Michael Sattler
Kurz Biographie
Michael Sattler (* um 1490 in Staufen im Breisgau; † 21. Mai 1527 in Rottenburg am Neckar) war zunächst Mönch im Benediktinerkloster St. Peter im Schwarzwald, wo er es bis zum Prior brachte. Um 1524 verließ er das Kloster und floh ins Zürcher Gebiet, wo er sich der Täuferbewegung anschloss. Ab Juni 1526 missionierte er aktiv in verschiedenen Regionen. Sattler reiste nach Straßburg, um dort die Freilassung inhaftierter Täufer zu erwirken. Hierbei vertrat er bereits eine neue, eigenständige Kirchenlehre und verfasste schließlich die sieben Artikel von Schleitheim (auch "Brüderliche Vereinigung" genannt), die am 24. Februar 1527 entstanden und die Theologie der süddeutschen Täufer maßgeblich prägten.
Die Schleitheimer Artikel waren ein entscheidendes Dokument, das die Grundsätze der Täuferbewegung festlegte. Sie forderten unter anderem die Gläubigentaufe (Artikel 1), das Abendmahl zum Gedächtnis an den Tod Christi (Artikel 3), die Gemeindezucht durch den Bann (Artikel 2) und die Wahl eigener Gemeindeleiter (Artikel 5). Sattler führte darüber hinaus die strikte Absonderung von der Welt (Artikel 4), die Weigerung des Eides und die Ablehnung des Schwertes und weltlicher Ämter (Artikel 6 und 7) ein, was der Täuferbewegung eine neue, pazifistische Identität gab.
Nachdem er in Horb am Neckar die Leitung einer Täufergemeinde übernommen hatte, wurde Michael Sattler im März 1527 zusammen mit seiner Ehefrau Margareta verhaftet. Nach einem Prozess wurde er in Rottenburg am Neckar auf besonders grausame Weise gefoltert und am 20. Mai 1527 verbrannt. Zwei Tage später wurde auch seine Frau Margareta, die ihrem Glauben nicht abschwören wollte, ertränkt. Sattlers Einfluss verbreitete sich posthum durch die Schleitheimer Artikel und den Bericht über sein Martyrium, die zu einer wichtigen Grundlage für die frühen Täufergemeinden wurden und das theologische Verständnis der Täufer für lange Zeit prägten.
Dokumente
Schriften
Die Schleitheimer Artikel
Die Schleitheimer Artikel fassen die Grundsätze der frühen Täuferbewegung zusammen, darunter die Gläubigentaufe, die Absonderung von der Welt, das Ablegen des Eides und die Ablehnung von Gewalt.
Briefe
Aus seinem Gefängnisse an die Gemeine Gottes in Horb geschrieben
Ein Sendbrief Michael Sattlers, aus seinem Gefängnisse an die Gemeinde Gottes in Horb geschrieben
Eines Wiedertäuffers Nachricht an die Brüder und Schwesteren des Schweitzerlandes von der Hinrichtung
Eines Wiedertäuffers Nachricht an die Brüder und Schwesteren des Schweitzerlandes von Hinrichtung einiger ihrer Secte zu Rothenburg am Neckar und denen darbey vorgefallenen Wunderzeichen
Artikel
Artikel und Handlung, die Michael Sattler zu Rottenburg am Neckar mit seinem Blut bezeugt hat
Michael Sattler wird wegen seiner täuferischen Überzeugungen und Taten angeklagt, zu denen die Ablehnung der Kindertaufe, des Eides und des Militärdienstes gehörten
Literatur
Michael Sattler - Ein Märtyrer Jesu Christi der Täuferbewegung
Lebensgeschichte von Michael Sattler von Karl-Hermann Kauffmann (Albstadt)
Andere Dokumente
Bericht über seine Hinrichtung
Bericht im Märtyrerspiegel über die Hinrichtung von Michael Sattler
Lied: Als Christus mit seiner wahren
Ein anderes Lied, Michael Sattlers, zu Rotenburg am Neckar, mit glühenden Zangen gerissen, die Zunge abgeschnitten, darnach verbrannt, Anno 27, den 21sten May.
Weitere Links
Artikel über Michael Sattler
Ein Artikel über Sattler, Michael im MennLex
Wikipedia Michael Sattler
Wikipedia Artikel über Michael Sattler