Obgleich sich das dritte Jahrhundert mit dem berühmten Arnobius schließt, so müssen wir dennoch dieses vierte mit eben demselben wieder beginnen, da sich sein Leben aus dem einen Jahrhundert in das andere erstreckt.
Er spricht von der Kraft und von dem Nutzen der Taufe, gleichwie an demselben Ort ersehen werden kann.
Fusca mit der Dienstmagd Mauro werden nach vorhergehender Unterweisung getauft. Damals, um die Zeit Sylvesters, waren solche Sekten, welche man nachher Waldenser oder Wiedertäufer nannte.
Ein gewisser Donatus wird ein Wiedertäufer genannt und seine Nachfolger Wiedertäufer.
Athanasius, als er noch ein Kind war, gab mit andern Kindern zu erkennen, dass man zu Alexandria auf das Bekenntnis des Glaubens getauft wurde.
In Canon. 12, 13, 15 des Konziliums zu Nicäa werden verschiedene gute Dinge, die Taufe betreffend, festgestellt.
Athanasius, nachdem er zu seinem männlichen Alter gekommen war, gibt heilsame Lehren, nicht allein von der Taufe, sondern auch überhaupt von andern Stücken der Religion.
Hierzu kommt Marius Victorinus, welcher Glaube, Bekenntnis und Taufe zusammensetzt.
Hernach offenbart sich Hilarius, welcher von der Taufe sehr rechtsinnig geschrieben hat, und sich auch dem Antichrist, den Bildern und den beigebrachten Meinungen widersetzt.
Monica, Augustinus Mutter, wird in ihrem Alter getauft, obgleich sie von christlichen Eltern geboren war.
In dem Konzilium zu Neocäsarea wird von denen gesprochen, welche die Taufe erwarteten, von der Taufe einer schwangeren Frau und von der Taufe Christi.
Es bildeten sich wieder Sekten, welche den Taufgesinnten gleich waren.
Der heilige Martinus wird von seinem 12. bis zu seinem 18. Jahr unterwiesen und hernach getauft; er hat sehr gegen die Kriege gelehrt.
Ambrosius wird in seinem Alter in Mailand getauft, obwohl seine Eltern Christen waren; er hat rechtsinnig von der Taufe, sowie gegen den Krieg und das Sakrament gesprochen.
Ephräm, Gregorius Nyssenus, das Laodicäische und Elibertinische Konzilium handeln von der Taufe säuberlich, gleichwie auch Optatus Milevitanus und andere mehr.
Gregorius Nazianzenus, von christlichen Eltern geboren, wird erst in seinem 20. Jahr getauft; Nectarius aber in hohem Alter. Basilius, eines Christen Sohn, und Eubulus besprachen sich miteinander und ließen sich zu Jerusalem auf den Glauben taufen. Posthumianus machte ein herrliches Bekenntnis bei seiner Taufe. Johannes Chrysostomus war von seinen Eltern, obgleich sie Christen waren, ungetauft gelassen, und wurde, als er 21 Jahre alt war, getauft. Item seine Meinung von der Taufe, seine Lehre gegen den Krieg, Beichte.
Hieronymus, gleichfalls von christgläubigen Eltern geboren, wurde zu Strydon getauft, als er 30 Jahre alt war.
Augustinus, Adeodatus, Alipius, Evodius Epiphanius samt seiner Schwester werden alle auf den Glauben getauft. Hiermit scheiden wir von der Taufe dieses vierten Jahrhunderts.
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Dass die heilige Taufordnung Jesu Christi auch in dem vierten Jahrhundert stattgefunden habe, solches beweisen die verschiedenen Lehren und Exempel der Väter, wovon wir statt vieler nur einige wenige, doch gewisse und rechtsinnige Zeugnisse anführen wollen.
Im Jahre 301. Wir haben früher im Jahre 300, welches das letzte im vorigen Jahrhundert ist, den vortrefflichen Arnobius angeführt und gemeldet, dass er von der Taufe spreche, dass diejenigen, welche da getauft werden, vor dem Lehrer einen vollkommenen Willen bezeugen und ihr Bekenntnis mit ihrem eigenen Mund tun.
Dieser Arnobius folgt nun auch im Anfang dieses Jahrhunderts, nämlich ungefähr in den Jahren 301 bis 304 und so fort, welcher von seiner vorgemeldeten Meinung über diesen Artikel nicht abgewichen ist, sondern solchen mit nachfolgendem Zeugnis befestigt hat.
Wenn er von der Meinung der Römisch-Gesinnten redet, welche geheiligtes, oder, um recht zu reden, beschworenes Wasser zu der Taufe verordnen, und spricht davon in dem Psalm 74: Du hast zerbrochen (steht daselbst) den Kopf der Drachen in den Wassern; das ist, sagt er, den Kopf der Drachen in der Taufe; dass er aber sagt: In den Wassern, damit will er anzeigen, dass in allerlei Wasser einerlei Taufe gehalten werden könne, wie in Strömen, Meeren, Brunnen, Bädern, Seen; in denselben wird der Kopf des Drachen zerbrochen, das ist des Satans in allen Wassern. Jac. Mehrnings Taufgeschichte über das 4. Jahrh., Pag. 323.
Von der Kraft und dem Nutzen der Taufe lehrt er in Psalm 41, wo der Psalmist nach der römischen Abteilung und Übersetzung spricht: Wenn große Wasserfluten kommen, sollen sie nicht an dieselben reichen; hierüber merkt er an, dass die Menschen durch das wahrhaftige Wasser der Taufe sich Gott nähern, welcher eine Zuflucht vor der Angst des Satans ist, die uns umgibt. Jac. Mehrn., in der Tauf-Hist., Pag. 324.
Item, in Psalm 41: Der Mensch, sagt er, ist wieder erworben, kein Engel noch irgendeine andere Kreatur, welcher, sagt der Herr, seine Barmherzigkeit preist, und welchem Er in der Taufe die Sünde vergibt. Jac. Mehrn., Tauf-Hist., Pag. 325.
Wiewohl die Reden dieses Arnobius einigermaßen dunkel sind, so enthalten sie doch so viel Licht, dass die Strahlen der göttlichen Wahrheit, den Artikel der Taufe betreffend, daraus leuchten. Denn wenn er erstlich sagt, dass der Kopf der Drachen in der Taufe zerbrochen werde (verstehe unter dem Drachen den Satan), so gibt er damit so viel zu erkennen, dass er von solchen Personen rede, welche zu ihren Jahren gekommen sind und von dem Satan Anfechtungen erleiden konnten, und dass diese in der Taufe vermittelst ihres rechtsinnigen Glaubens durch Christus den Kopf des Drachen, das ist des höllischen Satans, zerbrechen; überdas redet er nicht von Kindern, welche des Satans Anfechtung nicht kennen und deshalb auch nicht von der Taufe der jungen Kinder.
Zum andern, wenn er sagt, dass sich die Menschen zu Gott nähern durch das wahrhaftige Wasser der Taufe, so gibt er gleichfalls damit zu erkennen, dass er von solchen Menschen rede, welche durch Ungehorsam von Gott abgewichen sind, und dass er deshalb von verständigen Personen und nicht von kleinen Kindern spreche. Denn wie sollte jemand durch die Taufe sich zu Gott nahen können, welcher von Gott nicht abgewichen ist? Die kleinen Kinder sind durch Ungehorsam von Gott nicht abgewichen, daher können sie sich auch durch die Taufe nicht zu Gott nahen.
Zum Dritten, wenn er von den Menschen sagt, welcher des Herrn Barmherzigkeit preist, und welchem der Herr in der Taufe die Sünden vergibt, so drückt er eben wohl damit aus, dass er von solchen Menschen redet, welche des Herrn Barmherzigkeit preisen können, nämlich Menschen, die Verstand haben, welches auch solche Menschen sind, die gesündigt haben; denn allein denjenigen, welche gesündigt haben, können die Sünden vergeben werden; aber bei den jungen Kindern, welche nicht gesündigt haben, kann keine Vergebung stattfinden und deshalb auch nicht die Taufe zur Vergebung der Sünden. Hiermit sind nun die dunklen Reden des Arnobius klar gemacht.
P. J. Twisck merkt auf das Jahr 306 an, dass Constantius Magnus der christgläubigen Helena Sohn, nachdem er unterwiesen wurde, erst in dem 65. Jahr in dem Jordan getauft worden sei. Chronik, Buch 4, Pag. 19, Col. 1, woraus erscheint, dass die Christen zu der Zeit ihre Kinder ungetauft ließen, damit sie selbst glauben und sich taufen lassen möchten.
Im Jahre 308. Fusca, die heilige Jungfrau, bekam Lust zum christlichen Glauben, als sie noch sehr jung war; diese Begierde entdeckte sie in der Dienstmagd Mauro, welche auch innerlich zu Christus gezogen wurde. Deshalb ließen sie sich zu Ravenna von dem Lehrer Hermola gründlich in der christlichen Religion unterrichten und taufen. P. J. Twisck, Chr., 4. Buch auf das Jahr 308, Pag. 60, Col. 1, aus Grundb. Lit. B. Leonh., Lib. 2.
Im Jahre 315. In der Zeit des Sylvester wird gemeldet, dass die Lehre, welche nachmals von den Taufgesinnten und Waldensern durch eine unzählbare Menge von Personen verteidigt worden ist, auch schon damals gelehrt und verteidigt worden sei, ja, dass dieselben Gemeinden, welche in dem elften, zwölften, dreizehnten und folgenden Jahrhunderten mit dem Namen Waldenser, Albigenser und endlich Mennoniten oder Taufgesinnte genannt worden sind, zu derselben Zeit und auch lange zuvor schon existiert haben.
Darüber hat ein gewisser berühmter Autor unter den Römisch-Gesinnten sich sehr beklagt und in einem gewissen alten Buch gesagt: Diese Ketzer, nämlich die oben gemeldeten Völker, haben auch zu allen Zeiten viele Sekten unter sich gehabt, unter allen aber, welche jemals waren, ist keine der Kirche Gottes, nämlich der römischen Kirche, schädlicher gewesen als die Armen von Lyon, nämlich die Waldenser oder Taufgesinnten; und das um dreierlei Ursachen willen: Erstlich, weil sie so alt gewesen sind. Einige sagen, schon zur Zeit Sylvesters, andere stellen sie gar in der Apostel Zeit. Jac. Mehrn. in Bapt. Hist., Pag. 615.
An einem andern Ort schreibt Jacob Mehrning von oben gemeldeten Leuten: Dieses ist keineswegs eine neue Sekte, die damals, nämlich zur Zeit des Petrus Waldus, aufgekommen ist, denn die papistischen Schreiber bekennen selbst, dass dieselben schon zu den Zeiten des Papstes Sylvester, ja, auch schon lange vor ihm, zur Zeit der Apostel, gewesen sei. B. H., Pag. 670.
An einem andern Ort schreibt er, dass Flaccius eben dasselbe aus einem alten papistischen Buch angemerkt habe, dass sie von Sylvester, ja, der Apostel Zeiten an gewesen seien; und dass Thuanus bezeuge, ob er sie schon mit andern Völkern vergleicht, dass die Lehre derselben Leute durch viele Jahrhunderte gedauert habe. Item Pag. 682.
Angehend die Zeit, wann Sylvester, welchen man den ersten Papst dieses Namens nennt, in dem Register aber der vierunddreißigste der römischen Bischöfe ist, regiert habe, solche wird auf das Jahr 315 gestellt. Siehe P. J. Twisck, Chronik, Buch 4, Pag. 93, Col. 1, aus Plantina, Fol. 63, Fasc. Temp., Vol. 99, Hist. Georg., Lib. 1, Fr. Ata., Fol. 22; Chron., Seb. Fr., Fol. 13.
Im Jahre 317. Donatus, ein sehr gelehrter Bischof zu Karthago, hatte vielen Anhang in Afrika und hat unter anderem gelehrt, dass die Predigt des göttlichen Wortes und die Bedienung der Sakramente, welche von einem gottlosen Diener verrichtet worden ist, nichts tauge. Seine Nachfolger nämlich hielten dafür, dass die Kirche Christi allein unter ihnen sei, und haben um deswillen alle diejenigen, die sich zu ihrer Religion begeben wollten, wiedergetauft und gesagt, dass weder die Ketzer noch der Papst eine christliche Kirche hätten, und so folglich auch keine Taufe, weil nur ein Gott, Glaube, Evangelium, Kirche und Taufe wäre; auch, sagt Franck, soll man, wie die Wiedertäufer, selbst in Todesnöten kein Kind taufen, sondern allein die gläubigen Alten, die es begehrten.
Als er nun gefangen war, wirft er Augustinus vor, es gebühre sich nicht, um des Glaubens willen jemand gefangen zu nehmen, indem Gott den Menschen einen freien Willen gegeben hat, zu glauben, was er wolle. Auch lehrte er, dass man mit den Gefallenen keine Gemeinschaft haben sollte. Von diesem allem siehe: P. J. Twisck, Chron., das 4. Buch auf das Jahr 317, Pag. 93, Col. 2 und 94, Col. 1 aus Merula Fol. 255, Zeg. Fol. 79; Seb. Franck, Chron. von den römischen Ketzern über Lit. D., Fol. 76, gedruckt im Jahre 1563.
Was diesen Donatus angeht, wo er etwa sollte geirrt oder in etwas, was den Glauben angeht, gefehlt haben, darin wollen wir ihm das Wort nicht reden; aber es ist gewiss, dass, weil uns ihre eigenen Schriften mangeln, wir auch kein anderes Zeugnis von ihm und seiner Lehre haben können, als aus dem Mund und der Hand seiner Widersacher.
Hierüber beklagt sich P. J. Twisck an einem Ort, dass er in seiner Chronik über das Jahr 410 etwas zum Nachteil seiner Nachfolger geschrieben habe, ehe er davon unterrichtet gewesen ist, welches er hernach auf das Jahr 417 widerlegt und genauer erklärt, wenn er aus H. Bullinger spricht, dass die Nachfolger des Donatus den Wiedertäufern, welche er Täufer nennt, gleich gewesen sind; dass sie gelehrt haben, niemand zu dem Guten oder zu dem Glauben zu zwingen. Item, dass man einen jeglichen Ketzer ungezwungen und ungestraft bei seinem Glauben lassen sollte.
Wobei P. J. Twisck an demselben Ort aus einem andern Schreiber erzählt, es sei wohl zu vermuten, dass diese Leute mit viel ungegründeten Beschuldigungen belegt worden seien. Es wäre zu wünschen, sagt er, dass man ihre Schriften, Lehren, Tun und Taten hätte. Denn, wenn es wahr ist, dass sie in allem den Täufern, nämlich den Taufgesinnten, gleich gewesen sind, und niemand zu Glaubenssachen gezwungen haben, wie Bullinger hier sagt, so ist es offenbar, dass sie mit Unrecht von andern Schreibern der Tyrannei beschuldigt werden. Dieses habe ich hier angeführt, weil das Jahr 410, wie gemeldet worden ist, schon verfertigt war, ehe mir dieses zu Händen kam.
So ferner P. J. Twisck, Chron., das 5. Buch auf das Jahr 417, Pag. 417, Col. 2, aus H. Bulling., contra Anabapt., Lib. 5, Fol. 216, 222.
Ungefähr im Jahre 318. Es scheint, dass man zu Alexandria, als Athanasius noch ein Jüngling gewesen ist, auch nur auf das Bekenntnis des Glaubens getauft habe; dass es keine Gewohnheit gewesen ist, junge Kinder zu taufen, leuchtet aus den Umständen einer gewissen Geschichte hervor, welche von Ruffinus und Zozomenus erzählt wird und lautet: Zur Zeit, als zu Alexandria der Tag des Märtyrers Petrus von dem Bischof Alexander gefeiert wurde [Anmerkung: Das NT lehrt uns keine besonderen Feiertage.] und derselbe, nachdem der öffentliche Dienst verrichtet war, seine Lehrlinge an der Tafel erwartete, sah er dem Spiel gewisser Kinder am Ufer der See von der Ferne zu, die dort, wie mehrmals geschehen, dem Bischof dasjenige nachmachten, was man in der Kirche zu tun gewohnt war; als er aber etwas länger und andächtiger auf die Kinder Achtung gab, bemerkte er, dass einige Geheimnisse von ihnen verrichtet wurden; darüber hat er sich entsetzt und den Lehrlingen befohlen, zu ihm zu kommen, und ihnen erzählt, was er von ihnen gesehen hatte. Hernach gebot er ihnen, die Kinder zu ergreifen und zu ihm zu bringen. Als sie nun gekommen waren, fragte er sie, was sie gespielt, was und wie sie getan hätten. Die Knaben, erschrocken über diese Frage, haben zuerst geleugnet, was sie getan haben, hernach aber erzählt, was geschehen war, nämlich, dass unter ihnen einige Katechumenen oder Knaben, die da nicht getauft waren, von Athanasius getauft worden seien, welcher in dem Kinderspiel die Person des Bischofs vorstellte.
Hernach hat Alexander diejenigen, von welchen sie gesagt haben, dass sie getauft worden seien, untersucht, was man sie gefragt hat und was sie geantwortet haben, und auch von denjenigen, welche sie gefragt haben, und haben alles nach der Weise unserer Religion befunden.
Im Jahre 330 lehrte Lactantius gegen den Bilderdienst B. 6, Cap. 4. Siehe das Geschlechtsregister der römisch. Succession durch Sam. Veltius, gedruckt 1649, Pag. 116, 117.
