So ist der blu’ge Schauplatz dann Zum sechsten Mal ans Licht gekommen, Besät, wie jeder sehen kann, Mit Bein’ und Schädel von den Frommen, Mit Totenasch’ und Opferherd Bedeckt, mit Mark und Blut gezieret. Hier hänget ein gewetztes Schwert, Dort ist’s umher mit Hirn beschmieret, Und kann man aller Orten sehn Die Pfähle, Rad und Galgen stehn.
Der Abgrund zeigt, was Blutdurst sei, Und will die Richter übermannen: Die Raserei brüllt Mordgeschrei, Die Grausamkeit ruft den Tyrannen, Da wird nun Jesus vorgestellt, Und muß am Kreuze schmählich sterben, Ihm folget in dem Marterfeld, Sein Volk zum Tod, als Kreuzeserben. Nun Christen macht euch auf die Bahn, Und seht dies lehrreich Schauspiel an.
Hier dringt hervor ’ne Kriegerrott’ Die schleppen den, den sie gefangen, Geknebelt, unter manchem Spott, Bis sie zur Schandbühn’ hingelangen: Da fängt das Volk von Christi Fahn’ Nun knieend an, Gott Lob zu sagen, Erhebet mut’ger als ein Schwan Den Hals zum Schwertstreich ohne Zagen, Sie opfern fröhlich, Leib und Gut An den, der sie erkauft mit Blut,
Dort wird im Tierkreis’ auch verwahrt Das wehr- und waffenlos Geschlechte: Der Tiger brüllt nach seiner Art, Der Löwe rüst’t sich zum Gefechte, Der Hunger macht sie voller Wut: Sie greifen an den armen Haufen, Zerreißen alles, dass das Blut Noch warm von ihnen man sieht laufen. Sie treten Arm und Bein entzwei, Und schlucken’s in sich ohne Scheu,
Hier steigt ’ne Wolke auf vom Rauch’ G’rad in die Höh’ und will beflecken Das allbestrahlend Sonnenaug’, Um ihr dies Schauspiel zu verdecken Der Menschen, die zur Flamm’ erkannt, Und in des Feuers Glut vergehen. Ihr Fett tropft durch den starken Brand An Holz und Pfahl, woran sie stehen. Die Flamm’, die Fleisch und Bein verschlingt, Die Asch’ zerstäubt und aufwärts schwingt.
Doch hier die Furcht mich überfällt, Und Schrecken hat mich ganz durchlassen: Die Gräber graben mit Gewalt Den tiefen Bauch der Erde offen. Hier muß das edle Christenblut Lebendig hin in’s Grabe gehen. Wie man dem Weizenkörnlein tut, Um dort mit Segen aufzustehen. Wenn Jesus in dem Himmelszelt Die reine Schar sich zugesellt.
Doch öfters wird der sel’ge Tod, Die Siegeskron’ der Marterhelden, Durch Neid getreten in den Kot. Verzagte, höret auf zu schelten, Sagt nicht: sie Pflegen in die Hand Des Henkers ohn’ Bedacht zu laufen, Und dass ihr möcht’ in gleichem Stand Durch Heucheln euer Leben kaufen. Wer Jesum nicht bekennt auf Erd’ Aus Furcht, ist seines Reichs nicht wert.
Der Christen Los ist Schmerz und Leid, Das Kreuz ist ihr erhab’nes Zeichen: Wer bleibt in der Gottseligkeit, Dem müssen die Verfolger weichen. Der, so bekennet Gottes Wort, Und es mit Ehrfurcht will bezeugen. Darf nicht nach Menschen, Zeit und Ort Die Rechte seines Gottes beugen. Und leidet er um Jesu Lehr’, Das dienet Gott zum Preis und Ehr’.
Und setzen die Tyrannen an Mit Galgen, Schwert, Kreuz, Rad und Brennen, Schöpft Mut, o Christen, seht die Bahn Vewandeln, die das Kreuz bekennen. Der Heiland hatte auch dabei Das Kreuzesmal an sich geschrieben. Den Lohn der unbesiegten Treu’ Erwartet die ihr treu geblieben: Wohl dem, der allhier hat gebüßt, Sein Leiden reichlich wird versüßt.
Weil nach viel Stürmen man das Land Erreicht, und die erhab’nen Thronen, Die Stadt, gebaut von Gottes Hand, Wo die, so seligst drinnen wohnen Nicht quälet Kummer, Schmerz und Pein, Nicht ’s Henkers blut’ge Todeswaffen: Dort geht nicht Zank und Zwietracht ein, Weil alles ist auf’s neu erschaffen. Da lebt man in Gott ungekränkt, Die Freud’ nicht Zeit noch Tod beschränkt.
Cornelis v. Braght. Der blutige Schauplatz oder Märtyrer-Spiegel der Taufgesinnten oder wehrlosen Christen, welche in dem ersten Jahrhundert gelitten haben und getötet worden sind, von dem Leiden Christi an bis zum Ausgang dieses Jahrhunderts; ein Zeitraum von hundert Jahren.
Erster Teil
Kurzer Inhalt von den Märtyrern dieses ersten Jahrhunderts
Dieses erste Jahrhundert ist nicht ohne großes Blutvergießen der Heiligen gewesen. Denn nachdem Jesus Christus selbst, der Vorgänger aller wahren Gläubigen, demselben unterworfen gewesen; so war es billig, dass seine Glieder auch derselben Spur nachfolgten; doch ist Johannes eher denn Christus gestorben. Aber nach dem Tode Christi hat das Feuer der Verfolgung über die Maßen gebrannt, wodurch meistens die lieben Apostel und Freunde Christi nach dem Fleisch sind aufgerieben worden. Diejenigen nun, welche Christo, ihrem Obersten, in dem Leiden und Tode nachgefolgt sind, haben wir nach Ordnung der Zeit beschrieben, und sind dieses nachfolgende Personen: Stephanus der Diakon, der Apostel Jakobus, Philippus, Barnabas, Markus der Evangelist, Petrus, Paulus, samt einigen seiner Freunde und Gehilfen, als Aristarchus, Epaphras, Sylas, Onesiphorus, Prochorus, Nicanor, Patmenas, Olympas, Carpus, Trophimus, Matreus, Egistus, Hermogenes, Onesimus, Dionysius von Athen und Timotheus, wiewohl dieser einige Jahre nach den andern getötet worden ist. Unterdessen folgten, außer den vorhergehenden, der Apostel Andreas, Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Simon Zelotes, Matthias, Lukas der Evangelist, Antipas, der treue Zeuge Jesu, Johannes, welchen der Herr lieb hatte, Utricinus, Vitalis u. s. w., welche alle die Märtyrerkrone erlangt haben, wie aus folgender Beschreibung ersehen werden kann.
Jesu Christo, dem Sohne Gottes, haben wir unter den Märtyrern des neuen Bundes den Vorgang gelassen, nicht in Ansehung der Zeit, denn demnach ist Johannes der erste gewesen, und ist mit seinem Tode vorgegangen, sondern um seiner Person und Würde willen, weil er das Haupt aller heiligen Märtyrer gewesen ist, durch welchen sie alle müssen selig werden.
Ungefähr 3970 Jahre nach der Schöpfung der Welt, im 42 Jahre des Kaisertums Augusti, des zweiten Römischen Kaisers, als in der ganzen Welt Friede war, ist Jesus Christus geboren worden von der Jungfrau Maria, in dem Städtchen Bethlehem, welcher war der einzige und ewige Sohn Gottes, das Wort, durch welches alle Dinge geschaffen sind, ja Gott gesegnet in Ewigkeit.
Aber sein Eingang in diese Welt, gleichwie auch sein Leben und Tod, ist voller Elend und Verdruss gewesen, denn man konnte von Ihm sagen: Er ist unter dem Kreuz geboren, er ist unter dem Kreuze aufgebracht, er hat unter dem Kreuz gewandelt, und ist endlich am Kreuz gestorben. Angehend seine Geburt, so war er von dem heiligen Geist empfangen, und in großer Armut geboren, und als er geboren war, kam er in große Armut, welches nicht geschah in seiner Mutterstadt Nazareth, sondern auf der Reise bei Bethlehem, wo kein bequemer Ort zu seiner Geburt bestellt werden konnte. Denn man konnte keinen Raum für ihn finden in der Herberge; sondern er musste in einem Stall geboren werden, worauf er in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt wurde.
Was seine Erziehung betrifft, so ist dieselbe auf eine kümmerliche Weise geschehen. Denn von Herodes, als er nicht zwei Jahre alt war, ist er bis auf den Tod verfolgt worden, deshalb ist er mit seinem sogenannten Vater Joseph und seiner Mutter Maria nach Ägypten geflohen, und daselbst verblieben bis auf den Tod Herodes. Unterdessen sind an Seiner Statt, auf dass er möchte mitgetötet werden, alle Kindlein in und um Bethlehem, von zwei Jahren und drunter, erwürgt worden, also dass das jämmerliche Geschrei in allen Grenzen dort herum gehört wurde, wovon Jeremia weissagte: »Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört, viel Klagen, Weinen und Heulen; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.«
Was seinen Wandel unter den Menschen angeht, so ward er für einen Schwärmer und Landläufer gehalten, weil er keinen beständigen Ort zu seiner Niederlassung hatte, welches ihm nachgehends auch so sauer fiel, dass er klagte: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber des Menschen Sohn hat nicht, da er seine Haupt hinlege. Unterdessen ward er gelästert als ein Freund der Zöllner und Sünder, ein Fresser und Weinsäufer, ja dass er vom Teufel besessen, welches bis an die Stunde seines Todes anhielt.
Was aber das Ende seines Lebens betrifft, so war dasselbe das allerelendeste, denn solches war (so zu reden) der Tag, da
alle Brunnen des großen Abgrunds über ihn losbrachen, und die Wasser des Leidens ihn überschwemmten, um ihn gar zu verschlingen.
Erstlich ist er von seinem Jünger Judas verraten worden, welcher ihn für dreißig Silberlinge an die Hohepriester und Pharisäer verkaufte, hernach ward er in ihre Hände überliefert, scharf verhört, ja bei dem lebendigen Gott beschworen, um zu bekennen, ob er Christus, der Sohn Gottes sei; und als er solches bekannte, so ist zur Stunde über ihn ausgerufen worden, dass er des Todes schuldig sei.
Hernach speite man ihm in sein Angesicht und schlug ihn mit Fäusten, etliche aber bedeckten sein Angesicht und sagten: »Weissage uns, Christe, wer ist’s der Dich schlug,« welches bis an den anbrechenden Tag anhielt, worauf sie ihn dem Blutrichter Pilatus in die Hände gegeben, um das Todesurteil über ihn zu fällen, und seinem Leben ein Ende zu machen.
Hierauf sagte Pilatus: Welche Klage bringt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten: Wäre dieser kein Übeltäter, wir hätten ihn dir nicht überantwortet. Pilatus sagte: Nehmet ihn dann und verurteilt ihn nach eurem Gesetz, denn er merkte wohl, dass sie ihn aus Neid überantwortet hatten. Sie antworteten: Er verführt das Volk und verbietet, dem Kaiser Schoß zu geben, sagend: Er sei ein König. Kurzum, wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.
Um dieser Sache willen, nahm Pilatus Christum in das Richthaus, und als er ihn verhört hatte, sprach er, dass er keine Schuld des Todes an ihm finde. Deshalb bedachte er sich auf Wege, um ihn wieder auf freien Fuß zu stellen. Außerdem suchte er die Juden zum Erbarmen über seine Unschuld zu bewegen, und ließ ihn (wiewohl gegen sein Gewissen) sehr streng und entsetzlich geißeln, mit Dornen krönen und verspotten, und ließ ihn, also hässlich zugerichtet, vor die Juden bringen, sagend: Sehet diesen Menschen, auf dass sie sich möchten an seinen Leiden ersättigen und seines Lebens verschonen.
Aber es hat nichts geholfen, sie riefen desto mehr: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Ja, wenn du diesen loslässt, so bist du des Kaisers Freund nicht.
Endlich, als Pilatus sah, dass das jüdische Volk keineswegs zu bewegen war, und dabei fürchtete, die Juden möchten ihn bei dem Kaiser anklagen, setze er sich (ungefähr, des Morgens um 8 Uhr nach unserer Rechnung) auf den Richterstuhl, an den Ort, welcher Litostratos genannt wird, auf Hebräisch Gabbatha, welches ein gepflasterter und erhabener Ort in Jerusalem war, daselbst hat er (gegen sein Gewissen) das Todesurteil über Christum ausgesprochen.
Hierauf haben die Kriegsknechte ihn abermals grausam verspottet, sein Kreuz auf ihn gelegt, und ihn also zur Pforte hinausgetrieben bis auf den Berg Calvaria. Daselbst haben sie ihm seine Kleider ausgezogen, ihn mit Nägeln an ein Kreuz geheftet, und zwischen zwei Mörder aufgerichtet, welches geschehen ist nach unserer Rechnung ungefähr des Morgens um 9 Uhr.
Unterdessen hat man ihm Essig und Galle zu trinken gegeben, seine Kleider geteilt, ihn abermals sehr schändlich und über alle Maßen verspottet, bis dass eine große Finsternis kam, welche fast drei Stunden anhielt, worauf der Herr mit lauter Stimme ausrief: Eli! Eli! Lama Sabachthani! Das ist: Mein Gott, mein Gott! Warum hast du mich verlassen?
Hernach, als er alles erfüllt, hat er seine Seele in die Hände seines Vaters befohlen, sagend: Vater in deine Hände befehle ich meinen Geist! Worauf er sein Haupt niedergebeugt und verschieden ist. Also hat er von 9 Uhr des Morgens bis 3 Uhr des Nachmittags, und also in allem sechs Stunden, sehr elend an dem Kreuze gelebt.
Da fing dann die Erde an zu beben, die Steine zu zerreißen, die Gräber öffneten sich, der Vorhang im Tempel riss entzwei und geschahen viele Wunder, zum Beweis, dass derjenige, welcher da gestorben, mehr als ein gemeiner Mensch gewesen, ja, dass er der Sohn des lebendigen Gottes war.
Dieses war also das Ende nicht einiger Märtyrer, sondern des Hauptes aller heiligen Märtyrer, durch welchen sie alle müssen selig werden.
Johannes der Täufer, der Sohn Zacharias, und Elisabeth, auf Befehl Herodis Antipa auf der Festung Macherus enthauptet, Anno Christi 32 Dieser Johannes mit dem Zunamen der Täufer, dieweil er von Gott dem Herrn eingesetzt war die Bußfertigen zu taufen, ist ein Sohn Zacharias gewesen und seiner Hausfrau Elisabeth, dessen Name auch schon, ehe er geboren ward, durch den Engel Gottes seinen Eltern bekannt gemacht wurde.
Dieser, als er ungefähr dreißig Jahre alt war, (etwa ein halbes Jahr eher als der Herr Jesus zu predigen anfing) in dem fünfzehnten Jahre des Kaisertum Tiberii, als Pontius Pilatus Landpfleger war unter den Hohenpriestern Annas und Kaiphas, ist von Gott gerufen und gesandt worden, zu predigen die Taufe der Bekehrung zur Vergebung der Sünden und den Weg zu bereiten dem Messias, als ein Engel oder Gesandter vor dem Angesicht Christi, um das Herz der Väter zu den Kindern zu bekehren.
Von der Herrlichkeit dieses Mannes sagte der Engel des Herrn, dass sich viele über seine Geburt freuen würden, dass er sollte groß sein vor dem Herrn, und ihm ein wohlgeschicktes Volk zubereiten (wie nicht allein die Propheten, sondern auch Zacharias durch den Geist des Allerhöchsten von ihm geweissagt hatte) zu geben dem Volke des Herrn die Erkenntnis der Seligkeit zur Vergebung der Sünden.
Als nun Johannes von Gott also ward ausgesandt um von Christo Zeugnis zu geben, dass er das wahre Licht sei, so kam er an den Jordan nach Salim, und in denselben Gegenden lehrte und taufte er.
Unterdessen aber, als er die Bußfertigen taufte, ist auch
Christus selbst zu ihm gekommen, um dasselbe heilige Werk zu bestätigen, und begehrte von ihm getauft zu werden. Aber nach dem er (Johannes) aus Demut und guter Meinung sich dessen weigerte, so hat ihn Christus in der Notwendigkeit der Sache unterrichtet und gesagt: Laß es also geschehen, denn also gebühret uns alle Gerechtigkeit zu erfüllen, worauf er dann den Herrn getauft.
Er hielt den Herrn Jesum in großer Würde und nannte ihn das Lamm Gottes, den Bräutigam seiner Kirche, den wahren Messias, dessen Schuhe zu tragen er nicht würdig sei.
Er war selbst von solchem großen Ansehen (doch in Niedrigkeit), dass viele zweifelten, ob er nicht der Messias wäre; daher fertigten die Pharisäer ihre Gesandten an ihn ab, um sich bei ihm zu befragen wegen seinem Ruf, Gesandtschaft und Vollmacht; solches hat er offenherzig mit einer gedemütigten Seele beantwortet, sagend: Ich bin nicht Christus.
Als nun der Lauf seiner Pilgrimschaft sein Ende erreicht hatte, hat sich eine gewisse Sache zugetragen, welche Ursache seines Todes gewesen. Der König Herodes Antipas hatte eine gottlose Tat begangen, nämlich er hatte seines Bruders Philippi Weib geehelicht, nachdem er sein eigenes, als des Königs von Arabien Areta Tochter, hatte verstoßen, welches Johannes der Täufer von Amtswegen nicht konnte ungestraft lassen; sondern hatte Herodi solches nach dem Gesetz verwiesen und gesagt, es geziemet dir nicht, solche zu haben.
Doch gleich wie die Gottlosen keine Strafe annehmen, also ging es auch mit Herodes. Denn er fasste einen Hass auf Johannes, und suchte Gelegenheit ihn zu töten.
Aber nachdem viele sehr Großes von diesem frommen Mann hielten, und er einen großen Zulauf vom Volk hatte, so durfte Herodes vorerst die Hände nicht an ihn legen, ihn zu töten; doch ließ er ihn ebenso wohl nicht frei gehen, sondern setzte ihn auf die Festung Macherus gefangen. Unterdessen ist Johannes in seinem Beruf nicht müßig gewesen; sondern hat auch aus dem Gefängnisse etliche seiner Jünger zu Christo abgefertigt, auf dass hernach auch die andern durch die Lehre und Wunderwerke, welche sie daselbst hören und sehen würden, möchten Versicherung bekommen, dass Christus und niemand anders der wahre Messias sei.
Worauf Christus, als die Gesandten ankamen, gleichwie auch zuvor bei andern Gelegenheiten von der Größe und Würde Johannes des Täufers zeugte, nämlich, dass er der wahre geistliche Elia sei, ein brennend und scheinend Licht, der größte Prophet unter allen, die von Weiber geboren waren. Unterdessen verfloss die Zeit und die Stunde seines Abschieds nahte herbei. Angehend die Umstände seines Todes, die uns von dem heiligen Evangelisten Matthäus also beschrieben werden (Mt 14,3–12).
Herodes hatte Johannes gefangen, gebunden und in das Gefängnis gelegt; von wegen der Herodias, seines Bruders Philippi Weib. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist nicht erlaubt, dass du sie habest. Und er (Herodes) hätte ihn gerne getötet, fürchtete sich aber wegen des gemeinen Volkes, denn sie hielten ihn für einen Propheten. Da aber Herodes seinen Geburtstag beging, da tanzte die Tochter Herodias vor ihm, das gefiel Herodes wohl, darum verhieß er ihr mit einem Eide, er wolle ihr geben, was sie begehren würde. Und als sie zuvor von ihrer Mutter unterwiesen war, sprach sie: Gib mir her auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers.
Und der König war traurig; doch um des Eides willen und derer, die mit ihm zu Tische saßen, befahl er, es ihr zu geben. Und schickte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Und sein Haupt ward hergebracht in einer Schüssel, und dem Mägdlein gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter. Da kamen seine Jünger, nahmen seinen Leichnam und begruben ihn, und kamen und verkündeten das Jesu.
Josephus, der jüdische Geschichtsschreiber, meldet auch von dem Tode Johannes des Täufers in dem achtzehnten Buche der jüdischen Geschichte, im siebten Kapitel, in folgender Weise:
Es ging eine gemeine Sage unter den Juden, Herodis Heer sei durch das gerechte Urteil Gottes, um Johannes willen, welchen man den Täufer nennt, zu Grunde gegangen.
