Eine beklagenswerte Zeit hat mit der zehnten allgemeinen Verfolgung begonnen, welche Diocletianus anfing und Maximianus, sein Mitgeselle, ausführte, welche einen schweren und kümmerlichen Stand verursacht hat, sowohl gegen die Gewalt der Verfolgung, als auch des langen Zeitraums ihrer Dauer.
Damit nun in guter Ordnung von der Sache gehandelt werde, so haben wir die Jahre der Verfolgung mit ihren Märtyrern auf verschiedene Weise abgeteilt.
In dem ersten Jahre der Verfolgung haben für die evangelische Wahrheit folgende Personen ihr Leben verloren: Anthimus, nebst vielen andern, zu Nicomedien; Phileas, Cassianus, Eulalia und Eucratis, bejahrte Jungfrauen.
In dem zweiten Jahre sind getötet worden: Euplius, Pancratius, ein Jüngling von 14 Jahren, Justus, Felix von Thibaris, zwei Brüder, Primus und Felicianus.
In dem dritten Jahre haben ihr Leben gelassen: Apphianus, Ulpianus, Aedesius, Agathopius und Theodulus, Julietta von Iconien, vierzig Jünglinge.
In dem vierten Jahre sind gemartert worden: Sylvanus, Januarius, Sofius, Proculus, Pelagia, Theonas, Cyrnia und Juliana.
In dem fünften Jahre sind umgekommen: Theodosia, eine Jungfrau von Tyrus, Pamphilus, ein Freund des Eusebius Cäsariensis.
In dem sechsten Jahre haben gelitten: Ennathas, eine Jungfrau aus der Stadt Scytopolis, Catharina von Alexandria.
In dem siebten Jahre haben ihr Blut vergossen: Ares, Promus und Elias; Ascalon Petrus Abselamus, die drei Geschwister Biblis, Aquilina und Fortunata.
In dem achten Jahre mussten sterben: Zwei Geschwister von Antiochien, desgleichen auch Irene mit ihren zwei Schwestern, ferner Petras Nilus und P. Mythius, dann vierzig andere, welche enthauptet wurden, Martionilla, Euphratesia, sieben Brüder.
In dem neunten Jahre starb Lucianus, Ältester zu Antiochien, Petrus Faustus, Didius und Ammonius, Anysia, eine Jungfrau von Thessalonica, Demetrius.
In dem zehnten Jahre sind getötet worden: Eugenius, Auxentius, Maodatius und viele andere.
Hernach folgen noch zwei Verfolgungen, eine unter Licinus, die andere unter Julianus, welche man die elfte und zwölfte nannte.
Unter Licinus haben gelitten: Basileus, Ammon, die zwei Brüder Donatianus und Rogatianus, der eine getauft, der andere ungetauft.
Unter Julianus sind umgebracht worden: Johannes und Paulus, welche sich dem Kriege widersetzten, gleichwie auch einige, die unter dem Kaiser Valens getötet worden sind.
Dieses alles wird ausführlicher angezeigt werden und damit die Beschreibung sich endigen.
Im Jahre 301 In dieser Zeit, schreibt P. I. Twisck, war die Verfolgung gleichfalls sehr schwer; wenn der Kaiser Diocletianus sich öffentlich belustigen wollte, so ließ er das Volk in großer Menge zusammenkommen und zehnmal ausrufen, dass keine Christen existieren sollten, und zwölfmal ließ er ausrufen, dass man dieselben ausrotten müsse.
Chron. von dem Untergange, gedruckt 1617, das 4. Buch auf das Jahr 301, Pag. 85, Col. 1 aus Merul., Fol. 237. Leonh., Lib. 1.
Wir haben in dem vorhergehenden Jahrhundert auf das Jahr 284 mit dem Anfange der Regierung des Diocletianus von dem ersten blutigen Plakate berichtet, welches vorgemeldeter Kaiser gegen die frommen und standhaften Christen öffentlich ergehen ließ, worauf einige derselben getötet wurden, wie z. B. Claudius, Asterius, Neon, Zenobius und die frommen, christlichen Frauen Nuina, Theonilla und Zenobia, der Schwester des vorgedachten Zenobius, welche meistens in der Stadt Aegea, desgleichen auch zu Tharsus in Cicilien, wo der Apostel Paulus geboren war, um des Zeugnisses Jesu, ihres Seligmachers, willen gestorben sind, welches von dem vorgemeldeten Jahre bis zum Ausgange desselben Jahrhunderts dauerte, wie wir an seinem Orte beschrieben haben.
Daselbst ist auch von dem zweiten Plakate desselben Kaisers Meldung getan, worauf ungefähr 19 Jahre darnach die allerschwerste Verfolgung gegen die Christen entstanden ist, von der wir nachfolgend umständlich erzählen werden, indem die zehnte Verfolgung damit ihren Anfang nimmt.
Von der zehnten allgemeinen Verfolgung der Christen unter Diocletianus, angefangen im Jahre 302 Von diesem grausamen und jämmerlichen Werke des Kaisers Diocletianus haben verschiedene vortreffliche Schreiber gemeldet, welche sich jedoch über zwei Dinge nicht genug wundern können, erstens, dass ein Mensch wie dieser Diocletianus fähig sein konnte, an seinen Nebenmenschen, den Christen, solche Grausamkeiten auszuüben, und zweitens, dass die Christen, obwohl sie schwache Menschen waren, dennoch solches alles haben ertragen können, und das nicht allein, sondern auch, dass viele derselben eine große Freude in ihrem Leiden bezeugt haben, aus Liebe zu Christo und um der gewissen Hoffnung ihrer Belohnung willen.
Wir wollen hier mit der ersten merkwürdigen Erscheinung beginnen, und später zu der zweiten übergehen.
Die Ursache dieser Verfolgung, und wie wichtig dieselbe gewesen, nach P. I. Twisck Beschreibung aus verschiedenen alten berühmten Schreibern Diese zwei Kaiser, nämlich Diocletianus und Maximianus, haben neben und miteinander das Kaisertum mit Eintracht und Standhaftigkeit regiert und sich nicht voneinander getrennt. Als sie aber ungefähr 10 Jahre regiert hatten, beschlossen sie, die Christen ganz auszurotten und zu vertilgen, weil die Uneinigkeit in der Religion große Zwietracht unter dem Hausgesinde und in dem römischen Reiche verursachte.
Die abgefallenen Christen waren Ohrenbläser, welche diese Verfolgung verursachten und das Feuer anzündeten; denn sie sagten dem Kaiser, dass die Christen zu vernichten und zu vertilgen wären, worauf die grässliche Verfolgung ihren Anfang nahm.
Darnach schreibt er: Die Gelegenheit, den Kaiser Diocletianus gegen die Christen anzureizen, haben die Feinde der Wahrheit von einem gewissen Brande in der Stadt Nicomedien genommen, welches damals der Ort gewesen, wo die Kaiser gewohnt waren, Hof zu halten, wodurch des Kaisers Palast zerstört wurde; dieses Unglück haben sie nun als von den Christen herrührend angegeben.
Der Kaiser hierüber furchtbar entrüstet und den leichtsinnigen Lästerern glaubend, meinte jetzt hinlängliche Ursache zur Verfolgung zu haben.
Deshalb ließ er im 19. Jahre seiner Regierung, welches mit dem Jahre Christi 302 übereinkommt, ein öffentliches Gebot ergehen, gleichwie zu Antiochus Zeiten geschehen ist, dass aller Orten ein jeglicher bei Lebensstrafe den Göttern der Kaiser opfern sollte, und wer solches nicht täte, den sollte man an Leib und Leben strafen.
Item, man sollte der Christen Kirchen und Versammlungsplätze und ihre Bücher ganz ausrotten. Ja, es ist fast keine große Stadt in dem Reiche gewesen, darin man nicht täglich ungefähr hundert Christen umgebracht hat.
Man findet auch geschrieben, dass in einem Monate siebzehntausend Christen hin und wieder in den Landschaften umgebracht worden sind, so dass das verflossene Blut viele Flüsse rot gemacht; denn etliche wurden aufgehängt, andere enthauptet, gebrannt und ganze Schiffe voll in die See versenkt.
Was die grausame Marter betrifft, so beschreibt er dieselben mit nachfolgenden Worten:
Diese Tyrannen schleppen etliche über die Straßen an den Schwänzen der Pferde und wenn sie so zerkratzt und verwundet waren, befahlen sie, dass man sie wiederum in die Gefängnisse legen sollte, und zwar auf Lager von zerbrochenen Topfscherben und andern zerbrochenen irdenen Gefäßen, auf dass ihr Lager schrecklicher sei als ihre Marter.
Zu Zeiten beugten sie mit großer Gewalt die Äste von Bäumen nieder und banden das eine Bein an einen Ast, hernach das andere an den andern, und ließen hierauf wieder die Äste in ihren natürlichen Stand springen, sodass ihre Glieder jämmerlich in Stücke zerrissen wurden.
Vielen schnitt man die Ohren, Nase, Lippen, Hände und die Zehen an den Füßen ab und ließ ihnen allein die Augen, auf dass man sie desto mehr peinigen konnte.
Man schabte Holznägel und steckte sie zwischen das Fleisch und die Nägel, auch zerschmolz man Blei oder Zinn und goss es ihnen auf den bloßen Rücken.
P. I. Twisck Chronik von dem Untergange, gedruckt 1617, das 3. Buch, Pag. 78, Col. 1–2 und Pag. 79, Col. 1 aus Eusebio, Lib. 8, Cap. 2,3,16,17 & 18. Fascic., Temp., Fol. 96. Chron., Mich., Fol. 196. Chron., Carionis, Fol. 248 & 24. Chron., Seb. Franck, Fol. 19. Paul. Merul., Fol. 232,238,239. Peter Mesiae, Fol. 148. Chron., Leonh., Lib. 1. Hist., Andr., Fol. 175,176. Joh. Crisp., Fol. 66–68,70. A. Schri., Lib. 13, Fol. 249,350. Hist., D. Matth. Lud., Lib. 4, Cap. 3.
Gründlichere Nachricht von der Ursache dieser Verfolgung, und wie schwer dieselbe gewesen, nach der Beschreibung der Einleitung in dem Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen In dem Jahre Christi 302 hat die zehnte Verfolgung der Christen angefangen, nämlich in dem neunzehnten Jahre des
Kaisertums des Diocletianus. Denn obwohl sie schon zuvor etwas loderte, so ist sie doch in diesem Jahre durch die Plakate in Brand geraten, welche so groß gewesen ist, dass sie alle vorhergehenden übertroffen hat, nicht allein in Grausamkeit, sondern auch der langen Dauer wegen, denn sie hat zwölf Jahre angehalten unter den tyrannischen Kaisern Diocletianus, Maximianus, Maxentius und Maximinus und hauptsächlich in den Morgenländern.
Eusebius, der diese Verfolgung erlebt hat, beschreibt dieselbe nach der Länge, wie unaussprechlich grausam sie gewesen sei, dieses kann man in seiner Kirchenhistorie lesen (Lib. 8).
Die Ursache hiervon, sagt er, sei die Freiheit der Christen gewesen, welche in Hochachtung gekommen waren; so ist es denn geschehen, sagt der Schreiber der Einleitung, dass Diocletianus zuerst Plakate ausgehen ließ, darin er gebot, dass man alle Kirchen der Christen oder ihre Versammlungsplätze abbrechen sollte und die Heilige Schrift verbrennen, darnach kam ein anderes Plakat heraus, dass man die Obersten der Kirche, nämlich die Lehrer und Diener der Gemeinde, zwingen sollte, den Abgöttern zu opfern, oder sie sollten getötet werden.
Da ging es an ein Peinigen und Töten auch unter dem gemeinen Volke der Christen; etliche wurden mit scharfen Eisen gerissen, andere mit Hacken verwundet, etliche mit glühenden Platten verbrannt; andere wurden gezwungen zu opfern, und ob sie schon nicht geopfert hatten, so rief man doch nachgehend, dass sie geopfert hätten.
Siehe die Einleitung über den Märtyrerspiegel der wehrlosen Christen, gedruckt 1631, über die zehnte Verfolgung, Fol. 42, Col. 1–2, aus Baronio, in Chron. Anna 302, Num. 1.