Jac. Mehrn., Bapt. Hist., 2. Teil über das vierte Jahrhundert, Pag. 356, 357, aus Niceph., Buch 8, Cap. 44. Item, H. Mont., Nichtigkeit der Kindertaufe, der 2. Druck im Jahre 1648, Pag. 64, 65 aus Ruffino Eccles. Hist., Lib. 1, Cap. 24. Zozom., Eccles. Hist., Lib. 3, Cap. 16.
Aus welchen Reden und Umständen man klar sieht, dass die Kindertaufe dort nicht gebräuchlich gewesen ist. Erstlich, wenn man auf die Verhandlungen dieser Knaben merkt, so sieht man, dass in der christlichen Kirche zu Alexandria zu der Zeit die Gewohnheit und Weise zu taufen die war, dass der Bischof oder derjenige, welcher die Taufe bediente, die Täuflinge zuerst fragte und sie dann, wenn sie darauf geantwortet hatten, taufte.
Zweitens, wenn man die Knaben beobachtete, welche ungefähr zehn oder zwölf Jahre alt gewesen sind, die von Ruffinus (wie H. Montanus anweist) Katechumenen, das ist, die in dem Glauben unterwiesen wurden, genannt werden, welches durch ihre Verrichtung deutlich zu erkennen gegeben wird, weil sie so wichtige Bedienungen in allen Teilen nachgemacht haben. Diese Jünglinge wurden ungetauft genannt, daher wurden sie (scheinbar spielend) von Athanasius getauft.
Ferner erhellt aus verschiedenen Umständen, dass dieselben Knaben von christlichen Eltern geboren waren und deshalb den christlichen Versammlungen so emsig nachfolgten; denn ohne dieses hätten sie die Taufe, welche in der Kirche geschah, mit ihren Umständen nicht so vollkommen ausdrücken können. Desgleichen auch, weil Alexander, wie die Geschichte ferner nachweist, und seine Amtsbrüder die Knaben, welche ungetauft waren, und so getauft worden sind, ihren Eltern anbefohlen haben, damit sie in denselben Ämtern, nämlich der christlichen Religion, auferzogen würden; welches fürwahr nicht geschehen sein würde, wenn ihre Eltern keine Christen sondern Heiden gewesen wären. Auch wird bezeugt, dass solches unter Anrufung und Bekenntnis des heiligen Namens Gottes geschehen sei, welches bei den Heiden, die entweder keinen Gott oder viele Götter ehrten, nicht würde stattgefunden haben.
Was Alexander selbst von diesem Werk geurteilt hat, solches wollen wir in seinem Wert lassen, es ist uns genug, dass wir angewiesen haben, dass zu derselben Zeit die Christen zu Alexandria ihre Kinder ungetauft gelassen haben und erst nachdem sie unterrichtet worden sind auf das Bekenntnis ihres Glaubens getauft wurden, welches klar, wie gemeldet wurde, durch die Weise der vorgemeldeten Knaben ausgedrückt wird.
Im Jahre 333. Im Jahre 333 wird angemerkt, dass in dem ersten großen Konzilium zu Nicäa gegen Arius und verschiedene Einbrüche in der Kirche unter anderem beschlossen worden ist:
Canon 21: Die Paulianisten und Photinianer soll man wieder taufen.
Canon 12: So einige ohne Peinigung in der Verfolgung abgefallen sind und von Herzen Buße tun, die soll man fünf Jahre lang unter die Katechumenen stellen und zwei Jahre danach durch das Gebet den Gläubigen wieder hinzufügen und sofort aufnehmen. [Wer von Herzen Buße tut, wird von Stund’ an wieder als Bruder in Christus aufgenommen. Die hier geschilderten Regeln sind nichts als erdichtete Menschensatzungen.]
Canon 13: Die aber um des Bekenntnisses des Glaubens willen das Kriegswesen abgelegt haben und sich zu demselben wieder bekehren, die sollen dreizehn Jahre lang Buße tun und danach aufgenommen werden; [Anmerkung: Wer von Herzen Buße tut, wird von Stund’ an wieder als Bruder in Christus aufgenommen. Die hier geschilderten Regeln sind nichts als erdichtete Menschensatzungen.] wenn sie aber von Herzen Buße tun, so steht es in des Bischofs Macht, solchem nachzugeben, wenn er nämlich ihre fruchtbare und andächtige Buße sehen wird.
Canon 15: Von den Katechumenen oder Neulingen, die gefallen sind, ist beschlossen worden, dass dieselben drei Jahre lang von dem Gebet der Katechumenen ausgeschlossen sein sollen, nämlich derjenigen, welche nicht gefallen sind; und danach sollen sie wieder aufgenommen werden. [Anmerkung: Wer von Herzen Buße tut, wird von Stund’ an wieder als Bruder in Christus aufgenommen. Die hier geschilderten Regeln sind nichts als erdichtete Menschensatzungen.] Jac. Mehrn., Bapt. Hist., Pag. 352, 353, ex Concilio Niceno, secudum Ruffin.
Dieses ist dasjenige große Konzilium, welches von fast allen genannten Christen gerühmt wird, rechtsinnig und christlich zu sein; doch lassen wir solches in seiner Würde und finden keine Ursache, dasselbe so hoch zu preisen, indem die Regeln des heiligen Wortes Gottes bei uns allen hochgeachtet werden müssen; im Gegenteil sind die Regeln desselben Konziliums von Menschen gemacht, welche irren können.
Concil. Nic., Can. 2 steht: Es soll niemand, der neulich aus dem Heidentum aufgenommen und getauft wurde, ein Geistlicher, das ist ein Bischof oder Lehrer werden, es sei denn, dass er zuvor wohl untersucht werde. Bapt. Hist. 352 aus Ruffinus, welches mit Paulus Worten übereinkommt, 1Tim 3,6, dass man keinen Neuling zum Bischofsamt ordinieren soll.
Doch aber, insoweit dieselben Menschen Regeln gemacht haben, die mit den Regeln des heiligen Wortes Gottes übereinkommen oder wenigstens nicht dagegen streiten, insoweit werden sie auch von uns angenommen oder ihnen zum wenigsten nicht entgegen gesprochen.
Ferner, wenn in Canon 21 gesagt wird, dass man die Paulianisten und Photinianer wiedertaufen soll, so wird damit festgestellt, dass, folgend der Heiligen Schrift, nicht eine jede Taufe die wahre und rechtsinnige Taufe sei, und dass also folglich nur eine Taufe sei, die da in Wahrheit eine rechtsinnige Taufe genannt werden möge, nämlich eine solche Taufe, die bei der rechten Kirche und auf den wahren Glauben geschieht. Dieses wird auch heutigen Tages bei den Taufgesinnten festgestellt und als eine Regel aus Gottes heiligem Wort in Ehren gehalten.
Es wird berichtet, dass um diese Zeit Pseudo-Apostel gelehrt haben, dass die römische Kirche von Gott ausgemustert und nicht die Kirche Gottes sei, sondern Babylon und die Hure in der Offenbarung, welche auf dem Tier mit sieben Häuptern reitet. Dass man darum nicht schuldig sei, dem Papst Gehorsam zu erweisen. Nach dem Neuen Testament ist man den Pfaffen den Zehnten keineswegs schuldig. Dass es nicht erlaubt sei, auf irgendeine Weise zu schwören. Seb. Franck, Chr. der römischen Ketzer von Petrus bis auf Clemens, Ausgabe von 1565, Fol. 120, Col. 3.
Dass auch in dem 15. Canon von den Katechumenen oder denen, die zur Taufe unterrichtet wurden, gesagt wird, dass dieselben, wenn sie gefallen sind, drei Jahre lang von dem Gebet der Katechumenen, die nicht gefallen waren, abgesondert sein sollten, das drückt die Sorgfalt aus, welche dieselbe Versammlung hatte, um nach der Lehre des heiligen Evangeliums keine unvorbereiteten Katechumenen zu der Taufe zu lassen, ehe sie nach ihrem Fall rechtschaffene Buße getan hatten.
Wenn in dem Canon 12 von der Buße gesagt wird, die von denjenigen, die in der Verfolgung ohne Peinigung abgefallen sind, getan werden müsse; desgleichen auch Canon 13, wenn es von einer sehr großen und langwierigen Buße handelt, welche diejenigen tun mussten, die, nachdem sie Christen geworden sind, das Kriegswesen wieder angenommen hatten und so abgefallen waren; diese Regeln, sagen wir, streiten auch nicht mit der Heiligen Schrift oder der Meinung der Taufgesinnten, sondern befestigen genugsam beide zugleich. [Anmerkung: Wer von Herzen Buße tut, wird von Stund’ an wieder als Bruder in Christus aufgenommen. Die hier geschilderten Regeln sind nichts als erdichtete Menschensatzungen.]
Im Jahre 335. Zu dieser Zeit hat sich der oben genannte Athanasius stark verteidigt in Ansehung der Getauften nach Christi Ordnung gegen diejenigen, die, wie es scheint, vorgaben, dass die Taufe wohl geschehen möge ohne vorhergehende Unterweisung oder Glaubensbekenntnis. So sagt er in seiner dritten Rede gegen Arius:
Unser Seligmacher hat nicht schlechterdings zu taufen befohlen, sondern zum Ersten gesagt: Lehrt, danach tauft, auf dass der wahre Glaube aus der Taufe komme und darauf die Taufe samt dem Glauben vollendet werde. P. J. Twisck, Chron., 4. Buch, auf das Jahr 335, Pag. 99, Col. 2, aus Grundbew., Lit. A. Jac. Mehrn., Bapt. Hist., 2. Teil über das vierte Jahrhundert.
Item: Er verbot, Gott abzubilden, um ihn dadurch zu ehren, weil es eine ungeziemende Sache sei. Gegen die Heiden, Sam. Veltius in dem Geschlechtsregister der römischen Succession, gedruckt 1649, Pag. 118.
Warnung wegen einiger Schriften, die dem Athanasius zugeeignet werden. Diejenigen, welche die jungen Kinder taufen und bemüht sind, alles hervorzusuchen, was damit einigermaßen verglichen werden kann, pflegen gemeiniglich die 114. und 124. Frage eines gewissen Buches anzuführen, genannt Verschiedene Fragen der Heiligen Schrift, Athanasius zugeeignet.
Worauf hier geantwortet wird, dass das vorgemeldete Buch nicht von Athanasius sei, sondern von einem andern, der auf Athanasius gefolgt ist; denn der Autor desselben zitiert Athanasius in der 23. Frage als einen, der vor ihm gewesen ist, wenn er sagt: Dieses bezeugt der große Athanasius, ein Mann, welcher in der Schrift sehr kräftig gewesen ist; wir aber, die wir von ihm erleuchtet sind
Überdies sind in demselben Buch viele Meinungen enthalten, welche dem Athanasius fremd sind, gleichwie die Centuriatores Magdeburgenses bezeugen. Cent. 4, Cap. 20, Pag. 1032. Item, siehe die Erklärung H. Mont., Nichtigkeit der Kindertaufe, der zweite Druck, Pag. 69, und J. M., Bapt. Hist., Pag. 360–361.
Um die Zeit des Jahres 320 hat Lactantius Firmianus gelehrt:
1. Dass die Opfer der Christen ein guter Lebenswandel, Unschuld und gute Werke seien: Lib. 6, Cap. 24–25.
2. Dass an dem Ort keine Religion sei, wo die Bilder seien; Lib. 2, von der göttlichen Unterweisung. Ferner Samuel Veltius, in dem Geschlechtsregister der römischen Succession, Ausgabe von 1649, Pag. 116, 117.
3. Lehrte er gegen den Gewissenszwang und die Gegenwehr, wie aus Nachfolgendem zu ersehen ist. Er schreibt an den Kaiser Constantinus (in dem 5. Buch, im 20. Cap): Die Religion Gottes, je mehr sie unterdrückt wird, desto mehr breitet sie sich aus und wächst; darum sollten sie mit Vernunft und Ermahnung handeln. Es ist nicht nötig, dass man mit Gewalt fortfahre; denn die Religion lässt sich nicht zwingen, man muss der Sache mehr mit Worten als mit Schlägen zuvorkommen.
Ferner in dem fünften Buch, Cap. 21: Wir Christen, schreibt er, begehren nicht, dass jemand gegen Dank Gott diene, der da ist ein Schöpfer aller; wir sind auch deshalb nicht unwillig, wenn man ihm auch schon nicht dient; denn wir vertrauen seiner Majestät, welcher sowohl eine Schmach als auch die Plagen und das Unrecht, an seinen Dienern begangen, rächen kann. Deshalb, da wir so schändliche Sachen erdulden, so reden wir nicht ein Wort dagegen, sondern übergeben Gott die Rache, nicht wie diejenigen tun, welche geachtet sein wollen als Beschirmer ihrer Götter und sich sehr grausam erweisen gegen diejenigen, die sie nicht ehren.
Kurze Entschuldigung, durch P. V. K., gedruckt 1643, Pag. 47, aus Religionsfreiheit, 2. Teil, Pag. 10.
Ungefähr im Jahre 340. Ungefähr im Jahr 340 hat Marius Victorianus gelehrt. Dieser schreibt in dem fünften Buch gegen Arius: Ein jeder, der da getauft wird und sagt, dass er glaube, und nimmt den Glauben an, empfängt den Geist der Wahrheit, das ist den Heiligen Geist, und wird von dem Heiligen Geist noch heiliger. Jac. Mehrn., Bapt. Hist., Pag. 325.
Von diesem Marius finde ich bei glaubwürdigen Schreibern keine Beschreibung der Taufe; also, dass dies das Einzige zu sein scheint, was er von der Taufe geschrieben hat; woraus auch deutlich erhellt, dass ihm die Kindertaufe fremd gewesen sein müsse, nachdem er Bekenntnis, Glauben und Taufe bei denjenigen, die getauft werden sollten, zusammengefügt hat.
Im Jahre 350. Hilarius, als er um diese Zeit den Glauben an Jesus Christus angenommen und sich darauf taufen lassen hat, ist fortgefahren, die erkannte Wahrheit, die er angenommen hatte, zu verteidigen, und hat zur Stärkung in seinem angenommenen Glauben und um denselben wohl zu beleben, Gott in dem zwölften Buch der Dreieinigkeit so angerufen: Lieber Gott! erhalte mir meinen Glauben und das Zeugnis meines Gewissens, auf dass ich dasjenige, was ich in dem Sakrament meiner Wiedergeburt bekannt hatte, als ich getauft wurde in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, beständig erhalten möge, nämlich Dich, o Gott, unsern Vater und Deinen Sohn Jesus Christus mit Dir anzubeten, und dass der Heilige Geist, der von Dir ausgeht, möge erweckt werden.
Item, Vicecomes in dem zweiten Buch, Cap. 27, führt folgendes aus Hilarius über Mt 15 an: Die zur Taufe kommen bekennen erstlich, dass sie an den Sohn Gottes und an seine Leiden und Auferstehung glauben, und dieses Bekenntnis wird getan (oder ausgesprochen) bei dem Sakrament der Taufe.
Hilarius schreibt in dem zweiten Buch von der Dreieinigkeit: Der Herr hat befohlen zu taufen auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, das ist auf das Bekenntnis des Anfängers (der nämlich alles geschaffen hat), des Erstgeborenen und des Geschenkten, das ist des Sohnes und des Heiligen Geistes. Jac. Mehrn., Bapt. Hist., 2. Teil, Pag. 371, 372.
Von diesem Hilarius, die Taufe und einige andere Stücke seines Glaubens betreffend, gibt P. J. Twisck diese Beschreibung: Im Jahre 350 ist Hilarius, zuerst ein Heide, hernach ein Christ, zu Rom getauft worden, ein sehr gelehrter und wohlberedter Mann. Er schreibt in dem zweiten Buch: Der Herr hat befohlen zu taufen auf den Namen oder in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Auch hat er die Wahrheit gegen die Arianer verteidigt, worüber er auch des Landes verwiesen worden ist. Desgleichen hat er sich heftig dem Hochmut und der Herrschaft des römischen Stuhles über andere Kirchen widersetzt und gesagt: Der Antichrist soll die Erde verwüsten durch Krieg und Mord.
Er spricht mit Verwunderung zu denjenigen, die sich mehr um das Aufbauen des Tempels als um der Lehre willen bekümmern und sagt: Ihr seid wohl unverständig, weil ihr diese Dinge mit Verwunderung anseht; denn ihr sollt wissen, dass der Antichrist einmal seinen Stuhl dahin setzen wird.
Die Eigenschaft des Namens Antichrist ist: Christus entgegengesetzt, welchen er fälschlich anrichtet unter dem Schein des Evangeliums; er verstellt sich in einen Engel des Lichts, auf dass er die christlichen Sinne abwendig machen möge; er ist gewissermaßen schon auf den Beinen, gibt sich für Christus aus, und ist nichtsdestoweniger von Christus sehr weit abgewichen.
Sie (nämlich die Antichristen) begehren mit Ehrgeiz die Hilfe der weltlichen Macht, diese ziehen sie auf ihren Namen und Ehre und um ihre Gemeinde zu beschirmen; so wird bei ihnen mit weltlichem Ehrgeiz gearbeitet, wiewohl es eine Torheit ist, mit weltlicher Gewalt die christliche Kirche zu beschirmen.
Ich sage euch, ihr Bischöfe (sagt er), haben solche Hilfe die Apostel gebraucht, um das Evangelium zu verkündigen? Mit welcher Obrigkeit Beistand haben sie Christus gepredigt und alle Heiden von den Abgöttern zu Gott bekehrt?
Nun hängt die Kirche an der Welt Gunst und rühmt sich, weil sie die Welt lieb hat, die doch zuvor nicht die Kirche Christi sein konnte, es sei denn, dass sie die Welt gehasst hat.