Denn Herodes der Vierfürst hatte diesen frommen Mann töten lassen, welcher die Juden zu allerlei Tugend und Gerechtigkeit ermahnte, sie getauft und gesagt, alsdann würde ihre Taufe erst angenehm sein, wenn sie sich nicht allein von einer oder zwei Sünden enthielten, sondern ernstlich ihre Herzen durch Gerechtigkeit, und darnach auch ihren Leib reinigten.
Nachdem aber ein großer Zulauf zu ihm geschah, und das Volk solcher Lehre sehr begierig war, besorgte Herodes, er möchte das Volk, bei welchem er in großem Ansehen stand, zum Abfall bewegen, denn es schien, als wollten sie nach seinem Rat und Willen handeln, darum dünkte es ihm besser, ihn töten zu lassen; darum hat er ihn in gemeldetem Flecken Macherus gefangen legen und daselbst umbringen lassen.
Dieses geschah nach unserer Rechnung ungefähr zweiunddreißig Jahre nach der Geburt Christi, in dem siebzehnten Jahre des Kaisertums Tiberii. Und ist also dies große Licht der Kirche Gottes, zur Betrübnis vieler frommen Herzen, in der Mitte seines hellen Scheins ausgeblasen worden.
Es wird berichtet, dass sein Leichnam geruht zu Sebasta in Palästina bis auf die Zeiten Juliana, da seine Gebeine durch die Feinde der Wahrheit verbrannt, und die Asche in den Wind zerstreuet worden.
Diese Beschreibung wird sowohl mit der Heiligen Schrift als andern bewährten Schreibern also befestigt: Lk 1,5; Lk 1,13; Lk 3,1–2; Mk 1,2; Lk 1,17; Lk 1,14–15; Lk 1,77; Joh 3,23; Mt 3,13–16; Joh 1,29; Joh 3,29; Mt 3,11; Joh 1,19–20; Mt 14,4; Eus. Hist. eccl. Lib. 1., Cap. 16; Mt 11,2; Lk 7,18; Mt 11,14; Joh 5,35; Lk 7,28; Hist. tripart. Lib. 1, Cap. 15; Theod. Lib. 3, Cap. 6.
Stephanus, einer von den sieben Dienern der Gemeinde zu Jerusalem, wird außer der Pforte der Stadt gesteinigt durch die Libertiner im Jahre Christi 34, kurz nach dem Tode Christi Stephanus, welches im Griechischen eine Krone bedeutet, war einer der sieben Diener zu Jerusalem, und war ein Mann voll Glaube und Weisheit an Gott.
Er war ein wohlberedter und in den heiligen Schriften des alten Testamentes sehr erfahrener Mann. Unterdessen geschah es, dass etliche aufstanden von der Sekte der Libertiner, der Cyrener, der Alexandriner, und die von Sizilien und Asien waren, und disputierten mit Stephanus, und sie konnten nicht der Weisheit und dem Geist widerstehen, welcher durch ihn redete. Darum bestellten sie etliche Männer, die da sagen
sollten: Wir haben ihn lästerliche Worte sprechen hören gegen Moses und gegen Gott. Und sie erweckten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten, und griffen ihn und stellten ihn vor ihren Rat, und brachten falsche Zeugen auf, die da sagen sollten: Dieser Mensch hört nicht auf Lästerworte zu reden gegen diese heilige Stätte, und gegen das Gesetz; denn wir haben ihn sagen hören, dass Jesus von Nazareth diese Stätte zerstören werde, und verändern werde die Satzungen, welche uns Moses gegeben hat. Und sie sahen alle auf ihn, welche in dem Rat saßen, und sahen sein Angesicht als eines Engels Angesicht.
Da sagte der Hohepriester zu ihm: Ist dem also? Worauf dieser gottesfürchtige Mann mit vielen Gründen sich erklärte und antwortete, dabei er mit einer himmlischen Sprache und unwidersprechlichen Gründen viele Schriftstellen des alten Testamentes anführte, um zu beweisen, Christus sei der wahre Messias, und dass das Evangelium wahrhaftig sei.
Nachdem er aber in seiner Verantwortung sehr zu eifern begann, und denjenigen, welche ihn beschuldigten, ihre Blutdürstigkeit vor die Augen stellte, ward ihr Zorn nur desto mehr gegen ihn entzündet, denn solches durchschnitt ihre Herzen und sie knirschten mit ihren Zähnen über ihn.
Dieweil er aber voll heiligen Geistes war, blickte er auf gen Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesum stehen zu der rechten Hand Gottes, und sprach: Siehe ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn stehen zur Rechten Gottes.
Aber sie riefen laut und stürmten einstimmig auf ihn los, und stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn, und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines Jünglings, welcher Saulus hieß.
Inzwischen rief er und sprach: Herr Jesu! Nimm meinen Geist auf. Er kniete aber nieder und sprach: O Herr! Rechne ihnen diese Sünde nicht zu, und als er dieses gesagt hatte, entschlief er.
Ein solches Ende hat dieser aufrichtige Mann Stephanus genommen, welcher die Ehre Jesu lieber hatte als sein Leben. Dem Berichte nach ist solches geschehen in dem vierunddreißigsten Jahre nach der Geburt Christi, in dem neunzehnten Jahre des Kaisertums Tiberii, welches war das achtunddreißigste Jahr seines Alters.
Als dieses sich zugetragen, nahmen einige fromme Männer sich des Leichnams an, trugen denselben zu Grabe, und beklagten den frommen Märtyrer sehr.
Jakobus, der Sohn Zebedäi, mit dem Schwert getötet durch Herodes Agrippa zu Jerusalem im Jahre Christi 45 Jakobus mit dem Zunamen der Größere, war der Sohn Zebedäi und Salome. Dieser pflegte sich mit Fischen zu ernähren; nachdem er aber von Christo zu einem Jünger ist berufen worden, hat er seine Fischerei verlassen und ist ihm nachgefolgt.
Er ist nächst den andern Aposteln eine geraume Zeit in dem Apostelamt unterwiesen worden, bis er endlich ordentlich dazu ausgesandt wurde.
Er war ausgerüstet mit Gaben, Zeichen und Kräften zu wirken. Von wegen dieser sonderlichen Gaben war er einer von den Dreien, welche Boanerges, das ist Donnerkinder, genannt wurden. Er war in allen außerordentlichen Begebenheiten Christi gegenwärtig; gleichwie ihn dann der Herr selbst dazu erwählt hatte, um auf dem heiligen Berge seine Herrlichkeit anzuschauen, und darnach in dem Garten Gethsemane sein Leiden zu sehen.
Nicht weniger hat Christus von ihm geweissagt, dass er aus dem Kelch, woraus er (Christus selbst) trinken würde, auch trinken müsste, und dass er auch getauft werden müsste mit der Taufe, womit er selbst getauft worden, das ist, er sollte beides, seines Leidens und seines Todes, teilhaftig werden.
Nach dem Tode Christi hat er sich zu den übrigen Aposteln gehalten, um mit ein Zeuge zu sein seines Leidens, Todes und seiner Auferstehung, um auch in den vierzig Tagen nach seiner Auferstehung von seinem Reich unterwiesen zu werden.
Nach der Himmelfahrt Christi blieb er auch zu Jerusalem, und nachdem er daselbst nebst den andern Aposteln den heiligen Geist empfangen, hat er das Evangelium gelehrt in Judäa und Samaria.
Wie einige melden, ist er von da nach Hispanien gereist; weil er aber daselbst wenig Frucht schaffen konnte, ist er wieder zurück in das jüdische Land gekehrt, wo er Hermogenes zum Gegner gehabt haben soll, welcher ein Zauberer gewesen. Wir übergehen jetzt viele Dinge mit Stillschweigen, welche erdichtet zu sein scheinen, und von Abdias, Bischof von Babylonien und andern erzählt werden.
Dieses Apostels Lebenslauf hat sich nicht weiter erstreckt, als ungefähr bis in das vierte Jahr des Kaisers Claudii, als von Agapus eine Teuerung verkündigt ward, welche über den ganzen Weltkreis kommen sollte. Denn damals hatte Claudius Herodes Agrippa befohlen, die Kirche Christi zu unterdrücken; welcher auch seine blutigen Hände an diesen Apostel gelegt, und ihn ungefähr um das Osterfest gefangen setzen lassen. Kurz darauf ist er zum Tode verurteilt, und in Jerusalem mit dem Schwerte getötet worden, welches geschah in dem fünfundvierzigsten Jahr nach der Geburt Christi.
Clemens meldet, der Scharfrichter, nachdem er seine Unschuld erkannt, sei auch zum christlichen Glauben bekehrt und mit ihm getötet worden.
Wie Eusebius Pamphilius aus Clemens Alexandrinus berichtet, so ist der Richter selbst über den Tod Jakobi bewegt worden, also dass er sich für einen Christen bekannte, und demnach (wie er schreibt) beide miteinander zum Tode geführt wurden. Und als man sie hinausgeleitete, hat er (nämlich der Richter) Jakobum gebeten, er wolle ihm vergeben; als sich aber Jakobus ein wenig bei sich beratschlagte, sagte er: Friede sei
mit Dir, und küsste ihn, und also sind sie beide miteinander enthauptet worden.
Euseb. Lib. 2, Cap. 9, aus Clemens Alexandrinus. Item W. Baudart. Apophtkegm. Lib. 1, Pag. 4, aus Joach. Camerario in Vita Christi, Pag. 24. Niceph. Lib. 2, Cap. 3. Strac. in Festo Jacobi, Pag. 209, Clem. circa. Cap. 45.
Jakobus ist der erste Märtyrer unter den Aposteln gewesen. Aus dieser Geschichte erhellt, welche Freude die Gläubigen damals hatten.
Der heilige Apostel Philippus zu Hierapolis in Phrygien mit dem Haupt an eine Säule gebunden und gesteinigt im Jahre Christi 54 Phillipus, geboren zu Bethsaida in Galiläa, hatte eine Hausfrau und Tochter eines aufrichtigen Wandels. Es fand ihn Christus und berief ihn zu seinem Jünger, um ihm nachzufolgen, welches er auch so treulich getan, dass, da er Nathanael fand, er ihn auch zu Christo brachte, ihm bezeugend, dass er denjenigen gefunden habe, von welchem Mose und die Propheten geschrieben, nämlich Jesus von Nazareth den wahren Messias.
Von der Zeit an folgte Philippus Christo beständig nach, hörte seine Ermahnungen und sah seine Wunder zum Dienst des Wortes Gottes. Deshalb ward er von Christo zu einem Apostel eingesetzt, und ausgesandt um das Evangelium zu predigen, erstlich den verlorenen Schafen des Hauses Israel, welches er auch, wie seine übrigen Mit-Apostel getan.
Der Herr hatte solche Hochachtung für ihn gleichwie für seinen größten Freund. Denn als das herrliche Wunderwerk geschah, da viertausend Menschen gespeist wurden, hat Christus ihn auf die Probe gesetzt und sich mit ihm beratschlagt, sagend, woher sollen wir Brot kaufen, dass diese essen mögen?
Auch ward er freundlich von dem Herrn unterrichtet, als er ihn ersuchte, den Vater zu sehen. Denn Christus sagte zu ihm: Philippe, wer mich sieht, der hat den Vater gesehen.
Da es sich nun einmal zutrug, dass etliche Griechen Jesum gerne gesehen hätten, und ihn baten, er wolle ihnen einen Zutritt zu dem Herrn auswirken, so kam er, nebst Andreas, und sagte es dem Herrn, welcher darauf antwortete: Die Zeit ist gekommen, da des Menschen Sohn soll verklärt werden.
Dieser fromme und gottselige Apostel ist bei dem Herrn geblieben bis zu seinem Leiden; nachgehends aber, als Christus auferstanden war und die Zerstreuung vorging, hat er sich zu seinen Mitbrüdern gehalten, bis sie, der Verheißung Christi folgend, nach seiner Himmelfahrt den heiligen Geist empfingen.
Nach der Austeilung der Länder hat er einige Jahre gelehrt in Scytia, wo er viele Gemeinden gestiftet, und da ihm besonders Syrien und der obere Teil von Asien zu Teil fiel, hat er den Grund des Glaubens in vielen Städten gelegt.
Als er aber endlich in Phrygiam kam nach Hierapolis, wo er etliche Zeichen tat, haben die Ebioniten, die nicht allein die Gottheit Christi verleugneten, sondern auch den Abgöttern dienten, und in ihrer lästerlichen Meinung und Abgötterei hartnäckig fortgingen, diesem frommen Apostel Christi kein Gehör gegeben, sondern ihn gefangen genommen, und da sie ihn mit dem Haupt an eine Säule festgemacht, steinigten sie ihn, worauf er gestorben und in dem Herrn entschlafen ist; hernach ist sein Leichnam in vorgemeldeter Stadt Hierapolis begraben worden.
Jakobus Alphäi, oder der Bruder des Herrn, von dem Tempel gestoßen, gesteinigt und mit einem Stock totgeschlagen im Jahre Christi 63 Jakobus Minor oder der geringere war ein Sohn Alphäi, und Maria Cleophä, der Schwester der Mutter Christi, dieser wird genannt der Bruder des Herrn.
Er ward von Christo nach genügsamer Unterweisung eingesetzt zu einem Apostel, und ausgesandt zum Dienst der Juden, worin sich bis an den Tod Christi sehr wohl betragen.
Darnach ward er nebst andern ausgesandt, um das Evangelium zu predigen, welches er verrichtete, unter der jüdischen Kirche bis an den Tod Johannes.
Und obschon Petrus, Jakobus und Johannes, sein Bruder, welche zwei letzte Söhne des Zebedäus waren, als die besondern Apostel geachtet wurden, so ist doch dieser nach dem Tode Jakobi Zebedäi für eine von den drei Säulen der Kirche gehalten worden.
Dieser ward von den Aposteln zu dem ersten Aufseher der Kirche zu Jerusalem gesetzt, und das kurz nach dem Tode Christi, welchen Dienst er getreulich hat wahrgenommen dreißig Jahre lang, und brachte viel Volk zu dem wahrhaftigen Glauben, nicht allein durch die reine Lehre Christi (obschon vornehmlich), sondern auch durch sein heiliges Leben, weswegen er der Gerechte genannt ward.
Er war sehr standhaft und heilig, ein rechter Nazarener sowohl in Kleidern, als Speise und Trank, und bat täglich für die Kirche Gottes und allgemeine Wohlfahrt.
Dieser Apostel hat einen Sendbrief geschrieben zum Trost der zwölf Geschlechter, welche in der Zerstreuung waren, sagend: »Jakobus, ein Dienstknecht Gottes und des Herrn Jesu Christi, Seligkeit sei den zwölf Geschlechtern, die hin und her zerstreut sind. Meine lieben Brüder, achtet es vor lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallet.«
Aber ob er schon mit vielen trefflichen Gründen die Seinen welche an den Namen Jesu glaubten, tröstete, so haben doch die ungläubigen Juden seine Lehre nicht vertragen können; also, dass Ananias, ein vermessener und grausamer Mensch, welcher unter ihnen Hohepriester war, ihn vor Gericht brachte, in der Absicht, ihn zum Leugnen zu nötigen, dass Jesus der Christ sei, und sowohl seine göttliche Herkunft zu versagen, als auch die Kraft seiner Auferstehung.
Um welcher Ursache die Hohepriester, Schriftgelehrten und Pharisäer ihn auf die Zinne des Tempels gestellt, zur Zeit des Osterfestes, um vor dem ganzen Volke seinen Glauben zu verleugnen.
Aber als er daselbst vor dem Volke stand, bekannte er mit mehr Freimütigkeit, dass Jesus Christus der verheißene Messias, der Sohn Gottes, unser Seligmacher, sei, und dass Er, sitzend zu der rechten Hand Gottes, wieder kommen soll in den
Wolken des Himmels, um zu richten die Lebendigen und die Toten.
Um welches Zeugnisses Jakobi willen die Menge des Volkes Gott gepriesen, und den Namen Christi groß gemacht. Da schrien die Feinde der Wahrheit: O dieser Gerechte hat auch geirrt! Lasset uns ihn aus dem Wege räumen, denn er ist nichts nutz.
Also haben sie ihn von oben herunter geworfen, und gesteinigt. Doch nachdem er von dem Fall und dem Steinigen noch nicht getötet, sondern seine Beine nur gebrochen waren, hat er auf seinen Knien liegend Gott gebeten für diejenigen, welche ihn steinigten, sagend: Herr! Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.
Deswegen einer von den Priestern für sein Leben bat, sagend: Was macht ihr? Dieser Gerechte bittet für uns, höret auf ihn zu steinigen; aber ein anderer von denjenigen, welche zugegen waren, hatte einen Walkerstock in seiner Hand, womit er ihm die Hirnschale eingeschlagen, worauf er starb und in dem Herrn entschlief, daselbst ist er auch begraben worden, ungefähr an dem Ort, da er vom Tempel herunter geworfen ward.
Dieses ist geschehen im Jahre unseres Herrn, dreiundsechzig, im sechsundneunzigsten Jahre seines Alters in dem siebten Jahre der Regierung Neros, als die Landpflegerstelle ledig stand, zwischen dem Tode Festi und der Ankunft Albini an seiner Stadt, als Ananias Hohepriester war, welcher diesen jämmerlichen Tod an Jakobi vollbracht hat.
Barnabas, ein Mithelfer des Apostels Pauli, zu Salamina in Cypern zur Stadt hinausgeschleift und verbrannt im Jahre Christi 64 Barnabas, sonst genannt Barsabas, mit dem Zunamen Joseph, oder Joses oder Justus, war ein Levit aus Cypern, erfüllt mit dem heiligen Geist. Er ward ein Sohn des Trostes genannt, gleichwie er solches auch mit der Tat an den armen Heiligen bewiesen.
Es wird angenommen, dass er einer von den siebzig Jüngern Christi gewesen. Aus seinen vielen Namen mögen wir seine Vortrefflichkeit und Ansehen erkennen, welches Ansehen er sich aneignete durch seinen Eifer und Gottesfurcht. Denn er hat Paulus nach seiner Bekehrung zu den Aposteln gebracht. Und als das Wort Gottes zu Antiochien durch etliche Männer aus Cypern und Kyrene den Griechen verkündet ward, ward er von den Aposteln dahin abgefertigt, die Sache zu untersuchen, und nachdem er es also befand, hat er sie in der Wahrheit befestigt und gestärkt.
Hernach ging er nach Tarsen, um Paulus zu suchen, und brachte ihn nach Antiochien, woselbst sie ein ganzes Jahr sich aufhielten und lehrten. Desgleichen, als die Hungersnot entstand unter dem Kaiser Claudius, hat er mit Paulus eine ziemliche Handreichung überbracht zum Dienst der Brüder, die in Judäa wohnten.
Nachdem er aber wiederkehrte nach Antiochien, ward er durch Befehl des heiligen Geistes ausgesandt, in vielen Landschaften zu predigen, weil er um seiner Beredsamkeit willen öfters das Wort geführt hat. Ja er hatte solch ein großes Ansehen und Gottseligkeit, dass die Heiden zu Lystra in Licaonischer Sprache riefen, dass er ein Gott sei und vom Himmel herniedergekommen sei, und nannten ihn Jupiter, welches auch dabei nicht geblieben ist, sondern es kamen die Priester desselben Ortes, und brachten Ochsen mit Kränzen, und begehrten ihm und Paulus zu opfern.
Dieses aber hat er und sein Mithelfer Paulus gänzlich abgewiesen, sagend: Ihr Männer! Warum tut ihr das? Denn wir sind auch sterbliche Menschen gleichwie ihr, und verkündigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehrt von diesen falschen Dingen zu dem lebendigen Gott.
Hernach, nachdem etliche aus dem jüdischen Lande kamen, und einen Aufruhr unter den Brüdern erregten, sagend: Wenn ihr euch nicht beschneiden lasst nach der Weise Moses, so könnt ihr nicht selig werden; so hat er sich mit seinem vorgemeldeten Mithelfer der Lehre des heiligen Evangeliums folgend, kräftig dagegen gesetzt; weshalb er nebst noch einigen frommen Männern verordnet ward, nach Jerusalem zu reisen, zu den Aposteln und Ältesten, um vorgemeldete Sache zu einem guten Ende zu bringen.
Da sie zu Jerusalem ankamen, ward er nebst den andern, von den Aposteln und der Gemeinde freudig aufgenommen, ja, was noch mehr ist, sie bezeugten von ihm und seinem Mitarbeiter Paulo, dass sie Menschen wären, die ihre Seele gegeben hätten für die Wahrheit, welches auch mit der Tat sich erwiesen.