In dem Jahre 302 nach Christi Geburt, schreibt er, hat der Kaiser Diocletianus in dem neunzehnten Jahre seiner Regierung eine große und ungnädige Verfolgung gegen die Christen angefangen, welche man die zehnte nennt.
Von welcher Sulpitius Severus auf folgende Weise spricht: Ungefähr fünfzig Jahre nach Valerianus, unter der Regierung des Diocletianus und Maximianus entstand die allerbitterste Verfolgung, welche zehn Jahre nacheinander Gottes Volk verwüstet hat.
In dieser Zeit ist die ganze Welt mit dem heiligen Blute der Märtyrer befleckt worden; denn man lief um die Wette zu diesen herrlichen und berühmten Kämpfen, nämlich zu dem Martertum für des Herrn Namen. Denn man suchte durch ein würdiges und ehrliches Sterben die Ehre, welche einem Märtyrer zukommt, mit mehr Eifer, als man durch bösen und verkehrten Ehrgeiz den bischöflichen Ämtern nachjagte.
Die Welt ist niemals mehr durch Kriege, als durch diese Verfolgung ausgeleert worden. Auch haben wir niemals durch Siegesgepränge mehr gewonnen, da wir durch diese zehnjährige Verfolgung nicht überwunden werden konnten.
Sulpit. Sever. Hist. Sacr.
Zu dieser Verfolgung hat Diocletianus auch seinen Mitgesellen, Maximianus Herculeus, gebraucht, einen Menschen, von Natur hart, grausam, untreu, unzüchtig, der in allem des Diocletianus Belieben und Willen nachlebte. Unterdessen hat Diocletianus über die in den Morgenländern, Maximianus im Gegenteil über die in den Abendländern gewütet.
Hernach werden von demselben Schreiber verschiedene Ursachen derselben Verfolgung angeführt, von welchen er einige auf folgende Weise beschreibt:
Als der Kaiser Diocletianus sich vorgenommen hatte, das römische Reich wieder in seinen alten Flor zu bringen und deshalb alle alten Gebräuche, welche unter den Füßen zu liegen schienen, wieder herzustellen, hat er sich auch bemüht, der Ungleichheit, welche in er dem Gottesdienste fand, zu widerstehen und sie abzuschaffen, und suchte vor allen Dingen die christliche Religion, welche allen Gottesdienst der Abgötter verwarf und verfluchte, auszurotten.
Es gab viele Philosophen und Sophisten, welche den Kaiser aufwiegelten und in seinem Vorhaben bestärkten, welche durch herausgegebene Bücher und giftige Schriften den Kaiser und folglich alle Prinzen des Reiches antrieben, die christliche Religion verfolgten und diese der Neuigkeit, Falschheit und ungöttlichen Aberglaubens beschuldigten, und erhoben im Gegenteile die heidnische Religion als die älteste, samt dem Dienste der Götter, als welche mit ihrer Macht und Majestät die Welt regierten.
Unter diesen Anstiftern, nebst Appolonius, waren Porphyrius, ein Philosoph, der von einem Juden ein Christ und von einem Christen ein Abtrünniger und Abgefallener geworden, und Hierocles, ein Mann von großem Ansehen.
Gegen Porphyrius hat Methodius, Bischof von Tyrus, Eusebius und Apollinaris geschrieben; gegen Hierocles eben derselbe Eusebius; gegen beide und alle übrigen von dergleichen Art, Lactantius.
Von den Peinigungen Es würde zu weitläufig sein, schreibt er unter anderem, alle Arten anzuzeigen, womit, durch Eingabe des Teufels, die Christen zu der Zeit insbesondere sind umgebracht worden: Schlagen, Geißeln, mit Schaben, Raspeln und allerlei subtilen Instrumenten die Haut aller Orten zu öffnen, waren nichts anderes als Vorbereitungen zu noch schwereren Tormenten, welche den Tod mit sich brachten.
Einige wurden mit geschmolzenem Blei übergossen, etliche wurden an glühenden Kohlen mit lang dauernder Pein gebraten, wie wir an einem andern Orte berichtet haben, andern wurden die Finger an beiden Händen zwischen Nägeln und Fleisch mit scharfen Pfriemen und Nadeln durchschlagen, von andern liest man, dass sie, nachdem sie lange Zeit nackend mit Ruten und bleiernen Platten geschlagen, den Bären, Löwen, Leoparden und andern wilden Tieren zur Speise vorgeworfen wurden, und ferner, etliche wurden mit dem Rauch eines gelinden und feuchten Feuers erstickt, vielen die Nase, Ohren und Hände abgeschnitten, welche man hernach hie und da im Lande in der Irre und im Elend und außer dem Lande herumgehen ließ, um andern unbekannten Christen Schrecken einzujagen.
Angehend die Orte, wo diese Grausamkeit an den wehrlosen und unschuldigen Christen bewerkstelligt worden
Diese Verfolgung, schreibt der vorgemeldete Autor, hat sich über die ganze Welt, Asien, Afrika, Europa, und alle Eiländer, vornehmlich Sicilien, Lesbus und Samos erstreckt.
Hernach sagte er, als er von dem Untergang einiger Städte Meldung getan: Es haben auch viele andere Städte überhaupt,
ohne etwas zu verschonen, den Becher der Verfolgung schmecken müssen, vornehmlich in Ägypten, Thebais und Antino; in Thracien, Nicopolis; in Italien, Aquileja, allwo alle Christgläubige ermordet worden sind; Florentia, Bergamum, Verona, Neapolis, Beneventum und Venusia; in Frankreich, Marsilia, Treviri, allwo Rictionarius in diesem Stücke so heftig und grausam gewesen, dass das vergossene Blut viele Ströme rot gemacht hat; in Deutschland die Stadt Augusta; ohne dass hiervon Hispania Britannia, Rhetia und andere Landschaften frei gewesen.
Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, über die zehnte Verfolgung, Fol. 22, Col. 2–4 und Fol. 23, Col. 1–2, ex Euseb., Hist., Lib. 8. Oros., Lib. 7, Cap. 26–27. Nic., Lib. 7. Multis Cap. Vinc. de Speu., Lib. 12. Sab. Enn. ad., Lib. 7,8.
Warnung an die Leser Ehe wir zur besonderen Beschreibung der Märtyrer treten, welche in dieser Verfolgung getötet worden sind, haben wir für nötig erachtet, dem Leser Nachfolgendes bekannt zu machen:
Erstlich, dass nach dem Jahre 300, das ist mit dem Anfange dieses Jahrhunderts, unter etlichen der Christgenannten, vornehmlich die zu dem römischen Reiche gehörten, viele Irrtümer sich hervortaten, sogar, dass man noch zu äußerlichen Waffen griff (gleichwie wohl zuvor von einigen geschehen), wodurch die wehrlosen und sanftmütigen Lämmer Christi nicht wenig Not, Angst und Betrübnis ausgestanden haben.
Zum andern, dass sich nebst den rechtsinnigen Märtyrern, auch einige der vorgemeldeten Leute in ihrer Meinung haben töten lassen, wodurch der Tod und die herrliche Marter der rechtsinnigen Christen nicht wenig verdunkelt worden sind.
Drittens, dass wir allen Fleiß angewandt haben, um diese von jenen zu unterscheiden; in Betrachtung unter den Märtyrern, welche wir beschrieben haben oder noch beschreiben werden, so viel wir wissen, keine gefunden werden, die grober Irrtümer (viel weniger des Blutvergießens) sollten überzeugt gewesen sein. Zum Wenigsten haben wir solches an keinem derselben bemerken können, deshalb müssen wir nach der Art der Liebe von ihnen das Beste halten und urteilen.
Dieweil diese Verfolgung unter Diocletianus und Maximianus nicht allein sehr schwer war, sondern auch lange anhielt, so haben wir es für gut erachtet, dieselbe in die Jahre, wie sie nacheinander folgen, zu unterscheiden, und alsdann ordentlich anzuweisen, welche fromme Märtyrer und Märtyrerinnen in jedem Jahre gelitten und die Wahrheit Gottes standhaft mit ihrem Blute bezeugt haben.
Das Schwert des Diocletianus war nun aus der Scheide gezogen, daher nichts als Blutvergießen, Morden, Brennen und Umbringen auf mancherlei Weise an den unschuldigen und wehrlosen Schafen Christi geschah, wovon wir gegenwärtig einige Exempel darstellen wollen.
Anthimus, Bischof der Gemeinde Christi zu Nicomedien, gleichwie auch eine große Menge der Mitglieder derselben Gemeinde um des Zeugnisses Jesu Christi willen in der Stadt Nicomedien enthauptet, im Jahre 302 Unter die ersten der Märtyrer dieser zehnten Verfolgung wird Anthimus gerechnet, welcher ein Bischof der Gemeinde Christi zu Nicomedien gewesen ist, von welchem gemeldet wird, dass er damals, um des Zeugnisses Jesu Christi willen, in der Stadt Nicomedien enthauptet worden, gleichwie eine große Menge von der christlichen Gemeinde daselbst, welche mit ihm in großer Standhaftigkeit die Märtyrerkrone erlangt haben.
Siehe Abr. Mellin., Geschichte der Verfolgung, das erste Buch, 1619, Fol. 100, Col. 1. Vide Acta per Metaphr. 27. April. Niceph., Hist., Lib. 7, Cap. 6. Item, Acta Supra Euphras. P. I. Twisck auf das Jahr 304 in Chr., Lib. 4.
Umständlichere Nachricht von der Marter und dem Tode des Anthimus nach dem Berichte von Joh. Gysius Um dieselbe Zeit schreibt er, ist auch nach einem herrlichen Bekenntnis enthauptet worden Anthimus, Bischof von Nicomedien, und mit ihm eine große Zahl der Gläubigen.
Nicephorus schreibt, dass er erstlich auf das Grausamste geschlagen, mit brennenden Nägeln von Holz ihm die Fersen durchbohrt, auf zerbrochene Topfscherben geworfen, glühende Pantoffeln an seine Füße getan, Haut und Fleisch von seinen Leibe gerissen, mit Fackeln gebrannt, gesteinigt und endlich enthauptet.
Denselben Weg sind auch eingetreten Tyrannion, Bischof der Gemeinde zu Tyrus, Zenobius von Sidon, Sylvanus von Gaza, desgleichen auch Pamphilus, von welchem Eusebius insbesondere ein Buch geschrieben.
Joh. Gys., Hist. Mart., 1657, Fol. 23, Col. 3. Euseb., Lib. 8, Cap. 6. Cyprian., Lib. 7, Cap. 6.
Phileas, Bischof der Gemeinde Jesu Christi zu Thumis in Ägypten, um der evangelischen Wahrheit willen an demselben Orte enthauptet, im Jahre 302 Es wird berichtet, dass nach dem Tode vorgemeldeter Märtyrer, Phileas, Bischof der Gemeinde zu Thunis in Ägypten, um des Glaubens an Jesum Christum willen, und weil er den Abgöttern nicht Ehre erweisen wollte, noch opfern, nach des Kaisers Plakate zum Tode verurteilt und enthauptet worden sei.
Von diesem schreibt Hieronymus, dass er, da er Bischof geworden, ein sehr schönes Buch gemacht habe von dem Lobe der Märtyrer, in Cathalogo.
Der Autor der Einleitung über den Märtyrerspiegel hat von ihm die Worte zurückgelassen: Phileas, Bischof zu Thunis, schreibt er, welchen der Richter angefleht und ihn gebeten hat, seine Hausfrau und Kinder anzusehen, blieb standhaft und ward enthauptet.
Einleitung über den Spiegel, gedruckt 1631, Fol. 43, Vol. 1, verglichen mit Mellinus, in dem ersten Buche von der Geschichte der Verfolgung und Martertum, gedruckt 1619, Fol. 101, ex Eusebio.
Ein Auszug aus den Briefen, welche der vorgemeldete Märtyrer Phileas von der Verfolgung zu Alexandria an die Gemeinde Christi zu Thumis geschrieben, und zum Trost und Ermahnung aller Gläubigen nachgelassen, enthält, wie grausam die Gläubigen gemartert worden, und wie standhaft dieselben sich darin betragen haben Dieser erste Teil des Briefes des Bischofs Phileas ist von Eusebius Pamph. von Cäsar. so übersetzt worden in Hist. Eccl., edit. 1588, Lib. 8, Cap. 10.
