Ausbund: das ist, Etliche schöne christliche Lieder, wie sie in dem Gefängniss zu
Passau in dem Schloss von den Schweizer-Brüdern und von andern rechtglaubigen Christen hin und
her gedichtet worden
Allen und jeden Christen, welcher Religion sie seien, unpartheyisch sehr nützlich.
Nebst einem Anhang von sechs Liedern.
Der Ausbund (eigentlich Auß Bundt) ist das älteste Gesangbuch der Täuferbewegung.
Ausbund bedeutet: „Die ausgewählte Auswahl“ (Auß Bundt). Das Charakteristikum dieses Liederbuches liegt
im Martyrium. Sie zeugen vom Trost und von dem wie Gott in schweren Zeiten seine Kinder trägt. Im Liederbuch
sind Lieder einer „leidenden Kirche in einer feindlich gesinnten Umwelt“. Noch bis heute wird das Liederbuch
in den Gottesdieinsten der nordamerikanischen Gemeinden der Amischen verwendet.
Die erste Druck dieses Liederbuches stammt von 1564. Sie trug zunächst den Titel: Etliche schöne Christliche
Geseng, wie sie in der Gefengkniß zu Passaw [Passau] im Schloß von den Schweitzer Brüdern durch Gottes
gnad geticht [gedichtet] und gesungen worden. Das einizige erhaltene Exemplar dieser Erstausgabe befindet sich
im Besitz der Mennonite Historical Library (ein Artikel dazu
hier).
Sie enthielt zunächst nur 51 Lieder, die den Kernbestand des
Gesangbuches bilden. Diese wurden von einer Gruppe von Täufern verfasst wurden die in den Jahren 1535
bis 1540 in Passau, im Passauer Schloss, wegen ihres Glaubens gefangen gehalten wurden.
Es waren ca. 60 Täufer, von denen viele den Märtyrertod starben.
Im Jahr 1583 erschien eine weitere Auflage dieses Gesangbuches, welche um 80 Lieder erweitert wurden.
Im Titel dieser Ausgabe tauchte zum erstmal der Begriff Ausbund auf (siehe Abbildung).
Der vollständige Titel war: Ausbund. Das ist etliche schöne
christenliche Lieder, etc. Allen und jeden Christen, welcher Religion sie seien, unpartheyisch nützlich. In späteren
Ausgabe kamen dann immer mehr Lieder zusammen.
Viele Lieder der frühen Täuferlieder, wie z.B. die Lieder der Gefangenen Täufer in Passau, sind Erzähllieder
von Märtyrerschicksalen. Dennoch sind die Lieder geprägt von Gottvertrauen in schweren und bedrohlichen Lebensumständen.
Einige Autoren der Lieder sind: Sebastian Francks (Dichter des ersten Liedes, kein Täufer), Felix Mantz, Michael Sattler,
Hans Hut, Leonhard Schiemer, Hans Schlaffer, Georg Blaurock, Hans Leupold und Hans Büchl. Einige Lieder
stammen von den niederländischen
und niederdeutschen Täufern und einige von den Böhmischen Brüdern.
Ein bekanntes Lied im Ausbund ist das Haslibacher Lied, unter der Nummer 140. Hans Haslibacher war der letzte
Täufer der im Kanton Bern als Märytrer hingerichtet wurde. Im Lied wird sein Martyrium beschrieben (im Märtyrerspiegel hier zu finden: [3][4]). Das gesamte Lied
mit seinen 32 Strophen ist hier zu finden:
Das Haslibacherlied (Nr. 140).
Eine vertonte Version des Liedes ist auch auf Youtube verfügbar:
Haslibacher-Lied (Im Röseligarte).
Die Informationen wurden zusammen getragen aus den Quellen: [1] und [2]
Audio
Vertongung des Liedes Nummer 131 aus dem Ausbund von den Amsichen aus Nordamerika. Das Lied ist ebenfalls auf Youtube verfügbar.
Vertonung des Liedes Nummer 8,
von Hans Hut im Gefängnis 1528 gedichtet,
zum Lied Youtube.