Denn als sie nach Salamina kamen, welches eine große Stadt gewesen auf der Insel Cypern, von den Heiden Famagusta genannt, die Gemeinde daselbst im Glauben zu stärken, ist ihnen von einem jüdischen Zauberer (wie die alte Geschichte meldet) sehr bös begegnet worden, welcher alle andern Juden und das ganze Volk gegen ihn aufwiegelte, also dass sie ihn in einem Aufruhr griffen, und vor den Richter bringen wollten.
Weil sie aber befürchteten, es möchte der Richter seine Unschuld erkennen, ihn loslassen und auf freien Fuß setzen, so haben sie (nachdem sie jämmerlich mit ihm umgegangen) ihm ein Seil um den Hals geworfen, zur Stadt hinausgeschleift und daselbst verbrannt.
Also ist dieser fromme Diener Christi in seinem Vaterlande mit der Märtyrerkrone beehrt worden, und ist selig in dem Herrn entschlafen, ungefähr um die Zeit, als Jakobus Justus zu Jerusalem getötet ward, zur Zeit des Kaisers Neros, doch ehe noch die erste heidnische Verfolgung bekannt gemacht wurde, die kurz nach dem Brand zu Rom ihren Anfang nahm.
Markus, der heilige Evangelist, zu Alexandria zum Feuer auf den Richtplatz geschleppt, aber auf dem Wege gestorben, im Jahre Christi 64 Der heilige Evangelist Markus wird insgemein dafür gehalten, derselbe gewesen zu sein, dessen Zunamen Johannes genannt wird. Er war ein Mann aus der Beschneidung, ein Neffe des Barnabas, dessen Mutter Maria hieß, eine sehr gottselige Frau, welche ihr Haus zu Jerusalem der Versammlung der Christen widmete.
Erstlich wird er verordnet zu einem Diener Pauli und Barnaba, aber auf einer Reise nach Pamphylien kehrte er wieder nach Jerusalem.
Hernach hat der Apostel Paulus ihn der Gemeinde zu Kolossä rekommandiert, und sie ersucht, ihn aufzunehmen als einen Mitarbeiter in der Kirche Gottes; auch gebot er Timotheus, er sollte Markus zu ihm bringen, weil er ihm sehr nützlich zu seinem Dienst sei.
Dieser Markus ist bei Paulus in dem Gefängnis gewesen und hat ihm in seinen Banden alle getreue Hilfe und Beistand bewiesen.
Der Apostel Petrus (in seinem Briefe an die auserwählten zerstreuten Fremdlinge) nennt Markus auch seinen Sohn, ungezweifelt, weil er ihn in Christo durch das Evangelium hatte wiedergeboren; oder weil er sein Jünger, Dolmetscher und Beschreiber des Evangeliums war, welches er gelehrt hatte, von welchem letzteren Hieronymus also zeugt:
Markus (sagt er), ein Jünger Petri, hat auf Ansuchen der Brüder zu Rom ein kurzes Evangelium geschrieben nach der Erzählung, welche er von Petro gehört hatte, hat er selbige für gut erkannt und der Gemeinde auf sein Wort zu lesen gegeben.
Später, als Markus von Petrus nach Ägypten gesandt wurde, ist er durch Aquilea, die Hauptstadt von Friol, gereist, wo er viele Menschen zum Glauben gebracht, und Hermogenes zum Hirten über die Gemeinden zurückgelassen.
Darnach hat er seine Reise nach Afrika gerichtet, und Libia, Marmorica, Ammonica und Pentapolis mit der Lehre des heiligen Evangeliums erfüllt. Zuletzt hat er sich einige Jahre zu Alexandria aufgehalten.
Von dem Ausgang und Ende seines Lebens bezeugt Gelasius, dass er daselbst als ein Märtyrer gestorben sei.
Markus (spricht er), als er von Petrus nach Ägypten gesandt wurde, hat daselbst das Wort der Wahrheit treulich gepredigt, und das Zeugnis freimütig mit seinem Blut versiegelt. Diesem stimmen auch alle älteren und neueren griechischen und lateinischen Märtyrerbücher bei.
Die Geschichten melden wie folgt von der Art seines Todes: Dass, da er in dem achten Jahre Kaisers Neros in der Versammlung zu Alexandrien am Osterfest das selige Gedächtnis des Leidens und Sterbens Christi predigte, ihn die heidnischen Priester mit der Menge des Volkes überfallen, mit Haken und Seilen, welche sie um seinen Leib schlugen, aus der Versammlung geschleppt, und durch die Straßen bis außer der Stadt geschleift, sodass sein Fleisch allenthalben an den Steinen hängen blieb, und sein Blut auf der Erde floss, bis er mit den letzten Worten unseres Seligmachers seinen Geist in die Hände des Herrn übergab und starb.
Ein anderer alter Schreiber erzählt, dass, da sie ihn unmenschlich durch die Straßen geschleift, er überall aufgeborsten, sodass kein Teil an seinem ganzen Körper war, der nicht blutete, und dass sie ihn (als er noch lebte) wieder in den Kerker geworfen, wo er des Nachts von dem Herrn gestärkt und getröstet und des Morgens (wie er meldet) wieder herausgezogen wurde, und dass sie ihn nach dem Ort, genannt Buculi, geschleppt, scherzweis sagend: Lasst uns den Büffel in den Ochsenstall bringen.
Als er hierauf starb, begehrten die Vornehmsten der Heiden ihn noch zu verbrennen; da sie aber durch ein Ungewitter verhindert wurden, haben die Christen ihn begraben.
Dieses ist geschehen nach der gemeinen Rechnung im achten Jahre der Regierung Neros, im Jahre Christi 64 und am 21. Tage des Monats April.
Von der ersten Verfolgung der Christen unter Nero im Jahre 66 Als nun den Juden durch die Heiden ihre Macht genommen wurde, und also ihre Zeit verstrichen, darin sie die Heiligen Gottes verfolgt und getötet, so hat nichtsdestoweniger Gott der Herr seine Kirche mit dem Probefeuer der Verfolgung gestraft, nämlich durch die Macht der Heiden, unter welchen der Kaiser Nero der erste Tyrann gewesen ist.
Dieser Nero hat nach dem Zeugnis Trajani in den ersten fünf Jahren seiner Regierung die römische Monarchie so löblich verwaltet, dass kein Kaiser ein größeres Lob hatte; denn damals war er so sanftmütig, dass, als er ersucht ward, ein Todesurteil über einige Straßenräuber zu unterzeichnen, er antwortete: O dass ich nicht schreiben könnte! Wodurch er seinen Widerwillen gegen die Todesstrafe der Menschen zu erkennen geben wollte.
Aber nach den ersten fünf Jahren ward er so voll Hasses, Mordes und Blutvergießens, dass er an nichts mehr Gefallen zu haben schien, als am Erwürgen, Umbringen und grausamen Märtyrertum nicht allein der Übeltäter, sondern auch selbst der Heiligen Gottes, die um ihres gottesfürchtigen Handels und Wandels willen auch unter ihren Feinden gepriesen wurden.
Ich will nicht der Grausamkeit und Tyrannei gedenken, welche er an seinen eigenen Freunden ausgeübt hat, wie er seinen eigenen Sohn Brittanico hat vergiften lassen, seine eigene
Mutter Agrippina öffnen ließ, um den Ort zu sehen, wo er gelegen hatte; Octavia, seine getreue Hausfrau mit dem Schwert ließ umbringen, weil sie unfruchtbar war; Seneca, seinen getreuen Lehrmeister, totbluten und mit Gift sein Leben endigen ließ.
Nur allein wollen wir von den Verfolgungen und unerhörten Grausamkeiten berichten, welche er den lieben Freunden Gottes, nämlich den wahren Christen angetan hat, womit wir hier den Anfang machen wollen.
Nachdem es ihm einst gelüstete, den Abriss von dem Brande der Stadt Troja zu sehen, ließ er die Stadt Rom in Brand stecken, stieg außerhalb auf gewisse Türme und fing an zu singen: Troja steht in Flammen und brennt.
Nachdem solches geschehen, wirft er die Schuld auf die Christen und sagt, dass sie es getan. Denn als die Römer über den Schaden und das jammervolle Unglück, welches daraus entstand, sich sehr entrüsteten und zu murren anfingen, hat er, um sich zu verschonen und seinen Mut an den Christen zu kühlen, dieses alles ihnen auf den Hals geschoben.
Weshalb zur Stund’ im Namen des Kaisers durch die ganze bekannte Welt, welche unter der römischen Monarchie stand, blutige Plakate gegen die Christen bekannt gemacht wurden, um sie von dem Leben zum Tode zu bringen.
Der Inhalt dieser Plakate war folgender:
So jemand bekennt, dass er ein Christ sei, soll er als ein überführter Feind des menschlichen Geschlechts, ohne sich zu verantworten, an dem Leben gestraft werden.
Welches später Tertullian der Stadt Rom hat vorgeworfen, indem er sagt:
Lest eure eigene Geschichte, da werdet ihr finden, dass Nero der Erste gewesen ist, der gegen diese Sekte (so nennt er die Christen), welche meistens damals zu Rom entstanden, gewütet hat.
An einer andern Stelle sagt derselbe Tertullian:
Nero war der Erste, der den aufgehenden christlichen Glauben zu Rom mit Blut besudelt hat.
Kurz (9) nach diesem Plakat Neros hat sich eine heftige und unbarmherzige Verfolgung gegen die Christen in allen Landen, welche unter der römischen Regierung standen, hervorgetan, und bis an des Kaisers Tod gewährt.
Zuletzt beschuldigte man die unschuldigen Christen nicht allein des Brandes der Stadt Rom, sondern auch aller Bosheiten, die man erdenken konnte, um dieselben auf die grausamste Weise zu martern und zu töten.
Dahin zielt der römische Tacitus (nicht wie es Fenacolius, sondern J. Gysius übersetzt hat) indem er sagt:
Nero hat, um solches Gerücht von sich abzuweisen, diejenigen, welche von dem gemeinen Volk Christen genannt wurden, anklagen und mit außerordentlichen Tormenten peinigen lassen.
Der Urheber dieses Namens ist Christus, welcher unter der Regierung Tiberii von dem Landpfleger Pontius Pilatus öffentlich umgebracht worden ist. Die nun solches bekannten, nämlich, dass sie Christen seien, sind erstlich gefangen worden, hernach, als sie sich selbst offenbarten, ist eine große Menge verurteilt worden, nicht so sehr um der Tat des Brandes, als um des Hasses willen, worin sie bei dem menschlichen Geschlecht standen.
Dieses Erwürgen war mit vielerlei Spott verbunden, nämlich, man überzog sie mit Häuten von wilden Tieren, und ließ sie durch Hunde zerreißen, oder man nagelte sie an Pfähle, und tötete sie mit Feuer, auch dienten sie den Zuschauern, wenn der Tag vorbei war, zu Nachtlichtern.
Also hat Tacitus, welcher selbst ein Römer war, auch gegen seine Ansicht (wie Joh. Gysius schreibt) bekannt, dass die Christen unschuldig gewesen an dem Brand der Stadt Rom, sondern dass sie um ihres Namens willen hätten leiden müssen.
Wie groß nun die Menge derer gewesen, welche in derselben grausamen Verfolgung umgekommen sind, und den Namen Christi bis an ihren Tod bekannt haben, wird in den Geschichten der Väter nicht ausgedrückt. Doch wollen wir uns damit begnügen, dass sie bei Gott im Andenken sind, und ihre Namen in das Buch des Lebens eingeschrieben wurden.
Nichtsdestoweniger treffen wir einige an, deren Namen ausgedrückt werden, welche in der Verfolgung unter der Regierung Neros gelitten haben, und die Wahrheit Christi mit ihrem Blut und Tod besiegelt, wovon wir an einer andern Stelle Kunde geben wollen.
Von der unerhörten Grausamkeit, welche Nero an den frommen Christen beging, welche er umbringen ließ Was nun die Art und Weise betrifft, welcher sich Nero damals bediente, die Christen zu martern und zu töten, davon gibt A. Mellinus aus Tacito und andern römischen Geschichteschreibern Nachricht, nämlich:
Dass man sich viererlei Arten der Marter gegen die Christen bedient, welche ganz grausam und unnatürlich waren.
Erstlich: Sie wurden bekleidet mit zahmen und wilden Tierhäuten, um von Hunden und andern wilden Tieren zerrissen zu werden.
Zweitens wurden sie nach dem Exempel ihres Seligmachers lebendig ans Kreuz geheftet, und zwar nicht alle auf einerlei, sondern auf viererlei Weise.
Drittens wurden die unschuldigen Christen von den Römern mit Fackeln und Lampen unter den Achseln und an andern zarten Gliedern des Leibes mutternackt geflammt und geräuchert, nachdem ihre Leiber mit grausamen Geißeln und Ruten zerfleischt waren. Welcher Brand, schreibt er, auch verrichtet wurde mit Hobelspänen und Wellen, indem man sie an einen Pfahl, einen halben Stüber weit, gebunden. Darum nannten sie die Christen Sarmentitios, das ist Reisig- (Wellen) Volk, und Semisiios, das ist halben Stübers-Volk, weil sie an einem Pfahl einen halben Stüber weit festgebunden standen und also bei langsamem Feuer von Reisig geflammt wurden.
Viertens wurden die unglücklichen angeklagten christlichen Märtyrer als Kerzen, Fackeln oder Laternen gebraucht, um des Nachts dabei zu sehen.
Unter denjenigen, schreibt er, die geflammt wurden, wurden einige an einen Pfahl gebunden oder genagelt, hernach wurde ihnen ein Haken in die Kehle geschlagen, womit sie stille gehalten wurden, dass sie das Haupt nicht regen konnten. Hernach hat man Pech, Wachs, Talg und andere leicht brennende Materien siedend über ihr Haupt gegossen und in Brand gesteckt, sodass die Fettigkeit der menschlichen Leiber in dem Sand der Schauspiele lange und breite Furchen machte. Und also wurden die Menschen als Kerzen oder Fackeln an dem Haupt angesteckt, und als Lichter des Nachts vor den gottlosen Römern verbrannt.
Juvenalis und Martialis, beides römische Poeten, gleichwie auch Tertullian, berichten solches noch auf eine andere Weise, nämlich, dass die Römer die Menschen mit einem mühsamen oder brennenden langen Rocke bekleidet, welchen sie um die Teile ihres Leibes, nämlich um die Hände und Füße gewickelt, um ihnen das Mark in den Beinen zu zerschmelzen.
Ferner berichtet A. Mellinus über die in obigem Schreiben angeführten langen Röcke, dass sie von Papier oder Leinen gemacht, und mit Öl, Pech, Wachs, Harz, Talg und Schwefel fett und dick übergossen oder beschmiert, ihnen über den ganzen Leib gezogen und in Brand gesteckt wurden.
Zu diesem Spektakel hat Nero seine Höfe angeboten, und ist selbst unter dem Volke in Gestalt eines Fuhrmannes erschienen, hat dem Volke Ringspiele gegeben, ist auch in dem Kreis gestanden, und hat als Fuhrmann den Wagen getrieben.
Worüber, (nach dem Zeugnis Taciti) ob es wohl das Ansehen hatte, dass sie (die Christen) als Missetäter, welche wohl die äußerste Strafe verdient, gestraft würden, das Volk gleichwohl zur Barmherzigkeit bewegt wurde, wohl merkend, dass die Christen nicht um des gemeinen Besten willen, sondern um eines Menschen (nämlich Neros) Grausamkeit genug zu tun, also aufgerieben wurden.
Simon Petrus, der heilige Apostel, unter dem Kaiser Nero mit dem Haupte niederwärts gekreuzigt im Jahre Christi 69 Simon Jonas (nachmals Kephas im Syrischen, das ist auf Griechisch Petros oder Petrus genannt) war ein Bruder Andreas, gebürtig zu Bethsaida in Galiläa, seiner Handtierung nach ein Fischer. Er hatte seine Wohnung zu Kapernaum bei seines Weibes Mutter. Sein Bruder Andreas, welcher ein Jünger Johannes gewesen, brachte ihn zuerst zu Christo, kurz darnach wurden sie beide von dem Fischen abberufen, und zu Menschenfischern gemacht.
Er ward von Christo, seinem Seligmacher, fleißig unterrichtet, und machte solche Fortschritte, dass er der Sprecher oder Wortführer aller Apostel geworden ist. Durchgehend war er der Freimütigste in Fragen und Antworten; auch eiferte er am meisten für Christum, um ihm seine Liebe und Treue zu erweisen, wiewohl er auch zu Zeiten einige Unbedachtsamkeiten beging, worin ihn dann der Herr, wie ein Vater mit seinem Kinde zu tun pflegte, getreulich unterwies, und ihn, so viel es nötig war, freundlicher Weise bestrafte.
Der Herr hat ihn auf eine sonderliche Weise geliebt, und ließ ihn, samt Jakobus und Johannes, seine Herrlichkeit anschauen auf dem Berge Tabor, wovon er später Meldung machte an die auserwählten zerstreuten Fremdlinge, indem er sagte: Wir haben seine Herrlichkeit gesehen.
Er war wohl unter allen der Freimütigste in seinem Anerbieten, um mit Christo zu leiden, aber der Schwächste, als der Streit anging. Der Herr hat ihn nebst den zwei Söhnen Zebbedäi erwählt, um in dem Garten mit ihm zu beten und zu wachen; aber seine Augen, gleichwie auch der übrigen, waren schwer und schläfrig geworden; welches zu erkennen gab, dass er auch nicht mehr als ein schwacher Mensch gewesen, obgleich er besonders von Christo geliebt wurde. Wir wollen jetzt nicht melden, wie er Christum verleugnet, denn solches gehört nicht an diesen Ort, weil wir uns nichts anderes vorgenommen haben, als von seiner Treue und Standhaftigkeit bis an seinen Tod zu sprechen.
Nachdem ihm der Herr die zuvor gemeldete Entsagung seiner verziehen hatte, hat er ihm dreimal befohlen seine Schafe und Lämmer zu weiden, welches er auch nach der Hand aufrichtig und nach allem Vermögen vollbracht.
Es sind durch seine Predigt an einem Tage bei dreitausend Seelen zum Glauben gekommen, welche sich sämtlich taufen ließen und standhaft blieben in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, in dem Brotbrechen und in den Gebeten.
Er bekräftigte seine Lehre mit der Macht Gottes, durch Zeichen, in Folge der Verheißung Christi, wie zu ersehen an einem Krüppel, Anania, Saphira, Eneas, Tabitha und andern mehr.
Es ward ihm die Berufung der Heiden in einem Gesicht vom Himmel geoffenbart; weil er aber eigentlich ein Apostel der Juden war, so ist auch sein Dienst meistens unter der Beschneidung kräftig gewesen.
Da er aber solch ein trefflicher und würdiger Mann war in seinem Dienst, so gefiel es dem Herrn, dass er einer mit von seinen Blutzeugen sein sollte, um die Wahrheit seiner Lehre nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit seinem Blute und Tode zu versiegeln.
Welches ihm auch der Herr kurz vor seinem Abschiede aus dieser Welt vorhergesagt hat, indem er zu Petro sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: »Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst, und wandeltest, wohin du wolltest, aber wenn du alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich binden und führen, wo du nicht hin willst. Dieses sagte er (meldet Johannes), um zu anzudeuten, mit welchem Tode er Gott verehren würde.« (Joh 21,18–19)
Dieses ist auch an ihm erfüllt worden; denn kurz nachher ward er in Jerusalem mit seinem Mithelfer Johanni vor den jüdischen Rat gestellt, und scharf bedroht, um im Namen Jesu nicht mehr zu predigen, welches sie beide mit großer Freimütigkeit verantwortet haben, sagend: »Richtet ihr selbst, ob es recht vor Gott sei, dass wir euch mehr denn Gott gehorchen.« (Apg 4,19)
Hernach ward er wiederum gefangen mit den andern Aposteln, ist aber in der Nacht wunderbarer Weise durch einen Engel aus dem Gefängnis erlöst worden (Apg 5,19).
Aber hernach ward er nicht allein gefangen, sondern auch nebst andern Aposteln gegeißelt und ihnen befohlen, gar nicht mehr im Namen des Herrn Jesu zu predigen; aber sie gingen
fröhlich von dem Rat, weil sie würdig waren um seines Namens willen Schmach zu leiden (Apg 5,40–42).
Hernach legte der König Herodes die Hände an etliche von der Gemeinde und tötete Jakobus, Johannis Bruder, mit dem Schwert. Und als er sah, dass es den Juden wohlgefiel, fuhr er fort, fing Petrus auch, und legte ihn ins Gefängnis, und überlieferte ihn vier Vierteil Kriegsknechten, um ihn zu verwahren, und gedachte ihn nach dem Osterfeste dem Volke vorzustellen und ihn zu töten; aber in der Nacht hat ihn des Herrn Engel ausgeführt, mitten durch alle Kriegsknechte, sodass er wiederum bei den Gläubigen ankam, welche sehr über ihn erfreut wurden (Apg 12).