Item über den 68. Psalm sagt er: Gott wird nun in Stein, Holz und Metall gepredigt, geehrt und angebetet, und den Werkmeister der Welt, unser aller Vater, bildet man in eine eitle Materie, dazu hat sie die Beredsamkeit der Philosophen gebracht.
Mit diesen und dergleichen Reden bestraft er sehr den Missbrauch der römischen Kirche. P. J. Twisck, Chron., das 4. Buch auf das Jahr 350, Pag. 104, Col. 1,2, aus Socra., Lib. 3, Casp. Swinc., Epist. 1, Fol. 877, S. Franck.
Weil die oben gemeldeten Reden des Hilarius nicht allein gut, sondern auch deutlich sind, sodass sie keiner Auslegung bedürfen, so wollen wir davon abscheiden und fortgehen zu andern, welche denselben Glauben auch bekannt haben.
Über Mt 15, Can. 14, Sam. Veltius in dem Geschlechtsregister der römischen Succession, gedruckt 1649, Pag. 122.
Er schreibt auch, dass es der Vater Petrus offenbarte, welcher gesagt hat: Du bist der Sohn Gottes, dass die Kirche soll gebaut werden auf diesen Stein der Bekenntnis.
Dieser Glaube, sagt er, ist das Fundament der Kirche; der Glaube hat die Schlüssel des Himmels.
Item, ibidem als auch in dem 6. Buch von der Dreifaltigkeit.
Im Jahre 350. Inzwischen kommt uns vor, dass die Eltern der Mutter des Augustinus, obwohl sie Christen gewesen sind, dennoch ihre Tochter Monica in der Kindheit nicht haben taufen lassen, obgleich dieselbe, als sie zu ihren verständigen Jahren kam, erst getauft worden ist, und selbst in den Zeiten, als des Cyprianus Nachfolger die Kindertaufe sehr betrieben haben, was ich in dieser Beschreibung finde.
Was noch mehr ist, in Afrika selbst, wo Cyprianus das vorgemeldete Konzilium wegen der gesetzten Zeit des Kindertaufens öffentlich gehalten und beschlossen hat, dass dieselbe, sobald als die Kinder zur Welt kommen, an ihnen sollte bedient werden, so ist dieselbe gleichwohl um das Jahr 350 nicht von allen Christgläubigen beobachtet worden, wovon des Augustinus Mutter Monica ein Beispiel ist, eine sehr gottesfürchtige Frau, von christlichen Eltern geboren, welche gleichfalls in ihren verständigen Jahren getauft worden ist, wie Augustinus selbst bezeugt. H. Mont., Nichtigkeit der Kindertaufe, der 2. Druck, Pag. 71, aus Aupust. Lib. Confess., Cap. 3; Lib. 9, Cap. 8, 13.
Im Jahre 351. Im Jahre 351 wird angemerkt, dass sich die Christen zu Neocäsarea öffentlich gegen die Kindertaufe in einer Zusammenkunft oder Versammlung der Lehrer, welches Konzilium Noecäsariense genannt wird, erklärt haben, da die Kindertaufe, welche hie und da anfing einzudringen, hier keinen Eingang finden konnte, wie solches aus den verschiedenen Regeln zu merken ist, die dort gemacht worden sind.
Canon 5: Wenn ein Katechismus-Lehrjünger, welcher nicht getauft ist und in der Kirche unter den Katechumenen (das ist, die den Glauben lernten) noch seinen Stand hat, der soll mit gebogenen Knien die Predigt anhören, auf dass er sich von der Sünde enthalte, die er begangen hat; aber wenn er nichtsdestoweniger darin verharrt, so soll er gänzlich verstoßen werden.
Canon 6: Die schwangeren Frauen mögen auch getauft werden, wenn sie es begehren; denn in diesem Sakrament ist keine Gemeinschaft zwischen der Mutter und ihrem Kind, das von ihr geboren werden soll, sondern die Freiheit des guten Willens muss in solchem Bekenntnis von einem jeglichen selbst erklärt werden.
Canon 11: (Nach einigen vorhergegangenen Worten.) Der Herr ist erst in seinem dreißigsten Jahre getauft worden, und darauf hat er gepredigt. Jac. Mehrn., Bapt. Hist., 2. Teil über das 4. Jahrhundert, Pag. 351–352.
Erstens: Wenn in Canon 5 von den Katechismus-Lehrjüngern oder Katechumenen, die in dem Glauben unterwiesen wurden, berichtet wird, so wird ja damit ausgedrückt, nämlich, dass man vor der Taufe die Jugend erst in den Stücken des Glaubens zu unterrichten pflegte, worauf dann das Bekenntnis desselben samt der Taufe folgte, solches ist unwidersprechlich.
Zweitens: Wenn in dem 6. Canon von den schwangeren Frauen beschlossen worden ist, nämlich, dass dieselben auf ihr Begehren könnten getauft werden, weil zwischen der Mutter und dem Kind, das von ihr geboren wird, keine Gemeinschaft ist, so wird damit klar bewiesen, dass die Kindertaufe unter ihnen keineswegs Raum gehabt habe, ja, dass sie Feinde derselben gewesen sind; denn so wurde, wie es scheint, um diese Zeit eine Schwierigkeit unter der Gemeinde gemacht, ob man auch sollte eine schwangere Frau taufen, denn man meinte oder sorgte, dass die Frucht mit der Mutter so große Gemeinschaft hätte, dass das Kind auch der Taufe, welche die Mutter empfangen würde, möchte teilhaftig werden; und solches wäre dann gegen die Einsicht der Gemeinde gewesen, welche dafür hielt, dass es sich nicht gebühre jemand ohne sein eigenes Glaubensbekenntnis zu taufen, und deshalb auch keine unmündigen, viel weniger ungeborene Kindlein. Aber diese Sorge oder Schwierigkeit wird hiermit weggenommen, wenn Erklärung gegeben wird, dass in dem Empfangen der Taufe keine Gemeinschaft zwischen der Mutter und dem Kind sei; und überdas, dass das Kind auch keine Gemeinschaft mit der Taufe habe, welche die Mutter empfangen hat. Dieses ist so klar, dass es nicht widerlegt werden kann.
Drittens: Wenn in Canon 11 von der Taufe Christi in seinem dreißigsten Jahr gemeldet wird, unerachtet dass dort vom Predigen gehandelt wird, und dass solches sich nicht gezieme vor dem dreißigsten Jahr zu geschehen, [Anmerkung: Dass erst nach dem 30. Lebensjahr gepredigt werden dürfte, geht über die Schrift hinaus.] so wird doch gleichwohl daselbst die Taufe, die auf den Glauben oder im verständigen Alter bedient wird, angepriesen und nötig erachtet. Denn gleichwie Christus im verständigen Alter getauft wurde und alsbald predigte, dieweil die Zeit seiner Taufe auch die Zeit seiner Predigt war, ebenso (will der Canon sagen, wie es scheint) gleichwie das Predigen anders nicht geschehen mag, als im verständigen Alter, so auch die Taufe; denn gleichwie zu dem einen Verstand erfordert wird, so auch zu dem andern, nach dem Exempel Christi.
Im Jahre 360. Obschon, schreibt P. J. Twisck, zu dieser Zeit nicht wenig blutige Grausamkeiten an den Bischöfen durch die Partei des Arius verübt wurden, sodass sie fast gar untergingen, so sind doch gleichwohl, wie die Geschichte meldet, auch Sekten gleich den Taufgesinnten gewesen. Wenn ihre Bücher vorhanden wären, so hätte man schreiben können, was sie von allem gelehrt haben; aber nun lassen wir es bei anderer Schriften bewenden. P. J. Twisck, Chron., das 4. Buch auf das Jahr 360, Pag. 160, Col. 2, aus Jac. P. Verm., Onsch., Lib. 4, Fol. 131.
Es ist über die Maßen zu beklagen, dass von den Schriften der Taufgesinnten, welche zur selbigen Zeit gelebt haben, so wenig vorhanden ist; denn hierdurch sind wir genötigt, aus dem Mund ihrer Feinde Zeugnis von ihnen zu nehmen, welches, wie man wohl urteilen kann, nicht nach der Art der Liebe, sondern aus Parteilichkeit hervorgebracht wurde; doch wollen wir Gott danken, dass uns noch so viel Nachricht von ihnen übriggeblieben ist, nachdem der Satan (durch seine Anhänger) allezeit darauf bedacht war, nicht allein ihre Bücher, sondern auch ihre Personen, ja, Leib und Seele (wenn es möglich gewesen wäre) auszurotten.
Im Jahre 362. Sanct. Martinus, von heidnischen Eltern geboren, ging gegen den Willen seiner Eltern, als er zehn Jahre alt war, in der Christen Versammlung, begab sich zum Christentum und empfing die Taufe, als er achtzehn Jahre alt gewesen war.
Als er nun ein Christ war, begehrte er von den Kriegshändeln, wozu er durch seine Eltern gebracht wurde, geschieden zu sein, und sagte zu dem Kaiser Julianus dem Abtrünnigen, dass es ihm nicht erlaubt sei zu kriegen, weil er ein Christ sei.
Dieweil aber der Minorit (Minner-Bruder) Thomas von Heerentals in seinem Spiegel die zehn Gebote und sieben Sakramente betreffend, von St. Martinus, und besonders von dem Gebrauch der Taufe zu dieser Zeit, weitere Nachricht gibt, so wollen wir noch ein wenig davon melden.
Er sagt: In vergangenen Zeiten pflegte man nur zweimal des Jahres die heilige Taufe zu geben, nämlich den Osterabend und den Pfingstabend oder in Notfällen, welcher vielerlei waren, 1. in einer belagerten Stadt, 2. in Gefahr der Marter, 3. in Gefahr zur See, 4. in einer großen Krankheit. In diesem Zufall taufte man sie alle, und auch zu allen Zeiten, damit niemand ohne Taufe sterben möchte; wenn aber diese vier Ursachen nicht vorkamen, so wurde nur auf die zwei vorgemeldeten Tage getauft, und das feierlich und mit großer Herrlichkeit und Würde, [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt. Somit erübrigen sich auch irgendwelche »Nottaufen«.] auch waren sie alle, die man zu taufen pflegte, zu ihren vollen Jahren des Verstandes gekommen; ja, selbst St. Martinus, der heilige Mann, war sechs Jahre lang ein solcher Lehrling, nämlich von seinem zwölften bis zu seinem achtzehnten Jahr, ehe er die Taufe empfing. P. J. Twisck, Chron., 4. Buch, von dem Untergang der Tyrannen, auf das Jahr 362, Pag. 110, Col. 1, 2.
Im Jahre 363 und 364. Zur Zeit des abtrünnigen Kaisers Julianus haben verschiedene vortreffliche Männer gelebt und als helle Lichter hervor geleuchtet, deren Gelehrtheit und Gottesfurcht keines Ruhms bedarf, weil sie genugsam bekannt sind, welche sowohl mit Worten als Werken ihren rechtsinnigen Verstand, vornehmlich über das Stück der Taufe ausgedrückt haben, nämlich, dass dieselbe nach vorhergegangener Unterweisung auf den Glauben und Buße geschehen müsse.
Bullinger sagt: Vor des Ambrosius Zeiten, im Jahre 363, hat Aurentius die Kindertaufe verworfen. Siehe P. J. Twisck, Chron., Pag. 14, Col. 2, in den Anmerkungen. D. Vicecomes, Buch 2, Cap. 6, merkt an aus Nolanus von Ambrosius, dass zu seiner Zeit Grigitil, eine Königin der Marcomannen, als ihr christlicher Mann das gute Gerücht von Ambrosius erzählte, an Christus geglaubt hat, und ihn, nämlich Ambrosius, für seinen Diener erkannt und gehalten habe; an dieselbe hat Ambrosius einen vortrefflichen Brief geschrieben, siehe Taufhistorie, Pag. 462.
Zu derselben Zeit hat Ambrosius gelebt (im Jahre 363), von welchem gemeldet wird, dass er von zwei christlichen Eltern geboren ist, sein Vater hieß gleichfalls Ambrosius und seine Mutter Marcellina; dieser wurde nicht eher getauft als an dem Tag, wo er zum Bischof von Mailand gewählt wurde, nachdem er zuvor in dem Katechismus, das ist in der Lehre des Glaubens, unterwiesen worden war.
Siehe hiervon Trakt. von dem Laufe der Welt, durch T. H. H. gedruckt im Jahre 1611, Pag. 47, 48, aus Paulino de Vita Ambrosii Naucl. Chro. Gener. 13.
Ein solches Werk, nämlich jemand so schnell zum Bischof oder Lehrer zu erwählen (wie hier von Ambrosius gemeldet worden ist), wird von uns nicht gepriesen; wir merken hier nur an, dass zu derselben Zeit die Christen insgemein die Kindertaufe nicht angenommen hatten; ja, dass auch einige, unerachtet der päpstlichen Gewalt, ihre Kinder mit Vorbedacht ungetauft ließen, weil sie dieselben, als sie ihr Alter erreicht hatten, erst unterweisen und danach auf ihr eigenes Bekenntnis taufen ließen. Ambrosius meldet in seiner 61. Rede: Auf Ostern pflegten alle Leute getauft zu werden, und (in dem Buch von den Fasten, Cap. 10) nun kommt der Tag der Auferstehung, nun werden die Auserwählten getauft. [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt. Somit erübrigen sich auch irgendwelche »Nottaufen«.] Doch (über 1Tim 4 ), dass die Kranken an allen Tagen getauft worden seien. Jac. Mehrn., Bapt. Hist., 2. Teil über das vierte Jahrhundert, Pag. 334.
Mit dem Zeugnis des Ambrosius wird unsere vorhergehende Erklärung befestigt; denn wenn er sagt, dass man auf Ostern alle Leute zu taufen pflegte, so drückt er genugsam aus, dass damals die Kindertaufe keinen Gebrauch hatte; denn nicht eben auf Ostern, sondern das ganze Jahr hindurch werden Kindlein geboren, welche man nicht hätte aufschieben dürfen bis auf Ostern, um der Todesgefahr willen, indem die Kindertaufe zur Seligkeit wäre nötig erachtet gewesen. Aber Ambrosius nimmt uns diese Frage hinweg, wenn er sagt, welche Personen alsdann getauft wurden, nämlich alle Leute; denn unter dem Wort Leute oder Völker werden durchgehend aufgewachsene oder verständige Leute verstanden und nicht junge Wiegen-Kindlein.
Daneben, wenn er anmerkt, dass die Kranken alle Tage getauft worden sind, so beweist er auch damit, dass die Kindertaufe in der Gemeinde, wovon er spricht, nicht im Gebrauch gewesen ist. Denn wenn man dort die Gewohnheit gehabt hätte, die Kinder zu taufen, so hätte man die Kranken nicht mehr taufen müssen, weil sie nämlich schon in ihrer Kindheit getauft gewesen wären; oder es müssten unsere Widersprecher zeigen, dass die Kranken, welche alle Tage getauft wurden, auch in ihrer Kindheit getauft waren; doch dieses werden sie wohl nicht behaupten können, weil ansonsten die Gemeinden für Wiedertäufer zu achten wären. Gleichwohl muss doch eins von beiden folgen, entweder, dass die Kranken, die da jung getauft worden sind, wiedergetauft wurden oder dass die da alt getauft wurden, in der Kindheit nicht getauft gewesen sind. Wenn das Erste wahr ist, so sind die Wiedertäufer, wie man sie nennt, in diesen frühen Zeiten schon berühmt gewesen; wenn das Zweite wahr ist, so sind damals ganze Gemeinden gewesen, welche die Kindertaufe verworfen haben oder zum wenigsten, die ihre Kinder ungetauft gelassen haben. Dieses ist so klar, dass es nicht widerlegt werden kann.
Von einigen andern Stücken des Glaubens, welche Ambrosius belehrt hat, nach P. J. Twiscks Beschreibung, in seiner Chronik von dem Untergang der Tyrannen. Item: Ambrosius verspottet (über Röm 1 ) diejenigen, die da sagen: Wir mögen nicht anders zu Gott kommen als durch Vorschub der Heiligen, gleich als zu einem König durch Vorschub der Grafen.
Wohlan, sagt er, ist der nicht der verletzten Majestät schuldig, der die Ehre, die dem König zukommt, den Grafen zuschreibt? Ja, gewisslich. Warum wollen denn diejenigen es für keine Sünde achten, die Gottes Namen und Ehre den Kreaturen beilegen und den Herrn zurücksetzen, den Knecht aber anbeten? Vor einen König kommen Dolmetscher und Vorsprecher, weil sie nicht eines jeden Gebrechen wissen. Gott aber, dem nichts verborgen ist, bedarf keines Vorsprechers oder eines Anbringers, sondern schlechterdings ein gedemütigtes Herz.
Item: Die Bilder begabt man nun mit solchen Namen und Ehren, welche man ihnen, als sie im Leben waren, nicht geben durfte, nämlich mit göttlicher Ehre, und das zwar nach ihrem Tod. So bestraft Ambrosius mit diesen Worten den Bilderdienst der römischen Kirche und will auch rund heraus (über Kol 1 ), dass man keine Elemente, Heiligen oder Engel ehren noch anbeten soll, sondern nur allein Christus.
Es scheint, sagt er, dass Ambrosius den Antichrist auch zu Rom suchen will, denn er sagt, dass der Antichrist den Römern unter seinem Namen ihre Freiheit wieder geben werde und nennt die Stadt des Antichristen eine Stadt des Teufels. Ferner sagt er, dass der Antichrist zum Vorschein kommen soll, wenn das römische Reich in Verfall gekommen sein wird oder wenn die Kaiser ihre Macht verloren haben werden, gleichwie auch die Geschichte bezeuge, dass es geschehen soll, nämlich dass die Entkräftigung und Schwächung der Kaiser zu Rom der Päpste oder Antichristen Zunehmen in Macht und Hoheit gewesen sei.