Die heiligen Märtyrer, schreibt Phileas, welche mit uns gestritten, haben uns gute Exempel zurückgelassen. Denn, wie sie aus der göttlichen Schrift gelehrt waren, so haben sie die Augen ihres Herzens in Gott befestigt, und den Tod freiwillig ohne einige Furcht um der Wahrheit willen erlitten.
Denn sie dachten allezeit ohne Aufhören, dass unser Herr Jesus Christus um unseretwillen Mensch geworden, und dass er uns gelehrt, wie wir gegen die Sünde bis zum Tode streiten sollen, denn obschon er Gott gleich war, hat er solches doch nicht als einen Raub geachtet, sondern hat sich selbst erniedrigt, hat die Gestalt eines Knechtes angenommen, ist als ein Mensch befunden worden, und hat sich selbst erniedrigt bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze, dessen Exempel die heiligen Märtyrer nachgefolgt, alle Pein und Tormente erlitten und aufgenommen haben, auf dass sie das Gewissen ihres Glaubens nicht beflecken möchten, denn die vollkommene Liebe, die in ihnen war, trieb die Furcht aus.
Es ist mir nicht möglich, die Kraft, Leidsamkeit und Standhaftigkeit dieser Märtyrer auszusprechen, ja es ist fast denjenigen unglaublich, die es mit ihren eigenen Augen gesehen haben; denn es war erlaubt, dass ein jeder nach seinem Willen und Lust den Märtyrern eine Schmach antun, und sie nach Belieben peinigen konnte. Wenn jemand eine neue Art des Peinigens erdenken konnte und herbeibrachte, so durfte er selbst damit peinigen.
So weit erstreckt sich die Übersetzung des Eusebius, gedruckt 1588, was aber nun hier nachfolgt, ist von Mellinus aus dem vorhergehenden Briefe des Phileas so übersetzt worden:
Als einem jeden, schreibt er, von den Heiden volle Macht über die Christen gegeben ward, um ihnen allerlei Verdruss, Spott und Schmach anzutun, ja auf allerlei Weise sie zum Tode zu bringen, da schlugen sie einige mit Stöcken, andere mit Ruten, Geißeln, Peitschen, Besen, Riemen, Stricken und allem, was ihnen in die Hände kam, und dieser Spektakel ist zu Zeiten verändert und erneuert worden durch neue Arten von Plagen und Schlägen, welche die Märtyrer ertragen mussten.
Denn einigen wurden zuerst die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, an einen Geißelstoß aufgehängt und alle ihre Glieder durch des Scharfrichters Werkzeuge auseinander gespannt; hernach wurden sie von den Scharfrichtern auf obrigkeitlichen Befehl über ihren ganzen Leib, nicht allein an ihren Seiten, wie man den Mördern zu tun pflegte, sondern auch über ihren Bauch, Schienbeine, Hintern, etliche an allen empfindlichen Gliedern ihres Leibes mit eisernen Ruten gegeißelt.
Andere wurden mit der einen Hand an das Gewölbe einer Galerie aufgehängt und ihnen alle Glieder ausgespannt, welches jede andere Pein weit übersteigt.
Andere band man Rücken gegen Rücken zusammen und machte sie an Säulen fest, doch so, dass sie mit ihren Füßen den Boden nicht berühren konnten. Je stärker und je gewaltiger die Henker oder ihre Trabanten die Stricke und Seile anzogen, desto mehr wurden die Märtyrer durch das schwere Gewicht ihres Leibes gepeinigt.
Und diese grausame Peinigung dauerte nicht allein solange, als der Präsident sie verhörte, sondern er ließ sie auch zu Zeiten ganze Tage lang in solcher Marter hängen.
Indem nun der Präsident oder Blutrichter von dem einen zu den andern ging, um sie auf der Folterbank zu untersuchen, hat er seine Diener sehr genau auf die vorige Achtung geben lassen, ob jemand von den christlichen Märtyrern, durch die Gewalt der Tormente überwunden, in Ohnmacht fallen würde, gebot auch seinen Scharfrichtern, dass sie dieselben je länger je mehr mit Seilen ausspannen sollten.
Aber wenn sie sehen würden, dass die Märtyrer etwa den Geist aufgeben wollten, so sollten sie dieselben herunterlassen und über die Erde, Steine, Kieselsteine, Topfscherben und Fußangeln schleppen. Denn sie betrachteten die Christen nicht als Menschen, und wenn es ihnen möglich gewesen wäre, dieselben tausendmal zu töten, so würden sie es mit Vergnügen getan haben.
Trotz allen diesen vorgemeldeten Peinigungen haben die Feinde Christi gegen seine Gesalbten oder heiligen Märtyrer noch eine andere Art der Qual erdacht; denn nachdem sie zuerst gemartert worden, haben sie einige mit den Füßen in einen Block gelegt, und ihre Beine mit einer solchen Gewalt so weit auseinander gespannt, als sie nur immer konnten, sodass sie bis ins vierte Loch ausgespannt und festgeschlossen wurden, daher die Leiber der Märtyrer notwendig hinterwärts mit ihren Rücken über den Block liegen mussten, obgleich sie der schon erhaltenen vielen Wunden halber sich weder regen und bewegen konnten.
Andere, welche von den Folterbänken oder Folterstöcken abgenommen wurden, haben sie halbtot auf die bloße Erde geworfen, welches viel schrecklicher anzusehen war, als die Peinigungen selbst.
Unter diesen starben einige unter des Scharfrichters Händen während des Peinigens, andere, in welchen noch Leben war, wurden halbtot wieder in die Gefängnisse gesteckt, wo sie wenige Tage nachher vor Schmerz starben. Wieder andere genasen und wurden durch die Länge der Zeit, in welcher sie in den Gefängnissen verharren mussten, ganz gesund.
Diese wurden jetzt aber noch viel mehr im Glauben befestigt als zuvor, denn einem jeden wurde freie Wahl gelassen, nämlich entweder die schändlichen heidnischen Opfer anzurühren, um dadurch von aller Beschwernis, ja vom Tode selbst erlöst und in Freiheit gesetzt zu werden, oder, wenn sie nicht opfern wollten, das Todesurteil zu empfangen.
Ungeachtet dessen haben sie freimütig den Tod erwählt, in der festen Überzeugung dessen, was in Gottes Wort geschrieben steht: Wer fremden Göttern opfert, soll aus dem Volke ausgerottet werden. Item: Ihr sollt keine anderen Götter neben mir haben. In Epis. Phil.
So weit gehen die Worte des Märtyrers Phileas selbst, wie er dieselben in einem Briefe an die Brüder seiner Gemeinde geschrieben, nämlich die von Thumis, deren Hirte er gewesen, als er noch im Gefängnisse lag, und ehe er sein Todesurteil empfangen hatte, durch welchen Brief er seine Gemeinde zum Teil wissen lassen wollte, in welchem Stande er in dem
Gefängnisse gewesen; zugleich wollte er sie dadurch in der wahren Gottseligkeit in Christo ermahnen, um darin nach seinem Tode, der kurz darauf erfolgen würde, standhaft zu bleiben.
Vergleiche Euseb. Pamph. Caesar., Hist. Eccl. über den Tod Phileas mit Abr. Mellinus, Historie der Verfolgung und Marter, das 1. Buch, gedruckt 1619, Fol. 101, Col. 2–3, ex Epist. Phileae.
Cassianus, ein christlicher Schulmeister, um des Zeugnisses Jesu Christi willen auf obrigkeitlichen Befehl von seinen heidnischen Schülern getötet, zu Forum Cornelius, im Jahre 302 Es wird berichtet, dass Cassianus, Bischof der Gemeinde zu Brixen in Italien, durch die Gewalt der Verfolgung genötigt worden, in die Stadt Forum Cornelius, jetzt Imola genannt, zu flüchten, allwo er sich niedergelassen und eine Kinderschule errichtet; doch hat die Not der Verfolgung, welche auch daselbst einriss, seiner nicht geschont.
Denn kurz darauf ist er als ein Christ angeklagt worden, und nachdem er gefangen genommen war, hat ihn der Richter verhört, wie er sich ernähre, und was seine Handtierung sei, worauf er geantwortet, dass er ein Schulmeister sei, der die Kinder im Lesen und Schreiben unterrichte; gleichfalls wurde er auch nach seinem Glauben gefragt.
Als er nun nicht von seinem Glauben abstehen wollte, noch den Abgöttern opfern, wird er von dem Richter auf eine ganz ungewöhnliche Weise zum Tode verurteilt. Folgendes war das Urteil:
Lasset den Geisseler, das ist den Schulmeister, von seinen eigenen Schulkindern mit Griffeln, Pfriemen, Federn, Federmessern und andern scharfen Instrumenten, welche die Kinder in der Schule brauchen, tot sticheln, schneiden und stechen.
Hierauf wird Cassianus ganz entkleidet, ihm die Hände auf den Rücken gebunden und seinen Schulknaben übergeben, um, wie zuvor gemeldet, so gepeinigt zu werden.
Von diesen haben einige mit Steinen geworfen, einige mit Schulbrettern und Wachstafeln geschlagen, andere mit Griffeln, Federn, Federmessern und anderen scharfen Schulgerätschaften gestochen, bis endlich nach unaussprechlichen Tormenten der Tod darauf erfolgt ist, und indem er seine Seele Gott befohlen, aus diesem Jammertale erlöset worden.
Vergleiche Abr. Mellinus in der Historie der Verfolgung, gedruckt 1619, das 1. Buch, Fol. 104, Col. 3–4, mit Joh. Gys. in Hist. Mart., edit. 1657, Fol. 24. Col. 1 ex Prud. in Hymno. Steph., Hym. 9. Petr. de Natal. Lib.
Eulalia, eine christliche Jungfrau, um des Glaubens willen an Jesum Christum mit Lampen und Fackeln gebrannt und erstickt zu Emerita in Lusitania, in dem Jahre 302 Zu dieser Zeit war eine junge christliche Jungfrau mit Namen Eulalia, welche ungefähr 12 oder 13 Jahre alt war. Diese ward mit so großer Begierde und Eifer des Geistes entzündet, um Christi Namen zu sterben, dass sie von ihren Eltern aus der Stadt Merida irgendwo aufs Land, fern von der Stadt auf einen Hof getan wurde, woselbst sie sehr gut bewahrt und eingeschlossen ward.
Aber dieser Ort konnte nicht das Feuer ihres Geistes auslöschen noch ihren Leib länger verborgen halten; denn als sie in einer gewissen Nacht von da fortgekommen, ging sie des folgenden Tages sehr frühe vor den Richterstuhl und sprach zu dem Richter und der Obrigkeit mit lauter Stimme:
Schämt ihr euch nicht, dass ihr eure und anderer Seelen zugleich in das ewige Verderben werft, weil ihr den einigen, wahren Gott, unser aller Vater und Schöpfer aller Dinge, verleugnet? O ihr elenden Menschen, sucht ihr die Christen darum, sie zu töten? Seht, hier bin ich, eine Widersacherin eurer satanischen Opfer. Ich bekenne mit Herz und Mund Gott allein, denn Apollo und Venus sind nichtige Abgötter.
Der Schultheiß, vor dessen Richterstuhl Eulalia so freimütig geredet, ward sehr ergrimmt, rief den Henker und befahl ihm, dass er sie schnell fortnehmen, entkleiden und mit allerlei Strafen überfallen sollte, auf dass sie die Götter ihrer Väter durch die Strafe empfinde und lerne, dass es ihr schwer fallen würde, das Gebot unseres Prinzen, das ist Maximilianus, zu verachten.
Aber ehe er es so weit mit ihr kommen ließ, hat er sie mit folgenden schönen Worten angeredet:
Wie gerne möchte ich deiner schonen, wenn es möglich wäre, dass du deine Bosheit, das ist, deine halsstarrige Meinung von der christlichen Religion, vor deinem Tode widerrufen wolltest; denke doch einmal zurück, welche große Freude über deinem Haupte schwebt, welche du in dem ehrlichen Ehestande zu erwarten hast. Siehe, alle deine Freunde weinen über dich, und die betrübten wohlgeborenen Leute deines Geschlechts seufzen, dass du in der zarten Blüte deines jungen Lebens solltest sterben müssen.