Wie es die Geschichte bezeugt, so ist auch an ihm endlich erfüllt worden, was Christus vorhergesagt, dass er Gott mit seinem Tode verherrlichen würde. Daher, als er in Rom war, ist er durch den Kaiser Nero zum Kreuz verurteilt worden. Weil er sich aber unwürdig achtete mit dem Haupte aufwärts, wie sein Erlöser gekreuzigt zu werden, begehrte er mit dem Haupte niederwärts gekreuzigt zu werden, welches ihm auch gleich bewilligt wurde, denn die Tyrannen waren bald willig und bereit, seine Pein zu vermehren. Dieses ist geschehen (wie bezeugt wird) nachdem Petrus siebenunddreißig Jahre das Evangelium gepredigt hatte, im siebzigsten Jahre seines Alters.
Paulus, der Apostel Christi, hart verfolgt, und zuletzt zu Rom unter dem Kaiser Nero enthauptet, im Jahre Christi 69 Saulus, (welcher nach der Hand Paulus genannt ward) war von Abkunft ein Jude, aus den Hebräern von dem Stamm Benjamin; wer aber eigentlich sein Vater und seine Mutter gewesen, solches findet man nicht in der heiligen Schrift (Phil 3,5).
Betreffs seiner Geburtsstadt lässt es sich annehmen, dass seine Eltern entweder aus Not der Verfolgung oder des Römischen Kriegs oder anderer Ursachen halber ihre Wohnstatt, gelegen in dem Erbteil Benjamin, verlassen, und sich in eine römische Freistadt in Cicilien, mit Namen Tarsus, begeben haben, woselbst dieser Paulus geboren, welcher durch die Privilegien derselben Stadt, obgleich er ein Jude war, ein römischer Bürger wurde (Apg 22,3).
Während seiner Erziehung ist er sehr sorgfältig durch den weisen Gamaliel in dem väterlichen Gesetz unterrichtet worden, sodass er dermaßen zugenommen, dass ihm wenig aus dem ganzen alten Testamente unbekannt gewesen ist (Apg 22,3; Gal 1,14).
Er lebte untadelhaft nach dem Gesetze Moses und der heiligen Propheten, und in dem allereingezogensten und strengsten Orden des Judentums; weil er aber von der Lehre des heiligen Evangeliums noch nicht genugsam benachrichtigt war, hat er (wiewohl nach dem Gesetz) verkehrt geeifert, und die Gemeinde Christi verfolgt, ja zur Zeit des Todes Stephani bewahrte er die Kleider derer, die ihn töteten (Apg 7,58).
Aber hernach, da er Briefe empfing von den Priestern zu Jerusalem, an die Schulen zu Damaskus, um gefänglich einzubringen Männer und Weiber, die den Namen Christi bekannten, so hat ihm der Herr vom Himmel solches verwiesen, rufend: »Saul! Saul! Warum verfolgst du mich? Er antwortet: Herr, wer bist du? Der Herr sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst; es wird dir schwer fallen wider den Stachel löcken. Da antwortete er zitternd und verzagt: Herr! Was willst du, dass ich tun soll? Der Herr sprach, gehe in die Stadt, da wird man dir sagen, was du tun sollst.« (Apg 9,4–6)
Die Männer, welche mit ihm reisten, standen ganz bestürzt, denn sie hörten eine Stimme und sahen doch niemand. Da stand er auf von der Erde, denn die Furcht hatte ihn darnieder geschlagen, und als er seine Augen aufhob, sah er nichts, also dass sie ihn bei der Hand leiteten und nach Damaskus brachten (Apg 9,8).
In der Stadt Damaskus war ein Jünger, genannt Ananias, zu demselben sprach der Herr durch eine Erscheinung: »Stehe auf und gehe in die Straße, welche heißt die Gerade, und frage in dem Hause Juda nach einem mit Namen Saulus von Tarsus, denn siehe, er betet.« (Apg 9,11)
Ananias antwortete: »Herr! Ich habe von vielen gehört von diesem Mann, wie viel Böses er deinen Heiligen zu Jerusalem getan.« (Apg 9,13)
»Da sprach der Herr zu ihm: Gehe hin, denn er ist mir ein auserwähltes Gefäß, dass er meinem Namen trage vor die Heiden, vor Könige und vor die Kinder Israel, und ich will ihm zeigen, wie er leiden soll um meines Namens willen.« (Apg 9,15–16)
Also ging Ananias hin, kam in das Haus, legte die Hände auf ihn und sagte: »Saul, lieber Bruder, der Herr hat mich zu dir gesandt, damit du dein Gesicht wieder empfangest, und mit dem heiligen Geiste erfüllet werdest; und zur Stund’ fiel es von seinen Augen gleichwie Fischschuppen, und da er sehend geworden war, stand er auf und ließ sich taufen.« (Apg 9,17–18)
Auf solche Weise ist Saulus, später Paulus genannt, bekehrt worden, welcher einer der vornehmsten Apostel unseres Herrn Jesu Christi gewesen; ja der da mehr gearbeitet als die übrigen alle (1Kor 15,10).
Alsbald nach seiner Bekehrung predigte er Christus in den Schulen, bezeugend, dass er der Sohn Gottes sei (Apg 9,20).
Einige Zeit hernach sagte der heilige Geist zu den Propheten und Lehrern von Antiochien, nachdem sie dem Herrn mit Fasten und Beten gedient hatten: »Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werke, wozu ich sie berufen habe!« Also wurden sie von dem heiligen Geiste ausgesandt (Apg 13,23).
Unterdessen wird Paulus, zuvor Saulus genannt, mit sonderlichen Gaben des heiligen Geistes ausgerüstet; denn er hatte den Geist des Unterschiedes, der Weissagung, der Zungen, der Kräfte (Apg 13,9–10; 1Tim 4,1; 1Kor 14,18; Apg 19,11).
Auch hatte er außerordentliche Offenbarungen, sodass er zu einer gewissen Zeit bis in den dritten Himmel, ja bis in das himmlische Paradies entzückt wurde, woselbst er unaussprechliche Worte gehört, die kein Mensch sagen kann (2Kor 12,1).
Außerdem war er geziert mit vielen christlichen Tugenden, welche er mit einem guten Gewissen ausübte. Desgleichen war er treu in seinem Dienste, hatte eine väterliche Sorge über alle Gemeinden, und eine herzliche Liebe bis in den Tod zu ihnen; sodass er sagte: »Unsres Herzens Lust zu euch war, euch mitzuteilen nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser Leben, weil wir euch lieb gewonnen hatten.« (1Th 2,8)
Er war vom Geiz entfernt und von Herzen mild, und wollte lieber mit seinen eigenen Händen arbeiten, als die Gemeinde belästigen, auf dass dem heiligen Evangelio kein Hindernis zuwachse (Apg 20,34).
Den Irrgeistern, Zauberern, Epicurischen Philosophen und falschen Aposteln hat er kräftigen Widerstand getan, und durch Gottes Wort überwunden.
Er scheute weder Groß noch Klein, noch Edel oder Unedel, noch Jude oder Grieche; sondern lehrte die Wahrheit Gottes aufrichtig. Was er erlitten auf sieben großen Land- und Seereisen, in einer Zeit von dreißig Jahren, in welcher er Judäa, Syrien, Asien, Mazedonien, Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, ja beinahe die ganze alte bewohnte Welt durchwanderte, ist genugsam bekannt, sowohl in der heiligen Schrift, als aus den Geschichten.
Es wird angenommen, dass er bis zu seiner ersten Gefangenschaft in Rom über dreitausend deutsche Meilen zu Wasser und zu Land gereist habe, nur allein des Evangeliums willen; ausgenommen die andern beschwerlichen Reisen, welche er zur Stärkung, Aufweckung und Tröstung der neugepflanzten Gemeinden unternommen hat, auf welchen er viel Verdruss, Jammer und Herzeleid von den Ungläubigen erdulden musste.
Die Worte, die der Herr gesprochen in der Zeit seiner Bekehrung, wurden durchgehend erfüllt: »Ich will ihm zeigen, wie viel er um meines Namens willen leiden soll.« (Apg 9,16)
Kurz nach seiner Taufe, da sein Eifer für die Wahrheit Christi zu Damaskus Früchte zu tragen anfing, indem er den Juden bewies, dass Christus gekommen, hielten sie einen Rat, um ihn zu töten; um auf diese Weise ihren Händen zu entgehen, wurde er in einem Korb über die Mauer gelassen (Apg 9,24–25).
Später, als er nach Ikonien mit seinem Mitgehilfen Barnabas kam, erweckten die Juden die Heiden gegen ihn und seinen Freund, des Vorhabens, sie zu steinigen.
Da sie aber nach Lystra flüchteten, und einen Krüppel gehend gemacht, kamen etliche Juden von Antiochien und Ikonien, und erweckten das Volk, sodass sie Paulus steinigten, den sie doch zuvor als einen Gott geehrt, und schleppten ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er wäre gestorben; nachdem ihn aber seine Jünger umringten, stand er wieder auf (Apg 14,18–19).
Nachmals, als er mit Sylas reiste, und zu Philippen in Mazedonien ein Mägdlein von einem Wahrsagegeist gesund gemacht hatte, wird er mit Sylas deshalb angeklagt, gegeißelt, in den Kerker geworfen, mit den Füßen in den Stock geschlossen, und ganz genau verwahrt. Des Nachts aber ließ Gott ein Erdbeben kommen, sodass die Fundamente des Kerkers bewegt wurden, die Türen sich öffneten, und die Bande an dem Stock sich selbst auflösten. Durch welches Mittel Paulus und Sylas mit Wissen des Kerkermeisters aus dem Gefängnis entkommen sind, welcher auch ihren Glauben annahm und getauft wurde (Apg 16,22–36).
Nach diesem, als sie nach Thessalonien kamen, und an drei Sabbattagen das Wort Gottes gepredigt, hat eine große Menge gottesfürchtiger Griechen und nicht wenig vornehme Frauen den Glauben angenommen. Deshalb wurden die ungläubigen Juden durch Hass und Neid zum Aufruhr bewegt, nahmen noch einige boshafte Männer zu sich, welches Marktbuben waren, und nachdem sie viel Volk versammelt, setzten sie die Stadt in Aufruhr. Unterdessen überfielen sie das Haus eines mit Namen Jason, in der Meinung Paulus und Sylas seien darin, und suchten sie unter das Volk zu bringen; da sie sie aber nicht fanden, schleppten sie Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt, und riefen: Diese, die den ganzen Weltkreis in Aufruhr setzen, sind hierher gekommen, die hat Jason heimlich aufgenommen (Apg 17,1–7).
Von hier ließen die Brüder sie beide des Nachts nach Beroen reisen wegen der Verfolgung.
Nachdem, als Gallio Landpfleger in Achaia war, empörten sich die Juden einträchtig gegen Paulus, und brachten ihn vor den Richterstuhl, sagend: Diese überreden die Menschen gegen das Gesetz Gott zu dienen, und als Paulus seinen Mund auftun wollte, um sich zu verantworten, sprach Gallio zu den Juden, um sie von ihrer unbegründeten Beschuldigung zu überzeugen, wäre es ein Betrug oder Übeltat, liebe Juden, so würde ich euch mit Recht hören, weil es aber eine Frage ist von Wörtern und Namen, und von eurem Gesetz, so seht ihr zu, denn ich will hierüber kein Richter sein. Und also trieb er sie von dem Richterstuhl (Apg 18,12–16).
Nach diesem kam ein Prophet aus dem jüdischen Lande, Agabus genannt, und nahm den Gürtel Pauli’s und band sich selbst damit, ausrufend: Dieses sagt der heilige Geist; den Mann, dem dieser Gürtel ist, werden die Juden zu Jerusalem also binden, und ihn in der Heiden Hände überantworten. Daher haben die Brüder Paulus gebeten, seine Reise nach Jerusalem einzustellen. Aber er antwortete: Was macht ihr, dass ihr weint und mein Herz betrübt? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen zu Jerusalem, sondern auch zu sterben um des Namens Jesu willen (Apg 21,10–13).
O ein wichtiger Vorsatz des Apostels Pauli.
Da er aber auf den Staffeln zu Jerusalem stand und sich
verantwortete gegen diejenigen, welche ihn beschuldigten, geschah es, dass ihn die Juden eine Zeitlang anhörten, aber hernach ihre Kleider von sich warfen, den Staub in die Luft streuten und riefen: Tut diesen Menschen weg von der Erde, denn es gebühret ihm nicht zu leben (Apg 22,22–23).
Unterdessen haben sie ihn, um ihn zu geißeln, gebunden, wovon er nicht wäre befreit worden, wenn er nicht erklärt hätte, dass er ein Römer sei (Apg 22,25–29).
Paulus sah den Rat an und sagte: »Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mit einem guten Gewissen vor Gott gewandelt bis auf diesen Tag. Da befahl der Hohepriester Ananias denen, die um ihn standen, ihn aufs Maul zu schlagen.« (Apg 23,1–2)
In der darauffolgenden Nacht stand der Herr bei ihm und sagte: »Paulus, sei getrost! Denn wie du zu Jerusalem von mir gezeugt hast, also sollst du auch zu Rom zeugen.« (Apg 23,11)
Als es nun Tag ward, machten sich etliche Juden zusammen und verbanden sich weder zu essen noch zu trinken, sie hätten dann Paulus getötet. Es waren aber der Personen mehr als 40, welche diese Verbindung gemacht hatten (Apg 23,12).
Es hat aber Pauli Schwester Sohn ihn vor solchen betrüglichen Nachstellungen gewarnt, und da er solches an den Hauptmann der Römer gelangen ließ, wurde Rat geschafft, demselben zu entgehen; deswegen ward er in der dritten Stunde der Nacht nach Cäsarien geführt zu dem Landpfleger Felix (Apg 23,16–24).
Felix aber verwahrte ihn in dem Richthaus Herodis bis zur Ankunft seiner Ankläger (Apg 23,35).
Nach fünf Tagen kam der Hohepriester Ananias hinab mit den Ältesten der Juden samt dem Redner Tertullo. Diese kamen vor den Landpfleger gegen Paulus, und als nun Paulus gerufen ward, fing Tertullus, nachdem er dem Felix viele Redensarten und Schmeicheleien gemacht, an zu klagen und sagte; Diesen Mann haben wir schädlich befunden, denn er erweckt Auflauf unter allen Juden auf dem ganzen Erdreich, und ist der Vornehmste unter der Sekte der Nazaräer, welcher darauf ausgeht, den Tempel zu entheiligen. Deshalb griffen wir ihn und wollten ihn richten nach unserem Gesetz, aber Lysias der Hauptmann kam uns zuvor und nahm ihn mit Gewalt aus unsern Händen. Dieses haben die Juden bekräftigt und gesagt, dass dem also sei (Apg 24,1–9).
Es ist aber offenbar aus den vorhergehenden Geschichten, welche in den Werken der Apostel ausgedrückt stehen, und aus nachfolgender Verantwortung Pauli von Vers 10–21, dass solches nicht wahr gewesen, wie sie auch suchten durch ihre Anklagen ihn zum Tode zu bringen.
Nachdem nun zwei Jahre verflossen, kam Porcius Festus an Felix Statt, welcher Felix, weil er den Juden günstig war, ihnen eine Wohltat erweisen wollte, und ließ Paulus gebunden zurück (Apg 24,27).
Als aber Festus ins Land kam, reiste er nach drei Tagen von Cäsaren nach Jerusalem; da begegneten ihm die Hohepriester und Vornehmsten der Juden und begehrten von ihm, dass er ihnen die Gunst erwiese, Paulus nach Jerusalem zu rufen; aber sie stellten ihm nach, um ihn unterwegs zu töten. Festus antwortete den Juden, es sollte Paulus zu Cäsaren verwahrt werden, dahin möchten seine Ankläger kommen (Apg 25,1–5).
Als sie nun kamen, brachten sie viele schwere Sachen vor, welche sie doch nicht beweisen konnten, welches Paulus mit einer zierlichen kurzen Rede widerlegte, und sich also erklärte, dass er weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel oder den Kaiser gesündigt habe. Da er nun auf eine betrügerische Weise von Festo gefragt ward, ob er nach Jerusalem reisen wollte, um daselbst gerichtet zu werden, allwo seine Todfeinde wohnten, hat er freimütig geantwortet: Ich stehe vor des Kaisers Gericht, daselbst soll ich gerichtet werden; ich habe den Juden kein Leid getan, welches du selbst besser weißt; habe ich aber etwas getan, das des Todes wert ist, so weigere ich mich nicht zu sterben (Apg 25,9–11).
Hernach ward Paulus verhört von dem König Agrippa in Gegenwart Festi, über welche Verantwortung Festus, welcher ein Freund der Juden war, ausrief: Paulus, du rasest. Agrippa aber bezeugte, es fehlte wenig, dass er nicht ein Christ würde, urteilte auch, dass an ihm keine Schuld des Todes zu finden, darum er auch zu Festo sprach: Dieser Mensch hätte mögen losgelassen werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte (Apg 26,1–32).
Unterdessen hat man den Entschluss gefasst, dass er nach Italien fahren sollte, um von dem Kaiser verhört zu werden, darum haben sie ihn und noch einige andere Gefangene Julio, dem Hauptmann von der kaiserlichen Rotte, überantwortet.
Diese alle gingen zur See auf einem Adramitischen Schiffe, mit welchem sie an Cypern, Cicilien, Pamphilien und anderen Landschaften hinfuhren bis nach Myra in Licien, daselbst setzten sie sich auf ein Schiff von Alexandrien, das nach Italien fahren sollte. Mit diesem fuhren sie gegen Guidon unter Kreta hin, nahe bei der Stadt Salamin, von da an einen Ort, welcher Gut-Port genannt ward, nahe bei Lasea (Apg 27,1–8).
Als sie hier ankamen, sagte Paulus voraus, dass sie diese Reise nicht ohne großen Schaden machen würden, auch sei Gefahr des Schiffbruchs und ihres eigenen Lebens; der Unterhauptmann aber glaubte mehr dem Schiffer und Steuermann, als demjenigen, was von Paulo gesagt ward (Apg 27,10-11).
Da sie nun fortfuhren, hofften sie zu überwintern in einem Hafen an Kreta um Phönizien her, aber sie stießen auf Asson und fuhren bei Kreta hin (Apg 27,12–13).
Da ward das Schiff von einem starken Nordostwind ergriffen, welcher es trotz aller Anstrengungen durch die Wellen dahintrieb, sodass sie sich dem Winde übergeben mussten; sie kamen aber an die Insel Claudia, gleichwohl fürchtend, sie möchten auf das Trockene verfallen (Apg 27,16–17).
Weil aber ein gewaltiges Ungewitter entstand, sahen sie weder Sonne noch Sterne in vielen Tagen und Nächten, sodass alle Hoffnung ihres Lebens dahin war (Apg 27,20).
Unterdessen sandte Gott in einer gewissen Nacht seinen Engel zu Paulo, sagend: Fürchte dich nicht, du musst vor den Kaiser gestellt werden, und siehe, Gott hat dir alle gegeben, die mit dir im Schiffe sind (Apg 27,23–24).
Hierauf hat sie Paulus ermahnt, Speise zu gebrauchen zum Unterhalt ihres Lebens, denn um der tödlichen Angst willen hatten sie in vierzehn Tagen nichts gegessen. Und da er das Brot brach, um zu essen, dankte er Gott vor ihnen allen (Apg 27,33–36).
Als es nun Tag war, erkannten sie das Land nicht, davor
sie waren; doch sahen sie einen Hafen, konnten ihn aber nicht erreichen, sondern stießen an einen Ort an der Insel Melite (gegenwärtig Malta genannt) wo der vordere Teil des Schiffes fest stehen blieb, aber das Hinterteil ward von den Wellen in Stücken geschlagen (Apg 27,39–41).
Da hielten die Kriegsknechte einen Rat, die Gefangenen, und folglich auch Paulus zu töten, damit ihnen niemand, wenn er auch sollte hinausschwimmen, entlaufen möchte.
Aber der Unterhauptmann wollte Paulus erhalten, deshalb verbot er ihnen ihren Rat und sagte, welche schwimmen könnten, die sollten sich zuerst in die See begeben und ans Land kommen, welches auch geschah, andere aber wurden ans Land getrieben, etliche auf Brettern, andere auf Stücken von dem Schiffe, sodass sie alle, nämlich hundertsiebzig Seelen, ans Land kamen (Apg 27,42–44).
