Die vollständigen Werke Menno Simons

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18.3  Beschluss

Christus sagt:

»Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, dass du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast, Jesum Christum erkennen.« (Joh 17,3)

An einer anderen Stelle sagt er:

»So ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr sterben in euren Sünden.« (Joh 8,24)

Auch sagt Johannes:

»Wer nun bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.« (1Joh 4,15)

 

»Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus sei? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht.« (1Joh 2,22–23)

Ach, dass unsere Gegner doch einmal diese und dergleichen Schriftstellen recht zu Herzen nehmen und die wahre Erkenntnis erlangen möchten, wer und was der Sohn Gottes gewesen und von wannen er gekommen ist! Dann könnten sie noch von den Ketten der Verführung befreit und in das Licht der rechten Lehre eingeführt werden. Solange sie aber Christum nicht erkennen, gibt es nichts als Hader und Streit, immerfort wird die Wahrheit zur Lüge und die Lüge zur Wahrheit verwandelt und sie sind so im Irrtum befangen und verblendet, dass alle diejenigen, welche mit dem Engel Gabriel, mit dem ewigen Vater, Johannes dem Täufer, Petrus, Paulus, Martha, Christus und der ganzen Schrift bekennen, dass Christus der wahrhaftige Sohn des wahrhaftigen und lebendigen Gottes ist, in ihren Augen leider Verführer und Ketzer sein müssen. Ach, lieber Herr, wie lange wird dieser große Gräuel noch dauern?

O möchten sie doch noch zur rechten Zeit, solange es noch heute genannt wird, erwachen und Christo die ihm gebührende Ehre geben, ihre verfluchte Heuchelei, ihren falschen Gottesdienst, ihre jämmerliche Verführung des armen und elenden Volkes und das törichte, ruchlose Leben der bösen Welt recht gewahr werden und aufgeben – wie gut würde dies für ihre armen Seelen sein! Ich befürchte aber, dass, solange der geistliche Antiochus das faule Leben mit so freigiebiger Hand austeilt und Isebel die Tafel so lecker zurichtet, der verfluchte Maosim in seiner Würde bleiben und es der Welt an falschen Lehrern und Verführern nicht gebrechen wird.

Gute Leser, denkt nach über das, was ich schreibe. Ich warne euch in treuer Liebe; nehmt euch in Acht und seht euch vor, was ihr glaubt und unterstützt; denn von euren Predigern werdet ihr gänzlich betrogen. Wacht und betet; denn der Tag naht heran und das sehr schnelle, wann wir alle vor dem unparteiischen Richterstuhle unseres Gottes erscheinen müssen, der ein gerechtes Urteil ohne Ansehen der Person fällt und einem jeden nach seinen Werken vergelten wird, sei er dann Kaiser oder König, Doktor oder Lizentiat, reich oder arm, Mann oder Weib.

Dies denn ist meine Antwort auf die Verteidigung des Johannes a Lasco, mit welcher ich nicht bloß hier auf Erden vor den Menschen, sondern auch am Tage meines Herrn Christus, nach dem Wort seiner Verheißung und in seiner Gnade, vor den Augen seiner Majestät erscheinen will.

Seid ihr einer redlichen Gesinnung und verführt euch nicht der blinde Geist neidischer Parteisucht und blinden Eifers, dann richtet hier zwischen uns und unsern Gegnern, wer von beiden Christum Jesum, den Sohn des wahrhaftigen und lebendigen Gottes, am meisten ehrt und wer die Schrift auf heilsame Weise angeführt oder wer sie verstümmelt und seinen eigenen Ansichten angepasst hat. Hütet euch aber, dass ihr nicht nach Fleisch und Blut, sondern nach der Wahrheit, aus reinem Herzen und als in der Gegenwart Gottes, richtet.

Einen rechtschaffenen und aufrichtigen Glauben, die reine und wahrhaftige Erkenntnis Gottes und Christi, die treibende Frucht und Liebe Gottes, ein frommes, bußfertiges und frohes Herz, ein unsträfliches und christliches Leben und ein rechtschaffenes und gesundes Verständnis und Urteil wünsche ich euch und allen treuen Lesern aus dem Grund meiner Seele. Amen.

Merkt:

»Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn selig werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes.« (Joh 3,16–18)