Dieser Ambrosius sagt ferner, man möge die Gewalt der weltlichen Widersacher nicht mit weltlichen, sondern geistigen Waffen überwinden, und man soll die Häretiker und Ketzer allein strafen mit Aufkündigung der Gemeinde, denn die Ritter Christi suchen weder Waffen noch eiserne Kugeln.
Item: Von dem Ehestand sagt er: Die Reinigung des Leibes ist uns zu wünschen, welches ich auch anrate, aber nicht als ein Gebot befehle; denn der jungfräuliche Stand ist eine solche Sache, welche wohl angeraten, aber nicht geboten werden kann. Hist. Trip., Lib. 7, Cap. 8; Adolphus Tectander, Apol., Fol. 163; Casp. Swinck, Epist. 1, Fol. 877; Hier. Zanch., Fol. 65; D. Anth., Fol. 116.
Item: Dass Ambrosius will, dass das Sakrament oder Abendmahl unter beiderlei Gestalt, das ist mit Brot und Wein, empfangen werden soll; solches geben seine Worte klar zu verstehen. Seb. Franck, Lib. 9, Fol. 50, Cap. 30.
Item: Der Leib Christi ist keine leibliche und irdische Speise oder Brot, sondern ein geistiges ewiges Brot, das da speist die gläubigen Seelen. Neue Menschen gehören zu dieser Tafel, wovon die Gottlosen nichts genießen oder empfangen. Chronik, Seb. Franck, über Ambrosius.
Item: Ambrosius sagt ferner: Man ist verbunden, die Kirchen zu untersuchen, und sodann eine Kirche ist, welche den Glauben verwirft und das Fundament der apostolischen Lehre nicht hält, diese muss man meiden. In Lucam, Buch 6, Cap. 9; P. J. Twisck, Chronik von dem Untergang der Tyrannen, das 4. Buch, Pag. 114, Col. 2 und 115, Col. 1, 2.
Im Jahre 364. In oder um das zweite Jahr von Julianus dem Abtrünnigen wird angemerkt, dass der hochgelehrte, aber doch demütige Ephräm, mit dem Zunamen Syrus, um diese Zeit gelebt und auch geschrieben haben soll. Dieser meldet, wo er von der Taufe schreibt, dass man zu dieser Zeit die Gewohnheit gehabt hat, wenn man getauft worden ist, dass man dem Teufel und allen seinen Werken mit ausgedrückten Worten entsagt, nach der Anweisung von Jacob Mehrning in Bapt. Hist., 2. Teil, Pag. 328. Ephräm erzählt in seinem Buch von der Buße, Cap. 5, auch die Werke des Satans, welchen wir in der Buße entsagen oder absagen, als da ist: Hurerei, Ehebruch, Unreinigkeit, Lügen, Dieberei, Neid.
Derselbe meldet auch in der dritten Rede von der Taufe, dass die Täuflinge ihre Sünden zu bekennen pflegten, und aus Ephräm in dem Buch von der Buße, Cap. 5, ist zu bemerken, dass diejenigen, welche da getauft werden sollten vor vielen Zeugen ihren Glauben bekannt und gesprochen haben: Ich entsage dir, o Satan, und allen deinen Werken (Pag. 336).
Aus Ephräm Syrus führt Vicecomes in dem 1. Buch, Cap. 20 an: Diese Erklärung der Entsagung oder Abfassung, wie man sie nennt, die wir bei der Taufe tun, scheint wohl eine geringe Sache zu sein, aber sie hat einen höheren Verstand; wer solches recht in Acht nimmt, wird wohl selig, denn mit so wenig Worten (nämlich die in der Taufe gesprochen werden) entsagen wir allem, was böse genannt wird, und was Gott hasst, und wir entsagen (oder versagen) dasselbe, und solche Dinge sind nicht ein oder zwei oder zehn, sondern alles Böse, das da mag genannt werden, denn du sprichst: Ich entsage dem Satan und allen seinen Werken (Pag. 384).
Dieses ist, schreibt J. Mehrning, fürwahr kein unverständiger oder leichtfertiger Handel, den man unmündigen Kindern auflegen kann.
Im Jahre 365. Um den Anfang dieses Jahres wird Gregorius, mit dem Zunamen Nyssenus, gesetzt, welcher, nachdem er, wie es scheint, gesehen hat, dass etliche unbereitet und mit einem ungöttlichen Gemüt zur Taufe kamen, zu ihrem Unterricht geschrieben hat: Wir müssen, wenn wir durch das sakramentalische Wasser der Taufe gehen, alles Böse und Laster in dem Wasser ertöten, als da ist: Unkeuschheit, das räuberische Gemüt, den Übermut des Gemüts, den Neid und alles dergleichen mehr. Auch sollen wir nicht allein die groben Laster samt ihren Wirkungen in dem Wasser ertränken und verlassen, sondern auch die Bewegungen und Verunreinigungen des Gemüts, welche einigermaßen der menschlichen Natur folgen, und das so viel als möglich. Greg. Nyss., Lib. de Vita Mosis; Item Jac. Mehrn., Bapt. Hist., Pag. 328.
Weil es sich nun zutrug, dass einige vermeinten, man müsse insbesondere mit geweihtem oder geheiligtem Wasser getauft werden, so hat er in einer gewissen Rede erklärt, dass solches nicht nötig sei, sondern dass allein bei denen die getauft werden der Glaube und der Segen des Lehrers zur Taufe nötig sei; doch seien alle Gegenden des Herrn, und alle Wasser könne man zu der Taufe gebrauchen; wenn Gott schlechterdings den Glauben findet, so nimmt er ihn an und auch den Segen des Dieners, der da heiligt. Bapt. Hist., 2. Teil, Pag. 376, aus Vicecomes, Buch 1, Cap. 14, aus Gregorius Nyssenus.
An einem andern Ort ermahnt er ganz ernstlich einige Personen, die ihre Taufe aufgeschoben haben, dass sie doch ihre Namen unter die Ankömmlinge aufzeichnen lassen sollten, auf dass sie versucht und in dem Glauben zur Empfangung der Taufe unterwiesen werden möchten; hiervon finde ich diese Anmerkung (Bapt. Hist., Pag. 376, aus Vicecomes, Buch 2, Cap. 12):
Gregorius Nyssenus sagt in einer Rede zu denjenigen, welche ihre Taufe lange aufgeschoben haben: Kommt, die ihr sehr beschwert seid zu eurer Heiligung; gebt nun eure Namen an, dass ich sie in irdische Bücher mit Tinte einschreibe, Gott aber zeichnet dieselben auf in die Tafeln, die nicht vergehen.
So hat auch dieser Gregorius Nyssenus, wie gemeldet worden ist, heilsam und rechtsinnig von der Taufe geschrieben; weiter haben wir kein anderes Zeugnis über diesen Gegenstand von ihm vernehmen können.
Im Jahre 366. Als nun, wie es scheint, die Kindertaufe in etlichen Gegenden einzudringen anfing, so haben sich die Lehrer zu Laodicea in Phrygia Pacatiana in einer öffentlichen Zusammenkunft oder Versammlung dagegen genugsam erklärt, worin unter anderem beschlossen worden ist, dass man die Schüler, die man taufen wollte, zuvor den Glauben lehren sollte, und dass sie denselben den Donnerstag der letzten Woche in den Fasten aufsagen sollten. [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt.] Vergleiche Seb. Franck, Conc. Laod. mit P. J. Twisck, Chron., Pag. 112, Col. 1, 2.
Ungefähr um diese Zeit wird angemerkt, dass in einer anderen Versammlung der Lehrer (genannt Konzilium Elibertinum) unter anderem beschlossen worden ist, dass diejenigen, welche zuerst zum christlichen Glauben treten, wenn sie eines guten Wandels sind, nach anderthalb oder zwei Jahren Zeit zu der Taufe zugelassen werden sollten. [Anmerkung: Eine anderthalb oder zweijährige Wartezeit vor dem Taufen ist biblisch nicht begründbar.] Vicecomes, Lib. 2, Cap. 8, aus dem 42. Canon des Konzilium Elibertinum, nach Jacob Mehrn., Anmerkung, Bapt. Hist., Pag. 372.
Zum wenigsten sieht man hier die Rechtgesinntheit und Sorgfalt der gemeldeten Lehrer, welche, um doch nicht gegen Christi Gebot zu handeln oder jemand ohne wahren Glauben und Buße zu taufen, lieber und besser zu sein erachtet haben, die Neulinge, die selbst Zeugnis eines guten Wandels hatten, noch anderthalb oder zwei Jahre von der Taufe auszusetzen, auf dass sie unterdessen, wenn sie die Kosten wohl überschlagen, ein gutes Gebäude möchten aufbauen und selbst durch die Taufe aufgebaut werden als lebendige Steine an dem christlichen Tempel der Gemeinde.
Unterdessen scheint es, dass damals ein Missbrauch bei der Bedienung der Taufe stattgefunden habe, nämlich, dass man den Täuflingen ein Becken vorhielt, um etwas Geld hineinzulegen, es sei für den Lehrer oder für die Armen, dieses aber wurde zu derselben Zeit mit diesen Worten aufgehoben: Auch hat es uns gefallen zu verordnen, dass die Täuflinge kein Geld mehr in das Becken legen sollten, gleichwie es zu geschehen pflegte. Bapt. Hist., Fap. 372, ex Concilio Elibertino, Vicecomes, Lib. 4, Cap. 2.
Aus dieser Gewohnheit oder Weise, ein Becken den Täuflingen vorzuhalten, um Geld hineinzulegen, als auch aus dem, dass solches abgeschafft worden ist, kann deutlich abgenommen werden, dass die Täuflinge keine jungen Kindlein gewesen sind, und dass das, was darüber beschlossen worden ist, die jungen Kindlein nichts anging; denn dieselben haben weder Erkenntnis noch Vermögen, solches zu tun oder freiwillig davon abzulassen.
Ungefähr im Jahre 370. Ungefähr im Jahr 370 wird berichtet, dass Optatus Milevitanus gelebt und geschrieben habe, ein Lehrer der Katechumenen, von welchem gemeldet wird, dass er sein Amt angewandt habe, um jungen Leuten Unterricht im Glauben zu erteilen, damit sie nach vorhergegangener Unterweisung auf ihr eigenes Bekenntnis getauft werden.
Dieser nun, wenn er von demjenigen redet, was in, bei und um die Taufe anzumerken ist, sagt: Man weiß, dass bei der heiligen Taufe drei wesentliche Dinge nötig sind: das erste betrifft die heilige Dreieinigkeit, das zweite die Gläubigen, das dritte den Täufer; aber man muss ein jegliches nicht mit gleichem Gewicht wägen. Bapt. Hist., Pag. 327, ex Optato Milevitano, Lib. 3.
Obschon diese Reden einigermaßen dunkel zu sein scheinen, so erhalten sie doch so viel Licht, dass man klar und hell sehen kann, von welcher Taufe und von welcher Sache er hier spricht.
Betreffend die Sache, wovon er hier meldet: Wie es scheint, so handelt er hier von der Würde der Taufe, und um solches zu beweisen, führt er an, dass in Ansehung der Taufe drei sehr würdige Dinge seien; das Würdigste nennt er zuerst und sagt, dass solches Gott oder die heilige Dreieinigkeit sei. Zum Zweiten nennt er den Gläubigen, nämlich der bereit steht, um sich taufen zu lassen, denn dieser ist sehr würdig bei Gott, weil Christus sagt: »Wer da glaubt und getauft wird, soll selig werden.« (Mk 16,16) Zum Dritten nennt er den Täufer, nämlich, der solches würdige Amt von Gott empfangen hat. Aus welchen drei würdigen Umständen die Würde der Taufe von ihm mit Recht geschlossen wird.
Hieraus erscheint nun sonnenklar, von welcher Taufe er hier redet; denn wenn er bei der Taufe den Gläubigen nennt und denselben anmerkt als denjenigen, der da soll getauft werden, so drückt er zum wenigsten aus, dass er hier nicht von Kindern rede, noch von der Taufe der Kinder, sondern von der Taufe der Gläubigen.
Überdas ein wenig nach den vorhergehenden Worten sagt er von dem Täufling, von welchem er handelt: Dieser folgt dem Glauben der Gläubigen.
Vicecomes, Lib. 2, Cap. 4, führt Optatus Milevitanus an und sagt, dass er in dem fünften Buch gegen Parmen die Worte St. Pauli 1Kor 3 so ausgelegt habe: Ich habe gepflanzt, Apollo hat begossen, das heißt, ich habe aus euch, o ihr Heiden, Lehrjünger Christi gemacht, Apollo hat solche Lehrjünger getauft.
Und in dem 2. Buch, Cap. 7 schreibt Vicecomes: Optatus ist zu Karthago ein Katechismuslehrer gewesen. Ebenso in der Taufgeschichte, Pag. 375.
Welche Sachen unsere vorhergehende Erklärung befestigen, wenn er die ungläubigen und ungetauften Menschen Heiden, im Gegenteil diejenigen, die in dem Glauben unterwiesen und darauf getauft waren, Lehrjünger Christi nennt, ohne anzumerken, ob dieselben von christlichen oder heidnischen Eltern geboren waren, so drückt er damit aus, dass nicht die Herkunft von einem Heiden, sondern ungläubig und ungetauft zu sein, einen Heiden mache, und dass nicht die Herkunft von einem Christen, sondern gläubig und getauft zu sein einen Christen mache. Welches mit den Worten Pauli übereinstimmt: »Ihr seid alle Gottes Kinder, weil ihr an Jesus Christus geglaubt habt, denn wieviele eurer getauft sind, die haben Christus angezogen; hier ist kein Jude noch Grieche, Knecht noch Freier, Mann, noch Weib, denn ihr seid alle zusammen einer in Christus.« (Gal 3,26–28)
Zum andern: Dass dieser Optatus, wie Vicecomes schreibt, ein Katechismuslehrer gewesen ist, solches beweist, dass man dort, wo er Lehrer war, die Gewohnheit gehabt hat, die Täuflinge zuerst den Katechismus, das ist die Unterweisung des Glaubens zu lehren, ehe man sie getauft hat; denn davon nannte man die Täuflinge, welche noch unter dem Katechismus standen, Katechumenen, das bedeutet Lehrlinge, die in dem Glauben gelehrt oder unterwiesen wurden.
Im Jahre 370 zu derselben Zeit, schreibt Damascenus, ist das Evangelium in aller Welt gepredigt worden, aber nicht mit Gewehr und Waffen; denn man hat seine Widersacher nicht mit Krieg überwunden, sondern mit wenig armen, nackten und getöteten Menschen, das ist mit Leidsamkeit und Glaube. Ja, wie wollte die Kirche Märtyrer haben, wenn sie selbst Märtyrer machte. Damas. 3, Cent., Cap. 33. P. J. Twisck, Chron., 4. Buch auf das Jahr 370, Pag. 116, Col. 2.
Im Jahre 380. Im Jahr 380 ist in Cappodocien Gregorius Nazianzenus, welcher von christlichen Eltern geboren war, erst in seinem 20. Jahr getauft worden, von welcher Sache Jac. Mehrning diese Beschreibung gibt, indem er sagt: Sein Vater, welcher ein Bischof zu Nazianzen gewesen ist, auch Gregorius genannt, und seine Mutter, Nonna, eine gottesfürchtige Frau, von christlichen Eltern geboren, haben von der Kindertaufe nichts gewusst, denn sie haben diesen ihren Sohn, Gregorius Nazianzenus, nicht in der Kindheit taufen lassen, sondern, wie die Geschichte meldet, erst in dem 20. Jahr seines Alters. Bapt. Hist. über das vierte Jahrhundert, Pag. 354. Ferner H. Montanus, Nichtigkeit der Kindertaufe, gedruckt im Jahre 1648, Pag. 62.
Wir wollen aber, um Weitläufigkeiten zu vermeiden, mit einem oder zwei kurzen Exempeln anweisen, wie eitel, nichtig und unwert zu derselben Zeit die Kindertaufe bei verschiedenen frommen und gelehrten Männern gewesen sei, und wie die Taufe auf den Glauben selbst bis in die reifen Jahre aufgeschoben wurde.
Um das Jahr 380 lehrt Ambrosius, dass die Heiden das Holz ehrten, weil sie urteilten, dass solches ein Bild Gottes sei; aber Gottes Bild, sagt er, ist unsichtbar. Tom. 4 in Psalm 118, Serm. 10; Sam. Veltius in dem Geschlechtsregister der römischen Succession, der zweite Druck, 1649, Pag. 119.
Im Jahre 381. Es wird gemeldet, dass in diesem Jahr Nectarius zu Konstantinopel, als er zu seinem vollen Verstand gekommen ist, getauft worden sei, ja, bei so hohem Alter und durchdringender Erkenntnis, dass man ihn auch damals zum Bischof oder Lehrer desselben Orts gewählt hat, welches auch zuvor von Ambrosius angemerkt worden ist, auf das Jahr 363. Siehe hiervon P. J. Twisck, Chron., 4. Buch auf das Jahr 381, Pag. 122, aus Hist. Tripart., Lib. 9, Cap. 13; Adolph., Apol., Fol. 163; Leonh., Lib. 2; Merula, Fol. 3, Pag. 312.