Siehe, es stehen die Diener fertig, um dich mit allerlei Tormenten bis auf den Tod zu peinigen; denn entweder sollst du mit dem Schwerte enthauptet, oder von wilden Tieren zerrissen, oder mit Fackeln und Lampen geflammt und geräuchert werden, welches dir viel Heulen und Schreien verursachen wird, weil du die Pein nicht wirst ertragen können, oder du sollst zuletzt noch gar mit Feuer verbrannt werden.
Aller dieser Marter kannst du mit geringer Mühe entfliehen, wenn du mit der äußersten Spitze deiner Finger nur einige wenige Körnlein Salz und Weihrauch nimmst, und so opferst. Tochter, stimme diesem bei, und du wirst dadurch allen schweren Strafen entgehen können.
Es war dieser getreuen Märtyrerin nicht der Mühe wert, auf diese schmeichelnden und drohenden Worte des Schultheißen zu antworten, aber (mit kurzen Worten zu sagen) sie stieß die Bilder, Altar, Weihrauchfass und Opferbuch über einen Haufen.
Sogleich kamen zwei Henker hervor, welche ihre zarten Glieder zerrissen und ihre Seiten mit schneidenden Hacken und Klauen bis auf die Rippen aufschlitzten.
Eulalia nun, als sie die Zeichen und Striemen an ihrem Leibe ansah und überzählte, sagte: Siehe, Herr Jesus Christus, dein Name wird an meinen Leib geschrieben; welch ein großes Vergnügen finde ich darin, diese Buchstaben zu lesen, weil sie Zeichen deines Sieges sind; siehe, mein Purpurblut bekennt selbst deinen heiligen Namen.
Dieses sagte sie mit einem unverzagten und freudigen Angesichte, ohne ein Zeichen der Betrübnis zu erkennen zu geben, obschon ihr Blut aus den Wunden ihres Leibes, wie aus einem Brunnen, herausfloss.
Nachdem sie also mit Beißzangen bis auf die Rippen durchgraben war, haben sie mit brennenden Lampen und Fackeln die Wunden ihrer Seiten und ihren Bauch geflammt und gebrannt.
Zuletzt geriet ihr Haupthaar von der Flamme in Brand, wodurch sie, weil sie solches in ihren Mund schöpfte, erstickte.
Dieses war das Ende dieser zwar jungen, aber in Christo alten Heldin, welche die Lehre ihres Seligmachers lieber hatte als ihr eigenes Leben.
A. Mellin., in dem 1. Buche der Hist. der Verfolg. und Mart., Ausgabe von 1619, Fol. 105, Col. 4 und Fol. 106, Col. 1–2, verglichen mit Joh. Gys. in Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 23, Col. 3, ex Prud. Steph. Hym. 3.
Dieses ist in Lusitania zu Emerita geschehen, heutigen Tages Merida oder Medina del Ria Secco genannt, in den äußersten und entferntesten Gegenden von Spanien gelegen, unter dem Kaiser Maximianus und dem Statthalter Dacianus, wie aus den alten Schriften und aus vorgemeldeten Schreibern ersehen werden kann.
Eucratis, eine tugendsame Jungfrau, um des Zeugnisses Jesu Christi willen nach vielen Schlägen und Wunden im Gefängnisse gestorben, zu Cäsar-Augusta, im Jahre 302 Es wird nach dem Tode der Eulalia, aus Prudentia, von einer andern ehrbaren christlichen Jungfrau gemeldet, genannt Eucratis, welche zu Cäsar-Augusta den Geist dieser Welt zu Schanden gemacht, durch die Standhaftigkeit in ihrem Leiden, und durch die Gewalt, welche sie dem Himmelreiche angetan hat.
Die Alten geben zu erkennen, wie und auf welche Weise diese Heldin Christi gemartert worden, nämlich, dass nicht allein ihre Seiten mit Ruten und andern Instrumenten gepeinigt, sondern auch ihre Brüste abgeschnitten worden, sodass man ihre Leber sehen konnte, worauf sie wiederum ins Gefängnis gesteckt wurde und ist, weil ihre Wunden verdarben und verfaulten, welche sie um des Namens Jesu Christi willen empfangen hatte, sehr jämmerlich, aber doch mit einer fröhlichen Hoffnung gestorben.
Vide Supra Mellinum etc. ex Steph., Hymn. 4. Flos. Sanct. Hisp. Mart. Rom. 16. Aprill.
Die Verfolgung hörte noch nicht auf, obgleich sie schon hoch gestiegen war; doch mochte es Gott also gefallen haben, sein Volk durch viele Leiden zu seinem Reiche zu bringen (Apg 14,21–22).
Euplius, ein frommer Christ, um des Zeugnisses Jesu Christi willen enthauptet, im Jahre 302 Auf den 12. August des Jahres 302 nach Christi Geburt wird ein gewisser frommer Christ, mit Namen Euplius, in der Stadt Catana in Sizilien von den Kundschaftern der Römer ergriffen, da er eben beschäftigt war, das Evangelium zu lesen und andere Christen zu unterweisen.
Diese nahmen ihn gefangen und brachten ihn mit seinem Buche zu dem ausgespannten Segel oder dem Richterstuhl, worin der Blutschreiber und Richter saßen.
Unterdessen rief Euplius überlaut: Ich bin ein Christ, und wünsche für den Namen Christi zu sterben.
Calvisianus, der Statthalter, als er dieses hörte, sagte: Lasset den hereintreten, der so gerufen hat.
Als nun Euplius vor Gericht kam und die evangelischen Bücher bei sich hatte, sagte einer von des Statthalters Freunden, es gebühre ihm nicht, gegen des Kaisers Gebot, solche Papiere bei sich zu haben.
Der Statthalter fragte Euplius, woher er diese Schriften habe, oder ob er sie von Haus gebracht? Euplius antwortete: Ich habe kein Haus, mein Herr Jesus Christus weiß, dass ich kein Haus habe.
Da befahl ihm der Statthalter mit lauter Stimme, aus diesen Schriften etwas zu lesen. Euplius, als er das Buch aufgeschlagen, las diese Worte:
Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn das Himmelreich ist ihr. Item: Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst.
Als er diese und dergleichen Sprüche gelesen hatte, sagte der Statthalter: Was hat dieses alles zu bedeuten? Euplius antwortete: Dieses ist das Gesetz meines Herrn Jesu Christi, des Sohnes des lebendigen Gottes.
Nachdem der Statthalter dieses Bekenntnis Christi gehört hatte, sagte er: Übergebt ihn den Henkern, dass er zur Folterbank geführt und so verhört werde.
Hierauf wurde er sehr jämmerlich und unmenschlich gepeinigt, ihm anbefohlen, seine bei sich habenden Schriften zu übergeben und, gleichsam Jesu Christi zur Schmach, verbrennen zu lassen, dessen er sich sehr standhaft geweigert und darüber den Namen Christi öffentlich angerufen, weil er würdig erfunden worden, um seinetwillen zu leiden.
Hierauf wurde er wieder zur Folterbank geführt und nach der vorhergehenden Weise grausam gepeinigt; doch hat er solches getreulich gelitten, den Herrn angerufen und gesagt: Ich danke dir, o Christo! Helfe mir, o Christo, um deinetwillen leide ich dieses alles, o Christo!
Der Statthalter wurde hierdurch noch mehr erbittert, ging unter das ausgespannte Segel, oder auf den Gerichtsplatz, und übergab das Todesurteil dem Blutschreiber, um solches gegen den frommen Mann abzuschreiben.
Hernach, als er wieder unter dem Segel des Gerichtsplatzes hervortrat und die Todestafel mit sich brachte, hat er das Todesurteil laut gelesen und also gesagt: Ich gebiete, Euplius, den Christen, mit dem Schwerte zu schlagen, weil er die Götter der Kaiser verachtet, die andern Götter lästert und sich nicht bekehrt. Er sagte auch ferner: Führet ihn hinweg! Als dieses Urteil abgelesen, wurde ihm alsbald das Evangelium-Buch, mit welchem er gefangen worden, an den Hals gehängt, dabei ein Ausschreier, welcher vor ihm herging, also gerufen: Euplius, ein Feind der Kaiser, wird zum Tode geführt.
Euplius ging mit Freuden nach dem Orte, wo er getötet werden sollte, und dankte Christo beständig für seine Gnade.
Da er auf den Gerichtsplatz kam, hat er mit großer Ehrerbietigkeit seine Knie gebeugt und den Herrn, seinen Gott, angebetet.
Sobald er geendigt hatte, hat er seinen Hals unter das Schwert ausgestreckt, und sein Blut zum Trankopfer für den Herrn vergossen.
Sein toter Leib ward hernach von den Christen hinweggenommen und begraben. Dieses ist geschehen zu Catana in Sicilien, im Jahre Christi 303, nach dem zwölften Tage des Monates August.
Acta M. S. Procons. Baron., edit. in Annal. 1–2, Anno 303. Alia per Metaphrast., verglichen mit A. Mellin., 1. Buch von der Hist. der Verfolg. und Mart., Ausg. von 1619, Fol. 117, Col. 2,–4.
Pancratius, ein Jüngling von vierzehn Jahren, um des Zeugnisses Jesu willen außerhalb der Stadt Rom enthauptet, im Jahre 303 Zu derselben Zeit war ein christlicher Jüngling von vierzehn Jahren, mit Namen Pancratius, welcher, als er vor den Kaiser Diocletianus gebracht wurde, von demselben so günstig aufgenommen ward, dass er ihm sagte, er wolle ihn als seinen Sohn annehmen, wenn er von Christo abweichen und den römischen Göttern Ehre erweisen würde.
Dieser Jüngling jedoch, welcher alt war in der Erkenntnis und Liebe seines Seligmachers, hat so standhaft seinen Glauben verteidigt und die Götter verachtet, dass auch der Kaiser, welcher in Zorn entbrannte, befahl, dass man ihm auf dem Wege Aurelia, gerade außer der Stadt Rom, das Haupt abschlagen sollte.
Also hat dieser Jüngling die Ehre seines Seligmachers lieber gehabt als sein eigenes Leben, darum er auch mit Recht unter die Zahl der frommen Märtyrer gerechnet worden ist.
Acta per Sicrium bona Fide edita, secundum Mellinum in Tract. super., Fol. 136, Col. 4.
Justus, ein frommer und gottesfürchtiger Jüngling von Auxerre in Burgund, um des Glaubens willen enthauptet, im Jahre 303 Als die Rottgesellen des Kaisers Diocletianus darauf aus waren, die Christen zu fangen, war ein gewisser Vater mit Namen Mattheus, mit seinen zwei Söhnen Justinanus und Justus auf der Reise nach Auxerre in Burgund begriffen, welches ihr Wohnort gewesen, sind aber unterdessen durch einige böse Kundschafter angeklagt worden.
Deshalb wurden sie von den vorgemeldeten Rottgesellen, nebst noch vier Reitern verfolgt, welche von des Kaisers Statthalter abgeschickt waren.
Der Jüngste von den zwei Söhnen, nämlich Justus, als er dieses merkte, gab es seinem Vater und ältesten Bruder zu verstehen, welche beide sich in einer Höhle versteckten; Justus aber hielt Wache davor.
Dieser, als er die Reiter sah, ging ihnen entgegen, welche ihn fragten, wer er sei, und wo seine Mitgesellen wären, worauf er geantwortet: Ich heiße Justus und bekenne freimütig, dass ich ein Christ bin, da ich euch aber als Verfolger der Christen ansehe, so ist es mir nicht erlaubt, meine Mitgesellen zu verraten.
Als sie nun ihre Schwerter auszogen und ihm damit drohten, antwortete Justus: In Wahrheit, ich werde mich glückselig achten, wenn ich um des Namens Christi willen allerlei Strafe, ja den Tod selbst erleide; denn ich bereite mich vor, meine Seele in dieser Welt zu verlieren, damit ich dieselbe zum ewigen Leben bewahren möge.
