen, dass in dem Platze Casser viele dergleichen Leute sich unter dem Schutze des Herrn dieses Platzes aufhielten. Deshalb hat er den Platz belagert, die Belagerten aber, als sie sahen, dass sie, obwohl der Platz ziemlich stark befestigt war, sich nicht lange würden halten können, haben einen Vertrag gemacht, und sich unter der Bedingung übergeben, dass sie alle diejenigen, welche man Ketzer oder Albigenser nannte, in ihrer Feinde Hände liefern wollten. Die Bischöfe, wie der Schreiber sagt, suchten die Albigenser zu überreden, dass sie von ihrem Glauben ablassen möchten, allein sie fanden sie unerschütterlich; deshalb wurden ihrer sechzig um der Religion willen verbrannt. Cass. Gesch. der Albig., Buch 3, verglichen mit A. M., Hist., Fol. 456.
Ungefähr hundert Personen, welche man Albigenser oder Ketzer nannte, werden in einem Turme zu Casse um des Glaubens willen verbrannt Ungefähr um das Ende des Jahres 1211 ist der päpstliche Gesandte, wie berichtet wird, fortgezogen, um alle diejenigen, welche sich zu der obengenannten Albigenser Lehre bekannten, aus dem Grunde zu vertilgen. Es melden die Nachrichten, dass von dieser Sekte oder Ketzerei, wie man sie nannte, über achtzig (andere melden ungefähr hundert) auf oder in einem Turme zu Cassas verborgen gewesen seien, welche die von Roqueville (welche, wie es scheint, dergleichen Menschen, die nicht zum Gewehre griffen, unter sich nicht dulden wollten) dahin gesandt hatten, um ihr Leben zu retten, bis dieser blutdürstige Mensch vorbeigezogen sein würde.
Der Gesandte des Papstes, als er hiervon Nachricht erhalten, hat mit geringer Mühe diesen Turm überfallen, eingenommen und abgebrochen, und alle, welche darinnen (wie Schlachtschafe in einem Stalle) und von ihrem Glauben nicht abzufallen begehrten, als Ketzer lebendig verbrannt. Chassan. Buch 3, Cap. 15. Desgleichen Abr. Mellin., 2. Buch, Fol. 457, Col. 1.
Fünfzig Personen, Albigenser genannt, werden zu Chastelnau d’Ari, des Glaubens wegen, um das Ende des Jahres 1211 verbrannt Das Feuer des päpstlichen Gesandten fuhr fort wie ein Blitz, zu sengen und zu brennen unter den wehrlosen Schäflein Christi, welche man Albigenser oder Ketzer nannte, und welche sich hier und da, wo sie hofften sicher zu sein, verborgen hatten.
Unterdessen waren zu Chastelnau d’Ari fünfzig solcher Leute durch den Grafen von Montferat, welcher des päpstlichen Gesandten Heerführer gewesen, mit allem, was darin war, eingeschlossen und stark belagert worden.
Als nun der Platz eingenommen worden, sind alle diese Personen, weil sie von ihrem Glauben nicht abfallen wollten, lebendig verbrannt worden, und haben auf diese Weise, nachdem sie Gott ihre Seelen anbefohlen, ihre Leiber zu einem Brandopfer übergeben.
Chassanion schreibt, dass, als der Graf von Montferat die Stadt Chastelnau d’Ari eingenommen hatte, fünfzig Menschen darin gefunden worden seien, die sich ihres Glaubens wegen lieber lebendig verbrennen lassen, als wiederkehren wollten (nämlich zu der päpstlichen Religion).
Vergl. Chassan., Buch 3, Cap. 16, mit A. Mellin., Gesch., 2. Buch, Fol. 457, Col. 1. Dieses ist geschehen zu Ende des Jahres 1211.