Was die vorgemeldete schnelle und unerwartete Erwählung des Nectarius zum Bischof oder Lehrer desselben Ortes betrifft, was auch von Ambrosius gesagt worden ist, wollen wir weder verteidigen, noch das Wort reden, sondern nur anführen, dass er in seiner Jugend die Taufe aufgeschoben und erst in spätem Alter getauft worden ist.
Im Jahr 382 ließ sich Theodosius, von christlichen Eltern geboren und auferzogen, zu Thessalonica, von dem Bischof Ascholius taufen. Socrat., Hist. Eccles., Lib. 5, Cap. 6. Item, H. Montanus, Pag. 70.
Im Jahre 383. Basilius und Eubulus haben sich so miteinander unterredet: Lasst uns alle unsere Güter verkaufen und dieselben unter die Armen austeilen und dann nach der heiligen Stadt reisen, auf dass wir selbst die Wunderwerke Gottes anschauen und dadurch uns ein Vertrauen zu Gott erwecken. Als sie solches getan haben und die Kleider, die zur Taufe nötig waren, mit sich genommen hatten, zogen sie nach Jerusalem. Vicecomes, Lib. 3, Cap. 4 ex Amphilochius; Jac. Mehrn., Bapt. Hist., 2. Teil über das vierte Jahrhundert, Pag. 389.
Amphilochius schreibt von einem getauften jüdischen Arzt, dass derselbe durch alle Gasthäuser Geld ausgeteilt habe, welches er in seinem Amt gewonnen hatte, und was noch übrig gewesen ist, solches andern Armen gegeben hat. Vicecomes, Bapt. Hist., Lib. 5, Cap. 46. Vide Supra.
Wir gedenken des oben gemeldeten Basilius, der mit Eubulus nach Jerusalem gereist ist und die Kleider, welche zur Taufe nötig waren, mit sich genommen hatte, des Vorhabens, um getauft zu werden. Hieraus erhellt, dass zur selbigen Zeit zu Jerusalem die Gewohnheit gewesen ist, welche auch lange hernach in vielen warmen Ländern noch im Gebrauch geblieben ist, dass die Täuflinge in oder an den Wasserströmen getauft wurden und zum Teil oder mit dem ganzen Leib in das Wasser hinab und wieder herauf stiegen, um welcher Ursache willen sie von ihren eigenen Kleidern entblößt wurden, und wie gewöhnlich ein weißes oder leinenes Kleid an hatten.
Nun vergleiche man dieses einmal mit der Taufe der jungen Wiegenkindlein, so wird man alsbald sehen, dass solche Weise zu taufen bei keinen jungen Kindern Platz haben könne, angesehen in den kleinen Kindlein kein Vermögen noch Verstand ist, um solche Weise des Taufens zu unterhalten.
Nun wollen wir fortgehen zu der Meinung des Basilius in Ansehung des Artikels der Taufe und was er hiervon nach dem Zeugnis der alten Schreiber gelehrt und geschrieben hat.
Erstlich wird von ihm gemeldet, dass, da er von der Taufe schreibt, er keineswegs von der Kindertaufe Meldung tue, wohl aber von der Taufe der Katechumenen, das ist derjenigen, welche in dem Glauben unterwiesen wurden.
H. Montanus und Jac. Mehrning reden wie aus einem Mund und geben hiervon nachfolgendes Zeugnis: Der zuvor gemeldete Basilius, sagen sie, der im Jahre 386 Bischof zu Cäsaren in Cappadocien gewesen ist, ermahnt allein die Katechumenen zur Taufe, ohne dass er von jungen Kindern etwas meldet; ja, er gibt genugsam zu erkennen, dass daselbst zu seiner Zeit die Kindertaufe nicht im Gebrauch gewesen sei, indem er sagt: Ihr, die ihr durch die Apostel in dem Evangelium unterrichtet worden seid, bekehrt euch, und ein jeder werde getauft auf den Namen unseres Herrn Jesu Christi.
Er ermahnt zwar wohl daselbst die Jugend zur Taufe, doch nicht solche Jugend, welche ganz verstandlos ist, sondern, welche Achtung geben kann auf die Gründe, in welchen er sie zur Taufe ermahnt, das sind Bejahrte, und keine kleinen jungen Kindlein. Solche Gründe führt er durchgehend in derselben Ermahnung und in einigen seiner andern Schriften an, als in dem Buch von dem Heiligen Geist, Cap. 12, 14 und 27, aber er meldet nirgendwo von der Kindertaufe. H. Mont., von der Nichtigkeit der Kindertaufe, der 2. Druck, im Jahre 1648, Pag. 73; Jac. Mehrn., Bapt. Hist., Pag. 365.
Des Basilius Zeugnisse über die Taufe beweisen deutlich, dass dieselbe sich nicht für die jungen Kinder schicke. Denn, wenn er die Natur der Taufe anweist und was sie ist, sagt er in dem dritten Buch gegen die Eunom.: Die Taufe ist ein Siegel des Glaubens. Item, in seiner Ermahnung zur Taufe: Die Taufe ist ein Kennzeichen eines christlichen Ritters. Item, in seinem Unterricht zur Taufe: Die Taufe ist ein Gleichnis des Todes, des Begräbnisses und der Auferstehung von den Toten. Taufgeschichte, Pag. 322.
Diese Sachen sind so klar, dass sie keiner Erklärung bedürfen, deshalb wollen wir ferner zeigen, was er hierüber sagt. In Bezug der Taufe, nach der Einsetzung Christi, schreibt er in dem oben angeführten Buch wie folgt: Unsere Taufe geschieht, nach der Einsetzung des Herrn, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Den Glauben betreffend, welcher bei dieser Taufe erfordert wird, davon sagt er in dem Buch vom Heiligen Geist, Cap. 12: Wenn wir an den Vater, Sohn und Heiligen Geist glauben, so werden wir auch in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Taufgeschichte, Pag. 323.
Über die Worte und die Weise der Täuflinge und wie sie sich bei der Taufe zu betragen pflegten, davon meldet er in demselben Buch: Die Täuflinge haben dem Satan und allen seinen Engeln entsagt. Item, in der Ermahnung zur Taufe, erklärt er, dass sie ihre Hände gen Himmel aufgehoben haben, dass sie zum Gebet niederknieten Taufgeschichte, Pag. 336.
Über die verschiedenen Umstände und Sachen, welche mit zur Taufe gehören, meldet er an vielen Orten, wovon wir dem Leser das Nachfolgende mitteilen wollen: Basilius Magnus schreibt (gegen Eunom., Buch 2): Der Glaube muss vorhergehen, soll anders der Gläubige durch die Taufe versiegelt werden.
D. Vicecomes führt aus Basilius Magnus nachfolgende Zeugnisse an (Buch 1, Cap. 23, in seiner Ermahnung zur Taufe): Wann willst du einmal ein Christ werden? Wann sollen wir dich für den Unsrigen erkennen? In dem verflossenem Jahre hast du sie bis auf gegenwärtigen Ostertag aufgeschoben, und nun willst du warten bis auf den zukommenden. [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt.] Sieh zu, dass du nicht ein langes Leben begehrst und in deiner Hoffnung betrogen werdest.
Item, Cap. 31: Basilius lobt in dem 128. Briefe den C. Posthumanius und wünscht, dass er sein Gevatter hätte sein mögen, nachdem derselbe bei seiner Taufe ein so herrliches Bekenntnis des Glaubens getan hat, und das mit großer Reue, Schmerzen und Angst des Geistes, auch dass er sich in Leben und Wandel mäßig gehalten habe, wie solches das Bekenntnis des christlichen Namens erforderte.
Item, Cap. 33 schreibt Vicecomes: Basilius wundert sich sehr in dem 23. Brief an Bonifazius über die Kindertaufe und Gevatterschaft und sagt: Dieweil ihr weder von des Kindes zukünftigen Glauben, noch von demjenigen, was es gegenwärtig denkt, etwas Sicheres oder Gewisses versprechen könnt: Ei Lieber! was hat es denn zu bedeuten, dass, wenn sie, nämlich die Kinder, zur Taufe gebracht werden, die Eltern statt ihrer als Bürgen antworten und sagen: Sie, nämlich die Kinder, tun dieses, welches doch im selbigen Alter nicht einmal gedacht werden kann? oder so sie das denken, ist es uns doch verborgen. Aber man fragt diejenigen, die die Kinder hervorbringen und sagt: Glaubt es an Gott? und von diesem Alter (nämlich der Kindheit), welches nicht einmal weiß, dass ein Gott sei, antworten sie (nämlich die Eltern) und sagen: Es glaubt. So auch bei den übrigen Fragen wird auf jedes Stück geantwortet, wie dafür gehalten wird. Deshalb wundere ich mich, dass die Eltern in solchen Sachen für die Kinder so vermessen antworten. Taufgeschichte, Pag. 390–391.
Das heißt ja wohl (sollte man sagen) die Kindertaufe ausdrücklich verwerfen, und nicht allein die Kindertaufe, sondern auch alle ungereimten Fragen und Antworten (welche bei der Taufe der Kinder zu geschehen pflegten), und beweist genugsam, worauf die Kindertaufe gegründet gewesen ist.
Er beschuldigt die Kinder der Unwissenheit und sagt, dass sie nicht einmal wissen, ob ein Gott sei. Die Eltern, welche solche unwissenden Kindlein zur Taufe bringen, beschuldigt er der Vermessenheit, weil sie so frei für dieselben antworten dürfen und sagen: Das Kind glaubt. Die Priester, welche solche Kinder tauften, beschuldigt er der Torheit, weil sie solche ungeziemende und ungegründete Frage über die unwissenden Kindlein stellten und begehrten, dass man dieselben im Namen des Kindleins beantworte. Die Kindertaufe beschuldigt er ausdrücklich der Eitelkeit und Unwahrheit, weil er sich, wie Vicecomes in dem 23. Brief an Bonifazius sagt, über die Kindertaufe sehr verwundert.
Dieser Basilius, um, wie oben gemeldet, seinen Sinn über diese Abhandlung genauer zu erklären, bringt ferner verschiedene Sprüche bei, welche die Kindertaufe nachdrücklich umstoßen und die Taufe auf den Glauben befestigen.
D. Vicec., Buch 2, Cap. 3, schreibt: Basilius nennt die Katechumenen (nämlich die zur Taufe unterwiesen wurden) Auferzogene, weil sie durch die Unterweisung des christlichen Glaubens ernährt und auferzogen wurden.
Ferner in der ersten Rede von der Taufe, Cap. 4 sagt er: Wisst, dass man zuerst lehren und unterweisen müsse, und so endlich demjenigen, der da recht unterwiesen ist, die heilige Taufe geben; und ein wenig danach: Man soll die Unterweisung der Taufe vorhergehen lassen und dasjenige vor allen Dingen hinwegtun, was die Lehre und Unterrichtung verhindert.
Ferner in dem 3. Buch, Cap. 4, in der Ermahnung zur Taufe sagt er: Untersucht ein wenig euer Gewissen, geht in das verborgene Kämmerlein eures Herzens; erweckt eine Zeit lang bei euch selbst das Andenken der vergangenen Dinge.
Ferner, Cap. 5: Sobald jemand zu Johannes kam und seine Sünden, sie mochten noch so grob und groß gewesen sein, bekannte, der wurde in des Jordans Fluten getauft und empfing alsbald die Vergebung der Sünden. Taufgeschichte, Pag. 392.
Alle diese vorgemeldeten Sprüche des Basilius, wie sie von D. Vicecomes, der selbst für die Kindertaufe war, angeführt sind, und von J. M. in der Taufgeschichte angemerkt wurden, sind so klar gegen die Kindertaufe, dass es nicht nötig ist, eine nähere Erklärung beizufügen. Deshalb wollen wir es dabei bewenden lassen und in dem Zeugnis anderer Personen in diesem vierten Jahrhundert fortfahren.
Im Jahre 390. Johannes Chrysostomus, von christlichen Eltern geboren, ließ sich zu dieser Zeit, als er 21 Jahre alt, von dem Bischof Melitius auf den Glauben taufen. Siehe des Episcopius Antwort auf die Untersuch. des Remonstr. Catechis., Pag. 359.
Von Chrysostomus Meinung die Taufe betreffend. Dieser Chrysostomus, obschon er unter der römischen Kirche lebte und keine vollkommene Erleuchtung nach allen Teilen gehabt hat, hat doch gleichwohl von dem Stück der Taufe sehr heilsam und rechtsinnig geschrieben, wie aus folgendem Auszug, welcher aus seinen Schriften genommen ist, erscheint.
Jacob Mehrning in der Taufgeschichte, welcher den Magd. Centurien nachfolgt, sagt Pag. 403: Wie man die Taufe empfangen soll, solches erinnert St. Chrysostomus, Ausleg. 14 über Markus:
So auch du, der du die Taufe empfangen willst, dieweil wir alle unter der Sünde sind, fasse zuerst an die Füße unseres Heilandes, wasche sie mit deinen Tränen, trockne sie mit deinen Haaren, und wenn du solches getan hast, so kannst du auch an sein Haupt kommen.
Wenn du nun mit deinem Heiland hinabsteigst in den Brunnen des Lebens (das ist in das Wasser der Taufe), so kannst du lernen, wie das Haupt deines Erlösers gesalbt werde.
Ferner erklärt er sich noch genauer, wie man sich zur Taufe bereiten soll, und das mit solchen anmutigen Reden, dass eines jeden Seele dadurch bewegt werden muss. Bapt. Hist., Pag. 445; Chrys., Hom. 13 in Mar.
Wollt ihr, sagt er, zur Taufe kommen? O wie glückselig seid ihr! wenn ihr in Christus wiedergeboren werden sollt, wenn ihr Christus anziehen werdet, wenn ihr mit Christus werdet begraben werden, auf dass ihr auch mit Christus auferstehen mögt.
In den andern Tagen werdet ihr nach der Ordnung die Dinge hören, welche zu solchem Geheimnis dienlich sind. Unterdessen melde ich euch dieses, damit ihr es wisst, und euch auf den zukommenden Tag vorbereitet (nämlich zu der Taufe). Aber der allmächtige Gott stärke eure Herzen und mache euch zu seiner Taufe würdig. Er selbst komme zu euch bei der Taufe, er selbst heilige das Wasser, womit ihr geheiligt werdet; niemand gehe dahin mit zweifelhaftem Herzen; niemand sage: Meint ihr wohl, dass mir die Sünden vergeben werden sollten? Wer so hingeht, dem werden die Sünden nicht vergeben; besser ist es, gar nicht, als auf diese Weise hinzugehen. Gedenkt dieses, insbesondere ihr, die ihr die Taufe empfangt, auf dass ihr Gott dienen mögt.
Ich bitte dich, o geliebter Leser! merke andächtig auf diese gemeldeten Worte des Chrysostomus; spricht er daselbst auch etwas anderes, als was heutigen Tages bei den Taufgesinnten gesprochen wird? O nein, sondern er folgt eben derselben Weise; denn anfänglich spricht er: Wollt ihr zur Taufe kommen? Er sagt nicht: Wollt ihr eure Kindlein zur Taufe tragen? Wie sollte er deutlicher reden können? Denn selbst zu kommen und kommen wollen, ist gewiss kein Kinderwerk.
Danach spricht er: O wie glücklich seid ihr, die ihr in Christus wiedergeboren werden sollt! Wenn ihr Christus werdet anziehen, nämlich in und durch die Taufe; aber was ist dieses anders gesagt, als eben das, was der Apostel Paulus von den Gläubigen berichtet, nämlich dass sie durch das Bad der Wiedergeburt, das bedeutet die Taufe, selig werden (Tit 3,5)? Desgleichen auch, dass sie Christus durch die Taufe angezogen haben (Gal 3,27)?
Danach sagt er: In den andern Tagen sollt ihr nach Ordnung die Dinge hören, die zu solchem Geheimnis, nämlich zur Taufe, dienlich sind. Ebenso lehrt Christus, die Täuflinge zuerst zu unterweisen, ehe man sie tauft (Mt 28,19; Mk 16,15–16). So hat auch Johannes zuerst seine Täuflinge unterwiesen (Mt 3,7–8). Petrus unterwies zuerst die Juden (Apg 2,38). Philippus unterrichtete zuerst den Mohren (Apg 8,34–35). Annanias lehrt zuerst Saulus den Glauben (Apg 9,17–18).
Weiter setzt er diesen Wunsch dazu: Aber der allmächtige Gott stärke eure Herzen und mache euch würdig zu seiner Taufe.
Wer weiß aber nicht, dass die jungen neugeborenen Kindlein in ihren Herzen vor der Taufe nicht gestärkt werden können? Und dass sie um deswillen auch die Taufe nicht würdig, das ist mit einem heiligen Vornehmen und mit freudigem Herzen, empfangen können, denn sie wissen weder Gutes noch Böses (5Mo 1,39), rechts noch links (Jona 4,11), und tun wie die Kinder (1Kor 13,11). Darüber hinaus kann auch der Wunsch des Chrysostomus, welcher die Taufe betrifft, an ihnen nicht haften.
Endlich sagt er: Ihr, die ihr die Taufe so empfangt, damit ihr Gott dienen mögt. Nachdem er erklärt hat, mit welchem Herzen und Vornehmen man zu der Taufe gehen müsse, nämlich, nicht mit einem zweifelhaften Herzen Dieses ist ja klar gesprochen und beweist ausdrücklich, dass die Taufe, wovon er spricht, sehr von der Taufe der jungen Kinder verschieden sei, weil dieselben nicht allein mit keinem unzweifelhaften und wohl getrösteten Herzen, sondern auch auf keine andere Weise zur Taufe gehen können; ebenso wenig können sie auch die Taufe empfangen mit einem Vornehmen, um Gott zu dienen. Vergleicht dieses einmal mit den Worten des Chrysostomus und ihr werdet finden, dass sie von der Kindertaufe so weit als der Himmel von der Erde unterschieden sind.