Hierauf zog einer der Kriegsknechte sein Schwert aus, und schlug ihm das Haupt ab. Sein Vater und sein Bruder haben seinen Leichnam zu Luperam begraben, welches im Jahre 303 nach der Geburt Christi geschehen.
Abr. Mellin., in der Geschich. der Verf. und Mart., gedruckt 1619, ex Actis per Surium editis ut apparet ex Beda etc.
Felix, Bischof der Gemeinde zu Thibaris in Afrika, wird in genannter Stadt mit dem Schwerte getötet, im Jahre 303 Als Constantinus Chlorus und Gallerius Maximianus zum vierten Male Bürgermeister waren, ist von den Kaisern Diocletianus und Maximianus ein Gebot durch die ganze Welt ergangen, worin in allen Kolonien und Freistädten der Römer den Obrigkeiten befohlen wird, die göttlichen Bücher und Gesetze der Christen aus den Händen ihrer Bischöfe und Lehrer zu nehmen.
Die Abschrift dieses Plakates ward in der Stadt Thibaris in Afrika auf den fünften Tag des Monats Juni angeschlagen.
Als es sich nun zugetragen, dass der Procurator Fiscalis desselben Ortes die göttlichen und christlichen Schriften dem Felix abforderte, um dieselben zu verbrennen, antwortete er: Es wäre besser, dass ich selbst verbrannt würde, als die göttlichen Schriften, weil man Gott mehr gehorchen muss, als den Menschen.
Der Fiscal sagte: Nichtsdestoweniger gebührt es sich, dass des Kaisers Gebot deinem Worte vorgezogen werde. Felix antwortete: Gottes Gebot geht über der Menschen Gebot. Der Fiscal sagte: Bedenke dich wohl, was du tust.
Hier sollten wir nun überhaupt die Gerichtsverhandlungen, wie sie von dem Blutschreiber (wie man sicher glaubt) aufgezeichnet worden sind, mit beifügen; aber, um Weitläufigkeiten zu vermeiden, wollen wir nur den letzten und wichtigsten Teil derselben Gerichtsverhandlungen dem gutwilligen Leser von Wort zu Wort mitteilen:
Als sie nun daselbst ankamen, gebot der Statthalter oder Feldoberste Felix loszubinden und fragte ihn: Felix, warum willst du die Bücher des Herrn deines Gottes nicht übergeben, oder hast du vielleicht keine? Felix antwortete: Ich habe wohl, aber ich will sie dir nicht einhändigen. Der Statthalter antwortete: Tötet Felix mit dem Schwerte.
Als Felix das Todesurteil empfangen hatte, sagte er mit lauter Stimme: Ich danke dir, o Herr, dass du mich erlöst hast!, wurde auch sogleich nach dem Orte abgeführt, wo er sterben sollte. Zu welcher Zeit der Mond sich in blutrot verwandelte. Dieses ist geschehen am 30. August.
Felix, nachdem er auf den Richtplatz gekommen, erhob seine Augen gen Himmel und sagte mit lauter Stimme: O Herr Gott! Ich danke dir, dass ich 56 Jahre alt geworden bin; ich habe mich rein erhalten, die Evangelien oder evangelischen Bücher bewahrt; den Glauben und die Wahrheit unverfälscht gepredigt; o Herr des Himmels und der Erde, Jesu Christo, ich beuge meinen Hals unter das Schwert, dir zum Opfer, der du bleibst in Ewigkeit, und welchem zukommt Klarheit und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.
Soweit erstrecken sich die Verhandlungen des Martertums des Felix, die von Wort zu Wort aus den Akten, wie sie vor den heidnischen Richtern und Statthaltern niedergeschrieben, übersetzt und hier angeführt sind.
Vergleiche Abr. Mellin., obengenanntes 1. Buch, Fol. 117, Col. 1–2, mit Act. Procons. exstant. apud. Sur. Tom. 5, Oct. 24.
Primus und Felicianus, zwei Brüder, zu Numenta in Italien, nach vieler Peinigung vor Löwen und Bären geworfen um zerrissen zu werden, zuletzt aber enthauptet, im Jahre 303 In demselben Jahre 303 wurden zwei Gebrüder, mit Namen Primus und Felicianus, vor den Blutrichter der Stadt Numenta in Italien gefänglich eingebracht.
Dieser hat Felicianus zuerst verhört und ausgefragt, ob er den Göttern opfern wollte, in Ehren leben und gute Tage haben; oder ob er mit allerlei Tormenten bis zum Tode gepeinigt werden wollte?
Felicianus antwortete: Was magst du mir noch von gemächlichen Tagen sagen? Ich bin nun achtzig Jahre alt, und schon dreißig Jahre mit der seligmachenden Erkenntnis Christi erleuchtet gewesen, und schöpfte noch immer die meiste Freude meines Herzens in seinem Dienste; willst du mich überreden, dass ich meinen Seligmacher verlassen soll, und dagegen die eitlen Wollüste dieser Welt annehmen? Das sei ferne, denn ich habe mir vorgenommen, Christo, meinem Herrn und meinem Gotte, bis an den letzten Atem meines Lebens anzuhängen.
Hierauf wurde dieser gute alte Mann in den Kerker gesteckt, und sein Bruder Primus hervorgebracht, welchen der Richter zu überreden suchte, dass Felicianus, sein lieber alter Bruder, abgefallen.
Aber Primus hatte ein ganz anderes Vertrauen, deshalb sagte er, solches sei erlogen.
Hierüber ward er mit Stöcken geschlagen und mit Lampen an seinen Lenden gebrannt; er aber hat mit dem Propheten David gesungen: O Herr, du hast uns mit Feuer versucht, eben wie das Silber geläutert wird.
Hernach wurden sie beide mit verschiedenen Tormenten versucht; dem Primus ward siedend Blei in die Kehle gegossen. Felicianus mit Geißeln von Blei geschlagen, seine Hände und Füße an einen Stock genagelt und unmenschlich gepeinigt.
Sie wurden den Löwen und Bären vorgeworfen, aber da sie von denselben nicht beschädigt wurden, ließ sie der Richter enthaupten und ihre toten Leiber vor die Hunde und Vögel des Himmels werfen; dennoch wurden sie unterdessen von den Christen begraben.
Acta per eundem. etc. Item. Abr. Mellin. in der Geschichte der Verf., 1. Buch, gedruckt 1619, Fol. 114, Col. 2.
In diesem dritten Jahre der Verfolgung war das unbeugsame Herz des blutdürstigen Kaisers Diocletianus noch nicht erweicht; indem derselbe mit seinem Mitgesellen Maximianus beständig fortfuhr, die armen christgläubigen Menschen zu töten, welches aus dem Tode nachfolgender Personen zu ersehen ist.
Apphianus, ein gottesfürchtiger Jüngling, zu Cäsaren in Palästina im See ertränkt, im Jahre 304 Als das dritte Jahr der vorgemeldeten Verfolgung anging, hat sich auch die zweite Unterdrückung der Christen in Palästina durch Briefe angesponnen, die in des Kaisers Namen an den Statthalter Urbanus abgegangen sind, wodurch den Obrigkeiten in allen Städten befohlen worden ist, allen möglichen Fleiß anzuwenden, dass alle Christen, Männer und Weiber, alt und jung, den Götzen opfern sollten, und dass die Ausschreier durch die Stadt Cäsaren Männer, Weiber und Kinder zusammenrufen sollten, um sie in der Götzenkirche zu versammeln; auch sollten die Obersten aus jeglichem Vierteil der Stadt aus ihrer Rolle einen jeden Bürger mit Namen ablesen, damit sich niemand verbergen möge, wodurch ein großer Jammer und Betrübnis in der ganzen Stadt entstand.
Als es sich nun zutrug auf den Festtag der Abgöttin Hecate, dass der Statthalter von Palästina zu Cäsaren beschäftigt war, seine Opfer zu verrichten, so ist unterdessen Apphianus, welcher noch keine zwanzig Jahre alt war, unverzagt zu demselben gegangen, hat ihn wegen seiner ungöttlichen Abgötterei bestraft und ermahnt, davon abzustehen.
Hierüber ist dieser Jüngling Apphianus stehenden Fußes von den Trabanten des Statthalters, wie von wilden Tieren, jämmerlich zerrissen worden und hat von ihnen Schläge ohne Zahl empfangen, welche er alle sehr standhaft ertragen hat.
Hernach ward er eine Zeitlang in das Gefängnis gesteckt, zu Zeiten aber wieder hervorgebracht und sehr jämmerlich gepeinigt; in sein Angesicht und an seinen Hals ward so unmenschlich geschlagen und übel zugerichtet, dass diejenigen, welche ihn zuvor gekannt, ihn des geschwollenen Gesichtes und der Wunden halber jetzt nicht mehr erkennen konnten.
Auch nahmen sie auf Befehl des Statthalters leinene Tücher, steckten sie in Öl, um sie fett zu machen und banden sie um seine bloßen Beine; welche Tücher sie nachher in Brand steckten, sodass dieselben lichterloh aufflammten, wodurch nicht allein das Fleisch an seinen Beinen abgebrannt und verzehrt ward, sondern auch selbst das Mark in den Beinen dadurch zerschmolzen ist und abtropfte, welches eine Pein gewesen sein muss, die mit nichts zu vergleichen ist; doch hielt er sich in diesem allen sehr standhaft.
Drei Tage nachher wurde er wiederum vor den Richter gebracht und empfing das Todesurteil, nämlich in der See ertränkt zu werden, welches also an ihm vollzogen worden auf den zweiten Tag des Monats April im Jahre unseres Herrn 301.
Vergleiche Abr. Mellin., Historie der Verfolgung und Mart., das 1. Buch, Fol. 123, Col. 1–2, mit Euseb., Lib. 8, Cap. 14.
Ulpianus, um des Zeugnisses Jesu Christi willen bei der Stadt Tyrus in den See geworfen und ertränkt, im Jahre 304 Zu derselben Zeit, ja fast in denselben Tagen, ward ein anderer Jüngling hervorgebracht, mit Namen Ulpianus, der in der Stadt Tyrus, nach langer und scharfer Peinigung, um des Zeugnisses Jesu Christi willen zum Tode verurteilt worden ist, mit einer ungewöhnlichen Strafe, nämlich, um in eine frisch abgezogene Ochsen- oder Kuhhaut mit einem Hunde und einer Otterschlange nackend eingewunden und also in die See geworfen zu werden.
Dieses Urteil ist an ihm vollzogen worden bei der Stadt Tyrus; die See aber wird zuletzt ihre Toten wieder herausgeben; alsdann wird dieser fromme Zeuge Christi nebst andern seiner Mitbrüder von dem Herrn mit der Krone der Unsterblichkeit belohnt und gekrönt werden.
Vide supra Mell. ex Euseb., Hist., Lib. 8, Cap. 15.
Aedesius, der Bruder des obengenannten Apphianus, um des Zeugnisses des Herrn willen zuerst in die Erzgrube von Palästina verwiesen, und hernach zu Alexandria in der See ertränkt, im Jahre 304 Kurz nach dem Tode der Märtyrer Apphianus und Ulpianus haben die Feinde der göttlichen und christlichen Wahrheit ihre Hände an den Bruder des Apphianus, mit Namen Aedesius gelegt. Als derselbe viele schöne Bekenntnisse getan hatte für den Namen des Herrn, wird er verurteilt, nach Palästina in die Bergwerke verwiesen zu werden.
Zuletzt, als in der Stadt Alexandria der Statthalter das Todesurteil gegen die Christen aussprach, und zu Zeiten alten Leuten mancherlei Schmach antun ließ, desgleichen auch mehrere andere Bosheiten von ihm ausgeübt wurden, trat er freimütig zu dem Statthalter auf dem Richtplatz und bestrafte ihn öffentlich wegen seines verkehrten und ungöttlichen Urteils, welches er über die unschuldigen Christen gefällt hatte.
Hierüber ward er gar unbarmherzig gepeinigt, welche Schmerzen er sanftmütig und nicht weniger standhaft ertragen, darnach hat man ihn in die See geworfen und ertränkt, gleichwie zuvor seinem Bruder geschehen war. Siehe die oben angezogenen Bücher.