Also ist erfüllt worden was Paulus vorhersagt hatte, nämlich, dass sie würden Schiffbruch leiden und doch das Leben davonbringen.
An diesem Ort ward Paulus zuerst als ein Mörder, hernach aber als ein Gott ausgeschrien von denen die auf dem Eiland wohnten, und darum, weil sie merkten, dass ihm eine Otter an die Hand kam, welche er aber, ohne davon Schaden zu leiden, ins Feuer warf (Apg 28,4–6).
Nach drei Monaten setzten sie ihre Reise wieder fort nach Italien mit einem Schiffe, welches daselbst überwintert hatte, kamen zuerst nach Syracuse in Cicilien, hernach nach der Stadt Puteolen auf der italienischen Grenze, wo Paulus Brüder antraf, welche ihn sieben Tage beherbergten, andere gingen ihm entgegen bis an den Markt Apii und an die drei Tabernen.
Da er aber seine Reise fortsetzte, kam er nach Rom, wo ihn der Unterhauptmann dem Oberhauptmann überlieferte, um vor den Kaiser gebracht zu werden, inzwischen aber ward er gebunden mit einer Kette und von einem Kriegsknecht bewacht (Apg 28,11–16,20).
Dieses alles haben wir desto weitläufiger nach Anleitung der heiligen Schrift erzählt, damit man sehen möge, wie viel dieser fromme Mann auf seinen Reisen zu Wasser und zu Land um des heiligen Evangeliums willen erlitten.
Von welchem allem er einen kurzen Bericht abstattet in seinem zweiten Sendbriefe an die Korinthische Gemeinde und also schreibt:
»Von den Juden habe ich fünfmal empfangen vierzig Streiche weniger einen. Ich bin dreimal gestäupt, einmal gesteinigt, dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, Tag und Nacht habe ich zugebracht auf der Tiefe des Meeres. Ich habe oft gereist; ich bin in Gefahr gewesen zu Wasser, in Gefahr unter den Mördern, in Gefahr unter den Juden, in Gefahr unter den Heiden, in Gefahr in den Städten, in Gefahr in der Wüste, in Gefahr unter den falschen Brüdern. In Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße.« (2Kor 11,24–27)
Ja es erscheint aus dem ersten Briefe an die Korinther, dass er zu Ephesus auf einem Schauplatze vor die wilden Tiere geworfen worden, um zerrissen zu werden, oder auf Leib und Leben mit ihnen zu kämpfen, wovon ihn Gott damals erlöste. Hiernach mögen Rechtsinnige urteilen: »Dass ich, nach Menschen Weise (schreibt er) mit den wilden Tieren zu Ephesus gefochten habe, was hilft es mir, wenn die Toten nicht auferstehen?« (1Kor 15,32)
In Bezug seiner Gefangenschaft zu Rom berichten die meisten alten Schreiber, dass, als er vor den Kaiser gestellt war, seine meisten Freunde ihn zu der Zeit verließen, als er sich verantworten sollte, er aber nichtsdestoweniger sich so trefflich gegen die Anklagen der Juden verteidigte, dass er für dieses Mal freigelassen wurde.
Was nun dieses betrifft, solches lassen wir in seinem Wert, und dem allwissenden Gott anbefohlen sein.
Inmittelst ist es doch so, dass, als er in dem Gefängnis zu Rom gewesen, er an seinen geistlichen Sohn Timotheus geschrieben, dass er nun als ein Trankopfer sollte geopfert werden, und dass die Zeit seines Abschiedes nahe sei, wiewohl er sich dessen tröstete, dass er einen guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, Glauben gehalten, und dass ihm nun beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche ihm der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben werde (2Tim 4,6–8).
Wie die alten Chroniken nachweisen, so ist er von dem Kaiser Nero außerhalb der Stadt Rom, auf der Straße die nach Ostia führt, Via Ostiensis, wo die Römer ihren Gerichtsplatz zu halten pflegten, durch das Schwert enthauptet worden, in dem letzten Jahre Neros, ungefähr im Jahre Christi 69.
Von dem Martertum einiger Mitgefangener Freunde und Brüder Pauli, kurz nach seiner Aufopferung, nebst andern, welche später getötet worden sind Es wird gemeldet, dass kurz nach des Apostels Pauli Tod seine Mitgefangenen Brüder, von welchen er Kunde in seinen Briefen gibt, welche er in dem Gefängnis geschrieben, seinen Fußstapfen nachgefolgt seien in dem Leiden um des Namens Christi willen, nämlich: Aristarchus, Epaphras, Aquilla, Prisca, Andronicus, Junias, Sylas oder Silvanus, Onesiphorus.
Aristarchus, ein Reisegefährte Pauli, zu Rom getötet unter Nero, ungefähr im Jahre Christi 70 Aristarchus, geboren zu Thessalonica, war mit Gajo, Pauli Reisegefährte auf der Reise von Mazedonien nach Asien, mit welchem Gajo er zu Ephesus seiner Zeit in einem Aufruhr ergriffen wurde, ist aber doch auf dieser Reise noch frei ausgegangen.
Später aber wurde er zu Rom gefänglich eingebracht, in derselben Zeit, wo Paulus daselbst gefangen lag, um des Zeugnisses Jesu Christi willen.
Dieser Freund Gottes hat der Gemeinde zu Kolossä durch die Hand Pauli seinen Gruß gewünscht, worüber Paulus also schreibt: »Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener.« (Kol 4,9)
Aber es ist bei dieser Gefangenschaft nicht geblieben, nachdem er (wie die Alten berichten) ungefähr zur Zeit des Todes Pauli von dem grausamen Löwen Nero ist verschlungen worden, da er einige Jahre zuvor ein treuer Hirte der Gemeinde von Thessalonich gewesen.
Epaphras, ein Mitgefangener Pauli, umgebracht unter Nero, ungefähr im Jahre Christi 70 Epaphras war ein treuer Diener Jesu Christi in der Gemeinde zu Kolossä, welche er auch, als er zu Rom in Banden lag, durch die Hand Pauli begrüßen ließ, wie solches erhellt aus dem Briefe den Paulus aus dem Gefängnis zu Rom an die Kolosser geschrieben, wo er unter anderm also spricht:
»Es grüßt euch Epaphras, der zu euch gehört, ein Knecht Christi, der allezeit für euch Sorge trägt in seinem Gebet, auf dass ihr vollkommen sein möget und erfüllt mit allem Willen Gottes; ich gebe ihm Zeugnis, dass er großen Fleiß um euch getan hat, und um die zu Laodicäa und Hierapolis.« (Kol 4,12–13)
Indem er mit Paulo gefangen war, oder vermutlich bei ihm im Gefängnis lag, schreibt Paulus an Philemon zu Ende des Briefes also: »Es grüßt euch Epaphras, mein Mitgefangener in Christo Jesu.« (Phlm 23)
Woraus denn folgt, dass die Nachricht derjenigen nicht unbegründet war, die da glaubten, es sei Epaphras mit unter der Verfolgung Neros durch einen gewaltsamen Tod umgebracht worden.
Idem ibidem ex Mart. Rom. 19 Jul.
Vier Personen, welche Pauli Mitgehilfen und Freunde waren, nämlich Prisca, Aquila, Andronicus und Junias, zu Rom gemartert unter Nero, ungefähr im Jahre Christi 70 Wenn der heilige Apostel Paulus in seinem Schreiben an die Gemeinde Gottes zu Rom, am Ende verschiedene Heilige daselbst liebreich grüßen lässt, so erwähnt er auch zweier Personen, welche ihre Hälse für sein Leben gegeben hatten, wie auch zweier anderer, welche er seine Mitgefangenen nennt, zweifelsohne, weil sie mit ihm der Verfolgung und dem Leiden um des Namens Christi willen unterworfen gewesen sind. Diese alle wurden von ihm mit Namen genannt und nach apostolischer Art gegrüßt.
Von den zwei ersten schreibt er also: »Grüßet Prisca und Aquila, meine Mitgehilfen in Christo Jesu, die ihre Hälse für mein Leben dahingegeben haben.« (Röm 16,3–4)
Der zwei letzteren gedenkt er auf nachfolgende Weise: »Grüßet Andronicus (schreibt er) und Juniam, meine Verwandte und Mitgefangene, die berühmte Apostel sind, und auch vor mir waren in Christo.« (Röm 16,7)
Was für ein Ende es nun mit ihnen genommen, wird nicht ausgedrückt, weder in Pauli Briefen, noch in andern Schriften des neuen Testaments; es wird aber von andern Schreibern geglaubt, dass sie in vorgemeldeter Verfolgung Neros für die Wahrheit Jesu Christi, bis auf den Tod gelitten und gestritten, welches allerdings ohne Widerrede ist, weil die Blutdürstigkeit desselben Kaisers so groß war, insbesondere gegen die Christen, dass wenige, welche in seine Hände kamen, ohne Blutvergießen oder einen andern jämmerlichen Tod entkamen.
Idem ibidem vide suyra.
Silas oder Silvanus, zu Philippi, in Mazedonien, gegeißelt und als ein Märtyrer gestorben, ungefähr im Jahre Christi 70 Silas, sonst genannt Silvanus, war dem Apostel Paulus und Barnabas zugesellt, nebst Juda, welcher genannt ward Barsabas, welche Männer Vorgänger waren unter den Brüdern, um Zeuge der Sachen zu sein, die unter den Aposteln zu Jerusalem zum Wohlstand der Gemeinde Gottes überlegt und beschlossen wurden.
Dieser Silas nun, nachdem er einst zu Philippi in Mazedonien das Werk des heiligen Evangeliums befördert hatte, so wird er nebst Paulus gefangen, vor die Obersten geführt, öffentlich, wiewohl unverhört, gegeißelt, und nachdem er so misshandelt ward gegen alles Recht und Ursache, in den Kerker geworfen, mit den Füßen in den Stock gelegt; doch durch die Beschickung Gottes, auf eine wunderbare Weise um Mitternacht, als ein Erdbeben entstand, wodurch sich die Türen des Gefängnisses öffneten, wiederum befreiet.
Es haben einige gesagt, dass er nachgehend Bischof der Korinthischen Gemeinde geworden, und nach vielem Predigen in Mazedonien als ein Märtyrer gestorben sei. Indessen ist es doch gewiss, dass er, nach dem Zeugnis der heiligen Schrift, um des Evangeliums willen nicht allein ist gefangen und gegeißelt worden, sondern auch viele Verschmähungen vor seinem Ende erlitten hat.
Onesiphorus, ein Freund Pauli, und Porphyrius, sein Mitgeselle, in Hellesponte an wilde Pferde gebunden und totgeschleift oder zerrissen, auf den Befehl Neros, ungefähr im Jahre Christi 70 Onesiphorus war aus Asien, ein Bürger von Ephesus, in Kleinasien, sehr tugendhaft und gottselig in seinem Leben, sodass er den Apostel Paulus zu Rom in seinen Banden oft besuchte, ansprach und tröstete, worüber sich der Apostel Paulus von Herzen freute und Gott gebeten, dass ihm diese Wohltat an dem großen Tage der Vergeltung möge vergolten werden.
Hierüber schreibt Paulus an Timotheus also: »Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause Onesiphori, denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Ketten nicht geschämt, sondern als er nach Rom kam, suchte er mich mit Fleiß und fand mich. Der Herr gebe, dass er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem Tage; und wie viel er mir zu Ephesus gedient hat, solches weißt du am besten.« (2Tim 1,16–18)
Am Schluss desselben Briefes lässt er Onesiphori Hausgesinde herzlich grüßen, sagend: »Grüßt mir das Hausgesinde Onesiphori. Die Gnade sei mit euch, Amen.« (2Tim 4,19,22)
Einige schreiben, dass dieser fromme Mann Bischof der Gemeinde zu Kolophon gewesen, andere melden zu Koronia. Ob aber zu derselben Zeit Kolophon und Koronia eine Stadt gewesen mit zwei verschiedenen Namen, oder ob es zwei besondere Städte gewesen, sodass er täglich die Aufsicht über beide Gemeinden hatte, daran ist uns wenig gelegen zu untersuchen.
Es ist uns genug, dass die Geschichtsschreiber darin übereinstimmen, dass er und Porphyrius sein Mitknecht in dem Dienst Jesu Christi, an dem Hellespont zuerst sind, nach dem Befehl des Landpflegers Adriani, mit vielen harten Schlägen gegeißelt, und hernach beide zugleich an wilde Pferde gebunden und todgeschleift oder zerrissen worden, vermöge des blutigen Gebots Neros.
Andreas, der heilige Apostel, zu Patras in Achaia, am Kreuz getötet, ungefähr im Jahre Christi 70 Andreas, ein Sohn Jona und ein Bruder Petri, gebürtig zu Bethsaida in Galiläa, war zuerst ein Jünger Johannes des Täufers; und da er älter war als Petrus und zuerst Christum kannte, so hat er seinen Bruder zu Christo, als dem wahren Messias gebracht. Und weil er eben, wie auch Petrus, ein Fischer gewesen, so hat ihn der Herr berufen und verheißen, ihn zum Menschenfischer zu machen.
Dieweil er aber dem Herrn eifrig nachfolgte, und sich in der Lehre des Evangeliums unterrichten ließ, sodass er auch gewürdigt ward, mit dem Geist der Wundertaten erfüllt zu werden, darum hat ihn der Herr unter die Zahl seiner zwölf Apostel aufgenommen, welchen Dienst er auch mit den andern unter den Juden getreulich ausgerichtet hat.
Er war bei dem Herrn in einem nicht geringen Ansehen; denn, wie es scheint, so hatte er einen freimütigeren Zutritt zu ihm, als wohl Philippus selbst.
Weiteres, obwohl er in eine Schwachheit gefallen, wie alle andern Apostel, in dem er seinen Meister verließ, so hat er sich doch wiederum aufgemacht und zu Christo und seinen übrigen Mitbrüdern verfügt.
Später hat er nebst allen seinen übrigen Mitknechten Befehl erhalten, das Evangelium allen Völkern auf dem ganzen Erdboden zu predigen, zu welchem Ende er am heiligen Pfingstfeste mit dem heiligen Geist begabt wurde, welchen er in aller Fülle empfangen hatte.
Nachdem ging er auf Reisen, um dem Befehl Christi zu gehorchen, und hat in vielen Ländern gelehrt, als in Pontus, Galatien, Bithynien, wie auch zu Antropophages und in Scytia.
Desgleichen reiste er auch in die Nord- und Südländer, wie auch in das Land von Bizanz. Er durchreiste Thracien, Mazedonien, Thessalien und Achaia, und predigte aller Orten Christum, wodurch er viele Menschen zum christlichen Glauben gebracht hat.
Auch bekräftigte er die Lehre seines Meisters Christi durch viele Wunderzeichen, nach dem, was der Herr gesagt hatte: Euch sollen diese Zeichen folgen. Weil aber andere Schreiber nicht aufrichtig davon handeln, wollen auch wir nachlassen von den besonderen Begebenheiten derselben Zeichen.
Zuletzt, als er seinen Lauf vollendet hatte, nach dem Willen des ewigen Gottes, hat ihn Aegeas, der Landpfleger der Edessenen, auf Befehl des Römischen Rates in der Stadt Patris in Achaia kreuzigen lassen.
Was die Ursache und Weise seines Todes ist, davon wird also geschrieben (In Apophtegm. Christian Baudart. Pag. 3):
Zu Patris, einer Stadt in Achaia, hat er nebst vielen anderen Personen auch Maximillam, die Hausfrau Aegei des Landpflegers, zu dem christlichen Glauben bekehrt, daher ist der Landpfleger sehr erbost über den Apostel Andreas, der ihm auch mit dem Tode des Kreuzes drohte. Hierauf hat der Apostel zu dem Landpfleger gesprochen:
Hätte ich den Kreuzestod gefürchtet, ich würde die Majestät und Herrlichkeit des Kreuzes Christi nicht gepredigt haben.
Nachdem nun die Feinde der Wahrheit den Apostel Andreas gefangen und zum Kreuzestod verurteilt hatten, ist er
nach dem Orte, wo man ihn kreuzigen wollte, mit Freuden und gleichsam lächelnd gegangen. Und als er nahe zum Kreuze kam, sprach er:
O du liebes Kreuz! Mich hat sehr nach dir verlangt, ich freue mich, dich hier aufgerichtet zu sehen, ich komme zu dir ganz wohlgemut mit einem getrosten Gewissen und begehre, als ein Jünger desjenigen, welcher am Kreuze hing, dass ich auch möchte gekreuzigt werden.
Ferner sprach der Apostel: Je näher ich dem Kreuze komme, desto mehr ich mich zu Gott nahe, und je mehr ich mich von dem Kreuz entferne, desto mehr entferne ich mich auch von Gott.
Der heilige Apostel Andreas hat drei Tage lang an dem Kreuze gehängt; hat aber nicht stille geschwiegen, sondern so lang als er den Mund und die Zunge regen konnte, hat er das Volk, das bei dem Kreuze stand, unterwiesen in dem Wege der Wahrheit, und hat nebst andern auch diese Worte gebraucht: Ich danke meinem Herrn Jesu Christo, der mich eine Zeit lang als einen Gesandten gebraucht, und nun mich lässt aus diesem Körper wandern, dass ich möge durch ein gutes Bekenntnis die Barmherzigkeit und Gnade erkennen, die da ewig währt. Bleibt standhaft in dem Wort der Lehre, welches ihr empfangen habt, und unterweiset euch untereinander, dass ihr auch dort in der Ewigkeit bei Gott wohnen möget, zu empfangen die Frucht seiner Verheißungen.
Die Christen und andere fromme Leute baten den Landpfleger, dass er Andreas von dem Kreuze abnehmen und ihnen schenken wolle. (Denn es scheint, dass er nicht an das Kreuz genagelt, wie Christus, sondern gebunden gewesen.) Da solches der Apostel vernommen, hat er zu Gott gerufen und gesprochen:
O Herr Jesu Christi! Laß doch nicht zu, dass dein Diener, der um deines Namens willen hier an dem Holze hängt, losgelassen werde, um wiederum bei den Menschen zu wohnen, sondern du wollest mich aufnehmen, o du mein Herr, mein Gott, den ich gekannt habe und den ich geliebt habe, an welchen ich mich halte, welchen ich begehre zu sehen, und in welchem ich bin, was ich bin.
Da der heilige Apostel diese Worte geredet hatte, hat er seinen Geist aufgegeben in die Hände seines himmlischen Vaters.
Bartholomäus, der heilige Apostel Christi in Armenien, von dem König Astiages zuerst sehr gepeinigt, darauf ihm lebendig die Haut abgezogen und zuletzt enthauptet, ungefähr im Jahre Christi 70 Bartholomäus (welches so viel gesagt ist, als ein Sohn Tholomäi) war ein Galiläer, gleichwie auch die übrigen Apostel, und nach Theodoreti Bericht gleichfalls ein Fischer. Etliche aber glauben, er sei von fürstlichem Stamm gewesen, und ein Neffe des Königs von Syrien.
Man liest von ihm nicht viel in der heiligen Schrift, ohne von seiner Berufung zum Apostelamt, das Evangelium mit den andern zu verkündigen durch Judäa und Galiläa, den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Nach der Auferstehung Christi ward er in seinem Apostelamt befestigt, und hat nebst den andern, welche in gleichem Dienste mit ihm standen, die Gabe des heiligen Geistes empfangen.
Nachdem sich die Apostel zerteilt, hat er zuerst sein Amt in Licaonien bedient, desgleichen auch in Syrien und in den oberen Teilen von Asien, hernach in Indien. Die Jahrbücher melden, dass Panthenus, Lehrer von Alexandrien, als er ungefähr hundert Jahre darnach an selbigen Ort gekommen, das Evangelium Matthäi, welches Bartholomäus dahingebracht, und die Indianer in ihrer Muttersprache gelehrt hatte, gefunden, und solches mit sich genommen habe.
Zuletzt hat er das Evangelium in Groß-Armenien ausgebreitet, und hat daselbst in Albana oder Albanopolis, der Hauptstadt des Königreichs Oteno oder Alemonio, des Königs Astiagis Bruder samt seiner Hausfrau, zwei Söhnen und einer Tochter, zu dem Glauben gebracht.
Außerdem bezeugen andere, dass er zwölf Städte in derselben Landschaft, in welchen dem Teufel durch den Abgott Astharoth gedient ward, von der Abgötterei erlöst, und mit der Erkenntnis Christi erleuchtet.
Da aber dieses die Priester Astharoths sehr verdross, haben sie ihre Klagen bei dem König Astiages angebracht, welcher Bartholomäus, den heiligen Apostel Christi, gefangen nehmen und vor sich bringen ließ.