Taufgesch., Pag. 464 spricht Palladius in dem Leben des Chrysostomus von einem Aufruhr, welchen der Kaiser Theophilus gegen den Bischof Chrysostomus gemacht hat, sogar dass er ihn verfolgte, welches kurz vor Ostern geschehen ist; da war nun kein anderer Rat, als dass diejenigen, die es mit dem Bischof hielten und mit ihm fasteten, zu dem Kaiser und der Kaiserin gehen mussten und dieselben in der Woche der Bekenntnis mit Tränen bitten, dass sie doch die Kirche Christi verschonen wollten, am meisten um des Festes und derjenigen willen, welche alsdann getauft werden sollten, [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt.] die genugsam dazu unterwiesen waren; und deshalb sollten sie doch ihren Bischof wieder freigeben.
Hier erscheinen nun abermals verschiedene Sachen, woraus man annehmen kann, dass in der Gemeinde, allwo Chrysostomus ein Lehrer oder Bischof gewesen ist, die Taufe nach vorhergegangener Unterweisung und auf den Glauben geschehen sei; denn zuerst wird hier gemeldet, zu welcher Zeit solches geschehen sei, nämlich kurz vor Ostern, in der Bekenntniswoche. Jemand, der nur ein wenig Erfahrung hat, wird finden, dass solches die Zeit und die Woche gewesen ist, in welcher man die Neulinge vor der Taufe zu unterweisen pflegte, ihren Glauben bekennen ließ und sie ordentlich verhörte, um dieselben in den folgenden Ostertagen zu taufen. [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt.] Zum andern wird daselbst von denjenigen gesprochen, die da getauft werden sollten und dazu genugsam unterwiesen waren, womit unsere Ansicht deutlicher erklärt wird, dass nämlich damals die Taufe auf vorhergegangene Unterweisung geschehen ist, sodass es unnötig erscheint, noch mehr darüber zu sagen, und deshalb wollen wir es auch dabei bewenden lassen.
Von dem Nutzen, Kraft und Wirkung der Taufe. Chrysostomus über Phil 3, Pag. 405: Christus hat die Taufe gegeben oder verordnet, als zu einem Ableitungstrank, und so haben wir alle Bosheit ausgespien, dadurch sind wir von allen Sünden befreit worden, die Hitze hat sich verloren, das Fieber ist gedämpft und alle Unreinheit hinweg geschieden; durch den Geist sind alle übrigen bösen Dinge, sowohl die von der Unkeuschheit, als auch die von dem Hochmut des Gemüts herstammen, ausgefegt. Ferner, über Kap. 7 an die Hebräer: Darum gibt Gott die Taufe, auf dass sie die Sünden abwasche und nicht vermehre.
Ferner, über Kap. 3 an die Kolosser: Wahrlich, vor der Taufe waren wir sehr herzlich, aber nach der Taufe waren wir golden.
Ferner, über Kap. 11 an die Hebräer: Was machte wohl die Bruderschaft ohne das Bad der Wiedergeburt, das ist die Taufe.
Wer sieht nicht in der oben gemeldeten Anführung aus Chrysostomus hervorleuchten, dass die Taufe, wovon er spricht, keineswegs auf junge Kindlein, sondern einzig und allein auf verständige Personen sich schicken wolle? Denn wenn er erstlich zu denjenigen spricht, welche da die Taufe empfangen wollen, dass sie sollten die Füße (geistlicher Weise) ergreifen und dieselben mit ihren Tränen waschen und hernach sagt, dass Christus die Taufe gegeben oder verordnet hat, als zu einem Ableitungstrank und dass sie so alle Bosheit, das heißt alle Sünden, ausgespien hätten, so drückt er klar damit aus, dass er nicht von der Taufe der jungen Kindlein rede, obgleich sie diejenigen Dinge nicht tun können, die daselbst in Ansehung der Taufe beschrieben worden sind.
Alle diese Sachen werden, durch seine nachfolgenden Schriften noch deutlicher befestigt, wie wir berichten wollen.
Taufgesch., Pag. 406: Chrysostomus in dem 10. Kap. des 1. Briefes an die Korinther: Der Durchgang der Juden durchs Rote Meer war ein Vorbild der zukünftigen Taufe, und ein wenig danach erklärt er dieses. Denn dasselbe, sagt er, was dort Wasser ist, ist hier auch Wasser; ja, hier ist es das Wasserbad und dort war es das Meer. Hier treten sie alle in das Wasser, dort auch alle; wollt ihr aber die Wahrheit der Sache erkennen? Dort wurden sie aus Ägypten erlöst, hier aber von der Abgötterei; dort wird Pharao ertränkt, hier aber der Teufel; dort gingen die Ägypter zugrunde, hier aber wird der alte Mensch der Sünden begraben.
Item, über Joh 3, Ausl. 27: Wir haben viele und schwere Sünden begangen und haben uns von unserer Kindheit an bis in unser hohes Alter davon nicht enthalten, dass wir unsere Seelen damit nicht befleckt hätten; doch fordert Gott von uns keine Rechenschaft, sondern spricht uns frei davon durch das Bad der Wiedergeburt, das ist die Taufe, und hat uns die Gerechtigkeit und Heiligkeit geschenkt.
Wie sollte jemand deutlicher und klarer von der wahren Taufe der Gläubigen sprechen können? Denn wenn er in dem ersten Spruch sagt, dass man, wenn man getauft worden ist, erlöst werde von der Abgötterei, desgleichen auch, dass der alte Mensch der Sünden in und durch die Taufe begraben werde; und in dem zweiten Spruch erklärt, dass sie, als die da viele und schwere Sünden begangen haben, ja, von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter durch das Bad der Wiedergeburt, das ist die Taufe, davon losgesprochen wurden, so erhellt abermals hieraus deutlich, dass solches keineswegs die Kinder angehe, nachdem dieselben als die, die nicht in Abgötterei gelebt haben, die Abgötterei auch nicht verlassen konnten; so konnten sie auch nicht den alten Menschen der Sünden in oder durch die Taufe begraben, als die da jung waren und noch nicht nach dem alten Menschen gelebt hatten, vielweniger demselben abgestorben waren; endlich die noch kleine Kinder sind und zu dem hohen Alter noch nicht gekommen sind, können oder haben nicht nötig, von den Sünden, die sie in dieser Zeit nicht begangen haben, durch das Bad der Wiedergeburt, das ist die Taufe, losgesprochen zu werden.
Taufgeschichte, Pag. 410, steht, dass man die Taufe nicht möge aussetzen oder aufschieben.
Solches legte Chrysostomus (Ausleg. 1 über die Geschichte der Apostel) mit diesen Worten aus: Wenn jemand sagt, ich fürchte mich; (Antwort) wenn du dich fürchtetest, so würdest du die Taufe wohl angenommen und gehalten haben; aber du wirst sagen: Eben darum nehme ich sie nicht an, weil ich mich fürchte; aber fürchtest du dich nicht, so aus diesem Leben zu scheiden? Ja, sagst du, Gott ist freundlich. Ei, darum nehme die Taufe an, weil er so freundlich ist und dir hilft. Endlich sagt er: Unmöglich ist es, ich sage, unmöglich ist es, dass derjenige, welcher in solcher Hoffnung die Taufe aufschiebt, etwas Gutes oder Löbliches erhandeln könne.
Taufgeschichte, Pag. 420: Zu Zeiten pflegten die Kirchenlehrer die Taufe eine Einweihung zu nennen; so spricht St. Chrysostomus (Ausleg. 1 über die Geschichte der Apostel): Wer glaubt es recht, dass es mir im Herzen schmerze, wenn jemand abstirbt, der noch nicht eingeweiht, das heißt getauft ist? Und ein wenig hernach, welche Seelenangst fühle ich, wenn ich sehe, dass andere erst zu der Einweihung, das ist zu der Taufe eilen, wenn ihnen der Odem ausgehen will (das ist wenn sie sterben müssen).
Mit welchen Sprüchen Chrysostomus zu erkennen gibt, wie sehr es ihn schmerzt, dass etliche ihre Taufe bis in das höchste Alter verschoben haben, welchen gebührt hätte, dieselbe zeitlich zu empfangen; doch nicht vor der Zeit des Glaubens oder der Buße, viel weniger in der Kindheit; weil er allein von solchen Personen redet, welche ihre Taufe freiwillig und nicht weniger mutwillig verwahrlosen ließen.
Hieraus erfolgt zu Zeiten, dass einige in ihrer Krankheit, ja, auf ihrem Totenbett getauft zu werden begehrten, welchem dieser fromme Mann auch mit wichtigen Gründen widerspricht.
Taufgeschichte, Pag. 412, Chrysostomus, Ausl. 1, über die Apostelgeschichte: Die Geheimnisse, sagt er, sind herrlich und wohl zu begehren; keiner aber, der in den letzten Zügen liegt oder stirbt, empfängt die Abwaschung; es ist alsdann keine Zeit zu diesem Geheimnis, nämlich der Taufe, sondern ein Testament zu machen; die Zeit der Geheimnisse oder der Taufe ist, wenn das Gemüt gesund und die Seele gereinigt ist.
Zum Letzten werden hier wieder von Chrysostomus in den angeführten Reden zwei Dinge hervorgebracht, welche auf die Kindertaufe sich nicht schicken; erstens, wenn er sagt, dass die Geheimnisse, nämlich der Taufe, herrlich und wohl zu begehren seien. Denn solche Begierde kann in den jungen Kindlein nicht sein. Zum andern, indem er erklärt, dass es der Geheimnisse oder der Taufe Zeit sei, wenn das Gemüt gesund und die Seele gereinigt ist, denn die jungen Kindlein können keine Ungesundheit des Gemüts oder Unreinheit der Seele haben, darüber hinaus können sie die Gesundheit oder Reinigung desselben weder fördern noch betrachten; so kann auch um dieser Ursache willen die Taufe in oder an ihnen keinen Platz haben.
Von der Chrysostomus Meinung über einige andere Stücke des Glaubens, nach P. J. Twiscks Beschreibung in seiner Chronik von dem Untergang der Tyrannen, das 5. Buch, Pag. 136–137.
Johannes Chrysostomus, schreibt er, ein berühmter, eifriger und wohl beredter Lehrer und Bischof zu Konstantinopel, ist von seinem Bistum verstoßen und ins Elend verwiesen worden, es wurde ihm viel Schmach und Leid angetan, und er ist im Elend gestorben.
Seine Amtsbrüder, wie auch das Volk, wurden sehr verfolgt durch kaiserliche Befehle. Denn sie sollten mit zur Kirche gehen und ihre Feinde, nämlich die von der römischen Kirche, hören, welches sie nicht tun wollten, sondern hielten ihre eigenen Versammlungen in den äußersten Winkeln der Stadt.
Als dieses durch den Bischof dem Kaiser angezeigt wurde, so hat man alsbald ein Fähnlein Kriegsknechte dahin abgesandt, welche sie mit Stöcken und Steinen aus ihrer Versammlung jagten, ihnen, als Räuber, ihre Güter genommen haben, und, welche nicht entlaufen konnten, gefangen genommen haben. Als sie sich nun nicht mehr versammeln durften, haben sie das Land freiwillig verlassen und ein jeglicher ist seines Weges gezogen.
Dabei sind auch diejenigen, welche Chrysostomus zugetan waren, mit Unrecht eines Brandes beschuldigt worden, welchen das gemeine Volk (dem Chrysostomus zum Verdruss) in dem Tempel, worin er gelehrt hatte, legte, welches ihnen viele Leiden verursachte; denn die Grausamkeit war nicht geringer als die in den ersten Verfolgungen verübt wurde.
Item: Oben gemeldeter Johannes Chrysostomus, auch Johannes Gülden-Mund genannt, wegen seiner goldenen oder schönen Lehren und beredter Zunge, lehrte aus Mt 5, dass man keineswegs schwören solle, weder recht- noch unrechtmäßig. Er schließt ausführlich darüber mit dem Spruch: Ihr sollt keineswegs schwören (Mt 5), und sagt, dass es einem Christen zu schwören nicht erlaubt sei. Er widerlegte auch nachdrücklich alle Einwürfe und behauptete, dass man durchaus nicht schwören solle; lest umständlich seine Erklärung über gemeldeten Ort.
So hat auch vor ihm Haimus über Apoc. 10 gesprochen, wenn er sagt, dass dem Menschen alles Schwören verboten sei, welches nur Gott und den Engeln zugelassen ist, die weder betrügen noch betrogen werden könnten.
Sebastian Franck gibt von diesem Haimus nachfolgende Anmerkung: Haimus, der Lehrer, hat auch sehr viel gegen den Papst und die römische Kirche geschrieben, unter anderem, dass es allein Gott und den Engeln zugelassen sei zu schwören, den Menschen aber alles Schwören verboten.
Wir wenden uns nun wiederum zu P. J. Twiscks Beschreibung, Chrysostomus betreffend, Pag. 136, Col. 2.
Dieser goldene Mund Johannes Chrysostomus, schreibt er, lehrte auch entschieden gegen die Grausamkeit, Tyrannei, Krieg, Blutvergießen und hat dafür gehalten, dass es keineswegs den Christen gebühre, Krieg zu führen, sondern will, dass man in dem Reich Christi Friede und Ruhe lehre. Christus, sagt er, zwingt nicht, auch treibt er nicht fort und drückt auch nicht, sondern macht eines jeden Willen frei und sagt: wenn jemand will.
Lest auch über Mt 13, wie er erklärt, dass man das Unkraut, mit welchem die Ketzer verglichen werden, nicht ausrotten soll, welches, sagt er, Christus darum gesprochen hat, damit er dem Krieg und Blutvergießen wehre und solches verbiete. Man darf keine Gewalt ausüben in himmlischen Sachen; die gottlosen Lehren und welche von Ketzern hergekommen sind, muss man strafen und verbannen, aber die Menschen muss man verschonen.
Item: Er ist auch sehr gegen die Anbetung der Heiligen und sagt, dass Gott nicht den Tyrannen gleich sei, da man einer Vorsprache bedarf, und dass es sich nicht gebühre, jemandem die Sünde zu bekennen, ohne Gott allein. Ihr sollt, sagt er, eure Sünden bekennen, auf dass ihr dieselben ausrottet; schämt ihr euch dieselben jemand zu sagen, so bekennt täglich in eurer Seele. Ich sage nicht, dass ihr sie eurem Mitknecht beichten sollt, damit er sie verfluchte und euch vorwerfe, sondern klagt sie Gott, welcher sie allein heilen kann und folgt hierin dem Propheten, welcher da spricht: Befiehl dem Herrn deine Wege, so wird er es wohl machen (Ps 37,5).
Und über Mt 23 sagt er mit vielen schönen Worten, dass man Gott umsonst diene mit Menschenlehre und dass es kein anderes Zeugnis der Wahrheit gebe, auch keine andere gewisse Prüfung der Ketzerei, auch keine andere Weise, um zu erkennen, welches die christliche Kirche sei, als die Heilige Schrift.
Item: Chrysostomus sagt, wenn das römische Reich aus dem Weg geräumt sein wird, alsdann wird der Antichrist kommen.
Über Mt 24 sagt er, derjenige hat es nicht übel getroffen, welcher unter dem Gräuel der Verwüstung den Antichrist versteht, von welchem man hält, dass er kurz danach soll aufkommen und den heiligen Ort der Kirche unter dem Namen Christi einnehmen.
Ferner, über 2Th 2: Wenn das Reich wird verwüstet und leer sein, alsdann wird der Antichrist dasselbe einnehmen und danach trachten, dass er das Reich Gottes und der Menschen an sich ziehe.
Ferner, über Mt 24: Lieber lasst euch nicht bewegen, wenn der Antichrist die Werke Christi tut und in Gegenwart der Christen alle Ämter Christi verrichtet; denn der Satan selbst kann sich in einen Engel des Lichts verstellen. Was ist es denn Wunder, dass seine Diener diese Gestalt führen, als ob sie Diener der Gerechtigkeit wären und sich nach dem Schein des Christentums bestreben?
Der jüdische Gräuel ist nicht allein von dem jüdischen Krieg zu verstehen, sondern auch nach dem geistigen Sinn von dem Antichristen, der in der letzten Zeit in die heilige Städte sich setzen, die vornehmsten Plätze der Kirche einnehmen und die Seelen der Menschen von Gott abführen soll. Hier kann man verstehen, was Paulus sagt, dass der Widerwärtige sich über alles erheben soll, was Gott genannt oder geehrt wird, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich für einen Gott halten lässt. Dieser, der an dem heiligen Ort steht, hat die Kirche Gottes mit vielen Ketzereien verwüstet.
Später sagt er, da der Herr Jesus wusste, welche große Zerstörung in den letzten Tagen kommen würde, so hat er befohlen, dass die Christen, welche in der Christenheit sind, wenn sie beständig den wahren Glauben umarmen wollten, zu keinem andern Ding ihre Zuflucht nehmen sollten, als zu der heiligen Schrift; denn wenn sie etwa auf andere Dinge sehen wollten, so würden sie geärgert und verführt werden und nicht verstehen, was die wahre Kirche sei, und dadurch in den abscheulichen Gräuel verfallen, der sich in die heilige Stätte der Kirche gesetzt hat.
P. J. Twisck schreibt: Deshalb sind dieser Chrysostomus, Augustinus, Gregorius, Ambrosius, Hieronymus und durchgehend alle alten Lehrer, obgleich sie von den Papisten gerühmt werden, nichts anderes, als römische Ketzer, welche von den päpstlich Gesinnten Feuer und Schwert zu erwarten hätten, wenn sie noch an ihrer Lehre hingen.
