Ein ander Lied.
Im Ton: „O Sohn David, ⁊C. H.B. (9)
1
Merkt auf mit Fleiß, ein Himmelspeiß
Ist uns von Gott gegeben,
Durch Jesum Christ, welcher da ist
Gott`s Wort, vernimm mich eben.
Denselben hat im Anfang Gott
Den Vätern thun verheissen,
Zur Seligkeit und ew’ger Freud
Darin`n thät er es leisten.
2
Christus das Lamm auf Erden kam
Um aller Menschen willen,
Daß er behend das G’setz vollend
Welchs niemand mogt erfüllen,
Wie es dann Gott gestellet hat
Durch Mosen seinen Knechte,
In der Figur, welche war nur
Weisend auf Christum rechte.
3
Christus der Herr stellt uns die Lehr,
Dieselb thut uns bescheiden,
Würket die Buß, folgt meinem Fuß,
Und thund all Sünd vermeiden.
Die Sitten sein, stellt er ganz rein,
Darnach wir sollen leben,
Zu Gottes Preiß, merk auf mit Fleiß,
Darum sind sie uns geben.
4
Als war die Zeit, nach dem Bescheid,
Daß Christus nun solt leiden,
Eh ers vollendt, heißt er behend
Ihm ein Lämmlein bereiten.
Dasselb er auch nach G’setzes Brauch,
Mit den Jüngern thät niessen.
Darnach er b’hend, das Alt vollendt,
Ein Neu`s thät er beschliessen.
5
Da die Stund kam, das Brod er nahm,
Thät dem Vater Lob sprechen,
Dasselb er brach, zu`n Jüngern sprach:
Nehmt hin und thut das essen,
Darbey ihr mein solt g`denken seyn,
Mein Leib will ich da geben
Für euch, und viel ich leiden will,
Daß ihr mit mir thut leben.
6
Desgleichen auch, mit solchem Brauch
Hat er den Kelch genommen,
Aus Vaters Gnad, ihm danket hat,
Und den geben den Jüngern,
Er sprach dabey, der Kelch da sey
Des neuen Testamentes.
In meinem Blut, g`schicht euch zu gut,
Am Creutz thät ers vollenden.
7
Also war auch im G’setz der Brauch,
Da thät ihn`n Gott aufsetzen
Ein junges Lamm, dasselb man nahm,
Und thät es also metzen.
Dasselbig hat auf Christi Tod
Gedeutet im Gesetze.
Herr Jesu Christ, das Lämmlein ist
Vor unser Sünd gemetzet.
8
Da war bereit ein Unterscheid,
In beyden Testamenten,
Das Alt war nur g`stellt in Figur,
Thät sich im Neuen enden.
Da Christi Tod nun erfüllt hat
Das G’setz und Adams Schulde,
Er uns mit ihm, hat bracht dahin,
Zu`s Vaters Gnad und Hulde.
9
Da höret auf der Mosisch Brauch,
Christus selbst ist das Wesen.
Im G’setz es war unmöglich gar,
Niemand mocht drin`n genesen,
Dann Adams Tod durchdrungen hat,
War auf all Menschen kommen.
Im Neuen hat Christus die Gnad
Erworben allen Frommen.
10
Wie`s Lämmleins Blut, Israel gut
Erlöset von der Plage,
Welche Gott sandt Egyptenland,
Zur Straf am selben Tage.
Das Blut man nahm, und strich es an
Die Pfosten an der Thüre,
Wann die Plag g`schäch, das Blut man säch,
Und die Straf da gieng füre.
11
Alle Figur, die waren nur
Im G’setz auf Christum b`schlossen.
Das erfüllt ist in Jesu Christ,
Ein neu`s ist her geflossen,
Darin`n auch thut, Christus mit Blut
Die Frommen all bezeichnen,
Daß sie die Plag am Jüngsten Tag
Mit Pein nicht thu erreichen.
12
Das vernimm schon, ein Gnadenthron
Ist Christus der Herr worden,
Für alle die, so glauben hie,
In ihm werden gebohren.
Die nehmen ein die Gnade sein,
So sie all Sünd vermeiden.
Denen er hat mit seinem Tod
Das ewig Reich bescheiden.
13
Das aber ist, in dieser Frist,
Die Christliche Gemeine,
Die Gottes Gnad empfangen hat,
S’ Blut Christi macht sie reine.
Dann er sie hat, durchs Wasserbad
Wiederum neu gebohren
Durch seinen Geist, er sie auch weißt,
Daß sie nicht werd verlohren.
14
Diese G’mein ist in Jesu Christ,
Von seinem Fleisch und Beine
Der Heilig Geist sie z`sammen schleußt,
Ein Leib Christi gemeine.