Agathopus, ein Diakon, und Theodulus, ein Vorleser der Thessalonischen Gemeinde, welche um des Zeugnisses Jesu Christo willen bei Thessalonich ertränkt wurden, im Jahre 304 In demselben Jahre wurden zwei fromme Christen von Thessalonich mit Namen Agathopus, ein Diakon, und Theodulus, ein Vorleser der Thessalonischen Gemeinde, um des Zeugnisses Jesu Christi willen gefangen und vor Faustinus, den Statthalter der Stadt, gebracht.
Dieser hat zuerst Theodulus, als den Jüngsten von Jahren, vorgenommen zu peinigen, ihn entkleiden und anbinden lassen.
Unterdessen als Theodulus gepeinigt wurde, rief ihm der Ausschreier zu: Opfere, so wird man dich loslassen. Theodulus antwortete: Du kannst wohl meinen Leib entkleiden; aber mein Herz und Gemüt wirst du in Ewigkeit von dem Glauben an Gott nicht abbringen.
Als sie hingingen, um ihr Todesurteil anzuhören, weinten und klagten ihre Freunde sehr jämmerlich, sodass das Geschrei bis in den Himmel aufzusteigen schien; aber Theodulus sagte zu ihnen mit einem fröhlichen Angesichte: Wenn ihr um unserer alten Freundschaft willen weint, so sage ich euch, ihr solltet lieber fröhlich sein, weil wir in einem so ehrlichen Streit geprüft werden. Wenn ihr uns dieses Glück missgönnt und darüber betrübt seid, weil ihr dessen nicht mit teilhaftig seid, so steht euch die Türe der Gottseligkeit nicht weniger offen und die Verkündigung des Glaubens ruft: Kommet alle zu Christo; aber sie gibt denen allein die Krone des ewigen Lebens, welche weder durch Reichtum noch durch Wollust, noch durch Ehre dieser Welt sich haben zurückziehen lassen.
Zuletzt hat sie der Richter dahin verurteilt, dass ihnen die Hände auf den Rücken gebunden, schwere Steine an den Hals gehängt, und sie so ertränkt werden sollten; welches sie beide standhaft erlitten, und sind also unter die Zahl der heiligen Märtyrer gerechnet worden.
Abr. Mellin., edit. 1619, Fol. 140, Col. 1 etc. Act per Metaph. etc.
Julitta von Iconien, eine ehrbare Witwe, ist zu Tharsus in Cicilien enthauptet worden, im Jahre 304 Als die Verfolgung Diocletianus am allerheftigsten entbrannte, suchte eine gewisse Witwe aus Iconien derselben zu entfliehen, weshalb sie mit ihrem Kinde von drei Jahren von Licaonia nach Seleucia ging, von da wiederum nach Tharsus in Cicilien; aber auch da konnte sie vor der heftigen Verfolgung nicht verborgen bleiben; denn der Statthalter derselben Herrschaft, Alexander genannt, nahm sie gefangen.
Als er sie nun mit vielem Schmeicheln vergeblich von dem christlichen Glauben abzubringen gesucht, hat er sie mit zähen Farrenschwänzen geißeln lassen.
Unterdessen suchte er ihr erschrockenes dreijähriges Kind, Quirius genannt, mit allerlei lieblichen und freundlichen Worten zu stillen; das Kind aber wehrte sich mit Händen und Füßen, und wollte von dem Tyrannen nicht geliebkost sein, und lief endlich zu der Mutter; wurde aber von dem Statthalter wieder ergriffen, wiewohl solches kein sanftmütiges und freundliches Ende genommen. Denn das Kind kratzte ihm in sein Angesicht und stieß ihn an seine Seiten, dass er vor Pein in Zorn geriet.
Darauf hat er das Kind bei den Beinen genommen, und dasselbe mit dem Haupte niederwärts die steinerne Treppe hinunter geworfen. Die Mutter, als sie solches sah, redete den Tyrannen also an:
Du darfst nicht denken, dass ich so kleinherzig sei, mich durch alle deine Grausamkeiten zu überwinden; denn das Zerreißen meines Leibes soll mich nicht abschrecken, vielweniger wird das Ausspannen meiner Glieder mein Gemüt berühren;
noch die Drohung des Feuers, noch der Tod selbst wird mich von der Liebe Christi scheiden können.
Je gewaltiger deine Tormente sind, womit du mir drohst, desto angenehmer sind sie mir; denn ich hoffe, dass ich desto eher zu meinem allerliebsten Sohne kommen und mit ihm die Krone der Gerechtigkeit von der Hand Christi empfangen werde.
Auf dieses Bekenntnis ließ sie der Statthalter an den Folterstock aufhängen, und ihr Fleisch mit eisernen Kämmen zerreißen, hernach brennendes oder siedendes Pech über ihren nackten Leib und das rohe verwundete Fleisch gießen, und zuletzt enthaupten.
Acta per Metaph., verglichen mit dem 1. Buche der Verf. und Mart., gedruckt 1619, Fol. 140, Col. 1–2.
Vierzig Jünglinge zu Antiochien in eine kalte Pfütze geworfen und des andern Tages lebendig verbrannt, im Jahre 304 Da der Osten und Westen durch die Gewalt der Verfolgung über die Maßen beängstigt war, haben sich im Osten, nämlich zu Antiochien, vierzig fromme Jünglinge als tapfere Streiter Jesu Christi hervorgetan, welche öffentlich und mit Freimütigkeit den Sohn Gottes, Jesu Christus, ihren Seligmacher, bekannt haben.
Hierauf hat der Statthalter desselben Orts, nachdem sie gefänglich eingezogen worden, gewaltig dahin gearbeitet, sie von ihrem Glauben abzubringen; als aber solches alles umsonst war, ließ er sie in der kältesten Winterszeit nackend in einen sehr kalten Pfuhl werfen, da aber des andern Tages dieselben noch lebendig waren, ließ er sie alsbald zu Pulver verbrennen.
Einer von denselben, welcher noch sehr jung war und deshalb aus Mitleiden seiner Mutter geschenkt wurde, wird von derselben eigenhändig auf einen Wagen gesetzt, worauf die andern lagen und ermahnt, dass er doch seinen seligen Lauf mit seinen Mitbrüdern vollenden wolle. Dieses ist geschehen in dem dritten Jahre der Verfolgung, nach der Geburt Christi 304.
Joh. Gys., Hist. Mart., edit. 1657, Fol. 23, Col. 3 ex Bas. de 40 Mart.
Das vierte Jahr der Verfolgung fängt an im Jahre 305 Galerius Marimianus, welcher in der Verfolgung, die von Diocletianus und Maximianus angefangen und mit großer Bitterkeit bewerkstellig wurde, fortfuhr, hat sich gegen die armen Christen durch Peucetius, Quintianus, Theothecus und andere Statthalter sehr grausam betragen, dieselben lebendig verbrannt, den wilden Tieren vorgeworfen, um von ihnen verschlungen zu werden, an Kreuze genagelt und in großer Menge in der See ertränkt, sie durch Hunger in dem Gefängnisse verschmachten lassen und enthauptet, Hände und Füße ihnen abgehauen und hernach ihnen das Leben geschenkt, sie ihrer Güter beraubt und ins Elend verwiesen, womit ihnen dann eine sonderliche Gnade erwiesen wurde.
Angehend diejenigen, welche damals umgebracht wurden, davon werden unter andern folgende mit Namen genannt.
Sylvanus, Januaris, Sosius, Proculus, Pelagia, Theonas, Cyrenia, Juliana haben alle um der evangelischen Wahrheit willen ihr Leben gelassen, im Jahre 305 Sylvanus, Bischof der Gemeinde von Emesse, einer Stadt in Apamea in Syrien, ist mit vielen andern den wilden Tieren vorgeworfen worden, um von ihnen verschlungen zu werden.
Januaris, Bischof der Gemeinde zu Beneventum, Sosius, ein Diakon der Gemeinde zu Misenum, Proculus, ein Diakon, und andere mehr sind sämtlich enthauptet worden.
Pelagia, eine junge Tochter, wurde in einem glühenden Ofen erstickt.
Theonas mit ihrer Gespielin Cyrenia, und Juliana, sind auf andere Weise ihres Lebens beraubt worden.
Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, betreffend den Tod Januarius und Sosius. Siehe Abr. Mellin. in der Gesch. der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, Fol. 141, ex Act. per Johannem Januarius Diacounum conscripta per Surium edita etc.
In diesem Jahre ist die Verfolgung nicht so schwer gewesen, als wohl in einigen der vorhergehenden, deshalb auch zu dieser Zeit nicht viele Märtyrer gewesen sind; doch sind einige von den Alten aufgezeichnet, welche wir hier folgen lassen.
Theodosia, eine gottesfürchtige junge Tochter aus der Stadt Tyrus, die da kam, um die gebundenen Märtyrer zu trösten, wird zu Cäsarea in der See ertränkt, im Jahre 306 Im Anfange des fünften Jahres der zehnten Verfolgung ist Theodosia, eine gottesfürchtige junge Tochter aus der Stadt Tyrus, 18 Jahre alt, zu einigen gebundenen Märtyrern zu Cäsarea gekommen, als sie vor Gericht standen, ihr Todesurteil zu empfangen, welches den 2. April, des Sonntags, als den Auferstehungstag unseres Seligmachers, geschehen ist.
Die Ursache, warum sie solches tat, war, dieselben freundlich zu begrüßen und dieselben bis zum Äußersten zu trösten.
Hierauf wurde sie stehenden Fußes von den Kriegsknechten ergriffen und vor den Statthalter gebracht, welcher sie alsbald so übel zurichten ließ, als ob er unsinnig gewesen wäre, denn er ließ nicht allein ihre Seiten, wie sonst die Gewohnheit gewesen, mit allerlei erschrecklichen Peinigungen und schmerzhaften Tormenten öffnen, sondern auch ihre Brüste abschneiden.
Dieses alles hat sie mit einem fröhlichen Gesichte standhaft erlitten; als sie aber, von Schmerz überwältigt, kaum länger mehr leben konnte, ließ sie der Statthalter in die See werfen.
Also ist diese getreue Heldin Jesu Christi unter die Zahl ihrer Mitbrüder und Schwestern gerechnet worden.
Siehe Abr. Mellin., 1. Buch der Geschichte der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, Fol. 124, Col. 2–3, ex Euseb., Hist., Lib. 8, Cap. 17 etc. Item, Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1617, über den Name Theod.
Pamphilus, ein Ältester der Gemeinde zu Cäsaren in Palästina, um des Namens Jesu willen schrecklich gemartert, im Jahre 306 Dieser Pamphilus war ein Ältester der Cäsarischen Gemeinde, ein wohlberedter, gelehrter und gottseliger Mann.
Von diesem wird berichtet, dass er nach vielen Leiden und Anfechtungen den Streit der Marter um des Namens Christi willen ausgestanden und so unter die Helden der Blutfahne Jesu Christi gerechnet worden sei.
Es scheint, dass er ein besonderer Freund von Eusebius Pamphilus gewesen, daher einige meinen, Eusebius habe seinen Zunamen Pamphilus von ihm entlehnt.
Wenigstens ist es gewiss, dass er diese Worte von ihm geschrieben, wie die Alten angemerkt haben:
Unter denjenigen, die von Urbanus, dem Statthalter von Palästina, zu Cäsarea mit allerlei Kreuz und Verdruss verwundet und in Ketten, Banden und Widerwärtigkeiten aller Art gehalten wurden, ist auch Pamphilus, mein allertreuester Freund, gewesen, welcher wohl der vornehmste Märtyrer unter den Märtyrern unserer Zeit, und der berühmteste an Tugend und Gottseligkeit gewesen ist.
In dem 1. Buche der Verfolgung und Marter, Fol. 124, Col. 3–4, ex Eusebio et Hieronymo, verglichen mit Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 26, Col. 4.
Unter denjenigen, welche in dem sechsten Jahre der Verfolgung des Diocletianus um des Glaubens willen an Jesum Christum umgebracht worden sind, führen wir nachfolgende mit ihrem Namen an.