Als nun Bartholomäus vor dem König stand, ward er von ihm gescholten, dass er seinen Bruder verführt und den Gottesdienst im Lande wankend gemacht habe. Deshalb drohte er ihm mit dem Tode, wenn er nicht aufhören würde, Christum zu predigen und sich weigerte, seinen Göttern zu opfern.
Als nun Bartholomäus auf diese Beschuldigungen geantwortet und gesagt, dass er seinen Bruder nicht verführt, sondern bekehrt, und in seinem Lande den wahren Gottesdienst gepredigt habe, so sei er deshalb bereit, lieber sein Zeugnis mit seinem Blute zu versiegeln, als den geringsten Schiffbruch seines Glaubens oder Gewissens zu leiden.
Deshalb ward er von dem König verurteilt, erst viel gepeinigt und mit Stöcken geschlagen zu werden, und ihn dann mit dem Kopfe niederwärts an ein Kreuz aufzuhängen, lebendig die Haut abzuziehen, und endlich mit dem Beil das Haupt abzuschlagen. Nachdem solches an ihm vollzogen worden, ist er mit Christo, seinem Herrn, vereinigt worden.
Andere erzählen, dass sich das Todesurteil über Bartholomäus nicht weiter erstreckte, als dass ihm am Kreuz die Haut abgezogen werden sollte, ohne zu enthaupten. Aber als er davon nicht gestorben, sondern das Volk ermahnte, sei ihm, um solches zu verhindern, das Haupt abgeschlagen worden mit einem Beil, und habe also seinen Geist in die Hände Gottes befohlen.
Thomas, der heilige Apostel Christi, zu Calamina von den wilden (Menschen) mit glühenden Platten gepeinigt, in einen Ofen geworfen und mit Spießen in die Seite gestochen, ungefähr im Jahre 70 Thomas mit dem Zunamen Dydimus, das ist Zwilling, ward geboren in Galiläa, seiner Hantierung nach, wie es scheint, ein Fischer.
Man findet nichts beschrieben bei den Evangelisten von seinen Eltern und von der Zeit seiner Bekehrung, sondern nur allein von seiner Berufung zum Apostelamt.
Seine Liebe und innige Zuneigung, welche er zu Christo hatte, beweist er dadurch, dass er seine Mitbrüder ermahnte, mit hinauf nach Jerusalem zu gehen, um daselbst mit Christo zu sterben.
Aber weil er noch nie bis aufs Blut gestritten, und auch in Ansehung des Todes Christi noch in einem gewissen Unverstand war, so hat er, gleichwie auch die andern, als ihn die Not überfiel, den Herrn verlassen.
Nachdem der Herr auferstanden war, und sich in seiner Abwesenheit den übrigen Aposteln offenbart, so konnte er solches, wie er selbst meldet, nicht glauben; es sei denn, dass er seine Finger stecke in das Mal der Nagel, womit der Herr ans Kreuz genagelt war, und lege seine Hand in des Herrn Seite, welche ein Kriegsknecht mit einem Speer geöffnet hatte. Als es sich nun zutrug, dass der Herr wiederum erschien, und sich ihm offenbarte, sagend: »Bring her deine Finger und sieh meine Hände, und lege deine Hand in meine Seite.« Da ward er überzeugt und fing an, Christum mit göttlichen Ehrentiteln zu begrüßen, ausrufend: »Mein Herr und mein Gott!«
Hernach hat er nebst den übrigen Aposteln Befehl empfangen, das Evangelium auf dem ganzen Erdkreis zu verkündigen, und alle Gläubigen zu taufen, zu welchem Ende er zehn Tage hernach, nämlich am Pfingstfeste, mit seinen übrigen Mitknechten den heiligen Geist in reichem Maße empfing.
Wie die Geschichte meldet, so hat er Thaddäus kurz nach der Auferstehung Christi an den König Abgarus abgesandt.
Als ihm aber Parthien in Indien und Äthiopien nebst vielen andern Landschaften zuerkannt wurden, hat er dieselben durchreist, doch hat er, wie es scheint, sich gescheut nach Mohrenland und zu andern wilden indianischen Völkern zu gehen; nichtsdestoweniger, als er von Gott gestärkt ward, hat er daselbst viele Menschen zu Gott bekehrt.
Von dem Ausgang Thoma ist dieses die wahrscheinlichste Beschreibung, welche bei den Alten gefunden wird, nämlich, dass er zu Calamina, einer Stadt in Ostindien, die gräuliche Abgötterei der Heiden, welche daselbst das Bild der Sonne anbeteten, hat aufhören machen, sodass er durch die Kraft Gottes den bösen Feind gezwungen, das Bild zu zerstören.
Hierüber ist er von den Götzenpriestern bei ihrem König verklagt worden, welcher ihn dahin verurteilte, dass er zuerst mit glühenden Platten gepeinigt, hernach in einen glühenden Ofen geworfen und verbrannt werden sollte.
Aber die Götzenpriester, die da vor dem Ofen standen und sahen, dass ihn das Feuer nicht verzehrte, haben seine Seite, als er in dem Ofen lag, mit Spießen und Wurfpfeilen durchstochen,
und ist also seinem Herrn Jesu Christo in der Standhaftigkeit gleichförmig geworden, welchen er auch bis an seinen Tod bekannt hat. Hieronymus meldet, dass sein Leichnam, welcher wie zu ersehen war, aus dem Feuer ist gerissen worden, an demselben Ort, wo er entschlafen ist, auch begraben wurde.
Matthäus, der heilige Evangelist, zu Nadavar unter dem König Hyrtacus an die Erde genagelt und enthauptet, ungefähr im Jahre Christi 70 Matthäus, sonst genannt Levi, ein Sohn Alphäi, ist ein Zöllner in Kapernaum gewesen, welcher bei den Juden verachtet gewesen, die sich nicht für schuldig hielten, Zoll oder Schätzung an einen fremden Fürsten zu bezahlen.
Was den Zustand der Zöllner in derselben Zeit betrifft, so bestand derselbe darin, dass sie insgemein mehr von dem Volke nahmen, als gesetzlich erlaubt war, weswegen sie von den Frommen gemieden wurden, sodass auch die offenbaren Sünder, welche von der Gemeinde abgesondert waren, mit den Zöllnern verglichen wurden.
Da nun Matthäus (oder Levi) vor seiner Bekehrung sich auch mit solchem unrechtmäßigen Handel ernährte, so ist ihm doch Christus mit seiner Gnade zuvorgekommen, und hat demselben befohlen, ihm nachzufolgen als ein Jünger, welchem Befehle er aus innerlichem Antriebe nachkam, hat das Zollhaus verlassen, und als er eine große Mahlzeit zugerichtet zum Abschiede von seinen Mitgenossen, hat er seine Mit-Zöllner nebst dem Herrn Jesu dazu eingeladen, vermutlich damit sie durch die Reden Christi möchten Gelegenheit zu ihrer Bekehrung finden.
Hernach hat Matthäus alsbald alles verlassen, und ist seinem Herrn, der ihn berufen, eifrig nachgefolgt, der ihn auch nachgehend unterwiesen, und unter die Zahl der Apostel gesetzt, welches Amt er mit unter den Juden bis an den Tod Christi bediente.
Da er aber ausgesandt ward, um unter den Heiden zu lehren, ist ihm Äthiopien oder Mohrenland zum Teil zugefallen.
Ehe er das jüdische Land verließ, hat er, durch Erleuchtung des heiligen Geistes, sein Evangelium in hebräischer Sprache geschrieben und ihnen solches mitgeteilt.
In Äthiopien hat er große Frucht geschafft, sowohl mit Lehren als auch mit Wunderwerken, woselbst auch nach seinem Tode eine Abschrift seines Evangeliums für die Nachkömmlinge zurückgeblieben ist, aus welchem leicht zu ersehen ist, welchen Glauben er verteidigt, nämlich den Glauben an Jesum Christum, den Sohn Gottes, und dass er ein wahrhaftiger Mensch geworden durch die Kraft des heiligen Geistes in seiner Mutter Maria.
Es melden die Geschichtsschreiber, dass bald nach dem Tode des Königs Agilippi, welcher den Christen zugetan gewesen, dieser Apostel von seinem Nachfolger Hyrtacus, einem ungläubigen heidnischen Menschen verfolgt worden, welcher diesen frommen Apostel Christi zu einer gewissen Zeit, als er in der Gemeinde Gottes lehrte, festnehmen, und ihn, wie einige schreiben, in der Hauptstadt von Äthiopien, Navadar genannt, an die Erde festnageln und enthaupten ließ.
Woselbst er auch, (wie Benantius Forturatus bezeugt) begraben ist.
Denn er meldet (schon lange vor tausend Jahren), die hohe Stadt Navadar soll uns an dem jüngsten Tage diesen teuren Apostel Matthäus wiedergeben.
Simon Zelotes und sein Bruder Thaddäus, beide um der Wahrheit Christi willen getötet; der eine gekreuzigt, der andere mit Stöcken totgeschlagen, ungefähr im Jahre Christi 70 Simon der Kanaaniter, mit dem Zunamen Zelotes, das ist Eiferer, ein Sohn Alphäi und Bruder Jakobi, Josä und Judä, einer von den Verwandten in der Freundschaft Christi, dieser ward von Christo unter die Zahl seiner zwölf Apostel aufgenommen, um das Evangelium zu lehren erstlich unter den Juden, hernach auch unter den Heiden, um welcher Ursache willen er mit den andern, welche mit ihm in gleichem Dienste standen, am Pfingsttag den heiligen Geist empfing.
Er reiste in Ägypten, Cyrenen, Afrika, Mauritania, durch ganz Lybien, und in die Eiländer von Großbritannien, woselbst er das Evangelium lehrte. Später, nachdem er aller Orten gepredigt (schreibt N. D. C.) kam er auch in England an die Westsee und ihre angrenzenden Orte.
Endlich ist er (wie andere berichten) nach Persien abgereist, woselbst er seinen Bruder Judas gefunden, welche zusammen in der Bedienung des Apostelamts verharrten und beständig blieben, auch die göttliche Wahrheit mit ihrem Blute versiegelt haben.
Von Simon Zelotes wird ferner besonders gesagt, dass er von einem gewissen Landpfleger in Syrien auf eine grausame Weise gekreuzigt worden sei.
Von seinem Bruder Judas, mit dem Zunamen Lebbäus oder auch Thaddäus, welcher auch ein Apostel Jesu Christi gewesen, wird in den evangelischen Geschichten nichts gemeldet, nur wird gesagt, dass er dem Herrn Jesu die Frage stellte: »Herr, was ist es, dass du dich uns und nicht der Welt willst offenbaren?«
Dieser ist es, welcher auch einen trostreichen Brief an die Gläubigen geschrieben, in welchem er sie vermahnt, zu verharren in dem einmal angenommenen, allerheiligsten Glauben, dabei er den Ungläubigen mit dem schweren Urteil Gottes droht.
Vermöge der Abteilung der Welt, welche unter den Aposteln geschehen zur Ausbreitung des Evangeliums, ist er gereist in Mesopotamien, Syrien, Arabien, als auch nach Edessa.
Zuletzt aber, als er in Persien reiste, hat er sich daselbst der heidnischen Abgötterei widersetzt, und sie bestraft, weshalb er
von den Götzenpriestern, welche ihren Gewinn dabei verloren, totgeschlagen ward.
Simon der Kanaaniter oder Zelotes (ein Sohn Alphäi) wird von etlichen nicht unterschieden von Simon dem Bischof zu Jerusalem, welcher ein Sohn Cleopha war, woraus der Irrtum entstanden, dass gesagt wird, Simon Zelotes sei getötet worden im Jahre 108 (siehe biblisches Namenbuch, Fol. 870, Kol. 1), welches eigentlich von Simon, dem Bischof zu Jerusalem, dem Sohn Cleophä, zu verstehen ist. Denn Simon Zelotes und sein Bruder Judas Thaddäus sind, dem Berichte nach, getötet worden in dem Ausgange der Verfolgung Neros im Jahre Christi 70.
Matthias, der heilige Apostel Christi, auf einem Felsen an ein Kreuz gebunden, gesteinigt, hernach enthauptet, im Jahre Christi 70 Matthias stammt, wie einige glauben, aus dem königlichen Hause Davids, welcher zu Bethlehem von Jugend auf in dem Gesetz Gottes wohl unterrichtet worden ist.
Er ist einer von den siebzig Jüngern Christi gewesen, aber kurz nach des Herrn Himmelfahrt, als Judas Ischariot treulos von seinem Apostelamt abgewichen war, und sich selbst umgebracht hatte, ward er von den elf übriggebliebenen Aposteln, und von einer Schaar von 120 Männern durch ihr Gebet zu Gott, und durch’s Los einstimmig erwählt anstatt des oben gemeldeten treulosen Judas zu einem Apostel und Gesandten Jesu Christi, um das Evangelium, folgend dem Befehle des Herrn, allen Völkern zu verkündigen und die Gläubigen zu taufen.
Hernach ward er nebst den übrigen elf Aposteln von dem jüdischen Rat gegeißelt, und ihnen befohlen, dass weder er noch die Übrigen im Namen Jesu Christi predigen sollten.
Sie aber gingen fröhlich von dem Rat, weil sie würdig waren, um ihres Seligmachers willen Schmach zu leiden, und sie unterließen nicht, alle Tage in dem Tempel und hin und her in Häusern zu lehren, und Jesum Christum zu verkündigen.
Nachdem sich die Apostel um des Lehrens willen zerteilt hatten, ist nach Hieronymi Meinung dieser Matthias sehr weit in Äthiopien gereist, woselbst niemals jemand von den Aposteln gewesen ist, nämlich am allertiefsten im Lande, ja an den äußersten Enden, wo der Einfluss des Hafens oder des Stromes Asphar und Hyssus (in die See) ist, woselbst die allerunwissendsten und rohesten Menschen wohnen.
Diesen Menschen nun, welche in der allertiefsten Finsternis der Unwissenheit saßen, ist das wahre Licht des Evangeliums durch den Dienst dieses Apostels aufgegangen.
Aber wie die Geschichte meldet, so ist er, nachdem er viele Seelen für Christum gewonnen, nach Judäam, Galiläam und Samariam zurückgekehrt, als nämlich durch die Zerstreuung der Apostel die Juden, welche dort herum wohnten, den Dienst des heiligen Evangeliums zu ihrer Bekehrung nicht genießen konnten.
Was den Ausgang und das Martertum Matthiä betrifft, so schreiben einige, dass er von den Heiden getötet worden sei, weil er sich geweigert dem Götzen Jupiter zu opfern.
Doch andere berichten, dass er um der Lästerung willen, dessen ihn die Juden beschuldigten, nämlich gegen Gott, gegen das Gesetz und gegen Mose, von ihren Hohepriestern dahin sei verurteilt worden, dass er sollte an ein Kreuz gehängt, gesteinigt und hernach mit dem Beil enthauptet werden.
Aber sein Urteil war also beschaffen (weil er Jesum seinen Seligmacher nicht wollte verleugnen, sondern standhaft bekannte): Dein Blut sei auf deinem Haupte, denn dein Mund hat gegen dich selbst geredet.
Worauf er, wie einige schreiben, an ein Kreuz gebunden, andere sagen auf einen Felsen geführt, gesteinigt und vermöge des Todesurteils enthauptet worden.
Etliche von den siebzig Jüngern Christi und einige Reisegefährten der Apostel, in dem Ausgang der Verfolgung von Nero getötet, im Jahre Christi 70 Prochorus, einer von den sieben ersten Diakonen zu Jerusalem, ein Neffe des frommen Märtyrers Stephanus, und Reisegefährte des Apostels Johannis, welcher hernach ein Bischof der Gemeinde zu Bithynien in Mazedonien geworden, dieser hat zu Antiochia gelitten und ist daselbst gestorben.
Nicanor, einer mit von den ersten sieben Diakonen zu Jerusalem, ward auch um der Wahrheit willen hingerichtet.
Desgleichen Parmenas, auch einer von sieben Diakonen.
Olympus lag zu Rom mit Paulo gefangen um des Evangeliums willen.
Carpus, ein Diener Pauli und später Bischof der Gemeinde zu Troas, wird daselbst um des Glaubens willen getötet.
Trophimus, Pauli Reisegefährte, ist um der Wahrheit Christi willen enthauptet worden.
Maternus und Egystus, zwei von den siebzig Jüngern Christi, sind in Deutschland mit Marianus, dem christlichen Diakon, um des Glaubens willen getötet worden.
Hermagoras, Bischof der Gemeinde zu Aquileja, wozu er von Petro eingesetzt ward, hat desgleichen auch unter Nero erlitten.
Onesimus, Dionysius, Aereopagita und andere mehr sind auch damals um der göttlichen Wahrheit willen gestorben.
Diese Verfolgung, welche sich unter Nero angesponnen, hat lange gedauert, auch bis in die Zeiten Vespasiani. Daher bezeugt wird, dass in dem dritten Jahre seines Reiches um, des Bekenntnisses Jesu willen, Apollinaris, ein Jünger Petri, in der Stadt Ravenna, nebst andern mehr, deren Namen nicht gemeldet werden, getötet worden sei.
Lukas, der heilige Evangelist, in Griechenland von den Gottlosen an einen grünen Olivenbaum aufgehängt, im Jahre Christi 93 Lukas, der dritte unter den heiligen Evangelisten, ist nach dem Zeugnis der Alten ein Syrer gewesen von Antiochien, und hatte die Arzneiwissenschaft erlernt.
Diesen hat der Herr brauchen wollen, den Menschen mit seiner Arznei zu dienen, zu welchem Ende er zwei treffliche geistliche Arzneibücher an das menschliche Geschlecht zurückgelassen, nämlich erstens sein heiliges Evangelium, zweitens die Geschichte der heiligen Apostel.
Wir vernehmen nirgendwo etwas von seinen Eltern, deswegen kann von seiner natürlichen Herkunft wenig oder gar keine Nachricht gegeben werden, außer von seiner Geburtsstadt und dass er von den Syrern entsprossen.
Es wird dafür gehalten, er habe keine Hausfrau gehabt, obwohl die andern Apostel und Evangelisten meistens alle getraut gewesen.
Nach dem Zeugnis Hieronymi war er vor seiner Bekehrung ein Judengenosse, wiewohl von heidnischer Herkunft, welches auch wahrscheinlich nach dem Urteil der Sprachkundigen, da seine Schreibart in der griechischen Sprache viel trefflicher und vollständiger ist, als in der hebräischen.
Später ist er durch die Predigt Pauli zum Christentum gebracht worden im Jahre Christi 38, nachdem er von Theben nach Antiochien kam.
Er war ein Jünger der Apostel, aber besonders ein Reisegefährte des Apostels Paulus, mit welchem er in viel Gefahr und Schwierigkeiten zu Wasser und zu Land gewesen ist.
Er war sehr vertraut mit Paulus und ein besonderer Freund von ihm, dass er, wie die Alten berichten, sein Evangelium aus des Apostels Munde und Unterricht geschrieben; auch hat er die vornehmsten Reisen Pauli bis zu seiner ersten Gefangenschaft zu Rom getreulich aufgezeichnet.
Auch erwähnt Paulus von ihm öfters in seinen Briefen, wenn er an die Kolosser schreibt: »Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas.« (Kol 4,13) Und an Philemon: »Es grüßt euch Epaphras, mein Mitgefangener, in Christo Jesu, Markus, Aristarchus, Demas, und Lukas, meine Mitgehilfen.« (Phlm 23–24) Desgleichen an Timotheus: »Lukas ist allein bei mir.« (2Tim 4,11)
Daher, wie es scheint, ist Lukas nicht allein ein Reisegefährte Pauli gewesen, sondern war auch mit ihm zu Rom in Gefangenschaft.
In Bezug auf sein Ende melden einige, dass er, als er in Griechenland lehrte, von den Gottlosen daselbst an einen grünen Ölbaum aufgehängt worden sei. Andere berichten, dass er zur Zeit seines Todes in dem vierundachtzigsten Jahre seines Alters gewesen.
Antipas, der treue Zeuge Jesu Christi, zu Pergamus in einem glühenden kupfernen Stier verbrannt, im Jahre Christi 95 Antipas war ein aufrichtiger Mann und ein frommer und getreuer Zeuge des Sohnes Gottes, welcher zur Probe seines Glaubens lieber den Tod erlitten hätte, als seinem Erlöser durch Verleugnung oder andere Umstände Unehre gemacht, welches alles zur Zeit geschehen ist, als Johannes noch am Leben war. Daher kann er zu den Erstlingen gezählt werden, welche zur Zeit Domitiani um des Zeugnisses Jesu willen gelitten haben.