Endlich ist Chrysostomus in dem Jahre 408 aus seinem verdrießlichen Leben und Landesverweisung, womit er viel geplagt wurde, erlöst worden und ruhig entschlafen.
P. J. Twisck, Chronik von dem Untergang der Tyrannen, das 5. Buch, Pag. 137 und 138, Col. 1; aus Chron. Sebast. Franck, Fol. 56, 92; Tob. Faeri, Fol. 73; Merula, Fol. 338; Joh. Wicel., Fol. 166; Cornelius Hillenius, Fol. 41.
Im Jahre 390. Hieronymus, von christgläubigen Eltern zu Syridon in Illirien oder Dalmatien geboren und von Jugend auf in der christlichen Lehre unterwiesen, ist erst in dem 30. Jahr seines Alters in der Stadt Rom getauft worden. Bapt. Hist., Pag. 341, 365, 366, 374, 593; P. J. Twisck, Chron., 4. Buch auf das Jahr 390, Pag. 29, Col. 1. Traktat von dem Lauf der Welt, gedruckt im Jahre 1611, Pag. 47; ex Erasmo & Wicelio in Vita Hieronymi.
In der Taufgeschichte, Pag. 374, steht: Hieronymus schreibt in dem 78. Brief, dass er seine Taufe und weißes Kleid zu Rom empfangen habe, da er doch zu Syridon in Dalmatien von christlichen Eltern geboren worden ist. Darum müssen die Christen, sagt der Schreiber, zu derselben Zeit mit der Kindertaufe nicht zu sehr geeilt haben, als wohl jetzt geschieht.
Dieser Hieronymus, obwohl einige, die für die Kindertaufe sind, ja, die Papisten selbst, ihn einen guten und rechtsinnigen Lehrer nennen, hat gleichfalls verschiedene Stücke geschrieben, welche so beschaffen sind, dass sie heutigen Tages von vielen, die für die Kindertaufe sind, und vornehmlich von der römischen Kirche, sollten für Ketzerei erklärt und gescholten werden. Deshalb wird er auch unter die römischen Ketzer gesetzt, das ist, unter diejenigen, deren Meinung heutigen Tages die römische Kirche für Ketzerei erklärt. Chron., Seb. Franck, von den römischen Ketzern, Lit. H; P. J. Twisck, Chron., 5. Buch, Pag. 138, Col. 1.
Was die Taufe betrifft und was es zu Hieronymus Zeiten für eine Beschaffenheit damit gehabt habe, davon finde ich in ihren Hauptumständen folgende Meldung in der Taufgeschichte, Pag. 335: Zu des Hieronymus Zeiten sind gewiss die Alten in den abendländischen Kirchen getauft worden, wie in seinem Brief gegen die Irrtümer des Johannes Hierosolymitanus zu ersehen ist.
Derselbe bezeugt in dem Brief an Pamachus und Ambrosius (im 83. Brief), dass diejenigen, welche die Taufe begehrten, Begehrende genannt worden seien.
H. Montanus schreibt: Hieronymus, welcher gleichfalls um dieselbe Zeit gelebt hat, wie etliche melden, Ältester zu Rom, oder zuvor, wie andere meinen, zu Jerusalem gewesen ist, bezeugt auch, dass es zu seiner Zeit durchgehend Brauch war, dass die Erwachsenen, welche in dem christlichen Glauben auferzogen waren, getauft wurden, wenn sie die Taufe begehrten, welche um deswillen auch Kompetentes (Begehrende) genannt wurden, gleichwie Hieronymus solches berichtet in seinem Brief an Pamachius.
Nachdem nun gemeldet wurde, was es zu Hieronymus’ Zeiten mit der Taufe für eine Beschaffenheit gehabt habe und wie dieselbe in der abendländischen Kirche an den Alten bedient wurde, so wollen wir zu Hieronymus’ Ansicht übergehen, und was er in Ansehung derselben, nach dem Bericht der Alten, geschrieben hat. In der Taufgeschichte, Pag. 373, schreibt Hieronymus an Pamachius:
Es ist bei uns der Gebrauch, dass wir diejenigen, die da getauft werden sollen, vierzig Tage lang öffentlich lehren und sie der Anbetung der Heiligen Dreieinigkeit übergeben.
Pag. 375: Endlich beweist D. Vicecomes, Kap. 41 und 44, dass Hieronymus geschrieben hat, man habe zu seiner Zeit den Getauften Milch und Honig zu genießen gegeben, welches, wie derjenige spricht, der es angemerkt hat, eine Speise für die neugeborenen Kindlein ist.
Darüber hinaus berichtet er, was zur wahren Taufe erfordert werde, nämlich die Wiedergeburt, welche in der Abtötung des alten und Auferstehung des neuen Menschen besteht; dieses drückt er in den zwei nachfolgenden Sprüchen aus.
Pag. 323. Hieronymus, in dem 12. Buch seiner Auslegung über Hesekiel: Wir bedürfen, sagt er, nicht allein der ersten Geburt, sondern auch der zweiten, auf dass wir, die wir in dem Fleisch geboren sind, nach dem Geist wiedergeboren werden.
Pag. 328. Hieronymus, in seiner Schutzschrift gegen Ruffinus: Wir sagen, dass der alte Mensch in der Taufe ganz ersterbe, und dass der neue mit Christus in der Taufe erweckt werde, der irdische vergehe und der himmlische geboren werde. Hernach ermahnt er die Neulinge der Taufe, wie sie sich vor und bei der Taufe betragen sollten; desgleichen auch, wie diejenigen, die bereits vor vielen Zeugen getauft waren und ein gutes Bekenntnis getan hatten, sich erweisen müssten.
Pag. 374. Hieronymus schreibt in dem 83. Brief an Ocean.: Die Katechismusschüler, welche den christlichen Glauben lernen, müssen dieses anmerken: Dass sie sich vor der Taufe mit keinen Frauen vermengen. [Anmerkung: Es handelt sich um ein Menschengebot.]
Item: Hieronymus legt den Spruch Pauli, 1Tim 6,12, so aus: Du hast ein gutes Bekenntnis vor vielen Zeugen bei deiner Taufe abgelegt, da du der Welt und ihrer Pracht abgesagt hast vor den Ältesten und Lehrern, vor den Dienern und vor den himmlischen Heerscharen.
In dem Traktat, genannt Klarer und gründlicher Beweis von der Taufe, gedruckt im Jahre 1581, wird angemerkt, Lit. A., Hieronymus über Mt: Der Herr hat seinen Aposteln befohlen, dass sie zuerst alle Völker lehren und unterrichten und hernach die Unterrichteten in dem Sakrament des Glaubens taufen sollten; denn es kann nicht sein, dass der Leib das Sakrament der Taufe annehme, es habe denn zuvor die Seele den wahrhaften Glauben empfangen.
Wie kann jemand glauben, dass dieser Mann zu einer Zeit die Kindertaufe behauptet, oder zum wenigsten derselben nicht widerstanden hat, sondern sie zugelassen habe, da er an gemeldetem Ort über die Maßen klar und ausdrücklich der Kindertaufe widerspricht. Wir wollen nur die letzten Worte anmerken; daselbst sagt er ja ganz klar und deutlich, dass es nicht sein kann, dass der Leib das Sakrament der Taufe annehme, es habe denn zuvor die Seele den wahrhaften Glauben empfangen. Wie kann, wie mag, wie soll dieses anders erklärt werden, als dass keine andere Taufe sein noch bestehen kann, ohne allein die Taufe, welche mit einem wahrhaften Glauben empfangen wird? Denn das ist eben dasjenige, was mit seinen Worten ausgedrückt wird.
Nichtsdestoweniger sind Menschen, welche Hieronymus gewisse Gespräche gegen Pelagium zuschreiben, worin ein gewisser Critobulus fragt und einer namens Atticus antwortet über das Stück der Taufe auf solche Weise, dass Critobulus fragte, warum die Kinder getauft würden. Atticus antwortete ihm: Auf dass ihnen in der Taufe die Sünden vergeben werden. Was haben sie denn für Sünden getan? fragte Critobulus. Atticus antwortete: Fragst du mich danach? Lass dir die evangelische Posaune antworten.
Wenn man aber hieraus beweisen wollte, dass Hieronymus die Kindertaufe verteidigt habe, so müsste zuerst ohne Widerrede erwiesen werden können, dass diese Zusammensprache Hieronymus eigenes Werk sei, woran man große Ursache zu zweifeln hat, weil sowohl seine Schreibart, als auch die Materie desselben mit seinen andern Schriften, hauptsächlich die von der Taufe, nicht übereinstimmt; auch sind von alters her dergleichen Verfälscher mehr gewesen, welche ihrem eigenen Werk, um demselben desto mehr Ansehen zu geben, die Namen einiger berühmter Männer zugeeignet haben oder ihre Meinung mit ihren Schriften vermengt haben; also ein Beweis der Verfälschung der Schriften des Justinus.
Bapt. Hist., Pag. 170; H. Montanus, Pag. 7, 8, 9, als auch in den Schriften Origenes; Bapt. Hist., Pag. 283, 291; H. Montan., Pag. 29–34, 42–43.
Desgleichen wird auch dem Dionysius Areopagita, welcher dem Bericht nach zu der Apostel Zeit gelebt hatte, ein ganzes Buch, worin von der Kindertaufe gehandelt wird, fälschlich zugeschrieben, wie die Magdeburgischen Kindertäufer selbst beweisen. Cent., Kap. 2. Item, Jac. Mehrn., Bapt. Hist., Pag. 177, 293, 341.
Zum andern, wenn auch bereits gezeigt worden wäre, was aber ungewiss ist, dass dieselbe Zusammensprache Hieronymus’ eigenes Werk sei, so kann doch nicht damit erwiesen werden, dass Hieronymus selbst solche Meinung gehabt habe, welche in der Zusammensprache von dem einen Teil behauptet worden ist, nämlich, dass man die Kinder taufen möge. Denn warum solche ihm nicht mit eben solchem Recht die Meinung des andern Teils zugeschrieben werden könne, als da Grund und Beweis gefordert wird, warum man sie taufen möge? Denn es ist ja das eine sowohl seine Arbeit als das andere.
Darüber hinaus wissen alle Verständigen wohl, dass diejenigen Bücher, welche in der Art einer Zusammensprache herausgegeben werden, nicht eben des Schreibers Sinn ausdrücken, sondern dass oft die Meinung und Fragen anderer darin verhandelt werden, es sei um solche zu tadeln, ihre Fehler anzuweisen oder dieselben zu verbessern.
Endlich, wie sollte es möglich sein können, dass jemand mit Verstand und klugem Urteil zu einer Zeit so widerstreitende Dinge schreiben sollte? Wir haben gezeigt, wie sauber und rechtsinnig er von der Taufe der Bejahrten spricht, ja, dieselbe anpreist; und das nicht allein, sondern unerachtet dessen, dass er von christlichen Eltern geboren war, ist er dennoch ohne Taufe geblieben und hat sich erst im dreißigsten Jahr taufen lassen. Wie sollte er denn die Kindertaufe zugestanden haben, welcher er doch mit Lehre und Exempel zu Genüge widersprochen hat? Es müsse dann bewiesen werden, dass der oben genannte Hieronymus dieses Stück von der Kindertaufe vor der Zeit seiner Bekehrung geschrieben hätte, oder dass er danach von seiner angenommenen Meinung zu der Kindertaufe abgefallen wäre; ich finde aber von beidem keine Beschreibung, deshalb wollen wir es bei unserer vorigen Erklärung bewenden lassen.
Von Hieronymus Meinung, einige andere Stücke des Glaubens betreffend. Nach P. J. Twiscks Beschreibung in seiner Chronik von dem Untergang der Tyrannen und jährlichen Geschichten, Pag. 129, Col. 1, 2.
Hieronymus, von christlichen Eltern geboren und in der christlichen Lehre auferzogen und unterrichtet, ist in dem 30. Jahr seines Alters getauft worden, sagt Erasmus. Gundbew., Mart., Bell., Lit. A., Fol. 102.
Item: Hieronymus sagt klar von den Worten des Nachtmahls, dass Christus mit diesem Brot die Wahrheit seines Leibes habe vorstellen, abbilden und anweisen wollen, und an verschiedenen Plätzen nennt er den Kelch eine Figur des Blutes.
Item: Er lehrt über Mt 16, dass die Priester nicht mehr oder doch ebenso wenig Macht hätten, zu binden und aufzulösen als etwa die Priester des Alten Testaments über den Aussatz hatten, denselben rein oder unrein zu erklären. Die Worte des Priesters machten sie weder rein noch unrein, sondern sie gaben schlechterdings mit ihrem Ausspruch zu erkennen, welcher nach dem Gesetz Moses aussätzig oder nicht aussätzig sei; so nun auch der Bischof nach dem Gesetz Christi, welchem seine Sünden behalten werden und wem sie vergeben sind.
Item: Er will auch, dass man alle Tage gleich achten soll und allezeit Passah und Sabbattag halten.
Er will auch, dass man ein tägliches Fasten halten soll; denn was hilft es, sagt er, dass du zwei oder drei Tage einen leeren Bauch herumträgst und hernach denselben füllst und überschüttest? Täglich sollst du hungern und täglich sollst du essen. So sollst du essen und so sollst du fasten, dass du den Leib nicht zerstörst, sondern dass die Begierde gedämpft und gebrochen werde.
Item: Die römische Kirche ist nicht mehr zu achten, als die Kirche der ganzen Welt, es sei Frankreich oder England; sondern einen Christus anzubeten und einen Regierer oder Lehrer der Wahrheit zu haben, das macht eine Kirche. Ch. Fa., Fol. 65, 86.
Item: Von dem Antichrist sagt er: Und bekennen wir nicht auch, dass die Zukunft des Antichristen nahe vor der Türe sei; er wird in dem Tempel Gottes sitzen, das ist, in Jerusalem, wie einige meinen, oder in der Kirche, sagt er, wie ich mit mehr Wahrheit dafür halte; er sagt, dass der Antichrist gegen die Heiden kriegen und sie überwinden werde.
Item: Solange der Mensch lebt, mag er Gerechtigkeit wirken, aber nach dem Tod hat er keine Gelegenheit, um gute Werke zu tun; wiewohl einige dagegen sind und wollen, dass die Menschen auch nach ihrem Tod ab- und zunehmen; solange wir in diesem gegenwärtigen Leben sind, so mag uns untereinander Hilfe widerfahren, durch das Gebet oder durch Taten, wenn wir aber vor den Richterstuhl Christi kommen, so kann weder Hiob, noch Daniel, noch Noah für jemand bitten; denn ein jeder muss seine eigene Last tragen. Valentius Vanius, Fol. 112.
Hieronymus sagt: Der Geistige verfolgt niemals den Fleischlichen. Ich habe aus der Apostel Befehl einen ketzerischen Menschen zu meiden gelehrt, aber nicht zu verbrennen. Christus ist nicht gekommen, um zu schlagen, sondern dass er geschlagen würde; wer da geschlagen wird, folgt Christus nach, wer aber schlägt, der folgt dem Antichrist.
Item: Der Herr hat seinen Aposteln befohlen, dass sie zuerst alle Völker unterrichten und lehren, hernach aber die Unterrichteten in dem Sakrament des Glaubens taufen sollten. Denn dieses kann nicht sein, dass der Leib das Sakrament der Taufe annehme, es habe denn zuvor die Seele den wahren Glauben empfangen. P. J. Twisck, Chronik, 4. Buch auf das Jahr 390, Pag. 129; Taufgeschichte, Pag. 363.
Dass in Thessalien im Jahre 390 die Kindertaufe auch nicht sehr gebräuchlich gewesen ist, bezeugt Socrates in dem 5. Buch, Kap. 21 mit diesen Worten: Daneben weiß ich auch eine andere Gewohnheit in Thessalia, denn sie taufen daselbst nur in den Ostertagen, [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt.] daher auch meistens alle, wenige ausgenommen, ohne Taufe sterben.
Siehe auch H. Mont., Nichtigkeit der Kindertaufe, der 2. Druck, Pag. 71.
Es möchte jemand denken, mit welchen Worten wird dieses in den angezogenen Reden ausgedrückt, dass die Kindertaufe auch in Thessalia im Jahre 390 nicht sonderlich im Gebrauch gewesen ist, welches doch der Schreiber so freimütig sagt? Ich antworte: Er bringt zweierlei Beweise bei, womit er solches beweist. Erstlich: Weil daselbst die Gewohnheit herrschte, dass sie allein in den Ostertagen tauften; womit zu erkennen gegeben wird, dass dieselbe Taufe nicht an neugeborenen Kindlein (gleichwie Cyprianus und die Seinen befohlen haben) bedient worden ist; denn dieselben wurden nicht alle in den Ostertagen geboren. So konnten sie denn auch nicht in den Ostertagen getauft werden, woraus folgt, dass die Gewohnheit vom Taufen in den Ostertagen nicht für neugeborene Kinder, sondern für bejahrte Personen eingesetzt worden ist, welche sich selbst auf diese Zeit zubereiten konnten. Zweitens sagt er, dass darum auch meistens alle ohne Taufe starben, wenige ausgenommen; so erhellt gewiss hieraus, dass alle, die ohne Taufe sterben, in ihrer Jugend nicht getauft waren, und dass es zu der Zeit gewiss viele Personen gab, die ihre Kinder ungetauft ließen.