Ennathas, eine christgläubige Jungfrau aus der Stadt Scythopolis in Palästina, lebendig verbrannt, im Jahre 307 Nachdem einige Christen im Eifer für die Wahrheit den Firmilianus, Statthalter von Palästina, seiner großen Abgötterei halber bestraft hatten, und deshalb am 3. November des Jahres 307 nach Christi Geburt getötet wurden, so ist auf denselben Tag eine gewisse junge Tochter, mit Namen Ennathas aus der Stadt Scythopolis, dazu gekommen, doch nicht von selbst, sondern gezwungen, und hat für den Namen Jesu Christi mit den andern freimütig ihr Leben gelassen.
Zuerst wird sie sehr unbarmherzig und schändlich zugerichtet, dass es schrecklich zu beschreiben ist.
Zuletzt, als sie dennoch standhaft in dem Bekenntnis ihres Glaubens blieb, hat der Richter das Todesurteil über sie ausgesprochen, nämlich dass man sie lebendig verbrennen sollte.
So ist diese fromme Märtyrerin durch die enge Pforte gedrungen, dass ihr Fleisch an den Pfosten ist hängen geblieben, welches endlich der Herr mit Herrlichkeit und Majestät krönen und belohnen wird.
Siehe Abr. Mellin. in dem 1. Buche der Verfolgung und Marter, gedruckt 1619, Fol. 125, Col. 4, ex Euseb, et Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 26, Col. 4.
Catharina, eine ehrbare Jungfrau aus Alexandria, um des Glaubens willen an Jesum Christum nach vielen Tormenten enthauptet, im Jahre 307 Es wird berichtet, dass Katharina, eine ehrbare Jungfrau, um ihres Glaubens an Jesum Christum halber nach vielen ausgestandenen Tormenten am 25. November desselben Jahres enthauptet worden sei.
Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 26, Col. 4.
In dem siebten Jahre der Verfolgung wird gemeldet, dass um der Bekenntnis der evangelischen Wahrheit willen nachfolgende Personen umgebracht worden sind:
Einige fromme Christen, die ihre gefangenen Mitbrüder besuchen wollten, zu Cäsaren gefangen und in die Metallbergwerke verwiesen; drei von denselben, nämlich Ares, Promus und Elias, zu Ascalon getötet, im Jahre 308 Ungefähr im Anfang des Jahres unsers Herrn 308 sind einige gottesfürchtige Christen aus Ägypten abgereist, in der Absicht, nach Sicilien zu gehen, um die Bekenner des Glaubens, welche in die Metallbergwerke verbannt waren, mit einiger Notdurft in ihrem Elende und ihrer Armut zu versorgen.
Diese wurden zu Cäsaren von der Wache an den Stadtpforten gefangen, von welchen einige durch dasselbe Urteil zur Sklaverei ins Elend verwiesen wurden, welches darin bestand, dass ihre linke Kniescheibe ausgeschnitten und zugebrannt werden sollte, und so mit einem Auge und mit einem Beine die schwere Arbeit in der Sklaverei auszuführen.
Aus dieser Anzahl wurden drei zu Ascalon in Palästina gefangen, welche um der standhaften Bekenntnis ihres Glaubens willen auf verschiedene Weise gepeinigt wurden.
Einer derselben, Ares genannt, wurde lebendig verbrannt, die andern zwei, mit Namen Promus und Elias, wurden enthauptet, und haben also einen gottseligen Abschied aus dieser Welt genommen.
Abr. Mellin., 1. Buch der Verfolg., Ausgabe von 1619, Fol. 126, Col. 1, aus Eusebius.
Petrus Apselamus, ein junger Geselle zu Cäsaren, wird um des Namens Jesu Christi willen lebendig verbrannt, im Jahre 308 Kurz darnach, nämlich auf den elften Tag des Monats Januar, wird ein frommer Mann, genannt Petrus, mit dem Zunamen Apselamus, gefangen. Dieser war aus einem Dorfe, Amea genannt, an der Grenze von Eleutheropolis.
Er hatte eine Zeitlang ein abgeschiedenes, einsames Leben geführt und sich in der Stille allein auf göttliche Betrachtungen gelegt.
Als nun der Richter und die übrigen Herren, welche im Gerichte saßen, ihn öfters baten, er möge Mitleiden mit sich und seiner Jugend haben (denn er war noch in der Blüte seines Lebens), so verachtete er dies alles und setzte seine Hoffnung auf
den lebendigen und wahrhaftigen Gott, welchen er lieber hatte als alles, was in dieser Welt ist, auch lieber als sein eigenes Leben.
Zuletzt hat er dieses sein Vertrauen auf Christum, seinen Seligmacher, als ein köstliches Gold durchs Feuer läutern lassen, und ist zu Cäsarea um des Namens Christi willen lebendig verbrannt worden, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes befohlen hatte.
Item ibidem etc. Cus., Lib. 8, Cap. 20.
Biblis, Aquilina und Fortunata, um der göttlichen Wahrheit willen in Palästina getötet, im Jahre 308 Wir haben von verschiedenen andern Märtyrern, die um des Zeugnisses Jesu Christi willen in dem siebten Jahre der diocletianischen Verfolgung gelitten haben, bemerkt, dass einige ehrbare christgläubige Frauenspersonen sich nicht gefürchtet haben, ihr Leben um der Wahrheit willen aus Liebe zu ihrem Seligmacher in die Schanze zu schlagen.
Diese wurden Biblis und Aquilina genannt, Jungfrauen von zwölf Jahren; desgleichen auch Fortunata, eine Jungfrau von Cäsaren, welche sämtlich ihr Leben in Palästina für die Wahrheit gelassen haben.
Joh. Gys., Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 26, Col. 4, verglichen mit Abr. Mellin. in Hist. der Verf., 1619, Fol. 131, Col. 3, wo von dem Leiden der Aquilina insbesondere gesprochen wird; ex Mart. Rom. Menol. Graec Metavhrast. 13. Junii.
Man berichtet, dass zu dieser Zeit die Art zu peinigen und zu töten sehr verschieden gewesen; denn einige wurden mit dem Beile enthauptet, wie solches meistens den Märtyrern in Arabien geschehen.
Etlichen wurden die Beine gebrochen, oder geradbrecht, gleichwie an denjenigen geschehen, welche in Kappadozien den Namen Christi bekannten.
In Mesopotamien wurden einige an den Beinen aufgehängt, ein kleines Feuer unter sie gemacht und auf diese Weise langsam erstickt.
Etlichen wurden Nase, Ohren, Hände, Füße und andere Glieder abgeschnitten, welches denen zu Alexandria geschehen.
Zu Antiochien sind einige auf Rosten oder in Bratpfannen, nicht bis zum Tode, sondern um die Pein zu vergrößern, gebraten worden.
Das Herzeleid, welches den armen Märtyrern in Pontus angetan wurde, ist schrecklich zu erzählen.
Einigen haben sie gespaltenes Rohr zwischen die Nägel der Finger und der Zehen gesteckt.
Andern haben sie geschmolzenes Blei über ihren nackten Leib gegossen.
Noch andern haben sie die verborgenen Glieder ihres Leibes mit Feuer und Flammen versengt und verbrannt; welches die Statthalter und Richter um die Wette erdacht haben, um gleichsam die Scharfsinnigkeit ihres Verstandes in der Tyrannei gegen die Christen zu erkennen zu geben.
Siehe hiervon A. Mell., Hist. Mart., Fol. 128, Col. 1–2.
Zwei Geschwister von Antiochien, weil sie von Christo nicht abweichen wollten, werden in der See ertränkt, im Jahre 309 In dem achten Jahre der Verfolgung des Diocletianus, das ist im Jahre Christi 309, waren zu Antiochien zwei Geschwister, Jungfrauen, ehrbar in Sitten und gottselig im Leben, verständig und wohl unterwiesen in der Ausübung der Gottseligkeit, sodass die Welt nicht würdig war, sie länger bei sich zu behalten.
Diese wurden gefangen und untersucht, und als sie bei Christo standhaft blieben, von den Dienern des Satans in die Tiefe der See geworfen und ertränkt.
Siehe den oben gemeldeten Autor in demselben Buche, Fol. 129, Col. 1, ex Euseb. in Hist. Eccles.
Irene wird mit ihren zwei Schwestern lebendig verbrannt, im Jahre 309 In den Verhandlungen, die von dem Statthalter Dulcetius durch den heidnischen Blutschreiber beschrieben, einige fromme Märtyrer betreffend, wird zuletzt ein gewisses Todesurteil über drei Geschwister gefällt, welche bei der Wahrheit Jesu Christi beständig blieben, wovon in dem letzten Teile der vorgemeldeten Verhandlungen diese Worte stehen: Und als er, nämlich Dulcetius, Papier gefordert, so hat er folgendes Todesurteil über sie geschrieben: Weil Irene dem Gebote der Kaiser nicht hat nachkommen, noch den Göttern opfern wollen, und bis jetzt eine Christin geblieben, darum gebiete ich, dass sie gleicher Weise, wie auch zuvor ihre beiden Schwestern, lebendig verbrannt werde.
Als der Blutrichter dieses Urteil gegen sie ausgesprochen hatte, haben die Kriegsknechte Irene genommen und auf einen erhabenen Ort gebracht, wo zuvor ihre Schwestern getötet worden sind; als sie nun ein großes Holzfeuer angezündet hatten, ließen sie dieselbe hinaufsteigen; hierauf ist sie verbrannt worden, nachdem sie zuvor Gott zu Ehren liebliche Psalmen und Lobgesänge gesungen hatte.
Abr. Mellin., edit. 1619, Fol. 130 et Fol. 131, Col. 1, ex Actis ver. Proconsul. apud Metaph. item Acta Cognitionis novissimae Diei.
Petrus, Nilus und P. Mythius in Ägypten verbrannt, vierzig enthauptet, und zu Antiochien Martionilla, Euphratesia, sieben Brüder und andere getötet im Jahre 309 Außer den vorgemeldeten Märtyrern (wie berichtet wird) sind noch in demselben Jahre, um des Herrn Namens willen, in Ägypten drei fromme Christen, mit Namen Petrus, Nilus und P. Mythius, mit Feuer getötet worden; desgleichen sind noch vierzig enthauptet worden, und ebenso haben ihr Leben gelassen
Martionilla, Euphratesia und sieben Brüder, nebst verschiedenen andern, die um derselben Ursache willen ihr Leben für die Wahrheit gegeben haben.
J. Gys., Mart., edit. 1657, Fol. 27, Col. 1.
Zu dieser Zeit hat Maximinus Jovius (wie von den Alten berichtet wird) durch einen Theotecnus zu Antiochien eine besondere Verfolgung angerichtet, zu welchem Ende er ein Bild aufrichten ließ zu Ehren des Jupiter Philius (welches der Abgott seiner Freundschaft gewesen); derselbe hat eine gewisse Weissagung, vielleicht durch die Kunst, ausgesprochen und gesagt, dass Gott befohlen, dass man die Christen als seine besonderen Feinde aus allen Landen, Städten und Feldern verjagen sollte, und je eher je lieber zu Grunde richten.
Abr. Mell., edit. 1619, Fol. 134 ex Euseb.
Diese falsche und blutdürstige Stimme ist von den Heiden als eine wahre göttliche Ansprache angenommen und ins Herz gefasst worden, und man kann urteilen, dass solches kein geringes Blutvergießen, Verfolgen und Brennen unter den unschuldigen und wehrlosen Schafen Christi verursacht hat, wovon wir hier einiges anführen wollen.
Lucianus, ein Ältester der Gemeinde Christi zu Antiochien, wird in das Gefängnis verschlossen und daselbst umgebracht, im Jahre 310 Unter vielen frommen Zeugen Jesu Christi, welche ihr Leben für die Wahrheit gelassen haben, ist Lucianus, welcher ein Ältester der Gemeinde zu Antiochien war, nicht einer der geringsten gewesen; denn es wird von ihm gemeldet, dass er ein sehr gottseliger, verständiger, wohlberedter und in der Heiligen Schrift geübter Mann gewesen; aber über das alles, dass er alles solches Gott zu Ehren, mit seinem Blute und Tode freimütig bezeugt und besiegelt habe.
Der Richter fragte ihn, als er vor seinem Richterstuhle stand und sagte: O Lucianus! Wie kommt es, dass, da du ein verständiger und weiser Mann bist, du dieser Sekte nachfolgst, davon du doch keinen Grund geben kannst? Oder, so du einigen Grund davon hast, laß uns hören.