Von diesem Helden und Ritter Gottes hat der Herr selbst Nachricht gegeben an seinen Diener Johannes, ja er befahl ihm, von demselben an den Lehrer von Pergamus zu schreiben, und spricht also:
»Schreibe dem Engel der Gemeinde zu Pergamus: Dieses sagt, der das scharfe zweischneidige Schwert hat; ich weiß deine Werke und wo du wohnst, wo des Satans Thron ist; aber du hast festgehalten an meinem Namen und hast meinen Glauben nicht verleugnet auch in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet ist, wo der Satan wohnt.« (Offb 2,12–13)
Von der Zeit und Art seines Todes wird in der Heiligen Schrift nichts gesagt; aber einige der alten Schreiber behaupten, dass er in der Stadt Pergamus in einen glühenden kupfernen Stier eingeschlossen worden, und daselbst mit großer Pein, doch in Standhaftigkeit, lebendig verbrannt worden ist.
Aus der Heiligen Schrift ist jedoch zu ersehen, dass er noch bei Lebzeiten des Johannes getötet worden ist, welches einige auf die Zeiten Domitiani feststellen, oder ungefähr im Jahre Christi 95.
Johannes, der heilige Evangelist, auf das Eiland Patmos ins Elend verwiesen, durch den Kaiser Domitianus, um das Jahr Christi 97 Johannes der Apostel und Evangelist war ein Sohn Zebedäi, und Bruder Jakobi des Größeren, geboren zu Nazareth, von Hantierung ein Fischer.
Dieser wird von Christo berufen, da er eben beschäftigt war, mit seinem Vater und Bruder ihre Fischernetze zu flicken, welcher, als er solches aus dem Munde Christi vernahm, alsbald seinen Vater samt dem Netze und Schiffe verlassen, und mit Jakobus, seinem lieben Bruder, Christo nachgefolgt ist. Hernach ward er von einem Jünger ein Apostel Christi, und ward unter die Zahl der Zwölfen gerechnet, welche der Herr zu seinem Dienste sonderlich auserkoren hatte.
Er ward von dem Herrn in hohem Werte gehalten, sodass er bei dem Abendmahle an dem Schoße Christi saß, an seine Brust sich lehnte oder ruhte.
Über das hatte ihn der Herr zu einem von seinen drei
vornehmsten Freunden angenommen, um ein Zeuge seiner Werke zu sein, nicht allein in seinem Streite und Leiden in dem Garten Gethsemane, sondern auch in seiner Herrlichkeit, als da die Tochter Jairi auferweckt wurde, nicht weniger, da er seine Herrlichkeit zeigte, da sein Angesicht als die Sonne glänzte auf dem heiligen Berge, und seine Kleider so hell als ein Licht wurden.
Er folgte dem Herrn aus innerlicher Liebe, nicht allein bis in den Palast des Priesters Kaiphas, sondern auch bis auf den Richtplatz außer Jerusalem, woselbst der Herr getötet ward. Daselbst hat ihn auch der Herr, am Kreuze hängend, angesprochen und gesagt: »Sohn, siehe deine Mutter!«
Er war so begierig nach der Auferstehung Christi, dass als er mit seinem Mit-Apostel Petrus nach dem Grabe Christi eilte, er demselben zuvor kam, und hat also damit seine Geneigtheit zu seinem Herrn erwiesen, als welcher eines verächtlichen Todes gestorben und von seinen übrigen Freunden gänzlich verlassen worden.
Nach einigen Jahren schreibt er gegen die Irrtümer Ebionis und Cerinthi, welche die Gottheit Christi verleugneten, sein Evangelium zur Ehre und Verherrlichung seines Seligmachers, wovon der Anfang also lautet:
»Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, dasselbe war im Anfange bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist; und das Wort ist Fleisch geworden.« (Joh 1,1–3,14)
Mit welchen Worten er die wahre Menschwerdung des Sohnes Gottes zu erkennen gibt, welcher hoch gepriesen und gelobet sei in Ewigkeit. Amen.
Dieser Johannes wird durchgehend in dem heiligen Evangelio der Geliebte des Herrn genannt, oder der Jünger, den der Herr lieb hatte, weil der Herr eine besondere Liebe für ihn hegte.
Weil Gott aber seine Kinder durch viel Widerwärtigkeit und Elend zu seiner Herrlichkeit bringen will, darum konnte und mochte der liebe Freund Gottes, Johannes, auch nicht frei ausgehen, sondern ist durchgehend in seinem Leben durch vielerlei Anfechtungen gesichtet worden, vermöge dessen, was der Herr zu ihm und seinem Bruder Jakobus gesagt hatte : »Wahrlich, ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinken soll, und mit der Taufe getauft werden, womit auch ich getauft werde,« das ist, ihr sollt meinem Jammer und Leiden mit unterworfen sein.
Dieses ist später vielfältig an ihm erfüllt worden; denn über dasjenige, welches die alten Schreiber davon gesagt, nämlich, dass er zu Rom in ein Fass voll siedenden Öls sollte gesetzt worden sein, aber wunderbar daraus erlöset worden sei, welches wir unberührt in seinem Werte stehen lassen, ist doch dieses nach der Heiligen Schrift gewiss, dass er in das wüste Eiland Patmos gebracht und daselbst eine lange Zeit um das Zeugnis Jesu willen ins Elend verwiesen ward.
Hierüber erklärt er sich selbst so: »Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenoss in Trübsal und in dem Reiche und in der Geduld Jesu Christi, war in dem Eiland Patmos um des Wortes Gottes willen und um das Zeugnis Jesu Christi willen.« (Offb 1,9)
Wie aber und auf welche Weise er in dasselbe wüste Eiland verwiesen worden, solches wird in der Heiligen Schrift nicht ausgedrückt, nur allein, dass er dahin verwiesen war um des Wortes Gottes willen.
Dennoch berichten einige der alten Schreiber, dass er dahin durch den Kaiser Domitianus im Jahre 97 verbannt worden sei, welcher ihn in seinem Zorn und Ungnade, weil er das Wort Gottes predigte und Christum als den Sohn Gottes bekannte, verurteilt und dahin gesandt hatte.
Auf welchem Eiland (welches in der mittelländischen See gelegen, zwischen Kleinasien und Griechenland, 125 Meilen von Jerusalem gegen Nordwesten) er ganz von Menschen verlassen war, und fast nichts in seiner Umgebung hatte, als giftige und böse Tiere, welche dort hausten; aber nachgehend hat ihm Gott der Herr mit seinem himmlischen Trost beigewohnt, und während der Zeit seiner Verweisung ihm daselbst sehr schöne Offenbarungen und herrliche Gesichte vorgestellt, und den Stand der Kirche Gottes bis an der Welt Ende ihm zu erkennen gegeben. Allhier schrieb er seine Apocalypsis oder Offenbarung, welches ein treffliches Buch ist, voll göttlicher und wahrhafter Weissagungen, genommen aus den vorhergehenden Erscheinungen und himmlischen Offenbarungen, von denen einige bereits erfüllt sind, andere aber noch erfüllt werden müssen.
Als nun die Zeit seiner Befreiung herannahte, hat ihn der Herr auf dem Eilande angesprochen und gesagt: »Siehe, ich komme bald! Amen.« Worauf Johannes sehr wohlgemut geantwortet: »Ja, komme, Herr Jesu!« (Offb 22,20)
Da aber nun der Kaiser Domitianus, welcher ihn auf vorgemeldetes Eiland verbannt hatte, gestorben war, und Nerva an seiner Statt regierte, ist er befreit und wiederum nach Ephesus gebracht worden, woselbst er zuvor Bischof gewesen über die Gemeinde, welches nach dem Berichte der Geschichte im Jahre Christi 99 geschehen ist, sodass seine Gefangenschaft daselbst zwei Jahre gedauert hat.
Die Alten schreiben, dass er noch vieles erlitten um des Namens Christi willen, und musste auch Gift trinken, doch blieb er unbeschädigt, nach Christi Verheißung, und ist endlich zur Zeit des Kaisers Trajani zu Ephesus in Frieden gestorben, als er 51 Jahre dem heiligen Evangelium gedient hatte, und nun 80 Jahre alt war. Also ruht dieses große Licht in Asien.
Timotheus, der geistliche Sohn des Apostels Paulus, von heidnischen Götzendienern zu Ephesus mit Steinen totgeworfen, im Jahre Christi 98 Timotheus war gebürtig aus Lystra in Lycaonien. Sein Vater war ein Grieche, aber seine Mutter und Großmutter, ob sie wohl von jüdischen Geschlechte waren, so waren sie doch christliche Frauen, von welchen die eine Eunice, die andere Lois hieß, durch welche er von seiner Jugend an in der Heiligen Schrift unterrichtet worden ist.
Diesem Timotheus gaben die Brüder, die zu Lystra und Ikonien waren, ein gutes Zeugnis, darum hat ihn Paulus
zum Mitgesellen in dem Dienste des heiligen Evangeliums unter den Heiden aufgenommen.
Paulus liebte ihn mit einer göttlichen Liebe, und nannte ihn seinen liebsten Sohn in dem Herrn. Hernach setzte er ihn zum Bischof oder Lehrer der Gemeinde ein, und befahl ihm, die Herde Jesu, seines Seligmachers, und ermahnte ihn, dieselbe getreulich zu weiden und zu regieren, zu welchem Ende er zwei besondere Briefe an denselben geschrieben.
»O Timotheus (schreibt er), bewahre wohl, was dir anvertraut ist, und meide die ungeistlichen unnützen Worte und Streitigkeiten der falsch berühmten Kunst.« (1Tim 6,20)
Ferner: »Dieses Gebot befehle ich dir, o Timotheus, mein Sohn, nach den vorigen Weissagungen über dir, durch den Glauben und ein gut Gewissen.« (1Tim 1,18)
Und an einem andern Ort: »So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade, die in Christo Jesu ist, und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl treuen Menschen, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren.« (2Tim 2,1–2)
In diesem Dienste hat Timotheus als ein treuer evangelischer Lehrer seinen Fleiß erwiesen, bis es Gott gefiel, ihn seinen Lauf ans Ende bringen zu lassen, aber nicht durch einen gemeinen Tod, sondern durch das Märtyrertum, damit er also mit seinem geistlichen Vater Paulus, welcher ihm standhaft vorangegangen ist, und vornehmlich mit seinem Herrn Jesu Christo, der sich bereits viele Jahre zuvor durchgestritten hatte, die unverwelkliche Krone der Ehren in jenem seligen Leben genießen möchte.
Diesem nach ist es also geschehen, dass er nach dem Zeugnisse der Geschichte, als er 15 Jahre zu Ephesus Bischof gewesen, von den Heiden daselbst, deren Abgötterei er bestrafte, mit Steinen zu Tode geworfen worden ist.
Dem Berichte nach ist solches unter der Regierung Domitiani geschehen, oder ungefähr im Jahre Christi 98, obgleich einige behaupten, es sei in den Zeiten Neros gewesen.
Urticinus, ein frommer Christ, zu Ravenna mit dem Beil enthauptet, im Jahre Christi 99 Nach Timotheus ward eingesetzt Urticinus oder Ursinus, der Arznei-Doktor zu Ravenna in Italien. Dieser, nachdem er bei dem Richter Paulinus ist angegeben worden, dass er ein Christi sei, ist mit viel Tormenten um des Namens Christi willen gepeinigt worden. Da er es alles mit Standhaftigkeit ertragen, und sich noch dabei weigerte, den heidnischen Götzen zu opfern, ist er endlich von dem Richter dahin verurteilt worden, dass er mit dem Beile gerichtet werden sollte.
Da Urticinus das Todesurteil empfangen, fing er an zu zittern und zu beben wegen des bevorstehenden Todes, und überlegte bei sich selbst, ob er Christum verleugnen sollte, oder wie er dem Tode am füglichsten entgehen möchte.
Aber indem er sich also mit Fleisch und Blut beratschlagte, ist einer von des Richters Paulini Gesellschaft, genannt Vitalii, von hinten her zu ihm getreten, und hat ihn mit nachfolgenden Worten gestärkt, sagend:
Mein lieber Bruder in Christo, Urticine, der du als ein getreuer Arznei-Doktor dein Getränk so manchmal und so glücklich zu genesen pflegtest, nimm dich doch in Acht, dass du nicht durch deine Verleugnung dich in den ewigen Tod und Verdammnis stürzest.
Durch diese Ermahnung hat Urticinus wieder einen solchen Mut gefasst, dass er sich mit Freuden zum Tode bereitete, und da er freiwillig den Hals dem Beile dargehalten, hat er also, nachdem sein Haupt von seinem Körper ist geschieden worden, ein gottseliges und ehrliches Ende genommen.
Vitalius, um des Namens Jesu Christi willen, zu Ravenna lebendig begraben, und seine Hausfrau zu Mailand mit Stöcken totgeschlagen, im Jahre Christi 100 Vitalius war vor seiner Bekehrung ein römischer Ritter und ein Bürger von Mailand, welcher mit Paulino, dem Blutrichter, nach Ravenna gekommen, da er aber die Blutgierigkeit seines Herrn bemerkte, welchem er bis zu der Zeit nach weltlicher Weise getreulich gedient hatte, hat er ihn tapfer verlassen, und sich selbst auf einmal unter die Fahne Christi begeben, ist aber durch die Feinde der Wahrheit schnell ergriffen worden.
Denn Paulinus, sein Herr, nicht wissend, warum er von ihm entwichen, hat verstanden, dass er Urticino, welcher eben vorher um des Glaubens willen mit dem Beile enthauptet ward, einen Mut zugesprochen, als derselbe sehr wankte, und ihn von dem Götzenopfer zurückgehalten, desgleichen, dass er denselben nach seinem Tode begraben hatte, fasste dadurch den Verdacht auf ihn, er müsste auch ein Christ sein; worauf er diesen frommen Vitalius fangen ließ, teils um seiner Vermutung willen, teils auf Angabe anderer; und da er aus seiner Bekenntnis, dass er wahrlich ein Christ sei, solches bestätigt gefunden, ließ er ihn auf die Folterbank legen, um zu versuchen, ob er würde von Christo abfallen.
Hierauf hat Vitalius diesen Blutrichter Paulinus also angesprochen:
Gewisslich, du musst deiner Sinne beraubt sein, weil du meinst, ich könnte von dir betrogen, und mit einer ewigen Pest an Seele und Leib besudelt werden, der ich doch andere von der Gefahr der Verführung habe abzubringen gesucht.
Ein gottloser heidnischer Priester, welcher merkte, dass derselbe sich fest an Christum hielt, und den Götzen keineswegs würde Ehre erweisen, hat dem Blutrichter Paulino geraten, Vitalium lebendig zu begraben.
Hierauf hat Paulinus dem bösen Eingeben dieses Priesters gefolgt, und ließ an dem Ort, wo man gemeiniglich die Christen zu richten pflegte (auch Palmam genannt, weil daselbst ein Palmbaum stand), eine tiefe Grube ins Wasser graben, und Vitalium bis in die Mitte hinein vergraben, und mit Steinen und Erde zudecken und überstülpen.
Als nun Valeria, die Hausfrau Vitalii, nach dem Tode und lebendiger Begrabung ihres Mannes, von Ravenna nach Haus nach Mailand reiste, woselbst sie wohnte und ihre Kinder hatte, konnte sie sich nicht länger verborgen halten, sondern hat sich selbst angegeben, dass sie eine christgläubige Frau sei. Dann als man sie zwingen wollte, von demjenigen zu essen,
was den Abgöttern geopfert ward, hat sie sich dessen mit Standhaftigkeit geweigert und widerstanden, auch darüber die Götzendiener öffentlich bestraft, sagend:
Ich bin eine Christin, darum mag ich keineswegs essen, was Silvano, eurem Gott, geopfert ist.
Hierauf ist sie von den heidnischen Götzendienern überfallen, mit Stöcken totgeschlagen und zu Mailand von den Christen begraben worden. Dieses ist noch geschehen durch Kraft der ersten Verfolgung, oder des Befehls Neros, von welchem (Befehl) gemeldet wird, dass er noch unter Vespasiano und Domitiano seine Kraft behalten habe.
Von verschiedenen andern Personen, welche um des Namens Jesu Christi willen getötet worden, im Jahre Christi 100 Folgend dem Zeugnis der alten Geschichte, so sind nun auch um des Zeugnisses des Sohnes Gottes willen umgebracht worden:
In Frankreich, Lukianus, Bischof der Gemeinde von Bellovaco.
Maximianus und Julianus, Älteste.
Nicasius, Bischof der Gemeinde Rouan.
Quirinus, ein Ältester.
Scubiculus, ein Diakon.
Pacientia, eine Magd.
In Italien, Romulus, Bischof der Gemeinde zu Fesula, und andere mehr an verschiedenen Orten. (Joh. Gys. Hist. Mart. Fol. 14, Col. 4)
Ferner wird angemerkt, dass Marsilius Glabrio damals auch um des Namens Christi und des wahren Glaubens willen habe mit leiden müssen.
In dieser Zeit (so wird gemeldet in der Einleitung des Märtyrer-Spiegels der wehrlosen Christen, Fol. 39, Kol. 2), sind die Christen so gering geachtet gewesen, dass man sie Schuhflicker hieß, gleichwie aus eines Heiden Schriften ersehen werden kann, nach Baronii Bericht.
Den Anfang haben wir mit Johannes und seiner Taufe gemacht, welcher eigentlich mit Nachdruck in der Heiligen Schrift der Täufer genannt wird, weil er der Erste und Vornehmste gewesen ist, welcher die Taufe mit ihren Umständen richtig bedient hat, davon wir Zeit, Ort, Personen, und was dergleichen mehr ist, angemerkt haben.
Hernach sind wir fortgefahren bis zur Zeit Christi und zu dem Befehl, welchen er von der Taufe gegeben hat; von da aber auf die Apostel und wie dieselben den Befehl Christi vollbracht haben. Doch weil die Apostel, welche von der Taufe geschrieben haben, nicht bis zum Ende des ersten Jahrhunderts lebten, so haben wir, um das Ende zu erreichen, uns zu den Altvätern verfügt, welche kurz nach den Aposteln gelebt und von der Taufe geschrieben haben, und so die Zeit des ersten Jahrhunderts mit ihrem Zeugnis geschlossen.
Wir wollen von Jahrhundert zu Jahrhundert zu beschreiben anfangen, bis in unsere letzten Tage, oder zum wenigsten bis an die Zeiten unserer Väter, dass die wahre Taufe auf den Glauben mit Verwerfung der Kindertaufe nach dem Gebrauch der Erkennung gegründet gewesen sei, und bei der wahren Kirche Gottes, oder zum wenigsten bei einigen der wahren Gläubigen, wie es die Freiheit oder die Verfolgung nach Gelegenheit der Zeit hat mit sich gebracht, und dass derselbe Glauben, um welchen willen wir von der Welt Wiedertäufer genannt werden, von Gott durch Johannes eingeführt sei, durch Christus befestigt, durch die Apostel sowohl als durch ihre Nachfolger fortgeführt und unterhalten worden sei, bis auf die Zeit unserer Väter, nebst einer Nachricht, welche Personen vor und um desselben Glaubens willen gelitten haben.
Wir kommen nun zu der Taufe selbst, von der wir also anfangen und vollenden wollen. In diesem ersten Jahrhundert, welches meistenteils die Zeit Christi und seiner Apostel betrifft, wollen wir, nicht durch Folgerungen, sondern durch Worte, dasjenige anführen, was die heilige Schrift davon nachweist, welches der Grund der Sache ist, und hernach dasjenige, was durch glaubwürdige Schreiber davon aufgezeichnet worden ist.
Die Taufe des Johannes betreffend. Davon geben die heiligen Evangelisten sowohl die Zeit, als Ort und Beschaffenheit derselben an.