Über vierhundert Personen, welche man Judutos oder Albigenser nannte, werden zu Lavaur oder Baurum des Glaubens wegen im Jahre 1211 verbrannt Wir haben oben berichtet, dass die Albigenser (von deren Glaubensbekenntnisse wir gesagt haben, dass es gut und schriftmäßig gewesen sei) mit verschiedenen Namen belegt worden seien; unter die Namen, die wir angeführt haben, gehören auch diejenigen, dass man sie Indutos oder Vestitos, das ist Bekleidete oder Bedeckte, nannte; vermutlich haben sie ihren Namen daher empfangen, weil sie wegen der Verfolgungen, denen sie ausgesetzt waren, oder aus andern Gründen, verstecken, verbergen und heimlich halten mussten.
Wenigstens ist das gewiss, dass sie (von Mellinus in seinem zweiten Buche der Geschichte der Verfolg. der Märt., Pag. 443, Col. 3) mit den Albigensern verglichen werden, welche man Perfectos oder Vollkommene nannte, welche Perfecti (wie er berichtet) auch Boni Homines, das ist, gute Leute, genannt wurden (weil sie, wie es scheint, gut und aufrichtig in ihrem Wandel gewesen).
Von solchen guten, redlichen und nicht weniger gläubigen Leuten sind um das Jahr 1211 in der Stadt Lavaur, sonst Baurum genannt, sehr viele unschuldig und mit Geduld des Glaubens wegen als Ketzer verbrannt worden, deren Anzahl, wie die alten Chroniken hiervon berichten, auf über vierhundert gegeben wird.
Nicolaus Betrandus führt aus einer papistischen Chronik des Wilhelmus de Podius Laurentius das Nachfolgende an:
Simon (schreibt er), der Graf von Montferat, hat in großer Eile mit des Herrn Lager (das war das Lager des Papstes zu Rom) das Schloss (oder die Stadt) Baurum zu belagern gesucht, welches Amerios, Herr von Montrojal und Laurack, der edlen Frau Geralda Bruder, um ihretwillen zu beschützen sich vorgenommen hatte. In diesem Schlosse ist eine nicht geringe Anzahl Ketzer gewesen, welche man Indutos genannt (welcher Name oben erklärt worden ist), die ihren bleibenden Wohnsitz daselbst nicht hatten, sondern größtenteils aus weit entlegenen Landschaften zu der Zeit dahin zusammengekommen waren.
Deshalb hat das Lager Gottes, schreibt er (nämlich das Lager des Papstes), das Schloss (oder die Stadt) umringt und den Belagerten weder bei Tage noch bei Nacht Ruhe gelassen.
Die Belagerten, als sie gesehen haben sich dem Willen der Belagerer auf Gnade und Ungnade ergeben.
Dann erzählt er weiter, wie sie mit denen umgegangen seien, welche die Stadt oder das Schloss beschützten, worauf er der obengenannten Leute gedenkt, welche unter den übrigen Einwohnern sich still und friedsam aufhielten und nach ihrem Glauben lebten, indem er so sagt:
Desgleichen hat er die Ketzer, welche man Indutos nannte, und welches so viel sagen will wie Bekleidete, lebendig verbrennen lassen; ihre Anzahl wird auf dreihundert angegeben (andere schätzen sie über vierhundert). Nicol. Betrand. von Tholos. Geschichten, Fol. 27. Das gemeine Volk aber ist unter gewissen Bedingungen am Leben erhalten worden.
Es wurde, schreibt Robertus Altissiodorensis, ein großes Holzfeuer gemacht, und ihnen allen die freie Wahl gegeben, ob sie sich von ihren Irrtümern bekehren (so redet er auf papistische Weise), oder sich lebendig verbrennen lassen wollten; nichtsdestoweniger wurden ihrer eine große Menge (nämlich, wie gesagt worden, über vierhundert) gefunden, welche in ihrem Irrtume (so nennt er ihren rechtsinnigen Glauben) so halsstarrig waren, dass sie sich lieber verbrennen lassen als den römisch-katholischen Glauben bekennen wollten.
Rob. Altissiod., Chronik über das Jahr 1211, Pag. 106. Desgleichen Abr. Mellin., 2.
Buch von der Gesch. der Verfolg. und Mart., gedruckt im Jahre 1619, Fol. 456,
Col. 2–3.