Als er nun die Erlaubnis erlangt hatte zu reden, so hat er ein sehr schönes und herrliches Bekenntnis seines Glaubens getan, welches wohl wert ist, dass man es mit beifüge; aber um Weitläufigkeiten zu vermeiden, sind wir genötigt, dasselbe zu übergehen.
Sobald er sein Bekenntnis geendigt hatte, und das Volk seiner Meinung etwas glaubte, befahl der Richter, ihn wiederum ins Gefängnis zu bringen, bis man ihn daselbst umbringen würde; welches geschehen ist, denn sie haben ihn, wie die Alten berichten, daselbst ermordet.
Doch wird dieses alles Gott am jüngsten Tage offenbar machen und einen jeden nach seinen Werken belohnen.
Vergleiche dieses mit Abr. Mellinus, Historie der Verfolgung, gedruckt 1619, Fol. 135, Col. 1–4, ex Eusebio et Ruffino. in Hist. Eccles. etc. Hieron. Catal. in Luciano. Item, Joh. Gys., Hist. Mart., edit. 1657, Fol. 27, Col. 3–4.
Etliche setzen diesen Lucianus in das zehnte Jahr der Verfolgung, nämlich in das Jahr Christi 311, welches zur Nachricht dient.
Petrus, Faustus, Didius und Ammonius zu Alexandria um des Glaubens willen getötet im Jahre 310 Zu dieser Zeit hat man durch Kraft der blutigen Plakate des Maximianus verschiedene gottesfürchtige und gelehrte Personen verfolgt, welche durch wahres Bekenntnis Christo anhingen, wovon wir einige vorstellen wollen, desgleichen auch den Ort und die Zeit ihres Todes.
Petrus, Bischof der Gemeinde Christi zu Alexandria, wird mit Faustus, Didius und Ammonius, alle drei Älteste, um des Glaubens willen an Jesum Christum getötet, den 28. November im Jahre Christi 310, desgleichen auch verschiedene andere Bischöfe in Ägypten, welche um derselben Ursache willen ihr Leben gelassen haben.
Vergleiche Joh. Gys. in Hist. Mart., gedruckt 1657, Fol. 27, Col. 1, mit Abraham Mellinus, Hist. der Verfolgung, gedruckt im Jahre 1619, das 1. Buch, Fol. 136, Col. 4, ex Eusebio Epiphanio Athanasio etc.
Anysia, ein junges Töchterchen von Thessalonich, zu Alexandria im Tempel getötet, im Jahre 310 Anysia, ein Töchterchen aus Thessalonich, von reichen und christgläubigen Eltern geboren, wird um des christlichen Glaubens willen zu Alexandria im Tempel getötet, zur Zeit, als Maximianus ein Gebot hatte ergehen lassen, dass ein jeder über die Christen Macht haben sollte, selbige zu töten, wo man sie finden möchte.
Joh. Gysius in Hist. oben genannt über das neunte Jahr der Verfolg. des Diocletianus und Maximianus, Fol. 27, Col. 2.
Demetrius, ein Christenlehrer, zu Alexandria getötet, im Jahre 310 Zu derselben Zeit und an demselben Orte hat auch Demetrius, ein sonderlich tugendsamer und eifriger Lehrer, die lautere göttliche und christliche Wahrheit mit seinem vergossenen Blute besiegelt.
Item ibidem etc.
Theodorus, Philemon und Cyrilla, getötet im Jahre 310 Man merkt, dass außer den Vorhergehenden, in vorgemeldetem Jahre um des Herrn Namen und der Liebe ihres Seligmachers willen getötet worden sind, Theodorus, der Bischof der Gemeinde Christi, Philemon und Cyrilla.
Siehe oben gemeldeten Autor in demselben Buche, Fol. 27, Col. 3. Vinc., Lib. 12, Cap. 149.
Wir wollen kurz von diesem letzten Jahre der Verfolgung scheiden, nachdem uns die alten Schreiber keine umständliche
Nachricht davon hinterlassen. Gleichwohl haben zu derselben Zeit etliche ihr Leben für die Wahrheit gelassen, unter welchen diese genannt werden.
Eugenius, Auxentius, Maodatius und viele andere, um des Zeugnisses Jesu Christi willen nach vielen Tormenten auf verschiedene Weise getötet, im Jahre 311 Eugenius, dieweil derselbe Christum bekannte und der Heiden Gottlosigkeit bestrafte, wird deshalb die Zunge ausgeschnitten und ihm Hände und Füße gebrochen; ist also standhaft bei dem Herrn verharrt und aus diesem Leben geschieden.
Auxentius, ein Diakon der christlichen Gemeinde zu Auracea in Asien, wird um derselben Ursache, nämlich um des Glaubens an Christum willen, enthauptet.
Maodacius wird an den Zehen aufgehängt, mit glühenden Eisen durchbohrt und mit Fackeln verbrannt, um des Zeugnisses Jesu willen, und ist also seines Lebens beraubt worden.
Überdas sind noch viele andere um des Glaubens willen getötet worden, deren Namen nicht ausgedrückt werden, deshalb müssen wir uns mit dem vorhergehenden begnügen.
Siehe Joh. Gys. in Hist. Mart., edit. 1657, Fol. 27, Fol. 28.
In der Einleitung des Märtyrerspiegels, gedruckt 1631, Fol. 44 und 45, wird über die zehn allgemeinen Verfolgungen, welche wir beschrieben haben, noch zweier Verfolgungen gedacht, welche daselbst die elfte und zwölfte Verfolgung genannt werden. Die erste soll unter Licinius angefangen haben, der nebst Constantinus Magnus im Osten regierte, im Jahre 316; die andere unter Julianus, dem Abtrünnigen, im Jahre 362.
Aber nachdem andere berühmte Schreiber diese Verfolgung nicht allgemein ausgeben, so wollen wir auch keine besondere Beschreibung davon mitteilen; wenn aber einige aufrichtige Märtyrer zu dieser Zeit getötet worden sind, so hoffen wir einen jeglichen an seinem Orte anzuführen.
Unter Licinius haben, um des Glaubens an Gottes Sohn, Nachfolgende ihr Leben gelassen, wie die Alten bezeugt haben:
Basilus, Bischof zu Pontus, Ammon, ein Diakon, ungefähr vierzig Frauenspersonen und mehrere andere sind im Feuer, Wasser und Eis getötet worden, ungefähr im Jahre 316 Als man meinte, die vorhergehenden Verfolgungen, insonderheit die unter Diocletianus und Maximianus sich hervorgetan, hatten die Blutdürstigkeit der Großen stillen sollen, so hat sich Licinius, welcher im Osten der kaiserlichen Stuhl inne hatte, damit nicht begnügen lassen.
Denn, als ihm die blutigen Winde durch das Haupt wehten, indem er durch den Satan angehetzt wurde, ließ er verschiedene fromme christgläubige Glieder ohne einige Gnade töten, nämlich Basilius, Bischof der Gemeinde Christi zu Amasen in Pontus; Ammon, einen Diakon mit ungefähr vierzig Frauenspersonen, von welchen er den einen mit Feuer, die andern mit Wasser töten ließ; nebst noch verschiedenen andern frommen Märtyrern, welche er in das kalte Eis stecken und so ihr Leben endigen ließ.
Dieses ist ungefähr im zehnten Jahre der Regierung des Licinius geschehen, welches mit dem Jahre nach der Geburt Christi 316 eintrifft.
Siehe die Einleitung über den Märtyrerspiegel, gedruckt 1631, Fol. 44, Col. 1–2.
Zwei Brüder, Donatianus und Rogatianus, um des Zeugnisses Jesu Christi willen enthauptet, im Jahre 360 Es waren zwei Brüder, Donatianus und Rogatianus, aus Welschland von Geburt, davon der eine, nämlich Donatianus, den lauteren christlichen Glauben angenommen hatte und darauf getauft war; der andere aber, nämlich Rogatianus, war noch ungetauft, obwohl er bereits ein Neophit, Catechumenus oder Ankömmling gewesen, insoweit er durch seines Bruders Dienst zu der Erkenntnis der christlichen Wahrheit befördert worden.
Diese beiden wurden von den Verfolgern gefänglich eingezogen, da wünschte Rogatianus mit großer Begierde getauft zu sein, weil er wusste, dass er sterben müsste; solches aber konnte nicht geschehen, weil dazu keine Gelegenheit vorhanden war.
Sein Bruder Donatianus bat hierüber Gott, dass doch sein Blut statt des Sakraments der Taufe möchte zugerechnet werden.
Nachdem dieses geschehen, wurden sie beide des andern Tages enthauptet, in dem Jahre nach der Geburt Christi 360.
P. J. Twisck, Chron. von dem Untergange, gedruckt 1617, das 4. Buch auf das Jahr 360, Fol. 106, Col. 2, aus dem Tractat gründl. Beweis von der heiligen Taufe, Lit. B. Item, Leonh. in Tract., Lib. 2. Die Schreiber müssen miteinander verglichen werden.
Die Verfolgung, die unter Julianus dem Abtrünnigen entstanden, hat nicht so sehr die Leiber als die Seelen verdorben.
Denn, weil er ein sehr loser Mann war und eine wohlversprechende, aber doch betrügliche Zunge hatte, so ist es geschehen, dass er an der Kirche Gottes durch seine Schmeicheleien mehr Schaden verursachte, als durch seine Tyrannei.
Nichtsdestoweniger sind unter seinem Regimente etliche aufrichtige Christen umgebracht worden, welche lieber durch den Weg des Todes zu dem ewigen Leben eingehen wollten, als durch den Weg des zeitlichen Lebens schmeichelnder Weise in den ewigen Tod und Verdammnis zu fallen, wie wir nachfolgend berichten wollen.
Johannes und Paulus, welche sich dem Kriege widersetzten, unter Julianus dem Abtrünnigen als Ketzer getötet, um das Jahr 363 Es waren damals zwei besonders gute Freunde, Johannes und Paulus genannt, welche sich dem Kriege und Blutvergießen widersetzten. Diese wurden zu dem Kriege gerufen und dazu angespannt; weil sie aber nicht einwilligen wollten, so wurden sie deshalb, gleichwie auch um ihres aufrichtigen christlichen Bekenntnisses willen, als Ketzer zum Tode gebracht.
Hiervon schreiben verschiedene Autoren so:
Johannes und Paulus, weil sie nicht mit in den Krieg ziehen wollten, antworteten dem Abtrünnigen: Wir sind Christen, uns gebührt nicht zu kriegen; weshalb sie sterben mussten.
In der gründlichen Erklärung Daniels und der Offenbarung Johannes, gedruckt zu Harlem im Jahre 1635, Pag. 56, aus verschiedenen andern Autoren.
Einige fromme Leute, welche in Folge der Lehre Christi nicht in den Krieg ziehen wollten, durch den Kaiser Valens grausam umgebracht, im Jahre 368 Nach dem Tode des Kaisers Julianus hat Javianus das Regiment angetreten; nach seinem Absterben aber kam das Kaisertum auf Valentianus, der insgemein Valens genannt wird. Dieser hat gleichfalls seine Hände mit der Christen Blut besudelt, doch nicht so über die Maßen, wie einige seiner Vorfahren getan haben.
Gleichwohl ist er nicht zu entschuldigen, indem er einige fromme Leute, welche die Lehre Christi unterhielten, sehr grausam umbringen ließ, wie oben von Johannes und Paulus gemeldet worden, die nicht in den Krieg zu ziehen begehrten.
Vergleiche P. I. Twisck, Chronik, das 4. Buch, gedruckt 1617, Pag. 14, Col. 1, mit Joh. Crisp., in seinem Traktat, worin er von den Verfolgungen handelt, Fol. 114.
Wir hätten wohl mehr Märtyrer in diesem Jahrhundert zu den vorhergehenden anführen können, weil aber die Alten hiervon zweifelhaft geschrieben, nicht allein in Ansehung ihrer Person, sondern auch, was ihren Glauben und Religion betrifft, so haben wir es nicht für gut befunden, weiter damit fortzufahren.
Deshalb wollen wir uns mit den rechtsinnigen Märtyrern begnügen, welche wir
bereits beschrieben haben und in den folgenden Jahrhunderten noch beschreiben
werden.