Lukas schreibt: »In dem fünfzehnten Jahre des Kaisertums Tiberii, als Pontius Pilatus in Judäa Landpfleger war, und Herodes ein Vierfürst in Galiläa, und sein Bruder Philippus ein Vierfürst des Landes Ituräa und Tragonitis, und Lisanias ein Vierfürst des Landes Abilene, als Annas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah das Wort des Herrn zu Johannes, Zachariä Sohn, in der Wüste. Und er kam in alle Gegenden um den Jordan, und predigte die Taufe der Bekehrung zur Vergebung der Sünden.« (Lk 3,1–3)
»Zu der Zeit kam Johannes der Täufer, und lehrte in der Wüste des jüdischen Landes, und sagte: Bessert euch, das Himmelreich ist nahe herbei kommen. Ich taufe euch mit Wasser zur Buße.« (Mt 3,1–2,11)
Paulus sagte: »Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße, und sagte dem Volke von dem, welcher nach ihm kommen sollte, an den sollten sie glauben, welcher ist Christus Jesus.« (Apg 19,4)
Welche Personen Johannes getauft hat. »Und es ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und das ganze jüdische Land; und alles Land um den Jordan. Und sie ließen sich von ihm taufen in dem Jordan und bekannten ihre Sünden. Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Otterngezücht, wer hat euch weiß gemacht, dass ihr dem zukünftigen Zorn entfliehen werdet? Tut rechtschaffene Früchte der Buße. Denkt nicht bei euch selbst und sagt: Wir haben Abraham zum Vater, denn ich sage euch, Gott vermag auch Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.« (Mt 3,5–9)
»Und alles Volk, welches Johannes hörte, und die Zöllner, rechtfertigen Gott und ließen sich taufen mit Johannes Taufe. Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten verachteten Gottes Ratschlag gegen sich selbst, und ließen sich nicht von ihm taufen.« (Lk 7,29–30)
Wer unter andern auch Jesus, den Sohn Gottes, getauft hat. »Da kam Jesus aus Galiläa an den Jordan, zu Johannes, um von ihm getauft zu werden. Aber Johannes weigerte sich dessen und sagte: Ich bedarf von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? Aber Jesus antwortete und sprach: Lass es nun also geschehen, denn so gebührt uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen; da ließ er es ihm zu. Und Jesus, nachdem er getauft war, stieg er herauf aus dem Wasser, und siehe die Himmel taten sich auf über ihm, und Johannes sah den Geist Gottes gleich einer Taube herniederfahren und über ihn kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich ein Wohlgefallen habe.« (Mt 3,13–17) Weiteres hiervon siehe Mk 1,9–11; Lk 3,21–22, und dass Jesus damals im 30. Jahr seines Alters war (Lk 3,23).
Wie Christus durch seine Jünger getauft hat. »Hernach kam Jesus und seine Jünger in das jüdische Land, und er wohnte daselbst mit ihnen und taufte.« (Joh 3,22)
»Und als Jesus vernahm, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger machte und taufte als Johannes, wiewohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger, da verließ er das jüdische Land und kam wieder nach Galiläa.« (Joh 4,1–3)
Wie Christus vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern das Taufen befohlen hat. »Und Jesus kam zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin, lehrt (oder macht zu Jüngern) alle Völker, und tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie halten alles, was ich euch geboten habe. Und seht, ich bin mit euch alle Tage bis an der Welt Ende.« (Mt 28,18–20)
»Und er sagte zu ihnen: Gehet hin in die ganze Welt, und predigt das Evangelium allen Kreaturen. Wer da glaubt und getauft wird, soll selig werden, wer aber nicht glaubt, soll verdammt werden.« (Mk 16,15–16)
Wie die Apostel den Befehl Christi, nach seiner Himmelfahrt zu lehren und zu taufen, ausgeführt haben. »Als sie solches hörten, entzündete es ihr Herz, und sie sagten zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sagte zu ihnen: Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden.« (Apg 2,37–38)
»Die nun sein Wort gern annahmen, ließen sich taufen, und auf diesen Tag sind hinzugekommen bei dreitausend Seelen. Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft, und im Brotbrechen, und im Gebet.« (Apg 2,41–42)
»Da sie aber Philippus glaubten, was er von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesus Christus predigte, ließen sie sich taufen, beides, Männer und Weiber. Da ward Simon auch gläubig und ließ sich taufen, und hielt sich zu Philippus.« (Apg 8,12–13)
»Und als sie (nämlich Philippus und der Mohr) den Weg fortreisten, kamen sie an ein Wasser, und der Kämmerer sagte: Siehe hier ist Wasser, was hindert mich, dass ich mich nicht sollte taufen lassen? Philippus sagte: Glaubst du von ganzem Herzen, so mag’s wohl geschehen. Er antwortete: Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist. Und er ließ den Wagen stille halten und sie stiegen beide herab in das Wasser, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. Als sie nun aus dem Wasser herausstiegen, nahm der Geist des Herrn Philippus weg und der Kämmerer sah ihn nicht mehr und er reiste fröhlich seinen Weg.« (Apg 8,36–39)
»Und Ananias ging und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sagte: Bruder Saul! Der Herr hat mich gesandt, der sich dir offenbarte auf dem Weg durch welchen du kamst, dass du das Gesicht wieder empfingest, und mit dem heiligen Geist erfüllt werdest. Und alsbald fiel es von seinen Augen wie Fischschuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf und ließ sich taufen.« (Apg 9,17–18)
»Und sie hörten, dass sie mit Zungen redeten und Gott verherrlichten. Da antwortete Petrus: Mag auch jemand wehren, dass diese mit Wasser nicht sollten getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben, gleichwie auch wir. Und er gebot, dass man sie taufen sollte im Namen des Herrn.« (Apg 10,46–48)
»Und auf den Tag des Sabbats gingen wir aus der Stadt an das Wasser, wo man zu beten pflegte, und wir setzten uns daselbst und sprachen zu den Weibern, welche daselbst versammelt waren. Und eine gottesfürchtige Frau, genannt Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt der Thyatirer, hörte zu, welcher der Herr das Herz öffnete, sodass sie merkte auf das, was von Paulus gesprochen ward. Als sie und ihr Haus getauft ward, bat sie uns, sagend: So ihr mich gläubig achtet in dem Herrn, so kommt in mein Haus und bleibt daselbst, und sie zwang uns.« (Apg 16,13–15)
»Da gingen sie aus dem Kerker und gingen ein zu Lydia, und als sie die Brüder gesehen hatten, haben sie sie getröstet und sind ausgereist.« (Apg 16,40)
»Er (nämlich der Kerkermeister) forderte ein Licht und sprang hinein (in den Kerker), und zitterte und fiel Paulus und Sylas zu Füßen. Und er führte sie heraus und sagte: Liebe Herren! Was soll ich tun, dass ich selig werde? Sie sagten: Glaube an den Herrn Jesus, so sollst du selig werden, du und dein Haus. Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Haus waren. Und in derselben Stunde der Nacht nahm er sie zu sich und wusch ihnen die Striemen ab, und er ließ sich und alle die Seinen alsbald taufen. Und er führte sie in sein Haus und setzte sie an die Tafel und er freute sich mit seinem ganzen Haus, dass er an Gott gläubig geworden (oder, wie die letzten Übersetzer sagen, er freute sich, dass er mit seinem ganzen Haus an Gott gläubig geworden war).« (Apg 16,29–34)
»Krispus, der Oberste der Schulen, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Haus, und viele Korinther, die da zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.« (Apg 18,8)
»Ich danke Gott (sagt Paulus), dass ich niemand von euch getauft habe außer Crispus und Gajus, damit niemand sagen möge, ich hätte in meinem Namen getauft. Ich habe auch das Hausgesinde des Stephanus getauft, sonst weiß ich nicht, ob ich jemand anders getauft habe.« (1Kor 1,14–16)
Vergleiche dieses mit: »Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, ihr wisst, dass das Hausgesinde des Stephanus die Erstlinge sind in Achaia, und dass sie sich selbst zu dem Dienst der Heiligen haben eingesetzt. Dass ihr denselben auch untertänig seid, und allen, welche mitwirken und arbeiten.« (Apg 16,15–16)
Welche Zeugnisse die heiligen Apostel in ihren Briefen von der Taufe gegeben haben. 1. Dass sie vorstellt das Begraben der Sünde und das Auferstehen in einem neuen Leben.
»Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Jesus Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft. So sind wir dann samt ihm begraben in den Tod durch die Taufe, auf dass, gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir wandeln in einem neuen Wesen des Lebens.« (Röm 6,3–4)
Zu dem Vorhergehenden gehört auch der Ort Tit 3,5, allwo die Taufe das Bad der Wiedergeburt genannt wird. Ferner Eph 5,26, ein Wasserbad in dem Wort.
2. Dass wir durch den Glauben Kinder Gottes werden und durch die Taufe Christus anziehen.
»Ihr seid alle Gottes Kinder, weil ihr geglaubt habt an Jesus Christus. Denn wie viel eurer getauft sind, die haben Christus angezogen.« (Gal 3,26–27)
3. Dass , gleichwie die Arche mit acht Seelen behalten war im Wasser, also auch die Gläubigen und getauften Christen behalten oder selig werden in der Taufe durch die Versicherung eines guten Gewissens.
»Die etwa nicht glaubten, da Gott einmal harrte und Geduld hatte zu den Zeiten Noahs, da man die Arche zurichtete, in welcher wenige, das ist acht Seelen, behalten wurden durch’s Wasser. Welches nun auch uns selig macht in der Taufe, die durch jenes bedeutet ist, nicht das Abtun des Unflats am Fleisch, sondern die Versicherung eines guten Gewissens mit Gott.« (1Pt 3,20–21)
Die Bedingungen, welche in und bei der Taufe erfordert werden, drücken genugsam aus, dass dieselbe nicht an Kindern, sondern an verständigen Personen vollzogen wurde.
Um die Taufe auf eine würdige und rechte Weise zu empfangen, dazu wird Leidwesen und Reue von Sünden erfordert, verbunden mit einer Bekenntnis derselben; sie ließen sich von ihm taufen in dem Jordan und bekannten ihre Sünden, steht Mt 3,6.
Nächst diesem wird erfordert, gute Früchte zu tragen. »Seht zu, tut rechtschaffene Früchte der Bekehrung!« (Mt 3,8), sagt Johannes zu denjenigen, welche getauft werden wollten, oder nach Biestken’s Übersetzung: »Tut aufrichtige Früchte der Buße!«
Auch wird erfordert, dass man glauben müsse (Mk 16,16), ja, dass man von Herzen müsse glauben (Apg 8,37). Kurz, Buße oder Bekehrung und Taufe werden zusammengefügt (Mt 3,6,11), als auch Lehren, Glauben und Taufen (Mk 16,15–16).
Bekenntnis und Taufe gingen miteinander bei dem Mohren (Apg 8,37). Die Taufe ist eine Begrabung des alten Menschen und ein Zeichen der Auferstehung in ein neues Leben (Röm 6,3–4). Ferner ein Anziehen Christi (Gal 3,27) und eine Versicherung oder Anfrage eines guten Gewissens bei Gott (1Pt 3,21).
Welche Bedingungen und andere mehr, die bei der Taufe erfordert werden, keinen Raum bei den jungen Kindern haben können, welche weder Gutes noch Böses verstehen (5Mo 1,39), weder links noch rechts wissen (Jona 4,11) und tun wie Kinder (1Kor 13,11).
Hier könnte noch viel mehr gesagt werden, aber da es hier nicht unsere Absicht ist, über diesen Gegenstand zu disputieren, sondern allein mit bloßen Zeugnissen der heiligen Evangelisten und Apostel Anweisung zu erteilen, dass die Taufe in diesen ersten hundert Jahren nicht anders als an bejahrten, das ist bußfertigen und gläubigen Personen bedient worden ist, so wollen wir davon ablassen und die Beschreibung derjenigen anhören, welche zu selbiger Zeit, nach dem Zeugnis der Geschichte, dieser Lehre, es sei mit Worten oder Werken, vorgestanden haben.
Von dem Zeugnis der Altväter über die Taufe, welche von dem Abgang der Apostel bis an das Ende des ersten Jahrhunderts gelebt haben. Unerachtet wir diese ersten hundert Jahre, betreffend die Taufe auf den Glauben mit dem Zeugnis der heiligen Schrift, gänzlich beschließen könnten, haben wir doch nichtsdestoweniger für gut erachtet, damit keine Fehler vorkommen, die Zeugnisse der Väter mit beizufügen, bis an den Ausgang der ersten hundert Jahre.
Ungefähr im Jahre 52 Jac. Mehrn. Bapt. Hist. Pag. 578 aus Simon Metaphraste zeichnet D. Vicecomes die nachfolgende Geschichte auf Lib. 1, Cap. 4 in dem Leben Sanct. Auxibii.
Der heilige Markus, der Apostel Christi, als er sah, dass Auribius ein Verlangen nach Christus hatte und dass er gläubig und unterwiesen war, ging er mit ihm hinab in den Wasserbrunnen und taufte ihn.
Dieses ist das erste Exempel, wovon man außer der heiligen Schrift in den Geschichten liest, nämlich derer, die auf ihren Glauben durch die Taufe der Gemeinde Christi einverleibt worden sind.
Ungefähr im Jahre 60. In oder sehr nahe um diese Zeit sollen, wie selbst einige papistische Schreiber melden, dergleichen Menschen und eine solche Sekte gewesen sein, welche man später mit dem Namen Arme von Lion, Waldenser, Albigenser belegt hat (welche auch Wiedertäufer oder Taufgesinnte genannt wurden), weil sie miteinander im Glauben einig waren, worauf wir später zurückkommen.
Die Papisten beklagen sich hierüber, dass denselben ein solch hohes Altertum zugeschrieben würde; denn einige sagen, sie seien zu Sylvesters Zeiten, im Jahre 315, gewesen, andere wollen, und das mit mehr Recht, sie in der Apostel Zeit setzen.
Bapt. Hist. Pag. 615 aus einem sehr alten Buch. Item Pag. 670 und Pag. 682, aus Flaccio. Item D Balthasar Lydius (obwohl er ihre Lehren missbilligt) in dem Traktat wo die Kirche gewesen vor dem Jahre 1160, gedruckt zu Dortrecht, im Jahre 1624, Pag. 2, Kol. 1, aus Reinerius Priester.
Ungefähr im Jahre 68. Es wird berichtet, dass zu Neros Zeiten zwei Töchter Valentiniani, eines Christen zu Aquileja, seien von ihrem Vater in dem christlichen Glauben und in der Furcht Gottes auferzogen worden, hernach von dem Priester oder Lehrer Hermagoras unterwiesen und an einem fließenden Wasser getauft worden. Siehe die ganz klare und gründliche Beweisung der Taufe, gedruckt im Jahre 1581. Buchstabe B.
Ungefähr im Jahre 70. Um die Zeit des Todes Petri, des Apostels, wurde Linus als ein Bischof oder Lehrer eingesetzt, von welchem bezeugt wird, dass er Perpetuä, einer christlichen Frau Sohn, nach vorhergegangener Unterweisung getauft habe.
Vide Supra; ferner kurzer Bericht von dem Lauf der Welt, durch F. H. H. gedruckt zu Franecker im Jahre 1611, Pag. 47.
Vom Jahre 71 bis zum Jahre 111. Es wird bezeugt, dass zwischen diesen Jahren Ignatius geblüht habe, welcher der zweite Bischof zu Antiochien nach Petra gewesen ist, und welcher, wie es die Chroniken ausweisen, sein Amt noch bei Lebzeiten des Apostels Johannes verwaltet hat. Dieser, indem er von der Taufe schreibt, hat keine andere Redensart gebraucht, als wie es die Sache klar mit sich bringt, nämlich, dass die Taufe mit dem Glauben, Liebe und Leidsamkeit müsse verbunden sein.
Unter anderem in seinem Brief an Polykarp, Bischof zu Smyrna, schreibt er diese Worte:
Dass niemand von euch, als einer, der vom Glauben abfällt, befunden werde; die Taufe verbleibe euer Gewehr, euer Glaube als euer Helm, die Liebe als eine Lanze und die Leidsamkeit als eine volle Rüstung.
Desgleichen schreibt er in dem Brief an die Trallienser: Ihr scheint mir nicht nach dem Fleisch zu leben, sondern nach Jesus Christus, der um unseretwillen gestorben ist, auf dass ihr, die ihr an seinen Tod glaubt, durch die Taufe seiner Auferstehung teilhaftig sein mögt.
Wiederum in dem Brief an die von Philadelphia schreibt er: Angesehen, nur ein ungeborener Gott und Vater ist, und ein einig geborner Sohn, Wort und Mensch, ein Tröster, der Geist der Wahrheit und ein Glaube und eine Taufe und eine Gemeinde, welche die Apostel mit ihrem Schweiß und harter Arbeit gestiftet haben von einem Ende der Erde bis zum andern in dem Blut Christi; so müsst ihr denn auch, als ein besonderes Volk und heiliges Geschlecht alle Dinge tun mit einträchtigem Herzen in Christus.
Wer sieht hier nicht, dass, da Ignatius das Lehren, den Glauben, die Taufe und die Gemeinde zusammenfügt, er damit sagen will, dass vermöge der Ordnung Christi das Lehren den ersten Ort einnehme und deshalb vorangehen müsse, und dass nach dem Glauben die Taufe folge, nach der Taufe aber der Getaufte ein Mitglied der Gemeinde sei. Und dass die Glieder der Gemeinde alsdann als ein besonderes Volk und ein heiliges Geschlecht, alle Dinge tun müssen mit einträchtigem Herzen in Christus. Denn dieses ist der Verfolg der Worte Ignatii. Siehe von den zuvor angezogenen Briefen Ignatii. H. Montanus in der Richtigkeit der Kindertaufe den zweiten Druck, Pag. 4 und 5. Ferner Jakobum Du Bois (obwohl er dieselben Briefe missbilligt), gegen Montanus, gedruckt im Jahre 1648, Pag. 16–22.
Im Jahre 95. Allhier wird bemerkt, dass Clemens der Vierte, Bischof der Gemeinde zu Rom, behauptete, dass man der Ketzer Taufe nicht soll bewähren noch annehmen; darum derjenige, welcher der Wahrheit der Kirche gemäß die Taufe empfangen hat, nicht soll wieder getauft werden; derjenige aber, welcher einen Unreinen oder von Gottlosen oder Ketzern Getauften nicht wieder tauft, soll abgesetzt werden als ein solcher, welcher das Kreuz und den Tod Christi verspottet und die falschen Lehrer oder Priester von den wahrhaftigen nicht unterscheidet. Ferner, so sagt er auch in dem zweiten Brief von der Taufe auf das Fest und wie der Täufling drei Monate zuvor soll geprüft werden.
Es erscheint klar aus den Worten des Clemens, dass damals keine andere Taufe in der Kirche statt hatte, als die nach vorhergehender Unterweisung geschehen ist; denn wenn gesagt wird von dem Taufen auf das Fest [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt.] und wie der Täufling drei Monate zuvor soll probiert werden, so wird damit zu erkennen gegeben, dass man damals keine neugeborenen Kindlein taufte; denn wer weiß nicht, dass die Kindlein das ganze Jahr durch und nicht eben auf den Festtag, nämlich Ostern und Pfingsten, geboren werden, darum können auch die Kinder keine drei Monate zuvor geprüft oder in dem Glauben untersucht werden, ehe man sie tauft, gleichwie an diesem Ort von dem Täufling erfordert wird.
Über das (in dem dritten Brief des Clemens) werden diese Worte gelesen, welche den vorhergehenden Sinn noch klarer ausdrücken. So jemand, sagt er, will gläubig werden und begehrt getauft zu sein, der soll sich schicken, dass er die vorige Bosheit ablege, auf dass er fernerhin durch seinen guten Wandel ein Erbe der himmlischen Güter nach seinen eigenen Taten möge erlangen.
Wer nun solches will, der gehe zu seinem Priester oder Lehrer und höre von ihm die Geheimnisse des Himmelreichs und übe sich fleißig im Fasten [Anmerkung: Gemäß Apg 2,38 ist als Voraussetzung für die Taufe ein bußfertiges Herz vonnöten. Ein Auflegen von Fasten und anderen Werken kann aus der Schrift nicht abgeleitet werden.] und prüfe sich selbst wohl in allem, auf dass er dann nach drei Monaten [Anmerkung: Eine dreimonatige Wartezeit vor dem Taufen ist biblisch nicht begründbar.] möge getauft werden. Ein jeder soll in fließendem Wasser getauft werden und der Name der seligen Dreieinigkeit über ihn angerufen werden.
Jac. Mehrn. Bapt. Hist. 2. Teil über das zweite Jahrhundert, Pag. 209, aus Clem. Epist. 3.
Aus den Constitutionibus Apostolicis Lib. 7, Cap. 23, werden auch diese Worte von demselben Clemens angeführt: Von der Taufe haben wir dir, o Bischof, zuvor geboten und sagen auch dieses, dass du taufen sollst, wie uns der Herr geboten hat, als er sprach: Geht hin und lehrt alle Völker, und tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie unterhalten alles, was ich euch befohlen habe. Bapt. Hist. Pag. 200, ex Const. Apostolicis.
Diese oben angeführten Worte des Clemens reden so deutlich von der wahren Taufordnung
Christi, dass sie keiner Erklärung weiter bedürfen. Wir wollen es denn dabei lassen und
verfügen uns zu den Märtyrern, die in oder um den Glauben zu selben Zeit gelitten
haben.