Wie der Weinstock viel Reben hat,
Also thut sich auch schliessen
Christi Gemein in die Kraft sein,
Also thut man ihn niessen.
15
Merk Gottes Rath, Christus der hat
Sein Abendmahl bescheiden
Mit Brod und Wein, seiner Gemein,
Die alle Sünd thut meiden.
Das soll sie auch, mit solchem Brauch,
Zu sein`m Gedächtniß essen,
So sie davon wird essen thun,
Soll sie kein Tod ermessen.
16
Das merk mit Fleiß, der Heilge Geist
Thut hie die Seelen speisen.
Das ist das Pfand, zum Erb gesandt,
Ein Siegel thut er heissen,
Zur Lösung dein ewig von Pein,
Darum solt du Gott preisen,
Durch Jesum Christ, zu aller Frist,
Um diese Himmel=Speise.
17
Wer also ißt, und nicht vergißt,
Sondern da thut bedenken
Des Herren Tod, wie er sich hat
An das Creutz lassen henken,
Auch g`sinnet ist, in dieser Frist
Mit dem Herren zu leiden,
Derselb ißt recht, als Gottes Knecht,
Der alle Sünd thut meiden.
18
Paulus uns b`richt, indem er spricht:
Wer unwürdig thut essen
Von diesem Brod, ißt ihm den Tod,
Daß er nicht thut ermessen
Den Unterscheid des Herren Leib
Seyn die Bösen und Frommen.
Wer das nicht scheid, kein Sünd vermeid,
Der thut sich selbst verdammen.
19
Das merk mit Fleiß, wer ohn den Geist
Von diesem Brod thut essen,
Im Schein her geht, in Sünden steht,
Wird mit dem Teufel b’sessen.
Wie der Judas unwürdig aß,
Tritt er Christum mit Füssen,
Von`s Herren Tisch und`s Teufels List,
Magst du zugleich nicht g`niesen.
20
Dann du mußt seyn lauter und rein,
Wann du dasselb wilt g’niesen.
Mit Gottes Geist auch seyn gespeißt,
Sein Lieb soll dich umschliessen.
Dasselbig ist in dieser Frist
Ein Erfüllung des G’setzes,
Christus der hat uns diß Gebot
Gelassen zu der Letze.
21
Paulus erklärt, Feur oder Schwerdt
Mag uns die Lieb nicht nehmen.
Ich bin gewiß, in Jesu Christ,
Nichts wird uns davon trennen.
Den ganzen Tag, gleich wie die Schaf
Müssen wir g’schlachtet werden.
Merk Menschenkind, Lieb überwindt
Allhie auf dieser Erden.
22
Merk, Leiden ist in dieser Frist
Des Herren Kelch genennet,
Welchs Wein und Brod bedeutet hat
Christus den Kelch bekennet,
Als er dann klagt, am Oelberg sagt,
Da er nun solt vollenden,
O Vater mein, kanns möglich seyn,
Thu den Kelch von mir wenden.
23
Dieser Kelch ist von Jesu Christ,
Gereicht auf sein Gebeine,
Daß sie wie er, nach`s Vaters Lehr
Soll`n den auch trinken feine.
Gleich wie ein Brod viel Körnlein hat,
Also thun sich auch schliessen,
Christi sein Glied, auch leiden mit,
Um ihn das Blut vergiessen.
24
Also hast schon vernehmen thun,
Wie Christus hat bescheiden
Sein Abendmahl, im Jammerthal,
Durch Creutz, Trübsal und Leiden.
Der gantz Verstand, ist allesammt
Lieb, Gedächtniß und Sterben,
Wer überwindt, man g’schrieben findt,
Der wird mit Christo erben.
25
So halt nun Gott, was du ihm hast
In dem Tauf thun verheissen.
Nach sein`m Befelch, nimm an den Kelch,
Thu ihm das Opfer leisten.
Wie uns dann ist, in Jesu Christ,
Drey Zeugniß hie bescheiden,
Die zwo man heißt, Wasser und Geist,
Die dritt Blut, das ist Leiden.
26
So leb nun recht, als Gottes Knecht,
Und thu Christum bekennen
Verharr ans End, von ihm nicht wend,
So wirst du mit ihm nehmen
Die Klarheit sein, von hellem Schein,
Wann er dich wird aufwecken
Am Jüngsten Tag, kein Leid noch Plag
Soll dich ewig nicht schrecken.
27
Lob, Ehr und Preiß mit höchstem Fleiß
Um dieser Gutheit willen,
Sey Gott allein, in seiner G’mein,
Der uns mit Gnad thut füllen,
Welche uns ist durch Jesum Christ
Erworben und geleistet.
Darum, o Herr, dir sey die Ehr,
Durch deinen Heilgen Geiste. Amen.