Im Jahre 391. Von Augustinus, unerachtet er nach der Hand mit der Meinung der Kindertaufe besudelt worden ist, wird berichtet, dass, obschon er von einer christlichen Mutter und von christlichen Voreltern hergekommen ist, er doch erst in seinem 30. (Nauclerus in seinem 14. Buch General. sagt in seinem 33.) Jahr zu Mailand in den Ostertagen von dem Bischof Ambrosius getauft worden sei.
Dieses wird von Jakobus Mehrningius und H. Montanus so beschrieben: Dass Monica, die Mutter des Augustinus (welche, obschon sie von christlichen Eltern geboren war, doch erst als sie zu Verstand gekommen ist, getauft wurde, wie oben gemeldet worden ist), diesen ihren Sohn Augustinus in seiner Kindheit nicht habe taufen lassen, sondern dass er erst getauft worden sei, als er 33, andere sagen 30 Jahre alt war.
Man liest zwar wohl, sagen sie, dass er, als er bereits ein Jüngling geworden ist, von einer schweren Krankheit befallen wurde und deshalb getauft zu werden begehrte, wozu ihn seine Mutter vorbereitete; als er aber von dieser Krankheit wieder genesen war, so ist seine Taufe noch aufgeschoben worden. Damals war auch Augustinus schon so alt, dass es eigentlich keine Kindertaufe gewesen wäre, wenn er auch getauft worden wäre, sondern eine Taufe, die man unter die der Erwachsenen hätte rechnen müssen, weil sie ihren Ursprung von einem freiwilligen Vorhaben hatte. Denn sie wäre verbunden gewesen, wie Augustinus selbst bekennt, mit seinem Glauben und dem Bekenntnis des Namens Christi, welches in der Taufe der unmündigen Kinder nicht geschehen kann.
Augustinus erzählt auch dabei die Beweggründe, warum seine Mutter zu der Zeit seine Taufe noch aufgeschoben habe, nämlich, weil sie voraussah, wie viele und große Wellen der Anfechtung ihm in den Jahren seiner Jugend würden in den Weg kommen und daher fürchtete, dass die Schuld seiner Sünden nach Abwaschung der Taufe desto schwerer und gefährlicher sein werde, gleichwie er denn auch selbst damals gläubig war und das ganze Hausgesinde, ausgenommen sein Vater.
Auch gibt er zu erkennen, dass es damals mehrere gegeben hat, welche die Taufe ihrer Kinder um solcher Ansicht willen aufschoben oder nachließen. Bapt. Hist., über das 4. Jahrhundert, Pag. 363 und 364; H. Montanus, Nichtigk. der Kindertaufe, der 2. Druck, Pag. 71 und 72.
Überhaupt scheint es, dass derselbe Augustinus damals nicht allein auf das Bekenntnis seines Glaubens getauft worden sei, sondern auch sein Sohn Adeodatus und sein Freund Alipius, wovon wir diese Nachricht haben.
Taufgeschichte, Pag. 444. Augustinus, Bischof zu Hippon, in Afrika, als er 33 Jahre alt war, wird zu Mailand von dem Bischof Ambrosius getauft, nebst Alipius und Adeodatus, seinem unechten Sohn, der nun 15 Jahre alt war, wovon Augustinus in dem 9. Buch der Bekenntnisse, Kap. 6, auf nachfolgende Weise spricht: Nachdem die Zeit gekommen war, dass ich meinen Namen in dem Register der Täuflinge aufzeichnen lassen sollte, habe ich das Land verlassen und bin wiederum nach Mailand gezogen, desgleichen auch mein Freund Alipius, der mitgetauft sein wollte.
Im Jahre 392. Die Apollinaristen von Apollinarius entsprungen, leugneten, dass Christus aus der Jungfrau Maria seine menschliche Natur angenommen habe und sagten, dass das Wort Fleisch wurde. P. J. Twisck, Chron., 4. Buch, Pag. 130 aus Hist. Tripart., Lib. 9; Vincen., Hist., Kap. 44; Zeg. 189.
Alipius, welcher um seiner Demut willen dazu bereit war, und weil er das Regiment über seinen Leib in Händen hatte, sodass er durch ein ungewöhnliches Vornehmen im Winter bloßen Fußes den Schnee in Italien durchwandelt haben sollte, ging mit mir.
Wir haben auch das Kind oder den Jüngling Adeodatus mit uns genommen, von mir in Sünden gezeugt. Du, o Herr!, hast ihn nach Seele und Leib wohl geschaffen, er war nun ungefähr 15 Jahre alt und übertraf viele treffliche und gelehrte Männer. Doch ein wenig danach sagt er: Wir haben ihn in Empfangung deiner Gnade, o Herr!, uns gleich gemacht, um fernerhin in deinem Gesetz und deiner Schule auferzogen zu werden; und wir sind getauft, und die Sorgfalt unseres alten Lebens ist von uns gewichen. Ich konnte in denselben Tagen nicht satt werden, durch die wunderbare Süßigkeit, die ich in dem Überlegen der Verborgenheit deines Rates hatte, o Herr!, über die Seligkeit der menschlichen Geschlechts. O wie sehr schrie ich unter den Lobgesängen, die Tränen liefen mir über die Wangen. So weit Augustinus.
Meine lieben Freunde! ist es nicht Jammer, dass dieser Mann, nämlich Augustinus, welcher die Taufe auf den Glauben so sehr behauptet hatte, ja, solche mit seinem eigenen Exempel, mit dem Exempel seines Sohnes Adeodatus und seines Freundes Alipius, den er dazu ermahnt hatte, befestigt, endlich so weit verfallen ist, dass er die Kindertaufe zugestanden und behauptet hat? Gewiss, dies ist eine klägliche Sache.
Denn es kann niemand leugnen, dass er im Anfang, als er erst getauft worden ist, über die Maßen für die Verteidigung der wahren Taufe, welche mit einem bußfertigen Herzen geschieht, geeifert hat; dass er aber später auf die Kindertaufe verfallen ist, kann von keinem Menschen, der die Wahrheit lieb hat, geleugnet werden.
Gleichwohl dient uns dieses Exempel des Augustinus, wie auch seines Sohnes Adeodatus und seines Freundes Alipius zur Stärkung des Glaubens, dergestalt, dass wir sehen, dass zur Zeit des Augustinus die vornehmsten Christen ihre Kinder ungetauft ließen, bis sie aufgewachsen waren und selbst die Taufe begehren mussten; denn so tat Monica mit ihrem Sohn Augustinus und Augustinus mit seinem Sohn Adeodatus und seinem Freund Alipius, welches ein klarer Beweis von vorgemeldeter Sache ist, nämlich, dass nicht die Kindertaufe, sondern die Taufe auf den Glauben unter den vornehmsten Christen gebräuchlich war.
Im Jahre 393 ließ sich Valentinianus oder Valens, der Sohn zweier Christen, Valentinianus und Justina, bewegen, nach Mailand zu Ambrosius zu reisen, um von ihm getauft zu werden; ist aber unterwegs durch einen Arbogastes verräterischer Weise ermordet worden. H. Montanus, Pag. 70 aus Socr., Lib. 4, Kap. 9 und 26.
Von der Bekehrung Euvodius, der aus einem weltlichen Kriegsmann ein Krieger Christi wird, zur Zeit des Augustinus. In dem achten Kapitel des neunten Buches der Bekenntnisse des Augustinus macht Augustinus, nachdem er von seiner eigenen Taufe gesprochen hat, von Euvodius Taufe Gott dem Herrn dieses Bekenntnis: Du, o Herr! sagt er, der du den Einsamen das Haus voll Kinder gibst, hast uns einen Gesellen zugefügt, einen jungen Edelmann, mit Namen Euvodius, geboren in unserer Stadt.
Dieser, als er dem Krieg folgte und Befehl hatte über des Kaisers Legionen, ist von uns zu dir bekehrt und getauft worden, und nachdem er den weltlichen Krieg verlassen hat, hat er sich zu deinem Krieg begeben.
Wir waren zusammen, wir hatten zusammen einen Willen, um dir zu dienen und überlegten es, an welchem Ort wir solches am füglichsten tun könnten.
Dieses sind seine eigenen Worte, welche in dem Buch seiner Bekenntnisse an gemeldetem Ort gelesen werden, woraus man sehen kann, dass zu selbiger Zeit die Gemeinde nicht durch das Hinzutun unmündiger Kinder vermehrt worden sei, sondern durch die Bekehrung und die Taufe alter und verständiger Personen, womit wir von Augustin und von der Taufe seines Mitgesellen Euvodius Abschied nehmen wollen.
Ungefähr im Jahre 397 wird gemeldet, dass Epiphanius, welcher später Bischof in Zypern war, zugleich mit seiner Schwester, wie es scheint, getauft worden sei, unter dem Beistand seines Freundes und geistigen Vaters Lucianus, wovon uns D. Vicec. aus S. Metaph. diese Beschreibung gibt:
Taufgeschichte, Pag. 578. Wicel., Lib. 1, Kap. 30 von Epiphan.
Als das Evangelium verlesen war, ging der Bischof hin nach der Taufe und gebot Epiphanius und seiner Schwester und mit ihnen Lucius, dort hineinzugehen, welcher auch sein geistiger Vater in der heiligen Taufe geworden ist.
Ungefähr im Jahre 397 ist unter anderem zu Toledo beschlossen worden, wenn jemand nach der Taufe sich in den Krieg begibt, obwohl er in dem Krieg nichts besonders begangen hat, soll derselbe nimmermehr zu einem Diakon gemacht werden. Seb. Franck, Chron. Rom. Conc., edit. Anno 1563, Fol. 73, Col. 1.
Taufgeschichte, Pag. 580, 5. Buch, Cap. 34, schreibt Metaphrastes von Epiphanius, dass derselbe, sobald er die Lehre und die Taufe angenommen hat, nebst nach 108 Personen, von dem Bischof Stephanus das heilige Abendmahl empfangen habe.
Was denjenigen betrifft, welcher Epiphanius und seine Schwester getauft hat, desgleichen auch das Abendmahl bedient hat, solches lassen wir unberührt; es ist uns genug, dass die Weise zu taufen zu selbiger Zeit und in der Gemeinde, wo solches geschehen ist, noch stattfand, und dass sich solche Leute gefunden haben, welche sie bedienten; desgleichen auch solche, die sie an sich bedienen ließen, unerachtet dass damals an vielen andern Orten die Kindertaufe schon treffliche Fortschritte gemacht hatte; und gleichwohl ist solches an denjenigen geschehen, die von christlichen Eltern geboren waren, wie zuvor genugsam gemeldet worden ist.
Im Jahre 400. Im Jahre 400 war der vorgedachte Epiphanius durch seine Schriften berühmt, der durch dieselben der Taufe nicht geringes Licht verschaffte, denn es geht aus allen seinen Anführungen hervor, dass er von derselben eine richtige Meinung gehabt hat, wovon Jakob Mehrning und H. Montanus nachfolgende Beschreibung geben:
Epiphanius, sagen sie, Bischof zu Salamina in Zypern, ungefähr im Jahre 400 oder um dieselbe Zeit, wenn er von der Taufe spricht, welches oft geschehen ist, redet allezeit so davon, dass die jungen Kinder nicht mit darunter begriffen werden; und obgleich er oft Gelegenheit hatte, davon zu reden, so tat er es nirgendwo, woraus man schließen konnte, dass er solche nicht viel geachtet habe, weil sie zu seiner Zeit in dem Eiland noch nicht gebräuchlich gewesen ist. In Anchoratus sagt er: Ihr müsst um dessen willen nicht einen jeden, der im Glauben unterwiesen ist und zu der heiligen Taufe kommen will, zu derselben zulassen, weil er etwa euren Kindern geoffenbart hat, dass er an den Herrn glaube; sondern auch, dass er mit ausdrücklichen Worten, gleichwie die Gemeinde, unser aller Mutter, sowohl unsere, als auch eure empfangen hat, lernt und sagt: Ich glaube an einen Gott den Allmächtigen.
Und wiederum an einem andern Ort, gegen die Ketzerei, Buch 1, Th. 1, Här. 8: Die große Beschneidung, die Taufe, beschneidet uns von den Sünden und versiegelt uns im Namen Gottes. [Anmerkung: Die Beschneidung der Sünden muss vor der Taufe stattgefunden haben. Die Taufe bedeutet gemäß 1Pt 3,21 das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott bzw. die Bitte an Gott um ein gutes Gewissen.] Taufgeschichte, Pag. 366. Nichtigkeit der Kindertaufe, der 2. Druck, Pag. 74.
Wenn nun dieser Epiphanius in seiner ersten Rede sagt: Ihr müsst einen jeden, der in dem Glauben unterwiesen ist und zu der Taufe kommen will, bloß um dessen willen nicht zulassen; und wenn er hinzufügt, dass er solches mit besonderen Worten bekennen und sagen müsse: »Ich glaube,« so gibt er nicht undeutlich zu erkennen, dass dieselbe Taufe zum wenigsten an jungen Kindern nicht könne vollzogen werden, indem dieselben noch nichts vom Glauben wissen; er billigte allein die Taufe auf den Glauben.
Ferner, wenn er in der zweiten Rede spricht: Die große Beschneidung, die Taufe, beschneidet uns von den Sünden, so will er damit nicht sagen, gleichwie heutigen Tages unsere Widersprecher vorwenden, dass die Taufe statt der Beschneidung aufgekommen sei; weil die Kinder des männlichen Geschlechts zur Zeit des Alten Testaments beschnitten wurden, so sollten auch die Kinder zur Zeit des Neuen Testamentes getauft werden müssen. O nein, solches ist nicht daraus zu schließen; sondern er spricht von der Taufe, dass sie ein großes Bekenntnis sei, welches uns von Sünden beschneidet, welches bei den jungen Kindern nicht stattfinden kann, die noch keine Sünden getan haben, daher auch durch die Taufe von ihren Sünden nicht können beschnitten werden. Hiermit wollen wir von der Taufe nach Epiphanius Meinung scheiden und kommen zu demjenigen, welches ihm wegen der Bestrafung des Bilderdienstes zugeschrieben wird, nach P. J. Twiscks Anmerkung.
Epiphanius, sagt er, ein alter Lehrer, ist in diesen Zeiten berühmt gewesen und hat sehr gegen den Bilderdienst gestritten und gegen die Anbetung der Maria oder anderer Kreaturen, außer Gott. Er sagt: Liebe Kinder! seid dessen eingedenk, dass ihr keine Bilder in die Kirche bringt oder dieselben bei den Gräbern der Heiligen aufrichtet, sondern tragt Gott allezeit in euren Herzen.
Als er einst in eine christliche Kirche ging und an der Kirchentüre einen gemalten Gordyn oder Vorhang fand, worauf das Bild Christi oder andere Heilige gemalt waren, so hat er es abgerissen, weil es gegen die Schrift war, und dem Kirchendiener befohlen, einen armen Toten darin zu begraben; und als er an dessen statt einen andern Vorhang sandte, hat er befohlen, dass man nicht mehr einen solchen, wie nämlich der vorige gewesen ist, in der Kirche aufhängen sollte, welches, sagt er, gegen unsere Religion und Glauben streitet.
P. J. Twisck, Chron., 4. Buch, Pag. 119, Col. 2 und Pag. 120, Col. 1 aus Socrat., Hist. Trip., Lib. 6 & 10; Leonh., Lib. 2; Chron., Seb. Franck, Fol. 135; Tob. Tab., Fol. 66, 67; Franz Ala., Fol. 22; Dan. Saut., Lib. 1.
Damals lehrte Epiphanius: Der Vater, Sohn und heilige Geist müssten angebetet werden, aber dass niemand Maria anbete, noch Frau, noch irgendeinen Menschen, wer es auch sei; dieses kommt allein Gott zu; selbst die Engel mögen solche Ehre nicht fassen.
Desgleichen, dass die Frauen nicht sagen sollten: Wir ehren die Königin des Himmels. Tom. 2, Häresia, Buch 3; Häresia 79, in dem Geschlechtsregister, Pag. 129.
P. J. Twisck sagt am Schluss dieses vierten Jahrhunderts, mit welchen Worten wir auch dasselbe beschließen wollen: Die Taufe wird des Jahres zweimal verrichtet, auf Ostern und auf Pfingsten, [Anmerkung: Aus dem NT kann man nicht entnehmen, dass nur auf bestimmte Zeiten getauft werden sollte. Siehe Apg 9,18; 16,33; 18,8; 19,5 und andere Stellen. Die Taufe sollte erfolgen, wenn ein wahrhaft bußfertiger Mensch diese begehrt.] und das noch meistens an alten Gläubigen und Katechumenen, in seiner Chronik nach dem Jahre 400, Pag. 134.
Über das, dass die wahre Taufordnung Jesu Christi in diesem Jahrhundert bei den rechtsinnigen Gläubigen im Gebrauch gewesen ist, haben auch viele, die unter der römischen Kirche standen, obschon sie in andern Stücken irrten, die Taufe ihrer Kinder bis in ihr Alter aufgeschoben, wie an Constantinus Magnus zu sehen ist, der von Helena, seiner christgläubigen Mutter, von der Taufe abgehalten wurde, hernach aber wieder zu derselben ermahnt worden ist. Item, an Theodosius, der, von christlichen Eltern geboren, zu Mailand auf seinen Glauben getauft worden ist. Item, an Valens, wie oben gemeldet worden.
Siehe von der Taufe des Constantinus, Röm. Adler, gedruckt 1642, Pag. 211, ex Euseb. und
Socrat., von der Taufe bei Theodosia, siehe Traktat von dem Lauf der Welt, gedruckt 1611, in
dem Artikel von der Taufe. Item, die klare und gründliche Beweisung, betreffend die Taufe
des Valens; von der Taufe (sonst Valentinianus) ist oben Anweisung getan aus
Montanus.